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NCI Aktuell Archiv Dezember 2011
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Samstag, 31.12.2011
NCI-Rückblick 2011
Alle machen Rückblicke, manche bereits im November, als ob der Dezember nicht zum Jahr dazugehören würde. Die Ereignisse zum Ende des Jahres können durchaus entscheidend sein, so die Verkündung der „NSN Transformation“ (siehe Artikel vom 23.11.2011 „NSN-Transformation: Die Katze ist raus aus dem Sack!“) – sicherlich aus NCI-Sicht das negative „Highlight“ des Jahres.
Die NCI-Highlights der einzelnen Monate findet der interessierte Leser hier (auch unter dem Button „NCI Aktuell Monats-Archiv“ in der Navigationsleiste auf der linken Seite).
Es gibt noch immer keine konkrete Zahlen für NSN Deutschland und den Münchner Standort; für diesen werden aus leidvoller Erfahrung wieder weit überproportional hohe Abbauquoten befürchtet.
(Die Redaktion)
Freitag, 30.12.2011
Danke ans NCI/NSI 2.0
Und wieder geht ein Jahr zur Neige,
viel Arbeit gab’s, doch auch ein wenig Freude,
denn wer mit dem „NCI/NSI 2.0“ verbunden,
verzichtet auf manch freie Stunden.
Drum ist es zum Jahresende soweit,
die Arbeit hat wohl ihre Zeit,
doch sollte man unterdessen
das DANKESAGEN nicht vergessen.
Aus diesem Grund sage ich ALLEN,
die sich für die gute Sache „NCI/NSI 2.0“
einsetzen ein herzlichstes „Vergelt's Gott“
für eure Zeit und ein großes „Danke“.
(Buggy15)
Donnerstag, 29.12.2011
Änderungen für Arbeitnehmer ab 2012
Wie fast jedes Jahr gelten ab 1. Januar neue Gesetze und Regelungen, die oft als Jahressteuergesetz 2011 bezeichnet werden, vom Gesetzgeber aber als Beitreibungsrichtlinie-Umsetzungsgesetz (BeitrRLUmsG) am 13. Dezember im Bundesgesetzblatt verkündet wurden. Die meisten Änderungen betreffen das Steuergesetz, daher ist die Steuer-Insel auch eine gute Informationsquelle. Die nachfolgenden Änderungen sind nur ein Auszug aus dem Gesamtumfang des Gesetzes und zum Teil entnommen aus www.capital.de
Gesetzliche Beitragsbemessungsgrenzen
Die Beitragsbemessungsgrenzen in den Sozialversicherungen werden angepasst. Bundesweit einheitlich ist die Grenze für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung: 3.825 Euro (2011: 3.712,50 Euro), das entspricht einem Jahresgehalt von 45.900 Euro. Die Eintrittsschwelle für den Übergang in eine private Krankenversicherung liegt bei 50.850 Euro, die für die letzten zwei Jahre nachgewiesen werden muss.
Die gesetzlichen Renten- und Arbeitslosenversicherung haben für die alten und neuen Bundesländer unterschiedliche Bemessungsgrenzen:
Beitragssatz für Rentenversicherung
Der Beitragsatz wurde um 0,3 Prozentpunkte gesenkt, die sich allerdings Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen müssen. Der neue Satz beträgt 19,6 Prozent.
Elektronisches Lohnsteuerabzugsverfahren
Die lohnsteuerlichen Verfahrensvorschriften werden an das neue elektronische Verfahren angepasst. Allerdings kommt das Verfahren auf Basis von elektronischen Lohnsteuerabzugsmerkmalen (ELStAM) nicht flächendeckend in Deutschland zum Einsatz. Der Start wurde auf 2013 verschoben wegen technischer Schwierigkeiten. Die Einstellung der Erstellung und Versendung von Lohnsteuerkarten durch die Kommunen ab 2011 ist davon nicht berührt (siehe Artikel vom 2.12.2010 „Das papierlose Finanzamt – ELStAM“).
Ausbildungskosten
Die maximale Höhe der Ausbildungskosten als Sonderausgabenabzug wurde von 4.000 Euro auf 6.000 Euro angehoben.
Lebensversicherungen
Die Steuerfreiheit (für 50%) einer Lebensversicherung gilt bei neuen Verträgen nur, wenn die Versicherung frühestens mit dem 62. Lebensjahr ausbezahlt wird. Es sinkt der garantierte Mindestzins auf den Sparanteil von 2,25 auf künftig 1,75 Prozent. Aber keine Hektik bei Lockangeboten vor Jahresende: der garantierte Zins ist nicht alles.
Eher ist auf den Dezember 2012 zu achten: Ab da dürfen Versicherungsverträge nur noch sog. Unisexverträge darstellen, also keine geschlechtsunterschiedliche Behandlung mehr. Dies hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) so entschieden, siehe Rechtssache C-236/09. Die Verträge dürften dadurch (insbesondere für Männer) nicht billiger werden.
Automatischer Kirchensteuerabzug auf Kapitalerträge
Die Abgeltungssteuer (offizielle Kapitalertragssteuer) wird bereits automatisch einbehalten, wenn der Freistellungsbetrag überschritten ist. Zusätzlich ist neben der Abgeltungsteuer auch Kirchensteuer fällig. Die Religionszugehörigkeit soll dafür zentral beim Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) hinterlegt werden und von den Banken mit Hilfe der SteuerIdentNummer abgefragt werden können. Die fällige Kirchensteuer wird dann von den Banken automatisch einbehalten. Diese Regelung kommt erst in 2013.
Besteuerung von Renten, Steuervorteile bei Rürup-Rente
Der Anteil der Rente, der besteuert wird, wird jährlich erhöht (2012: 74%) bis in 2025 die 100 Prozent erreicht sind. Grundlage dafür ist das Einkommenssteuergesetz §22 EStG . Maßgebend ist hierbei der Besteuerungsanteil bei Rentenbeginn, d.h. der Besteuerungsanteil bleibt ab Rentenbeginn konstant! Analog dazu können auch im nächsten Jahr 74 Prozent der Beitragszahlungen (maximal 20.000 Euro) für eine Rürup-Rente als Sonderabgabe abgesetzt werden.
Renteneintrittsalter 67
Inzwischen ist das erhöhte Rentenalter wohl jedem bekannt, aber es startet nun mal in 2012 mit der sukzessiven Erhöhung des Rentenalters von 65 auf 67 Jahre, zuerst um 1 Monat je Geburtsjahrgang, später dann um je 2 Monate. Der Übergang erstreckt sich über 18 Jahre. Es gibt eine Ausnahme: Wer 45 Beitragsjahre bei der Rentenversicherung hat, kann mit 65 Jahren ohne Abzug in Rente gehen.
Riester-Verträge
Um Zulagen zu bekommen oder Steuervorteile nutzen zu können, muss künftig jeder Sparer einen Sockelbetrag von mindestens 60 Euro pro Jahr einzahlen. Die bisher möglichen beitragsfreien Ehegattenverträge werden abgeschafft. Allerdings ist eine Nachzahlung möglich für „die in der Vergangenheit irrtümlicher Weise angenommen haben, bei der Riester-Förderung mittelbar zulageberechtigt zu sein, tatsächlich aber unmittelbar zulageberechtigt waren.“
Auch in Zukunft gilt: “Um eine Einkommensteuererklärung abgeben zu können, muß man Philosoph sein; es ist zu schwierig für einen Mathematiker.” (Zitat von Albert Einstein).
(sh)
Mittwoch, 28.12.2011
Abstimmung auf Siemens HV über Frauenquote
Damit kein Missverständnis aufkommt: Die Abstimmung auf der Siemens Hauptversammlung (HV) am 24. Januar 2012 betrifft die Frauenquote im Aufsichtsrat. Trotzdem könnte dies Motivation für einige weibliche (und natürlich auch männliche) Siemens-(Belegschafts-)Aktionäre sein, die HV zu besuchen oder zumindest ihr Stimmrecht entsprechend zu übertragen.
Für die Stimmrechtabtretung ist u.a. auch der Verein von Belegschaftsaktionären in der Siemens AG, e.V. geeignet und zwar deshalb, weil dieser Verein es durchgesetzt hat, dass diese Abstimmung über die Frauenquote überhaupt zustande kommt. Den entsprechenden Antrag des Vereins dazu ist im Internet hinterlegt und als Ergänzung der Hauptversammlungsbeschlüsse im elektronischen Bundesanzeiger bereits veröffentlicht.
Daneben unterstützt der Verein auch die Mitarbeiter von NSN (ehemaligen Siemens-Mitarbeiter) durch einen deutlichen Appell an den Anteilseigner Siemens, siehe dazu die Presseerklärung.
Die Presse (Spiegel online , SZ) greift diesen Teilerfolg des Vereins von Belegschaftsaktioären gerne auf, zumal die meisten DAX-Konzerne weder von einer gesetzlichen noch von einer freiwilligen Frauenquote in Top-Gremien etwas halten. Demnach schlägt auch Siemens den Aktionären vor, diesen Antrag über eine Frauenquote abzulehnen.
Siemens sieht wohl nach eigener Ansicht sein Soll erfüllt: "Wir sind der Ansicht, dass eine Quotenregelung in der Satzung der Siemens AG nicht erforderlich ist." Immerhin hat der Konzern als einziges DAX-Unternehmen zwei Frauen im Vorstand. Und eine Selbstverpflichtung von Siemens sieht eine Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen in Deutschland von derzeit zehn Prozent bis Ende 2015 auf 12 bis 13 Prozent vor.
Da gibt es auf der HV neben der Verantwortung für NSN noch ein weiteres interessantes Thema, wo sich Siemens in der Öffentlichkeit positionieren muss. Eine rege Anwesenheit bzw. Beteiligung der ehemaligen Siemens-Mitarbeiter könnte auch auf der HV von der Presse und damit dem Konzern-Chef Löscher wahr genommen werden.
(sh)
Dienstag, 27.12.2011
Eigene Bank mit Volllizenz – ein gutes Geschäft
Immer mehr Konzerne wie Siemens, Eon, MAN oder RWE haben inzwischen eigene Banken gegründet, die nichts mit Endkunden zu tun haben wollen, sondern die Vorteile im eigenen Unternehmen nutzen wollen. Dies ist besonders wertvoll in Zeiten der Euro- und der Bankkrise. Mit einer Banklizenz können Banken direkt mit der Landesbank zusammenarbeiten, d.h. günstiges Geld bekommen oder Geld dort parken (siehe Artikel vom 7.12.2010 „Siemens Bank nicht „für uns““ und vom 21.9.2011 „Die Siemens-Bank bringt ihr Geld in Sicherheit“).
Noch günstiger ist es, eine Bank-Volllizenz zu haben, wenn die EZB (Europäische Zentralbank) gerade ein Sonderangebot an Banken macht: ein fast kostenloser Kredit für drei Jahre – da dürften die Firmenbanken auch zugegriffen haben; insgesamt wurden nach drei Tagen fast 500 Milliarden Euro von 523 Banken abgegriffen (www.sueddeutsche.de).
Einen anderen Grund für eine eigene Bank veranlasste den NetMobile Telekommunikationskonzern , die kleine, aber börsennotierte Privatbank Werther in Westfalen aufzukaufen. Damit wurde der aufwändige und teure Weg abgekürzt, eine eigene Bank zu gründen. Mit dieser euroweit gültigen Banklizenz können nun alle Geschäfte getätigt werden, die im Rahmen eines mobilen Bezahlsystems mit Mobile Phones anfallen. NetMobile gehört wiederum dem größten japanischen Mobilfunkbetreiber NTT Docomo. Und in Japan sind mobile Bezahlsysteme bereits weiter fortgeschritten als in Europa. Mit dieser Banklizenz will man in diesem Geschäft auch in Europa einsteigen.
www.manager-magazin.de
(sh)
Weihnachten 2011
Frohe Weihnacht und ein gutes Neues Jahr 2012
... wünscht Euch von Herzen die NCI-Redaktion.
Erholt Euch gut, tankt Kraft und Zuversicht, und lasst Euch nicht von trüben Gedanken, was wohl 2012 konkret kommen mag, herunterziehen - was auch immer da kommen mag, wir werden auch das wieder bewältigen, wie wir’s bisher ja auch noch immer geschafft haben: Gemeinsam sind wir stark!
Was dieses Jahr bei NSN besonders hoch im Wunschzettel-Kurs liegen mag: Fix und fertig wird uns das Christkind all diese guten Gaben aber wohl kaum auf den Gabentisch legen, das fällt nicht einfach so vom Himmel: Das alles werden wir uns auch diesmal wieder erst erkämpfen müssen!
Aber das haben wir in den vergangenen Jahren schon hinreichend gelernt, das ist nicht wirklich etwas Neues für uns.
Nehmen wir‘s daher sportlich-positiv: Wir haben wieder 1 Jahr geschafft (überlegt mal seit wie vielen Jahren wir schon totgesagt sind und doch noch immer unsere Jobs haben), das Nächste werden wir auch wieder schaffen, und 2012 wird’s uns wenigstens nicht langweilig werden, für Entertainment ist bei NSN bestens gesorgt.
Also lasst uns auch dieses Neue Jahr 2012 mit zupackendem Optimismus angehen:
Wir haben gemeinsam schon so viele harte Nüsse geknackt, die eine Nuss schaffen wir auch noch!
(Die Redaktion)
Freitag, 23.12.2011
Schluckt Nokia RIM?
Laut Wall Street Journal und FTD zeigen sowohl Microsoft und Amazon als auch Nokia Interesse an dem angeschlagenen Blackberry-Hersteller RIM.
Falls tatsächlich Nokia zum Zuge käme, würde sich für einige Nokia-Handy-Entwickler der Kreis wieder schließen (ähnlich wie wir das dzt. für Teile von NSN mit Siemens vorschlagen): Nach der Schließung von Nokia in Bochum hatte RIM zahlreiche ex-Nokia-Smartphoneentwickler übernommen, die so nun womöglich wieder zurück zur Mutti Nokia kommen. So kann’s gehen, die Welt ist ein Dorf, und man trifft sich im Leben immer zwei mal!
(bt)
Freitag, 23.12.2011
Siemens streicht 1600 Jobs in der Medizintechnik
Laut Bloomberg will Siemens 1600 Jobs in seiner Diagnostik-Sparte streichen (darunter 400 in Deutschland), das entspricht 8% Personalabbau in der Diagnostik-Sparte. Und in den Folge-Jahren dann nochmal weitere 400 Stellen; Hintergrund ist Kosten-Sparen (wegen mauer Geschäfte infolge von Kürzungen der öffentlichen Haushalte) und insbes. Offshoring.
(bt)
Donnerstag, 22.12.2011
Aus für NSN Greifswald?
Im Rahmen der BBA-Ausgliederung sollen rund 200 von 250 Greifswaldern ausgegliedert werden – soweit so schlecht, aber was wird mit den restlichen 50?
Sargdeckel zu, Licht aus im Betrieb, und Schluss ist? Sieht nicht gut aus.
Grundsätzlich gibt es keinen „umgekehrten §613a (6) BGB“, d.h. man kann zwar seinem Betriebsübergang widersprechen, aber umgekehrt nicht dagegen widersprechen, dass man nicht mit übergehen darf.
Aber: Es steckt schon im Terminus „Betriebsübergang“, dass so ein Übergang nur für komplette Betriebe oder Teilbetriebe erfolgen kann, nicht aber für einzeln ausgewählte Mitarbeiter (die mitgehen oder nicht mitgehen sollen); wenn ein Betrieb größtenteils (in einem BAG-Urteil ist da die Rede von 80% der Belegschaft) übergehen soll, dann können die „restlichen“ 20% ggf. gerichtlich erzwingen, auch mit übergehen zu dürfen.
Nötigenfalls (wenn sich nur so der Arbeitsplatzerhalt erreichen lässt) könnten die Betroffenen also prüfen lassen, ob so ein Weg in ihrem Fall gangbar wäre; dafür wäre aber natürlich zuerst ein kundiger Fachanwalt für Arbeitsrecht zu konsultieren.
(cnn)
Donnerstag, 22.12.2011
Endgültiges Aus für den Telekom-Deal mit AT&T
Jetzt ist er also endgültig ausgeträumt, Obermanns süßer Traum vom Verkauf der amerikanischen Telekom-Tochter an die AT&T - damit hat Barack Obama ein Wahlversprechen umgesetzt, die amerikanischen Verbraucher vor einer wettbewerbsschädlichen Verdichtung der Telekommunikationsnetzbetreiber-Landschaft zu schützen – für wie lange auch immer. (www.stern.de)
AT&T zahlt dabei die höhere Zeche, muss der Deutschen Telekom für den nicht zustande gekommenen Deal Milliarden bezahlen – aber auch bei der Telekom dürften nicht gerade die Sektkorken knallen.
Sie muss nun wieder in ihren US-Ableger kräftig investieren, vor allem in Sachen LTE, was wiederum die Lieferanten von Telekommunikationsnetztechnik freuen dürfte.
Spannend wird dann aber die Frage, inwieweit bei diesen Investitionen der Deutschen (!) Telekom auch ein (halb-) deutscher Lieferant namens Nokia Siemens Networks zum Zuge kommt. Der chinesische Billig-Konkurrent Huawei dürfte dabei zumindest schlechtere Karten als sonst haben, da es ja um US-amerikanische Netze geht, und da verstehen die um mögliche Spionage besorgten Amerikaner bekanntlich keinen Spaß.
A propos NSN: Während die Amerikaner sich um den Kartellschutz bei den Netzbetreibern sorgen, sollte nicht übersehen werden, welche Gefahren auch bei den Netztechnikausrüstern lauern, sollte NSN langfristig nicht überleben: Wenn NSN nicht überlebt dann überlebt Alcatel-Lucent erst recht nicht, ZTE wiederum ist für die Netztechnik kein ernsthafter Huawei-Konkurrent, und übrig blieben weltweit dann gerade mal noch zwei Anbieter, nämlich Huawei und Ericsson - Kunden (Netzbetreiber) wie die Deutsche Telekom sollten sich daher sehr gut überlegen, ob das ihre Wunschkonstellation ist! Wer das aber nicht will, sollte dies in seinen Lieferantenentscheidungen auch konsequent berücksichtigen.
(bt)
Mittwoch, 21.12.2011
Moderater NSN-Stellenabbau in Österreich
Die Infos über den je NSN-Land zu erwartenden Stellenabbau tröpfeln nur spärlich, und selbst dieses nur über NSN-externe Quellen, nämlich die Online-Presse (der man dann glauben kann oder auch nicht, zumal solche Zahlen sicherlich noch zu verhandeln sind).
Abgesehen von China (mit überraschenden 40%, die aber wohl noch in Verhandlung sind) sind bisher durchweg vergleichsweise niedrige Zahlen durchgesickert, was für die anderen Länder aber keineswegs etwas Gutes bedeuten muss (irgendwoher müssen schließlich die 17.000 kommen):
Nach den Abbauprognosen für Ungarn (kein Abbau sondern sogar Aufbau, „best practice“ nennt man sowas dann wohl), Polen (ebenfalls Auf- statt Abbau, wie auf der heutigen Münchner NSN-Demo zu erfahren war), Indien (18% Abbau, immer noch niedriger als deren Fluktuation, d.h. „netto“ (fluktuationsbereinigt) muss dort sogar noch eingestellt werden, um die „Abbau“-Vorgaben zu erreichen, und es wurde eigens ein „attrition rate manager“ ernannt) und Finnland (maximal 10%, so NSN Country-Manager Pekka Soini im finnischen Fernsehen) ist nun auch für Österreich nachzulesen, dass hier mit etwa 10% Personalabbau zu rechnen sei. (www.wirtschaftsblatt.at)
Die bisher für Deutschland gehandelten Abbauquoten von 30-40% haben wohl alle die IG Metall als Quelle - nichts dagegen, aus schlechten Erfahrungen zu lernen und sich auf das Schlimmste vorzubereiten, aber beim Feilschen um den Preis für einen neuen Teppich geht man ja auch nicht mit einem hohen, sondern mit einem möglichst niedrigen Preis in die Verhandlung - sollten wir uns also doch einfach mal Finnland und Österreich zum Vorbild nehmen – „Benchmark“ nennt man das dann wohl heutzutage – die Messlatte liegt bei 10%!
(cnn)
Mittwoch, 21.12.2011
NSN-Mahnwache in München
Heute demonstrierten unter dem Motto „5 vor 12 – Erhalt des NSN-Standortes München“ über 600 Münchner NSN-Mitarbeiter auf ihrem Betriebsgelände in der St.Martinstraße.
Warum? Weil sie auch gerne morgen noch „Münchner NSN-Mitarbeiter“ wären - die aktuellen „Transformationspläne“ des NSN-Managements lassen daran jedoch Zweifel aufkommen. Es bestehen nicht „nur“ Ängste vor Stellenabbauprogrammen (das alleine wäre ja noch nichts Neues) - befürchtet wird (aus schlechter Erfahrung), dass auch diesmal wieder Deutschland weit überproportional bluten muss, und darüber der Standort Mch-M womöglich so ausbluten könnte, dass selbst der Standorterhalt in Frage steht (eine Sorge, die auch die NSN-Kollegen anderer Standorte teilen).
Die Erinnerung an die Schließung des Münchner Nachbarbetriebs in der Hofmannstraße ist noch nicht verblasst…
Wohlgemerkt: Das sind nur Befürchtungen, von NSN-Seite wurde das noch nicht auch nur angedeutet. Aber die „zurückhaltende“ NSN-Kommunikation lässt eben den Spielraum für genau solche Befürchtungen.
Das spricht auch ein heute verteiltes IGM-Flugblatt an: „Die neuerliche Kommunikation gegenüber Kunden und Beschäftigten ist desaströs, geschäftsschädigend und respektlos“. Gefolgt von der Forderung, das NSN-Portfolio zu erhalten (statt alle Chips nur allein auf LTE zu setzen), wenn wir NSN erhalten wollen, und der Forderung verbindlicher Zusagen, dass auch künftig „Zukunftsthemen und Innovationen hier am Standort gemacht werden“.
Keine Frage: Geschieht dies nicht, gehen hier die Lichter aus – wenn nicht heute dann morgen.
Auf der Demo wurde u.a. angesprochen, NSN möge sich doch lieber wieder darauf konzentrieren, Geschäfte zu machen, anstatt eine Umorganisation und Restrukturierung nach der anderen abzufackeln. Ein GBR-Mitglied thematisierte zudem das offensichtliche Scheitern der Offshoring-Strategie, die die deutsche NSN-Belegschaft schon jetzt nahezu halbiert hat, während in Indien und China trotz schlecht laufender Geschäfte kräftig aufgebaut wurde; das hat natürlich Folgen, Qualität hat ihren Preis, und so endete der GBR nicht nur mit Forderungen und Kritik, sondern führte auch positiv aus, was der Standort München für NSN zu bieten hat!
Erfreulich ist, dass diese Demo nicht „von oben“ gewerkschaftlich angeordnet war, sondern auf Drängen einer aktiven „Basis“ der Betroffenen selbst zustande kam - was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass diese auch (und dann noch zahlreicher) zur Siemens-Hauptversammlung (und vielleicht auch mal wieder auf dem Wittelsbacher Platz?) dezent auf sich aufmerksam machen werden.
Selbst wenn man den verordneten NSN-Abbau von 17.000 als gottgegeben annehmen würde - Siemens hätte mit seinen weit über 3000 freien Stellen in Deutschland die Möglichkeit, den NSN-Abbau zumindest in Deutschland weitgehend abzufedern (z.B. wie seinerzeit mit der Übernahme nicht mehr benötigter Münchner Siemens-Com-Abteilungen durch Siemens-VDO) und so der Verantwortung für seine Mitarbeiter gerecht zu werden.
Die Forderungen der um ihren Job besorgten NSN’ler müssen und werden sich daher nicht nur gegen NSN, sondern auch gegen NSN-Mutti Siemens richten!
Das Stichwort von der „Siemens-Familie“ löste heute aber nur noch bitteres Gelächter aus.
Womit das Thema jedoch noch lange nicht abgehakt ist!
IGM‘ler Michael Leppek beendete die Veranstaltung nicht ohne doch noch einen etwas hoffnungsfrohen Ausblick:
Von Pierer musste gehen, uns gibt’s noch immer.
Kleinfeld musste gehen, uns gibt’s noch immer.
Beresford-Wylie musste gehen, uns gibt’s noch immer.
Und Rajeev Suri … aber da müsst Ihr selber drauf kommen!
(bt)
Dienstag, 20.12.2011
Nochmals 17.000 Jobs weniger
Nein, nicht nochmals bei NSN, sondern bei der Bundesagentur für Arbeit (BA). Der Chef der BA, Frank-Jürgen Weise, hat verkündet, in den kommenden drei Jahren 17.000 Stellen in der Verwaltung abzubauen. Diese Verwaltung verschlingt derzeit 7,44 Milliarden Euro pro Jahr.
Die Parallelen zu NSN begrenzen sich neben der gleichen Abbauzahl aufs Geldsparen: die BA will ebenfalls 1 Milliarde Euro pro Jahr sparen – (erst) ab 2015, also ein bisschen mehr gestreckt als bei NSN, wo die Einsparung früher erwartet wird.
Der Wegfall der Jobs bei der BA trifft natürlich ausschließlich deutsche Arbeitsplätze. Der offizielle Grund ist die sinkende Erwerbslosigkeit in Deutschland. Allein aufgrund des demografischen Wandels scheiden jährlich 100.000 Personen aus dem Berufsleben aus. „Immer weniger Menschen in Deutschland sind erwerbslos - und mit der Zahl der Fälle sinkt auch der Verwaltungsbedarf...“ (www.spiegel.de). Ob Weise einen Plan hat für den Fall, dass die Erwerbslosenzahl wieder einmal steigt, ist nicht bekannt.
Der BA-Chef will diesen radikalen Umbau ohne betriebsbedingte Kündigungen durchführen. (Das wäre doch ein Vorbild für NSN!). Diese Absichtserklärung basiert wohl auf der Tatsache, dass die BA in den letzten Jahren viele befristete Stellen geschaffen hat, die im Zuge dieses Abbaus (einfach) nicht mehr verlängert werden. Ob dies reicht, wird zu sehen sein. Immerhin hatte das Bundesarbeitsgericht den Sachgrund „vorübergehender Bedarf“, der zur Befristung von Stellen genannt wurde, um Hartz-IV-Fälle zu bearbeiten, gekippt (siehe dazu Artikel vom 27.8.2010 „Befristete Arbeitsverträge – Regel statt Ausnahme“).
(sh)
Dienstag, 20.12.2011
Schluss mit dem Offshoring!
Bemerkenswerte Zahlen in der FAZ vom 27.11.2011 zum Offshoring bei NSN (hatte ich bislang noch nirgends so schön zusammen gefasst gesehen)
Seit 2007 hat sich danach die Anzahl der Mitarbeiter bei NSN
in Indien verdreifacht auf 10.900 also rund +7.000 Mitarbeiter,
in China verdoppelt auf 10.000 also rund +5.000 Mitarbeiter,
in Deutschland von 13.400 auf 8.100 verringert also rund -5.000 Mitarbeiter
Danke Siemens ! Danke Nokia ! Danke Rajeev ! Dank dem gesamten EB ("Executive Board")!
(nlst)
Dienstag, 20.12.2011
In schlechten Zeiten müssen alle sparen
Wirklich alle?
Was das bedeuten kann, machen die RIM-Chefs (Blackberry) vor: Sie verzichten auf ihr Gehalt, und arbeiten erstmal für ein symbolisches Gehalt von 1 Dollar. Bis die Geschäfte wieder flutschen.
Nur so mal als Anregung...
(www.teltarif.de)
(bt)
Montag, 19.12.2011
Neues von Dr. B.
Die Vergangenheit holt Dr.B. mal wieder ein – wenn auch nicht seine Vergangenheit bei Siemens (mit den rechtswidrigen Massenentlassungen in München-H, die dann samt & sonders von den Arbeitsgerichten wieder kassiert wurden), sondern seine Arcandor/Karstadt-Vergangenheit.
Allerdings mit Dr.B. als nur einem von acht Angeklagten, von denen der Insolvenzverwalter insgesamt 24 Millionen Euro zurückfordert; es geht dabei um Abfindungen, Boni („Sonderzahlungen“) und „extrem üppige Spesen“, die tlw. auch dann noch flossen, als der Arcandor-Niedergang schon abzusehen war.
Dabei sind es nicht immer die größten Beträge, die Kopfschütteln veranlassen – dafür reicht auch schon eine dekantierte Flasche Wein für eben mal schnell 2200 Euro. Na denn mal Prost, hoch die Tassen!
(www.rp-online.de)
(bt)
Montag, 19.12.2011
„Vitamin B“ wirkt noch immer am besten?
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg hat mal wieder eine interessante Studie veröffentlicht zum Thema „Betriebliche Personalsuche und Stellenbesetzungen“. Die Befragung erfasste 15.000 Unternehmen und gibt daher einen guten Überblick über die Suchwege und Besetzungswege von Betrieben bei Neueinstellungen in 2010.
Ein ganz kurzes Resumé zur gesamtwirtschaftlichen Betrachtung:
Die Prozentzahlen sind jeweils der Anteil an allen Neueinstellungen, entnommen der Tabelle 2 der IAB-Studie auf Seite 2. Neben dem oben genannten Besetzungsweg „Persönliche Kontakte“ zählen zu den sechs wichtigsten Besetzungswege (insgesamt rund 90% ) noch folgende:
Die Anzahl der Neueinstellungen bei den „Leiharbeiter“ kommen fast unbedeutend noch hinter der „Privaten Arbeitsvermittlung“ auf Platz 8.
Die Studie differenziert auch nach Kleinstbetrieben und Großbetrieben, die naturgemäß sehr unterschiedliche Ergebnisse zeigen. Bei Großbetrieben (> 500 Beschäftigte) sind offenbar weder Vitaminpillen noch die Agentur für Arbeit der optimale Weg zu einem Job (sieh dazu Abbildung 5, Seite 5 der Studie).
Die Top-5 der erfolgreichsten Besetzungswege in Großbetrieben sehen so aus:
  1. Stellenangebote im Internet (32,7%)
  2. Inserate in Zeitungen (26,4%)
  3. Interne Stellenausschreibung (12,0%)
  4. Persönliche Kontakte(10,6%)
  5. Initiativbewerbungen (8,7%)
„Dagegen spielen private Arbeitsvermittler und Inserate von Arbeitsuchenden eine untergeordnete Rolle. Besonders enttäuschend sind die Ergebnisse für die Leiharbeitsfirmen...“ (www.spiegel.de), selbst bei Großfirmen schlagen diese nur mit 3,2% zu Buche.
(sh)
Samstag, 17.12.2011
Das besondere NSN-Weihnachtsgeschenk „Arbeitsplatzangst“
Die Unternehmensleitung hat sich für dieses Jahr ein besonderes Weihnachtsgeschenk für uns Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgesucht.
Die Vorbereitungen begannen ja schon frühzeitig, damit es ganz was Besonderes wird. Zuerst einige Ausgliederungen, die Umzüge von den Außenstandorten nach München M, dann die Umbaumaßnahmen usw.
Danach das „Modern Office“, d. h. die Großraumbüros in denen es viel zu laut und zu eng ist. Hier hat man nicht einmal einen Schreibtisch für sich allein, sondern nur die Leihgabe des Firmen-Laptops/Computers, welchen man netterweise benutzen darf.
In so einem „offenen“ Büro ist alles austauschbar, wie der Kugelschreiber, das Telefon, die Maus, die Kollegen und selbstverständlich auch DU. Es gilt das Motto: „Alles ist für jeden da.“
Zu guter Letzt kommt noch in der Vorweihnachtszeit die Verkündung des Stellenabbaus von 17.000 Stellen weltweit, mit der Ungewissheit wie viel Arbeitsplätze es in Deutschland betrifft, hinzu. Was man heutzutage, wohl als einzige Sache nicht ersetzen und auch als Geschenk nicht umtauschen kann, das dürfte die Arbeitsplatzangst sein.
(Buggy15)
Samstag, 17.12.2011
Abbau von 17.000 Stellen bei NSN – ein reines Strukturproblem?
Nokia Siemens Networks will bis spätestens Ende 2013 eine Menge Geld gespart haben durch den Abbau von weltweit 17.000 Stellen; in der frohen Hoffnung, dass nach Fokussierung und Abbau eines Belegschafts-Viertels der Umsatz nicht gleich um die Hälfte absackt, wie freundliche Analysten prognostizierten, sondern das Ergebnis sich deutlich verbessert.
Natürlich machen sich nun die NSN-Kollegen weltweit große Sorgen: Wie viele von uns erwischt es diesmal?
Da klingt es hoffentlich nicht zynisch, wenn wir provozierend hinterfragen: Und, wo ist das Problem?
Haken wir doch mal nach: Wenn diese Sanierung bis Ende 2013 abgeschlossen werden soll, wie groß wäre dann der „biologische“ Abbau durch natürliche Fluktuation (auf neuhochdeutsch die „attrition rate“)? Wir kennen offen gestanden nicht die genaue aktuelle Fluktuationsrate von NSN-weltweit, aber es sind sicherlich deutlich mehr als 5% und weniger als 15%, also nehmen wir einfach mal (als Arbeitsannahme) rund 10% jährliche „attrition rate“ an.
Das würde bedeuten, dass bis Ende 2013 um die 20% Mitarbeiter ganz von selbst gehen werden - da fehlt zu den 25% auch nicht mehr viel, den Rest könnte man mit anständigen Trennungsangeboten dann auch noch auf freiwilliger Basis lösen, ohne jegliche Kündigungen!
Die Sache hat wohl nur zwei „kleine“ Haken:
  1. Gibt uns NSN, geben uns die NSN-Mütter dafür die zwei Jahre (bis Ende 2013) Zeit, oder muss das alles jetzt gleich und sofort sein?
  2. Akzeptiert das Management, dass sich die regionalen Abbauquoten an den regionalen Fluktuationsraten orientieren, man also die Fluktuation da nutzt wo es sie gibt?
Die Fluktuation in Niedriglohnländern wie Indien ist nun mal deutlich höher als die z.B. in Deutschland.
Derzeit wird über beides gejammert: Sowohl über den Personalschwund in Indien, als auch über die hohen Abbauzahlen insgesamt. Warum machen wir uns das Leben unnötig schwer, wieso bringen wir nicht einfach beides zusammen und lösen das eine mit dem anderen Problem?
Freilich würde das indirekt eine Art „umgekehrtes Offshoring“ zur Folge haben – der NSN-Personalanteil in Niedriglohnländern würde dadurch wieder etwas schrumpfen (dafür aber auch die Qualität wieder steigen). Wenn aber das der einzige Grund sein sollte, warum es nicht gemacht wird, so würde das letztlich bedeuten: NSN hat nur deshalb Probleme mit der verordneten Schrumpfkur, weil es das Personal nicht dort abbauen will, wo’s am leichtesten (fast schon ein Selbstläufer) wäre, sondern bevorzugt in Hochlohnländern wie Deutschland; also ein reines Strukturproblem, ein Verteilungsproblem – mithin ein hausgemachtes Problem, das so gar nicht sein müsste!
Ein Problem, das sich leicht lösen ließe, wenn das NSN-Management nur einmal akzeptieren würde, dass die Offshoring-Strategie der letzten Jahre NSN nicht wirklich weitergebracht hat und es daher auch kein Fehler wäre, davon wieder ein Stück weit abzurücken. Bei den heutigen Fluktuationsraten in einigen personalstarken NSN-Ländern wie Indien wäre der Abbau von weltweit 25% in 2 Jahren eine durchaus lösbare Aufgabe – allerdings nur mit einem Management, das aus trauriger Erfahrung dazugelernt hat und sich nun von seinen angestaubten Offshore-Paradigmen befreit.
(bt)
Samstag, 17.12.2011
Personalprobleme bei NSN und Siemens – das eine mit dem anderen Problem lösen?!
Die Taktik „das eine mit dem anderen Problem lösen“ (wie gerade zur NSN-Fluktuation erläutert) lässt sich auch auf die Thematik „Personalabbau bei Nokia Siemens Networks bei gleichzeitigem Personalmangel bei Siemens“ anwenden!
Auch hier wieder das Gejammere: Während NSN massig ex-Siemens-Leute abbauen soll, jammert man bei Siemens über angeblich unbesetzbare Stellen! In Deutschland etwa 3600 freie Siemens-Stellen bei bis zu 3200 abzubauenden NSN-Stellen (überwiegend erfahrene ehemalige Siemens-Ingenieure).
Wer sich freilich die Siemens-Stellenausschreibungen näher anschaut, wundert sich nicht allzu lange, warum diese Stellen über so viele Monate unbesetzt bleiben:
Die Anforderungsprofile sind endlos, dafür die Eingruppierung der Jobs umso niedriger, und Bewerbungen z.B. von beE’lern treffen erfahrungsgemäß auch nicht auf allzu große Gegenliebe, wenn die Bewerber die 50 schon hinter sich gelassen haben und etwas Einarbeitung/Umschulung nötig wäre. Liegt das Problem also nur darin, dass Siemens darauf wartet bis ihm möglichst junge und 1000%ig passende Bewerber gebacken werden, anstatt auch eine gewisse Einarbeitung/Umschulung erfahrener (ex-) Siemensianer zu akzeptieren?
Wenn nun aber bei NSN nicht nur Einzelpersonen, sondern ganze Bereiche künftig nicht mehr gebraucht werden, wieso bringt man diese dann nicht einfach auf die gleiche Art wieder dahin zurück woher sie kamen und wo jetzt anscheinend Personalknappheit herrscht?
Also einfach per Betriebsübergang zurück zu Siemens, genauso wie sie vor wenigen Jahren erst per Betriebsübergang von Siemens zu NSN kamen! (siehe auch letzter Unterpunkt „Betriebsübergang-retours“ auf unserem Wunschzettel vom 13.12. und unser Artikel „Kommunizierende Personalröhren zwischen Siemens und NSN?“ vom 28.11.)
Nach dem Gespräch mit den Siemens-Belegschaftsaktionären scheint sich anzudeuten, dass Siemens nur durch Öffnung des Siemens-internen Stellenmarktes für NSN-Bewerber „Verantwortung übernehmen“ will – das reicht aber bei weitem nicht aus, so billig können wir unsere Mutter Siemens nicht aus ihrer Verantwortung entlassen!
Eine Mutter, die uns erst zu Tausenden zu NSN rüberschickt, wo man uns heute schon nicht mehr braucht, um gleichzeitig über Tausende unbesetzter Siemens-Stellen zu jammern - kann ja wohl nicht wahr sein!
Wir erwarten einen „Betriebsübergang retours“ der nicht mehr bei NSN benötigten Teilbetriebe zurück zu Siemens, um so die Personallücken bei Siemens zu schließen. Gerade in neuen Siemens-Bereichen wie den „Megacities“ können diese ihre Infrastrukturgeschäft-Methodenkompetenzen gut einsetzen, und wären lediglich noch für die Technik der anderen Produkte, um die’s hier geht, umzuschulen. Auch dies eine durchaus lösbare Aufgabe – nur etwas guten Willen vorausgesetzt.
Der Personalabbau bei NSN wäre also durchaus „sozialverträglich“ lösbar - wenn man nur die NSN-Fluktuation da, wo es sie gibt, geschickt ausnutzen, und die freien Siemens-Stellen da, wo es sie gibt, geschickt mit freiwerdendem NSN-Personal füllen würde.
Ein „Zugeständnis“ mit der Öffnung des Siemens-Stellenmarktes für NSN’ler hingegen wäre sogar ausgesprochen negativ zu werten, impliziert es doch die Message, dass Siemens damit schon glaubt seine Schuldigkeit getan zu haben und nicht zu mehr bereit ist. Nur allein eine Öffnung des Siemens-internen Stellenmarktes für Einzelbewerbungen von NSN’lern kann und darf uns definitiv nicht ausreichen, wenn wir Siemens in die Pflicht nehmen wollen! Die Wirkbreite wäre viel zu gering, ein solches (geringes) Entgegenkommen hätte allenfalls Alibi-Charakter. So billig dürfen wir Siemens nicht aus seiner Verantwortung für uns entlassen! Da verlangen wir schon mehr. Zum Beispiel eben den schon erwähnten „Betriebsübergang-retours“ für bei NSN nicht mehr benötigte Bereiche und deren Umschulung und Einsatz bei Siemens (mit seinem neuen Megacities-Geschäft und seinen vielen freien Stellen).
Solange dies nicht geschieht, nicht einmal versucht wird, gibt es keinen nachvollziehbaren Grund für Kündigungen bei NSN!
(bt)
Freitag, 16.12.2011 ergänzt am 19.12.
NSN-Demo in Düsseldorf
Heute demonstrierten im Anschluss an eine außerordentliche Betriebsversammlung besorgte NSN-Kollegen in Düsseldorf gegen den angekündigten Personalkahlschlag bei Nokia Siemens Networks.
"200 demonstrieren gegen Stellenabbau"   Nokia Siemens Networks - „Das ist eine Amputationspolitik“
Bitte berichtet uns auch von Aktionen an anderen NSN-Standorten.
(bt)
Freitag, 16.12.2011
Die Krise erreicht China und Indien
Das Problem hätten wir gerne: Die indische Rupie fällt auf ein historisches Tief, weil die Wachstumsprognosen von 9% auf „nur“ noch 7,5% gesenkt wurden.
Ist halt alles relativ und auch eine Frage des Ausgangs-Niveaus: Für Indien ist das tatsächlich eine bedrohliche Neuigkeit.
Der Ursachen gibt es viele, das liegt nicht nur an der weltweiten Finanzkrise; zum Beispiel die in Indien allzu verbreitete Korruption. So hat etwa der ehemalige Minister für Telekommunikation Mobilfunklizenzen zu Ramschpreisen verkauft und Indien so um 30 Milliarden geprellt – er sitzt jetzt in U-Haft. Das größte Problem aber: Besserung nicht in Sicht, da die Regierung durch Tatenlosigkeit glänzt.
Das wenigstens ist in China deutlich anders. Auch China hat ein Problem, das wir gerne hätten: Auch das chinesische Bruttoinlandsprodukt wird 2012 wohl „nur“ noch um 7,5% wachsen. Und China ist mit einer Inflation konfrontiert, bei der die realen Zinsen der Sparer negativ bleiben.
Eine Ursache liegt hier in den steigenden Lohnkosten: Die Chinesen wachen langsam auf und lassen sich nicht mehr für eine Schüssel Reis abspeisen – die andere Seite der Schlagzeile „China: Erwachen aus einem Traum“. Dieser chinesische Traum war auf Ausbeuter-Löhnen und mithin auf Sand gebaut. Nun droht gar die Verlagerung von Jobs aus China nach noch billigeren Ländern, aus BRIC wird dann ganz schnell VISTA als neuer Offshoring-Zielbahnhof (VISTA = Vietnam, Indonesien, Südafrika, Türkei, Argentinien). ( Unser Artikel „Hochlohnland China? Die Karawane zieht weiter“ vom 22.10.)
Möglicherweise zu viel des Guten tut China nun aber mit Strafzöllen gegen US-Cars, der Schuss könnte nach hinten losgehen: Nachgedacht wird über „Anti-Dumping-Zölle“ von bis zu 21,5%, aktuell stehen konkret Strafzölle von knapp 9% für GM- und Chrysler-Autos an (und indirekt trifft der Strafzoll, wenn auch deutlich geringer, auch deutsche Autobauer).
Begründung: Wettbewerbsverzerrung zulasten Chinas durch die staatliche Subventionierung der Autoproduktion in den USA.
Wenn nun Europa und Deutschland endlich mal aufwachen und mit gleicher Münze zurückzahlen würden, dann würden einem so kluge Sprüche einfallen wie „wie Du mir so ich Dir“, „gleiches Recht für alle“, „was Du nicht willst das man Dir tu das füg auch keinem Andern zu“ oder „Payback: Punkte sammeln“:
Wann kommen die Anti-Dumping-Zölle in Europa gegen von China subventionierte Billig-Telekommunikationsnetztechnik?! (Siehe unser Artikel „Huawei breitet sich aus“ vom 7.12.2011)
(bt)
(Quelle: SZ vom 15.12., drei Artikel auf S.24/Wirtschaft)
Freitag, 16.12.2011
Aus dem Nähkästchen plaudern
... kann ein früherer Chef von Siemens Argentinien (er weiß zumindest wie man’s nicht machen sollte):
Er ist in den Siemens-Korruptionsskandal in Argentinien verwickelt (wo über 100 schmutzige Milliönchen geflossen sind, und dies ähnlich wie in Griechenland an ranghöchste Politiker), was ihn aber nicht davon abhält, an einer Uni in Buenos Aires das Fach „Unternehmensethik“ zu unterrichten.
Naja, wieso auch nicht: Nach den rechtswidrigen Massenentlassungen 2003 bei Siemens in der Münchner Hofmannstraße und den nachfolgend genauso massenweise von Siemens verlorenen Kündigungsschutzprozessen wurde diese Story ja auch an den juristischen Fakultäten der deutschen Unis als Musterbeispiel, wie man’s nicht machen sollte, gelehrt – freilich nicht mit einem Herrn Ganswindt als Dozent.
(cnn)
(Quelle: SZ vom 15.12.)
Donnerstag, 15.12.2011
NCI-Homepage zu München-lastig?
Wir bekamen einen Leser-Feedback:
„…Ich finde den Artikel stark "München lastig" obwohl das Problem alle anderen Standorte auch betrifft und die dortigen Kollegen die gleichen Existenzängste haben wie die Kollegen in München…“
Grundsätzlich richtig – aber es liegt in der Natur der Sache, dass eine Homepage wie unsere jeden Standort in etwa dem Maß berücksichtigt, wie der Standort aktive „Schreiber“ oder zumindest Info-Lieferanten aufzuweisen hat; also wie aktiv und lebendig dort die Vernetzung ist.
Und da sind (historisch gewachsen) die Münchner Kollegen eben bisher etwas fleißiger - was Ihr aber alle selber ändern könnt!
Auf unserer Homepage kann jeder Betroffene sich seine Sorgen und Nöte von der Seele schreiben und auch Vorschläge und konkrete Forderungen vorbringen - oder uns wenigstens relevante Infos zukommen lassen (wenn schon nicht als fertig ausformulierte Artikel) – aber Ihr müsst es halt auch tun!
Bitte versteht das als Aufruf an die NSN-Kollegen der anderen Standorte (ungleich München), diese NCI-Homepage auch für sich nicht nur als Info-Quelle, sondern als bidirektionale Info-Plattform zu nutzen! Beim NCI sind wir alle Info-Empfänger und Info-Lieferanten zugleich, so (und nur so) funktioniert unser Netzwerk. Wenn’s also zu wenig Infos für einen bestimmten Standort gibt, ist das ein sicheres Indiz dafür, dass die Kollegen an diesem Standort zu inaktiv (nur passive Leser) sind – das kann aber jeder selber ändern! (Gleiches gilt natürlich genauso auch für die Kollegen anderer Siemens-Ausgliederungen wie SEN, Tieto, SIS, …)
Und ergänzend gibt’s natürlich auch unser NCI-Diskussionsforum
(bt)
Dienstag, 13.12.2011
NSN-Transformation: Umzugspläne für München? / Unser Wunschzettel
Als NSN-Chef Rajeev Suri den Münchner Oberbürgermeister Christian Ude besuchte, um ihn über seine Umbaupläne im allgemeinen und in München im besonderen zu informieren, war für München nicht nur von Abbau-, sondern auch von Umzugs-Plänen die Rede, indem Suri zum Ausdruck brachte, dass Stellenabbau in München nicht zwingend einen vollständigen Verlust des Arbeitsplatzes bedeuten müsse; Details wolle man aber bewusst zuerst mit den Arbeitnehmervertretern besprechen.
Diese Beruhigungspille bedeutet also wohl: Wenn in München x Arbeitsplätze entfallen, dann entfallen nur y Arbeitsplätze durch „echten“ Arbeitsplatzverlust, wohingegen z Arbeitsplätze nur von München nach wohin-auch-immer umgezogen werden.
Genau genommen kommt aber noch ein dritter Baustein hinzu, wie man aktuell an BBA sieht: Abbau durch Outsourcing (Ausgliederung).
Damit ist wohl klar, dass zumindest für München ein Dreierpack ins Haus steht:
Eine Kombination von
Die Formel muss also lauten: NSN-Abbau = Restrukturierung + Ausgliederungen + Umzüge.
Ausgliederungen von "Auslauf-Bereichen" sind aber erfahrungsgemäß (siehe z.B. Tieto) eher ein mittelfristiger Zeitgewinn, als ein Weg zum dauerhaften Arbeitsplatzerhalt.
Und Umzüge bedeuten zumindest für alle, die als Doppelverdiener ihre Familie durchbringen müssen und daher nicht umziehen können, das "Aus" für ihren Job bei NSN.
Noch eine ganze Nummer heikler wird’s aber, wenn (was wir bisher noch nicht wissen) womöglich größere Bereiche (z.B. komplette BU’s oder BL’s) von München wegziehen sollten: Das könnte in letzter Konsequenz den Fortbestand des Münchner NSN-Standorts insgesamt in Frage stellen.
Die gute Nachricht: Genauso wie schon bei der (nicht-)Bekanntgabe der beabsichtigten Abbauzahlen je Standort, stellt sich auch zur Frage eventueller Umzüge NSN auf den Standpunkt, keine Aussagen treffen zu wollen, bevor darüber nicht mit den Arbeitnehmer-Interessenvertretungen (d.h. wohl dem GBR und fallweise auch den lokalen BR’s) verhandelt wurde.
Das ist grundsätzlich okay, genau genommen muss es nach BetrVG sogar genau so sein!
Gut ist das auch deshalb, weil es zugleich bedeutet, dass das keine post-mortem-Verhandlungen sein werden, bei denen die Betriebsräte vor vollendete Tatsachen gestellt werden und dann nur noch schadensbegrenzende Ausgestaltungsdetails verhandeln können:
So wie NSN dies darstellt sollten dies echte, ergebnisoffene Verhandlungen sein, bei denen die Betriebsräte die zu beschließenden Maßnahmen wirklich noch beeinflussen können!
Und weil das so ist, und weil Weihnachten vor der Tür steht, hier unser Wunschzettel ans Christkind, den Betriebsrat, und unseren Arbeitgeber:
(bt)
Dienstag, 13.12.2011
Darf ich meinen Chef „Wichser“ nennen, ohne gefeuert zu werden?
Wenn’s Spaß macht, und wenn’s denn zutrifft?
Ja, aber nur 1 mal, entschied das LAG Rheinland-Pfalz jetzt in einem konkreten Fall. (www.sueddeutsche.d)
Inwieweit die Bezeichnung womöglich zutrifft, spielt dabei aber keine Rolle: Zwar sei‘s eine grobe Ehrverletzung des Vorgesetzten, ein Rauswurf ohne vorherige Abmahnung aber trotzdem unverhältnismäßig. Abmahnung ja, stattdessen gleich eine fristlose Kündigung aber nein.
Trotzdem nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen:
Erstens zeugt es nicht gerade von guter Kinderstube und ist dem Betriebsklima auch nur begrenzt förderlich, und zweitens könnte es das LAG Bayern ja anders sehen (da darf man seinen Chef vielleicht dafür einmalig „Bazi“ nennen?). Und drittens macht eine fristlose Kündigung selbst dann keinen Spaß, wenn man danach seinen Kündigungsschutzprozess gewinnt, so wie jetzt der unhöfliche Kollege in Rheinland-Pfalz.
(cnn)
Montag, 12.12.2011
NSN-Ausgliederung: Broadband Access
Das NSN-Ausgliederungskarussell dreht sich weiter: Als erste große NSN-Ausgliederung nach Bekanntgabe der aktuellen „Transformations“-Pläne wurde nun bekannt gegeben, dass BBA im April an die US-Firma ADTRAN ausgegliedert wird. (www.silicon.de)
Erstaunlicherweise soll die deutsche ADTRAN dann tarifgebunden sein; ADTRAN muss freilich auch etwas bieten, da der Löwenanteil des Abbaus in Deutschland liegt, also in dem Land, in dem Arbeitnehmer ein Widerspruchsrecht (§613a.6 BGB) bei Betriebsübergängen haben: Von rund 400 betroffenen NSN-Mitarbeitern, die in dieses etwa 2000 Mitarbeiter große Unternehmen übergehen sollen, kommen 340 aus Deutschland (davon übrigens auch 33 aus München).
Das dürfte auch dem deutschen NSN-Gesamtbetriebsrat für die Verhandlungen zu den Betriebsübergangs-Konditionen den Rücken stärken.
(bt)
Montag, 12.12.2011
NSN-Stellenaufbau in Ungarn mit staatlichen Fördergeldern
Wie schon in unserem Artikel „NSN schließt Job-Abkommen mit Ungarn ab“ vom 17.11. vermutet, unterstützt die ungarische Regierung den Aufbau von 224 FuE-Jobs in Budapest (verbunden mit einer Arbeitsplatzgarantie über fünf Jahre) mit staatlichen Fördergeldern in Höhe von 900.000 Euro – klar, umsonst gibt’s nix auf dieser Welt, erst recht nicht in Zeiten, in denen NSN eigentlich weltweit massiv Personal abbaut. (www.kooperation-international.de)
Nichts dagegen, den ungarischen Kollegen sei’s ja gegönnt – wir sollten sogar davon lernen und unsere eigene Regierung mal darauf ansprechen, was sie derweil für den Erhalt deutscher NSN-Arbeitsplätze zu tun bereit ist?!
(bt)
Montag, 12.12.2011
Abbau bei NSN in Deutschland: Der GBR erhöht seine Prognosen
Die Befürchtungen von IGM und NSN-GBR, wieviel vom „Abbau-Kuchen“ von Nokia Siemens Networks auf die deutschen Standorte entfallen könnte, erhöhen sich immer weiter; so scheint der Gesamtbetriebsrat gegenüber der Wirtschaftswoche nun erstmals die Zahl 3200 genannt zu haben (bisher war erst von 2000 und dann von 3000 Stellen in Deutschland die Rede). (blog.wiwo.de)
Hintergrund scheint wohl die Rechnung zu sein: Wenn 40% von 8100 Mitarbeitern in Deutschland überwiegend mit dem Festnetzgeschäft verbandelt sind, dann…
Die Rechnung muss aber so nicht stimmen, denn NSN will ja wohl nicht schlagartig die Festnetzsparte komplett plattmachen sondern sich in Zukunft eben mehr auf Mobile-Broadband fokussieren, und auch wenn sich dabei NSN zunehmend vom Festnetzgeschäft verabschiedet, so dürfte das tlw. auch über Ausgliederungen laufen; die „Netto-Abbauzahl“ (Abbau insgesamt minus Abbau durch Ausgliederungen = Abbau durch Restrukturierung) dürfte daher hoffentlich doch etwas niedriger sein – und auch ein Stück weit noch vom Verhandlungsgeschick der Arbeitnehmervertreter abhängen.
Interessant auch die Aussage gegenüber der WiWo, dass die NSN-Beschäftigten noch „in dieser Woche weitere Details erfahren“.
(bt)
Sonntag, 11.12.2011
NSN: Was ist los in Mch M?
Es ist schon über ein Jahr her, als ich die Frage gestellt habe: Was wird aus NSN? (siehe Artikel vom 23.9.2010) Inzwischen wissen wir es halbwegs: NSN-Transformation: Die Katze ist raus aus dem Sack! (siehe Artikel vom 23.11.2011). Es fehlen zwar noch die Details insbesondere für Mch M, aber ich habe keine Illusionen (siehe dazu Artikel vom 20.6.2011: „NSN: Zukunft von Mch M - Eine Zwischenbilanz“).
Mein Szenario für Mch M sieht so aus: Sterben auf Raten durch Umzüge, Ausgliederungen, Abfindungen etc., analog zum Schicksal von Mch H. Den Zeitplan dazu hat unser CEO Rajeev Suri vorgegeben: 2 Jahre. Der Bayerische Wirtschaftsminister Zeil führt nach eigener Auskunft „...intensive Gespräche mit der Unternehmensleitung“ (siehe Artikel vom 3.12.2011: „NSN Restrukturierung: Weitere Reaktionen aus der Politik, Öffentliche Anfrage an den Bayerischen Wirtschaftsminister M. Zeil und die Antwort auf www.abgeordnetenwatch.de“). Ist dies vielleicht ein Hinweis darauf, dass der Abbau in Deutschland sich hauptsächlich auf Bayern konzentrieren wird? Es wäre interessant zu erfahren, ob solche Gespräche auch in Berlin oder Düsseldorf geführt werden.
Was unser Betriebsrat denkt und plant, wissen die Mitarbeiter nicht. Er spielt, wie die Betriebsleitung, „toter Käfer“. Dabei hat er bei den vorgezogenen Wahlen 2009 versprochen, sich auf die nächste Restrukturierung rechtzeitig vorbereiten zu wollen. Und jetzt?
Die Betriebsräte in Bruchsal, Düsseldorf und Berlin haben längst außerordentliche Betriebsversammlungen einberufen, um mit den Mitarbeitern zu diskutieren. Die ausführliche Begründung aus Düsseldorf (nur im Intranet) ist sehr lesenswert.
Hier nur ein Zitat daraus: „Daher laden wir Euch am 16.12.2011 zu einer außerordentlichen Betriebsversammlung ein – nicht nur um Euch unsere Standpunkte und Vorgehensweise zu erklären, sondern auch, um Eure Ideen, Sorgen und Erfahrungen kennenzulernen.“
Aber vielleicht ist unser Betriebsrat nur ein Spiegelbild der Belegschaft? Ist die Belegschaft für Aktionen bereit? Mein Gefühl sagt mir Nein. Die Gründe sind vielfältig. Ein großer Teil fühlt sich sicher, weil vermeintlich „unkündbar“. Viele hoffen auf gute Trennungskonditionen. Etliche haben Rajeev Suri nach seinem Auftritt in Mch M sogar Beifall geklatscht. Hoffen sie etwa zu den „Unentbehrlichen“ zu gehören? Nur eine Minderheit scheint sich vorsorglich Gedanken um ihre Zukunft zu machen (siehe Artikel vom 5.12.2011: „NSN: Mitarbeiterforum gestartet“).
Den schwersten Fehler machen in meinen Augen diejenigen, welche sich für „unkündbar“ halten. Das wird bei einer Betriebsschließung (nach Umzügen und Ausgliederungen) schwer ins Auge gehen. Wer dann mit der angebotenen Abfindung nicht zurechtkommt und keinen neuen Arbeitsplatz findet, wird schnell bei Harz IV enden.
Auch diejenigen, welche die Nase von NSN voll haben und deswegen um ihren Arbeitsplatz nicht kämpfen wollen, sollten mal (nur zum Test) ein paar Probebewerbungen abschicken. Danach können sie besser entscheiden, ob Kämpfen oder Flüchten die bessere Strategie ist.
Können wir wirklich die Arbeitsplätze in Mch M retten? Das werden wir nie erfahren, wenn wir es nicht versuchen!
(St. Martin Watch)
Sonntag, 11.12.2011
NSN: Fehler des FLOP Managements (4)
Geradezu euphorisch wurden die NSN-Pläne zur Übernahme von Teilen Motorola’s vom Management (und der Presse) gefeiert. Im NCI-Artikel vom 19.7.2010 „Nokia Siemens Networks kauft wesentliche Teile der Mobilfunknetz-Infrastruktur von Motorola“ berichteten wir darüber: „...NSN übernimmt damit nicht nur Technologie sondern zugleich wertvolle Kundenbeziehungen zu über 50 Netzbetreibern. Nun wird das Ziel anvisiert, so zur #3 für Mobilfunknetze in den USA und der "#1 foreign wireless vendor" in Japan zu werden sowie seine Position als globale #2 zu stärken.“.
Der beabsichtigte Motorola-Deal hatte aber eine lange Vorgeschichte, welche sich dann negativ ausgewirkt hat. Zuerst hatte Siemens eine Kooperation mit Motorola im Mobilfunkbereich. Nachdem diese Kooperation beendet wurde, verbandelte sich Motorola mit Huawei (Motorola hat Huawei’s Equipment verkauft und installiert). Die Übernahme von Motorola durch NSN wurde von Huawei lange hintertrieben, siehe dazu NCI-Artikel vom 27.1.2011 "Huawei erreicht einstweilige Verfügung gegen Motorola", den Update vom 28.1.2011 dazu und die Ergänzung am 31.1.2011 (letzter Absatz). Der Deal wurde erst im zweiten Quartal 2011 genehmigt (siehe Artikel vom 21.4.2011 „Grünes Licht aus China für NSN-Einkauf bei Motorola“). Letztendlich wurden folgende Bereiche übernommen: GSM, CDMA, WCDMA, WiMAX und LTE.
Welchen "Erfolg" diese Übernahme hatte, beschrieb ein Kollege so:
"As Motorola acquisition took more time than expected, a lot of important US customers discontinued their projects, put project extensions on ice or jumped off. Also quite some key developers left the company at that time. Michael Matthews and certain Executive Board (EB) members stuck on keeping ongoing the acquisition against negative consult from near employees (regarding Return on Investment, ROI). Now we have "heritated" a handful customers, old products, de-motivated employees and old debts."
Gleich nach dem Deal hat NSN begonnen ex-Mitarbeiter von Motorola zu entlassen (aus dem Bereich GSM und WiMAX), mit der Begründung, dass der erhoffte Umsatzzuwachs nicht zustande kam (siehe NSN news vom 28.6.2011). Das WiMAX-Geschäft soll an NewNet verkauft werden (siehe NSN news vom 29.11.2011).
(IC)
Sonntag, 11.12.2011
NSN: Fehler des FLOP Managements (3)
Im Zuge der Reorganisation 2009 wurde das Lokalisierungskonzept eingeführt, d.h. für eine Region tätige Personen müssen in der jeweiligen Region ansässig sein. Z.B. waren für die Region Middle East and Africa (MEA) viele ehemalige Siemens-Mitarbeiter tätig, welche in München, Belgien und Mailand ansässig waren. Das Lokalisierungsprinzip hatte zur Folge, dass die Mitarbeiter unter Druck vor die Wahl gestellt wurden, in die Region zu gehen oder sich einen anderen Job zu suchen.
Der "Erfolg" dieser Lokalisierungsstrategie kann aus den eingebrochenen Umsatzzahlen der Region abgelesen werden.
(IC)
Samstag, 10.12.2011
Fachkräfte-Mangel? Auch viele Migranten gelten als überqualifiziert
Schon lange wiederholen VdI & Co. gebetsmühlenartig, in Deutschland herrsche ein bedrohlicher Fachkräfte- und Ingenieursmangel; damit soll die Forderung begründet werden, Fachkräfte aus Niedriglohn-Ausland leichter nach Deutschland holen zu können.
Dem steht nicht nur die große Zahl vergeblich arbeitsuchender älterer deutscher Ingenieure entgegen: Auch viele Migranten (also nicht die Ausländer, die erst noch kommen sollen, sondern die die schon da sind) zählen als „überqualifiziert“. Laut Eurostat trifft das auf 31% der Arbeitnehmer, die außerhalb Deutschlands geboren wurden und jetzt in Deutschland leben, zu. Als überqualifiziert gilt dabei, wer z.B. studiert hat und jetzt als Bauarbeiter, Küchenhilfe oder Müllmann/frau arbeitet - genau genommen sind sie aber nicht wirklich überqualifiziert, sondern müssen nur unterqualifiziert arbeiten, weil sie nichts Besseres finden.
So viel zum Thema „Fachkräftemangel“ – da sind noch einige durchaus lösbare Hausaufgaben zu machen, bevor man ein neues Fass aufmacht!
(Quelle: SZ 9.12.2011)
(bt)
Freitag, 9.12.2011
Nokia: NSN-Zuschuss durch Vertu-Verkauf wieder eingespielt?
Nokia will angeblich seine britische Luxushandy-Tochter Vertu verkaufen und dafür über 500 Millionen Euro erzielen - damit wären dann gerade die zuletzt von Nokia für NSN nachgeschossenen 500 Millionen wieder reingeholt. (www.ftd.de)
Allzu oft lässt sich sowas freilich nicht wiederholen.
(bt)
Freitag, 9.12.2011
Danke Mutti !
Wenn man ein Geschenk bekommt, sollte man sich doch bedanken? Wenn man das nicht tut, ist man nach landläufiger Ansicht unhöflich. Was wir für ein Geschenk bekommen haben? Na, NSN natürlich. Jedenfalls nach Ansicht unserer Bundeskanzlerin Angela "Mutti" Merkel. Nachzulesen auf verschiedenen Web-Seiten, z.B. hier.
Das heißt, für die Gründung von NSN ist bei der Politik um Erlaubnis gefragt worden. Und beim Kurz-und Kleinhacken von NSN und der Verlagerung nach Indien und China? Hoffentlich hat man nicht vergessen, auch dazu nachzufragen.
Aber falls doch, können wir (alle !!!) ja helfen dies nachzuholen.
Schreibt unserer Bundeskanzlerin doch mal eine Mail, etwa über ihre Kontaktseite im Internet, z.B. wie toll Ihr das gegenwärtige Desaster bei NSN, die Lüge vom Fachkräftemangel oder die gelebte soziale Verantwortung der Siemens AG gegenüber Ihren ehemaligen Mitarbeitern empfindet. Also jenen Mitarbeitern, ohne deren jahrzehntelange gute Gewinne bei ÖN/ICN/Com/usw., die Siemens AG nicht dort wäre, wo sie heute ist.
Also seid bitte höflich und vergesst keinesfalls, Euch recht artig für das "Geschenk" zu bedanken ;-)
(nlst)
Mittwoch, 7.12.2011
Huawei breitet sich aus
Unter der Überschrift „Der lange Arm des chinesischen Geheimdienstes“ beschreibt die Wirtschaftswoche in einem sehr lesenswerten Artikel ausführlich die „chinesische Gefahr“:
Nachdem Huawei bereits mit Dumpingpreisen und Milliardenhilfen der chinesischen Regierung den Markt der Telekommunikationsnetzausrüster aufgemischt hat, will es nun auch noch mit Smartphones und IT-Services wachsen.
Weil aber Huawei aufgrund seiner Nähe zu den Militärs als verlängerter Arm chinesischer Geheimdienste angesehen wird, weckt das auch Befürchtungen, China bekomme dadurch noch mehr Spionagemöglichkeiten; dabei ist insbesondere auch an Wirtschaftsspionage zu denken.
Zitat: „Ausgerechnet China, das wie kein anderes Land den Internet-Verkehr kontrolliert und dieses Know-how auch bei der Spionage im Ausland einsetzt, würde dann auf allen Ebenen der Wertschöpfung im Web – von der Vermittlungstechnik für schnelle Datenautobahnen über Smartphones mit mobilem Internet-Zugriff bis zu IT-Services für Unternehmen – eine Führungsrolle spielen.“
Während also NSN und Ericsson fokussieren, tut Huawei genau das Gegenteil; allerdings nicht nur aus womöglich sehr speziellen Gründen, sondern auch mit kräftiger finanzieller Unterstützung von Väterchen Staat.
Der ehemalige britische Vorsitzende des Sicherheitsausschusses beklagt, dass einige große europäische Telekomkonzerne wie British Telecom längst Vermittlungstechnik von Huawei in ihren Netzen einsetzen; dadurch bekämen chinesische Geheimdienste „direkten Zugriff auf wichtige Infrastrukturen und können vorbeirauschende Daten leicht ausspionieren“.
Tatsächlich liegt Huawei‘s Marktanteil in Europa bereits bei 10 Prozent, in den USA hingegen bei mageren 1 Prozent, und das ist kein Zufall: Genau wegen solcher Bedenken, die Chinesen könnten in den USA installierte Huawei-Anlagen zur Spionage nutzen, blockiert die amerikanische Regierung, wo sie nur kann. Und sie kann eine ganze Menge – in Amerika ist man da weniger zimperlich als in Europa.
Das Problem hat man auch in China erkannt, und daher steht nun „Imagepflege“ als nächster Punkt auf der Agenda: Huawei startete eine Charmeoffensive; so eröffnete das Unternehmen Anfang November sein erstes Büro in Berlin, um „direkte Kontakte zu Regierungsstellen pflegen und Ressentiments abbauen zu können“.
Bleibt nur zu wünschen, dass die Europäer und auch europäische Netzbetreiber sich nicht einwickeln lassen – Amerika macht’s vor - letzten Endes stehen nicht nur Sicherheitsinteressen und Wirtschaftsinteressen, sondern auch viele Arbeitsplätze auf dem Spiel.
(bt)
Dienstag, 6.12.2011
Auch Ericsson fokussiert / Welcher Konkurrent profitiert von der NSN-Fokussierung?
Klingt irgendwie bekannt: „Ericsson Cut Jobs to Reorganize and Focus on Core Business“. Und worauf fokussieren die Schweden: „Mobile broadband, telecom management services and BSS/OSS“. Alter Schwede: Das klingt alles irgendwie bekannt!
Fehlt eigentlich nur noch Huawei in diesem Reigen – es sei denn, die Chinesen nutzen die Chance die Marktsegmente für sich zu kassieren, die bei den Anderen nun nicht mehr im Fokus stehen.
Das hat (wie ja alles) eine gute und eine schlechte Seite: Einerseits zeigt es, dass auch die erfolgreiche NSN-Konkurrenz ganz ähnlich wie NSN fokussiert, was man als Indiz dafür werten kann, dass der Kurs tatsächlich stimmen könnte – und selbst wenn nicht, dann fahren wenigstens alle gleichermaßen verkehrt... Negativ wiederum ist natürlich, dass es die Konkurrenzsituation noch weiter verschärfen dürfte, wenn sich alle gleichzeitig auf dasselbe fokussieren - Ericsson scheint seine Chips auf die gleiche Karte zu setzen wie NSN, und eigentlich ist das nicht wirklich eine Überraschung.
In gewisser Weise steht diese Schlagzeile von der Ericsson-Fokussierung aber auch im Widerspruch zu einer anderen Schlagzeile: Stockworld rät zum Kauf von Ericsson-Aktien, weil Ericsson von der Stellenstreichung bei NSN profitieren werde; da wird munter drauflos spekuliert, infolge der NSN-Fokussierung könne etwa die Hälfte des bisherigen NSN-Geschäftsvolumens auf Ericsson übergehen, dadurch könnte sich der Ericsson-Umsatz um 25% erhöhen und der Aktienkurs steigen. Wenig Sinn macht das freilich, wenn Ericsson die gleiche Fokussierung vornimmt wie NSN, dann wäre vielleicht eher Huawei (oder womöglich noch Alcatel-Lucent) der lachende Dritte - diese Schlagzeile haken wir mal lieber als substanzlose rein taktische „Push-Mail“ für die Ericsson-Aktie ab. Interessant aber ist in jedem Fall, dass Spekulanten schon darauf spekulieren, dass NSN infolge von Stellenabbau und Fokussierung erhebliche Umsatzvolumen an die Konkurrenz abgeben könnte.
(bt)
Montag, 5.12.2011
Internationaler Tag des Ehrenamtes 2011
Stellvertretend für viele große und kleinen Organisationen und Projekte im In- und Ausland ermutigt CARE-Präsident Scharrenbroich anlässlich des internationalen Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember die Menschen für ihre Mithilfe und ihr Engagement:
„... das Ehrenamt ist zwar umsonst, aber nicht vergeblich. Im Gegenteil: Es ist unbezahlbar.“
www.retter.tv
(sh)
Montag, 5.12.2011
NSN: Mitarbeiterforum gestartet
In Zeiten der Bedrohung oder des Umbruchs steigt das Bedürfnis nicht nur nach Information sondern auch nach Kommunikation zum Austausch von Ideen, Gedanken und Gefühlen stark an. Wie wirksam dabei die modernen Plattformen wie Facebook, Twitter oder Internet-Blogs sein können, zeigt aktuell der „Arabische Frühling“.
Die NSN Mitarbeiter haben ihr Forum nach fast einjähriger Ruhe wieder belebt. Und wie! Es sprudelt nur so von Ideen und Ansätzen, wie die Arbeitsplätze zu retten wäre.
Hier zwei Beispiele:
  1. Siemens in die Pflicht nehmen!
    Hier geht es z.B. darum, dass Siemens die „überschüssigen“ Mitarbeiter von NSN übernimmt (siehe Artikel vom 28.11.2011 „Kommunizierende Personalröhren zwischen Siemens und NSN?“). Der Weg dazu geht über Politiker und öffentlichen Druck.
  2. Raus mit dem FLOP Management...
    Ein möglicher Weg dazu wäre, konkrete Fehler des Managements öffentlich zu machen und so den Druck auf Siemens und Nokia zu verstärken, um die FLOP Manager abzuberufen.
Erfreulicherweise sind sich die meisten Forumsteilnehmer bewusst, dass sie selber aktiv werden müssen, um etwas zu erreichen. Und dass die einfache Delegation ihrer berechtigten Anliegen an die Gewerkschaft oder die Politik nicht funktionieren wird.
Der am meisten vorgeschlagene Weg führt über öffentliche Aktionen:
Das Thema, welche Rolle die Gewerkschaft und der Betriebsrat spielen oder spielen sollte, werden wie immer kontrovers diskutiert:
(INTR)
Montag, 5.12.2011
NSN: Fehler des FLOP Managements (2)
Zum 1. Januar 2008 wurde als erste Übernahme von NSN die Firma ATRICA eingegliedert (NSN press release).
ATRICA sollte mit ihren Produkten (Ethernet, CPE and EGDE) und dem passenden Management System (ASPEN) den Bereich Carrier Ethernet (CE) mit end-to-end Lösungen stärken. Es wurden 180 Spezialisten in Kalifornien und Israel übernommen.
Laut Mitarbeiterberichten wurde auch 3 Monate nach der Eingliederung noch keine Produktstrategie vorgestellt. Auch die Positionierung des gemeinsamen Portfolios war vollkommen unklar.
Jetzt soll genau dieser Bereich CE ausgegliedert oder auf „maintenance mode“ (Auslauf) gesetzt werden. Einer der beteiligten Manager (Bernd Schumacher) hat NSN Ende 2010 verlassen.
(IC)
Sonntag, 4.12.2011
NSN: Fehler des FLOP Managements (1)
Die Verluste von NSN sind dramatisch. Wer ist dafür verantwortlich? Die einhellige Meinung ist: das Management (siehe Artikel vom 28.11.2011 „Nokia Siemens Networks - wer ist schuld am Niedergang?“).
Wie im Forum vorgeschlagen, wollen wir die Verantwortlichen für den Niedergang unserer Firma öffentlich anklagen mit dem Ziel, sie durch die Besitzer Siemens und Nokia abzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde im Forum auch ein Streik vorgeschlagen. Er müsste nicht mal organisiert werden. „Dienst nach Vorschrift“ wäre schon wirksam genug!
Hier ein aktuelles Beispiel von gravierenden Fehlentscheidungen: siehe Artikel vom 23.11.2011 „NSN versus Huawei“.
Sendet uns weitere (gut recherchierte) Beispiele an: info@nci-br.de. Was waren z.B. die geschäftlichen Auswirkungen der Ausgliederungen zu TietoEnator oder zu Capgemini? Oder des Einkaufs von Teilen Nortel’s (LTE, CDMA) und Motorolas (WiMAX, GSM)?
(IC)
Samstag, 3.12.2011
Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte
Während uns früher überschaubare Weihnachtsdekorationen auf den Schreibtischen und Schränkchen in den Büros auf das unmittelbare Bevorstehen des Fests der Feste hingewiesen haben, begegnen uns jetzt die Schreckensgespenster „Stellenabbau“ und „ungewisse Zeiten“. In einigen Büros kann man noch weihnachtliche Stimmung erfahren, aber das ist eher selten. Da steht da einmal ein Christbaum mit bunten Lichtern, hin und wieder mal ein Weihnachtsteller mit Plätzchen und roten Nikolausäpfeln.
Da werden Erinnerungen wach ... an die Kolleginnen und Kollegen, die eine kleine Weihnachtsfeier in der Abteilung organisierten, an diejenigen, die Selbstgemachtes, wie Plätzchen und Christstollen, mitbrachten und natürlich an den Abteilungsleiter, welcher als Dankeschön für die geleistete Arbeit über das Jahr hinweg eine kleine Rede hielt und die Feier sponserte. Das waren noch Zeiten!
UND … was ist heute? Viele denken jetzt noch nicht an Weihnachten, kommen auch noch nicht in adventliche Stimmung, weil die Gedanken bei dem herannahenden Stellenabbau, Arbeitslosigkeit und Hartz IV sind. Hinzu kommt noch die Existenzangst, welches alles überschattet.
Ab morgen bringe ich mir den Tee und meine Plätzchen von zuhause mit, versuche die schrecklichen Gedanken zu vergessen und freue mich Tag für Tag aufs Christkind.
(Buggy15)
Samstag, 3.12.2011
Das Nokia/Siemens-Verhältnis in der NSN-Personalstruktur verschiebt sich
Offizielle Zahlen von NSN selber gibt’s ja noch keine – wer aber alles glaubt, was es im Internet zu lesen oder im TV zu sehen gibt, der glaubt auch zu wissen, dass im Rahmen der NSN-„Transformation“ rund ein Drittel der Siemens-stämmigen NSN-Mitarbeiter in Deutschland gehen sollen, aber nur ein Zehntel der Nokia-stämmigen NSN-Kollegen in Finnland (sagte zumindest ein NSN-Countrymanager im finnischen Fernsehen).
Was natürlich auch damit zusammenhängt, dass Nokia von Anfang an Mobilfunk-lastiger aufgestellt, und Siemens deutlich mehr in Sachen „Festnetze“ unterwegs war, und NSN seine Zukunft nun bei Mobile Broadband sucht.
(bt)
Samstag, 3.12.2011
Auch die Telekom "transformiert"
Na dann, dann wird ja sicherlich alles gut.
Es ist schon erstaunlich, wie kreativ Manager und auch Politiker werden können, wenn es darum geht, schöne Worte für hässliche Dinge zu finden. So soll es ja schon mal Politiker geben, die einen neuen Namen für "HartzIV" suchten, weil der alte Name doch schon so negativ vorbelastet sei (eigenartig aber auch!).
Und schon lange lange ist es her (das muss wohl noch vor dem Krieg gewesen sein?), dass man einfach mal aussprach "wir müssen leider Personal abbauen" oder gar von "Kündigungen" die Rede war - heute werden "Synergiepotentiale gehoben" und es wird "restrukturiert", aber natürlich alles voll sozialverträglich, gell!
So war es auch nur eine Frage der Zeit, wie lange es wohl dauern würde, bis die neue Wortkreation des NSN-Managements "Transformation" weiter die Runde machen würde; vielleicht hätte man den Ausdruck ja mit einem Gebrauchsmusterschutz belegen können, das würde dann wenigstens etwas Kohle in die klammen NSN-Kassen spülen?
Tatsächlich ist es nun ein NSN-Kunde, der die schöne Wortkreation übernommen hat: Auch die Deutsche Telekom "transformiert"!
Ihr Chef will seine Schuldenlast von schlappen 40 Milliarden (um dieses Leistungsniveau zu erreichen muss NSN noch viele male restrukturieren, transformieren, umorganisieren, fokussieren, outsourcen, offshoren, ...) abbauen, um dann "auf einer ganz soliden Basis transformatorische Schritte zu gehen" - au au, da kann sich die Telekom-Belegschaft auf etwas freuen! Nicht nur transformieren, sondern auch noch "ganz solide" - na wenn das mal nicht bedrohlich klingt?
Ach ja, und dann wolle die Telekom noch investieren, in Höhe von etwa 8-9 Milliarden - na, das sind dann wenigstens gute Neuigkeiten für die Telekommunikationsnetztechnik-Ausrüster - bleibt nur zu hoffen, dass die Telekom dabei nicht Geiz vor Sicherheit stellt und bei den billigen Chinesen shoppen geht.
(bt)
Samstag, 3.12.2011
NSN Restrukturierung: Weitere Reaktionen aus der Politik
Öffentliche Anfrage an den Bayerischen Wirtsschaftsminister M. Zeil und die Antwort auf www.abgeordnetenwatch.de
Frage zum Thema Arbeit
Sehr geehrter Herr Wirtschaftsminister,
seit dem Bestehen des Joint Ventures Nokia Siemens Networks (NSN), also seit 2007 sind alleine in Bayern an die 2.000 Arbeitsplätze abgebaut worden. Und das in der zukunftswichtigen Infrastrukturbranche Telekommunikation. Jetzt droht die nächste Abbaurunde mit womöglich noch mehr Arbeitsplatzverlust.
Herzlichen Dank für ihre Ankündigung möglichst viele dieser Arbeitsplätze erhalten zu wollen. Haben Sie schon Ideen, wie das zu erreichen wäre?
Ich möchte darauf hinweisen, dass NSN zu 50% Siemens gehört und Siemens eine Verantwortung für die Mitarbeiter bei NSN hat. Siemens sucht nach eigenen Angaben über 3.500 Mitarbeiter in Deutschland. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass Siemens die "überschüssigen" Fachkräfte von NSN in Deutschland unbürokratisch übernimmt? Welche Möglichkeiten hat die Bayrische Regierung hier positiv auf Siemens einzuwirken?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Joachim Bialas
Sehr geehrter Herr Dr. Bialas,
im Namen von Herrn Staatsminister Martin Zeil danke ich Ihnen für Ihre gestrige Nachricht, die Sie über das Portal abgeordnetenwatch.de eingereicht hatten.
Herr Minister Zeil bat mich, zu Ihrer Anfrage wie folgt Stellung zu nehmen:
Die am 23. November bekannt gegebenen Restrukturierungsmaßnahmen, wonach weltweit 17.000 Stellen abgebaut werden sollen, hat Herr Minister Zeil mit großer Sorge aufgenommen.
Nokia-Siemens Network ist in einem wirtschaftlich schwierigen Fahrwasser und das nicht erst seit gestern. Bereits in der Vergangenheit hat Nokia-Siemens Network Konsolidierungsmaßnahmen durchgeführt, die insbesondere den Standort München betroffen haben. Mit der Ankündigung der Unternehmensleitung vom 23. November, erneut Konsolidierungsmaßnahmen durchzuführen, droht auch in München erneut der Verlust von hochqualifizierten Arbeitsplätzen.
Wirtschaftsminister Zeil betont, dass die Bayerische Staatsregierung Nokia Siemens Network nicht ohne weiteres aus der Verantwortung für den Standort München entlässt. Die Politik nutzt aber alle ihr Verfügung stehenden Mittel, im Dialog mit der Geschäftsführung möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Für Herrn Minister Zeil sind in diesem Fall folgende Eckpunkte wichtig: So setzt er sich dafür ein, möglichst viele Arbeitsplätze in München zu erhalten und führt dazu intensive Gespräche mit der Unternehmensleitung. Minister Zeil erwartet von Nokia-Siemens-Network, dass die bisherigen Abbaumaßnahmen am Standort München Berücksichtigung in der Entscheidung finden. Minister Zeil weist darauf hin, dass der Stellenabbau in Bayern, soweit dieser unvermeidlich ist, sozialverträglich erfolgen muss.
Freundliche Grüße
Stefan Remhof
(Joachim Bialas)
Freitag, 2.12.2011
Das Rätsel der 17.000 - nachgefragt beim Münchner OB Christian Ude
Da sich die NSN-Firmenleitung hinsichtlich der Auswirkungen des angekündigten Stellenabbaus für München immer noch in Schweigen hüllt, haben wir bei OB Christian Ude nachgefragt, ob er (nach seinem Treffen mit dem NSN CEO Rajeev Suri und Personalvorstand Hans-Jürgen Bill) hierzu Näheres weiß.
ANFRAGE (vom 30.11.2011 - per Internet Kontaktseite)
Sehr geehrter Hr. Ude,
eine Nachfrage zu Ihrer Presseerklärung zum Stellenabbau bei NSN und E.ON vom 23.11.:
Liegen Ihnen Informationen vor wie viele Arbeitsplätze Nokia Siemens Networks in München abbauen will?
Der Münchner NSN-Belegschaft wurde bislang durch die Firmenleitung weder eine entsprechende Zahl noch eine Größenordnung kommuniziert. Bekannt ist lediglich die Anzahl von 17.000 weltweit abzubauenden Arbeitsplätzen, zu denen allerdings die von Ausgliederungen und Teilverkäufen betroffenen Mitarbeiter - in ebenfalls noch unbekannter Höhe - additiv hinzukommen.
Mit freundlichem Gruß
...
ANTWORT (vom 1.12.2011 - per E-Mail)
Sehr geehrter Herr ...,
vielen Dank für Ihre Mail.
Leider liegen mir aber auch keine weiteren Informationen über die genaue Zahl der Stellen vor, die NSN in München abbauen will.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Ude
Das Rätselraten geht also weiter.
(net_info)
Donnerstag, 1.12.2011
Schwierige Fragen bei Nokia Siemens Networks
Kurz nach der Bekanntgabe seiner Abbaupläne befrägt NSN seine Belegschaft mit einem "Employee Engagement Survey" zur allgemeinen Stimmungslage - was werden die wohl angesichts des bevorstehenden Abbaus von 17.000 Stellen antworten, auf Fragen wie
„Ich würde einem Freund NSN als guten Arbeitgeber empfehlen" oder
„Ich glaube, das Executive Board hat im Hinblick auf die Zukunft eine inspirierende Wirkung“?
Hmmm - schwierige Fragen - mal nachdenken, vielleicht kommt dann eine hilfreiche Inspiration?
(cnn)
Donnerstag, 1.12.2011
NO, we can't !
... so, der WiMax-Verkauf ist auch gelaufen (www.handelsblatt.de) - ein weiterer Offenbarungseid unserer Vorturner! Wir erinnern uns:
„NO, WE CAN’T !!!“ dieser Ruf erschallt immer öfter. Toll so ein Management zu haben, das sich nichts mehr zutraut ...
Nicht einmal das Managen der Basis-Geschäftsprozesse (Logistik, R&D) traut sich unsere Führung mehr zu; das ist wie wenn der Marathonläufer das Laufen outsourcen würde.
Natürlich wieder – typisch für die Leitmedien, die (billig-billig-Journalismus) voneinander abschreiben – falsch kolportiert, nämlich, dass die Ausgegliederten 300 Nasen Teil der 17.000 Abzubauenden sind.
Das alles ist freilich zu sehen als Teil einer Gesamtstrategie; Strategie, welch ein hochtrabendes Wort, für das was den Mitarbeitern in diversen Frontalveranstaltungen durch die Führungsriege vorgestellt wurde:
„Fokussierung“: Da muss ich immer an die Touristen-Droschken denken, bespannt mit Scheuklappen tragenden Pferden (manchmal Esel). Scheuklappen fokussieren richtig gut, Tunnelblick, selbstmedikamentiert - das soll die Lösung sein?! Alles andere denn als die angemessene Optik für das XXL-Panorama der gesamten Telekommunikationslandschaft...
„Innovation“ hört sich immer gut an! Aber eine Strategie? Bei unserem Management fällt mir seit längerem auf, dass es permanent das Ergebnis (die Frucht), das aus einer Strategie (der Baum, der gepflanzt, der wachsen u. gegossen werden muss) folgen soll mit der Strategie selbst verwechselt wird (der Apfel wird mit dem Baum verwechselt). Keinem fällt’s auf, am wenigsten dem Management selbst. Eine Produktinnovation ist immer nur die Folge eines klaren Marktverständnisses, daraus abgeleitet eines abgestimmten Technologiemanagements und R&D Strategie, wo steht die Firma mit dem Portfolio heute, wo will sie in 4 bis 5 Jahren stehen, wie setzt man Trends? Nichts davon zu hören vom CEO. Der Tunnelblick schränkt nämlich auch die Fernsicht ein: Quartalsdenke! Das ist dann wie das Fahren im Nebel bei 10m Sichtweite.
Das Selbige gilt für „Quality“, auch dies ist keine Strategie sondern allenfalls der Ausfluss einer erfolgreichen Strategie...
„Customer Experience“! – absolut ernüchternd, dass das Management dies jetzt 5 Jahre nach der Joint-Venture-Gründung entdeckt! Lächerlich, diese Selbstverständlichkeit in MBA-Rhetorik verpackt dem Publikum als Strategie zu verkaufen ...
Um sich die überragende Leistung unsere Managements zu vergegenwärtigen, muss man jeglicher sich breit machender Demenz Widerstand bieten - keine Selbstverständlichkeit, man kennt ja die Rhetorik: ‚lasst uns Vergangenes vergessen und nach vorne schauen!‘
Also: da benötigt unser waches Management seit Gründung 5 Jahre um einzusehen, dass die Matrixorganisation ein Fehler war; in dieser Zeit machen andere 3 Mal ein MBA an der London Business School…
Wachstum: da waren wir spitze! Von ca. 60.000 MA in 2007 auf fast 75.000 MA hochgefahren. Da existieren Personaldamen in Indien, die sich damit brüsten konnten in einem Jahr 1.000 Mitarbeiter eingestellt zu haben - vermutlich stark incentive-gesteuert!!! (heute ca.. 11.000 MA in Indien)
Gleichzeitig wurde der Umsatz von anfänglich (Siemens Com Carrier + Nokia Networks) über 17 Mrd. EUR auf jetzt unter 12 Mrd. EUR heruntergefahren – trotz Zukäufen, trotz dauernder Restrukturierungen, trotz Personal-Rochaden in großen Stil (siehe dazu den Artikel vom 28.11.2011 „Nokia Siemens Networks - wer ist schuld am Niedergang?“)
Result: the Management stays but 17.000 Employees must go !!!
(pj)
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