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NCI Aktuell Archiv November 2011
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Dienstag, 29.11.2011
ST-Ericsson leidet unter Nokia-Schwäche
Das undurchdringliche Dickicht gegenseitiger Firmen-Verflechtungen trägt mitunter schon kuriose Früchte.
Wie die Financial Times berichtet, schafft es ST-Ericsson einfach nicht in die Gewinnzone zu kommen.
Nokia/NSN-Konkurrent Ericsson hält bekanntlich ein französisch-schwedisches JointVenture namens ST-Ericsson; dieses stellt auf ARM-Technik basierende Chips mit besonders geringer Stromaufnahme her, wie sie u.a. in Handys verwendet werden – auch in Handys von Sony/Ericsson-Konkurrent Nokia!
Nokia wird sogar als „Hauptkunde“ bezeichnet – und so kommt es zu der interessanten Konstellation: Je erfolgreicher Sony-Ericsson sich im Handy-Geschäft gegen Nokia durchsetzt, umso weniger Handys verkauft Nokia und umso weniger Handy-Chips kauft Nokia von ST-Ericsson, und umso schlechter geht’s eben ST-Ericsson…
Dass Ericsson seinen Handy-Teil mittlerweile ganz an Sony abgetreten hat, verbessert daran allenfalls die Optik – das Grundproblem bleibt das gleiche, geht’s Nokia schlecht geht es auch ST-Ericsson schlecht.
(bt)
Dienstag, 29.11.2011
O. H., NSN-Manager mit Portokasse durchgebrannt!
... so dachte ich, als ich den Brief mit meinem Entgeltnachweis 11/2011 öffnete.
In diesem Brief steckten nämlich neben meinem eigenen Entgeltnachweis auch noch die Nachweise für mehrere Kollegen.
(Die beE-Kollegen erhalten den Entgeltnachweis per Post, weil sie keinen Zugang zum NSN-Intranet haben)
"Hat NSN kein Geld mehr fürs Porto für einen Brief an jeden einzelnen Mitarbeiter?
Muss NSN jetzt schon beim Porto sparen und "Sammelbriefe" zur Weiterverteilung verschicken?
Will NSN mich auf eine zukünftige Tätigkeit als Briefträger vorbereiten?
Hat sich einer der NSN-Manager mit der Portokasse in die Karibik abgesetzt ?"
habe ich mich gefragt.
Wenn der NSN-Vertrieb ähnlich desorganisiert wäre wie die NSN-Personalabteilung, dann würden Kundenangebote auch gleich CC an die Mitbewerber geschickt. Übrigens erhielt nicht nur ich, sondern auch andere Kollegen einen solchen "Sammelbrief" mit mehreren Entgeltnachweisen.
Shit happens @ NSN !
Die beE-Insassen erwarten von der NSN Personalabteilung im zweiten Versuch einen korrekten Versand der Entgeltnachweise mit einer plausiblen Erklärung für die Panne.
Und eine angemessene Entschuldigung sollte auch nicht fehlen!
Wie wäre es mit einer netten Karte zum Nikolaustag mit der freundlichen Bitte, dem Beispiel der weisen Affen folgend, das versehentlich in fremden Gehaltsnachweisen Gelesene nicht weiter zu verbreiten und damit den Datenschutz für NSN zu retten. Die Verantwortlichen, d.h. die Manager der Personalabteilung, dürfen sich auch gerne an Stelle der Affen ablichten lassen.
(kv)
Montag, 28.11.2011
Nokia Siemens Networks - wer ist schuld am Niedergang?
12,7 Mrd. EUR Umsatz für NSN in 2010, bei einem Gewinn von -686 Mio. EUR.
Wo sind wir gestartet am Beginn der Fusion?
9,8 Mrd. EUR Umsatz für Siemens Com Carrier in 2006, mit + (!) 2,8 % Ebit
7,4 Mrd. EUR Umsatz für Nokia Networks ebenfalls in 2006, mit ca. + (!) 4% profit
Wir haben also rund 4 Jahre nach der Fusion noch immer nicht die Summe der Umsätze der ursprünglichen Teile erreicht. Schlimmer noch: vergleicht man die Umsätze vorher und nachher ergibt sich die - von vielen Fusionen her bekannte - Ungleichung, dass 1 + 1 viel weniger als 2 ist.
In diesem konkreten Fall: 1 + 1 "=" 1,47.
Ist der Markt schuld? die harte chinesische Konkurrenz?
Blicken wir auf Ericsson (Angaben in Schwedischen Kronen SEK):
203 Mrd. SEK Umsatz (net sales) in 2010, mit + 11 Mrd. SEK Gewinn (net income)
180 Mrd. SEK Umsatz in 2006 (1 SEK rund 0,1 EUR).
Also kein Umsatzrückgang und moderate Gewinne.
Der schwierige Markt oder "die Chinesen" reicht somit als Begründung nicht aus.
Sind es die Mitarbeiter?
Arbeiten wir jetzt schlechter als vor der Fusion? Was das persönliche Engagement betrifft, kann jeder die Frage für sich selbst beantworten. Jedenfalls meine ich, dass sich die meisten Kollegen für NSN stark engagiert haben (und dies immer noch tun!).
Welchen Einfluss Organisation und Strukturen auf das Ergebnis haben, kann auch jeder für sich beantworten. Diese Randbedingungen sind jedenfalls von der Belegschaft nicht zu verantworten. Genauso wenig wie vorhersehbare Effekte einer Fusion: also, dass Kunden abspringen, weil die Produkte, die sie gekauft haben im gemeinsamen Portfolio nicht mehr fortgeführt werden. Oder dass Kunden die Nokia und Siemens Equipment gekauft haben, nach der Fusion wieder eine Dual-Vendor-Strategie fahren, z.B. mit Ericsson oder Huawei als "dual vendor" und damit entsprechend weniger Umsatz für NSN.
Diese Effekte hat das "Top" Management und die Anteilseigner vorherzusehen und zu verantworten – niemand sonst.
Und weil dem so ist, hat die Siemens AG Verantwortung ihren ehemaligen Mitarbeitern gegenüber. Jenen Mitarbeitern, die jahrzehntelang mit den von ihnen erwirtschafteten Gewinnen die Siemens AG überhaupt erst dorthin gebracht haben, wo sie heute steht.
Wir sollten diese Verantwortung bei Siemens entschieden einfordern!
(nlst)
Montag, 28.11.2011
Kommunizierende Personalröhren zwischen Siemens und NSN?
Wie wir schon in einem früheren Artikel festgestellt haben („Kahlschlag bei NSN – Erste Kommentare“ vom 24.11.2011), gibt es bei Siemens in Deutschland mehr unbesetzte Stellen, als umgekehrt Siemens-Halbtochter NSN hierzulande Leute (überwiegend ehemalige Siemens-Ingenieure) zu viel an Bord hat. Das schreit förmlich nach einem Ausgleich, der beide Probleme auf einen Schlag lösen würde! Um auf das physikalische Bild der kommunizierenden Röhren zurückzukommen: Man müsste nur eine geeignete „Personalröhre“ zwischen den „Personalbehältern“ NSN und Siemens etablieren, durch die überzähliges NSN-Personal reibungslos (und natürlich unter Anerkennung und Fortführung der erworbenen Siemens-/NSN-Betriebszugehörigkeiten) zu Siemens rüberfließen kann, um dort die personelle Unterdeckung geeignet aufzufüllen.
Wir bekamen Zuschriften, in denen bezweifelt wurde, dass eine neue „beE“ (Beschäftigungs-/Transfer-Gesellschaft) dieses leisten könnte; daher nochmal zur Klarstellung: Das war auch nicht unser Vorschlag! Ein mühsames klein-in-klein-Vermitteln einzelner überzähliger NSN-Mitarbeiter auf einzelne freie Siemens-Stellen (und das auch noch völlig ergebnisoffen, beE-typisch ohne jegliche Vermittlungsgarantie) dürfte in der Tat nicht zielführend sein - was hingegen sehr wohl helfen könnte (den guten Willen vorausgesetzt natürlich), das wäre eine Vermittlung kompletter Einheiten, z.B. kompletter Abteilungen, die bei NSN künftig nicht mehr gebraucht werden, zurück zu Siemens. Nicht kleckern sondern klotzen eben!
Natürlich stehen dem auch Hindernisse im Wege:
Zum einen die Tatsache, dass die freien Stellen bei Siemens nicht größere Einheiten bilden, sondern eben hier und da und dort verstreut liegen - Umstrukturierungen im Worksplit wären also vonnöten, bevor man größere Aufgabenpakete bei Siemens schnüren kann, die man größeren „Personalpaketen“ von NSN zuweisen könnte. Es wäre also etwas zu tun, ohne Fleiß kein Preis – aber kein Ding der Unmöglichkeit, wenn man nur will.
Das zweite Hindernis dürfte in der Mobilität liegen: Was tun, wenn die Arbeit z.B. in Erlangen liegt, die Mitarbeiter aber in München sitzen? Im Zeitalter moderner Telekommunikation und virtueller Teams sollte es eigentlich eine lösbare Aufgabe sein, NSN-stämmige Teams bei Siemens in München einzusetzen, die mit Kollegen z.B. in Erlangen zusammenarbeiten. Auch hier wieder: Den guten Willen vorausgesetzt, es ist kein Selbstläufer, aber eine lösbare Aufgabe.
Wir sollten dafür Siemens (dieselbe Firma Siemens, die ständig über angeblichen Ingenieursmangel in Deutschland klagt) in die Pflicht nehmen! Die zu überwindenden Hürden liegen primär bei Siemens, nicht bei NSN, daher müssen wir auch in erster Linie bei Siemens mit unseren berechtigten Forderungen anklopfen!
Unter muenchen.de finden sich übrigens auch Hinweise darauf, dass in München nicht nur Abbau- sondern auch Umzugspläne ins Haus stehen könnten.
OB Ude: „Die Abbau- und Umzugspläne von Nokia Siemens Networks stehen in einem traurigen Kontrast zu den erfreulichen Entscheidungen des Siemens-Konzerns, sein Headquarter in München auszubauen und die neue Sparte Cities and Infrastructure in München anzusiedeln.“
Upps, „Umzugspläne“? Davon war auf der Mitarbeiter-Infoveranstaltung letzte Woche noch keine Rede – was alles wurde uns da noch verschwiegen?
Ude verlangte vom Siemens-Konzern, dass er sich für einen Erhalt der NSN-Jobs in München einsetze, und gegenüber NSN machte Ude deutlich, dass die Stadt München „eine Fortsetzung der Unternehmenspräsenz im Stadtgebiet erwartet“. Dies sei von den Unternehmensrepräsentanten auch zugesichert worden.
Und letztlich fordert der Münchner OB dasselbe wie wir: „Der Siemens-Konzern muss seiner Mitverantwortung für das Unternehmen NSN durch Übernahme möglichst vieler NSN-Beschäftigter nachkommen.“
(bt)
Montag, 28.11.2011
Nokia zieht sich von Frankfurter Börse zurück
Wie "Der Aktionär" berichtet, will sich die Nokia Oy von der Frankfurter Börse zurückziehen und beantragt ein Delisting.
Hintergrund ist das rückläufige Handelsvolumen in Nokia-Aktien am Frankfurter Handelsplatz.
In Europa wird Nokia dann künftig nur noch an der Börse in Helsinki gehandelt.
(bt)
Samstag, 26.11.2011
NCI/NSN-Diskussionsforum
Weil wir gefragt wurden, warum wir kein NCI-Diskussionsforum im Internet aufmachen, in dem NSN-Mitarbeiter anonym diskutieren und auch Infos fließen lassen können:
Das gibt es schon längst! Ist nur in letzter Zeit mangels Gesprächsstoff etwas eingeschlafen, aber da hat NSN ja „freundlicherweise“ für Abhilfe gesorgt – Zeit es zu reaktivieren, lasst uns diskutieren!
Hier ist der Zugang zum Forum: www.netzwerkit.de/projekte/siemens/foren/NSN
Von der NCI-Homepage aus gelangt man auch über die Schaltfläche links „Diskussionsforum“ -> „NSN“ hierher.
(bt)
Samstag, 26.11.2011
Wir sehen uns vor Gericht
Diesen alten NCI-Gruß sprach die EU-Kommission gegen Deutschland aus, nun schon zum zweiten mal gegen das VW-Gesetz klagend.
Die Bundesregierung vertritt hingegen den Standpunkt, die Nachbesserungen nach der ersten EuGH-Klage 2007 haben das EuGH-Urteil bereits hinreichend umgesetzt. Die EU-Kommission aber möchte noch weiterreichende Änderungen durchsetzen, auf dem Gerichtsweg und mit Androhung erheblicher Zwangsgelder. Mal sehen wie das ausgeht!
Worum geht es eigentlich dabei?
Das VW-Gesetz sichert nicht nur den großen Einfluss des Landes Niedersachsen, sondern auch der Arbeitnehmervertreter bei VW; nach Ansicht der EU-Kommission bevorzuge es den Großaktionär Niedersachsen einseitig, das schrecke andere Investoren ab und verstoße gegen die Freiheit des Kapitalverkehrs, und behindere zudem Innovationen und könne zu steigenden Preisen führen.
Auch zielt die EU-Kommission anscheinend darauf ab, EU-weit die „goldene Aktie“ abzuschaffen, die Großaktionären gewisse Sonderrechte einräumt und einen Konzern vor feindlichen Übernahmen schützen kann (so wie seinerzeit bei VW mit Porsche). Auch enthält das VW-Gesetz Regelungen, wonach Fabriken nur verlegt werden können, wenn zwei Drittel der Aufsichtsratsräte (das geht also nicht ohne die Arbeitnehmervertreter) zustimmen; ein vorbildlicher Standortschutz.
Kein Wunder also, dass die IG Metall den verantwortlichen EU-Binnenmarktkommissar als „neoliberalen Brandstifter“ bezeichnet.
(bt)
Samstag, 26.11.2011
EuGH-Urteil: Auch bei Krankheit kann Urlaub nur begrenzt angesammelt werden
Der Europäische Gerichtshof hat eine Entscheidung von 2009 konkretisiert; damals stellte der EuGH fest, dass (anders als bis dahin das BAG urteilte) ein Urlaub nicht verfällt, nachdem er nicht bis drei Monate nach Ablauf des Kalenderjahres genommen ist, wenn dies durch eine Erkrankung des Arbeitnehmers bedingt ist. Offen blieb damals noch, wo dafür eine Obergrenze liegt – diese Lücke wurde nun geschlossen, anlässlich der Klage eines Arbeitnehmers, der nach einem Herzinfarkt drei Jahre krank war, danach sein Arbeitsverhältnis beendete und nun eine finanzielle Abgeltung für den krankheitsbedingt nicht genommenen Urlaub dieser drei Jahre haben wollte – was der Arbeitgeber verweigerte, mit Hinweis auf eine Regelung im Tarifvertrag derzufolge der Anspruch auf bezahlten Urlaub auch im Krankheitsfall nach 15 Monaten erlischt.
Der EuGH stellte dazu nun fest, dass diese Regelung mit europäischem Recht vereinbar, und mithin gültig ist. (Aktenzeichen: RS C-350/06 und C-520/06)
www.manager-magazin.de   blog.juracity.de
(bt)
Samstag, 26.11.2011
Von Kühen und Koteletts – oder was passiert hier eigentlich?
Würden Sie eine Kuh kaufen? Nein? War anzunehmen. Würden Sie Koteletts kaufen? Ja? Schon eher? Na ja, jedenfalls wenn sie kein Vegetarier sind und Appetit auf Koteletts haben.
Jetzt stellen Sie sich vor: Sie sind ein Hai, dann hätten Sie vermutlich schon Appetit auf Koteletts. Aber wie komme ich jetzt auf Haie? Genau: Finanzhaie, so wie die Gores-Brothers, denen NSN Mitte des Jahres zum Kauf angedient wurde, die dann aber doch Angst hatten, dass ihnen die ganze Kuh, also die ganze NSN, etwas zu schwer im Magen liegen würde. Aber Koteletts, die würden sie bestimmt kaufen.
Und genau das passiert! Von wegen "Our aim is to improve our long term competitiveness and profitability.", wie auf der NSN-Homepage zur Transformation zu lesen ist. Das einzige Ziel ist aus der Kuh Koteletts zu machen und diese dann meistbietend zu verkaufen. Oder Klartext: es gibt nur noch ein Ziel: NSN möglichst rasch aus den Büchern der Siemens AG zu tilgen.
Da werden dann eben mal über die Hälfte aller Geschäftsfelder auf die Exit-Liste gesetzt und zusätzlich (!) noch 17.000 Mitarbeiter rausgeworfen. Übrigbleiben wird eine Rumpffirma, die für sich genauso überlebensfähig sein wird, wie – um im Bild zu bleiben – eine Kuh aus der man jede Menge Koteletts herausgeschnitten hat. Oder glaubt tatsächlich jemand, dass unsere Kunden noch großes Zutrauen zu einer Firma haben werden, die nach ihrer Schrumpfkur von den Top 3 (Ericsson, Huawei, Alcatel) allein schon wegen der Größe nur noch die Schlusslichter sehen wird?
Aber diese Sorgen sind sicher unbegründet, da die Metzgerarbeiten ja unter der fachlichen Oberaufsicht von Fleischermeister K. ausgeführt werden. Zu besichtigen ist dies etwa am Verkauf von Microwave an Dragonwave: 12-15 Mio. $ Verlust macht diese übernehmende Firma Quartal für Quartal bei allenfalls doppelt so hohen Umsätzen. Da muss sich wahrlich kein Kunde Gedanken über Investitionssicherheit machen.
Denn das, also NSN, ist bei Fleischermeister K. ja schließlich eine Sache der Ehre.
(nlst)
Donnerstag, 24.11.2011
Kahlschlag bei NSN – Erste Kommentare
Wie wurden die gestern verkündeten Transformations-Maßnahmen aufgenommen?
Kaum jemand stellt in Frage, dass es bei NSN dringenden, auch schmerzlichen Handlungsbedarf gibt – aber sind die beschlossenen Maßnahmen nicht nur schmerzlich, sondern wenigstens auch zielführend? Dazu ein paar exemplarische Presse-Auszüge:
Die SZ spekuliert über bis zu 3000 abzubauende Stellen in Deutschland (37%), also weit überproportional (im Vergleich zu weltweit 23%); mit Schwerpunkt auf Berlin und vor allem München.
Die SZ kommentiert dazu: Das Durchhaltevermögen fehlt, Siemens muss mehr Verantwortung zeigen – geht es doch um einen echten Zukunftsmarkt! Eine Weltfirma muss auf scharfe Konkurrenz andere Antworten haben als den Verkauf (wie man an NSN sieht).
Die „Augsburger Allgemeine“ stößt ins gleiche Horn: Wer beinahe jede vierte Stelle streicht, offenbart vor allem seine Hilflosigkeit.
Und die Welt-Online sieht Gründe für das bisherige Scheitern primär schon im Joint Venture (mit Nokia) an sich.
Der Münchner OB Ude spricht (sowohl bzgl. NSN als auch Eon) von harten Schlägen für den Wirtschaftsstandort München, und äußert hohe Erwartungen an Siemens, die Katastrophe abzuwenden. (Erwartungen die die NSN-Belegschaft möglicherweise auch noch öffentlich zum Ausdruck bringen wird…)
Die IG Metall spricht von einer Kampfansage an die Belegschaft, und fordert Verhandlungen über zielführende Alternativen (statt nur über Details zur Ausgestaltung des Stellenabbaus).
Verschärfend hat sich leider auch noch herausgestellt, dass unsere Annahme, die 17.000 abzubauenden Stellen seien die Summe aus klassischen Abbaumaßnahmen und Ausgliederungen, allzu optimistisch war: Tatsächlich ist das wohl die Zahl nur für den reinen Stellenabbau, und eventuelle Ausgliederungen kommen dann noch additiv hinzu! (17.000 Personalabbau plus x Outsourcing = ?) Die Zahl „klassisch“ abzubauender Mitarbeiter reduziert sich also nicht mehr um die Zahl derer, die noch per Ausgliederung das Unternehmen verlassen werden, was die Zahl 17.000 umso schlimmer erscheinen lässt. Das ist eine katastrophale Neuigkeit.
Was aber natürlich nicht heißt, dass die Interessenvertretungen der Belegschaft diese Kröte auch einfach so wie vorgesetzt schlucken müssen, darüber wird noch zu reden sein!
Zuguterletzt noch ein eigener Kommentar, ein paar Gedanken zur NSN-Personalpolitik:
In dem Film „Dumm, dümmer“ fährt Jim Carrey in die Rocky Mountains – glaubt er. Aber weil er eben ein wenig dumm ist, fährt er zwar auf der richtigen Straße, aber genau in die falsche Richtung - und statt den Bergen näher zu kommen, wird die Landschaft ringsum immer flacher. Und weil er sogar dümmer als dumm ist, begreift er stundenlang nicht dass er falsch liegt, sondern schimpft noch „also dieser John Denver hat doch nur Scheiße im Hirn“ (wenn er über die Berge in Colorado singt).
Aber weil er zwar dumm, aber eben doch kein völlig hoffnungsloser Vollidiot ist, begreift selbst er irgendwann: Ich fahre in die falsche Richtung! Und bei der nächsten Ausfahrt dreht er um, und irgendwann kommt er dann auch in den Bergen von Colorado an.
Ein kompletter Vollidiot hingegen würde womöglich sagen „der Weg ist schon richtig, dazu gibt’s keine Alternative“ und „ich muss vielleicht nur einfach schneller fahren“ – und entfernt sich nur umso schneller von seinem Ziel.
Womit wir nun wieder bei NSN wären: Dumm, dümmer, oder völlig lernunfähig? Nein? Das kann NSN jetzt unter Beweis stellen! Auch NSN ist heute nicht da, wo wir gerne wären – mehr noch: Je länger wir unseren Weg gehen, umso weiter scheinen wir uns vom Ziel zu entfernen. Und was lernen wir daraus? Schauen wir doch einfach mal, was da vorne auf dem Wegweiser steht: „Offshoring“!?
NSN hat seinen Personalstand weltweit von 60.000 auf 74.000 „verkleinert“, d.h. für jeden erfahrenen hochqualifizierten deutschen oder finnischen Ingenieur, der herausgeworfen wurde, wurden gleich 2 oder 3 billigere Ingenieure in den Niedriglohnländern Indien oder China eingestellt..
War’s dann wenigstens der richtige Weg, war’s zielführend?
Offensichtlich nicht, sonst wäre NSN heute nicht da wo es ist (sondern da wo NSN gerne wäre).
Lernen wir also was daraus, kehren wir um, oder fahren wir weiter auf dieser Straße, nur mit erhöhter (Abbau-) Geschwindigkeit? Dann darf sich freilich niemand mehr wundern, wohin uns das führt. Bestimmt nicht in die Rockies.
Um aber auch mal einen konstruktiven Lösungsvorschlag einzubringen:
Die meisten NSN-Mitarbeiter in Deutschland sind ehemalige Siemensianer - wenn hier nun NSN rund 3.000 Leute zu viel an Bord hat, und Halbmutti Siemens hat gleichzeitig etwa 3.000 unbesetzte Positionen (also Leute zu wenig), dann sollte ein fähiges Management bei einigem guten Willen doch wahrhaftig beide Fliegen mit einer Klatsche erschlagen können! Nur mit einem Hinweis dass sich ja jeder auf diese Stellen bewerben kann (oder mit einer klein-in-klein-Vermittlung einzelner Mitarbeiter durch eine Art von beE) wäre das allerdings nicht getan, ganz so bequem geht’s dann doch nicht - Siemens müsste sich dazu schon so flexibel anpassen, dass die unbesetzten Stellen da besetzt werden können, wo die stellensuchenden ex-Siemens-Ingenieure vorhanden sind (z.B. in München).
Unsere Probleme wären also durchaus lösbar - aber es wäre halt ein völlig neuer Weg, den Siemens so bisher noch nicht gegangen ist. Wie gesagt: Bei etwas gutem Willen ginge das – aber ob der auch vorhanden ist? Wir werden’s erleben.
(bt)
Mittwoch, 23.11.2011
NSN-Transformation: Die Katze ist raus aus dem Sack!
…oder zumindest doch schon mal ein Teil davon (der Schwanz?), den Presse und Mitarbeiter heute gleichzeitig zu Gesicht bekamen.
In was wird NSN demnach transformiert?
In ein auf „Mobile Broadband und Services“ konzentriertes Unternehmen, also genau der schon seit Monaten von IG Metall und NSN-Gesamtbetriebsrat befürchtete Rückzug (wie man die „Konzentration“ auch nennen kann), mithin ein Abschied vom Telekommunikationstechnik-Tausendfüßler hin zu einer stärkeren Fokussierung auf einige wenige, (hoffentlich) besonders starke Beine.
Und in Kundenregionen ausgedrückt: Höchste Priorität wird auf Japan, Korea und die USA gelegt (in der frohen Hoffnung, dass NSN dafür nicht im ja auch nicht gerade unbedeutenden europäischen Markt die Zeche zahlt).
Und welche „Beinchen“ werden dann für eine Ausgliederung (nach Microwave-Muster) „vorbereitet“ oder in den „Maintenance“-Auslaufmodell-Modus versetzt?
Gelistet werden fixed-line VoIP, Breitband-Access, WiMAX, Schmalband, Carrier Ethernet, BSS und CES; diese groben Auflistungen dürften aber für viele NSN-Mitarbeiter noch nicht konkret und detailliert genug sein, um sich selbst zuordnen zu können (Joberhalt bei NSN, oder Ausgliederung, oder Maintenance-Mode mit endlicher Lebenserwartung, oder Stellenabbau-betroffen?).
Eines ist aber schon mal klar: Dass NSN seine Pressenotiz-Fußnoten wird umstellen müssen, da stand bisher nämlich immer als „Eigen-Steckbrief“: „The company provides a complete portfolio of mobile, fixed and converged network technology, as well as professional services…” – das war dann einmal.
A propos Stellenabbau: Insgesamt will NSN nun nochmal 17.000 Stellen weltweit streichen, bis Ende 2013 (wir nehmen mal hoffnungsfroh an, dass das die Summe aus Abbau und Ausgliederungen sein soll). Die Stellenabbaupläne von Eon (11.000 Mitarbeiter) toppt NSN damit schon mal locker.
Ach ja, und der „chief restructuring officer“ ist auch schon gefunden und benannt – da freuen wir uns aber!
Die neue NSN-Strategie basiere auf den drei Elementen Fokus, Innovation und Qualität - wie das mit dem Fokus zu verstehen ist dürfte nun klar sein, aber ob und wie man mit einem solchen Stellenabbau auch Innovationskraft und Qualität verbessern kann?
Unter’m Strich bedeutet die Transformation also eine Mischung aus besagter Fokussierung und Stellenabbau - zumindest Letzteres ist nun nicht wirklich neu oder gar innovativ – ob das wohl reichen wird für den Turnaround?
Man kommt halt immer wieder auf den alten Einstein-Spruch: „Die Probleme dieser Welt können nicht mit den gleichen Denkweisen gelöst werden, die sie erzeugt haben.“ Zumindest ist man bei NSN einsichtig genug zu verstehen, dass NSN sich nun zwei Jahre lang gut mit sich selbst, mit seiner Restrukturierung beschäftigen wird – und das bedeutet zugleich Restrukturierungskosten, die das „Netto“-Ergebnis weiter verhageln werden (das NSN doch eigentlich dringend verbessern müsste).
Natürlich erfolgen sowohl die Beschlüsse als auch deren Kommunikation einem top-down-Modus: Jetzt sind mal die weltweit-Zahlen bekannt, und dann geht’s weiter mit den Verhandlungen auf Länder-Ebene. Welches Land, und innerhalb des Landes welcher NSN-Standort muss wieviel bluten? (Bei einem Viertel Abbau käme München mit 800 Stellen davon – was aber eine weltweite Gleichverteilung voraussetzen würde, an die selbst größte Optimisten kaum glauben können.)
Und welche Standorte fallen womöglich gänzlich einer „Standortkonsolidierung“ zum Opfer?
Und nicht nur geographisch sondern auch fachlich/organisatorisch: Was bedeuten besagte Fokussierungspläne je Business Line?
Was wird ausgegliedert (was voraussetzt dass man auch einen Zielbahnhof findet) und was lässt man langsam auslaufen?
Wieviel Prozent der Abzubauenden entfallen auf Ausgliederungen und wieviel auf „klassischen“ Stellenabbau?
Und (lokal sicherlich sehr unterschiedlich) mit welchen Methoden, und zu welchen Trennungskonditionen soll abgebaut werden?
Gibt’s z.B. in Deutschland wieder eine beE, und mit welchen Konditionen und vor allem welcher Laufzeit? (Mch-H zuletzt 3 Jahre!) (siehe auch Presseformulierung „provide re-training and re-employment support at the most affected sites“)
Und wie schaut’s eigentlich mit den vielen angeblich wegen Ingenieursmangel nicht zu besetzenden freien Siemens-Stellen aus („heute 3.600, künftig bis 14.000“)? Das schreit doch förmlich nach einer Lösung nach dem Prinzip der „kommunizierenden Röhren“ (wenn der eine zu viele und der andere zu wenig an Bord hat)?!
Ja, das sind sie dann also, die angekündigten „hard and difficult choices“. Es bleiben viele Fragen offen (was der MchM-Betriebsrat als „Globales Nichtssagen“ bezeichnet) – es ist noch ein weiter Weg bis dahin, was jeder NSN-Mitarbeiter gerne wüsste („bin ich betroffen, und wie?“) - aber ein Anfang ist getan, zumindest die Größenordnung ist nun schon mal klar (schluck!), und nun werden weitere Detaillierungen nachtröpfeln – vielleicht schon in Kürze, nach der morgigen Aufsichtsratssitzung?
Wie auch immer – wir bleiben dran!
(bt)
Mittwoch, 23.11.2011
Was haben Eon und NSN gemeinsam?
Hoffentlich wenig bis nichts - denn Eon streicht gerade 11.000 Jobs weltweit, davon 6.000 in Deutschland; in München trifft es 1.500 der 2.500 Eon-Mitarbeiter - bleiben gerade noch 1.000 übrig. (www.welt.de)
Ein in Aussicht gestellter Umzug nach Essen zumindest für einen Teil der Betroffenen ist nicht wirklich für jeden eine gangbare Option.
Und warum das alles?
Dasselbe wie immer: Das Management weist jede Schuld von sich, z.B. Managementfehler im Kontext mit dem Anhäufen hoher Schuldenberge für teure Einkäufe und mit der viel zu späten Umorientierung in Richtung erneuerbarer Energien, sondern nutzt die Gunst der Stunde alle Schuld dem Atomausstieg zuzuschreiben - und lässt mal wieder die Beschäftigten die Zeche zahlen.
Wie's nun bei NSN im allgemeinen und bei NSN in München im besonderen weitergeht, dürfte angesichts der morgen stattfindenden Aufsichtsratssitzung wohl in Kürze bekannt gegeben werden - hoffentlich sieht's da nicht ähnlich aus wie bei Eon - falls aber doch, so brechen da für München schwere Zeiten an, und eine unternehmensübergreifende Solidarisierung beim Kampf um den Erhalt der Münchner Arbeitsplätze wäre nicht mehr auszuschließen.
Dann protestieren auch mal NSN'ler gemeinsam mit Eon-Mitarbeitern, und Eon'ler gemeinsam mit NSN'lern auf dem Wittelsbacherplatz oder vor der Olympiahalle (zur Siemens-Hauptversammlung) gegen den Münchner Ausverkauf.
Und vielleicht wacht auch die Politik langsam auf - ein gleichzeitiger Job-Kahlschlag bei gleich mehreren großen Münchner Arbeitgebern könnte zu einer Eskalation führen, die so undenkbar wäre, wenn das ganze nicht nahezu gleichzeitig stattfinden würde.
Aber es bleibt abzuwarten: Noch wissen wir nicht, wie's bei NSN weitergeht - das dürfte sich in Kürze ändern - und dann reden wir weiter.
Vielleicht wird NSN ja doch nicht zu einem zweiten Eon - die Hoffnung stirbt zuletzt...
(cnn)
Mittwoch, 23.11.2011
NSN: Datenpflege in MySite freiwillig
In letzter Zeit erreichen uns vermehrt Anfragen besorgter NSN-Mitarbeiter, ob und inwieweit das Einpflegen von persönlichen Daten in die Applikation „MySite“ nun wirklich auf freiwilliger Basis erfolgt, oder ob Vorgesetzte das Anlegen und im Intranet zur Schau stellen des persönlichen Profiles einfach so anordnen dürfen.
Nicht wenige Mitarbeiter/innen stören sich daran, dass ein solches Profil, welches ja nun mal nicht ganz triviale intime Details wie Ausbildung, berufliche Erfahrungen und Kompetenzen, Vorlieben wie Hobbies etc. enthält, von jedem aufgerufen werden kann, wenn dieser nur eine gültige NSN-Intranet-Kennung hat.
Die Antwort lautet kurz und klar:
Alle über die auch im „Phonebook“ abgelegten grundsätzlichen Stammdaten wie Name, Mailadresse usw. hinausgehenden Informationen, die der Anwender zur Selbstdarstellung eigenhändig einpflegt, sind freiwillig und dürfen auch jederzeit ohne Angabe von Gründen von diesem geändert oder wieder entfernt werden. Siehe hierzu Gesamtbetriebsvereinbarung (GBV) 2010/15, DV-Verfahren „MySite“ (NSN-Intranet).
À propos: Haben wir schon erwähnt, dass „MySite“ nicht etwa eine – zu den aktuellen Sparmassnahmen passende – kostenlose, quelloffene Applikation ist, sondern kommerzielle „Löhn-Ware“ aus dem Hause Microsoft, genau wie auch die hiervon zwingend vorausgesetzte Plattform „Microsoft IIS Server“, die es ebenfalls nicht gratis gibt?
Nein? – Auch recht...
(Pro Populo)
Mittwoch, 23.11.2011
NSN versus Huawei
Kaum hat sich NSN von seiner Sparte Microwave getrennt (siehe Artikel vom 8.11.2011 „NSN: Ausgliederung des Bereiches Microwave Radio“), schon schlägt Huawei zu. Genau am Standort Mailand, wo das NSN-Zentrum ausgegliedert wird, wird der Konkurrent seine dort vorhandene Entwicklung um über 100 Mitarbeiter zum Global Microwave Competence Centre in Milan ausbauen.
Die Begründung: „The decision to delocalize the Competence Centre in Italy testimonies the importance of the country in the Global strategy of Huawei and the intention of the company to strongly invest in the local territory and on the local people. The new Competence Centre will include, in addition to the global research and development activities, also the service, marketing and sales support.” Der Leiter des Zentrums wird der ehemaliger Siemens und NSN-Microwave-Manager Renato Lombardi, welcher NSN 2008 verlassen und für Huawei in Mailand das Entwicklungszentrum gegründet hat. Und das sehr erfolgreich: „In the meantime the market share of Huawei on microwave solutions passed from a 1% to the current 16%, with a consistent growth in the European market.“
Deutlicher kann man die Unterschiede in der Strategie zwischen dem Marktführer Huawei und dem Underdog NSN gar nicht darstellen. Welche NSN-Manager sind persönlich für den Untergang der NSN-Microwave-Sparte verantwortlich? Oder ist es wie üblich die organisierte Verantwortungslosigkeit?
Zumindest für die Mailänder NSN-Mitarbeiter hat die Huawei Entscheidung etwas Gutes. Sie können jetzt wählen, ob sie zum Marktführer und ehemaligen Chef übergehen oder zum Nobody DragonWave, welcher auch noch rote Zahlen schreibt.
(BRM)
Dienstag, 22.11.2011
Blick zur NSN-Konkurrenz: ZTE
Die chinesische ZTE bläst zum Angriff, nach den Telekommunikationsnetzen will ZTE nun auch noch das Smartphone- und Tablet-Geschäft in den westlichen Märkten angreifen. Nachdem die kopierfreudigen Chinesen schon umfangreiche Erfahrungen mit Lizenz-Rechtsstreitigkeiten sammeln konnten, beschäftigt ZTE rund 200 Leute in seiner Patentrechtsabteilung - heutzutage braucht man eben nicht nur Ingenieure um neue Technologien zu entwickeln, sondern auch Juristen um diese zu verteidigen (oder umgekehrt um sich gegen Vorwürfe wegen Patentrechtsverletzungen zu wehren).
Als Hauptrivalen sieht man bei ZTE wohl die ebenfalls chinesische Huawei - das mag den Seitenhieb „wir haben es nicht nötig zu bestechen“ (futurezone.at) des ZTE-Österreich-Chefs erklären, darauf anspielend, dass Huawei in Österreich Telekommunikationsnetztechnik-Aufträge mit zweifelhaften Provisionszahlungen erkauft haben soll.
Das liest man gerne: Wenn zwei sich streiten...
(bt)
Dienstag, 22.11.2011
Gesetzliche Fristen haben Vorrang
Die SZ vom 21.11. berichtet unter der Überschrift „Bei Krankheit und Urlaub kein Lohn“ von der Modekette Promod, die ihren Mitarbeitern sowohl bezahlten Urlaub als auch die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall verweigerte. Bis eine ehemalige Münchner Promod-Mitarbeitern deswegen Zoff machte - und ihre Firma schließlich einlenkte.
Das alleine wäre vielleicht noch keine NCI-Schlagzeile wert – interessant wird die Geschichte aber dadurch, dass Promod zunächst nicht nachgeben wollte, mit der Begründung, dass die Mitarbeiterin ihre Ansprüche zu spät angemeldet habe: Laut Arbeitsvertrag hätte sie dies innerhalb von 3 Monaten nach Fälligkeit tun müssen (klingt bekannt?).
Die Gewerkschaft Verdi widersprach dem (und Promod sah’s dann offensichtlich auch ein, und gab nach): Demnach lässt das BGB §195 mit der Formulierung „die regelmäßige Verjährungsfrist beträgt drei Jahre“ anderslautende Klauseln im Arbeitsvertrag unwirksam werden, weil das Günstigkeitsprinzip besagt, dass ungeachtet anderslautender Formulierungen im Arbeitsvertrag stets gesetzliche Regelungen, die besser für den Mitarbeiter sind, gelten.
(bt)
Dienstag, 22.11.2011
Vorsicht Blogger
Siemens erlebt gerade in China, wie gefährlich ein unzufriedener Kunde sein kann, wenn er seinen Frust als Blogger ablädt: www.augsburger-allgemeine.de
Ein mit seinem Siemens-Kühlschrank unzufriedener Kunde sah seine Beschwerde nicht hinreichend gewürdigt, und tobt sich seither im Internet mit einer vielbeachteten Kampagne gegen Siemens’ angebliche Qualitätsmängel aus; so wird aus einer Fliege ganz schnell ein Elefant, und Chinas Medien fragen sich eigentlich nur noch, warum diese deutsche Firma nicht verhindern konnte, dass aus einer kleinen Reklamation eines einzelnen Konsumenten gleich eine ernsthafte Image-Krise wurde.
Wir wissen ja auch nicht was nun dran ist an der Kühlschrank-Kritik, es gibt sicherlich auch Wichtigeres als eine einzelne nicht richtig schließende Kühlschranktür, aber eines kann man daraus auf alle Fälle lernen: Dass Verbraucher heute dank der neuen Medien erheblich mehr Einfluss nehmen können als früher, wenn sie sich dieser Macht bewusst werden, und dass auch schon ein einzelner unzufriedener Konsument kleine Erdbeben auslösen kann.
Und dass ein Unternehmen gut beraten ist dies ernst zu nehmen und sich dieser neuen Service-Herausforderung zu stellen. Denn die schließende Kühlschranktür mag zwar eine Frage der Produktqualität sein, der Umgang mit Beschwerden darüber ist aber eine Frage der Servicequalität.
(bt)
Dienstag, 22.11.2011
Bekanntgabe der NSN-„Transformation“-Maßnahmen steht kurz bevor
Am 24.11.2011 tagt (außerplanmäßig) der NSN-Aufsichtsrat - ein sehr klares Indiz dafür, dass Ende der Woche, oder spätestens Anfang nächster Woche wahrscheinlich bekanntgegeben wird, was die NSN-Beschäftigten sich unter der „Transformation“ ihres Unternehmens vorzustellen haben - und welchen Preis dafür die einzelnen NSN-Standorte werden bezahlen müssen.
Möglicherweise werden Rundmails mit Titeln wie „Munich wins together“ dann aus der Mode kommen?
Aber warten wir’s ab, was uns mit „warm regards“ mitgeteilt wird – lange dauert die Ungewissheit nicht mehr.
(bt)
Freitag, 18.11.2011
Ethical Business Training relativiert Privatnutzungsverbot
Auch in diesem Jahr findet bei NSN eine rechnergestützte Schulung zum Thema Korruptionsprävention / Ethik statt, die bis zum 31.12. zu absolvieren ist. Optisch ansprechend gemacht und – erstmalig – von Hause aus auf verschiedenen Plattformen lauffähig, werden die Teilnehmer mit neuen Konstellationen konfrontiert, wo zu interessanten Fallbeispielen à la „wie verhalte ich mich, wenn mein Vorgesetzter mich in seine schmutzigen Geschäfte einbeziehen will, und mir dabei ein hübsches Trinkgeld winkt?“, die ethisch korrekte Lösung anzukreuzen ist.
Etwas überrascht nun aber doch eine Frage zu sozial korrektem Verhalten bei Nutzung von Medien wie Weblogs, Facebook etc.
Wir erinnern uns, dass uns per „Arbeitsordnung“ eingetrichtert wurde, Privatnutzung der Firmeninfrastruktur, hier insbesondere Mail sowie Dateitransfer, sei generell verboten.
Nun aber bekommen wir als Antwort, welches nun ethisch korrektes Verhalten in sozialen Netzwerken sei, wörtlich erklärt: „Laden Sie keine großen Dateien wie Musik und Videos zu privatem Zweck über den Arbeits-Laptop und -Anschluss herunter.“
...Einmal davon abgesehen, dass wir uns – von oben angeordnet – inzwischen alle „duzen“ sollen, liest sich dieser Satz doch schwerlich anders als „private Nutzung ist erlaubt, aber bitte übertreibt es nicht!“. Denn, wenn so etwas nach wie vor und generell verboten wäre, dann wären nicht nur große Datenberge, sondern auch schon minimale Mengen nicht gestattet. Oder?
Kurz gesagt: Formaljuristisch gilt natürlich nach wie vor die deutsche Arbeitsordnung. Auch wenn es natürlich nicht schaden kann, die genannte Seite auszudrucken und zu archivieren, sollte man sich hüten, hiervon einen Freibrief zu beliebiger Privatnutzung abzuleiten.
(Karpe P. Kuniam)
Freitag, 18.11.2011
Siemens: Vorstände versilbern ihre Aktien
Laut Handelsblatt haben die Siemens-Vorstände sich von Siemens-Aktien im Wert von rund 10 Millionen Euro getrennt; davon entfielen allein 5 Millionen auf Peter Löscher, dem danach aber immer noch Siemens-Aktien im Wert von etwa 10 Millionen übrig bleiben - auch nicht schlecht für die kurze Zeit, die er Siemens erst führt, eine alte Oma müsste dafür deutlich länger stricken.
(bt)
Freitag, 18.11.2011
USA untersuchen gefährlichen Einfluss chinesischer TK-Anbieter
Der Geheimdienstausschuss des US- Repräsentantenhauses sieht in der Expansion chinesischer Telekommunikationstechniklieferanten in die USA eine Bedrohung für die nationale Sicherheit, und will daher die Tätigkeit chinesischer Unternehmen im Lande, insbesondere der NSN-Konkurrenten Huawei und ZTE, einer näheren Prüfung unterziehen, bei der es vornehmlich um die Gefahr der Wirtschaftsspionage geht.
www.heise.de
(bt)
Donnerstag, 17.11.2011
Neue Spielregeln bei NSN für Krankmeldungen
Es ist möglicherweise noch nicht bei allen angekommen, dass es neue Spielregeln für die Aufbewahrung von Krankmeldungen ("AU" = Arbeitsunfähigkeit) gibt:
Anscheinend aus datenschutzrechtlichen Erwägungen heraus ist nun diese ärztliche Bescheinigung nicht mehr vom Chef oder dessen Sekretariat aufzubewahren, sondern nach Abzeichnung durch den Chef vom Mitarbeiter selber aufzuheben.
(bt)
Donnerstag, 17.11.2011
NSN schließt Job-Abkommen mit Ungarn ab
Wie MTI-Econews berichtet, hat Nokia Siemens Networks mit Ungarn ein „Job creation agreement“ unterzeichnet, demzufolge NSN in die Schaffung von 224 qualifizierten Jobs an seinem ungarischen Entwicklungsstandort investieren wird.
Interessant auch vor dem Hintergrund wohl kurz bevorstehender weltweiter Restrukturierungsmaßnahmen bei NSN...
(cnn)
Montag, 14.11.2011
Rumänisches Nokia-Werk beschlagnahmt
Nachdem Nokia für eine Fabrikverlagerung von Bochum nach Rumänien auch noch Subventionen abgesahnt hat (auch in Rumänien soll die Fabrik bekanntlich zum Jahresende schon wieder geschlossen werden), gibt's nun schon wieder Stress wegen "schlauer" Geldspartricks:
Nokia wollte die Zollbefreiung für den non-EU-Import von Komponenten, die am Bestimmungsort in andere Geräte eingebaut werden, dadurch ausnutzen dass aus China/Taiwan/USA importierte (aber natürlich bereits fertig gefertigte) Handy-Ladegeräte fälschlich als "Komponenten" deklariert wurden!
Das rumänische Finanzamt ist daher der Meinung, dass ihm Nokia noch rund 10 Millionen USD Zollgebühren schulde, und beschlagnahmte daher vorsichtshalber den Nokia-Betrieb in Jucu.
www.faz.net
(cnn)
Freitag, 11.11.2011
11.11.11 ohne Grausamkeiten-Verkündung bei NSN
Tja, nun verstreicht er also, der berüchtigte 11.11., und die NSN-Führung hat noch immer keine (bisher nur nebulös angekündigten) „Grausamkeiten“ bekanntgegeben. Auch Siemens nicht auf seiner gestrigen Pressekonferenz; allenfalls war da zu lesen, dass Kaeser für „weitere Belastungen von NSN vorsorglich eine Summe im mittleren dreistelligen Millionenbereich“ eingeplant habe; manche Quellen werden noch konkreter:
„Für … NSN wurden pauschal 500 Millionen Euro eingestellt, aber noch nicht gebucht. Es muss erst noch ein Rettungskonzept für den verlustreichen Netzwerkausrüster erstellt werden.“ Das heißt dann wohl: So richtig heraus ist noch nicht, was zu tun ist, aber man weiß schon, was es kosten darf…
Wer’s vergessen hat: Am 11.11. jähren sich zum neunten mal die „blauen Briefe“, die dann zu den Hofmannstraßen-Kündigungen Anfang 2003 führten, und zugleich ist heute der dritte Jahrestag der Verkündung eines weiteren Restrukturierungsprogramms, das dann letztlich zur Hofmannstraßen-Schließung führte.
So gesehen ist also heute ein gefährliches Datum ereignislos verstrichen - aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Damit stehen nun die nächsten Termin-Wetten auf den 6.12. (Nikolausüberraschung) oder auf den Januar, kurz vor der Siemens-Aktionärshauptversammlung (was dann wohl bedeuten dürfte, dass wir uns mal wieder auf einer Demo vor der Olympiahalle die Zehen abfrieren dürfen).
Es gibt aber auch noch eine weitere Theorie: Dass es überhaupt keinen singulären „Big Bang“ mehr gibt, sondern eine ganze Reihe einzelner, zeitlich gestaffelter Teilausgliederungen in gut verträglichen homöopathischen Dosen (zumal Ausgliederungen keine direkten Restrukturierungskosten verursachen müssen), fortsetzend was gerade mit Microwave begonnen hat (wobei auch Microwave genau genommen nicht die erste NSN-Ausgliederung war; und sicher nicht die letzte). Damit würde sich NSN salamischeibchenweise in eine Firma „transformieren“, die immer mehr ihrer Solution-Komponenten künftig nicht mehr selbst macht sondern als (zuvor ausgegliederte) 3rd-party-Produkte einkauft - was die damit erzielbaren Gewinnspannen aber auch nicht automatisch verbessert.
So oder so, zwei Dinge dürften aber unabhängig davon schon klar sein: Erstens dass sich NSN nicht mehr allzu lange mit der Kommunikationsstrategie „ich sage Euch jetzt schon, dass irgend ein ganz dicker Klops auf Euch zukommt, aber ich verrate noch nicht was“ selber lähmen darf, wenn’s kein schlimmes Ende nehmen soll: Das tut auf Dauer weder den Entwicklungsprojekten noch dem Vertrieb gut.
Und zweitens dass NSN schleunigst eine schlüssige neue Strategie zur Lösung seiner Probleme finden muss (die sich sicherlich nicht nur in Stellenabbau erschöpfen kann, denn damit kann man zwar Kosten sparen aber kein Wachstum generieren, und auch Ausgliederungen sind kein Allheilmittel), denn es ist wohl kaum davon auszugehen, dass die NSN-Mütter auch künftig jährlich eben mal schnell eine Milliarde nachschießen - ansonsten erübrigt sich die Frage nach Stellenabbau ganz schnell:
Die größere Bedrohung für die NSN-Jobs dürfte womöglich nicht in drohenden Restrukturierungsprogrammen liegen, sondern darin, ob das neueste Sanierungskonzept den NSN-Dampfer wirklich wieder flott kriegt, bevor sich die BenQ-Katastrophe wiederholt – dann sind die Jobs erst recht weg. Nur etwas später, dafür umso gründlicher.
(bt)
Donnerstag, 10.11.2011
Fujitsu als Vorbild für NSN?
Die FAZ ist so begeistert über die erfolgreiche Scheidung der unglücklichen Fujitsu-Siemens-Ehe (nicht ohne Hinweis auch auf die Sony-Ericsson-Scheidung), dass sie sogar von einem „Anschauungsunterricht für das defizitäre Gemeinschaftsprojekt Nokia Siemens Networks (NSN)“ spricht.
In diesem Falle aber spräche die extrem unterschiedliche Finanzlage der beiden NSN-Eltern dafür, dass das „Kind“ NSN bei einer Scheidung nicht Vater Nokia, sondern wohl eher Mutter Siemens zugesprochen würde…
(bt)
Donnerstag, 10.11.2011
Schlechtes Vorbild des DGB
Die SZ vom 9.11. kommentiert ungnädig „ausgerechnet eine Gewerkschaft setzt ihre Leute auf die Straße“:
Der DGB schließt zum Jahresende sein in einer herrschaftlichen Villa in Bestlage direkt am Ufer des Starnberger Sees (bei Niederpöcking) gelegenes Seminarhaus – dafür mag es Gründe geben, und das alleine wäre wohl noch keine Schlagzeile wert.
Hintergrund ist wohl der Verkauf an die IG Metall-Vermögensgesellschaft, die womöglich ein Hotel daraus machen will.
Entscheidend ist aber dabei das WIE: Alle 22 dort beschäftigten DGB-Mitarbeiter werden einfach gekündigt!
Dabei arbeiten etliche schon seit mehr als 20 Jahren dort, gut die Hälfte der 22 sind älter als 50 Jahre (und damit Kandidaten für einen sozialen Absturz zum lebenslangen HartzIV-Empfänger), und trotzdem wird keinem Einzigen die Weiterbeschäftigung in einer anderen DGB-Einrichtung angeboten!
Da bleibt nur zu hoffen, dass andere Arbeitgeber nicht dem schlechten Beispiel dieser „vorbildlichen“ Arbeitnehmer-Interessenvertretung folgen!
(bt)
Dienstag, 8.11.2011
NSN: Ausgliederung des Bereiches Microwave Radio
Betroffen von der neuesten Ausgliederung bei NSN zu DragonWave Inc. sind die Produkte für den Mobile Backhaul (z.B. FlexiHybrid, FlexiPacked). Laut gemeinsamer Info von NSN und DragonWave Inc. sollen ca. 360 Mitarbeiter (hauptsächlich in Mailand und Shanghai) aus den Bereichen Entwicklung, Produktplanung und technischer Service zu DragonWave Inc. kommen. NSN wird nach wie vor den Vertrieb behalten. Interessante Details, welche nicht in den offiziellen Mitteilungen enthalten sind, gibt es hier . Z.B. die finanziellen Konditionen oder die Nachricht, dass DragonWave Inc. Verluste macht.
Wie ist dieser Deal zu bewerten? Statt des seit langem erwarteten großen „transformation plan“ nur eine kleine Ausgliederung. Also unwichtig (abgesehen von den Betroffenen) und kein Grund zu Sorge (für den Rest), oder? Aber vielleicht ist es genau das strategische Ziel unserer Mütter Siemens und Nokia: eine geordnete Abwicklung von NSN in kleinen Scheiben in der Hoffnung, dass es auf der Mitarbeiter-Seite möglichst geräuschlos durchgeht und auf der Kunden-Seite akzeptiert wird? Dann wäre natürlich die Salamitaktik der beste Weg, das zu erreichen. Und der 10-Punkte-Plan des Gesamtbetriebsrats nur noch Makulatur.
(BRM)
Montag, 7.11.2011
Die Macht des Volkes
Jeder von uns kennt die großartigen Beispiele aus der Vergangenheit wie z.B. die Französische Revolution oder die Befreiung vom „realexistierenden Sozialismus“ („Wir sind das Volk!“). Oder den gerade passierenden Arabischen Frühling. In Europa hat die Demokratie nach dem Zweiten Weltkrieg immer mehr Länder erfasst, aber hat sie dem Volk auch die Macht gegeben? Oder endet die Macht der Bürger gleich nach der Stimmabgabe bei den Wahlen? Und überhaupt, welche Macht können die Bürger bei den globalisierten Märkten schon haben? Zweifel über Zweifel...
Und auf einmal das. Kaum kündigt der Griechische Ministerpräsident Papandreou einen Volksentscheid an, da brechen gleich die Börsen ein (z.B. DAX in der Spitze um 6%). Und als bekannt wird, dass es nur ein parteipolitischer Winkelzug war und es doch keine Abstimmung geben wird, erholen sie sich sogleich. So leicht kann man also den ach so allmächtigen und globalen Finanzmarkt in Angst und Schrecken versetzen! Wer hätte das geglaubt?!
Es wird wieder Zeit aus der Selbsthypnose („ich kann eh nichts machen...“) zu erwachen, sich an die Macht der Bürger, der 99%, neu zu besinnen. Der sog. Finanzmarkt (in Wirklichkeit ein paar Dutzend Figuren und Spekulanten, welche mit ihren großen Umsätzen die Kurse oder Zinsen bestimmen) hat als erster seine Angst vor uns, den Bürgern, offen gezeigt. Ein ermutigendes Zeichen und Hoffnung für die Zukunft.
Wir, die Bürger, sollten uns vor allem den wichtigsten aller Märkte wieder erobern, den Politik-Markt. Statt der jetzt dort herrschenden verkrusteten Denkmodellen und Strukturen, brauchen wir einen freien Markt für Ziele, Ideen, Innovationen und Lösungen. Die Zeit von „Basta“ und „There is no alternative“ muss endgültig beendet werden! Jeder Bürger hat die Chance (und ich meine auch die Pflicht) sich zu engagieren, egal ob im großen Rahmen (attac, Mehr Demokratie, Occupy usw.) oder im Kleinen, z.B. als „Wutbürger“ in seiner Stadt/Gemeinde. Oder auch in seinem Betrieb für bessere und sichere Arbeitsplätze. Nur keine Fremd- oder Selbsthypnose mehr, es geht schon was und von Tag zu Tag mehr!
(IC)
Sonntag, 6.11.2011
Die Macht der Hacker-Netzwerke
Eine kuriose Story, die zeigt wie im Informationszeitalter Information (oder deren Zurückhalten) sogar schon zum Lösegeld werden kann:
Nachdem das berüchtigte mexikanische Drogenkartell Los Zetas ein Mitglied des mexikanischen Hackernetzwerks "anonymous iberoamérica" entführte, setzte besagtes Netzwerk der Drogenmafia ein Ultimatum:
Entweder ihr Kollege werde bis 5.11. freigelassen, oder man werde detaillierte Daten über die kriminellen Machenschaften der Drogenbande veröffentlichen.
Das Ende der Geschichte: Der Hacker wurde wieder freigelassen!
Ein moralisch etwas verzwickter Fall von Selbsthilfe eines Netzwerkes mit IT-Mitteln.
(bt)
Donnerstag, 3.11.2011
Banale Erkenntnisse bzw. Grundsätze im Umgang mit Geld
Diese Weisheiten kommen nicht von irgendeinem Blatt, sondern vom Manager-Magazin, das doch für Manager gedacht ist oder zumindest für diejenigen, die es werden wollen. Hoffentlich lesen dies auch die Richtigen, z.B. Banker und Politiker.
Die deutschen privaten Haushalte besitzen mehr Vermögen (4,8 Billionen Euro) als „die gesamten Schulden bei Banken und Versicherungen“ (1,54 Billionen Euro). Neben dieser (für manche wohl) erstaunlichen Erkenntnis, kommentiert das Manager-Magazin das Verhalten des Deutschen: „Die meisten Deutschen scheuen das Risiko. Sie legen ihr Geld eher schwach verzinst an“. Es wird daher der geringe Zuwachs des Vermögens beklagt, insbesondere sind die Privatanleger zurückhaltend bei Aktien und sonstigen Beteiligungen gewesen und ganz besonders bei Anlagen in Investmentzertifikate. Vermutlich aufgrund der niedrigen Zinsen (und damit günstigen Kredite) hat aber auch gleichzeitig die Verschuldung der privaten Haushalte zugenommen.
Das entspricht dem (normalen) Verhalten mit gesundem Verstand – so würden die meisten Privatmenschen sagen.
Würden diese einfachen Regeln von Banken und Staaten ebenso befolgt, dürfte es weder Finanzkrise noch Insolvenz geben.
(sh)
Donnerstag, 3.11.2011
Männertag
Die liebe Gleichberechtigung lässt es natürlich nicht zu, dass es nur einen Frauentag gibt: Es gibt (neben dem Vatertag) sogar gleich 2 Männertage, nämlich den „Weltmännertag“ am 3.11. und den „Internationalen Männertag“ am 19.11.2011.
Also: Hoch die Tassen auf eine unterdrückte Minderheit!
Solange wir nicht ganz vergessen, dass es weniger auf das Geschlecht als auf eine Reihe geschlechtsunspezifischer Organe ankommt, als da wären Hirn, Herz, Rückgrat, ...
(cnn)
Dienstag, 1.11.2011
Abfindung hoch 3
Während wir uns in Europa über unfähige Manager aufregen, die als Abfindung ein paar Milliönchen Euro mitbekommen, schafft das Land der unbegrenzten Möglichkeiten mal wieder einen Superlativ:
Eugen Isenberg, Chairman und CEO von Nabors Industries Ltd. kassiert mit 81 Jahren eine Abfindung von 100 Millionen Dollar! Und das ist kein Geschenk für sein Lebenswerk, obwohl sich dies fast so in einer Presseerklärung der Firma liest. Nun, die abstruse Summe wird deshalb fällig, weil dies vertraglich so ausgehandelt wurde, dass wenn er auch nur einen seiner beiden Posten verliert, diese unglaubliche Summe von 100 Millionen Dollar fällig wird. Und Mr. Isenberg geht mit 81 Jahren nicht in Rente, er gibt nur seinen CEO-Posten ab und bleibt Chairman in der Firma. Vielleicht wird die nächste Rate fällig, wenn er auch vom Chairman-Posten abtritt.
Laut Spiegel online entspricht die Sonderzahlung an Isenberg dem gesamten Nettojahresgewinn des Unternehmens. Die Firma hat sogar Glück mit der Höhe der Abfindungssumme, weil diese erst 2009 auf Drängen der Aktionäre gekürzt wurde.
Laut WSJ (Wall Street Journal) gehört der Manager zu den best bezahlten Managern der USA und kassierte „seit 1992 fast 750 Millionen Dollar an Gehältern, Aktienoptionen und Boni“. Immerhin wurde er auch in 2008 von CNNMoney zu den 5 überbezahltesten Firmenchefs gezählt.
Nabors Industries ist ein US-amerikanisches Unternehmen (Öl- und Gasbranche), das weltweit operiert und viel Geld mit Erdölexploration und Ölfeldservice macht. Firmensitz ist übrigens auf den Bermudas – vielleicht kann man sich deshalb solche Abfindungen leisten.
(sh)
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