NCI
NCI Aktuell Archiv April 2011
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Samstag, 30.4.2011
EU-Arbeitsmarktöffnung zum 1.Mai
Brüsseler Bleichgesicht sprechen mit gespaltener Zunge: Die europäische Kommission erklärte am Donnerstag, Deutschland müsse ab 1.5.2011 nicht mit einem Ansturm von Arbeitnehmern aus den acht neuen osteuropäischen Ländern rechnen, Angst vor Lohndumping oder erhöhter Arbeitslosigkeit bräuchten wir daher nicht zu haben.
Wieso "gespaltene Zunge"? Weil die EU-Kommission zugleich äußert, in Ländern wie Deutschland oder Österreich werde die Beseitigung der letzten Hindernisse beim Zugang auf unseren Arbeitsmarkt dazu beitragen, den (angeblichen) Mangel an Fachkräften zu beheben und offene Stellen zu besetzen - ja was denn nun: Werden nun also billige osteuropäische Arbeitnehmer verstärkt dazu beitragen, dass ältere deutsche Arbeitnehmer keine Jobs mehr bekommen, oder nicht?
(bt)
Freitag, 29.4.2011
Blick zur chinesischen NSN-Konkurrenz: Wenn zwei sich streiten...
NSN hat bekanntlich gleich zwei chinesische Konkurrenten, nämlich Huawei und ZTE, wobei Huawei im Netzwerktechnikgeschäft wesentlich größer als ZTE ist; ZTE hat ja schon diverse Patentklagen gegen sich laufen (z.B. von Ericsson), nun aber das Novum:
Jetzt hat auch Huawei ZTE verklagt! (www.bild.de)
Ein chinesischer Konkurrent gegen den anderen - nichts dagegen - na dann kloppt Euch mal schön!
(bt)
Freitag, 29.4.2011
Mehr junge Frauen zu Siemens
… so lautet die Überschrift eines Artikels im IG Metall "Siemens Dialog". Es geht dabei um Statements der neuen Siemens-Arbeitsdirektorin. Die männliche Hälfte der Menschheit mag dazu vielleicht sagen „prima, das Auge isst schließlich mit“ - aber: Warum eigentlich ist schon wieder nur die Rede von „jungen“ Frauen, was ist mit allen anderen Frauen, die vielleicht auch gerne Jobs und Karrierechancen hätten und vor allem: Wieso übernimmt die Gewerkschaft völlig kritik- und kommentarlos solche Positionen?
Mag sein dass wir hier zu kleinlich in Formulierungsdetails schwelgen, aber es geht auch darum, uns einen täglichen Sprachgebrauch abzugewöhnen, in dem ganz selbstverständlich im Zusammenhang mit Einstellungen immer und immer wieder nur von „Jungen“ die Rede ist - wenigstens die Gewerkschaft könnte sich das nun wirklich mal langsam abgewöhnen!
(cnn)
Donnerstag, 28.4.2011
Haftstrafe wegen Alcatel-Schmiergeldern
Dass nicht nur bei Siemens geschmiert wurde (sondern nur Siemens sich hat erwischen lassen) mag wenig überraschen; nun gab es im Kontext mit Alcatel sogar eine Aufsehen erregende Haftstrafe (ja, auch das kann bei Korruption herausspringen!):
Ein Gericht in Costa Rica hat seinen früheren Präsidenten zu 5 Jahren Haft verurteilt, weil er sich von Alcatel hat schmieren lassen!
Ooooha!
www.dw-world.de
(bt)
Donnerstag, 28.4.2011
Nokia stärkt seinen Entwicklungsstandort in Ulm
Während in anderen Ländern Nokia-Personal abgebaut wird, stärkt Nokia seinen Standort auf dem Ulmer "Eselsberg" (www.augsburger-allgemeine.de). Ob's ein Goldesel wird - wir werden sehen.
Jedenfalls wird Ulm künftig neben Oulu und Peking eines von drei Nokia-Entwicklungszentren für internetfähige Mobiltelefone sein. Mit Fokus aber nicht auf teure Smartphones, sondern vergleichsweise einfachere aber internetfähige Mobiltelefone für außereuropäische Märkte. Passt gut: Ebenfalls in Ulm entwickelt Nokia-Halbtochter Nokia Siemens Networks federführend die drahtlosen Internetverbindungen der Zukunft.
(bt)
Donnerstag, 28.4.2011
"Programmierfehler" beim iPhone
Die Ausreden, mit denen Apple die iPhone-Ortungsfunktionen (die selbst dann noch arbeiten wenn der Handybesitzer die Ortungsfunktion ausgeschaltet hat) als angebliche Programmierfehler abtut (www.spiegel.de), können bei empfindlichen Leuten schon Zahnschmerzen auslösen - ein Programmierfehler, den man nebenbei schon mal zum Patent angemeldet hat? Hmmm... Auch kann man Apple nicht gerade vorwerfen, über seine "Verkehrsdaten-Auswertung" allzu offenherzig informiert zu haben: Der Verbraucher darf sich durchaus verscheißert vorkommen!
Aber warum schimpfen? Letztlich hat der Verbraucher es in der Hand, die Konsequenzen zu ziehen. Wenn es mir in einem Restaurant nicht mehr schmeckt, gehe ich ja auch nicht mehr hin - und Smartphones gibt's mittlerweile auch von anderen Herstellern!
(bt)
Donnerstag, 28.4.2011
Stellenstreichung und Auslagerung: Kahlschlag bei Nokia
Wie die FTD berichtet, hat Nokia ein Outsourcing für sein Handy-Betriebssystem Symbian beschlossen, und zwar zur Firma Accenture; diese ist uns noch aus einer Ausgliederung von NSN-IT-Jobs bekannt, bei der alle betroffenen deutschen NSN-Mitarbeiter dem Betriebsübergang zu Accenture widersprochen hatten (weil ihre Jobs bei Accenture nicht erhalten geblieben sondern nach Indien verlagert worden wären).
Damit fallen nun eben mal schnell 7.000 Jobs bei Nokia weg. Genauer gesagt: 3.000 Entwickler sollen zu Accenture wechseln (mit welcher Langfrist-Perspektive auch immer), und 4.000 Nokia-Jobs werden einfach nur gestrichen.
Die 1.200 Nokia-Mitarbeiter in Deutschland sind davon (noch) nicht betroffen.
(bt)
Donnerstag, 28.4.2011
Teilzeit ist weiblich - aber häufig unfreiwillig
Dass mehr Frauen als Männer von Teilzeit betroffen sind, ist keine Neuigkeit. Eine Studie des Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat nun aber auch festgestellt, dass viele Frauen in Deutschland gerne länger arbeiten würden, wenn man(n) sie nur ließe!
Demnach würden zwei Drittel der Minijobberinnen und immerhin noch die Hälfte aller Teilzeitbeschäftigten gerne länger arbeiten. Jede fünfte Frau gebe an, nur deshalb in Teilzeit zu arbeiten weil sie keine Vollzeittätigkeit finden konnte, und teilzeitbeschäftigte Frauen wünschten sich im Durchschnitt eine um 4 Stunden längere Wochenarbeitszeit. Das IAB sieht darin beachtliches Arbeitspotential im Kampf gegen den vermeintlichen Fachkräftemangel.
(cnn)
Mittwoch, 27.4.2011
Selbstmordserie bei France Télécom reißt nicht ab
Seit 2008 haben sich mehr als 60 Mitarbeiter von France Télécom das Leben genommen. Gewerkschafter kritisieren "Sozialterror" als Ursache - Fragebögen ergaben als Kritikpunkte der Belegschaft vor allem das Programm "time to move" (bei dem es um schnelle Versetzungen incl. Umzug geht) und ein Programm zum Abbau von 22.000 Stellen (www.sueddeutsche.de).
Diesmal hat sich ein Mitarbeiter selbst verbrannt, auf dem Parkplatz vor der FT-Niederlassung in Bordeaux-Mérignac; der 57-jährige, der eine Frau und 4 Kinder hinterlässt, hatte über die Hälfte seines Lebens bei FT gearbeitet, und war von mehrfachen Versetzungen mit Umzug gebeutelt, derentwegen er auch sein Haus verkaufen musste. Seine Briefe an die Firmenleitung mit der Bitte um eine andere Lösung blieben unbeantwortet.
Klar ist so etwas kein Grund für einen Selbstmord - aber es kann eben doch, wie man sieht, zum Auslöser für eine folgenschwere Kurzschlussreaktion werden. Hoffentlich beherzigt man dies bei Siemens, wo anlässlich der aktuellen Umstrukturierungen ebenfalls angeordnete Umzüge in andere Städte im großen Stil angekündigt wurden: Menschen sind keine Schachfiguren, die man einfach von A nach B schieben kann!
(bt)
Mittwoch, 27.4.2011
SEN-Chef spekuliert über Börsengang
In einem Nebensatz rund um die Spekulationen über ein angebliches Kaufinteresse von SEN an der Firmennetzsparte von Alcatel-Lucent (wobei noch nicht so recht klar ist, ob diese Gerüchte gezielt lanciert wurden um den Kaufpreis für Interessenten wie Cisco, HP und Avaya in die Höhe zu treiben) hat laut SZ vom 27.4. der SEN-Chef nicht nur geäußert, "auch für ganz große Fusionen offen" zu sein, sondern auch einen Börsengang in den USA als vorstellbar bezeichnet! Das Modell "Verkauf, Fusion, Investoreneinstieg, oder ein Börsengang als Plan B" scheint mächtig en vogue zu sein:
Schon gehört bei Siemens-Osram, bei Alcatel-Lucent, bei NSN, und nun eben auch noch bei SEN ...
Damit gibt es zum Szenario "langfristig drei Überlebende" noch das Alternativmodell "alles vermantscht zu einem unüberschaubaren Netz von gegenseitigen Beteiligungen unter Verlust klarer Grenzen zwischen den Wettbewerbern". A kauft ein Stückchen von B, B verschmilzt mit einem Joint Venture einen Teil mit C, C wiederum erwirbt Anteile von A, dann kommen noch Investoren ins Spiel, schließlich ein Börsengang nach dem eh jeder von jedem Anteile erwerben kann, und was dabei herauskommt - hmmm, stellt sich die Frage: Wer profitiert davon, und wer zahlt die Zeche?
Zur ersten Frage: Vielleicht niemand (am wenigsten die Kunden), aber trotzdem wird's gemacht - zur zweiten Frage fällt die Antwort wesentlich leichter...
(bt)
Dienstag, 26.4.2011
Informationskultur bei Nokia Siemens Networks
Man darf ja auch mal loben: Die Neuigkeit, dass die chinesischen Regulierungsbehörden den Weg zum Motorola-Einkauf freigemacht haben, haben die NSN-Mitarbeiter diesmal nicht erst aus der Presse, sondern vom eigenen Management (einen Tag vor der Online-Presse) erfahren.
Wie sich's ja auch gehört - trotzdem: Danke! Ein Schritt voran in die richtige Richtung.
(bt)
Dienstag, 26.4.2011
Alcatel-Ableger als Schnäppchen für SEN?
Alcatel-Lucent will sich laut ORF von seinem Firmennetzgeschäft trennen; also doch nicht nur von den Endgeräten (Telefonapparaten; NCI-Artikel vom 18.4. "Bröselt Alcatel-Lucent?"), sondern auch von der ganzen Sparte für nicht-öffentliche Netze (was auch besser zum trotzdem noch reichlich hohen gehandelten Kaufpreis passt). Genauso also, wie sich seinerzeit Siemens von seiner Firmennetzsparte SEN (Enterprise Networks) getrennt hat, die nun mehrheitlich der Gores-Group gehört.
A propos SEN: Neu ist dabei, dass laut ORF nun (angeblich) auch SEN als Käufer für diese Alcatel-Firmennetzsparte in Frage komme, ja, sogar "aussichtsreichster Kandidat" sei - dazu stellen wir lieber keine Wahrscheinlichkeitsrechnung an. So ein teurer Einkauf im Telekommunikationsgeschäft, von dem sich Siemens doch gerade getrennt hat (und gerne noch weiter trennen würde, wie man an NSN sieht), dürfte schwerlich ohne "go" von SEN-Minderheitseigner Siemens über die Bühne gehen, und SEN baut eh schon Personal ab, was nicht gerade ein Anzeichen von Wohlstand ist - wie da wohl so ein Einkauf in die Landschaft passen würde?
Aber nur mal angenommen dass doch - dann dürfte sich die SEN-Belegschaft wohl mal wieder auf "Synergieeffekte" freuen...
(bt)
Dienstag, 26.4.2011
Ganswindt durch Zeugen belastet
So langsam wird's eng - laut Spiegel hat ein früherer Mitarbeiter (der selbst schon verurteilte Reinhard S.) vor Gericht ausgesagt, er selbst habe seinen damaligen Chef Ganswindt im Jahr 2004 über Siemens/Com-Schmiergeldzahlungen detailliert informiert, und ihn dabei auch auf den damit verbundenen Gesetzesverstoß aufmerksam gemacht.
Nachdem der Beschuldigte sich also nun zunehmend schwer mit der Behauptung tut, er habe keinerlei Kenntnis von diesen Vorgängen gehabt, rechtfertigt er sich jetzt damit, daraufhin zumindest den Rauswurf von Reinhard S. veranlasst zu haben - also ein Strategiewechsel von "ich-habe-nichts-gewusst" zu "ich-habe-aber-doch-auch-etwas-unternommen". Ob's hilft?
(bt)
Ostersonntag, 24.4.2011
Presse- und Meinungsfreiheit auch für Links
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in einem Grundsatzurteil (Az. I ZR 191/08) bereits im letzten Oktober entschieden, dass „Links auf fremde Internetseiten ... auch dann vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit geschützt sein [können], wenn sich auf den verlinkten Seiten rechtswidrige Angebote befinden.“ (www.stern.de)
Das Ergebnis der nun vorliegenden schriftlichen Urteilsbegründung des jahrelangen Rechtsstreits zwischen dem Heise-Verlag und der Musikindustrie hat grundsätzliche Bedeutung: „Wenn ein Beitrag im Internet unter dem Schutz der Presse- und Meinungsfreiheit steht, dann gelte dies auch für die darin enthaltenen Links“.
Und diese Meinung teilt auch der renommierte Medienrechtler Prof. Thomas Hoeren von der Universität Münster: „Links seien wie Quellennachweise zu behandeln.“
Ein wichtiges Urteil – auch für www.nci-br.de .
(sh)
Donnerstag, 21.4.2011
BAG-Urteil zu Kündigungen in kleinen Betrieben
Für Mitarbeiter von großen Firmen wie Siemens, NSN oder SEN mag das zunächst uninteressant klingen - es wird aber ganz schlagartig bei Ausgliederungen interessant, insbesondere wenn einen die Ausgliederung in einen kleinen Betrieb einer großen Firma führt:
Ein neues BAG-Urteil (Az.: 2 AZR 392/08) sagt letztlich aus, dass es beim Kündigungsschutz unter Umständen nicht mehr auf die Größe des Unternehmens, sondern nur noch des Betriebes ankommt!
Konkret: Das Kündigungsschutzgesetz gilt nur für Firmen mit mehr als 10 regelmäßig Beschäftigten, das ist nicht neu. Wenn nun ein Unternehmen sich in lauter kleine Betriebe untergliedert, kommt es trotzdem auf die Größe der Firma insgesamt an: Sind die Betriebe sehr klein, können sie zwar keine Betriebsräte mehr aufstellen, aber das Kündigungsschutzgesetz gilt trotzdem noch. Das BAG schränkt genau diese Aussage nun aber ein (www.t-online-business.de): Das Kündigungsschutzgesetz gilt auch in größeren Firmen dann nicht, wenn der betroffene Betrieb weniger als 11 Mitarbeiter beschäftigt und ein "unabhängiger" (d.h. "eigenständig organisierter") Kleinbetrieb ist.
Damit ist mal wieder der Unwägbarkeit Tür & Tor geöffnet, sich in jedem Einzelfall zu streiten, wie "unabhängig" mein Betrieb denn nun gerade ist, und ob der Grad dieser Unabhängigkeit dafür reicht - für die Beschäftigten bleibt nur die Erkenntnis: Vorsicht vor Kleinbetrieben, auch in größeren Firmen!
(bt)
Donnerstag, 21.4.2011
Alt und arbeitslos
So lautet der Titel eines SZ-Artikels vom 21.4.; der Arbeitsagentur zu Folge ist jeder dritte Arbeitslose in Bayern, und unter den bayrischen Langzeitarbeitslosen sogar jeder Zweite "50 Jahre und älter"!
Das resignierte Fazit: Wer im Alter (und das beginnt neuerdings anscheinend schon mit 50, wenn nicht noch früher...) erst mal seinen Job verloren hat, läuft sehr hohe Gefahr für den Rest seiner Tage keine Anstellung mehr zu finden. Und dies liege, so die Arbeitsagentur, ganz offensichtlich nicht alleine an angeblich fehlenden Qualifikationen - die einzige Qualifikation, die hier fehlt, ist das "richtige" Geburtsdatum.
Das relativiert sowohl das Gebabbel über angeblichen Fachkräfte-/Ingenieursmangel und nötigen Zuzug aus dem Billiglohnausland, als auch die Anhebung der Rente auf 67: Für beides sind die Voraussetzungen ganz offensichtlich bei weitem noch nicht erfüllt.
(bt)
Donnerstag, 21.4.2011
Grünes Licht aus China für NSN-Einkauf bei Motorola
Nach der Beilegung der gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Motorola und Huawei haben nun auch die chinesischen Regulierungsbehörden den Weg zum NSN-Einkauf bei Motorola freigegeben, der somit noch im April über die Bühne gehen dürfte.
Und dies zu reduziertem Kaufpreis; allerdings haben die NSN-Konkurrenten ihre durch diese Verzögerungen gewonnene Zeit gut genutzt um die Motorola-Märkte anzugreifen, was den Einkaufswert ja tatsächlich mindert. Leicht widersprüchlich erscheinen dabei Aussagen, dass einerseits der Einkauf nun zum "richtigen" Preis erfolge, man aber wegen besagter Entwicklung nun verstärkt auf die Kosten sehen müsse - und dass andererseits nach wie vor keine Restrukturierung aus dem Motorola-Einkauf resultiere, aber die nun deswegen erforderliche Kostenreduktion doch auch "impact on people" habe.
Wie dieser aussehen soll, wenn es doch keine Restrukturierung ist - wir werden's erleben. Für's erste aber ist der Motorola-Durchbruch natürlich eine gute Nachricht für NSN.
(www.dowjones.de)
(cnn)
Mittwoch, 20.4.2011
Sitzvergabe der neuen Siemens-Sparte
Mit der Begründung „näher an die Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft und damit auch an seine Kunden zu rücken“ verlegte Siemens genau vor einem Jahr die Mobility-Sparte (Verkehrstechnik) von Erlangen nach Berlin. Manche Presseberichte (www.welt.de) kommentierten den Umzug in die Hauptstadt im letzten Jahr, Siemens kehre zu seinen Wurzeln zurück. Nun, unter dem früheren Siemens-Chef von Pierer, der aus Erlangen stammt, wäre dies kaum vorstellbar gewesen.
Derzeit ist die „Vergabe“ des Sitzes der neuen, zukünftigen Sparte „Infrastruktur und Städte“ im Gespräch, vielmehr ist der Wettbewerb in Deutschland quasi eröffnet. Etliche Städte und Regionen „buhlen“ um die Gunst, geht es doch auch um ca. 2000 Arbeitsplätze, die die geplante Zentrale mit sich bringen soll. Nachdem sich Berlin Anfang April als potentieller Standort ins Spiel gebracht hat, hat nun sich auch Düsseldorf (Rheinland) in Position gebracht (www.derwesten.de).
Es wird interessant sein, wie die Entscheidungskriterien von Siemens aussehen – die Nähe zur Politik oder die Nähe zum Kunden? Die grundlegende Entscheidung für die Bewerber in Deutschland dürfte aber sein, ob überhaupt eine deutsche Stadt berücksichtigt wird (München soll auch auf der Liste stehen) oder ob nicht eher London oder gar Shanghai das Rennen machen.
Der Siemens-Gesamtbetriebsrat setzt sich für einen Sitz der Sparte in Deutschland ein und denkt dabei offen an Berlin.
(sh)
Mittwoch, 20.4.2011
Ganswindt-Prozess: Zeuge bestätigt Bestechung
Im Prozess gegen Thomas Ganswindt hat der ehemalige Siemens-ICN Anti-Korruptionsbeauftragte überraschend freimütig Bestechungszahlungen zum Erhalt von Aufträgen eingeräumt.
Der Heise-Artikel ist durchaus lesenswert und gibt tiefe Einblicke in das "warum"; es hat jedenfalls nichts damit zu tun, dass damals noch niemand auf eine Compliance-Schulung geschickt worden ist: Anders seien nunmal Geschäfte in vielen Ländern nicht möglich gewesen, und auch nach der gesetzlichen Ausweitung des Bestechungsverbots auf Nicht-Amtsträger habe man einfach entsprechend früherer Vereinbarungen weitergezahlt. Warum? Die ehrliche Antwort: "Wir wollten das Geschäft machen".
Glück im Unglück für den Angeklagten: Der Zeuge sagte aus, den Angeklagten über diese Vorgänge nicht informiert zu haben. Dieser sei auch viel zu sehr mit dem Umbau der Telekommunikationsparte und dem Abbau von Arbeitsplätzen beschäftigt gewesen (das haben wir gemerkt...), als sich auch noch um Compliance kümmern zu können. Tja, selbst wenn's so wäre, aber vielleicht war ja gerade das der Fehler?!
Wie damals die Gerichte feststellten, waren auch die bei ICN ausgesprochenen Kündigungen rechtswidrig - ob es aber wirklich eine gute Entschuldigung ist, Ganswindt habe keine Zeit gehabt sich um rechtswidrige Bestechungen zu kümmern, weil er noch zu sehr mit rechtswidrigen Kündigungen beschäftigt war?
(cnn)
Mittwoch, 20.4.2011
Siemens gegen Frauenquote
In einem SZ-Interview spricht sich die neue Siemens-Arbeitsdirektorin Brigitte Ederer gegen eine gesetzliche Frauenquote aus.
Zwar weist sie dabei zurecht darauf hin, dass es nicht auf eine Frauenquote im Aufsichtsrat, sondern auf geschlechtsunabhängige Chancengleichheit bei Beförderungen insgesamt ankommt - aber das eine müsste das andere ja nicht unbedingt ausschließen.
Interessant auch ihre Aussage über 3800 offene Siemens-Stellen für „vorwiegend Ingenieurinnen und Ingenieure und Informatiker“, interessant vor dem Hintergrund der zahlreichen langjährig Siemens-erfahrenen arbeitsuchenden Ingenieure in den beE’s von Siemens und seinen diversen Ausgliederungen - irgend etwas läuft da wohl noch gründlich verkehrt. Könnte etwas mit der Bereitschaft zur Weiterbeschäftigung älterer Mitarbeiter und der Bereitschaft zur Umschulung zu tun haben.
Mit schöner Regelmäßigkeit vermissen wir bei solchen Interviews kritische Nachfragen genau zu diesem Punkt!
Im Zusammenhang mit den anstehenden Veränderungen bei Siemens lässt sie auch ausdrücklich offen, wie viele Mitarbeiter dafür „den Arbeitsort wechseln müssen“ - nicht gerade besonders familienfreundlich, und im Zeitalter moderner Telekommunikationsmittel und virtueller Teams auch kaum nachvollziehbar.
Nein, das nötige Umdenken bei Siemens ist noch lange nicht abgeschlossen!
(cnn)
Dienstag, 19.4.2011
Siemens? Never heard!
Wie die FTD berichtet, kennt kaum jemand in den USA die Firma Siemens - die meisten sagen nur "kenne ich nicht", vereinzelt wissen Passanten doch etwas mehr: Ein Möbelproduzent, gell?
Nun wird über Imagekampagnen und Lobbyarbeit nachgedacht - und dabei übersehen, dass sich Siemens mit der Verwandlung vom Tausendfüßler zum Dreibein (Industrie, Energie und Medizintechnik; künftig vielleicht noch die grünen Megacities) zugleich aus dem Consumergeschäft verabschiedet und auch deutlich an Sichtbarkeit im Alltag, auch bei uns hier in Deutschland, verloren hat.
Früher gab es kein Produkt, bei dem Elektronen von A nach B fließen, auf dem kein Siemens-Wapperl geklebt hätte - und heute?
Nicht einmal als Infrastruktur-Konzern kann man Siemens mehr bezeichnen, nach der Trennung von den Telekommunikationsnetzen. Möglicherweise wurde bei dieser Verwandlung der Effekt übersehen, dass ein Unternehmen ohne Endkunden (Consumer) zugleich an Sichtbarkeit, und damit auch Bekanntheit, Attraktivität und Bedeutung verlieren kann - nicht umsonst hat Heinrich von Pierer in früheren Siemens-Jahren (vor dem BenQ-Desaster) auf jeder Aktionärshauptversammlung stolz das neueste Siemens-Handy präsentiert:
Solche attraktiven Consumer-Produkte sind nunmal die beste Imagewerbung, die ein Unternehmen haben kann, und genau dies hat Siemens abgeschafft - der Ausverkauf seiner Handysparte an BenQ war dazu nur der Anfang.
Nichts kommt von ungefähr - wenn Siemens so weitermacht, wird man diese Firma eines Tages auch in Deutschland noch mit Ikea verwechseln...
(bt)
Dienstag, 19.4.2011
Gewinnentwicklung bei Huawei
Wie Heise berichtet, konnte Huawei 2010 seinen Umsatz um 24% und seinen Nettogewinn um 30% (gegenüber 2009) steigern, hält sich aber mit Prognosen für 2011 vorsichtig zurück, spricht von einem "bislang schwierigen Jahr".
Das hat mit der weltweiten Finanzkrise und der Katastrophe in Japen zu tun, aber auch mit politischem Gegenwind in den USA, in Indien, und so langsam auch in Europa; in Österreich etwa laufen Ermittlungen wegen millionenschwerer "Lobbyistenzahlungen".
(bt)
Montag, 18.4.2011
Deutsche Telekom und France Telecom wollen ihre Einkaufsmacht vereinen
Wie die FTD berichtet, wollen die Deutsche Telekom und France Telecom über die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens für den Einkauf (insoweit die Kartellbehörden dies zulassen) günstigere Einkaufspreise erzielen, die Deutsche Telekom will so 400 Millionen Euro und France Telecom gar 900 Millionen Euro sparen.
Der Schluss liegt nahe, dass dieses Sparen auf Kosten ihrer Lieferanten, also auch der Netzwerktechnikausrüster erfolgen wird.
(bt)
Montag, 18.4.2011
Nokia Siemens Networks auf St.Martin
Es mag ja kein großer Deal sein, passt dafür aber prima zum Münchner NSN-Standort "St.Martinstraße": NSN baut auf der Karibikinsel St.Martin ein Mobilfunknetz auf. (www.it-times.de)
Dieses St.Martin liegt übrigens nicht in Oberbayern, sondern auf den niederländischen Antillen, und die Tatsache dass NSN einen eigenen Standort gleichen Namens hat soll zur Kaufentscheidung nicht mit beigetragen haben.
(bt)
Montag, 18.4.2011
Bröselt Alcatel-Lucent?
Das Wallstreet Journal spekuliert nicht nur über NSN, sondern laut Heise auch über Alcatel-Lucent; angeblich denkt man bei Alcatel-Lucent über einen Verkauf seines Geschäfts mit Bürotelefonen nach, alternativ über einen Börsengang (klingt irgendwie bekannt...).
Ein Unternehmenssprecher wollte die Informationen auf Nachfrage der Zeitung nicht kommentieren - auch das klingt irgendwie bekannt.
Dass man die Sparte verkaufen will obwohl sie Profit und Wachstum aufzuweisen hat, kann man mit einer Konzentration auf die Netzwerktechnik begründen, aber natürlich geht es hier auch um viel Geld: Der Deal soll ein bis zwei Milliarden Dollar in die Kassen des NSN-Konkurrenten spülen. Soll - ob's denn aber auch so kommt, ist die andere Frage, angesichts der Zahlen die im Zusammenhang mit einem 51%-Anteil von NSN gehandelt werden, erscheinen solche Summen nur für das Bürotelefongeschäft von Alcatel-Lucent reichlich hoch gegriffen.
Aber schon interessant dass bei NSN und Alcatel-Lucent ähnliche Spielchen zur Kapitalbeschaffung zu laufen scheinen - Verkauf als Plan A, mit Börsengang als Plan B - wobei aber NSN Anteile von NSN als Ganzem veräußern möchte, während Alcatel-Lucent anscheinend bestimmte Pakete herausschneiden und diese dann komplett verscherbeln will.
(bt)
Samstag, 16.4.2011
„Liberal“ - offen und sachlich?
Alle suchen den atomlosen, „sauberen“ Strom, nur unser Wirtschaftsminister Brüderle offensichtlich nicht. Es geht hier nicht darum, für oder gegen Atomkraft zu sein, es geht darum, wie Brüderle (Atom-)Lobby-Politik betreibt und Politiker oder Bürger mit anderer Meinung „mundtot“ macht. Diese Art der Politik ist sicher kein „Privileg“ der Liberalen.
In der öffentlichen Diskussion kaum wahrgenommen wurde eine Bundestagespetition "Seekabel" als Bestandteil alternativer Stromversorgung, deren Ziel es ist, Brüderle von der Blockadepolitik wegzubringen, mit der er sauberen Strom aus Norwegen verhindert. Norwegen hat bekanntlich keine Atomkraftwerke und produziert 98% des Stroms aus Wasserkraft. Die aktuelle Kraftwerks-Netzanschlussverordnung (KraftNAV) regelt bundeseinheitlich das Verfahren zum Anschluss neuer Kraftwerke an das bestehende Elektrizitätsnetz. Dieser Regelung fehlt allein das Wort „Seekabel“, um die Einspeisung von norwegischem Strom ins deutsche Netz per Seekabel zu ermöglichen.
Eine Änderung dieses Gesetzes fiele in den Bereich des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi); Brüderle sieht aber auf Anfragen – auch von eigenen FDP-Kollegen aus dem Umweltministerium Niedersachsen - keinen Bedarf bzw. gibt erst gar keine Antworten. Immerhin könnte damit Energie von 1.400 Megawatt importiert werden, genau die Größenordnung wie die Leistung des Kernkraftwerks Unterweser. Diese Idee der Kabelverlegung (Projekt NorGer) existiert übrigens bereits seit 1992 (www.finanzzeug.de). Der Wirtschaftsminister ignoriert offensichtlich die mehrheitliche Meinung der Bürger und macht sich „alternativlos“.
Noch neuen Datums sind die „Vorwürfe“ des Glocalist gegen den Liberalismus, der zwar stets die „offene“ Debatte und Diskussion betont, aber zufällig eine brisante Studie lange Zeit „vergessen“ hat, sie zu veröffentlichen. Nun das Ergebnis der Studie vom Juni 2010 entspricht nicht dem Märchen der teueren erneuerbaren Energien, das Brüderle auf Basis „seiner“ dena-Studien gerne als BMWi-Presse-Mitteilung im November 2010 wider besseren Wissens veröffentlicht.
Das wichtigste Ergebnis der „versteckten“ Studie ist, dass 40% erneuerbarer Energie bis 2020 möglich seien. Auch beim beliebten Thema Netzausbau gibt es ein dramatisch abweichendes Ergebnis für ein Modell bis 2020: ein 50%-Ökostrom-Anteil erfordere nur etwa 1.100 Kilometer neue Stromtrassen, wo hingegen die dena (Deutsche Energie-Agentur GmbH, mehrheitlich staatseigenes Unternehmen) 3.600 Kilometer für nur 37% erneuerbare Energie berechnet.
Zum Schluss ein Zitat aus den Seiten des BMWi unter dem Stichwort „Akzeptanz“ beim Thema „Integration der erneuerbaren Energien“:
„Sowohl im Allgemeinen als auch bei konkreten Vorhaben ist dabei zentrale Voraussetzung, die Betroffenen frühzeitig einzubinden. Darüber hinaus ist eine offene und sachliche Informationspolitik unerlässlich.“
Das war nicht das „Wort zum Sonntag“.
(sh)
Samstag, 16.4.2011
Selbstauskunft zu HIS
Jetzt bin ich also auch noch HIS-Kunde mit dem Registrierungzeichen HIS-...
In unserem Artikel Hinweis- und Informationssystem (HIS) geht online vom 1.April 2011 wurde berichtet, dass mit Einführung des Online-Systems eine kostenlose Selbstauskunft möglich ist. Dies nahm ich sofort in Anspruch und bekam in kürzester Zeit eine vorerst befriedigende Antwort.
In dem Schreiben der Auskunftei informa wurde mitgeteilt, dass die Datenbank derzeit noch nicht mit „sämtlichen Altdaten“ gefüttert ist; sobald dies der Fall wäre, soll ich „zeitnah“ und „unaufgefordert eine neue Selbstauskunft“ bekommen – ein unerwarteter Service!
Hoffentlich vergessen die informa-Datensammler nicht, dass gemäß § 35 BDSG die maximale Dauer der Speicherung festgelegt ist. Somit müssen und dürfen die „Altdaten“ nicht ab Beginn im Jahre 1993 ins HIS überführt werden. Ich werde meiner nächsten Selbstauskunft entnehmen können, ob meine „Altlasten“ aus der Siemens-Kündigungszeit von 2003 noch übernommen wurden. Immerhin gab es damals erhebliche Probleme beim Abschluss einer neuen Rechtsschutzversicherung, nachdem die alte (zuerst fristlos) gekündigt hatte. Ob die Prozesse gewonnnen bzw. die Kosten vom Prozessgegner bezahlt wurden, spielte (laut Auskunft der Versicherungen) keine Rolle – das Computerprogramm sortierte nach Anzahl der Fälle aus und die beliefen sich schnell mal auf fünf bei einer „normalen“ Kündigung. Und damit wurde ich automatisch zum „unbequemen“ Kunden.
Insofern ist der Hinweis der informa auf dem beiliegenden Informationsblatt nur bedingt hilfreich: „Das HIS ist keine „schwarze“ Liste oder „Betrügerdatei“. Eine Meldung löst keinen Automatismus aus und bedeutet insbesondere nicht, dass der Betroffene keinen neuen Versicherungsvertrag mehr erhält... Ein HIS-Eintrag ist für den Sachbearbeiter nur ein Signal, bestimmte Vorgänge in der Bearbeitung näher zu betrachten.“
Wir sollten und müssen uns an der Realität orientieren.
(his)
Freitag, 15.4.2011
Osterferien - Vorsicht vor Fristabläufen!
Wir wollen niemandem Böses unterstellen noch die Urlaubslaune vermiesen; nur sicherheitshalber der Hinweis:
Sollte jemand während seines Urlaubes eine betriebsbedingte Kündigung zugeschickt bekommen, und urlaubsbedingt erst nach Ablauf von 3 Wochen ab Zustellung (Einwurf in den Briefkasten zählt dabei als Zustellung, es muss weder persönlich ausgehändigt noch ein Einschreiben sein!) davon Kenntnis nehmen, hat er damit seine 3-Wochen-Frist verpasst, in der er dagegen Kündigungsschutzklage einreichen könnte.
Ein Urlaub verlängert solche Fristen nicht!
Vorsicht ist daher insbesondere in Firmen geboten, in denen Stellenabbauprogramm anlaufen; zum Beispiel in Firmen, bei denen gerade freiwillige Trennungen angeboten, aber (aus Firmensicht) ungenügend angenommen wurden, was den Arbeitgeber dazu motivieren könnte, die freiwilligen Trennungen noch um ein paar weniger freiwillige Kündigungen aufzustocken...
Also: Wer möglicherweise in so einer Situation ist, sollte vor einem Urlaub über 3 Wochen lieber Vorsorge treffen, dass eingehende Post auf mögliche Kündigungsschreiben durchgecheckt wird!
(bt)
Freitag, 15.4.2011
Was wurde eigentlich aus...
...den ERA-Nachzahlungen bei NSN?
(siehe unser Artikel „Geltendmachung von ERA-Nachzahlungen“ vom 24.2.2011). Die Kollegen gaben bis 28.2.2011 ihre Nachzahlungs-„Geltendmachungen“ ab, und NSN hat wie erwartet/befürchtet allen Betroffenen die Auszahlung erstmal abgelehnt; als nächstes sind nun IG Metall und VBM Bayern gefordert, darüber weiter zu verhandeln; mit freilich offenem Ausgang.
Offen ist auch noch der weitere zeitliche Ablauf, es hat aber natürlich noch in der Verjährungsfrist stattfzufinden, damit die Arbeitnehmer nicht die Option verlieren, anschließend nötigenfalls noch individualrechtlich um ihr Geld klagen zu können.
Aber erst muss wie gesagt die IGM durchsetzen, dass das entsprechende BAG-Urteil aus Hessen auch auf den Tarifbezirk Bayern ausgeweitet wird; erst danach kann ggf. jeder Einzelne seinen Anspruch gerichtlich einklagen, wer das will.
(bt)
Freitag, 15.4.2011
NSN-interne Weiterbeschäftigungsmaßnahmen
Wie uns berichtet wurde, unternimmt NSN nun ernsthafte Bemühungen, für CapGemini-Betriebsübergangswidersprecher individuell neue Aufgaben in anderen NSN-Abteilungen zu finden - tlw. aber auch an anderen Standorten (z.B. in Ulm).
Auch für andere Kollegen, die dringend eine neue Arbeitsaufgabe suchen, hat sich etwas bewegt: Über das „Re-Employment“-Programm gab es bis dato schon rund 50 erfolgreiche NSN-interne Jobvermittlungen.
(bt)
Freitag, 15.4.2011
Siemens-Korruptionsaffäre: Bewährungsstrafe für griechischen Minister
Zu einer „richtigen“ Haftstrafe (ohne Bewährung) scheint es auch weiterhin im Umfeld der Siemens-Korruptionsaffäre nicht zu kommen.
Selbst in Griechenland nicht, wo man bisher doch eher den Hardliner spielte: Ein in die Schmiergeldaffäre verwickelter ehemaliger griechischer Telekommunikations-Minister wurde nun zwar zu stattlichen 3 Jahren Haft verurteilt (weil er seine Einkünfte falsch angegeben hat), die jedoch zur Bewährung ausgesetzt wurden.
Es laufen aber auch noch weitere Verfahren gegen ihn (wegen der Annahme von rund 200.000 Euro Schmiergeldern), es kann also schon noch mehr zusammen kommen…
(bt)
Donnerstag, 14.4.2011
NSN Mch-M: Trennungsangebote für die Generation 58+
Wie wir gehört haben, können trennungsinteressierte Kollegen ab 58 Jahren unter Umständen Angebote für Altersteilzeit (auch mit etwas längerer Laufzeit) oder vorzeitiger Beendigung bzw. Aufhebungsverträge aushandeln - aber nur für die, die wollen (und selbst die kriegen nicht immer), d.h. beidseitig völlig freiwillig und ohne jeglichen Zwang und Druck!
Wer also an sowas möglicherweise interessiert ist, sollte einfach mal unverbindlich bei der Personalabteilung nachfragen.
(bt)
Donnerstag, 14.4.2011
Gerüchteküche um die NSN-Zukunft
Zum Motorola-Einkauf ist ein Stück Wegs schon geschafft: Mit der Herausnahme von GSM hat NSN eine Reduzierung des Motorola-Einkaufspreises ausgehandelt, und eine Aufhebung der durch Huawei erwirkten einstweiligen Verfügung erreicht.
Ob bzw. wie schnell nun freilich auch noch das „go“ der chinesischen Regulierungsbehörden zum NSN-Motorola-Deal folgt, ist eine andere Frage: Wenn es in Wahrheit nur darum gehen sollte, NSN mit Rücksicht auf Huawei möglichst lange auszubremsen, kann das trotzdem noch dauern.
Wenn – was wir nicht wissen können (aber wohl noch herausfinden werden…).
Wenn die FTD (unser Artikel vom 12.4.2011 „Reißt Siemens bei NSN wieder stärker die Macht an sich?“) recht hat, wird sich das auf den Minderheitsbeteiligungs-Einstieg von Investoren bei NSN nicht mehr auswirken, weil dieser bereits ad acta sei; stattdessen bereite NSN nun einen Börsengang vor.
Die Presse glaubt aber nun noch eine weitere Option erfahren zu haben: Den möglichen Verkauf einer NSN-Mehrheitsbeteiligung.
Demzufolge geht es nicht etwa darum, NSN als Ganzes an einen Wettbewerber zu verkaufen, aber eben auch nicht mehr nur um eine Minderheitsbeteiligung von Investoren, sondern um eine Mehrheitsbeteiligung von Private-Equity-Firmen (ohne dass Nokia und Siemens danach gleich ganz raus wären). Die Gerüchteküche spekuliert über einen Schnäppchenpreis von 2 Milliarden Dollar für 51% von NSN.
Ob was dran ist? Keine Ahnung, spekuliert wird dieser Tage viel.
Ob es wünschenswert ist? Nach Ansicht des NSN-Gesamtbetriebsrats würde ein Börsengang weniger Arbeitsplätze gefährden. Nun, wir werden sehen…
(bt)
Mittwoch, 13.4.2011
NCI-Umfrage zur Weiterbeschäftigungs-Situation der NSN-Kurzarbeitsrückkehrer
Zum 1.4.2011 sind die letzten 190 NSN-Kollegen aus ihrer Kurzarbeit zurückgekehrt; damit steht nun also zum zweiten mal (nach dem 1.10.2010) die Nagelprobe an, und wir müssen die zu Beginn der Kurzarbeit versprochene vertragsgemäße Weiterbeschäftigung nach Rückkehr aus der Kurzarbeit einfordern.
Vor den Taten aber muss erst einmal ein Handlungsbedarf ermittelt werden (die Rückkehrer-Welle vom 1.10.2010 wurde ja noch recht gut bewältigt), erst die Diagnose und dann die Therapie; daher bitten wir die aktuell betroffenen 190 Rückkehrer um Rücksendung des nachfolgenden Fragebogens.
Bitte dazu das Word-Dokument 2011-04--KA-Fragebogen.doc anklicken, die letzte Spalte ausfüllen und das Word-Dokument als Mail-Attachment bis spätestens 11.5.2011 an info@nci-br.de abschicken.
Vertrauliche/anonyme Behandlung ist natürlich gewährleistet.
(bt)
Dienstag, 12.4.2011
Reißt Siemens bei NSN wieder stärker die Macht an sich?
So sieht es zumindest die FTD; selten zuvor bekamen wir von so vielen Kollegen gleichzeitig Mails mit diesem Presse-Link: www.ftd.de
In dem Artikel "Eine Frage der Ehre" wird etwas blumig Nokia als Fischschwarm und Siemens als gut koordinierter Supertanker beschrieben, mit der Schlussfolgerung, Nokia Siemens Networks habe sich orientierungsschwach gezeigt, seit die Fischschwärme bei NSN das Sagen haben...
Laut "Insidern" solle sich das ändern, Siemens wolle nun wieder stärker die Macht bei NSN an sich reißen, Siemens-Finanzvorstand Jo Kaeser habe es zur Chefsache gemacht und führe jetzt im NSN-Aufsichtsrat "das große Wort", so die FTD. Die jüngsten Markterfolge von Siemens und die Probleme von Nokia gäben ihm dazu weiteren Rückenwind. Die FTD zitiert auch "aus Unternehmenskreisen", der "Einstieg eines Investors, so wie er geplant war, ist vom Tisch". Finanzinvestoren seien nun mal an 30%-Minderheitsbeteiligungen, wie hier angeboten, nur mäßig interessiert.
Trotzdem, das Ziel dürfte wohl kaum sein (wie ein extrem optimistischer Kollege prompt argwöhnte), dass wir "wieder Siemens werden", sondern vielmehr das aus-eigener-Kraft-sanieren (selbsternannte "Branchenexperten" meinen dazu auch, NSN habe noch immer zu viele Produkte und auch zu viele Standorte - solche schlauen Sprüche sind nicht ungefährlich) und dann irgendwie verkaufen. Dabei kommt NSN eigentlich gar nicht so schlecht weg: NSN beginne sich zu "berappeln", dank Sparprogramm und neuer Produkte (was denn nun, haben wir zu wenige oder zu viele Produkte?...), und NSN gewinne Marktanteile zurück.
Und wenn NSN dann eines Tages gut genug ist und sich dieses auch noch hinreichend herumgesprochen hat - dann dürfte wohl kein "jetzt haben wir Euch wieder lieb und nehmen Euch wieder in unserer Familie auf" folgen, sondern eben eher ein Börsengang. Mit dem ergänzenden Zitat: "...aber nicht in der heutigen Verfassung".
Also doch: Noch weiter "sanieren" (welch Ungemach das auch immer für uns mit sich bringen mag), dann raus damit. Wenn nicht per Investor, dann eben per Börsengang. Letztlich geht es auch um Kapitalbeschaffung, und dazu passt der von Kaeser lancierte neue NSN-Finanzchef Schröter ins Bild, dem ein Ruf sowohl als Kostendrücker als auch als erfolgreicher Geldbeschaffer vorauseilt.
(bt)
Dienstag, 12.4.2011
Deutscher Jugendwahn
Im benachbarten Ausland hat sich ja schon ein neuer Begriff etabliert: "German Angst". Kommt vielleicht bald noch "German Jugendwahn" dazu? In kaum einem anderen Land schauen ältere Arbeitsuchende dermaßen in die Röhre, während VdI & Co. von angeblichem Ingenieursmangel fabulieren.
Vor kurzem noch musste man mit Erreichen des fünfzigsten "Jubeltages" feststellen, dass man sich vielleicht zwar noch jung fühlt, aber für den deutschen Arbeitsmarkt so gut wie gestorben ist, mit dieser Fünf vor der Null.
Spezielle Jobbörsen "50 plus" zeugten davon, dass es schon sehr besonderer Anstrengungen bedarf, um jemandem aus diesem fürwahr greisenhaften Kreis noch in Arbeit zu vermitteln - entsprechend miese Erfolgsquoten taten ein Übriges.
Dass aber alles noch steigerungsfähig ist, belegt ein Artikel aus der heutigen SZ, der auf eine morgen stattfindende Jobbörse "Job 40 plus" hinweist, und dies unter der Überschrift "Ältere kann man leichter halten".
Nett, dass man etwas für sie tun will, nur: Ist man jetzt schon mit 40 ein "Älterer", für den es spezieller Senioren-Jobbörsen bedarf?
Nicht zu fassen - mit Programmen für vermehrte Fachkräfte-Zuwanderung aus Niedriglohnländern wird diesem Wahnsinn aber wohl schwerlich Einhalt geboten.
Wann kommt sie endlich, die "Jobbörse 30 plus"? Wie die "Ü30-Parties" in angestaubten Tanzschuppen?
(bt)
Dienstag, 12.4.2011
Siemens befreit sich von Areva
Jetzt ist es also geschafft (auch wenn man sich zu Details noch vor einem Schiedsgericht zofft):
Siemens ist endlich raus, raus aus seiner ungeliebten Minderheitsbeteiligung bei der Atomkraftfirma Areva, die nun wieder alleine den Franzosen gehört. Siemens wurde dafür mit 1,62 Milliarden Euro ausbezahlt.
Damit ist Siemens noch nicht ganz raus aus dem Kernenergie-Business, aber:
Der erste Schritt ist getan, und wohl auch der schwerste. Der Rest hängt nur noch vom Wollen ab.
(bt)
Dienstag, 12.4.2011
Wutbürger bewirken „Rücknahme“ von E10
Was nicht oft funktioniert - die Macht (hier in Form von Wut) des Verbrauchers zu einem Massenboykott zu bündeln - hat (vorerst) beim Biokraftstoff E10 eindrucksvoll geklappt. Laut Spiegel beginnen die Mineralölkonzerne (Aral, Shell) wieder, den früheren Superkraftstoff mit 5 Prozent Ethanol und 95 Oktan anzubieten, E10 lässt sich nicht ausreichend absetzen.
Unabhängig, ob dies umweltpolitisch, energiepolitisch oder finanziell sinnvoll ist, wurde der Verbraucher von der Bundesregierung total falsch eingeschätzt oder ignoriert, obwohl es doch um das liebste Kind des Deutschen geht.
Eigentlich könnte dies eine sehr positive Lernerfahrung für alle Verbraucher sein. Die Macht des Verbrauchers ist nicht theoretisch vorhanden, sondern faktisch immer dann durchsetzbar, wenn genügend mitmachen und auch willens sind, den Preis dafür zu bezahlen.
Die Politik dagegen wird sich seit K21 (Aktionsbündnis gegen S21) und ähnlichen Protestbewegungen nicht mehr sicher sein, ob sie bei wichtigen Entscheidungen den Bürger einfach außen vor lassen kann. BBI 21 (Airport Berlin Brandenburg International) lässt bereits grüßen.
(sh)
Montag, 11.4.2011
Offshoring nach Maß(zahlen)
Nach Ansicht der internationalen Unternehmensberatung A.T. Kearney hat sich das Umfeld für Offshoring in den letzten zehn Jahren dramatisch geändert, nur die drei ersten Platzierungen im firmeneigenen Ranking GSLI (Global Services Location Index) sind gleich geblieben: Indien, China, Malaysia. Das ist das Ergebnis der neuesten Studie zum GSLI.
A.T. Kearney gibt alle zwei Jahre einen GSLI-Report heraus (auch 2011), anhand dem Firmen entscheiden können, wo ihre langfristigen Vorteile für ein Offshoring liegen könnten. Wen allein das Ranking interessiert, kann diesem Link folgen, aber um das Ranking zu verstehen, sollte man einen Blick auf die 43 Aspekte werfen, die in drei Kategorien (financial attractiveness, people skills and availability, business environment) aufgeteilt sind und mit einer bestimmten Gewichtung das Gesamt-Scoring bestimmen.
Grund für das stark veränderte Ranking (der Platzierungen ab 4) sind u.a. die zunehmende Komplexität und die Volatilität der globalen Märkte. Weiterhin könnten anhaltende politische Unruhen wie z.B. in der Region Nordafrika Grund für weitere Verschiebungen im Ranking werden, insbesondere ist der vierte Platz des jüngsten „Offshoring-Traumziels“ Ägypten massiv gefährdet.
Deutschland liegt auf Platz 26 (in 2009 noch Platz 34) und „kämpft“ hauptsächlich in der Kategorie „financial attractiveness“ – wie alle Länder in Westeuropa. Damit liegt Deutschland immerhin vor der Türkei, vor Irland und vor Portugal. Allein Großbritannien ist aufgrund des Pfund-Verfalls auf Platz 16 enteilt.
Zum Vergleich:
GSLI-Report 2007 (incl. Ranking von 2005)
GSLI-Report 2009
www.manager-magazin.de
(sh)
Montag, 11.4.2011
Neues von Dr. B.
Die alten Siemens-Zeiten scheinen ihn (im Gegensatz zu T. Ganswindt) nicht mehr einzuholen, wohl aber die nächste Station als Personalvorstand bei Karstadt/Arcandor: Der ehemalige Siemens-Com-Personalchef Dr. Bellmann (das war der Personalchef, der glaubte mit Einführung der Beschäftigungsgesellschaft "beE" könnte er jedem beE-Ablehner ohne betriebsweite Sozialauswahl betriebsbedingt kündigen...) muss sich wie viele seiner ex-Vorstandskollegen zur Arcandor-Pleite vor Gericht "erklären" (www.derwesten.de).
Allerdings haben sich Insolvenzverwaltung und Gericht in Sachen Arcandor erstmal primär auf Middelhoff eingeschossen. Es geht auch nicht um Personal-Themen, sondern um den umstrittenen Verkauf mehrerer Karstadt-Immobilien, die Schuld an der Insolvenz, verschwenderisch hohe Boni und Spesen, um bewusste Falschinformation der Aktionäre, und Middelhoff könnte sogar noch ein Strafprozess wegen Verdachts der Untreue drohen.
(bt)
Sonntag, 10.4.2011
Neues Urteil aus Erfurt zur Job-Befristung
Das Bundesarbeitsgericht in Erfurt hat mit seinem neusten Urteil (Az: 7 AZR 716/09) von letzter Woche den Arbeitgebern eine erhebliche Erleichterung hinsichtlich der Befristung von Jobs geschaffen.
Bisher waren die „Befristungen ohne Sachgrund“ mit einem Vorbeschäftigungsverbot belegt (siehe dazu auch unser Artikel vom 27.8.2010). Dieses Verbot wurde mit diesem Urteil deutlich eingeschränkt, da das Gericht argumentierte, dass wenn das frühere Arbeitverhältnis mehr als drei Jahre zurückliege, sei eine erneute befristete Einstellung eines Beschäftigten möglich.
Damit hat das Gericht den Weg für die jetzige Regierung geebnet, die im Koalitionsvertrag genau die Aufweichung dieses Vorbeschäftigungsverbots sich vorgenommen hat; allerdings wollen Union und FDP eine erneute Befristung bereits dann zulassen, wenn das frühere Arbeitsverhältnis mindest ein Jahr zurückliegt.
www.zeit.de
(sh)
Freitag, 8.4.2011
Sozialwahlen 2011

Wahlverfahren

Gewählt werden die Verwaltungsräte der gesetzlichen Krankenkassen (BARMER GEK, TK, DAK, KKH-Allianz und hkk) und die Vertreterversammlungen der gesetzlichen Unfall- und Rentenversicherung (DRV). Alle Beitragszahler sind wahlberechtigt und erhalten ab Mitte April die Briefwahlunterlagen zugesandt. Um an der Wahl teilzunehmen, muss der ausgefüllte Stimmzettel bis zum 01. Juni 2011 beim Wahlvorstand eingegangen sein. Deshalb den Stimmzettel am besten bis spätestens 28. Mai 2011 abschicken.
Dort, wo sich nur eine Liste zur Wahl stellt, entfällt aus Kostengründen die Wahl und die einzige kandidierende Liste gilt automatisch als gewählt. Das ist z.B. bei den berufsgenossenschaftlichen, gesetzlichen Unfallversicherungen und auch bei der SBK der Fall. Somit erhalten die Wahlberechtigten maximal zwei Briefwahlunterlagen, und zwar von der gesetzlichen Rentenversicherung (DRV) und eventuell auch noch von ihrer Krankenkasse.

Welchen Einfluss kann ich mit meiner Stimme ausüben?

Die über die Listen gewählten Personen haben - wie im Bundestag - ein freies Mandat, d.h. die Wahl ist eine Frage des Vertrauens und der Hoffnung, dass die Gewählten anschließend das tun, was sie zuvor angekündigt haben. Was das im Einzelnen ist, können Interessierte über die oben gesetzten Links nachlesen.
Die Mandatsträger in den Selbstverwaltungen in der gesetzlichen Krankenversicherung
Die Mandatsträger in der Selbstverwaltung in der gesetzlichen Rentenversicherung
Wer für den Fall eines Widerspruches gegen einen Rentenbescheid oder eine Entscheidung der Krankenkasse auf Unterstützung in den Widerspruchsausschüssen angewiesen ist, wird mit seiner Stimme bei der Sozialwahl mitbestimmen wollen, welche "Couleur" dieser Widerspruchsausschuss bekommt.
Und wer eine kompetente Beratung in Rentenversicherungsfragen z.B. anlässlich eines Aufhebungsvertrages wünscht, kann mit seiner Stimme dazu beitragen, dass es - am besten gleich im eigenen Betrieb - kompetente und vertrauenswürdige Versichertenberater gibt.
Das sollte doch motivieren, an der Wahl teilzunehmen!
Gemessen an den genannten Wahlkriterien sind deshalb die gewerkschaftlichen Listen keine schlechte Wahl.
Weitere Informationen zur Sozialversicherungswahl 2011 finden sich auf den Web-Seiten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales: FAQs.
(kv)
Donnerstag, 7.4.2011
Schmiergeld-Razzia bei Areva
Das böse K-Wort ("Korruption") lässt Siemens einfach nicht los:
Nun gab es auch noch eine breit angelegte Razzia wegen Verdachts auf "schwarze Kassen" für Schmiergelder bei der Atomfirma Areva.
Siemens will sich schon seit 2 Jahren von seiner ungeliebten Areva-Minderheitsbeteiligung von 34% trennen und streitet sich länglich und bisher vergeblich mit der französischen Areva um die Trennungskonditionen. Dieser neue Vorfall nun dürfte den Wunsch von Siemens, aus diesem Atomkraft-JointVenture endlich auszusteigen, weiter beflügeln.
Quelle: SZ
(bt)
Donnerstag, 7.4.2011
Motorola nimmt sich viel vor
Während Nokia Siemens Networks und Motorola noch um den Kaufpreis für die um GSM erleichterte Mobilfunknetzesparte von Motorola feilschen (davon hört man in letzter Zeit wenig Neues mehr), rasselt der Motorola-CEO laut mit den Säbeln, mit selbstbewussten Schlagzeilen wie "Motorola Solutions Targets $1 Billion Public-Network Orders". (www.bloomberg.com)
Schnell-Leser mögen vielleicht denken "uiii, Motorola erhält Aufträge für neue Netze in Milliarden-Höhe" - aber Vorsicht, da muss man schon genauer hinsehen: "...targets orders..." und "... is focusing on winning contracts for public-safety communications networks worth more than $1 billion in the U.S. and Middle East" heißt nicht mehr als nur "wir hätten gerne diese Aufträge und bemühen uns stets redlich darum" - ob sie sie dann aber auch kriegen ist eine völlig andere Frage.
Aber gut verkauft...
(bt)
Mittwoch, 6.4.2011mit Update
Der Fall Ganswindt: Unterschiedliche Wahrnehmung
Dass sich Thomas Ganswindt wegen der Siemens-Korruptionsaffäre vor Gericht verantworten muss ("Ganswindt-Prozess - zweiter Versuch"), hat sich schon herumgesprochen. (www.welt.de). Dieser österreichische Link geht besonders ausführlich auf seine Verteidigungslinie ein; das Credo: Er übernimmt Verantwortung für das Vorgefallene, will sich aber nicht dafür zur Verantwortung ziehen lassen...
Interessant sind aber auch die Nebensätze; so hat er vor Gericht in voller Bescheidenheit vorgetragen, er habe Ende 2001 als neuer Bereichsvorstand der Siemens-Telekommunikationssparte ICN die kriselnde Sparte "mit der Entwicklung von technisch innovativen Produkten wieder flott gemacht". (www.welt.de) Das haben seine damaligen Mitarbeiter womöglich etwas anders wahrgenommen, als der ICN-Tanker Ende 2002 / Anfang 2003 von seinem Kapitän Ganwindt "flott" in Massenentlassungen gesteuert wurde, die dann wegen Rechtswidrigkeit auch noch von den Gerichten wieder kassiert wurden; so manch ein Betroffener mag sich heute fragen, wieviele Jobs mit dem für Korruption verschwendeten Geld hätten gerettet werden können; stattdesssen folgten weitere Abbauwellen eine nach der anderen, mit wechselnden Methoden, dann kam die Ausgliederung zu NSN (was Ganswindt heute als strategischen Fehler bezeichnet), von dem sich 50%-Anteilseigner Siemens anscheinend am liebsten auch noch ganz trennen würde, und erst heute, nach vielen Jahren und diversen Führungswechseln, zeichnet sich langsam Licht am Ende des Tunnels von ICN-Nachfolger NSN ab - einem Thomas Ganswindt dürfte das aber wohl kaum mehr zu verdanken sein.
Von der neuen Ganswindt'schen Bescheidenheit berichtet auch süffisant die Sächsische Zeitung: „Der Mann hätte Großes vollbracht. Wenn man ihn nur gelassen hätte. Denn dann, so ist Thomas Ganswindt überzeugt, würden die Leute heute nicht für das i-Phone von Apple auf der ganzen Welt Schlange stehen, sondern für ein Smart Phone von Siemens... Durch den Zuschauerraum im Sitzungssaal 175/I geht ein Raunen, als Ganswindt den Hinweis auf Apple und das i-Phone bringt. Vereinzelt ist leises Kichern zu hören…“
(bt)
Montag, 4.4.2011
Blick zur chinesischen NSN-Konkurrenz: Huawei und ZTE
Das passt irgendwie ganz gut zum Ganswindt-Prozess: Auch gegen die chinesische Konkurrenz werden Vorwürfe wegen halbseidener Geschäfte laut. "Korruption" heißt das dann im Klartext, "Lobbyismus" und "Provision" klingt geschmeidiger. Wie der österreichische "Standard" schreibt, knüpfte ein "Lobbyist" Geschäftsverbindungen einerseits mit Telekom-Austria und andererseits mit Huawei, brachte die beiden als Käufer und Lieferant zusammen und kassierte dafür indirekt 10% vom Auftragsvolumen als Provision. Und natürlich will keiner davon gewusst haben, dass er letztlich von beiden Seiten gleichzeitig bezahlt wurde.
Jetzt schaut sich das österreichische BAK (Bundesamt für Korruptionsprävention und -bekämpfung) das alles etwas näher an.
Aber auch ZTE steht Ungemach bevor: Ericsson hat ZTE wegen zahlreicher Patentverletzungen (sowohl aus den Bereichen Mobiltelefone als auch Netzwerktechnik) verklagt.
Im Zuge der Klagen hat Ericsson auch einstweilige Verfügungen beantragt, die den Verkauf von Produkten, die auf den umstrittenen Patenten basieren, in den jeweiligen Ländern untersagen.
(bt)
Montag, 4.4.2011
Ganswindt-Prozess - zweiter Versuch
Nach seiner Vertagung startet nun am 5.April der Korruptionsprozess gegen Thomas Ganswindt. (www.heise.de) Das terminliche Zusammentreffen mit unserem NCI-Nockherberg-Starkbiertreffen ist rein zufällig und lässt keinerlei Schlüsse auf den zu erwartenden Prozessverlauf zu...
Die Staatsanwaltschaft versucht wohl gar nicht erst, Ganswindt eine direkte Beteiligung an Korruptionsvorgängen anzulasten, sondern dass er die Korruption (in Russland, Nigeria etc.) in seinem Zuständigkeitsbereich bei Siemens nicht verhindert hat.
Zudem wird er "mittelbar" dafür verantwortlich gemacht, dass Siemens dabei Gelder für fingierte Beraterverträge als Betriebsausgaben von der Steuer absetzte. In der Tat auch ein "mittelbarer" Weg der Strafverfolgung, deren Umweg über ein Steuervergehen aber auch nicht gerade neu ist.
(bt)
Montag, 4.4.2011
NSN auf grünem Kurs
Der Netzbetreiber E-Plus führt gemeinsam mit seinem Lieferanten Nokia Siemens Networks energieautarke Mobilfunk-Sendemasten mit "Ökostrom" ein - auf Basis einer Kombination aus Photovoltaik und Windkraft. (www.mobilfunk-talk.de)
Damit setzt NSN genauso wie seine Halbmutter Siemens verstärkt auf den "grünen Trend", Umwelt- und Ressourcenschutz auch als Geschäftsmodell wahrzunehmen.
(bt)
Sonntag, 3.4.2011
„Where the jobs are“
Mit diesem markanten Motto „Where the jobs are“ startet Siemens eine aktuelle Kampagne für offene Stellen – leider in den USA. Insbesondere in der Metropole Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina investiert Siemens ca. 200 Millionen Dollar zum Bau einer neuen Fabrik zur Produktion von Gasturbinen. Dazu existieren 3000 offene Stellen, davon 1000 gänzlich neu (www.finanznachrichten.de).
In Europa erleben wir leider häufiger, dass Arbeitsplätze weiterhin abgebaut bzw. verlagert werden.
(sh)
Sonntag, 3.4.2011
Big Brother Awards 2011
Der Negativpreis Big Brother Awards wird inzwischen in 14 Ländern verliehen, in Deutschland ist dafür der Datenschutzverein FoeBuD e.V. zuständig. Der merkwürdige Name des Vereins ist so etwas wie eine Parodie der grotesken Abkürzungen der Deutschen Bundespost, die früher noch für die Telekommunikation zuständig waren und ist demnach die Abkürzung für „Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs“. FoeBuD setzt sich seit 1987 für Bürgerrechte und Datenschutz ein: Durch Öffentlichkeitsarbeit, Vorträge, Veranstaltungen und Aktionen. Dazu gehört die jährliche BigBrotherAwards („Oscars für Datenkraken“).
Wir wollen hier nicht über die vielen prominenten Politiker und Firmen berichten, die bereits die „Auszeichnung“ bekamen, dies kann den Informationsseiten unter www.bigbrotherawards.de entnommen werden. Es wundert vermutlich kaum jemand, dass im Jahre 2011 Facebook Deutschland GmbH und Apple GmbH München dabei sind, eher schon, dass die Daimler AG Stuttgart in der Kategorie Arbeitswelt sich „hervorgetan“ hat, in dem die Firma flächendeckend Bluttests gefordert hat, nun mehr „nur“ noch von allen Produktionsmitarbeitern (www.spiegel.de ).
Besonders perfide geht ein sog. Verlag in Starnberg („Verlag für Wissen und Information in Starnberg“) vor, der in Schulen „Büchergutscheine“ verteilen lässt, um so an Adressdaten für andere Werbezwecke zu kommen, denn Bücher verkauft dieser Verlag nicht. Die Jury hält dieses Verhalten als besonders kritikwürdig und hat folgerichtig den Big Brother Award in der Kategorie Verbraucherschutz vergeben.
(sh)
Samstag, 2.4.2011
April April
NSN schluckt Huawei? Schluck!
Sorry, aber es war nur ein Aprilscherz – NSN hat natürlich Huawei nicht geschluckt.
Natürlich? Oder waren wir mit unserem kleinen Scherz der Wirklichkeit nur etwas voraus?
Wir werden sehen...
Ach ja, und der böse Artikel über Parkgebühren für die eigenen Mitarbeiter war auch frei erfunden – hoffentlich...
Die Nachricht, dass die NSN-Mitarbeiter den Motorola-Differenzbetrag ausbezahlt bekommen, ist in der Tat neu - so neu, dass NSN selber davon noch nichts weiß - genauer gesagt, auch das war natürlich nur ein Aprilscherz. Aber auf DEN ist sicherlich niemand hereingefallen, oder?
(AS)
Freitag, 1.4.2011
Hinweis- und Informationssystem (HIS) geht online
Wie das Verbraucherportal für private Finanzen biallo bereits am 31.03. (also kein Aprilscherz) meldet, betreibt die eigens dafür gegründete Auskunftei „Informa Insurance Risk and Fraud Prevention“ das Hinweis- und Informationssystem (HIS) der deutschen Versicherungswirtschaft ab 1. April als Online-System.
Hintergrund für dieses Warnsystem, das auch bisher bereits existierte, sind laut Versicherungen die vielen Versicherungsbetrüge vor allem bei der Kfz-Haftpflicht und den Hausratsversicherungen. Verbraucherschützer bleiben weiterhin sehr skeptisch, Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten (BdV) bezeichnet die HIS als „schwarze Liste“, weil neben Versicherungsbetrüger auch „unbequeme“ Kunden sich in der Liste befänden.
„Unbequem“ sind z.B. Kunden:
Immerhin werden mit der online-Version nun die Auflagen des Bundesdatenschutzgesetzes BDSG erfüllt, d.h. jeder Verbraucher, der in die Datenbank aufgenommen wird, muss automatisch informiert werden und per Post kann eine kostenlose Selbstauskunft angefordert werden, Formulare dazu sind online bereit gestellt. Daten, die sich als falsch erweisen, müssen berichtigt oder sofort gelöscht werden.
Diese Schufa-Datenbank für Versicherungsbetrüger existiert seit 1993 und enthält derzeit ca. 9 Millionen Daten: dies können Versicherungsnehmer und Geschädigte sein, aber auch Zeugen; weiterhin werden Objekte wie beispielsweise Fahrzeuge und Gebäude aufgenommen. Die maximale Dauer einer Speicherung ist durch das BDSG festgelegt und beträgt 5 Jahre (genau 4 Kalenderjahre beginnend mit dem Jahr nach dem erstmaligen Eintrag).
Weitere Infos bei den FAQs von informa:
(sh)
Freitag, 1.4.2011
NSN schluckt Huawei
Wer kennt sie nicht, die Schlagzeile: „Mann beißt Hund“ - sie bezeichnet einfach, dass die Dinge auch mal genau anders herum als erwartet laufen können - frei nach dem NSN-Leitmotiv „make the turnaround happen“.
Genau das macht NSN nun, dreht die Beiß-Richtung um („turnaround“) und schnappt sich einen leckeren chinesischen „Happen“, zumindest ist dies gerüchteweise u.a. in der Badischen Zeitung zu lesen: NSN schluckt seinen chinesischen Angstgegner Huawei!
Schwer verdaulich ist dabei, dass die NSN-Belegschaft sowas mal wieder erst aus der Online-Presse erfährt. Dabei war dieser Schritt eigentlich nicht ganz unlogisch: Wenn Du einen Konkurrenten nicht vernichten kannst, dann kaufe ihn, sagt eine alte (wenn auch nicht immer bewährte) kapitalistische Faustregel.
Zudem erledigt sich damit das nervig-ewige Offshoring nach China auf einen Schlag, und auch der Hickhack mit China um den Motorola-Einkauf dürfte sich damit in Wohlgefallen auflösen.
Und wer hier wen schluckt, wird sich eh erst noch zeigen müssen, wenn womöglich mit der Zeit immer mehr Huawei-stämmige Topmanager in NSN-Führungspositionen aufsteigen; ähnliche Machtverschiebungen gab es ja auch schon nach dem angeblich gleichgewichtigen Joint Venture von Siemens und Nokia; und der Schritt von einem australischen NSN-Chef über einen Inder hin zu einem Chinesen zeugte zumindest von einer gewissen konsequenten Kontinuität.
Was bedeutet dieser Schritt nun aber für die NSN-Arbeitsplätze in Deutschland?
Dazu ein erster Kommentar: „Der NSN-Standort Deutschland wird als Landesgesellschaft auch weiterhin eine Schlüsselrolle für den europäischen Markt spielen, und nach einer nun natürlich erforderlichen weltweiten Harmonisierung der Gehälter auch endlich wieder konkurrenzfähig werden.“ Die Frage, wie man mit einem chinesischen Gehalt deutsche Wohnungsmieten bezahlen kann, muss aber wohl noch ausdiskutiert werden.
(AS)
Freitag, 1.4.2011
Parkgebühren für Parkplätze bei NSN in Mch-M
Wie wir erfahren haben, sollen ab dem 1.7.2011 Parkgebühren in Parkhaus und Parkgarage bei NSN in der Münchner St.Martinstraße erhoben werden - satte 98,86.- € im Monat für die Parkgarage bzw. 78,86.- € für’s Parkhaus (die krummen Werte deuten darauf hin, dass sich da jemand richtig viel Gedanken gemacht hat) soll künftig der Münchner NSN-Mitarbeiter dafür löhnen, dass er mit dem Auto zur Arbeit fahren darf.
Es war eben immer schon ein Privileg für NSN arbeiten zu dürfen – dafür darf man dann auch schon mal zur Kasse gebeten werden, oder?
Eigentlich unverschämt dass wir auch noch ein Gehalt verlangen, da kommt so eine Parkgebühr als Gehaltsreduktion durch’s Hintertürchen freilich gerade recht.
Was wohl als nächstes kommt? Eine Schreibtisch-Benutzungs-Gebühr vielleicht, oder Toilettengebühren?
Der Betriebsrat soll der Maßnahme nicht einstimmig aber mehrheitlich zugestimmt haben – freilich primär mit den Stimmen derer, die nicht selber als Pendler betroffen sind.
Zur Rechtfertigung ist zu hören, mit den Einnahmen solle ein verbessertes Parkhaus-System zur Kennzeichenerkennung finanziert werden, mit dem künftig nicht mehr in 30% sondern in mindestens 80% aller Einfahr-Versuche das Auto-Kennzeichen korrekt identifiziert wird und die Schranke sich hebt, ohne dass man bei der Pforte anklingeln und zum wohl hundertsten mal die Frage beantworten muss, ob man denn schon eine Parkberechtigung habe.
Eigentlich schade, der morgendliche Plausch mit der Pforte wird uns fehlen!
(OH)
Freitag, 1.4.2011
Sonderzahlung für NSN-Mitarbeiter aus dem beim Motorola-Einkauf gesparten Geld
Bekanntlich wird der Einkauf der Motorola-Mobilfunksparte neu verhandelt, nachdem GSM (um den chinesischen Kartellbehörden keinen Grund für weitere Verzögerungen zu geben) aus dem Deal ausgenommen werden soll; so ist der Kaufgegenstand natürlich weniger wert, und der genaue Kaufpreis wird neu verhandelt.
Neu ist auch, dass der Differenzbetrag, der nun weniger bezahlt werden muss, den NSN-Mitarbeitern mit dem Mai-Gehalt ausgezahlt wird! Prima, eine mal wirklich gute Entscheidung!
(AS)
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