NCI Themen: Personalabbau
Donnerstag, 30.8.2007
Personalabbau: Freiwilligenaktion auch bei PSE
In den Bereichen Festnetz und Mobilfunk will die PSE-Leitung mithilfe eines Angebots aus
Altersteilzeitverträgen, einvernehmlichen Lösungen (Golden Handshakes) und Versetzungen in
andere Siemens-Österreich-Bereiche Freiwillige finden, die die PSE bis Ende des nächsten
Geschäftsjahres (30.09.2008) verlassen. Das wird mit fehlenden Aufträgen von NSN begründet.
Kündigungen, Gehaltskürzungen und ähnliche Zwangsmaßnahmen seien nicht beabsichtigt.
Das Paket wird derzeit mit dem PSE-Betriebsrat verhandelt.
(cnn)
Donnerstag, 23.8.2007
NSN-Stellenabbau: Gezielte persönliche Ansprache durch Vorgesetzte ist angelaufen.
Wie schon seit Jahren üblich, werden anscheinend wieder gezielt nur die Kollegen angesprochen, die man loswerden will, keiner mehr. Die Möglichkeit, dass einer mal dazu „nein“ sagen könnte, wird dabei anscheinend verdrängt. Mit wieviel oder wie wenig Druck dabei vorgegangen wird, scheint sehr stark vom jeweiligen Vorgesetzten abzuhängen.
Erfahrungsgemäß laufen Beratungsgespräche bei der PA eher sachlich-nüchtern und korrekt, Trennungs-„Motivations“gespräche mit dem Vorgesetzten hingegen können anders laufen. Wer sich unstatthaft unter Druck gesetzt fühlt, möge sich betriebsrätliche Verstärkung dazu holen!
Siehe auch
Trennungsgespräche.
(cnn)
Freitag, 17.8.2007
Siemens-Stellenmarkt weiter wachsend.
Jetzt haben wir sogar die 4000er-Marke überschritten:
Heute waren 4022 freie Stellen bei „Mutter“ Siemens in Deutschland ausgeschrieben, davon 717 in München (zum Vergleich: Bei unseren Kündigungen im Januar 2003 waren 1300 Stellen ausgeschrieben).
Womit sich zwangsläufig die Frage stellt: Wieso werden die NSN-Kollegen, die vor kurzem noch zu Siemens gehörten und von denen sich Nokia Siemens Networks nun schon wieder trennen will, nicht einfach wieder bei Siemens weiterbeschäftigt?!
(cnn)
Freitag, 27.7.2007
Fachkräftemangel?
Andererseits Stellenabbau und Jugendwahn - Dazu ein interessanter Artikel der Frankfurter Rundschau
"Abgeschreckt vom Beruf des Ingenieurs":
Auszug: "...dass die Wirtschaft an der Misere nicht ganz unschuldig ist. Die Industrie habe Mitte der 90er Jahre Ingenieure entlassen und damit junge Leute vor dem Studium abgeschreckt...
Bei den Anfängerzahlen der Ingenieurstudierenden gab es immer schon Zyklen, aber zu Beginn der 90er Jahre brachen die Zahlen regelrecht ein. Der Zusammenhang zwischen Nachwuchsmangel und beruflicher Unsicherheit, vor allem der Arbeitslosigkeit älterer Ingenieure, ist frappierend"
Die heute wieder guten Berufsaussichten junger Hochschulabsolventen und die wachsenden Arbeitsmarktprobleme älterer Ingenieure ab 45 Jahre waren und sind höchst widersprüchliche Signale für Studierwillige... die vor einem derartig risikoreichen Beruf zurückschreckten".
Das Fazit: Wer mehr Ingenieure will, muss ihnen auch mehr Arbeitsplatzsicherheit bieten.
(bt)
Mittwoch, 25.7.2007
Stellenabbau bei NSN: Klarstellungen zu aktuellem IGM-Flugblatt
In ihrem aktuellen Flugblatt "Interessenausgleich verabschiedet - IG Metall kritisiert hohe Abbauzahl" schreibt die IGM u.a.: "Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen und keine Standortschließungen geben."
Dass es keine Kündigungen geben wird, war aber nicht das Ergebnis dieser IA-Verhandlungen, sondern schon seit der SN-Ausgliederung in trockenen Tüchern, und gilt außerdem nur bis 09/2009, danach sind Kündigungen sehr wohl auch bei uns in Deutschland möglich, wie sie ja an anderen NSN-Standorten längst umgesetzt werden. Ein reiner Standort-Erhalt (ohne Erhalt der darin enthaltenen Arbeitsplätze) ist dann nichts mehr wert.
Alternativ zu Kündigungen (oder zusätzlich) kann der Arbeitgeber aber auch Personal auf dem Umweg über Ausgliederungen abbauen; die IGM-Formulierung "von zunächst bereits angekündigten Ausgliederungen nimmt NSN in Deutschland Abstand" stimmt leider nicht ganz, vielmehr haben NSN-Manager bereits zugegeben, dass man über mögliche Ausgliederungen nachdenke und Gespräche führe. Ein Grund sei dabei, dass man sich so z.B. auch von 50-jährigen Mitarbeitern trennen könne (was bei Kündigungen mit Sozialauswahl eher schwer fällt).
Tatsächlich steht im IA auch nur "es bestehen
derzeit keine
konkreten Pläne für Outsourcingmaßnahmen"; unkonkrete Pläne, die morgen schon konkret werden können, schließt dies in keiner Weise aus. (Wobei übrigens die aktuellen schlechten Geschäftszahlen von TietoEnator eher dagegen sprechen, dass TietoEnator derjenige sein wird, der noch mehr NSN’ler aufnimmt.)
Die IGM formuliert ferner "da es sich um freiwillige Angebote handelt, wird der Arbeitgeber auch frei entscheiden können, welchen Mitarbeitern er ein Angebot macht"; das ist nicht ganz richtig: Tatsächlich wird das Angebot allen Mitarbeitern gemacht, der Arbeitgeber kann lediglich maximal 10% "key people" davon ausnehmen. Richtig ist aber, dass er über dieses allgemeine Angebot hinaus auch gezielt einzelne Mitarbeiter darauf ansprechen kann, sich dieses freiwillige Angebot besonders gut zu überlegen.
(cnn)
Mittwoch 18.7.2007
NSN-Stellenabbau: Mitarbeiter-Information zum Interessenausgleich
Wie angekündigt eine Veranstaltung der Betriebsleitung, nicht des Betriebsrats.
Die Präsentationen brachten natürlich keine Überraschungen, zumindest nicht für gut informierte NCI’ler.
In der Folie "Maßnahmenfelder" gibt es nach wie vor eine aufschlussreiche Formulierung,
die man im Interessenausgleich (IA) tunlich weggelassen hat:
"Kosteneffizientere Standorte nutzen". Offshoring eben.
Betriebsratsvorsitzender und IGM-Vertreter verteidigten diesen Interessenausgleich als so leider unvermeidlich
(die meisten Betriebsräte sehen das freilich anders) und betonten die Freiwilligkeit dieser Trennungsangebote.
Nach einem klaren "nein" dazu seien keine weiteren Belästigungen durch den Vorgesetzten mehr zulässig.
Unser Tipp: Ein solches "nein" sollte man klar und unmissverständlich formlieren,
denn solange der Chef den Eindruck hat dass die Entscheidung noch nicht wirklich final gefällt ist,
wird er auch immer wieder nachfragen!
In der Fragerunde ein interessanter psychologischer Effekt: Die meisten Fragen bezogen sich
auf die 10% "Key People". Anscheinend glauben doch recht viele, dazu zu zählen;
wenn sie sich da mal nur nicht verrechnen! Irgendwie erinnerte das stark an den Spruch
"wenn einer von uns zwei mal stirbt gehe ich ins Altersheim" ...
Eine typische Sorge lautet z.B. "heute zähle ich zu den Key People und darf nicht gehen,
Ende 2009 bin ich dann aber bei einer betriebsweiten Sozialauswahl als erster dran?"
Eine klare Absage gab’s zu standortspezifischen Zusatzverhandlungen, z.B. über eine 5-jährige Altersteilzeit für die Hofmannstraße, um deren überhohem Altersdurchschnitt Rechnung zu tragen: Die Betriebsleitung darf offensichtlich überhaupt nichts betriebsspezifisch nachverhandeln sondern nur 1:1 diesen GBR-Interessenausgleich umsetzen.
Wie sie bei so wenig Flexibilität allerdings ihre eigenen Abbauziele erreichen will? …
Nächstes Thema: Zusätzliche Ausgliederungen.
Ein NCI-Betriebsrat kritisierte, dass solche (falls sie stattfinden) nicht auf die Abbauzahlen
angerechnet werden; so hätte der Interessenausgleich nicht unterzeichnet werden dürfen!
Das Management sagte dazu relativ klar, es sei zwar noch alles völlig offen,
aber es stimme schon, dass man in der Richtung nachdenke und Gespräche führe.
Dabei sei der Hauptgrund solcher Ausgliederungs-Überlegungen, dass "Bewerber mit 50 praktisch
keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben", eine Ausgliederung zu einem Softwarehaus es aber
ermöglichen würde, dass sich NSN auch von 50-jährigen Mitarbeitern trennen könne,
ohne dass diese dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren. Was wir als Stellenabbau-Alternativmethode
ansehen, die eigentlich sehr wohl auf die Abbauzahl angerechnet werden müsste.
Die darauf zur Schau getragene Entrüstung der Gewerkschaftsvertreter über diese recht offene
Aussage des Managements klang schon leicht naiv (im Interessenausgleich stehe aber doch, dass "derzeit"
Ausgliederungen nicht "konkret" geplant seien): Das war doch wohl hoffentlich klar, was es in
Wirklichkeit bedeutet wenn der Arbeitgeber sagt "derzeit noch nicht konkret". Deshalb hätte ein
so formulierter Interessenausgleich eben gar nicht erst unterschrieben werden dürfen!
(cnn)
Freitag 13.7.2007
Interessenausgleich zum Stellenabbau bei Nokia Siemens Networks vom Gesamtbetriebsrat beschlossen
Am 12.7.07 hat der Gesamtbetriebsrat von Nokia Siemens Networks in einer übereilten Aktion, ohne vorher die
lokalen Betriebsräte informiert oder gar konsultiert zu haben (auch eine vorherige Diskussion der
beabsichtigten Einigung mit der betroffenen Belegschaft wäre kein Fehler gewesen),
den Interessenausgleich zum NSN-Stellenabbau mehrheitlich beschlossen und uns alle somit
einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Eine bei NSN nicht ganz unbekannte Methode.
Die Aussage "Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter werten die Einigung als positiven Schritt"
können wir nicht bestätigen: Zahlreiche Betriebsräte (die ja auch gar nicht um ihre Meinung
gefragt wurden) sind entsetzt sowohl über das Vorgehen ihres GBR als auch das daraus
resultierende Ergebnis!
Die Eckpunkte:
- Die Zielvorgabe "2800-2900" wurde um 500 auf 2290 heruntergehandelt.
- Die finanziellen Trennungskonditionen sind ganz ähnlich wie zuletzt bei Siemens, nicht besser.
- Der Arbeitgeber kann aber gleichzeitig in beliebigem Umfang zusätzlich ausgliedern, ohne dass
dies auf die Abbauzahlen angerechnet wird!
Bei Nokia Siemens Networks heißt es dazu:
"Both sides confirmed the need for the reduction of 2290 jobs."
Es ist nicht Aufgabe des Betriebsrats, auch nicht des Gesamtbetriebsrats, die vermeintliche
Notwendigkeit eines solchen Stellenabbaus auch noch zu bestätigen!
Zu den Abbauzahlen deutschlandweit:
Insgesamt werden 18,6% Personal abgebaut. Den dicksten Brocken trägt, wie schon befürchtet,
Mch-M (926 Stellen, das sind 28%), gefolgt von Berlin (448 Jobs = 25%) und Mch-H
(291 Jobs = 18%; das fällt hier besonders schwer da wir schon durch zahlreiche Abbau- und
Freiwilligen-Programme der letzten Jahre ausgeblutet sind), und Mch-P mit 284 Jobs (=19%).
Aus Organisationssicht trägt den Löwenanteil SCA (519 gestrichene Stellen, knapp die Hälfte).
Willkürlich ausgewählt ein paar Details aus dem Interessenausgleich:
Das Personalabbauprogramm soll Ende 2009 bereits beendet sein.
Problem: Damit entgeht uns die natürliche Fluktuation des Jahres 2010!
Also zusätzlich eine Verschärfung.
Und was passiert, wenn Ende Dezember 2009 noch keine 2290 erreicht sind (wovon sicherlich
auszugehen ist)? Dann wird wieder verhandelt. Wenn der Arbeitgeber dann nicht einfach ohne
weitere Verhandlung gleich zu Kündigungen übergeht, schließlich hat er ja schon seine Abbauzahl.
Es gibt zunächst keine selektiven "blauen Briefe", sondern das im Interessenausgleich beschriebene
freiwillige Angebot wird erstmal allen gemacht. Nach einer gewissen Orientierungsphase, etwa Anfang
September, wird es dann aber zulässig sein, dass einzelne Mitarbeiter gezielt und direkt auf eine
Trennung angesprochen werden; allerdings: Nur mündlich, keine Briefe; freiwillig, nur einmal,
und "nein" heißt "nein". Das werden wir aufmerksam beobachten!
Die Ausnahme von "Key People" ist im Interessenausgleich nicht quantifiziert! Allerdings steht in
einem Protokoll die Beschränkung auf maximal 10% (wobei aber nicht so recht klar ist, ob die diversen
Verhandlungsprotokolle ein Bestandteil der Vereinbarung sind).
Wer zu den "Key People" zählt erfährt das aber möglicherweise erst, wenn er sich trennen will.
Schwerbehinderte sollen nur mit Zustimmung der Schwerbehindertenvertretung angesprochen werden.
Altersteilzeitverträge werden wieder nur mit maximal 24 Monaten Laufzeit angeboten.
Das sollte von den lokalen Betriebsräten unter Berücksichtigung ihrer lokalen Altersstrukturen
nachverhandelt werden.
Natürlich wird auch wieder die allseits beliebte, wenn auch angesichts der Nichtkündigungsgarantie
heuer nur mäßig sinnvolle beE angeboten, mit 85% Gehalt und 2 Jahren Laufzeit.
Allerdings muss erst noch die Förderung dieser beE durch die Bundesagentur für Arbeit durchgesetzt werden;
sollte dies wider Erwarten nicht gelingen, entfällt angeblich nicht nur dieser Teil des Interessenausgleichs,
sondern der gesamte Interessenausgleich (steht im Interessenausgleich aber anders drin).
Eine weitere Vorbedingung für den Interessenausgleich ist, dass die vereinbarte Anerkennung der
"Stichtage" für NSN->Siemens-Rückkehrer (wichtig für soziale Auswahlkriterien oder Abfindungen bei
Ausscheiden aus der Siemens AG) mit Siemens wirklich zustande kommt.
Wovon aber mittlerweile auszugehen ist.
Es gibt zwei beE-Eintrittstermine: 01.11.07 und 01.04.08.
Der beE-Eintritt muss dafür bis spätestens 05.10.07 bzw. 07.03.08 erklärt werden.
Wichtig ist auch noch der Kündigungsfristausgleich ("bis spätestens 28.09.07"),
wobei die Tatsache, dass dabei nur Berufsjahre ab 25 berücksichtigt werden,
aus Sicht des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) problematisch ist.
Eine kleine Frechheit ist die Würdigung von über 50jährigen Kollegen: "Darüber hinaus bedarf
es auch erhöhter Flexibilität und Veränderungsbereitschaft der betroffenen Arbeitnehmer."
Also, endlich kapiert wer schuld ist wenn Ihr keinen Job findet?!
Auch für Aufhebungsverträge ohne beE gibt’s keine besseren Konditionen als bisher bei
Siemens; und den Kündigungsfristabkauf.
Von dem abgesehen, kann man aber (im Gegensatz zum beE-Eintritt) noch bis Ende 2009
einen Aufhebungsvertrag abschließen.
Leider gibt’s auch wieder, wie zuletzt bei Siemens, eine Deckelung auf maximal 250.000.-
Externe Einstellungen werden während des Abbaus nicht ausgeschlossen.
Ringtäusche sind angeblich möglich, das steht aber nicht im Interessenausgleich.
Keine quantifizierte Reduktion der Zahl von Werksverträgen und Consultants.
Und dass zusätzliche Ausgliederungen weder ausgeschlossen noch ggf. auf die Abbauzahlen
angerechnet werden, hätte so nicht unterschrieben werden dürfen!
Wie geht es weiter: Mit einer Information der Belegschaften durch die Betriebsleitungen
Dienstag früh. Und natürlich mit weiteren Infos und Bewertungen auf unseren NCI-Homepages.
(bt)
Freitag 6.7.2007
Stellenabbau bei Nokia Siemens Networks: Tragbare Verständigung?
Zumindest ist ja wohl klar,
wer die Folgen dieser Verständigung zwischen NSN und GBR zu tragen haben wird:
Die Belegschaft. 2290 Kollegen, um's genau zu beziffern. Ob die das wohl auch "tragbar" finden?
Wie die
InWaChRo-News detailliert ausführen,
besteht keinerlei Anlass zur Selbstzufriedenheit, wie sie aus dem NSN-Dialog-Artikel
"Tragbare Verständigung" erkennbar ist
("insgesamt bewerten die zuständigen Vertreter im GBR den eingeschlagenen Weg als positiv").
Auch wenn genau genommen der Gesamtbetriebsrat dieses Ergebnis ja noch gar nicht beschlossen hat
sondern erstmal nur ein Vorschlag seiner Verhandlungskommission vorliegt.
Wieso diese schnelle Einigung auf eine so hohe Zahl, und dies auch noch ohne dafür Zugeständnisse
ausgehandelt zu haben? Selbst die Aussage "falls es doch zu Ausgliederungen kommen sollte,
dann werden diese mit den Abbauzahlen verrechnet" hat der Arbeitgeber mittlerweile ja wieder
zurückgezogen. Ein "positives" und "tragbares" Verhandlungsergebnis sieht anders aus.
Bleibt nur zu hoffen, dass sich unsere GBR-Vertreter noch auf ihr Recht besinnen,
zu so einem Vorschlag ihrer Verhandlungskommission auch mal "nein" zu sagen.
Und wenn nicht: Nun, dann sind immer noch die lokalen Betriebsräte in der Verantwortung.
Irgendwann einmal wird der Arbeitgeber ja doch die Katze aus dem Sack lassen müssen,
wieviel Personal je Betrieb abzubauen ist, und spätestens dann wird es zu einer betrieblichen
Angelegenheit. Die Betriebsräte müssen sich dann nicht zwangsläufig mit den GBR-Verhandlungsergebnissen
zufrieden geben, sondern können auch ihrerseits zur Betriebsänderung in ihrem Betrieb weiterverhandeln.
Um deutlich zu machen, dass der GBR bisher in Wahrheit
nichts für die Belegschaft herausgeholt hat,
muss man etwas Abbauarithmetik betreiben.
Fangen wir mal mit einer schlichten Formel an: S=F+K+A.
Dabei bedeutet:
S=Stellenabbau insgesamt (auf genau diese Größe kommt's letztlich an)
F=Freiwillige Trennungen (je attraktiver die Trennungskonditionen desto mehr Freiwillige)
K=Kündigungen (ab Oktober 2009); dies geht nur je Betrieb (betriebsweite Sozialauswahl)
A=Abbau durch Ausgliederungen (z.B. nach BenQ-Muster).
Verhandelt hat der GBR nur über die Summe aus "F+K", noch nicht einmal wissend wie sich diese
auf die Betriebe aufteilt), während der Arbeitgeber zu A (Ausgliederungen, und damit auch
zu S, zum Umfang des Stellenabbaus insgesamt) bisher keinerlei verbindliche Aussagen macht.
Was bedeutet das?
Ohne die früher einmal gemachte und nun wieder zurückgezogene Formulierung
"sollte es während des Stellenabbaus doch noch zu Ausgliederungen kommen, werden diese auf den Stellenabbau angerechnet"
kann der Arbeitgeber die Abbauzahl 2290 jederzeit durch "Abbau per Ausgliederung" in beliebiger Höhe aufstocken,
leicht sogar noch über die bisherigen 2800-2900 hinaus!
So ist die Zahl 2290 also überhaupt nichts wert, im Gegenteil:
Da wäre es schon besser gewesen sich überhaupt auf keine konkrete Zahl einzulassen.
Der GBR hat also bisher
nichts Positives für uns erreicht!
Die Konsequenz ist klar: Entweder die ja immer noch andauernden Verhandlungen bringen hier eine deutliche Verbesserung
(und erschöpfen sich nicht nur im Ausdiskutieren von Konditionen für freiwillige Trennungen),
oder dieser faule Deal muss abgelehnt werden; vom GBR, spätestens aber von den lokalen Betriebsräten.
(bt)
Montag 2.7.2007
NSN-Stellenabbauzahl noch nicht wirklich beschlossen.
In ihrer
Pressemitteilung behauptet die NSN-Leitung, dass der Abbau von 2290 Stellen in Deutschland bereits mit dem Gesamtbetriebsrat vereinbart worden wäre. Dem ist nicht so, da der GBR noch keinen Beschluss darüber gefasst hat.
Es gibt auch einen gewissen Unterschied zwischen "wir verhandeln erst, wenn der Arbeitgeber weniger als 2300 abzubauende Stellen fordert" und "wir einigen uns auf 2290 abzubauende Stellen".Vor allem wenn Details, Hintergründe und Konditionen noch gar nicht auf dem Tisch liegen.
Um also Missverständnissen vorzubeugen:
Die GBR-Verhandlungskommission (die möglicherweise mit ihrem halbgaren "Zwischenergebnis" etwas über ihren Verhandlungsauftrag hinausgeprescht ist) hat allenfalls einen Vorschlag für ein im GBR erst noch abzustimmendes Verhandlungsergebnis erarbeitet.
Dass dies mit der NSN-Pressemitteilung bereits als vollendete Tatsache hingestellt wird, ist ein taktisch geschickter Schachzug, aber:
Der GBR (hinter dem letztlich ja auch die lokalen Betriebsräte stehen) muss dem so keineswegs zustimmen!
Vor allem nicht bis alle Punkte des Interessensausgleichs zur Zufriedenheit der Mitarbeiter verhandelt worden sind. (
s. Freitag 22.6.2007 "NSN-Restrukturierung: Die Abbauzahl ist nicht alles!")
Die Kollegen von Betriebsrat und GBR haben dabei das Recht (und die Zeit) sich alle Zwischenergebnisse und das Endergebnis erst mal in Ruhe anzuschauen, und haben auch keinen Anlass eine Einigungsstelle zu fürchten.
Und vor allem: Das Recht "nein" zu sagen besteht nicht nur in der Theorie!
(bt)
Sonntag 1.7.2007
Verhandlungen zum NSN-Stellenabbau: Den Takt gibt weiterhin der Arbeitgeber vor.
...und damit möglicherweise auch das Ergebnis.
Wie die IGM erläutert, finden "in der ersten Juli-Woche weitere Verhandlungen zur konkreten Umsetzung der Gesprächsergebnisse statt, im Anschluss wird der Gesamtbetriebsrat das abschließende Verhandlungsergebnis behandeln".
Soso, das steht also heute (nach nur 1 Verhandlungstag) schon fest, dass man am Ende der ersten Juliwoche bereits ein abschließendes Verhandlungsergebnis haben wird? Das hat schon fast ein Gerüchlein! Dass Hr.Malterer bis Mitte Juli mit den Verhandlungen fertig sein wollte, war ja bekannt, aber warum gibt der GBR dem so offenkundig nach, anstatt den Zeitdruck des Arbeitsgebers als Verhandlungsvorteil für sich zu nutzen? Welches Motiv hat eigentlich die Arbeitnehmervertretung, sich so unter Zeitdruck setzen zu lassen, anstatt bestmögliche Verhandlungsergebnisse für uns alle auszuhandeln? Nachdem ja schon die Verhandlungen um die tatsächliche Abbauzahl mit so einem katastrophalen Ergebnis endeten?
Über 18% Stellenabbau GBR-seitig bereits akzeptiert, ohne bisher Details über das "wie", oder das "wo" (genaue Aufteilung auf Standorte und Bereiche) zu kennen, oder über das "danach" (nachfolgend auch noch Ausgliederungen?), und vor allem noch bevor die vom GBR beauftragte Beratungsgesellschaft Alternativen zur Restrukturierung vorlegen konnte, die möglicherweise einen geringeren Stellenabbau ermöglicht hätten?
Auf diese Verhandlungsergebnisse dürfen wir uns alle freuen - aber jede Wette, dass auch das uns mal wieder als toller Verhandlungserfolg verkauft wird? Verkauft wird hier allenfalls die Belegschaft, fürchten wir (unsere verhandlungsführenden GBR-Vertreter verlieren ja sicher nicht ihre Jobs).
Aber wir lassen uns ja gerne überraschen. Bleibt uns wohl auch kaum was anderes übrig.
(cnn)
Samstag 30.6.2007
NSN-Stellenabbau: Das Verhandlungskonzept des Arbeitgebers geht auf.
Auch die Kommunikationsreihenfolge bestimmt mal wieder der Arbeitgeber, ungeachtet nach Betriebsverfassungsgesetz geltender anderer Spielregeln:
Erst erfährt die Presse die Neuigkeiten, dann (über die Presse eben) auch die betroffenen Mitarbeiter und ihre lokalen Betriebsräte. Leider spielen GBR und IGM dieses Spiel anscheinend brav mit.
Von wegen "erst müssen die Betriebsräte informiert werden": Nur wenn’s gerade passt!
Wie wir eben erst aus der Presse erfahren, habe sich Nokia Siemens Networks mit dem GBR
(in der Presse steht auch tlw. "mit der IG Metall", aber verhandelt hat wohl der GBR) geeinigt, in Deutschland 2.290 der 12.600 Stellen abzubauen. Das entspricht 18,2%.
Das Konzept des Arbeitgebers geht also auf: Eigentlich will man (das wurde ja schon lange
ganz offen kommuniziert) 10-15% abbauen, kurz vor den konkreten Verhandlungen dazu wird das ganze dann eben mal schnell auf 23% angehoben, um sich anschließend, in bewährter Teppichhändlermanier, wieder herunterhandeln zu lassen. Und landet dabei schließlich sogar noch bei über 18%: Das Spielchen hat sich gelohnt! Für eine Seite wenigstens.
Und das schönste ist: Die andere Seite (oder zumindest deren Vertretung im GBR) bedankt sich
dafür auch noch artig, so liest man zumindest in der Presse: "Beide Seiten werten die Einigung als Erfolg".
Was ja zu erwarten war, völlig unabhängig vom Verhandlungsergebnis...
Dieses für die Belegschaft nun nicht gerade erfreuliche Zwischenergebnis wurde nach "intensiven" Verhandlungen erzielt; wenn die lokalen Betriebsräte von ihrem GBR nicht angelogen wurden, hat aber nur erst eine einzige Verhandlungsrunde stattgefunden. Intensiv? Hmmm - hätte da der GBR sich nicht lieber doch noch etwas mehr Zeit lassen sollen, ein wirklich gutes Ergebnis auszuhandeln?
Die Arbeitnehmerseite hat es ja schließlich nicht eilig. Soll das jetzt wirklich schon ein "Erfolg" sein?
Ach ja, doch: Schließlich wurde ja noch die Gründung einer gemeinsamen Projektgruppe "Innovationsinitiativen" bekanntgegeben!
Na dann... Dafür verzichten wir ja auch gerne auf unsere Jobs.
Und wie geht’s weiter? Natürlich mit Verhandlungen zu dem "wie", aber dass dazu insbesondere
auch Kündigungen gehören (wenigstens dann ab 9/2009) ist der Formulierung "die Kündigungen sollten möglichst sozialverträglich umgesetzt werden" bereits ganz klar zu entnehmen.
Danke, lieber GBR, wenn wir Dich nicht hätten!...
Dazu gibt es übrigens einen schön bissigen Leserkommentar in der Presse:
"Das ist eine gute Nachricht! Jetzt fehlen uns nur noch 198.000 Fachkräfte bis 2017.
Wenn sich die anderen Unternehmen daran ein Beispiel nehmen und monatlich 2000 Leute entlassen, haben wir das Fachkräftemangel-Problem rechtzeitig gelöst. Da sieht man es mal wieder: die Politik ist unnütz, die Märkte regeln sich von alleine..."
(cnn)
Freitag 22.6.2007
NSN-Restrukturierung: Die Abbauzahl ist nicht alles!
Am 19.06.07 hat der GBR eine Projektgruppe gegründet, in der neben allen großen Standorten (Berlin, 3x München, Bruchsal) auch Ulm, Hamburg und Düsseldorf vertreten sind. Zusätzlich wurde ein externer Wirtschaftsberater hinzugezogen. Über die genauen Arbeitsaufgaben wurde nichts verlautbart, außer dass die Projektgruppe die von NSN vorgelegten Abbau- und Wirtschaftszahlen analysieren und Gegenvorschläge erarbeiten soll. Die Ergebnisse dieser Analyse dürften die Mitarbeiter sehr interessieren, denn nach den Aussagen von Beresford-Wylie (Oberster Chef von NSN) hat NSN eine Marge von ca. 5%-6%. Und laut einer Untersuchung der Finanzanalysten von Dresdner-Kleinwort ist der Brutto-Gewinn pro Mitarbeiter bei Marktführer Ericsson und uns fast identisch, ca. 120.000 EURO (und damit wesentlich besser als bei drittplaziertem Alcatel-Lucent). Bei diesen Zahlen braucht kein einziger Mitarbeiter zu gehen. Dieses Gefühl haben auch die Teilnehmer an der
Online-Umfrage : nicht mal 8% sind der Meinung, dass der Abbau notwendig ist, wogegen ca. 70% keine Notwendigkeit sehen.
Welcher Verhandlungsauftrag folgt daraus für den GBR? Über die Abbauzahl zu verhandeln ist nicht ausreichend, da der Abbau bis Oktober 2009 ohnehin nur freiwillig erfolgen kann (Nichtkündigungsgarantie). Vielleicht will der Arbeitgeber tatsächlich nur die ursprünglich geplanten 10%-15% statt der jetzt geforderten 23% abbauen? Dann wäre sogar die Halbierung der Abbauzahlen nur ein Scheinerfolg!
Aber es kann durchaus Freiwillige geben, welche die Firma verlassen würden. Für die wäre ein attraktiver
Sozialplan über die materiellen Rahmenbedingungen (Abfindungen etc.) durchaus sinnvoll.
Die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter will aber bei NSN bleiben. Was sollte der GBR für sie verhandeln und erreichen? In erster Linie sichere Arbeitsplätze und vernünftige Arbeitsbedingungen, insbesondere bei Ausgliederungen, wenn man sie schon nicht verhindern kann. Hier wäre z.B. neben den Erhalt des Flächentarifs auch eine Rückkehrgarantie eine berechtigte Forderung, schließlich kann sich NSN keinen "Fall BenQ" leisten.
Aber auch die verbleibenden Mitarbeiter erwarten nach der Restrukturierung vernünftige Arbeitsbedingungen. Dazu muss das Ob, Wo, Wann und Wie der Restrukturierung in einem
Interessenausgleich geregelt werden. Ob der Arbeitgeber freiwillige Angebote an alle Mitarbeiter verschicken muss oder nur an von ihm ausgesuchte, kann verhandelt werden. Auch das Wie z.B. bei Versetzungen (insbesondere ins Ausland) muss dort geregelt werden. Und wenn die Projektgruppe mit den Mitarbeitern spricht, wird sie noch viele weitere Forderungen mitbekommen.
Die Verhandlungsposition des GBR ist durchaus gut. Er hat die Möglichkeit die Restrukturierung so lange zu stoppen, bis eine Einigungsstelle das Scheitern der Verhandlungen über den Interessenausgleich festgestellt hat. Und das weiß der Arbeitgeber natürlich.
Mehr zu Betriebsänderung und der Rolle des BRs.
(brm)
Freitag 22.6.2007
NSN-Abbau: Keine Ausgliederungen zusätzlich zum Stellenabbau in Deutschland
Wie es vom GBR zu erfahren war, legt sich das Management zwar weiterhin nicht fest, in nächster Zeit nichts auszugliedern, gibt aber an, dzt. keine konkreten Ausgliederungspläne für NSN-Teile in Deutschland zu haben.
Sollte es aber doch noch zu solchen Ausgliederungen kommen, so würden diese nicht (wie bisher behauptet) zusätzlich zum Abbau hinzukommen, sondern dem beabsichtigten Stellenabbau voll angerechnet werden. Wie ja auch kürzlich schon in Finnland.
(bt)
Donnerstag 14.6.2007
NSN-Stellenabbau: Gibt’s nach der GBR-WA-Sitzung konkretere Zahlen?
Viele (natürlich wahnsinnig geheime) Zahlen und doch nichts wirklich Neues.
Auf die einzelnen BU’s heruntergebrochene Zahlen kannten wir auch vorher schon, die wurden nun aktuell präzisiert; in Summe sind weiterhin über 2800 Stellen in Deutschland (ohne die zusätzlich angedachten Ausgliederungen, über die es weiterhin keinerlei Aussagen gibt) zum Abschuss freigegeben.
Wirklich neue Erkenntnisse ergeben sich daraus aber nicht. Ohne ein Herunterbrechen dieser Zahlen auf die einzelnen Betriebe lässt sich damit wenig anfangen, aber genau diese Detailzahlen je BU und Standort gab es auch diesmal wieder nicht.
Die im NSN Values Jam vielbeschworene "offene Kommunikation" lässt wohl doch noch etwas auf sich warten.
Solange mangels vorgelegter Zahlen noch keiner den konkreten Grad seiner persönlichen Betroffenheit bzw. Gefährdung nachvollziehen kann, dürften auch freiwillige Jobbörsen erstmal im Sande verlaufen.
(cnn)
Dienstag 12.6.2007
Solidaritätserklärung der "Linken" zum Widerstand gegen den NSN-Stellenabbau
Solidaritätserklärung (PDF)
(bt)
Freitag 7.6.2007
WICHTIG: Kundgebung gegen den Stellenabbau bei Nokia Siemens Networks am 12.6. 11:30
Im Rahmen eines europaweiten Aktionstages gegen Personalabbau und Ausgliederungen bei NSN am Dienstag 12. Juni 2007 rufen Betriebsräte und Gewerkschaft zu einer 30-minütigen Kundgebung gegen den überhöhten Stellenabbau bei Nokia Siemens Networks auf.
Auch wir vom NCI schließen uns dem an: Kommt alle mit !!!
Wir müssen jetzt alle gemeinsam ein deutliches Zeichen setzen, dass wir uns so etwas nicht einfach widerstandslos gefallen lassen.
Wann: Dienstag, 12.6.07, 11:30 Uhr.
Wo: Machtlfingerstraße 1, zwischen Ma1-Bau 7211 und Sc8-Bau 7205 (Betriebsgelände, nicht öffentlich zugänglich)
(bt)
Donnerstag 7.6.2007
NSN-Stellenabbau: Teilerfolg für die finnischen Kollegen?
Laut
Reuters wird NSN nach der Ausgliederung von 230 Kollegen zu TietoEnator dieses Jahr "nur" noch 294 Stellen streichen (ursprünglich waren mal 700 geplant).
Klar, wir reden da erstmal nur von diesem Jahr, und natürlich sind auch die 230 Ausgliederungen aus NSN-Sicht ein Stellenabbau, aber trotzdem: Auch wenn man 230 und 294 zusammenzählt ergibt das nur 524, das sind ein Viertel weniger als die bisher genannten 700 Stellen.
Übertragen auf die in Deutschland geplanten 2800 abzubauenden Stellen würde das dem entsprechen, wenn NSN hier "nur" noch 2100 Stellen abbauen würde, das wären dann also
keine 23% mehr sondern "nur" noch gut 15% des deutschen NSN-Personals. Ein erster Hinweis darauf, dass man den geplanten Stellenabbau auch bei uns wieder auf die ursprünglich genannte Obergrenze von 15% herunterhandeln kann?
Jedenfalls ein deutliches Signal für unsere Verhandlungsführer im deutschen Gesamtbetriebsrat.
(cnn)
Dienstag 5.6.2007
NSN: Der Ausgliederungs-Reigen ist eröffnet
Wie wir (typischerweise) erst
aus der Online-Presse, und anschließend auch von NSN selbst erfuhren, werden rund 230 finnische Entwickler (aus den Bereichen SCA, RTP und OBS in Tampere und Helsinki) Ende Juni zu dem finnischen Softwarehaus TietoEnator ausgegliedert.
Ähnlich wie früher schon mit der Siemens-EWSD-Entwicklung geschehen, erhofft sich das Unternehmen davon vor allem natürlich größere Flexibilität, aber auch die Möglichkeit bei schwindendem Manpower-Bedarf das volle Knowhow erhalten zu können:
Die Mannschaft bleibt mit ihrem wichtigen Knowhow extern erhalten und kann von da bei Bedarf im gewünschten Umfang wieder eingekauft werden.
In einem Punkt wird allerdings konsequent um den heißen Brei herumgeredet: Wenn es heißt
"damit muss NSN in Finnland hoffentlich weniger Stellen streichen als gedacht" oder "nun hofft das Unternehmen damit zumindest einige dieser Entlassungen vermeiden zu können", so ist das wohl ganz bewusst unverbindlich formuliert.
In der Tat war bisher die Rede davon, dass zusätzlich zum geplanten Stellenabbau auch noch solche Ausgliederungen stattfinden sollten; in welchem Umfang nun diese Ausgliederung auf den für Finnland verordneten Stellenabbau angerechnet werden, wird einfach offen gelassen ("to some extent"). "We expect similar actions in other countries besides Finland"
lässt hingegen keine Zweifel, wie es weitergehen wird. Wenn die Belegschaften es sich gefallen lassen; denn zumindest in Deutschland kann laut Gesetz (BGB) jeder einem solchen Betriebsübergang auch widersprechen.
(cnn)
Samstag 12.5.2007
Stellenabbau bei NSN: Jetzt keinen Fehler machen
Wir wollen nichts unterstellen, aber es kann zumindest kein Fehler sein, in nächster Zeit noch konsequenter als ohnehin schon auf absolut korrektes Verhalten am Arbeitsplatz zu achten, um keinen Vorwand für verhaltensbedingte Kündigungen zu liefern. Das betrifft nicht nur so Themen wie "kein privates Telefonieren / Kopieren / Ausdrucken / Surfen / Mails bearbeiten", sondern insbesondere auch saubere und sauber dokumentierte Abstimmung mit dem Vorgesetzten zu Urlauben, Gleitzeitentnahmen, Abrechnung von Überstunden und so weiter. Arbeitszeitfragen sind beliebte Themen für Abmahnungen, und auch wiederholte Abmahnungen können zu Kündigungen führen. Übrigens sind die für Sie zuständigen Vorgesetzten in Personalangelegenheiten immer noch Ihre bisherigen Vorgesetzten (noch nicht die neuen nach "Mapping"), da dieses Mapping noch keine rechtswirksame Versetzung/Umorganisation darstellt (das ändert sich erst nach Vorliegen von Sammelversetzungsanträgen und deren Genehmigung durch die Betriebsräte, und diese Anträge liegen bisher noch nicht einmal vor).
Auch sollten Sie sich gut überlegen, wie sinnvoll es ist, länger zu arbeiten als Ihre vertragliche Arbeitszeit, sei’s mit Überstunden oder auch nur mit Anhäufeln von Gleitzeitguthaben. Wenn jeder vierte NSN-Mitarbeiter in Deutschland gehen soll, dokumentiert das Management damit deutlich, dass wir ohnehin schon viel zu wenig Arbeit für alle haben. Argumenten wie "wenn Sie das nicht machen, halten wir unsere Termine nicht" kann man auch entgegenhalten "wie verträgt sich das damit, dass wir noch mehr Personal abbauen sollen? Mit mehr Personal könnten wir unsere Termine auch halten".
Genauso wenig Motivation sollte man entwickeln, seine Nachfolger in China oder Pakistan besonders eifrig einzuarbeiten, um sich schneller entbehrlich zu machen.
Aber Vorsicht bei jedem "Nein" gegenüber Ihrem Vorgesetzten: Achten Sie unbedingt darauf, nichts zu tun oder zu sagen/schreiben das Ihnen als Arbeitsverweigerung ausgelegt werden könnte, auch das wäre ein erstklassiger Kündigungsgrund.
So einfach wollen wir es ihnen ja nicht machen.
(cnn)
Freitag 11.5.2007
NSN: Noch keine Trennungsgespräche zulässig
Wie auch von der Betriebsleitung bestätigt, dürfen im aktuellen Schwebezustand zum NSN-Stellenabbau noch keinerlei Trennungs-"Angebote" unterbreitet werden, weder direkt noch indirekt, weder freundlich noch unter Druck.
Sollte ein Vorgesetzter dagegen verstoßen und Sie wegen einer möglichen Trennung ansprechen, bitte dieses unbedingt dem Betriebsrat melden.
(cnn)
Samstag 5.5.2007
NSN: Jeder vierte Job in Deutschland soll wegfallen.
Es ist nicht die Tatsache, dass überhaupt Personal abgebaut werden soll (das war bekannt) und auch nicht die Art und Weise des Personalabbaus (die ist ja erst noch zu verhandeln), sondern es ist der gegenüber den bisherigen Ankündigungen rund verdoppelte Umfang des verordneten Abbaus, die Tatsache, dass in Deutschland weit mehr Personal als sonstwo in der Welt abgebaut werden soll, und die bisherige Politik des Dementierens und Verschweigens, die die betroffene Belegschaft so wütend werden lässt.
Wie schon bei BenQ, sollen nun auch bei NSN Deutschland 3.000 Kollegen ihre Jobs verlieren; genau gleiche Größenordnung, wenn auch andere Methoden. Aus Siemens-Sicht ist aber die Methode die gleiche: Ausgliedern, verkaufen, und tschüs.
Ein wesentlicher Unterschied ist freilich, dass BenQ Verluste machte und Pleite ging, während NSN durchaus vorzeigbare Gewinne erwirtschaftet, aber noch mehr Rendite will.
Was bedeutet die verdoppelte Abbauzahl-Vorgabe konkret für die betroffene Belegschaft?
Die bisher behauptete Abbauquote von 10% in vier Jahren (entspricht 2,5% pro Jahr) wäre noch weitgehend "biologisch", also mit natürlicher Fluktuation, zu bewältigen gewesen, deswegen hätte niemand als Langzeitarbeitsloser in HartzIV abrutschen müssen.
Mit 23% in 3,5 Jahren ist das definitiv nicht mehr möglich.
Deshalb hat Michael Leppek recht, wenn er von einer "Kriegserklärung an die Beschäftigten" spricht.
Warum nun dieser hohe, überproportionale Abbau-Anteil für Deutschland?
Wer der Siemens-Erfahrung folgte "glaube immer das Gegenteil von dem, was das Management sagt", und daher die immer wieder gebetsmühlenartig behaupteten 10-15% nicht glaubte, behielt leider recht. Aus guten Gründen wurde immer wieder von uns kritisch hinterfragt, ob sich diese 10-15% "weltweit" einigermaßen gerecht und gleich auf die diversen Standorte verteilen würden, freilich immer wieder nur mit der Antwort "es sind 10-15%".
Dass wegen der Dominanz des finnischen Managements bei NSN in Deutschland prozentual mehr als in Finnland abzubauen sei, wurde ebenso dementiert wie, dass Deutschland wegen seines Lohnniveaus überproportional betroffen sein könnte.
Und nun heißt es plötzlich: "Der Konkurrenzdruck aus Niedriglohnländern".
Da erhebt sich natürlich ganz wie von selbst die Frage: Kannten wir diesen Konkurrenzdruck gestern noch nicht, oder warum sonst erfahren wir das erst heute?
Dass sich die Belegschaft massiv verarscht fühlt, liegt auch an der Informationspolitik des NSN-Managements, die sich um keinen Deut besser als die von Siemens darstellt.
Seit wann wusste das NSN-Management schon von einem überproportionalen, die 10-15% bei weitem überschreitenden Abbauvolumen für Deutschland, dass wir das heute erst erfahren?
NSN wurde vor einem Monat gegründet; weiß das NSN-Management heute mehr über unser Geschäft als zum 1.4.07, oder hat es nicht vielmehr vor 4 Wochen schon genau gewusst, was es uns zumuten will, und uns dies bisher ganz bewusst verschwiegen?
Und wieso ist die Informationsreihenfolge "erst Presse, dann Wirtschaftsausschuss, dann die Belegschaft, und irgendwann dann mal vielleicht auch die lokalen Betriebsräte", ganz entgegen geltendem deutschen Arbeitsrecht übrigens?
Wahrscheinlich, um uns vor vollendete Tatsachen zu stellen, um nicht diskutieren zu müssen; Zitat Beresford-Wylie, der "keinen weiteren Spielraum für neue Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite" sieht (was heißt hier überhaupt "neu", es ist überhaupt noch nicht verhandelt worden!): "Die Zahlen stehen fest. Wir werden nun mit den einzelnen Einheiten und Arbeitnehmervertretern darüber sprechen, wie wir die Pläne umsetzen können". Das ist es (oder vielmehr das soll es sein):
Vor vollendete Tatsachen stellen, nur noch über die Methoden aber nicht über den Umfang des Abbaus reden.
Übrigens ist nicht nur die Frage relevant, seit wann das NSN-Management schon wusste, in welchem Umfang es uns rasieren will; ganz genau wie bei BenQ ist auch bei NSN wieder die Frage nicht unerheblich, ob auch das Siemens-Management schon von einem beabsichtigten Abbau von 3.000 Stellen in Deutschland wusste, als es SN aus Siemens ausgliederte.
Wenn das belegt werden könnte, dann könnten nämlich noch rückwirkend Widersprüche gegen den Betriebsübergang von Siemens zu SN abgegeben, und so Siemens in die Pflicht genommen werden, die überzähligen NSN-Kollegen wieder aufnehmen zu müssen.
Eine ganz andere Frage ist freilich, ob sich NSN mit diesem Stellenabbau überhaupt einen Gefallen tut: Ein sehr hoher Anteil soll die Entwicklung treffen. Schon vergessen dass wir ein HighTech-Unternehmen sind? Wer soll dann neue Technologien mit attraktiven neuen Produkten entwickeln, mit denen wir die Konkurrenz wieder abhängen können?
Und tun "Restrukturierungskosten" und Negativ-Image dem Unternehmen wirklich gut, sind sie die Einsparungen wert? Wie würde es sich gar auswirken, wenn es deswegen zu einem Verbraucherboykott in Deutschland und Finnland gegen alle Produkte nicht nur von NSN, sondern auch Nokia und Siemens käme? Alles ein wenig zu kurz gedacht!
Zu guter Letzt stellt sich noch die Frage nach den Abbau-Methoden:
Ausgliederung? Der kann man widersprechen.
Kündigung? Frühestens in 2,5 Jahren.
Aufhebungsverträge? Kann man ablehnen; bei der bei uns bestehenden Altersstruktur (nach ja schon zahlreichen "Freiwilligenaktionen" in den letzten Jahren) dürfte das der Regelfall werden. Und dann?
Personalchef Bosco Novak sagt dazu: "Wir werden diejenigen, die NSN verlassen, mit Fairness und Respekt behandeln"; das erinnert mich an den Spruch "der Segen des Herrn allen, die reichlich zur Kollekte gaben"... Klar behandelt man alle nett, die NSN verlassen, Kunststück!
Viel interessanter wird sein, wie mit denen umgegangen wird, die gehen sollen aber nicht wollen!
Da stehen uns turbulente Zeiten bevor. Aber wir haben damit ja schon Erfahrung…
(bt)
Freitag 4.5.2007
NSN: Größter Personalabbau-Anteil in Deutschland, wesentlich höher als angekündigt!
Was die deutsche Presse über den NSN-Stellenabbau den Angaben in deren Quelle (Helsingin Sanomat) teilweise so alles hinzugefügt hat, entsprach wohl nicht ganz den Tatsachen. Wenn man sich auf den Originalartikel der finnischen Zeitung bezieht, kann man eigentlich nur eine Aussage wirklich ableiten: Finnen und Deutsche sollen stärker als andere Standorte (weil die Überlappungen hier am größten seien), und zwar mit mehr als 15%, belastet werden (die von den deutschen Medien abgeleitete Zahl 1800 für Deutschland erscheint aber im Original nirgends, und stimmt leider auch nicht).
Heute bekamen nun die Mitarbeiter eine Mail und auch eine
Pressemitteilung ging raus, wie üblich (entgegen Betriebsverfassungsgesetz) ohne vorher den Betriebsrat zu informieren.
Für Finnland werden darin die Presse-Zahlen (1500-1700, das wären 17%) bestätigt, für Deutschland hingegen ist nun die Rede von
2800-2900 Stellen, das wären
23% Personalabbau, entgegen den angekündigten "10-15%". Eben mal schnell verdoppelt!
Damit bestätigen sich tatsächlich die Befürchtungen, dass der Abbau weit überproportional bei uns in Deutschland erfolgen soll:
Statt nur jeder Zehnte soll nun fast jeder Vierte gehen! Kein Wunder dass sie das so lange wie möglich geheim gehalten haben.
Jetzt endlich soll dieses "proposed adjustment" mit den Arbeitnehmervertretungen beraten werden; wir sollten die Worte "proposed" und "beraten" ernst nehmen, der Betriebsrat darf dies nicht einfach akzeptieren!
Es kommt noch dicker, mit einem Hinweis dass das noch immer nicht alles ist:
Wie wir schon seit längerem befürchten, sollen weitere Personalanpassungen durch
"transfers of personnel to business partners" (also Ausgliederungen z.B. zu Softwarehäusern wie TietoEnator) geprüft werden. Nicht zur Realisierung dieser 23%, sondern als "further adjustment", d.h. das käme noch oben drauf.
Da kann sich schon mal jeder darüber Gedanken machen, ob er ggf. einem solchen Betriebsübergang widersprechen wird; das Recht dazu haben wir hier in Deutschland.
Auch sonstige Hinweise auf mögliche Personalabbau-Methoden klingen etwas abenteuerlich; so wird z.B. auf einer FAQ-Seite ausgesagt, man könne die Frage noch nicht beantworten, ob man freiwillige Aufhebungsverträge auch ablehnen könne; nun, wir können diese Frage schon beantworten: Nach deutschem Arbeitsrecht kann man sowas selbstverständlich auch ablehnen.
(cnn)
Freitag 4.5.2007
Nokia Siemens Networks baut bis zu 4.600 finnische und deutsche Stellen ab.
Jetzt ist's offiziell raus: Bei Nokia Siemens entfallen bis Ende 2010 4.300-4.600 Stellen,
davon 1.500-1.700 von 10.000 Mitarbeitern in Finnland und 2.800-2.900 von 13.000 Mitarbeitern in Deutschland.
Damit liegt der Abbau bei den deutschen Standorten mit ca. 22% der gesamten Belegschaft weit über der ursprünglich genannten Planzahl von 10-15% und auch über der gestern von der Financial Times Deutschland berichteten Zahl.
Noch beunruhigender ist der Hinweis, dass das noch nicht alles ist. So werden, wie wir seit längerem befürchten, weitere Personalanpassungen durch Geschäftsverlagerung an Partnerunternehmen geprüft.
Quelle:
Pressemitteilung von Nokia Siemens Networks
(ff)
Donnerstag 3.5.2007
Nokia Siemens Networks: Abbau von 1.800 Stellen in Deutschland?
Wie die FTD nicht ganz überraschend berichtet, soll NSN rund 15% Personal abbauen (bisher war immer die Rede von "10-15%"), davon 1.800 (von 13.000) in Deutschland und 1.500 (von 9.000) in Finnland; das bedeutet, die prozentuale Belastung für die Belegschaften in Deutschland und Finnland unterscheidet sich nicht nennenswert, auch wenn in absoluten Zahlen der größere Abbau-Anteil in Deutschland liegt.
Wie schon zu Siemens-Zeiten üblich, erfährt die Belegschaft so etwas erst über die Presse, selbst der Betriebsrat wurde noch nicht über die Abbau-Pläne unterrichtet. Der erhoffte Kulturwandel lässt wohl noch etwas auf sich warten.
(cnn)
Donnerstag 18.1.2007
Nokia Siemens Networks: Gesamtbetriebsrat macht auf Optimismus.
Der GBR schreibt in einem aktuellen Positionspapier zu NSN etwas blauäugig:
"Die Portfoliooptimierungen im gemeinsamen Unternehmen werden nicht notwendigerweise zu einem Personalabbau führen ... Der GBR baut darauf, dass es zu keinem weiteren Personalabbau in Deutschland kommt" (und wenn doch, solle das durch Insourcing kompensiert werden).
Na wenn er da mal nicht auf Sand baut! Fordern darf man sowas ja, muss es sogar, aber darauf bauen sollten wir dann doch lieber nicht; wir alle sind gut beraten, uns auf einen schmerzlichen Stellenabbau vorzubereiten. Denn auf der letzten Mitarbeiterveranstaltung hat Simon Beresford-Wylie den schon angekündigten Abbau bekräftig, und man sagt, dass er zu seinem Wort steht.
(cnn)
Mittwoch 10.1.2007
Com-Personalabbau abgeschlossen
Auch wenn keine Zahlen zum Erreichten vorgelegt wurden, die Betriebsleitung hat mittlerweile definitiv bestätigt, dass die "Restrukturierung" seit 31.12.06 abgeschlossen ist; es wurde und wird nicht die Einigungsstelle angerufen & gekündigt.
Thema erledigt.
Hinweis: Natürlich sind auch alle Mitarbeiter, die einen "blauen Brief" erhalten aber sich nicht getrennt haben, vertragsgemäß weiterzubeschäftigen; bei Problemen bitte zum BR!
(bt)
Freitag 17.11.2006
Ausgliederungen als neue Alternative zu betriebsbedingten Kündigungen.
Es ist kein "Phänomen Siemens", sondern ein deutschlandweiter Trend: Arbeitgeber, die Personal abbauen wollen, kündigen dieses nicht mehr, sondern gliedern einfach aus.
Betriebsübergang heißt das dann im Fachjargon, und plötzlich rückt nicht mehr das Kündigungsschutzgesetz §1, sondern §613a BGB in den arbeitsrechtlichen Mittelpunkt.
Auch bei Nokia Siemens Networks und bei Enterprise müssen wir darauf vorbereitet sein, dass mit Folge-Ausgliederungen "saniert" werden soll; was das bedeuten kann, sehen wir an BenQ.
Aber vielleicht ist die Arbeitgeberseite auch gerade dabei zu lernen, dass auch diese Methode nicht ganz ohne Probleme ist? Dass Personalabbau auf diese Weise nicht wirklich geräuschlos funktioniert, hat Siemens bei BenQ bereits lernen müssen. Sollten nun auch noch die rückwirkenden BenQ-Betriebsübergangswidersprüche erfolgreich sein, hätte Siemens gleich doppelt für den Personalabbau in der Handysparte bezahlt: Erst die hunderte Millionen Abwrackprämie an BenQ, und dann doch noch Abfindungen für ehemalige Handy-Mitarbeiter, die Siemens zurücknehmen müsste und dann sicherlich wieder kündigen würde, dann aber mit Sozialplan/Abfindung statt nur Insolvenzgeld. Das wünschen wir nicht nur den BenQ-Kollegen, sondern auch den Mitarbeitern von NSN und Enterprise, denn die damit verknüpfte Botschaft "so geht’s auch nicht" an das Arbeitgeberlager könnte uns allen helfen.
(bt)
Dienstag 14.11.2006
Hund und Katz
Einerseits:
Siemens-Aufsichtsratsvorsitzender appelliert an Mitarbeiter: "Jetzt geht es darum zusammenzustehen."
In der aktuellen Mitarbeiter-Zeitschrift ruft Heinrich von Pierer die Beschäftigten jetzt zur Geschlossenheit auf. Nach der öffentlichen Wahrnehmung der BenQ-Insolvenz sowie der externen aber insbesondere auch internen Diskussion um die Erhöhung der Vorstandsbezüge befürchtet Siemens offenbar, dass das Unternehmensklima nachhaltig beeinträchtigt werden könnte. Von Pierer: "Wir dürfen nicht zulassen, daß wir uns mehr mit uns selbst beschäftigen als mit den Chancen und Herausforderungen des Marktes."
Andererseits:
"Unfaire" Entlassungen senken Arbeitsmotivation.
Nach einer repräsentativen Umfrage der Unis Jena und Hannover, die von der Hans Böckler-Stiftung gefördert wurde, gefährden Unternehmen durch Entlassungen und Lohnkürzungen die Motivation der verbliebenen Beschäftigten, insbesondere, wenn die Sparmaßnahmen als unfair empfunden werden. Befragt wurden Mitarbeiter, die im eigenen Unternehmen Entlassungen erlebt haben. Hauptergebnis der Untersuchung ist, daß es den Beschäftigten vor allem um Gerechtigkeit geht. Besonders negativ wirke es sich aus, wenn die Firmenleitung zeitgleich mit Entlassungen eine Erfolgsprämie oder Gehaltserhöhung erhalte. Es führt zu heimlichem Protest mittels Leistungs- und Kooperationsbereitschaft, wenn der Unternehmensgewinn auf Kosten der Arbeitnehmer verteilt wird. Etwa ein Drittel gab an, nach Entlassungen habe sich die Zusammenarbeit unter den Beschäftigten verschlechtert. Sogar 40 Prozent sagten, das Engagement für das Unternehmen habe sich verringert.
(eb)
Freitag 10.11.2006
Restrukturierung geht weiter.
Ende Oktober war nach Aussagen des Leiters der Festnetzsparte von Siemens Networks das Ziel des im April angekündigten Abbaus von 1240 Stellen noch nicht erreicht. Konkrete Zahlen werden nicht genannt, weder den Mitarbeitern noch - trotz Informationsrecht - dem Betriebsrat des Standorts Mch H, wo dieses Ziel angeblich am weitesten verfehlt wurde.
Dafür hat die Personalabteilung die Absicht, unter Anwendung des vereinbarten Sozialplans den Stellenabbau noch einige Zeit fortzusetzen, um das Abbauziel doch noch zu erreichen. Das wird sicherlich nicht beliebig lange so weitergehen. Der Betriebsrat kann sich dem natürlich nicht verwehren, weil die Alternative gemäß Interessenausgleich betriebsbedingte Kündigungen bedeuten würde.
Mitarbeiter, die erst jetzt zum Gehen aufgefordert werden und das auch selbst wollen oder solche, denen erst jetzt der Weggang erlaubt wird, sollten darauf pochen, die vor dem 30.09. geltenden Konditionen zu bekommen, u.a. den Abkauf der Kündigungsfrist.
Und natürlich gilt immer noch: Wer nicht gehen will, muss auch nicht.
(ff)
Sonntag 29.10.2006
Personalverantwortung: Mahnende Worte der Kirche.
Prof.Baumgartner auf der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising am 6./7.10.06:
"Aus aktuellem Anlass möchte ich an eine Erklärung erinnern, die der Sachausschuss Wirtschaft und Arbeitswelt und der Katholikenrat der Region München im November 2002 abgegeben haben. Dort wird die soziale Verantwortung der unternehmerischen Wirtschaft - schon damals stand der Siemenskonzern im Blickpunkt - angemahnt.
Was 2002 noch etwas zurückhaltend formuliert wurde, muss heute deutlicher ausgesprochen werden. Es ist erschreckend, mit welcher Radikalität dem arbeitenden Menschen gezeigt wird, dass er bloß austauschbare und abbaubare Manövriermasse ist. Man muss es so hart sagen: Erwerbsarbeit ist in manchen Branchen zu einem Ort der Erniedrigung geworden, zu einem Ort, in dem die Fähigkeiten des Arbeitnehmers missachtet werden, zu einem Ort, in dem er ständig unter Druck steht, zu einem Ort, von dem für den Einzelnen wie für seine Angehörigen existentielle Infragestellungen ausgehen. Das Bedürfnis der Arbeitnehmer nach Sicherheit und Planbarkeit wird nicht mehr ernst genommen. Glaubt man im Ernst, die Verunsicherung sei der Schlüssel für gesteigerte Motivation, sei es, was die Arbeitsleistung, sei was die Familiengründung angeht?
Die Unternehmen bieten zwar Auflösungsverträge mit Ablösungssummen an. Aber dies ist nur die eine Seite. Zugleich werden die "freigesetzten" Arbeitnehmer auf das System der sozialen Sicherung verwiesen. Das heißt, die Unternehmen lassen sich ihre hastigen Umstrukturierungen im großen Stil von der Gemeinschaft der Sozialversicherten finanzieren und treiben damit die Sozialbeiträge in die Höhe. Am nächsten Tag halten diejenigen, die das ins Werk gesetzt haben, eine Pressekonferenz ab und beklagen, dass die hohen Sozialbeiträge den deutschen Standort belasten und zu einer Verlagerung der Arbeitsplätze zwingen. Dies geschieht seit 15 Jahren im großen Stil."
(BEBE)
Freitag 27.10.2006
Ausgliederung wird zur neuen Sanierungs-Mode
...und zwar nicht nur bei Siemens, andere große Arbeitgeber machen es munter nach.
So auch die T-Com, die 45.000 Mitarbeiter ausgliedern will. Dies wurde bekannt gegeben, um Spekulationen um weiteren Stellenabbau zu begegnen:
Um "nur" 32.000 Stellen abbauen zu müssen anstatt gleich 55.000, müssten besagte 45.000 Mitarbeiter ausgegliedert werden, um dann künftig "zu wettbewerbsfähigen Konditionen" zu arbeiten, soll heißen für "marktübliche 30-50% weniger".
Ist halt nicht nur bei Siemens, sondern Deutschland-weit die neue Arbeitgeber-Mode:
Jedwelcher unpopulärer Personalmaßnahme, egal ob Stellen- oder Gehalts- Abbau, geht erstmal eine Ausgliederung voraus. Weil sich der Arbeitgeber der Illusion hingibt, dann nicht mehr von der Öffentlichkeit für die nachfolgenden Grausamkeiten verantwortlich gemacht zu werden?
Klaus Kleinfeld ist aus dieser Illusion schnell erwacht, so funktioniert's sicher nicht.
(cnn)
Dienstag 24.10.2006
Aufbruchstimmung in der Hofmannstraße?
Oder vielleicht doch eher Abbruchstimmung?
Darauf deutet zumindest der Artikel "Düstere Vorahnungen" im Managermagazin vom 19.10., der sich mit der Zukunft der Netzwerke-Siemensianer bei Nokia Siemens Networks beschäftigt.
Auszüge:
"Der avisierte Personalabbau könnte weit übertroffen werden... In mehreren Schritten und über Jahre verteilt könnten bis zu 30% der Stellen entfallen. Soll heißen: 18.000 Menschen würden nicht mehr gebraucht...Das Nokia-lastige Management soll bis 2010 die Kosten um rund 1.5 Mia Euro senken - und dies wird vor allem das frühere Siemens-Personal treffen. Das liegt unter anderem an der dezentralen Organisation der ehemaligen Com-Sparte... So soll die Entwickung der mobilen Netzgeneration "Long Term Evolution" nur bei Nokia weitergeführt werden. Auch das hoch defizitäre Geschäft mit klassischer Vermittlungstechnik - einst der Kern von Com - hat keine Zukunft... Zudem müssen Vertrieb und Marketing rationalisiert werden - speziell bei Siemens Networks, wo die meisten Vertriebsstellen doppelt besetzt sind: Einmal in den Regionen und einmal in der Zentrale.“
Siemens ist ob dieser Ausführungen mal wieder "not amused" und übt sich mit den Worten "Die Pressefreiheit ist ein schöner Wert" (aber...) in Presseschelte. Dass mehr als die angekündigten 10-15% NSN-Personal abgebaut werden müssten, wird nur recht vage dementiert ("darüber hinausgehende Planungen gibt es nicht, alle weiteren Aussagen dazu sind reine Spekulation").
Bezüglich der Zahl der Siemens-Mitarbeiter, die zu NSN übergehen, behauptet Siemens:
"Fakt ist: ... Es ist falsch, dass diese Zahl bereits deutlich dezimiert sei. Die Mitarbeiterzahl bei Carrier ist im letzten Jahr in etwa auf dem gleichen Niveau geblieben."
Da hat wohl jemand das Com-Restrukturierungsprogramm vergessen, mit dem zur Anbahnung dieses Joint Venture 1200 Stellen abgebaut werden; ist schon in Ordnung, man wird ja wohl mal was vergessen können, oder?
(cnn)
Samstag 7.10.2006
Chef: "Kein BR nötig"
Vorgesetzte versuchen immer wieder, die Unwissenheit von Mitarbeitern auszunutzen, und stellen Behauptungen auf, die rechtlich nicht haltbar sind. So behauptete zum Beispiel ein Abteilungsleiter, es wäre unnötig einen Betriebsrat zu dem anstehenden Personalgespräch hinzuzuziehen, denn es sei eine neutrale Person aus HR anwesend.
Das Recht des Mitarbeiters:
- Jeder Mitarbeiter hat das Recht, einen Betriebsrat seines Vertrauens zu einem Personalgespräch mitzunehmen. Vertreter des Arbeitgebers sind in Personalgesprächen nie neutral.
- Vorgesetzte oder Vertreter aus der Personalabteilung können nicht bestimmen, welchen Betriebsrat der Mitarbeiter mitnimmt. Kann der Betriebsrat, den der Mitarbeiter zum Gespräch mitnehmen möchte, nicht, dann muss das Personalgespräch auf einen Zeitpunkt verschoben werden, an dem dieser Betriebsrat Zeit hat. Weigern sich Vorgesetzte und PA, ist dies Behinderung der Betriebsratsarbeit und kann gemäß §119 BetrVG geahndet werden.
mehr bei
www.nci-net.de
(iw)
Samstag 7.10.2006
Überraschende Personalgespräche
Ein Mitarbeiter wurde von seinem Vorgesetzten zu einem Gespräch über seine Projektarbeit gebeten. Dieses Gespräch begann zwar fachlich, mündete aber sehr schnell in massive Vorwürfe gegen den Mitarbeiter. Dem Mitarbeiter wurde nahe gelegt, das beE-Angebot besser anzunehmen. Diesem Gespräch folgte ein zweites Gespräch, bei dem ein Vertreter der Personalabteilung anwesend war. Von der Anwesenheit des Personalmitarbeiters wusste der betroffene Mitarbeiter vorher nichts.
Das Recht des Mitarbeiters:
- Mündet ein zunächst fachlich angesetztes Gespräch in ein Personalgespräch, dann hat der Mitarbeiter das Recht, dieses Gespräch abzubrechen, mit dem Hinweis, dass er für die Fortsetzung, einen Betriebsrat hinzu ziehen möchte.
- Ist überraschend für den Mitarbeiter ein Vertreter der Personalabteilung anwesend, dann kann der Mitarbeiter, das Gespräch verweigern, ebenfalls mit dem Hinweis, einen Betriebsrat hinzuzuziehen.
mehr bei
www.nci-net.de
(iw)
Samstag 7.10.2006
Personalgespräche: Warten
Mitarbeiter, die die Firma verlassen sollen, werden manchmal mit folgender Inszenierung in einem Personalgespräch unter psychischen Druck gesetzt:
Der Mitarbeiter, innerlich aufgeregt, kommt pünktlich zum Gespräch, um ja keinen Fehler zu machen. Dort erwarten ihn bereits direkter Vorgesetzter und eine Mitarbeiterin der Personalabteilung. Der übergeordnete Vorgesetzte, der an dem Gespräch auch teilnehmen will, erscheint nicht. Oft beginnen Vorgesetzter und PA ein lockeres Gespräch, bieten ein Glas Wasser zu trinken an, plaudern, lachen vielleicht ein wenig, tun so, als ob die Situation hier ganz alltäglich ist. Dadurch entsteht eine fast irrwitzige Diskrepanz in den Empfindungen des betroffenen Mitarbeiters. Der Mitarbeiter weiß ganz genau, dass er hier ist, um dazu gebracht zu werden, einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben. Er weiß ganz genau, dass ihm vor ein paar Stunden noch irgendwelches Fehlverhalten vorgeworfen wurde. Trotzdem begegnen ihm Chef und PA so, also ob sie nur hier wären, um miteinander ein Glas Wein miteinander zu trinken.
Der Mitarbeiter weiß nicht, wie er das Verhalten einschätzen soll, wie er sich in dieser Wartezeit verhalten soll. Er verkrampft sich innerlich immer mehr. Der Wunsch in ihm, dieser Situation zu entfliehen, wird stärker und stärker. Genau dies ist der Sinn der Wartezeit aus Sicht der Inszinierenden. Es soll im Mitarbeiter der drängende Wunsch entstehen, zu gehen. Ein Mitarbeiter in einer solchen psychischen Verunsicherung wird schneller Zugeständnisse mache und evt. sogar den Aufhebungsvertrag unterschreiben, nur um die Situation zu beenden. Niemand hat sichtbaren Druck ausgeübt, niemand hat eine Drohung ausgesprochen. Alle waren nur freundlich. Der Aufhebungsvertrag ist nicht anfechtbar.
Was kann der Mitarbeiter tun?
- Betriebsrat und Mitarbeiter sollten stets gemeinsam, d.h. gleichzeitig, zum Personalgespräch erscheinen, sich also nicht erst dort treffen, sondern schon ein paar Minuten vorher, ein paar Worte miteinander wechseln und gemeinsam zum Termin gehen.
- Der Mitarbeiter entscheidet sich draußen vor der Türe zu warten bis der Chef-Chef kommt. Ist ein Betriebsrat dabei, sollte er mit diesem zusammen vor der Türe warten.
- Ist der Mitarbeiter ohne Betriebsrat bei diesem Gespräch, dann hat er das Recht, einen hinzuzuziehen. Er kann das Gespräch abbrechen.
- Der Mitarbeiter muss während des ganzen Gesprächs kein Wort sagen. Er muss nichts begründen, nicht erklären, warum, er das beE-Angebot nicht annehmen will. Der Betriebsrat kann für ihn reden. Auch der Betriebsrat kann während des ganzen Gesprächs schweigen. Es sollte vorher zwischen Mitarbeiter und Betriebsrat ausgemacht sein, ob und was der Betriebsrat sagen kann und was nicht. Man sollte lediglich die Höflichkeitsformel wie „Guten Tag“, „auf Wiedersehen“ einhalten.
- Grundsätzlich nie einen Vertrag in einem Personalgespräch unterschreiben.
- Am meisten allerdings verblüfft man Chef und Personalvertretung, wenn man sich locker an dem seichten Wartegespräch beteiligt. Es lockert einen sogar selbst auf, wenn man sich traut. Nur muss man sehr aufpassen, dass das Gespräch auch bei Themen wie Wetter, Urlaub usw. bleibt und nicht unmerklich in ein Personalgespräch mündet, indem man Dinge von sich Preis gibt, die man nicht sagen will. Auch das geht mit einem BR leichter. Damit läuft die Wartestrategie total ins Leere.
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(iw)
Dienstag 3.10.2006
Trennungsgespräche: Der Druck wird verstärkt.
Ob man immer gleich schon im juristisch korrekten Sinne von Mobbing sprechen kann sei dahingestellt. Es ist auch nicht wirklich wesentlich. Fakt ist, dass die Vorgesetzten ganz offensichtlich verstärkt unter Druck geraten, weil der Abbau von 1200 Stellen nicht wie erhofft voranschreitet und etliche diesen Druck nun an die trennungsunwilligen Empfänger blauer Briefe weitergeben. Und Fakt ist, dass einige Kollegen kurz davor (oder vielleicht auch schon einen Schritt weiter) sind, diesem Druck nachzugeben.
Vorsicht: Auch wenn’s hier zunehmend eng wird, HartzIV ist auch nicht wirklich lustig!
Für eine Trennung sollte man sich dann entscheiden, wenn man glaubt es sich leisten zu können und nicht weil man den Druck nicht mehr aushält.
Die Phase, in der unverbindlich Trennungsangebote von der Personalabteilung ausgehändigt wurden, ist vorbei. Jetzt treten wir anscheinend in die Phase ein, in der viele Kollegen stattdessen in Gesprächen mit ihrem Vorgesetzten unter Druck gesetzt werden. Druck wird mitunter auch erzeugt durch ein verschärftes unangenehmes Arbeitsklima, durch schlechtere ERA-Eingruppierungen, ständig negatives Feedback und Vorwürfe, durch die Message: Dich wollen wir hier nicht mehr.
Druck auch in Form einer Aufforderung zur Rechtfertigung: Warum willst Du nicht gehen, Du bist schuld, wenn dann Jüngere, die es sich noch weniger leisten können, gehen müssen.
Tipps:
1) Lassen Sie sich Druckausübung oder gar Mobbing von Anfang an nicht gefallen. Sagen Sie klar und deutlich nein, wenn Sie das Angebot nicht annehmen wollen.
2) Niemand muss sich rechtfertigen warum er nicht geht.Lassen Sie sich auf so ein Gespräch gar nicht erst ein. Zu sagen "Über Privates möchte ich mit Ihnen nicht sprechen" ist da durchaus erlaubt.
3) Von jetzt an zu Trennungsgesprächen lieber wieder einen Betriebsrat mitnehmen.
(cnn)
Mehr zum Thema
Mobbing
Freitag 29.9.2006
Solidaritätsadresse an die PSE-Kollegen
Das Mitarbeiternetz NCI aus den Münchner Siemens-Betrieben erklärt sich ausdrücklich solidarisch mit den von Ausgliederung und Stellenabbau bedrohten PSE-Kollegen in Österreich.
Auch wir bei Siemens Com machen gerade unsere Erfahrungen mit Ausgliederungen. Es darf nicht sein, dass gesunde Unternehmen wie PSE zerschlagen werden oder durch gravierende Managementfehler heruntergewirtschaftete Unternehmen wie Handys oder Com per Personalentsorgung "saniert" werden! Einfach filetieren und ausgliedern, dann aus der neuen Gesellschaft heraus Stellenabbau, Siemens und PSE haben damit dann nichts mehr zu tun; wie bequem!
Gestern die Handysparte (DIE FOLGEN SEHEN WIR HEUTE),
heute Enterprise und PSE,
morgen Netzwerk-Carrier,
und übermorgen?
Dies ist nicht die Zeit zum Stillhalten! Wo unsere Arbeitsplätze bedroht sind dürfen wir nicht schweigen!
NCI München
Freitag 29.9.2006
"PSE-Mitarbeiter stimmen für mögliche Streiks."
schreibt der Standard in Wien. Angesichts eines drohenden Stellenabbaus waren 1.500 Mitarbeiter aus ganz Österreich zu den Betriebsversammlungen gekommen. Der Betriebsrat geht davon aus, dass etwa 200 Arbeitsplätze bedroht sind. Obwohl Siemens Österreich den Arbeitsplatzabbau dementierte, stimmten 97 Prozent der Mitarbeiter der Softwaresparte PSE am Donnerstagnachmittag für mögliche Kampfmaßnahmen. Streik ist nicht ausgeschlossen.
zum Artikel
(jpt)
Mittwoch 27.9.2006
"Restrukturierung": Der Weg ist frei für Freiwillige bei Com CD.
Da die "blauen Briefe" ohne Berücksichtigung sozialer Aspekte ausgeteilt wurden, leidet die Com-Restrukturierung nun unter dem Dilemma, dass die, die gehen sollen, nicht können, und die, die wollen, nicht dürfen.
Dazu gibt es nun offensichtlich eine Kurskorrektur, wenn auch erstmal leider nur bei Com CD; Zitat:
"Darüber hinaus bieten wir hiermit
allen Com CD Mitarbeitern an, freiwillig die bis zum 30.9.2006 bestehenden, finanziell sehr attraktiven Angebote anzunehmen."
(bt)
Mittwoch 27.9.2006
Wer länger arbeitet, ist eher tot.
Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler von der University of California in Irvine, die mit einer Studie einen lange vermuteten Zusammenhang zwischen Arbeit und Gesundheit bestätigten.
"Es ist nicht so, dass man enorm lange arbeiten muss, damit sich dieser Effekt einstellt", sagt Dean Baker von der University of California in Irvine, Mitverfasser der Studie.
"Für die Einzelnen ist es wichtig, dass sie sich im Laufe ihres Arbeitslebens über mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit bewusst sind", sagt Baker. "Und die Arbeitgeber sollten sich klar machen, dass sie möglicherweise höhere krankheitsbedingte Kosten in Kauf nehmen müssen, wenn sie die Arbeitnehmer anhalten oder zwingen, länger zu arbeiten", so Baker.
In den USA geht man offensiver mit dem Thema um: Die Organisation ‚Take Back Your Time’ begeht am 24. Oktober das Ende des Arbeitsjahres eines durchschnittlichen Europäers und macht US-Arbeitnehmer und -Arbeitgeber auf die Mehrarbeit der Amerikaner aufmerksam. Sie tritt für Arbeitsbedingungen nach europäischem Muster ein. Aus Europa kann man lernen: Weniger ist manchmal eben mehr.
(intr)
Quelle:
Financial Times Deutschland
Freitag 22.9.2006
Erneuter Druck auf Blaue-Brief-Empfänger bei COM.
Am 30.09.06 endet die Frist zur Annahme der Angebote an COM-Mitarbeiter an den Standorten Hofmannstraße, Martinstraße und Perlach. Auf der Betriebsversammlung wurde bekannt, dass der der Zulauf zur beE an den drei Münchner Standorten völlig unterschiedlich ist. Wie stets im Zusammenhang mit Angeboten zur freiwilligen Beendigung des Arbeitsverhältnisses wird Druck von Vorgesetzten auf die betroffenen Mitarbeiter ausgelöst.
Es werde Druck auf die Mitarbeiter ausgeübt und es wurde beschrieben, in welchen Schritten der Druck ausgeübt wird. NCI fordert die Siemens AG auf, diese Vorgesetzten über die rechtliche Lage zu informieren. Druckausübung kann je nach Situation zu Mobbing und damit zu strafbaren Handlungen führen, für die der Druckausübende zur Rechenschaft gezogen werden kann.
Mitarbeiter, die Blaue Brief erhalten haben und das Angebot nicht annehmen wollen, sollen sowohl ihrem Chef als auch der Personalabteilung gegenüber klar und deutlich sagen, dass sie das Firmenangebot ablehnen. Mitarbeiter müssen dabei nicht - auch nicht nach Aufforderung - Gründe für ihre Entscheidung nennen. Weder Vorgesetzte noch die Personalabteilung haben ein Recht dazu.
(jpt)
Freitag 22.9.2006
Betriebsleitung öffnet beE-Angebot für Mitarbeiter ohne blauen Brief.
Nachdem sich auch nach intensiver Überzeugungsarbeit, die viele Mitarbeiter als Druck empfinden, die beE nicht füllt, öffnet Siemens diese für Mitarbeiter ohne blauen Brief. Wie uns bekannt wurde, wurden etliche Mitarbeiter, die keinen Blauen Brief erhalten hatten, angesprochen, das Angebot in die beE zu gehen oder einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben anzunehmen. In einigen Fällen wurde sogar zur Unterschrift während des Personalgesprächs aufgefordert.
NCI rät wie immer: Unterschreibt nicht voreilig und vor allem niemals in einem Personalgespräch. Prüft die Angebote sorgfältig. Es geht um eure finanzielle Sicherheit.
(jpt)
Montag 18.9.2006
Ganswindt adé - scheiden tut nicht weh - Ein Nachruf!
Ein kritischer NCI'ler schrieb uns:
Soso, jetzt geht er also - noch vor vielen von uns!
Im Presse-Nachruf wird er als knallharter Sanierer beschrieben, aber eigentlich wird das der Wahrheit nicht gerecht.
Nicht wenn man unter einem Sanierer jemanden versteht, der etwas mit einer Firma macht, so dass diese nachher wieder gut da steht.
Saniert eben!
Aber im Volksmund hat sich eine andere Wortbedeutung eingeschlichen. Ein Sanierer ist demnach auch schon jeder, der nur rücksichtslos Leute rausschmeisst, selbst dann, wenn nachher die Firma nicht wirklich saniert ist.
Stellenabbau schafft nun mal nicht die dringend notwendigen Innovationen, und erst recht nicht die richtigen Innovationen zum richtigen Zeitpunkt. Zu einem guten Sanierer gehört eben deutlich mehr.
Erfolgreich war Thomas Ganswindt im Stellenabbau. Aber hat er auch etwas aufgebaut?
Und was macht Herr Ganswindt in der Zukunft?
3 mal raten! Richtig: Stellenabbau.
Wie man bei seinem neuen Arbeitgeber, der Elster-Group, nachlesen kann:
"Wir bauen sehr ungern Arbeitsplätze ab und haben über jeden einzelnen
sehr genau nachgedacht: Um jedoch die Elster Group langfristig erfolgreich aufzustellen, sind diese Maßnahmen notwendig. Wir werden die Umsetzung so sozial verträglich wie möglich durchführen; u. a. ist beabsichtigt, einen Teil der Arbeitsplätze und Mitarbeiter an externe Dienstleister zu übergeben ".
Klingt bekannt?
(cnn)