NCI
NCI Aktuell Archiv Juni 2007
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Samstag 30.6.2007
NSN-Stellenabbau: Das Verhandlungskonzept des Arbeitgebers geht auf.
Auch die Kommunikationsreihenfolge bestimmt mal wieder der Arbeitgeber, ungeachtet nach Betriebsverfassungsgesetz geltender anderer Spielregeln:
Erst erfährt die Presse die Neuigkeiten, dann (über die Presse eben) auch die betroffenen Mitarbeiter und ihre lokalen Betriebsräte. Leider spielen GBR und IGM dieses Spiel anscheinend brav mit.
Von wegen "erst müssen die Betriebsräte informiert werden": Nur wenn’s gerade passt!
Wie wir eben erst aus der Presse erfahren, habe sich Nokia Siemens Networks mit dem GBR (in der Presse steht auch tlw. "mit der IG Metall", aber verhandelt hat wohl der GBR) geeinigt, in Deutschland 2.290 der 12.600 Stellen abzubauen. Das entspricht 18,2%. Das Konzept des Arbeitgebers geht also auf: Eigentlich will man (das wurde ja schon lange ganz offen kommuniziert) 10-15% abbauen, kurz vor den konkreten Verhandlungen dazu wird das ganze dann eben mal schnell auf 23% angehoben, um sich anschließend, in bewährter Teppichhändlermanier, wieder herunterhandeln zu lassen. Und landet dabei schließlich sogar noch bei über 18%: Das Spielchen hat sich gelohnt! Für eine Seite wenigstens.
Und das schönste ist: Die andere Seite (oder zumindest deren Vertretung im GBR) bedankt sich dafür auch noch artig, so liest man zumindest in der Presse: "Beide Seiten werten die Einigung als Erfolg". Was ja zu erwarten war, völlig unabhängig vom Verhandlungsergebnis... Dieses für die Belegschaft nun nicht gerade erfreuliche Zwischenergebnis wurde nach "intensiven" Verhandlungen erzielt; wenn die lokalen Betriebsräte von ihrem GBR nicht angelogen wurden, hat aber nur erst eine einzige Verhandlungsrunde stattgefunden. Intensiv? Hmmm - hätte da der GBR sich nicht lieber doch noch etwas mehr Zeit lassen sollen, ein wirklich gutes Ergebnis auszuhandeln? Die Arbeitnehmerseite hat es ja schließlich nicht eilig. Soll das jetzt wirklich schon ein "Erfolg" sein?
Ach ja, doch: Schließlich wurde ja noch die Gründung einer gemeinsamen Projektgruppe "Innovationsinitiativen" bekanntgegeben!
Na dann... Dafür verzichten wir ja auch gerne auf unsere Jobs.
Und wie geht’s weiter? Natürlich mit Verhandlungen zu dem "wie", aber dass dazu insbesondere auch Kündigungen gehören (wenigstens dann ab 9/2009) ist der Formulierung "die Kündigungen sollten möglichst sozialverträglich umgesetzt werden" bereits ganz klar zu entnehmen.
Danke, lieber GBR, wenn wir Dich nicht hätten!...
Dazu gibt es übrigens einen schön bissigen Leserkommentar in der Presse: "Das ist eine gute Nachricht! Jetzt fehlen uns nur noch 198.000 Fachkräfte bis 2017. Wenn sich die anderen Unternehmen daran ein Beispiel nehmen und monatlich 2000 Leute entlassen, haben wir das Fachkräftemangel-Problem rechtzeitig gelöst. Da sieht man es mal wieder: die Politik ist unnütz, die Märkte regeln sich von alleine..."
(cnn)
Samstag 30.6.2007
Fachkräftemangel kein Grund zur Panik
Laut Soziologin Franziska Schreyer vom IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) ist das "Problem" nur darauf zurückzuführen, dass die Betriebe ihre vorhandenen Potentiale nicht voll ausnutzen, anstatt sich stärker für Frauen und ältere Arbeitslose zu öffnen. Sie betrachten Weiterbildung eher als Aufwand denn als Investition und suchen nur "Jungmänner ohne akuten Qualifizierungsbedarf".
Es gibt keineswegs zu wenig Ingenieure bei uns, aber zu wenige junge männliche Ingenieure mit direkt einsetzbarem Knowhow. Wenn die Politik diesen Firmen noch dabei hilft, dieses Problem auf dem Umweg übers Ausland einfach zu umgehen anstatt endlich einmal umzudenken, handelt sie kontraproduktiv und schädigt letztlich auch unsere Volkswirtschaft.
In früheren Artikeln haben wir schon öfter das Thema "ältere arbeitslose Ingenieure" thematisiert, Fr.Schreyer spricht aber noch einen zweiten Problemkomplex an: Den Mangel an Teilzeitstellen in Ingenieursjobs. Daher sind Ingenieurinnen rund doppelt so häufig arbeitslos wie Ingenieure!
Also: Das Problem ist lösbar! Wir dürfen die Unternehmen nun nur nicht aus der Verantwortung entlassen, es auch tatsächlich selber und auf vernünftige Weise zu lösen. Dazu müssen sie sich nur endlich von ihrem "jung-dynamisch-männlich"-Paradigma verabschieden.
Link: www.tagesschau.de
(cnn)
Freitag 29.6.2007
Zwei NCI-Homepage-Links
Wir weisen darauf hin, dass es nach wie vor zwei NCI-Seiten im Internet gibt: Letztere Seite ist daher nur von zu Hause aus zugreifbar, aber wirklich sehr lohnend, daher: Nichts wie hin!
(bt)
Freitag 29.6.2007
AÜG-Petition
Die IG Metall Dresden hat eine Petition an den Bundestag zur "Arbeitnehmerüberlassung: Zeitliche Begrenzung der Leiharbeit" eingereicht. Diese ist ab sofort veröffentlicht und zur Mitzeichnung bis zum 06. August freigegeben. Wer diese Petition unterstützen und mit zeichnen will: Hier ist der Link!
(bt)
Freitag 29.6.2007
Gespaltener Arbeitsmarkt
Derzeit füllen die Zeitungen ihr Sommerloch mit Schlagzeilen über einen bedrohlichen Fachkräftemangel, den man angeblich nur aus dem Ausland füllen kann. Selbst die IG Metall erklärt uns dazu:
"Dass trotz der Klagen der weit verbreitete, stete Druck zu Personalreduzierungen nicht spürbar sinkt, ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch", denn "... es handelt sich bei den gesuchten Fachkräften überwiegend um hochspezialisierte Experten, deren Fehlen am Arbeitsmarkt vor allem bildungspolitische und demografische Hintergründe hat". Kein einziger Hinweis auf die Möglichkeit arbeitslose oder vom Jobverlust bedrohte Ingenieure einzustellen, umzuschulen oder einfach nur rechtzeitig weiterzuqualifizieren!?
In der SZ vom 29.6. widerspricht der Chef der Münchner Arbeitsagentur einer so einfachen Sichtweise: Das Problem des Fachkräftemangels lasse sich nicht mit Greencards statt Aus- und Weiterbildung lösen. Und belegt dies mit konkreten Zahlenbeispielen: In München etwa sind noch 228 Elektro- und 128 Maschinenbauingenieure auf dem Markt, obwohl dieser lt. Arbeitgeberseite längst leergeräumt sei. Wie kommt's? Die Erklärung: Von Letzteren sei ein Drittel länger als ein Jahr ohne Arbeit, die Hälfte von ihnen ist älter als 50, ein Viertel älter als 58 Jahre. Das Problem sei daher wohl eher, dass viele Arbeitgeber einfach nicht die Geduld aufbringen, solche Arbeitslose einzuarbeiten und zu qualifizieren. Und daher lieber nach Hilfe aus dem Ausland rufen.
Das wird auch im Managermagazin thematisiert: "Bevor die Misere die Wirtschaft bremst, will man eifrig im Ausland werben. Dabei suchen fast 27.000 Ingenieure nach Arbeit. Doch die Betriebe wollen sie nicht, weil sie einem überkommenen Berufsbild nachhängen."
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) schliesst, "zum Teil sei der Mangel an Fachkräften in Deutschland hausgemacht. Und über das Angebot bei den Ingenieuren müssten die Betriebe am allerwenigsten klagen: Der Arbeitsmarkt ist nicht leergefegt".
Eine NCI-Kollegin lieferte uns noch weitere Links zum gleichen Themenkomplex: Aus www.nachdenkseiten.de "Arbeitsmarktforscher: Fachkräftemangel ist hochgepusht": "Der Arbeitsmarkt ist keineswegs leer gefegt. Es gibt noch immer 30 000 arbeitslose Ingenieure in Deutschland." (Quelle: Focus Online)
Es ist halt so, wenn man über Jahre die Belegschaften mehr und mehr ausgedünnt und immer längere Arbeitszeiten eingeführt und immer weniger ausgebildet hat, dass dann auch beim kleinsten Konjunkturaufschwung Knappheiten auftreten und dass man halt nicht immer von heute auf morgen die passenden Arbeitskräfte findet.
Eine langfristig angelegte Personalpolitik sieht anders aus.
Dazu auch: "Die OECD-Studie zur Zuwanderung wird bewusst missverstanden": Um die Zuwanderung von "Spitzenkräften", auf die sich die Debatte hierzulande reduziert, geht es im Kern gar nicht - oder zumindest nicht nur. Denn die qualifizierten Zuwanderer, nach denen jetzt laut gerufen wird, sind zum Teil schon im Lande. Sie finden nur keine Stelle, so die Kritik der Pariser Experten, die ihrem Qualifikationsniveau entspricht. Da verwundert es kaum, dass ausländische Hochschulabsolventen kaum die Neigung verspüren, sich ins deutsche Prekariat einzureihen. Das Gerede von der "Spitzenkraft" wird dem Volk derweil verabreicht, um dessen Ängste vor einer vermuteten Billigkonkurrenz auf dem Arbeitsmarkt zu dämpfen. In Wahrheit geht es um Fachkräfte auf allen Qualifikationsstufen, nicht zuletzt etwa um jene Pflegekräfte, deren bislang illegale Existenz kaum ein Politiker offiziell eingestehen will. Quelle: taz
(bt)
Donnerstag 28.6.2007
Neue Personalverfahren bei Nokia Siemens Networks
Bei Nokia Siemens Networks werden im Intranet (nur intern mit Passwort aufzurufen) inzwischen neue Verfahren zur persönlichen Zieldefinition ("Objective Setting"), wohl der für EFA vorgesehene Nachfolger, sowie zum Kompetenzmanagement ("Competence Evaluation") vorgestellt.
Diese Themen sind zumindest in Deutschland mitbestimmungspflichtig. Obwohl ein entsprechender Hinweis ("Legal Notice") im Intranet angegeben ist (der übrigens auf dem Ausdruck fehlt), erweckt die Darstellung den falschen Eindruck, dass diese Verfahren als "interim approach" bereits anzuwenden sind, was wohl in Einzelfällen bereits geschieht.
Wie bereits beim Mapping und beim Job Levelling ist der BR/GBR gefordert, sein Informations- und Mitbestimmungsrecht einzufordern und ggf. die Anwendung der Verfahren zu unterbinden. Mitarbeitern, die von ihren Vorgesetzten aufgefordert werden, diese Prozesse und die entsprechenden Templates anzuwenden und gar zu unterschreiben, sollten dies dem Betriebsrat melden bzw. sich von einem Betriebsrat ihres Vertrauens beraten zu lassen.
(ff)
Mittwoch 27.6.2007
Bitte meldet Euch, wenn Eure Chefs sich nicht an die Spielregeln halten.
bei Eurem Betriebsrat oder beim NCI oder noch einfacher bei einem NCI-Betriebsrat.
Betrifft u.a. folgende Themen: (bt)
Dienstag 26.6.2007
Neues Nokia-Siemens Job-Levelling geht voran.
Die Neubewertung der Jobs (vor allem der übertariflichen) bei Nokia-Siemens, neudeutsch "Job Levelling", geht voran, obwohl es noch keine mit dem BR/GBR abgestimmte Vereinbarung dazu gibt. So werden entgegen dem BetrVG inzwischen Führungskräfte über die entsprechenden Regelungen, die bislang allenfalls als Vorschläge der Unternehmensleitung aufgefasst werden können, informiert.
Derzeit ist unklar, wie die Betriebsräte bzw. der GBR dagegen vorgehen wollen. Obwohl sich derzeit nichts am aktuellen Gehalt ändern soll und natürlich auch Arbeits- und Tarifverträge weiter gelten, können sich die neuen Gehaltsstufen in Zukunft auf die Höhe des Gehalts, insbesondere freiwillige "benefits and incentives" auswirken.
(ff)
Freitag 22.6.2007
NSN-Restrukturierung: Die Abbauzahl ist nicht alles!
Am 19.06.07 hat der GBR eine Projektgruppe gegründet, in der neben allen großen Standorten (Berlin, 3x München, Bruchsal) auch Ulm, Hamburg und Düsseldorf vertreten sind. Zusätzlich wurde ein externer Wirtschaftsberater hinzugezogen. Über die genauen Arbeitsaufgaben wurde nichts verlautbart, außer dass die Projektgruppe die von NSN vorgelegten Abbau- und Wirtschaftszahlen analysieren und Gegenvorschläge erarbeiten soll. Die Ergebnisse dieser Analyse dürften die Mitarbeiter sehr interessieren, denn nach den Aussagen von Beresford-Wylie (Oberster Chef von NSN) hat NSN eine Marge von ca. 5%-6%. Und laut einer Untersuchung der Finanzanalysten von Dresdner-Kleinwort ist der Brutto-Gewinn pro Mitarbeiter bei Marktführer Ericsson und uns fast identisch, ca. 120.000 EURO (und damit wesentlich besser als bei drittplaziertem Alcatel-Lucent). Bei diesen Zahlen braucht kein einziger Mitarbeiter zu gehen. Dieses Gefühl haben auch die Teilnehmer an der Online-Umfrage : nicht mal 8% sind der Meinung, dass der Abbau notwendig ist, wogegen ca. 70% keine Notwendigkeit sehen.
Welcher Verhandlungsauftrag folgt daraus für den GBR? Über die Abbauzahl zu verhandeln ist nicht ausreichend, da der Abbau bis Oktober 2009 ohnehin nur freiwillig erfolgen kann (Nichtkündigungsgarantie). Vielleicht will der Arbeitgeber tatsächlich nur die ursprünglich geplanten 10%-15% statt der jetzt geforderten 23% abbauen? Dann wäre sogar die Halbierung der Abbauzahlen nur ein Scheinerfolg!
Aber es kann durchaus Freiwillige geben, welche die Firma verlassen würden. Für die wäre ein attraktiver Sozialplan über die materiellen Rahmenbedingungen (Abfindungen etc.) durchaus sinnvoll.
Die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter will aber bei NSN bleiben. Was sollte der GBR für sie verhandeln und erreichen? In erster Linie sichere Arbeitsplätze und vernünftige Arbeitsbedingungen, insbesondere bei Ausgliederungen, wenn man sie schon nicht verhindern kann. Hier wäre z.B. neben den Erhalt des Flächentarifs auch eine Rückkehrgarantie eine berechtigte Forderung, schließlich kann sich NSN keinen "Fall BenQ" leisten.
Aber auch die verbleibenden Mitarbeiter erwarten nach der Restrukturierung vernünftige Arbeitsbedingungen. Dazu muss das Ob, Wo, Wann und Wie der Restrukturierung in einem Interessenausgleich geregelt werden. Ob der Arbeitgeber freiwillige Angebote an alle Mitarbeiter verschicken muss oder nur an von ihm ausgesuchte, kann verhandelt werden. Auch das Wie z.B. bei Versetzungen (insbesondere ins Ausland) muss dort geregelt werden. Und wenn die Projektgruppe mit den Mitarbeitern spricht, wird sie noch viele weitere Forderungen mitbekommen.
Die Verhandlungsposition des GBR ist durchaus gut. Er hat die Möglichkeit die Restrukturierung so lange zu stoppen, bis eine Einigungsstelle das Scheitern der Verhandlungen über den Interessenausgleich festgestellt hat. Und das weiß der Arbeitgeber natürlich.
Mehr zu Betriebsänderung und der Rolle des BRs.
(brm)
Freitag 22.6.2007
NSN-Abbau: Keine Ausgliederungen zusätzlich zum Stellenabbau in Deutschland
Wie es vom GBR zu erfahren war, legt sich das Management zwar weiterhin nicht fest, in nächster Zeit nichts auszugliedern, gibt aber an, dzt. keine konkreten Ausgliederungspläne für NSN-Teile in Deutschland zu haben.
Sollte es aber doch noch zu solchen Ausgliederungen kommen, so würden diese nicht (wie bisher behauptet) zusätzlich zum Abbau hinzukommen, sondern dem beabsichtigten Stellenabbau voll angerechnet werden. Wie ja auch kürzlich schon in Finnland.
(bt)
Freitag 22.6.2007
Münchner Jobbörse für NSN-Mitarbeiter
Wie schon detailliert bei den InWaChRo-News ausgeführt, birgt eine Teilnahme an der für 500 NSN’ler angebotenen Jobbörse am 4.Juli (die nicht mit dem BR abgestimmt war) einige Risiken für die Mitarbeiter.
Auch wenn hier nur unverbindlich "berufliche Perspektiven ausgelotet" werden sollen, so ist doch klar, dass man sich mit seiner Registrierung als jemand outet, mit dem man über eine mögliche Trennung reden kann.
Grundsätzlich ist aber das Timing dieser ganzen Aktion in Frage zu stellen: Sollten nicht zuerst die Abfindungskonditionen für freiwillige Trennungen (Sozialplan) ausgehandelt werden, bevor man die Mitarbeiter auf Jobbörsen einlädt? Anscheinend sollen Mitarbeiter dazu verleitet werden, sich einen neuen Job zu suchen und sich dann ohne Abfindung von NSN zu trennen. Kostensparend für NSN, aber nicht unbedingt ratsam für die betroffenen Kollegen. Sollten zudem nicht die Mitarbeiter zuerst so detailliert über den geplanten Stellenabbau je Org.einheit und Standort informiert sein, dass sie den Grad ihrer persönlichen Restrukturierungs-Betroffenheit bzw. Gefährdung daraus ableiten und nachvollziehen können? Wer wird wohl freiwillig, ohne zu wissen ob sein derzeitiger Arbeitsplatz bei NSN überhaupt gefährdet ist, trotz der damit immer verbundenen Nachteile und Risiken zu einer anderen Firma wechseln, und das womöglich auch noch ohne Abfindung?
Wir raten abzuwarten, bis die genauen NSN-Abbaupläne offen gelegt sind und ein Sozialplan abgeschlossen ist.
(bt)
Freitag 22.6.2007
Bundesverdienstkreuz für ehemaligen Com-Chef Montes
Eduardo Montes, Mitglied des Vorstands der Siemens AG, erhält das Bundesverdienstkreuz am Bande. Von den gerade erst ausgegliederten und nun bei NSN mit massivem Stellenabbau konfrontierten Com-Mitarbeitern erhält er's nicht!
Quelle: business-traveler.eu
(bt)
Freitag 22.6.2007
Langfristplanung statt Quartalsprognosen
"...Statt auf Quartalszahlen sollten sich die Konzerne auf Fünfjahrespläne konzentrieren und über deren Fortschritt mit den Investoren diskutieren...".
Nein, es handelt sich hier nicht um eine Forderung der neuen Linkspartei, sondern um ein Zitat aus dem Positionspapier der unabhängigen Denkfabrik Aspen Institute in USA. Deren Initiative wird vom Business Roundtable (Cheflobbyist von rund 160 Vorstandschefs großer US-Konzerne) und dem amerikanischen Gewerkschaftsdachverband AFL-CIO sowie dem Council of Institutional Investors, der Vereinigung von 130 US-Pensionsfonds, unterstützt. Der Vorstoß reflektiert die Furcht der Konzerne, über die Konzentration zahlreicher Investoren auf kurzfristige Ziele die Langfriststrategie aus den Augen zu verlieren.
Mal schauen, wie schnell sich diese Einsicht auch bei den europäischen Unternehmen durchsetzt. Es hängt vor allem davon ab, wie schnell sich die jetzige Manager-Generation von Controllern zu echten Unternehmern mit langfristigen Horizont wandeln kann.
Quelle: ftd.de
(intr)
Donnerstag 21.6.2007
Ein Neuanfang tut Not
Der Siemens-Konzern erlebt die größte Krise seit 160 Jahren. Nicht wirtschaftlich, sondern moralisch. Das alte Management hat die Integrität des angesehenen Hauses Siemens zerstört. Zuerst nach innen durch die Aufkündigung der sozialen Partnerschaft der viel beneideten Siemens-Familie. Durch die Bestechungen und den AUB-Skandal wurde auch die Integrität nach außen zerstört. Die Auswirkungen dieser jahrzehntelang verfehlten Politik des Managements sind noch gar nicht absehbar. Wird es Siemens in ein paar Jahren überhaupt noch geben? Eins ist aber klar, Siemens wie es fast 150 Jahre gewesen ist, gibt es nicht mehr.
Aber nicht nur das Siemens-Management hat versagt. Die beschwichtigende Politik der maßgeblichen Arbeitnehmervertreter, z.B. im GBR, ja das geradezu praktizierte Co-Management des letzten Jahrzehnts (Mi, 30.06.04: Rahmenvereinbarung zwischen Siemens, IG Metall und Gesamtbetriebsrat ), haben für viele Arbeitnehmer katastrophale Auswirkungen gebracht. Tausende von Siemensianern wurden ausgegliedert, mit Ergänzungstarifverträgen des Lohns beraubt und sind am Ende doch arbeitslos geworden. Ein krasses Beispiele ist SINITEC, jetzt a&o iTec) (Di, 21.12.04:Sinitec-Gesellschaften: Schließungen und Abbau, So, 03.07.05: Vereinbarung bei Sinitec, Angst vor einem "little BenQ" ). Aber auch Kamp-Lintfort und Bochholt (Chronik der Ereignisse, IGM-interne Kritik des Sanierungsvertrags ) ist kein Ruhmesblatt, weder für GBR noch für die IG Metall. Ganz zu schweigen der Skandal um BenQ. Alles wurde vom GBR abgesegnet in der vagen Hoffnung, die Arbeitsplätze zu retten. Die Hoffnung war vergeblich und die Opfer der Mitarbeiter sinnlos. Die Siemens-Mitarbeiter brauchen jetzt eine neue Politik der IG Metall, und wenn’s sein muss, auch einen personellen Neuanfang im SAG GBR.
Die Forderung nach einer neuen Politik gilt natürlich auch für den GBR bei NSN, weil die Zeiten für die Arbeitnehmer hier bestimmt nicht leichter werden. In Deutschland soll z.B. jeder vierte NSN-Arbeitsplatz abgebaut und weitere Mitarbeiter ausgegliedert werden! Gerade das Schicksal der SINITEC-Kollegen könnte exemplarisch für NSN-Deutschland werden. Hier die gescheiterte Politik und Taktik des SAG-GBRs fortzusetzen, hieße sehenden Auges in die nächste Katastrophe zu rennen.
Die erste Voraussetzung für einen Neuanfang wäre die Einbeziehung der gesamten Belegschaft in den Entscheidungsfindungsprozess des GBRs. Dazu wäre eine offene und rege Kommunikation nicht nur top down, sondern insbesondere bottom up direkt mit den Mitarbeitern notwendig. Aber wie soll es geschehen, wenn der Sekretär des GBR es bis jetzt (nach 6 Monaten des Amtierens!) nicht geschafft hat, eine Homepage des GBR zu installieren! Die Mitarbeiter können den GBR nur über seine Email erreichen, wenn sie sie denn wissen! Schon die Kommunikation top down ist nur rudimentär bis verfehlt. Sporadisch werden dürftige Kommunikees an die lokalen BRs geschickt, welche dann auf den lokalen Homepages veröffentlicht werden. Die Position des GBR (z.B. zur neuen Organisation, neuen Prozessen oder zum Personalabbau) erfahren die Mitarbeiter nicht aus eigenen Veröffentlichungen, sondern aus den Flugblättern der IG Metall oder aus der Homepage der IG Metall für NSN. Dadurch entsteht der Eindruck, dass der GBR-Vorsitzende nur mit den Gewerkschaftsmitgliedern kommunizieren will, dabei vertritt er doch nach dem Betriebsverfassungsgesetz alle Mitarbeiter und nicht nur die Minderheit der Organisierten. Diese Mehrheit will jedoch auch informiert und einbezogen werden!
(brm, cnn)
Donnerstag 14.6.2007
NSN-Stellenabbau: Gibt’s nach der GBR-WA-Sitzung konkretere Zahlen?
Viele (natürlich wahnsinnig geheime) Zahlen und doch nichts wirklich Neues. Auf die einzelnen BU’s heruntergebrochene Zahlen kannten wir auch vorher schon, die wurden nun aktuell präzisiert; in Summe sind weiterhin über 2800 Stellen in Deutschland (ohne die zusätzlich angedachten Ausgliederungen, über die es weiterhin keinerlei Aussagen gibt) zum Abschuss freigegeben.
Wirklich neue Erkenntnisse ergeben sich daraus aber nicht. Ohne ein Herunterbrechen dieser Zahlen auf die einzelnen Betriebe lässt sich damit wenig anfangen, aber genau diese Detailzahlen je BU und Standort gab es auch diesmal wieder nicht. Die im NSN Values Jam vielbeschworene "offene Kommunikation" lässt wohl doch noch etwas auf sich warten.
Solange mangels vorgelegter Zahlen noch keiner den konkreten Grad seiner persönlichen Betroffenheit bzw. Gefährdung nachvollziehen kann, dürften auch freiwillige Jobbörsen erstmal im Sande verlaufen.
(cnn)
Donnerstag 14.6.2007
Outsourcing: Jetzt machen es auch indische Firmen
Verrückter Globus ! Wie die PC-Welt berichtet hat der Trend zum Outsourcing mittlerweile auch Indien erreicht. Indische Unternehmen lagern nun auch selbst Aufgaben aus, in weiter östlich liegende Staaten.
Der Grund: In Indien mangelt es zunehmend an geeigneten Mitarbeitern, um die anfallenden Aufgaben zu bewältigen. Die Marktforscher von Gartner haben den indischen Arbeitsmarkt analysiert und kamen zu dem Ergebnis, dass indische Unternehmen zusehends IT-Aufgaben outsourcen müssen. Aber nicht um Kosten zu sparen, sondern weil es in Indien schlicht zu wenig IT-Fachleute gibt. Deshalb müssten indische Unternehmen auf der Suche nach IT-Dienstleistern ihren Blick nach Singapur und Hongkong richten. Ja, sogar das Hochlohnland USA könnte für Firmen aus Indien interessant werden, wenn dort die erforderlichen Kapazitäten für Softwareentwicklung vorhanden sind. Der Grund für den Mangel an einer ausreichenden Zahl von indischen IT-Spezialisten sieht Gartner in dem imposanten Wachstum der indischen Wirtschaft. Sie wuchs - insbesondere auch durch Nachfrage aus dem Ausland - schneller, als die Schulen und Universitäten qualifizierten Nachwuchs liefern konnten.
Aber es ist schon auch eine Frage gestiegener Ansprüche, wie schon 2004 in einem interessanten Artikel festgestellt: Die Inder wollen jetzt schlicht mehr Geld für ihre Arbeit.
Die Gesetze von Angebot und Nachfrage fordern ihr Recht, die Nachfrage nach indischen IT-Dienstleistungen steigt, und mit ihr auch der Preis. Der Lebensstandard wächst, aber eben auch die Lebenshaltungskosten, und damit auch die Löhne der indischen IT-Profis. Die Folge: Immer mehr westliche IT-Firmen interessieren sich für China und Rumänien, Inder unterbeauftragen von westlichen Firmen beauftragte Arbeiten weiter nach China, und vergeben tlw. sogar Outsourcingaufträge an US-Firmen. Jede Blase platzt irgendwann einmal.
(cnn/ek)
Mittwoch 13.6.2007
Verzicht auf Betriebsräte - traumhafte Verhältnisse für Unternehmer
Betriebsräte sind nicht so selbstverständlich, wie vielfach angenommen, und fast ausnahmslos in Großunternehmen vertreten. Nach einer Studie des Institutes der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, lassen weniger als die Hälfte der Beschäftigten in privatwirtschaftlichen Betrieben ihre Interessen gegenüber der Geschäftsleitung durch einen Betriebsrat vertreten.
Gerade in kleineren Betrieben mit 5-50 Mitarbeitern herrscht fast betriebsratsfreie Zone. Dort sind nur bei 7 Prozent der Betriebe Interessens-Vertreter für Arbeitnehmer zu finden - und somit traumhafte Verhältnisse für Unternehmer. Erst bei Betrieben ab 500 Mitarbeitern sind Betriebsräte fast selbstverständlich.
Die Befragung wurden an rund 2000 Firmen durchgeführt.
Quelle: www.iwkoeln.de
(wl)
Dienstag 12.6.2007
NSN: Harmonisierung der Entgeltsysteme von Nokia und Siemens
Wie im Nokia-dominierten NSN nicht anders zu erwarten war, wird sich das Nokia-System durchsetzen, ein System mit 15 "Job Grades" zur weltweiten Vergleichbarkeit von Arbeitsaufgaben.
Eine hässliche Abqualifizierungsdiskussion wie bei ERA wird sich dafür aber nicht wiederholen: Es wird eine 1:1-Zuordnung von bisheriger ERA-Eingruppierung bzw. ÜT-Funktionsstufe zu neuem Job Grade geben. Vorsicht ist hingegen geboten, wenn künftig "freiwillige Vertragsbedingungen basierend auf Job Grades" angeboten werden.
(cnn)
Dienstag 12.6.2007
Solidaritätserklärung der "Linken" zum Widerstand gegen den NSN-Stellenabbau
Solidaritätserklärung (PDF)
(bt)
Freitag 8.6.2007
Fachkräftemangel - Lähmung für Firmen, oder Chance für Langzeitarbeitslose?
Ist halt immer auch eine Frage, auf welcher Seite des Gartenzauns man steht. Der DIHK beklagt, mehr als die Hälfte der Firmen habe "Probleme", Stellen zu besetzen, der Markt für Ingenieure sei derzeit "so gut wie" abgegrast. Selbst der Deutsche Gewerkschaftsbund drängt auf Erleichterung der Zuwanderung. Dass es dabei aber auch um Lohndumping geht, zeigt die konkrete Forderung, die Einkommensgrenzen, von denen an Ausländer bleiben dürfen, zu senken. Sprechen wir’s offen und ehrlich aus: Es geht hier auch um eine Konkurrenzsituation "billiger ausländischer Ingenieur gegen langzeitarbeitslosen deutschen Ingenieur", und wenn Müntefering die Situation der Letzteren nicht noch weiter verschlechtern möchte, hat das nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun, sondern mit einem volkswirtschaftlich gesunden Egoismus.
Man soll ja nicht immer nur klagen, also sehen wir’s doch mal positiv: Dass die Firmen "Probleme" bei der Stellenbesetzung haben und der Ingenieurs-Arbeitsmarkt "so gut wie" abgegrast ist, ist eine gute Neuigkeit! Eine gute Nachricht für langzeitarbeitslose ältere Ingenieure, und auch eine gute Nachricht für den Staat, der von diesen auch lieber Einkommenssteuern kassiert als ihnen ALGII zu bezahlen.
Denn nur wenn der Arbeitsmarkt eng genug wird, werden die Firmen endlich aufhören; ihrem Jugendwahn zu frönen und auch die Bereitschaft entwickeln, nötiges Spezialwissen ggf. auch selbst zu vermitteln, durch Weiterqualifizierung und Umschulung auch älterer Mitarbeiter. Man denke nur an Siemens: Wieviele ehemalige Siemens-Ingenieure sind noch verzweifelt auf Jobsuche, wie wenige BenQ’ler hat Siemens wieder aufgenommen, wie viele Mitarbeiter von Siemens oder Siemens-Ausgliederungen wie NSN bangen um ihren Job, während gleichzeitig andere Siemens-Bereiche sogar Kopfprämien für neue Ingenieure zahlen?
Die Krux liegt bei Alter, Gehalt und Ausbildungsstand: Die Firmen wollen eben von Anfang an schon perfekt passende Mitarbeiter, die überhaupt nicht mehr weiter qualifiziert werden müssen, und dies möglichst schon im Babyalter und zu Gehältern in Taschengeld-Höhe. Erst wenn diese Rechnung nicht mehr aufgeht, werden sie wieder bereit sein, ältere Mitarbeiter so weiterzuqualifizieren dass sie auch morgen noch konkurrenzfähig sind, nötigenfalls umzuschulen, und auch langzeitarbeitslose Ingenieure wieder einzustellen.
So gesehen also eine gute Nachricht.
(bt)
Freitag 7.6.2007
WICHTIG: Kundgebung gegen den Stellenabbau bei Nokia Siemens Networks am 12.6. 11:30
Im Rahmen eines europaweiten Aktionstages gegen Personalabbau und Ausgliederungen bei NSN am Dienstag 12. Juni 2007 rufen Betriebsräte und Gewerkschaft zu einer 30-minütigen Kundgebung gegen den überhöhten Stellenabbau bei Nokia Siemens Networks auf.
Auch wir vom NCI schließen uns dem an: Kommt alle mit !!!
Wir müssen jetzt alle gemeinsam ein deutliches Zeichen setzen, dass wir uns so etwas nicht einfach widerstandslos gefallen lassen.
Wann: Dienstag, 12.6.07, 11:30 Uhr.
Wo: Machtlfingerstraße 1, zwischen Ma1-Bau 7211 und Sc8-Bau 7205
(Betriebsgelände, nicht öffentlich zugänglich)
(bt)
Donnerstag 7.6.2007
NSN-Stellenabbau: Teilerfolg für die finnischen Kollegen?
Laut Reuters wird NSN nach der Ausgliederung von 230 Kollegen zu TietoEnator dieses Jahr "nur" noch 294 Stellen streichen (ursprünglich waren mal 700 geplant). Klar, wir reden da erstmal nur von diesem Jahr, und natürlich sind auch die 230 Ausgliederungen aus NSN-Sicht ein Stellenabbau, aber trotzdem: Auch wenn man 230 und 294 zusammenzählt ergibt das nur 524, das sind ein Viertel weniger als die bisher genannten 700 Stellen.
Übertragen auf die in Deutschland geplanten 2800 abzubauenden Stellen würde das dem entsprechen, wenn NSN hier "nur" noch 2100 Stellen abbauen würde, das wären dann also keine 23% mehr sondern "nur" noch gut 15% des deutschen NSN-Personals. Ein erster Hinweis darauf, dass man den geplanten Stellenabbau auch bei uns wieder auf die ursprünglich genannte Obergrenze von 15% herunterhandeln kann?
Jedenfalls ein deutliches Signal für unsere Verhandlungsführer im deutschen Gesamtbetriebsrat.
(cnn)
Dienstag 5.6.2007
NSN: Der Ausgliederungs-Reigen ist eröffnet
Wie wir (typischerweise) erst aus der Online-Presse, und anschließend auch von NSN selbst erfuhren, werden rund 230 finnische Entwickler (aus den Bereichen SCA, RTP und OBS in Tampere und Helsinki) Ende Juni zu dem finnischen Softwarehaus TietoEnator ausgegliedert.
Ähnlich wie früher schon mit der Siemens-EWSD-Entwicklung geschehen, erhofft sich das Unternehmen davon vor allem natürlich größere Flexibilität, aber auch die Möglichkeit bei schwindendem Manpower-Bedarf das volle Knowhow erhalten zu können: Die Mannschaft bleibt mit ihrem wichtigen Knowhow extern erhalten und kann von da bei Bedarf im gewünschten Umfang wieder eingekauft werden.
In einem Punkt wird allerdings konsequent um den heißen Brei herumgeredet: Wenn es heißt "damit muss NSN in Finnland hoffentlich weniger Stellen streichen als gedacht" oder "nun hofft das Unternehmen damit zumindest einige dieser Entlassungen vermeiden zu können", so ist das wohl ganz bewusst unverbindlich formuliert.
In der Tat war bisher die Rede davon, dass zusätzlich zum geplanten Stellenabbau auch noch solche Ausgliederungen stattfinden sollten; in welchem Umfang nun diese Ausgliederung auf den für Finnland verordneten Stellenabbau angerechnet werden, wird einfach offen gelassen ("to some extent"). "We expect similar actions in other countries besides Finland" lässt hingegen keine Zweifel, wie es weitergehen wird. Wenn die Belegschaften es sich gefallen lassen; denn zumindest in Deutschland kann laut Gesetz (BGB) jeder einem solchen Betriebsübergang auch widersprechen.
(cnn)
Dienstag 5.6.2007
Schönhofer-Ausstieg - eine weitere Verschlechterung für die ehemaligen Siemensianer?
Nach der Ablösung Schönhofers durch den Amerikaner Eric Simonsen, bisheriger NSN-Vorstand für Restrukturierung und nun neuer NSN-Finanzchef, kann dieser gleich sein Wissen um zu erwartende Restrukturierungskosten in seine Finanzplanung einarbeiten. Vielleicht kommt er ja dabei drauf, dass ein Abbau von 2900 Stellen in Deutschland zu teuer käme?
Träumen darf man ja mal...
Dieser Wechsel führt aber auch zu einer verschärften "Schieflage" im 10-köpfigen NSN- Konzernführungsgremium: Im Executive Board hat sich Nokia mit sieben Vertretern etabliert (neben zwei "Neutralen"), und Siemens ist nur noch mit einem einzigen (Caselitz) vertreten. Ist das nun gut oder schlecht für uns, für die deutsche NSN-Belegschaft? Die Hoffnung, beim Nokia-Management auf verständigere Führungskräfte zu treffen, die unter Sanierung nicht immer nur Personalabbau verstehen, mussten wir bereits begraben; im Gegenteil, so manche "machen-wir's-in-Deutschland-oder-in-Finnland"-Entscheidung fiel infolge des starken Nokia-Einflusses zugunsten Finnlands aus, daher liegt der verordnete Stellenabbau in Deutschland über fünf Prozentpunkte höher als in Finnland.
Andererseits rühren unsere 23% für Deutschland aber nicht nur von der Bereinigung von "Overlaps" mit Nokia Finnland her, sondern vom gleichzeitigen Offshoring in Niedriglohnländer (worunter unsere finnischen Kollegen genauso leiden); was aber Offshoring betrifft, hat sich unser Siemens-Management bisher auch nicht gerade schützend vor seine deutsche Belegschaft gestellt. Von daher hält sich unsere Trauer nun auch in Grenzen.
(cnn)
Freitag 1.6.2007
Der eine Österreicher kommt, der andere geht: NSN ersetzt Schönhofer.
Sie geben sich förmlich die Klinke in die Hand: Kaum kriegt Siemens einen Ösi als neuen ZV-Chef, schon verlässt zum Ausgleich ein anderer Ösi, und zwar Finanzchef Peter Schönhofer, Nokia Siemens Networks, nach nur 2 Monaten. Hat aber angeblich alles nichts mit der Siemens-Korruptionsaffäre zu tun.
(cnn)
Freitag 1.6.2007
BenQ Mobile CEE wird zu BelTel Mobile.
Und noch eine "österreichische" Schlagzeile: Wie der Standard berichtet, hat der österreichische BenQ-Ableger "BenQ Mobile CEE" 2006 nach dem Insolvenzantrag von BenQ Mobile Deutschland einen Ausgleichsantrag gestellt; nun hat BenQ Mobile CEE mit der Insolvenz des Mutterkonzerns abgeschlossen und wird künftig als BelTel Mobile GmbH weitergeführt. Dem erfolgreich beendeten Ausgleichsverfahren folgte nämlich ein Management Buy-Out mit einem US-Investor.
BelTel Mobile, zu BenQ-Zeiten zuständig für den Vertrieb von BenQ-Handys in 17 europäische Länder, übernimmt nun die Vertriebs- und Marketingaufgaben für BelTel Factory in Zentral- und Osteuropa.
Ein Teil der ursprünglich rund 70 Mitarbeiter konnte so weiter beschäftigt werden.
(cnn)
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