NCI Aktuell Archiv August 2011
Termin-Hinweise:
Dienstag
6.9.2011, 14:00 Uhr, AG München
Kündigungsschutzprozess I.S. (gekündigter SIS-Betriebsübergangs-Widersprecher)
Donnerstag
8.9.2011, 11:00 Uhr, LAG München
Berufungsverfahren zu einstweiliger Verfügung auf Weiterbeschäftigung I.S. (gekündigter SIS-Betriebsübergangs-Widersprecher)
Mittwoch, 31.8.2011
Gibt’s bald das Siemens-Auto?
Laut
Focus wollen Siemens und Volvo gemeinsam Elektro-Autos entwickeln; im Zentrum der Kooperation steht die gemeinsame Weiterentwicklung von elektrischer Antriebstechnik, Leistungselektronik und Ladetechnik.
Erste Testserien (rund 200 Fahrzeuge) des Volvo C 30 Electric sollen ab Ende 2012 als Siemens-interne Flotte unter realen Einsatzbedingungen geprüft werden.
(bt)
Mittwoch, 31.8.2011
Blick zur NSN-Konkurrenz: ZTE-Überwachungstechnik für Libyen
Erst kürzlich berichteten wir über Kritik wegen ex-NSN-Überwachungstechnik in Bahrein (
„Kritik aus Bahrain an ex-NSN-Überwachungstechnik“ vom 26.8.2011) und Ericsson-Überwachungstechnik in Weißrussland, jetzt ist ZTE dran: Gaddafi soll Überwachungstechnik u.a. von ZTE eingesetzt haben, um seine Widersacher zu überwachen. (
www.heise.de)
Es hilft nichts: Wer die Lieferung von Überwachungstechnik an Staaten, in denen mit deren Missbrauch zur Überwachung politischer Gegner zu rechnen ist, verhindern will, kommt nicht um internationale Embargo-Listen (ähnlich wie schon für Waffensysteme und Atomtechnik) herum; den schwarzen Peter, zu entscheiden wer auf die böse-Buben-Liste kommt und wer nicht (und also beliefert werden darf), kann man nicht den einzelnen Herstellern selber zuschieben.
(cnn)
Dienstag, 30.8.2011
Umstrittene Billiglohn-Studie
Eine Initiative der Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie hat eine Untersuchung der Erfolgsaussichten für einen Aufstieg vom Niedriglohnsektor zu einem „normalen“ Arbeitsverhältnis veranlasst. (
www.spiegel.de)
Die Gewerkschaften kritisieren diese Studie, aber weniger weil sie ihre Ergebnisse für falsch hielten, sondern weil sie naturgemäß andere Schlüsse aus den Ergebnissen ziehen als das Arbeitgeberlager.
Die Untersuchung ergab, dass jährlich 24% aller Geringverdiener in den Normalverdienerstatus aufsteigen (gleichzeitig aber auch in umgekehrter Richtung 5% absteigen) – so weit also die nüchternen Zahlen.
Das Arbeitgeberlager wertet diese Zahlen nun als positiv, sie bestätigten den Niedriglohnsektor als möglichen Einstieg in besser bezahlte Beschäftigung, mehr noch, Mindestlöhne seien schädlich da sie diesen (wieder-) Einstieg in den Arbeitsmarkt verhindern würden; schließlich wird sogar noch geschlussfolgert, Geringverdienst bedeute also kein erhöhtes Armutsrisiko – woraus auch immer sie das ableiten mögen…
Die Gewerkschaften hingegen kritisieren, diese Studie solle nur Dumpinglöhne rechtfertigen (aber immerhin sei damit auch erstmalig von Arbeitgeberseite bestätigt worden, dass heute bereits 22% der Beschäftigten für Niedriglöhne arbeiten); sie diene schönfärberischer Verharmlosung, denn letztlich sagt die Studie ja auch aus, dass unterm Strich die meisten (76% Nicht-Aufsteiger plus 5% Absteiger) weiterhin für unter 7,50.-€ Stundenlohn malochen.
Eine weitere Zahl passt auch nicht so recht in dieses Bild: Demnach waren 43% der heutigen Niedriglöhner im Jahr zuvor noch Normalverdiener! Daran gemessen sind die 24% aufsteigender Niedriglöhner also nur ein Tropfen auf den heißen Stein - als nachvollziehbares Argument für Dumpinglöhne und gegen Mindestlöhne taugt die Studie jedenfalls nicht wirklich.
(bt)
Montag, 29.8.2011
NSN-Restrukturierung: Machtkampf zwischen den Müttern?
Im Capital 09/11 wird der Eindruck erweckt, Siemens würde sich eine eher harte und radikale, Nokia hingegen eine weniger radikale und dafür billigere Sanierung bei NSN wünschen.
Zitat: „…beharken sich die Mütter gegenseitig. Siemens dringt auf einen radikalen Umbau, beginnend beim obersten Management.
Die konfliktscheuen Finnen, die in dem 50:50-Joint-Venture eigentlich die Führung haben, zögern hingegen. Die NSN-Sanierung darf nicht zu teuer werden.“
Was das angesprochene „oberste Management“ anbetrifft, so ist da wohl zuerst ex-Nokia-Chef Kallasvuo an der Spitze des NSN-Verwaltungsrates gemeint; jedoch unterstrichen mit einer unterschwelligen Drohung an den NSN-Vorstand:
„Die Zukunft von NSN-Chef Rajeev Suri ist ebenfalls ungewiss. Bleibt Kallasvuo, muss der CEO womöglich gehen... Sicher ist bislang nur, dass ein weiterer Restrukturierungsexperte in die NSN-Führung einrücken soll.“
Als „kleine Entscheidungshilfe“ liest man da weiter:
„Nach dem geplatzten Verkauf dringen die Miteigner aus München auf eine harte Sanierung, notfalls mit neuen Leuten an der Spitze.“
Es sieht also fast danach aus, als müsste die Belegschaft mehr von Siemens- als von Nokia-Seite befürchten, nicht etwa weil Nokia menschenfreundlicher wäre, sondern weil Nokia sich hohe NSN-Restrukturierungskosten dzt. nicht mehr leisten kann.
Naja, München liegt für NSN-Demos ja auch günstiger als Helsinki, wenn’s bei NSN allzu brutal hergeht, wissen die Kollegen, bei wem sie sich wohl zu bedanken haben.
Auch die lieben Banken fordern, dass Blut (in Form von abgebautem Personal) fließt: Lt.Capital wollen sie „endlich einen Restrukturierungsplan sehen“, andernfalls könnten sie NSN die benötigten Garantielinien vorenthalten. Na, dann mal danke schön!
Ein „Berater“ fühlt sich gar zur Aussage befähigt: „Um eine vernünftige Profitabilität zu erreichen, muss NSN unrentables Geschäft aufgeben und mindestens 10.000 Stellen abbauen“ (wofür die nun schon öfter zitierte „mindestens eine Milliarde Euro“ erforderlich ist, und genau da dürfte eben das Problem für Nokia liegen). Supi, ganz herzlichen Dank für diesen tollen Rat, lieber anonymer Berater!
Das erinnert freilich an das Rezept von Suri-Vorgänger Simon Beresford-Wylie, künftig nur noch profitable Aufträge anzunehmen, was bekanntlich nur dazu führte, dass NSN rapide Weltmarktanteile verlor - sein Nachfolger Rajeev Suri durfte es richten, jetzt ist NSN wieder auf Wachstumskurs.
Und jetzt wieder Kommando-zurück, jetzt soll NSN aus Profitabilitätsgründen wieder auf „unprofitable“ Aufträge oder gar komplette Geschäftsfelder verzichten? Obwohl NSN gerade erst die Lektion hinter sich gebracht hat, dass genau das nur umso schneller in den Keller führt?
Wechselt NSN jetzt jährlich vom Wachstumskurs auf den Profitkurs und wieder zurück, hin und her, und jedesmal mit einem neuen Chef an der Spitze, soll so ein Zickzackkurs vielleicht der Weg aus der Krise sein? Da hat wohl jemand nicht ganz zu Ende gedacht.
(bt)
Freitag, 26.8.2011
Wie Tieto bei der Münchner "Betriebsschließung" mit seinen Mitarbeitern umgeht
Ehemalige Tieto-Mitarbeiter sandten uns dazu nachfolgenden Erfahrungsbericht zu:
Der sogenannten Tieto-Betriebsschließung des ehemaligen Siemensablegers liegt ein zwischen BR, BL und einer Einigungsstelle verabschiedeter Sozialplan zugrunde. In diesem Sozialplan werden Abfindungen in der Höhe von 0,87 * Betriebszugehörigkeit * Monatsgehalt für zu kündigende MA ausgehandelt.
Die zu kündigenden MA sind aufgrund des Arbeitsplatzwegfalles in einer von BL und BR abgestimmten Liste namentlich festgehalten.
Auch MA, die bei NSN ein öffentlich ausgeschriebenes Arbeitsplatzangebot erhalten, stehen auf der Liste der zu kündigenden MA.
Explizit sind im Sozialplan MA von einer Abfindung ausgenommen, die a) ein NSN Angebot erhalten haben, b) fristlos gekündingt werden oder worden sind.
Mit 4 MA, die ein öffentlich ausgeschriebenes NSN-Arbeitsplatzangebot erhalten haben verfährt Tieto folgendermaßen:
Tieto bietet einen sofortigen Aufhebungsvertrag mit einer Klausel an, in dem die MA auf sämtliche weiteren Rechtsansprüche verzichten.
Eine Rechtsberatung empfiehlt diesen Aufhebungsvertrag nicht zu unterzeichnen.
Am 25.7.11 spricht Tieto eine ordentliche Kündingung unter Einhaltung der Kündigungsfrist von z. B. 7 Monaten aus.
Da die MA die von NSN angebotene Stelle spätestens zum 1.8.11 antreten müssen (sonst droht der Verlust nicht nur des alten, sondern auch des neuen NSN Arbeitsplatzes) reichen sie gemäß Rechtsberatung eine außerordentliche Kündigung zum 31.7.11 bei Tieto ein.
Tieto lehnt diese außerordentliche Kündigung ab und besteht auf Erfüllung des Arbeitseinsatzes bei Tieto bis zum ordentlichen Kündigungstermin, obwohl schriftlich festgehalten ist, dass für diese MA keine Restarbeiten vorliegen.
Da die MA zum 1.8.11 bei NSN anfangen, können sie der Erfüllung des Arbeitseinsatzes bei Tieto natürlich nicht nachkommen und erhalten deshalb von Tieto am 4.8.11 eine Abmahnung mit Androhung einer fristlosen Kündigung.
Am 15.8.11 spricht Tieto dann per Einwurfeinschreiben die fristlose Kündigung aus wichtigem Grund aus mit dem Hinweis, dass der BR ordnungsgemäß angehört wurde.
Nach Rücksprache mit dem BR bestätigt dieser die BR-Empfehlung, die fristlose Kündigung nicht auszusprechen, da doch nachweislich keine Restarbeiten für die MA vorlägen.
Die MA sind nun angehalten, mittels Rechtsbeistand a) gegen die fristlose Kündigung, b) gegen die Ablehnung einer Abfindung vorzugehen.
Um das nochmals zusammenzufassen:
Tieto verweigert Mitarbeitern, die einen öffentlich ausgeschriebenen neuen Arbeitsplatz (als Neuanfänger = 0 Betriebsjahre) erhalten, eine bei einer Betriebsschließung ausgehandelte Abfindung. Wenn die MA dann zum 1.8.11 diesen neuen Arbeitsplatz antreten (um ihn nicht wieder zu verlieren) verweigert Tieto wiederum eine entsprechende außerordentliche Kündigung und besteht ihrerseits auf Einhaltung des Arbeitsvertrages (ohne jegliche Restarbeiten) um schließlich eine fristlose Kündigung nachschieben zu können.
Da hat man sich für Siemens und Tieto bis zu 30 Dienstjahre lang gebuckelt um dann absolut schuldlos und völlig grundlos fristlos gekündigt zu werden, so als ob man dem Vorstand die goldenen Löffel geklaut hätte.
Wer so einen Arbeitgeber hat, der braucht wirklich keine Feinde mehr ….
(cnn)
Freitag, 26.8.2011
Befristet beschäftigte Arbeitsvermittler verklagen erfolgreich ihre Arbeitsagentur
Da gehen die Arbeitsagenturen aber nicht gerade mit gutem Beispiel voran: Mitarbeiter des Projektes „Kompaqt“, einem Projekt des Jobcenters München zur Arbeitsvermittlung von Über-Fünfzig-Jährigen, fanden es auf Dauer nicht lustig über Jahre hinweg nur befristet angestellt zu sein, und klagten nun gegen diese Befristung - erstinstanzlich erfolgreich, weil die Vermittlung älterer Arbeitsloser ja wohl eine Daueraufgabe der Arbeitsagenturen sei, somit bestehe kein sachlicher Befristungsgrund.
Als guter Verlierer, der sich nun einsichtig an das Urteil hält, zeigte sich die Arbeitsagentur nicht direkt, stattdessen wird nun an Umgehungs-Schlupflöchern gebastelt: Das Jobcenter kündigte nach dem Urteil an, das Problem dadurch zu lösen, dass man das Projekt nun ausschreiben und zum nächsten Jahr dann extern vergeben wolle – ein unverhohlener Weg zur Umgehung eines Gerichtsurteils per Outsourcing, das ist nun sicherlich kein gutes rechtsstaatliches Vorbild!
(bt)
Freitag, 26.8.2011
Kritik aus Bahrain an ex-NSN-Überwachungstechnik
Nach der Kritik aus China und Iran (s.a. unser Artikel
„Ericsson liefert Überwachungstechnik an Weißrussland“ vom 4.1.2011) erheben nun auch Regimekritiker aus Bahrein Vorwürfe, sie seien mithilfe deutscher Telekommunikationstechnik abgehört und in der Folge auch verhaftet und gefoltert worden. (
www.abendblatt.de)
Es geht dabei um den ehemaligen NSN-Bereich „Intelligence Solutions“, der früher einmal zu Siemens-Com und dann zu Nokia Siemens Networks gehört hatte, bis er an die zum Finanzinvestor Perusa gehörende Firma
Trovicor verkauft wurde – NSN ist schon lange raus aus diesem heiklen Geschäft.
Bis 2007 soll diese Überwachungstechnik an über 60 Länder geliefert worden sein.
Das alte Problem: Darf Abhörtechnik auch in Länder geliefert werden, in denen mit deren Missbrauch zu rechnen ist?
Der
Helsingin Sanomat zitiert dazu Barry French (NSN):
“We cannot apologise on behalf of torturers, as we are not responsible for these illegal acts. The torturers should be held responsible for those actions. We do not have any possibility to control whether or not the officials of a given state misuse the equipment we deliver“
(cnn)
Mittwoch, 24.8.2011
Huawei-Billig-Smartphones bei Lidl
Geiz ist geil, dieses Motto machen sich die Chinesen konsequent zunutze.
Das neueste Billig-Smartphone von Huawei,
über das wir kürzlich erst aus Afrika berichteten, gibt’s jetzt (ab 1.9.) auch in Deutschland, für unter 100.- €, und zwar bei Lidl und Fonic. (
www.tweakpc.de)
Wenngleich der Preis doch nicht ganz „afrikanisch“ ist: Was in Kenya nur 80 $ kostet, wird hier für 99 € verkauft.
Trotzdem: Mit solchen Dumpingpreisen heizen die Chinesen ihrer Konkurrenz gut ein!
(bt)
Dienstag, 23.8.2011
Braucht NSN eine Revolution?
Gerüchteweise soll die anstehende Restrukturierung bei NSN bis zu 1 Mrd. € kosten. Das ist eine Menge Geld. Zur Erinnerung: Der Zukauf von Teilen von Motorola hat deutlich weniger gekostet. Mit 1 Mrd. € könnte man z.B. mit 100.000 € Abfindung pro Kopf fast alle Mitarbeiter in Deutschland entlassen. Wollen unsere Mütter (insbesondere Siemens) eine radikale Verkleinerung durch Entlassungen und Ausgliederungen? Oder schielen sie nach einem revolutionären Umbau wie ihn Nokia (
wissen.manager-magazin.de) jetzt versucht vom Handyherstellen zum Internetkonzern (was immer das ist)? Dann wäre die 1 Mrd. € eine Anschubfinanzierung für die Revolution. Was ist also der Plan?
Wenn es nur diese zwei Optionen (Verkleinerung oder Anschubfinanzierung) gibt, wäre die letzte Alternative aus Sicht der Mitarbeiter zumindest kurzfristig die angenehmere, weil sie mit weniger oder gar keinen Entlassungen gehen könnte (die Hoffnung stirbt zuletzt). Wie hoch sind aber die Chancen, dass ein revolutionärer Umbau eine bessere Zukunft bringt? Es gibt unzählige akademische Theorien und Empfehlungen, wie man eine Firma aufbaut und führt, auf dass sie die beste in der Welt wird. Damit es klappt, müssten unsere Restrukturierer zuerst die richtige Theorie auswählen (in der Hoffnung, dass sie auch objektiv wahr ist) und dann müssten sie noch mit der richtigen Strategie versuchen sie umzusetzen. Aus meiner Sicht zu viele optimistische Annahmen, dass diese Revolution klappen kann. Außerdem lehrt uns die Geschichte, dass die meisten Revolutionen gewaltige Veränderungen bewirkt haben, aber selten die gewünschten. Und oft auch noch zu viele Veränderungen gleichzeitig angegangen wurden, was ohne Katastrophen nicht zu verkraften war. Revolution war schon immer ein gefährliches Unterfangen. Natürlich wäre es schön in der besten Firma aller Zeiten zu arbeiten, wenn es denn bei NSN klappen sollte (und wenn man die Revolution „überlebt“ hat).
Gibt es auch einen anderen Weg für NSN, um aus der andauernden Miesere herauszukommen? Für die Sicherheit meines Arbeitsplatzes würde es schon reichen, dass NSN gleich gut oder etwas besser als unsere Konkurrenz ist. Um das zu erreichen, müssen zuerst Defizite ehrlich aufgedeckt und benannt werden. Und zwar Defizite im Vergleich zu unserer Konkurrenz (z.B. Ericsson oder ALU) und nicht nach einem theoretischen Modell! Dabei darf sich der Vergleich nicht auf die üblichen Kennzahlen beschränken (wie z.B. der Umsatz pro Kopf). Diese Kennzahlen sind nur das Ergebnis der real existierenden Zustände bei NSN:
- des know how und der soft skills des Managements und der Mitarbeiter (also der Qualität),
- der Organisationsstruktur
- und der wirklich gelebten Prozesse (nicht zu verwechseln mit den schönen bunten Folien!).
In diesen drei genannten Bereichen müsste ein ehrliches Benchmarking zwischen NSN und der Konkurrenz stattfinden. Was weiß das high level Management überhaupt über das Innenleben der Konkurrenz und wann werden es die Mitarbeiter erfahren? Wenn wir alle es endlich wissen, würde es reichen die besten Lösungen erfolgreich zu kopieren und wenn’s geht zu verbessern. Gutes zu kopieren ist immer leichter und sicherer als akademische oder unausgegorene Ideen umzusetzen. Oder gar gescheiterte Ideen wie Entlassungen noch mal anzuwenden!
Dieser evolutionärer (statt revolutionärer) Ansatz hätte die besten Chancen für NSN erfolgreich zu sein. Es würde die Restrukturierungskosten in der Zeit strecken, weil nicht alles gleichzeitig gemacht werden müsste. Es gäbe sogar die Chance die Kosten zu reduzieren. Diese Art der Restrukturierung wäre bei NSN wirklich neu und im besten Sinne fast schon revolutionär.
(IC)
Freitag, 19.8.2011
Beruhigende Schlagzeile über Opel in Bochum
Mit der Schlagzeile „Keine betriebsbedingten Entlassungen bei Opel in Bochum“ verschleiert
net-tribune
den Sachverhalt. Vermutlich werden andere Presseorgane mit ähnlichen Titeln wie z.B. „Sozialverträgliche Lösung bei Opel gefunden“
etc. folgen.
Der Fakt stimmt natürlich – bis jetzt. Und beruhigend soll dies auf das Volk wirken, tut es aber nicht für die noch existierenden
Mitarbeiter bei Opel oder andere mündige Arbeitnehmer. Der Personalabbau in Bochum wurde konsequent umgesetzt, großzügigerweise wurden
„wegen der guten Autokonjunktur“ statt geplanten 1.800 Stellen „nur“ 1.450 Arbeitsplätze gestrichen. Man könnte den Blickwinkel auch
umdrehen und schreiben „trotz guter Autokonjunktur“ wurde die Sanierung weitgehend durchgezogen.
Die 1.450 Mitarbeiter dürften vermutlich unter Androhung einer Kündigung „freiwillig“ eine der Optionen gewählt haben: mit einer
Abfindungen die Firma verlassen (1.200 Mitarbeiter) oder zähneknirschend einen Job im 250 km entfernten Rüsselsheim annehmen (250
Mitarbeiter).
Die letzten 89 vom Abbau betroffenen Mitarbeiter erhalten nun eine letzte Chance: ein neuer Job in Rüsselsheim verbunden mit einer
Wechsel-Prämie. Für diejenigen, die dann nicht „freiwillig“ wechseln, will Opel eine Änderungskündigung aussprechen. Betriebsratschef
Rainer Einenkel bezeichnet diese Vorgehensweise zwar "unverantwortlich und unsozial", aber die Schlagzeile stimmt (wohl) immer noch.
(sh)
Freitag, 19.8.2011
Gibt’s bald keine HP-PC’s mehr?
Laut
Focus
steht womöglich eine Wandlung von Hewlett Packard vom Hardie zum Softie bevor:
Demzufolge überlege man bei HP, seine PC-Sparte zu verkaufen, und sich stattdessen für etwa 10 Milliarden Dollar
die britische Software-Firma Autonomy zu kaufen.
Zugleich gibt sich HP im Wettbewerb bei Smartphones und Tablet-Computern geschlagen, und stoppt das Geschäft mit Geräten
mit dem eigenen mobilen Betriebssystem webOS (der kürzliche Palm-Einkauf war also wohl ein Griff ins Clo):
HP legt seinen Fokus jetzt lieber auf das lukrativere Geschäft mit Software und Dienstleistungen;
das soll höhere Renditen bringen als das PC-Geschäft, zumal das Apple-iPad das Geschäft mit Notebooks verhagelt hat;
trotzdem ging der HP-Kurs nach dieser Ankündigung erst mal ganz tief in den Keller.
HP’s Reputation ist nun mal die des weltgrößten Computer-Herstellers, nicht die eines erfolgreichen Software-Lieferanten,
das könnte der Anfang vom Ende der HP-Story sein.
Eigentlich wär’s schade: Die HP-Notebooks sind ja wirklich gut, aber das waren die Siemens-Handys ja auch…
(bt)
Donnerstag, 18.8.2011
Zara – schlimmer geht’s immer
Schon am 5.7.2010 (siehe NCI-Artikel
„Gewaltausbruch in Bangladesch: Der Aufstand der Näherinnen“)
berichteten wir über Missstände beim spanischen Textilhersteller Zara (siehe auch NCI-Artikel
„Zara verabschiedet sich von der Mitbestimmung, und Otto von Zara “
vom 9.8.2010).
Nun berichtet
n-tv
schon wieder über Zara; demzufolge sollen in Brasilien Ermittlungen gegen Zara wegen des Verdachts auf Zwangsarbeit laufen.
Die Mitarbeiter hätten im Schnitt 14 Stunden täglich unter entwürdigenden Bedingungen und bedenklichen hygienischen
Bedingungen geschuftet.
Ende Juli sollen 15 Zwangsarbeiter aus solchen Ateliers befreit worden sein.
Laut brasilianischem Arbeitsministerium wurden gegen Zara wegen zahlreicher Unregelmäßigkeiten bereits mehr als 50 mal
Bußgelder verhängt. Gut zu wissen: Es mag vielleicht Zwangsarbeiter geben, aber keine Zwangskäufer – das erlegt dem Konsumenten
aber auch eine gewisse Verantwortung auf!
(bt)
Donnerstag, 18.8.2011
Billig-Smarties für Afrika
Unter der Überschrift „Billiges Android-Smartphone bringt Kenia online“ berichtet
WinFuture
von einem Huawei-Smartphone für gerade mal 80 Dollar; um das zu ermöglichen wird konsequent an der Hardware gespart,
etwa an der Größe von Display und Speicherplatz. Dank dieses Preisvorteils verkaufte Safaricom in Kenya das IDEOS bereits 350.000 mal!
Erleichtert wurde das durch die Bereitstellung von an lokalen Bedürfnissen orientierten App’s, etwa mit hilfreichen Infos
für die Landwirtschaft - mit dem Billig-Smartphone kommen nun auch Afrikaner, die sonst keinen Internet-Zugang haben, an derlei Infos.
(bt)
Mittwoch, 17.8.2011
Bezahlen mit dem Handy (doch) schon in 2012?
Auf der Jagd nach einem neuen Markt und damit zusätzlichen Umsatzquellen kooperieren die Rivalen Deutsche Telekom, Vodafone
und Telefónica O2 seit 2009, um das Handy in Deutschland zur Geldbörse zu machen. Offensichtlich ging dies nur schleppend voran.
Daher haben die drei Unternehmen laut einer Pressemitteilung
(
www.handelsblatt.de)
nun vereinbart, aus der Initiative
„Mpass“
eine schlanke, deutsche Firma mit dem gleichen Namen Mpass zu gründen, die
die technische Weiterentwicklung der so genannten Near Field Communication (NFC) und deren Vermarktung beschleunigt,
so dass bereits Anfang 2012 das Bezahlen von kleinen Beträgen möglich sein soll.
Jedes Handy, das SMS-fähig ist, kann mit einem kostenlosen NFC-Sticker zur mobilen Geldbörse gemacht werden.
Die Sticker werden einfach auf das Handy aufgeklebt bzw. zur SIM-Karte oder Batterie gelegt.
Ebenso soll das Bezahlen mit dem Handy für den Kunden kostenlos sein, die Gebühr muss der Händler bezahlen.
Die Geldbeträge können sowohl von Prepaid-Karten als auch via Mobilfunkrechnung abgebucht werden.
Derzeit werden Verhandlungen mit Schnellrestaurants, Coffeeshops und Drogeriemärkten geführt, um diese als Partner
für diese Art der Bezahlung zu gewinnen.
(sh)
Mittwoch, 17.8.2011
Erste Vorboten der NSN-Restrukturierung
Laut
Capital
brauche NSN mindestens eine Milliarde Euro für seinen „Umbau“ (soll wohl heißen: Restrukturierungskosten).
Außerdem wolle man den Platz von Elop-Vorgänger Kallasvuo im NSN-Aufsichtsrat mit einem Restrukturierungsexperten besetzen.
Beides ist nicht wirklich überraschend, auch mit dieser Größenordnung war zu rechnen – obwohl man sich schon fragen kann,
ob Siemens damit gut beraten ist, für den Rauswurf der NSN-Mitarbeiter so viel Geld herauszurücken,
anstatt diese zur Ergebnissteigerung einzusetzen.
Gewinne steigern oder Kosten senken (und das indem man erst mal eine weitere Milliarde dafür ausgibt) – worauf liegt wohl die Priorität?
Der Capital-Artikel lässt dazu nichts Gutes ahnen.
(bt)
Dienstag, 16.8.2011
Google verschwägert sich mit Nokia Siemens Networks
Google kauft die Motorola-Handysparte („Motorola Mobility“) – nachdem zuvor die Motorola-Netzsparte („Motorola Solutions“) an NSN ging.
Wenn man diese beiden Motorola-Sparten als Geschwister (der gleichen Eltern, der Familie Motorola eben) ansieht
und deren Verkauf als Heirat, sind somit nun Google und NSN gewissermaßen verschwägert.
Ob das nun gut oder schlecht ist? Für NSN wahrscheinlich weder-noch, die verwandschaftlichen Bande dürfen wohl sehr locker sein;
und künftige „Synergien“ für die betroffenen Motorola-Mitarbeiter werden sich wohl erst noch herausstellen.
(
www.finanztreff.de)
(bt)
Montag, 15.8.2011
Vorwärts zurück?
Der bekannte TV-Moderator Peter Hahne singt ein hohes Lied auf den Konservatismus
(
www.ftd.de). Dieser soll den Menschen bei ihren Problemen helfen:
"...Unsere globalisierte Welt lässt den Menschen weithin orientierungslos im Informationsdschungel. Ratlos fragt sich der Zeitgenosse:
Was gilt, woran kann man sich halten, worauf ist Verlass?...".
Die Antwort von P. Hahne lautet:
"...Der Konservative hängt nicht an dem, was gestern war.
Er lebt aus dem, was immer gilt.
Gute Ordnungen, ein bewährtes
Koordinatensystem und ein zuverlässiger Kompass."
und weiter:
"...Nicht das Bestehende, sondern
das Bewährte bewahren
...".
Klingt gut. Ist es aber auch hilfreich? Nehmen wir als Beispiel die sowohl moralisch als auch praktisch
sehr wichtige Frage zur Gewaltanwendung.
In der Frühgeschichte der Menschheit galt jahrtausend lang (und wahrscheinlich ziemlich allgemein) das Prinzip der Blutrache.
Man war moralisch und gesellschaftlich verpflichtet sich zu rächen, sogar über die Generationen hinweg.
In manchen Weltgegenden (auch in Europa) gilt dieses Prinzip immer noch.
Diese Regel wurde dann durch das alttestamentarische Prinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ ersetzt. Dieses Prinzip war deutlich
fortschrittlicher, weil es die Eskalation der Gewalt unterbrach. Nach der Bestrafung durfte sich der Täter oder seine
Angehörigen nicht mehr rächen.
Vor ca. 2.000 Jahren wurde dann das christliche Prinzip „die andere Wange hinzuhalten“ propagiert.
Leider werde ich es nicht mehr erleben, ob sich dieses Prinzip allgemeingültig durchsetzen wird.
Und jetzt frage ich Herrn Hahne: Welches Prinzip ist das Bewährte und was wird immer gelten?
Natürlich, auch ich möchte wissen was sich in Zukunft bewähren (und bewahren) wird. Aber ich glaube nicht,
dass irgend jemand, auch nicht ein Konservativer, es mir vorhersagen kann. Die Menschheitsgeschichte zeigt,
dass nichts ewig besteht. Nicht nur politische oder wirtschaftliche Systeme sind untergegangen, nein auch komplette
Kulturen sind weg (z.B. die Altägyptische). Ja, sogar jahrtausend alte Religionen sind verschwunden!
Wovon träumt also Herr Hahne? Von einem allwissenden Demiurgen in Gestallt eines Konservativen?
Will er uns weismachen, dass die Konservativen mehr wissen als andere?
Nein. Das ganze Hohelied ist leider nur das übliche Gebrable eines zeitgeistigen Moderators!
Und was hat das Ganze mit meiner Arbeit und der Sicherheit meines Arbeitsplatzes zu tun?
Konservativ zu sein ist eine Geisteshaltung, gekennzeichnet z.B. dadurch, dass man bewusst neue Ideen und Lösungen ablehnt.
Ein gebildeter Konservativer wird dafür eine zumindest in sich stimmige Begründung liefern. Die anderen werden ihre Ablehnung
mit den üblichen Floskeln wie „das geht nicht“ und „das haben wir schon immer so gemacht“ verteidigen.
Im Grunde ist ein Konservativer also innovationsfeindlich. Das kann sich nicht nur auf den gesellschaftlichen Bereich
sondern auch z.B. auf die Technik beziehen. Es ist aber keine gute Idee in den product roadmaps nur das Bewährte anzubieten
und dem Markt zu folgen statt neue Trends zu formen (siehe dazu den Artikel vom Freitag, 12.8.2011
„Apple ganz oben“).
Gerade NSN in der jetzigen Verfassung braucht Innovationen, die sich aber nicht nur auf den technischen Bereich beschränken dürfen.
Auch im Management brauchen wir neue und gute Ideen. Ende diesen Sommers steht bei NSN eine Restrukturierung bevor.
Wird es schon wieder nach dem „altbewährten“ Schema Entlassungen ablaufen? Die Organisation soll umgekrempelt werden
(die unsägliche Matrixorganisation soll angeblich weg). Was wird folgen? Die IGM befürchtet eine Portfoliobereinigung.
Was kommt noch auf uns zu?
Wenn meine Vermutung von der falschen Geisteshaltung unserer high level Manager aber zutrifft, werden wir leider schon wieder
keine innovativen Lösungen bekommen.
Last but not least, welche innovativen Ideen werden diesmal die Betriebsräte und die Mitarbeiter entwickeln, um die Arbeitsplätze zu retten?
(IC)
Montag, 15.8.2011
VBW fordert gelockerten Kündigungsschutz
Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (VBW) fordert eine deutliche Lockerung des Kündigungsschutzes:
Künftig solle dieser erst nach 3 Jahren (statt derzeit nach einem 1/2 Jahr, siehe
§ 622 Abs. 3 BGB) gelten!
Die durchsichtige Begründung: In der jetzigen Form verhindere der Kündigungsschutz die Schaffung neuer Jobs.
Also im Klartext: Einen Teil der Mitarbeiter, die ich dank gelockertem Kündigungsschutz dann leichter rauswerfen kann,
könnte ich dann auch leichter wieder einstellen - inwieweit das freilich dem Arbeitsmarkt gut tun würde, bleibt ein ewiges Geheimnis.
Wie schon bei der Anhebung der Kündigungsschutzgrenze auf Betriebe mit mehr als 10 Mitarbeitern (zuvor 5):
Auch damals war schon keck behauptet worden, dadurch könnten massig neue Jobs geschaffen werden - die Realität sah anders aus.
Undurchsichtig bleibt auch, inwieweit sich daraus wirklich ein Vorteil für die Arbeitgeber ergäbe:
In einer kleinen Firma (maximal 10 Mitarbeiter) gibt's gemäß
§23 KSchG
eh noch keinen Kündigungsschutz,
und in einer größeren Firma müssen per Sozialauswahl immer die zuerst gehen, die zuletzt kamen -
da hilft es dann auch wenig, länger als ein halbes Jahr schon dabei zu sein. Wozu also das Sommertheater?
Eine Folge hätte es freilich: Der immer mehr um sich greifende Missbrauch, Mitarbeiter nur zum Schein einzustellen,
ihnen vorzugaukeln sie hätten eine ernsthafte Chance auf einen dauerhaften Arbeitsplatz, und sie dann kurz vor Ablauf der
Probezeit wieder rauszuwerfen (um dann gleich wieder den nächsten einzustellen und genauso hereinzulegen)
würde sich auf bis zu 3 Jahre ausdehnen lassen - so lange ist der Mitarbeiter schutzlos der Arbeitgeber-Willkür ausgesetzt.
Da kann man nur sagen: Gott sei Dank, dass der VBW nicht die Gesetze in Deutschland macht!
(bt)
Freitag, 12.8.2011
Apple ganz oben
Für einen Apfel und ein Ei ist Apple nicht mehr zu haben:
Mit schlappen 235 Milliarden Euro ist Apple zum zeitweise wertvollsten Unternehmen der Welt aufgestiegen
(
www.tagesspiegel.de).
Bevor Neid aufkommt: Nicht ärgern, sondern draus lernen! Gerade weil’s Apple ist, kann es doch auch Mut machen:
Die Apple-Erfolgsstory zeigt, wie man mit nur einer einzigen Produkt-Idee einen Mega-Erfolg hinlegen kann!
Genauer gesagt nicht nur mit der Produkt-Idee (die Idee eines Touchscreen-Smartphones hatten ja auch schon andere),
sondern auch mit dem Feingespür und der Risikobereitschaft, die es für die Entscheidung braucht
„jetzt entwickeln wir ein Produkt, das der Markt noch nicht fordert und das die Konkurrenz noch nicht in ihrem Portfolio hat“.
Das i-Phone eben.
Das ist so ein wenig wie das Ei des Kolumbus: Nachher kann jeder sagen „das hätte ich auch können“ – aber nur Apple hat’s
dann auch getan, und dies zum genau richtigen Zeitpunkt! Ein Produkt das der Markt annimmt und das noch kein Konkurrent hat
– besser geht’s wirklich nicht.
Wo wäre Apple heute ohne das i-Phone? Und wo wäre wiederum das i-Phone, wenn Apple der (bekannt klingenden?) Philosophie gefrönt hätte
„wir entwickeln nur Produkte die unsere Kunden heute schon konkret fordern“?
Klar, wer ein Produkt entwickelt das heute noch keiner verlangt, der geht auch das Risiko ein, für den Gulli gearbeitet zu haben -
genauso wie der Lotto-Spieler, der nachher doch keine 6 Richtige hat. Andererseits: Wer den Jackpot knacken will,
kommt auch nicht drum herum, irgend wann einmal auch einen Lottoschein auszufüllen und abzugeben.
Apple hat’s getan und den Jackpot geknackt – wer’s nachmachen will, der möge seine Produkt-Roadmap kritisch prüfen,
ob sich darin auch interessante, revolutionäre oder zumindest doch innovative neue Produkte und Lösungen finden,
die noch kein Wettbewerber zu bieten hat, oder nur Produkte und Features zur Erfüllung aktueller Kundenwünsche.
Wer heute anlässlich aktueller Kundenwünsche Produkte und Features entwickelt und morgen anbietet,
erfüllt morgen nur die Kundenwünsche von gestern – wer aber an die Weltspitze will muss auch die Risikobereitschaft mitbringen,
etwas ganz Neues zu entwickeln (noch bevor’s der Markt fordert) und damit neue Standards zu setzen.
Also in einer mutigen Vorwärtsstrategie heute entwickeln was der Markt morgen annehmen wird.
Manch eine HighTech-Firma hätte sehr wohl die technische Kompetenz dazu, nicht aber die unternehmerische Risikobereitschaft –
dann nützt aber auch das schönste KnowHow nichts mehr.
(bt)
Donnerstag, 11.8.2011
Übernahme-Ziel Alcatel-Lucent?
Interessantes aus der Spekulanten-Gerüchteküche
(
www.newratings.de):
„Spekulationen über … die Möglichkeit, dass Alcatel-Lucent als Übernahmeziel in Frage komme,
könnten den Aktienkurs kurzfristig in die Höhe treiben.“
Soso? Und wer soll’s kaufen?
Nach den NSN-Erfahrungen halten wir den Teil des Gerüchtes, dass es zu so einer Übernahme kommen könnte,
für eher unwahrscheinlich – der Teil des Gerüchtes hingegen, der besagt dass mit diesbzgl. Spekulationen der Aktienkurs künstlich
hochgetrieben wird, könnte stimmen.
(bt)
Donnerstag, 11.8.2011
Jobs bei NSN
Die weltweite externe
Jobbörse von NSN
weist dzt. insgesamt rund 1170 Jobs aus (mit fallender Tendenz, was wohl kaum überraschen wird).
Das Ranking der Länder mit den meisten Jobs:
Platz 1 für das fluktuationsbelastete Niedriglohnland Indien (402, mit sogar zunehmender Tendenz) ist noch keine große Überraschung.
Die Nummer 2 ist aber nicht mehr China (jetzt deutlich abgefallen) sondern Polen (132),
gefolgt von Brasilien (115), den USA (104; das ist eher überraschend, da die USA kein
Niedriglohnland sind und dzt. auch viele ex-Motorola-Mitarbeiter gekündigt werden), und Mexiko (93).
Dass die Hochlohnländer Finnland (19) und Deutschland (15) nur noch wenige Stellen
ausgeschrieben haben, wird wohl wenig überraschen.
In Zeiten einer kurz bevorstehenden Restrukturierung mag es erstaunen, dass es überhaupt
noch so viele extern ausgeschriebene Stellen gibt; tatsächlich aber sind intern noch deutlich
mehr Jobs ausgeschrieben, und das ist auch richtig so: Erst müssen (mit firmeninternen
Stellenbesetzungen und Versetzungen) die eigenen Mitarbeiter versorgt werden, bevor man
Externe einstellt (und gleichzeitig Mitarbeiter entlässt)! Die Rechtslage dazu ist aber von Land
zu Land verschieden, nicht überall gibt es dazu Gesetze wie
§1.2 KSchG
in Deutschland.
Intern sind gar 1870 Jobs ausgeschrieben, d.h. nur 62% der weltweit ausgeschriebenen Jobs
werden sowohl intern als auch extern angeboten (ein gutes Drittel hingegen nur NSN-intern);
gemessen am bevorstehenden Stellenabbau aber eigentlich immer noch zu viele.
In dieser Größenordnung (55%-68% freier Stellen die auch extern angeboten werden)
liegen auch die „vorderen Plätze“, also Indien, Polen und die USA;
in Mexiko und Brasilien hingegen werden über 90% der Jobs auch extern angeboten.
Ob das nun darauf hinweist, dass dort besonders wenig Leute ihre Jobs verlieren sollen,
oder aber darauf, dass man sich dort besonders wenig darum kümmert, ob gleichzeitig
Leute eingestellt und gefeuert werden, lässt sich daraus noch nicht ableiten.
In den „Hochlohnländern“ Finnland und Deutschland hingegen sieht’s (wie zu erwarten) gerade umgekehrt aus:
Nur 15 von 64 intern ausgeschriebenen deutschen Stellen (=23%) werden auch extern angeboten,
und sogar nur 19 von 169 intern ausgeschriebenen finnischen Stellen (=11%) werden auch extern angeboten.
Übrigens: Wenn man nur die extern ausgeschriebenen deutschen Jobs betrachtet, liegen
Ulm, Düsseldorf und München noch etwa gleichauf, bei den insgesamt (intern) ausgeschriebenen Stellen
hingegen liegen in München mehr freie Stellen als in Ulm und Düsseldorf zusammen.
Für den Fall, dass es im Herbst zu Entlassungen kommen sollte, ist aber insbesondere
die Frage relevant, wie viele freien (intern ausgeschriebenen) Stellen es insgesamt in Deutschland gab und gibt;
je mehr desto besser für uns, wegen §1.2 KSchG.
Es dürfte sich lohnen, spätestens nach der Rückkehr aus dem Sommerurlaub schon mal
für sich geeignete Stellen auszumachen und auszudrucken, damit man es nötigenfalls später
als Nachweis hat, wenn man sich womöglich nach einer Kündigung auf §1.2 KSchG berufen will:
Wenn die Kündigung erst da ist, kommt man rückwirkend an solche Daten nicht mehr heran.
(sh/bt)
Mittwoch, 10.8.2011
Freizeitkrankheit – Urlaub macht krank
In einer Studie
(
www.t-online.de)
wurde herausgefunden, dass Urlaub krank macht. Das beruht darauf, wenn die Menschen ständig unter Dauerspannung stehen, gewöhnt
sich der Körper an diesen Zustand. Wochenende, Freizeiten und Urlaub, also eine ungewohnte Ruhe, dies erzeugt Stress und Unwohlsein.
Das heißt: „Ohne Arbeit krank.“ Man nennt diese Krankheit „Freizeitkrankheit.“
Wie kann ich dieser Freizeitkrankheit vorbeugen? Von der Arbeit loslassen und alles langsam angehen.
Keine übermäßig viele Gleitzeit- bzw. Überstunden aufbauen und wenn doch sobald wie möglich abbauen.
Also ganz im Allgemeinen: Stress vermeiden!
(Buggy15)
Freitag, 5.8.2011
Erste Entlassungen bei Nokia Siemens Networks
Laut
ITespresso
beginnt NSN nun mit dem Stellenabbau in der zugekauften Motorola-Netzwerksparte;
1500 der 6900 Mitarbeiter dort sollen gehen,
vor allem in den Bereichen für GSM- und WiMax-Technologie, beginnend in Großbritannien.
(bt)
Freitag, 5.8.2011
OSRAM: Ein Spin-Off?
Siemens hat ein Problem: Es hat den besten Zeitpunkt für einen Börsengang für OSRAM verpasst,
mittlerweile ist der OSRAM-Wert deutlich abgesackt, Siemens bekäme bei einem
IPO
jetzt deutlich weniger Geld in die Kasse als noch vor kurzem, ein IPO zum jetzigen Zeitpunkt wäre daher nicht wirklich schlau.
So kursiert ein neues Gerücht
(
www.ftd.de):
Siemens soll nun einen Börsengang per Spin-off anstreben;
dabei werden zunächst die OSRAM-Anteile noch nicht frei an der Börse gehandelt, sondern die Eigentums-Anteile,
die Siemens nicht selbst behalten will, einfach an die Siemens-Aktionäre verteilt;
und die können sie dann selber an der Börse verkaufen, wenn sie wollen.
Der große Vorteil: Siemens kann das jederzeit tun, ohne den richtigen Zeitpunkt (mit dem richtigen Kurswert) abwarten zu müssen,
muss OSRAM nicht erst groß aufhübschen um "börsenreif" zu werden.
Der Nachteil: Siemens entgeht so das viele Geld, das es mit einem IPO zum richtigen Zeitpunkt hätte verdienen können.
Von daher wohl weniger wahrscheinlich, dass so ein Vorgehen auch zum Befreiungsschlag-Muster für NSN werden könnte -
oder vielleicht doch: z.B. Nokia behält seine NSN-Anteile und die Siemens-Anteile werden an die Siemens-Aktionäre ausgegeben?
Oder umgekehrt, Siemens behält seine NSN-Anteile, und die Nokia-Besitzrechte an NSN werden an die Nokia-Aktionäre ausgegeben?
Oder vielleicht gar an die NSN-Mitarbeiter (nach Huawei-Muster)?
Wie gesagt, das ist wohl weniger wahrscheinlich,
aber man hat ja schon Pferde kotzen gesehen...
(cnn)
Donnerstag, 4.8.2011
Letzter Hofmannstraßen-Kündigungsschutzprozess gewonnen
Gestern fand wie angekündigt (siehe Artikel vom 3.8.2010
„Kündigungsschutzklage gegen NSN erstinstanzlich gewonnen“)
die von NSN angestrengte Berufungsverhandlung gegen Hardy S. statt;
dieser war als letzter Hofmannsträßler gekündigt worden, als Einziger in Mch-H als dort die Lichter ausgingen,
und hatte dagegen erstinstanzlich bereits erfolgreich geklagt; auf eine Sozialauswahl hatte sein Arbeitgeber großzügig verzichtet.
Nun also die Berufungsverhandlung am Landesarbeitsgericht – um’s kurz zu machen:
Die „zu-Null-“ Serie der 2003 begonnenen Hofmannstraßen-Prozesse wurde bis zu diesem Schlusspunkt heute konsequent fortgesetzt,
NSN verlor auch diese Berufung, und eine BAG-Revision wurde nicht mehr zugelassen.
Der wesentliche Grund für diesen Ausgang lag darin, dass das Gericht richtig feststellte, dass hier keine Betriebsschließung
(eines Betriebes, der nur aus dem Gekündigten bestanden hätte) vorlag, mithin wäre sein tariflicher Kündigungsschutz
(wegen langer Firmenzugehörigkeit) zu beachten gewesen.
Erstmal herzlichen Glückwunsch an Hardy!
Wichtig war dieses Ergebnis freilich auch mit Blick auf künftige NSN-Restrukturierungen: Ein anderes Urteil hätte düstere Signale gesetzt. Ja, und das war’s nun also, nun ist die Hofmannstraße endgültig Historie, es gibt nichts mehr aufzuräumen, nichts mehr zu
klären oder auszukämpfen, das war die letzte MchH-„Altlast“. Summa summarum ist die Hofmannstraßen-Schließung aber doch auch ein
Erfolg für den Arbeitgeber gewesen:
Dank recht anständiger Trennungskonditionen und auch des Ringtauschprogramms konnte die Schließung, von der vor allem auch viele ältere
langjährige Mitarbeiter betroffen waren (die zudem nicht nach Sozialkriterien auserwählt wurden), weitgehend Problem- und Geräusch- los
abgewickelt werden! Da kann NSN so einen einzelnen verlorenen Prozess sicher auch noch verschmerzen, insgesamt war die Hofmannstraßen-
Abwicklung eine Erfolgsstory für die NSN-PA. Was natürlich auch mit den schon erwähnten Trennungs-Konditionen zusammenhängt:
Je mehr es der Firma wert ist, genau (und nur) die Mitarbeiter loszuwerden, die man loswerden will, desto leichter geht dies auch.
Und so harren wir gespannt der Konditionen, die’s wohl zu unserer nächsten „Restrukturierung“ geben wird…
(bt)
Mittwoch, 3.8.2011
IT gegen EMails?
In einem SZ-Interview vom 3.8.2011 über die Integration der von Siemens zu Atos ausgegliederten Siemens-IT-Sparte „SIS“
(Atos will vor allem mit Managed Services / Cloud Computing Geld verdienen, und dokumentiert seine Vorwärtsstrategie gleich mal
mit einem geplanten Abbau von 650 Arbeitsplätzen in Deutschland…) beklagte sich Atos-Chef Breton über „elektronischen Müll“,
womit er die effizienzmindernde Überflutung der Mitarbeiter mit firmeninternen (!) EMails meinte.
Viele seiner Mitarbeiter bekämen 200 Mails am Tag und seien dann 20 Stunden pro Woche mit deren Abarbeitung beschäftigt -
dabei seien aber nur 15% dieser Mails auch sinnvoll.
Nun könnte man meinen, dass es auch Wege gäbe, gerade bei firmeninternen EMails an dieser Versende-Wut mit Riesen-Verteilern
zu arbeiten – im SZ-Interview geht Breton aber einen Schritt weiter; die SZ fragt „Sie wollen die internen EMails im Geschäftsalltag
abschaffen – warum?“, und Breton meint dazu nur: „…Vieles könnte man kurz per Anruf oder persönlich regeln“.
Jaja, stimmt schon, aber warum so inkonsequent? Früher konnte man auch vieles überhaupt ohne Computer regeln!
Wozu brauchen wir überhaupt eine IT?
Bingo, könnte man sagen – deshalb ja auch der Stellenabbau in der IT…
Trotzdem, auch wenn an der EMail-Flut natürlich was dran ist: Wie kann Siemens seine IT an eine Firma ausgliedern,
deren Firmenchef das Problem des elektronischen Mülls nur dadurch zu lösen weiß, dass er firmeninterne EMails wieder abschaffen will?
Bei manchen Schlüsselfunktionen ist es halt vielleicht doch besser, sie im eigenen Hause zu behalten…
(bt)
Dienstag, 2.8.2011
Arbeitszufriedenheit in Deutschland sinkt erheblich
Laut einer Studie der Uni Duisburg-Essen
(
www.sueddeutsche.de)
haben die Deutschen immer weniger Spaß an ihrem Job - besonders bei den ÜFü’s (über-50-Jährigen) wachsen Frust und Angst.
Auf einer Punkteskala von 0 bis 10 verschlechterte sich die Zufriedenheit im Job von 1984 bis 2009 von 7.6 auf 6.8 Punkte;
bei den ÜFü’s gar von 7.9 runter auf 6.6 Zufriedenheits-Punkte (also vorher noch über, nun unter dem Durchschnitt).
Auch nähern sich die westdeutschen Arbeitnehmer mit ihrer Job-Unzufriedenheit zunehmend den Ossis an.
Und bei einer Analyse der Jobzufriedenheit in 22 europäischen Ländern landete Deutschland gerade mal auf Platz 18 -
nur in ein paar osteuropäischen Staaten sind die Arbeitnehmer noch unglücklicher.
Am zufriedensten sind übrigens Dänen, Schweizer und Finnen – ja, auch die Finnen – mal sehen wie lange noch…
(bt)
Montag, 1.8.2011
Zukunft der NSN-Festnetzsparte?
Das Fragezeichen am Ende der Überschrift ist zugleich Antwort – vorerst.
Als sich nach Gründung des Joint Ventures Nokia Siemens Networks herauskristallisierte,
dass bei NSN die Mobilfunk-lastige Nokia das Sagen hat, war es kein Wunder, dass auch das neue NSN-Management
vor allem ihre Mobilfunk-Schiene stärkte, während manche Festnetz-Kollegen plötzlich unter Liebesentzug litten:
Festnetze als Auslaufmodell, kurz vor dem „Maintenance Mode“ wie seinerzeit das klassische Siemens-EWSD?
Hinzu kommt die Zweiteilung der Welt in den Teil, der am meisten kauft (Westeuropa), und den Teil mit dem stärksten Wachstum (Asien):
Ein gewisser Fokus auf die Wachstumsmärkte war nicht zu übersehen.
Die IG Metall thematisiert die Problematik nun in gleich mehreren Artikeln; da bei NSN bisher (zumindest unserer Wahrnehmung nach)
noch niemand gesagt hat, dass man sich aus dem Festnetzgeschäft zurückziehen (oder dieses ausgliedern) wolle, stellt sich die Frage:
Ist das alles nur wilde Spekulation, oder weiß man bei der IG Metall schon mehr als wir (und verrät es nicht,
zumindest nicht im Klartext)?
So zitiert die IGM in ihrem
NSN-Dialog Michael Leppek:
„Völlig inakzeptabel ist aus Sicht der IG Metall eine bereits angedeutete Fokussierung von NSN auf nur noch einzelne Bereiche
wie Service und Mobile Netze“ ->
Wann und wo wurde was genau mit welchen Worten „angedeutet“?
Und in einer
SIMAZ-Ausgabe
der IG Metall Hamburg (interessanterweise nur auf der Siemens-, nicht auf der NSN-Seite im IGM-Dialog)
lässt sich die IG Metall ebenfalls sorgenvoll über die Zukunft der Festnetze bei NSN aus:
Sie weist (zurecht) auf die Größe des westeuropäischen Marktes, und auch des bedeutenden deutschen „Heimatmarktes“ hin,
auch vor dem Hintergrund der letzten Vertriebs-Umorganisation, und nennt Zahlen: 2/3 der Investitionen in Deutschland
(sowohl der DTAG als auch ihrer Konkurrenten) fließen in das Festnetz!
Zugleich hätten (so die IG Metall) die Kunden den Eindruck, dass sich NSN aus dem Festnetzgeschäft ganz verabschiedet habe.
Nun gibt’s eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Es ist etwas dran, oder nicht.
Wenn aber nichts dran ist und hier nur munter spekuliert wird, werden die Kollegen (möglicherweise) unnötig verunsichert,
und geschäftsschädigend wär’s obendrein.
Wenn hingegen doch was dran ist und die IGM darüber mehr weiß, wäre es an der Zeit, die Karten mal vollständig auf den Tisch
zu legen und düstere Andeutungen durch Fakten zu ersetzen:
Wer hat dazu wann wo wie etwas ausgesagt, worauf gründen sich diese Annahmen?
So bleibt uns derzeit nur eine Verunsicherung: Möglicherweise wird der NSN-Festnetzbereich heruntergefahren,
oder aber auch nicht, nichts genaues weiß man nicht (außer dass es nicht sinnvoll wäre), und die verunsicherte
Belegschaft darf weiter zittern, bis Ende September der Arbeitgeber selber Genaueres verkündet –
es sei denn die IG Metall beendet vorher ihre geheimdiplomatische Zurückhaltung.
(bt)
Montag, 1.8.2011
Stellenstreichungen bei der Deutschen Telekom
Laut dem
Spiegel
will die Telekom in ihrer Bonner Zentrale rund 1600 Stellen streichen.
„Save for service“ nennt sie ihr Sparprogramm, in dessen Rahmen dieses beschlossen wurde.
„Betroffen sei vor allem der Wasserkopf im gehobenen Management“, heißt es da,
aber solche Formulierungen sind sehr mit Vorsicht zu genießen:
Schon früher gab es immer wieder Presseberichte, in denen z.B. die Softwareentwicklung zum Wasserkopf gezählt wurde,
oder außertarifliche Sachbearbeiter als „Management“ tituliert wurden („MFK“ = Mittlerer FührungsKreis).
Damit wird der Eindruck erweckt, es treffe diesmal ja „nur“ Führungskräfte, die öffentliche Zustimmung ist gewonnen -
aber es ist eine Mogelpackung. Wenn in der „Konzernverwaltung“ 8% der Jobs wegfallen,
dann kann das sicherlich nicht nur „gehobenes Management“ sein. Hier wird Personalabbau schöngeredet.
Dazu passt auch schön die Focus-Schlagzeile
„Trotz großer Nachfrage: Zigtausende Fachkräfte sind arbeitslos“: Viele Branchen suchen derzeit
händeringend nach Fachkräften. Gleichzeitig verlieren Tausende ausgebildete Arbeitnehmer ihre Jobs“. Q.e.d.
(bt)
Montag, 1.8.2011
AUS für Tieto-Betrieb in München (ehemaliger Standort Mch H)
Unser Artikel vom 17.11.2010
„Bei Tieto in München gehen die Lichter aus“
scheint nun zumindest für ca. 100 Kollegen des Betriebs Schertlinstrasse mit dem heutigen Tag wahr zu werden. Die Firma
hat dies durch Androhung einer sog. Betriebsschließung mit Zustimmung des Betriebsrates bei einer Einigungsstelle durchgesetzt.
Einige Hardware-Leute wurden im Rahmen dieser Restrukturierungsmaßnahme bereits in eine Hardware GmbH ausgegliedert.
Eine weitere Gruppe, für die noch Auftragsarbeiten von NSN existieren, wurde in einen anderen Betrieb innerhalb Münchens versetzt.
Die restlichen verbliebenen Mitarbeiter bekamen gezielt ein beE-Angebot mit Abfindung, andernfalls droht die Kündigung.
Die beE ist beschlossene Sache, der Beginn der 1-jährigen Laufzeit ist bereits der 1.8.2011. Für einige ältere Mitarbeiter
ist das „Angebot“ trotz der moderaten Abfindungsregelung (durch den Schlichter) vielleicht realisierbar, wer von den betroffenen
Kollegen aber nicht nahe genug am frühstmöglichen Rentenalter ist, der kommt damit nicht weit.
In einem Jahr droht zunächst die Arbeitslosigkeit.
Unsere ehemaligen Kollegen wurden vor 5 Jahren von Siemens Mch H zu dem finnischen IT-Dienstleister Tieto ausgegliedert.
Obwohl sie 2009 mit schlechteren Änderungsverträgen (siehe Artikel vom 15.3.2009
„Tieto: (Spät-)Folgen einer Ausgliederung“)
zurückstecken mussten, konnte damit eine weitere „Abwicklung“ nicht vermieden werden.
(sh)
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