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NCI Themen: Nokia-Siemens-Networks
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Dienstag 12.6.2007
NSN: Harmonisierung der Entgeltsysteme von Nokia und Siemens
Wie im Nokia-dominierten NSN nicht anders zu erwarten war, wird sich das Nokia-System durchsetzen, ein System mit 15 "Job Grades" zur weltweiten Vergleichbarkeit von Arbeitsaufgaben.
Eine hässliche Abqualifizierungsdiskussion wie bei ERA wird sich dafür aber nicht wiederholen: Es wird eine 1:1-Zuordnung von bisheriger ERA-Eingruppierung bzw. ÜT-Funktionsstufe zu neuem Job Grade geben. Vorsicht ist hingegen geboten, wenn künftig "freiwillige Vertragsbedingungen basierend auf Job Grades" angeboten werden.
(cnn)
Dienstag 12.6.2007
Solidaritätserklärung der "Linken" zum Widerstand gegen den NSN-Stellenabbau
Solidaritätserklärung (PDF)
(bt)
Freitag 7.6.2007
WICHTIG: Kundgebung gegen den Stellenabbau bei Nokia Siemens Networks am 12.6. 11:30
Im Rahmen eines europaweiten Aktionstages gegen Personalabbau und Ausgliederungen bei NSN am Dienstag 12. Juni 2007 rufen Betriebsräte und Gewerkschaft zu einer 30-minütigen Kundgebung gegen den überhöhten Stellenabbau bei Nokia Siemens Networks auf.
Auch wir vom NCI schließen uns dem an: Kommt alle mit !!!
Wir müssen jetzt alle gemeinsam ein deutliches Zeichen setzen, dass wir uns so etwas nicht einfach widerstandslos gefallen lassen.
Wann: Dienstag, 12.6.07, 11:30 Uhr.
Wo: Machtlfingerstraße 1, zwischen Ma1-Bau 7211 und Sc8-Bau 7205
(Betriebsgelände, nicht öffentlich zugänglich)
(bt)
Donnerstag 7.6.2007
NSN-Stellenabbau: Teilerfolg für die finnischen Kollegen?
Laut Reuters wird NSN nach der Ausgliederung von 230 Kollegen zu TietoEnator dieses Jahr "nur" noch 294 Stellen streichen (ursprünglich waren mal 700 geplant). Klar, wir reden da erstmal nur von diesem Jahr, und natürlich sind auch die 230 Ausgliederungen aus NSN-Sicht ein Stellenabbau, aber trotzdem: Auch wenn man 230 und 294 zusammenzählt ergibt das nur 524, das sind ein Viertel weniger als die bisher genannten 700 Stellen.
Übertragen auf die in Deutschland geplanten 2800 abzubauenden Stellen würde das dem entsprechen, wenn NSN hier "nur" noch 2100 Stellen abbauen würde, das wären dann also keine 23% mehr sondern "nur" noch gut 15% des deutschen NSN-Personals. Ein erster Hinweis darauf, dass man den geplanten Stellenabbau auch bei uns wieder auf die ursprünglich genannte Obergrenze von 15% herunterhandeln kann?
Jedenfalls ein deutliches Signal für unsere Verhandlungsführer im deutschen Gesamtbetriebsrat.
(cnn)
Dienstag 5.6.2007
NSN: Der Ausgliederungs-Reigen ist eröffnet
Wie wir (typischerweise) erst aus der Online-Presse, und anschließend auch von NSN selbst erfuhren, werden rund 230 finnische Entwickler (aus den Bereichen SCA, RTP und OBS in Tampere und Helsinki) Ende Juni zu dem finnischen Softwarehaus TietoEnator ausgegliedert.
Ähnlich wie früher schon mit der Siemens-EWSD-Entwicklung geschehen, erhofft sich das Unternehmen davon vor allem natürlich größere Flexibilität, aber auch die Möglichkeit bei schwindendem Manpower-Bedarf das volle Knowhow erhalten zu können: Die Mannschaft bleibt mit ihrem wichtigen Knowhow extern erhalten und kann von da bei Bedarf im gewünschten Umfang wieder eingekauft werden.
In einem Punkt wird allerdings konsequent um den heißen Brei herumgeredet: Wenn es heißt "damit muss NSN in Finnland hoffentlich weniger Stellen streichen als gedacht" oder "nun hofft das Unternehmen damit zumindest einige dieser Entlassungen vermeiden zu können", so ist das wohl ganz bewusst unverbindlich formuliert.
In der Tat war bisher die Rede davon, dass zusätzlich zum geplanten Stellenabbau auch noch solche Ausgliederungen stattfinden sollten; in welchem Umfang nun diese Ausgliederung auf den für Finnland verordneten Stellenabbau angerechnet werden, wird einfach offen gelassen ("to some extent"). "We expect similar actions in other countries besides Finland" lässt hingegen keine Zweifel, wie es weitergehen wird. Wenn die Belegschaften es sich gefallen lassen; denn zumindest in Deutschland kann laut Gesetz (BGB) jeder einem solchen Betriebsübergang auch widersprechen.
(cnn)
Dienstag 5.6.2007
Schönhofer-Ausstieg - eine weitere Verschlechterung für die ehemaligen Siemensianer?
Nach der Ablösung Schönhofers durch den Amerikaner Eric Simonsen, bisheriger NSN-Vorstand für Restrukturierung und nun neuer NSN-Finanzchef, kann dieser gleich sein Wissen um zu erwartende Restrukturierungskosten in seine Finanzplanung einarbeiten. Vielleicht kommt er ja dabei drauf, dass ein Abbau von 2900 Stellen in Deutschland zu teuer käme?
Träumen darf man ja mal...
Dieser Wechsel führt aber auch zu einer verschärften "Schieflage" im 10-köpfigen NSN- Konzernführungsgremium: Im Executive Board hat sich Nokia mit sieben Vertretern etabliert (neben zwei "Neutralen"), und Siemens ist nur noch mit einem einzigen (Caselitz) vertreten. Ist das nun gut oder schlecht für uns, für die deutsche NSN-Belegschaft? Die Hoffnung, beim Nokia-Management auf verständigere Führungskräfte zu treffen, die unter Sanierung nicht immer nur Personalabbau verstehen, mussten wir bereits begraben; im Gegenteil, so manche "machen-wir's-in-Deutschland-oder-in-Finnland"-Entscheidung fiel infolge des starken Nokia-Einflusses zugunsten Finnlands aus, daher liegt der verordnete Stellenabbau in Deutschland über fünf Prozentpunkte höher als in Finnland.
Andererseits rühren unsere 23% für Deutschland aber nicht nur von der Bereinigung von "Overlaps" mit Nokia Finnland her, sondern vom gleichzeitigen Offshoring in Niedriglohnländer (worunter unsere finnischen Kollegen genauso leiden); was aber Offshoring betrifft, hat sich unser Siemens-Management bisher auch nicht gerade schützend vor seine deutsche Belegschaft gestellt. Von daher hält sich unsere Trauer nun auch in Grenzen.
(cnn)
Freitag 1.6.2007
Der eine Österreicher kommt, der andere geht: NSN ersetzt Schönhofer.
Sie geben sich förmlich die Klinke in die Hand: Kaum kriegt Siemens einen Ösi als neuen ZV-Chef, schon verlässt zum Ausgleich ein anderer Ösi, und zwar Finanzchef Peter Schönhofer, Nokia Siemens Networks, nach nur 2 Monaten. Hat aber angeblich alles nichts mit der Siemens-Korruptionsaffäre zu tun.
(cnn)
Montag 28.5.2007
Erst ERA - dann Mapping und nun?
Im Herbst 2006 wurden Sie als TarifmitarbeiterInnnen bei SN GmbH & Co. KG nach ERA eingruppiert und im Frühjahr 2007 für die neue Organisation von NSN GmbH & Co. KG gemappt und sind ab 01.04.2007 Mitarbeiter, bzw. Mitarbeiterin dieser neuen Gesellschaft.
Dieses Mapping soll sicherstellen, dass Sie in der neuen Organisation eine adäquate, ihrer bisherigen Tätigkeit und Qualifikation entsprechende, neue Aufgabe erhalten werden. Ein Mapping ist keine Versetzung, sondern quasi eine vorläufige Information über Ihre neue Tätigkeit bei NSN nach erfolgter Versetzung.
Sorgen bereitet nun dem BR, dass einige der „neuen“ Vorgesetzten, weil Sie als Mit-arbeiterinnen noch gar nicht versetzt sind, von Ihnen verlangen, sich auf diese „neue“ Stelle gem. Mapping zu bewerben.
Das kann es nicht sein! Was passiert denn, wenn dieser neue Vorgesetzte Ihre Be-werbung ablehnt? Will er Sie als Mitarbeiterinnen etwa loswerden?
Was passiert denn, wenn plötzlich Ihre neue Stelle bei NSN 2 oder 3 Entgeltgruppen unter Ihrer heutigen Entgeltgruppe liegt?
Werden Sie dann persönlich abgruppiert?
Und das mit Einbuße der Ausgleichs- und Überschreiterzulagen?
Nehmen Sie die Aufforderung zur Bewerbung auf Ihre neue Position bei NSN nicht einfach hin – mit dem GBR wurde ein Mapping vereinbart, um möglichst schnell und komplikationslos die neue Struktur abzubilden, nicht mehr und nicht weniger.
Sie sind bis jetzt weder offiziell versetzt, noch müssen Sie sich auf ihre Stelle bewer-ben. Der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht Ihnen gegenüber und das schließt auch Ihre qualifizierte Beschäftigung mit sinnvoller Arbeit mit ein.
Bewahren Sie die Nerven und melden uns das Ansinnen Ihrer "neuen" Vorgesetzten, sich bewerben zu müssen. Und: Sollten Sie keine, Ihrer Qualifikation und der alten SN Organisation entsprechende Arbeit mehr haben, lassen Sie uns das schnellstens wissen.
Dagegen müssen wir gemeinsam dann etwas tun - aber ohne Ihre aktive Mithilfe können wir bei konkreten Fällen dieser Art nicht unterstützend tätig sein.
Melden Sie sich beim BR Ihres Vertrauens!
Bedenken Sie: Der Grat zwischen Mapping und Mobbing ist sehr steil und schmal!
(MoD)
Freitag 25.5.2007
Ausgliederungen aus NSN: Es fängt schon an.
Wenn auch noch nicht bei uns. Noch nicht. Siehe www.eetimes.com
Auszug:
"Communications software company Aricent has bought, for an undisclosed sum, the cellular basestation development group of Nokia Siemens Networks located at Southwood, near Farnborough, England. The company will retain 100 of the software designers working on GSM and EDGE development at the R&D centre. The move is indicative of the shift to outsourcing many communications research functions both in the wireless and wireline sector."
(cnn)
Dienstag 22.5.2007
Flugblatt zum Stellenabbau bei Nokia Siemens Networks.
In einem aktuellen Flugblatt von IG Metall und NSN-Gesamtbetriebsrat wird mit massivem Widerstand gedroht.
Auszug:
"Jetzt liegt es am NSN-Management. Es muss die Personalabbauzahl von fast 25% und die Drohung mit Ausgliederungen zurücknehmen! Gerade das deutsche Management muss Verantwortung für die Beschäftigten übernehmen und die Pläne aus Espoo und Helsinki stoppen. Gleichzeitig sind die per Gesetz garantierten Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte zu achten und entsprechend zu handeln. Das Signal der Betriebsräte und der IG Metall an das Management lautet: Über diese Horrorzahlen werden die Betriebsräte nicht verhandeln!"
Das deutsche Management hat sich in der Angelegenheit bisher noch nicht bewegt; kein Wunder, wer glaubt diese Zahlen seien einseitig aus Finnland angeordnet worden, macht es sich zu einfach. Denn woher kommt wohl diese Abbauzahlen-Vorgabe? Sie ist eine Konsequenz aus Rendite-Vorgaben der ach so fürsorglichen NSN-Mütter (Nokia und Siemens), die so hoch gesetzt wurden, dass das Management anscheinend selber nicht mehr dran glaubt diese ohne zusätzliches Offshoren und Ausgliedern realisieren zu können; deshalb bleibt es nicht "nur" beim Bereinigen von Überlappungen bei Produktportfolio und Zentralfunktionen, und deshalb blieb es auch nicht bei den lange behaupteten 10-15%.
Es sind auch die Siemens-Interessenvertreter im siebenköpfigen NSN-Entscheidergremium, die diese Renditeforderungen der Mutterfirmen und damit zugleich auch diesen ihrer Meinung nach dafür erforderlichen hohen Stellenabbau durchprügeln.
Wenn wir daran etwas ändern wollen, brauchen wir also nicht erst nach Finnland zu schauen, sondern liegen genau richtig, wenn wir das Management von "Mutter Siemens" in die Verantwortung nehmen.
(cnn)
Dienstag 8.5.2007
Gewerkschaftsvertreter bezeichnen das NSN-Management als Gesetzesbrecher.
Auf außerordentlichen Betriebsversammlungen in München zum verordneten Stellenabbau bei NSN in Deutschland sprachen Gewerkschaftsvertreter von einem "bewussten Gesetzesbruch", weil laut Betriebsverfassungsgesetz ein Stellenabbau erst mit dem Betriebsrat hätte verhandelt werden müssen (inclusive der Möglichkeit, Alternativen vorzuschlagen, bevor die Entscheidung schon final gefällt ist), und das ist nicht geschehen: Die Abbauzahl "2800-2900" wurde uns nur noch zur Kenntnis gegeben, als eine Zahl über die man nicht mehr diskutieren könne; das ist keine Beratung sondern allenfalls ein Diktat. Der Arbeitgeber will mit dem GBR nur noch über die Abbaumethoden verhandeln, die Abbauzahl selbst ist hingegen vom NSN-Managegment längst schon ohne vorherige Beratung mit dem BR entschieden worden. Ein Vorgehen, das der GBR nicht akzeptieren wird.
(cnn)
Dienstag 8.5.2007
Spontandemo bei Nokia Siemens Networks (NSN) in der St.-Martin-Straße.
Mit reichlich Pressebegleitung setzte sich am Dienstag nach einer außerordentlichen Betriebsversammlung ein großer Menschenzug von der Versammlung zum Gebäude, in dem das NSN-Management sitzt, in Bewegung. Ca. 1.200 Leute versammelten sich dann unter der Rotunde, dem Prachtgebäude in der St.-Martin-Straße. Die Betriebleitung stand dabei, als Horst Schön, der Betriebsratsvorsitzende der St.-Martin-Straße, die Forderung verlas, die Personalabbaupläne zurück zu nehmen und unternehmerische Alternativen zum geplanten Abbau vorzulegen.
mehr bei InWaChRo       www.tagesschau.de       www.tagesspiegel.de       www.igmetall-bayern.de
Für eine Vergrößerung bitte auf ein Bild klicken!
Demo gegen den Personalabbau bei NSN. Demo gegen den Personalabbau bei NSN. Demo gegen den Personalabbau bei NSN. Demo gegen den Personalabbau bei NSN.
Demo gegen den Personalabbau bei NSN. Demo gegen den Personalabbau bei NSN. Demo gegen den Personalabbau bei NSN.
Fotos: rk (8.5.2007)
Montag 7.5.2007
Analyse der FAQs zum Stellenabbau von NSN.
In einer sehr interessanten Artikelserie der NCI InWaChRo-News werden die englischen FAQs zum NSN-Stellenabbau (die wesentlich ausführlicher sind als die deutschen FAQs) detailliert analysiert.
Mit dem Schluss, dass der Stellenabbau in Deutschland und Finnland zugleich auch der Verlagerung von Arbeitsplätzen in Niedriglohnländer wie China, Indien, Brasilien, Indonesien und Pakistan dient, und Siemens diese Abbaupläne auch schon vor der SN-Ausgliederung kannte.
(cnn)
Samstag 5.5.2007
NSN: Jeder vierte Job in Deutschland soll wegfallen.
Es ist nicht die Tatsache, dass überhaupt Personal abgebaut werden soll (das war bekannt) und auch nicht die Art und Weise des Personalabbaus (die ist ja erst noch zu verhandeln), sondern es ist der gegenüber den bisherigen Ankündigungen rund verdoppelte Umfang des verordneten Abbaus, die Tatsache, dass in Deutschland weit mehr Personal als sonstwo in der Welt abgebaut werden soll, und die bisherige Politik des Dementierens und Verschweigens, die die betroffene Belegschaft so wütend werden lässt.
Wie schon bei BenQ, sollen nun auch bei NSN Deutschland 3.000 Kollegen ihre Jobs verlieren; genau gleiche Größenordnung, wenn auch andere Methoden. Aus Siemens-Sicht ist aber die Methode die gleiche: Ausgliedern, verkaufen, und tschüs.
Ein wesentlicher Unterschied ist freilich, dass BenQ Verluste machte und Pleite ging, während NSN durchaus vorzeigbare Gewinne erwirtschaftet, aber noch mehr Rendite will.
Was bedeutet die verdoppelte Abbauzahl-Vorgabe konkret für die betroffene Belegschaft?
Die bisher behauptete Abbauquote von 10% in vier Jahren (entspricht 2,5% pro Jahr) wäre noch weitgehend "biologisch", also mit natürlicher Fluktuation, zu bewältigen gewesen, deswegen hätte niemand als Langzeitarbeitsloser in HartzIV abrutschen müssen.
Mit 23% in 3,5 Jahren ist das definitiv nicht mehr möglich.
Deshalb hat Michael Leppek recht, wenn er von einer "Kriegserklärung an die Beschäftigten" spricht.
Warum nun dieser hohe, überproportionale Abbau-Anteil für Deutschland?
Wer der Siemens-Erfahrung folgte "glaube immer das Gegenteil von dem, was das Management sagt", und daher die immer wieder gebetsmühlenartig behaupteten 10-15% nicht glaubte, behielt leider recht. Aus guten Gründen wurde immer wieder von uns kritisch hinterfragt, ob sich diese 10-15% "weltweit" einigermaßen gerecht und gleich auf die diversen Standorte verteilen würden, freilich immer wieder nur mit der Antwort "es sind 10-15%".
Dass wegen der Dominanz des finnischen Managements bei NSN in Deutschland prozentual mehr als in Finnland abzubauen sei, wurde ebenso dementiert wie, dass Deutschland wegen seines Lohnniveaus überproportional betroffen sein könnte.
Und nun heißt es plötzlich: "Der Konkurrenzdruck aus Niedriglohnländern".
Da erhebt sich natürlich ganz wie von selbst die Frage: Kannten wir diesen Konkurrenzdruck gestern noch nicht, oder warum sonst erfahren wir das erst heute?
Dass sich die Belegschaft massiv verarscht fühlt, liegt auch an der Informationspolitik des NSN-Managements, die sich um keinen Deut besser als die von Siemens darstellt.
Seit wann wusste das NSN-Management schon von einem überproportionalen, die 10-15% bei weitem überschreitenden Abbauvolumen für Deutschland, dass wir das heute erst erfahren?
NSN wurde vor einem Monat gegründet; weiß das NSN-Management heute mehr über unser Geschäft als zum 1.4.07, oder hat es nicht vielmehr vor 4 Wochen schon genau gewusst, was es uns zumuten will, und uns dies bisher ganz bewusst verschwiegen?
Und wieso ist die Informationsreihenfolge "erst Presse, dann Wirtschaftsausschuss, dann die Belegschaft, und irgendwann dann mal vielleicht auch die lokalen Betriebsräte", ganz entgegen geltendem deutschen Arbeitsrecht übrigens?
Wahrscheinlich, um uns vor vollendete Tatsachen zu stellen, um nicht diskutieren zu müssen; Zitat Beresford-Wylie, der "keinen weiteren Spielraum für neue Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite" sieht (was heißt hier überhaupt "neu", es ist überhaupt noch nicht verhandelt worden!): "Die Zahlen stehen fest. Wir werden nun mit den einzelnen Einheiten und Arbeitnehmervertretern darüber sprechen, wie wir die Pläne umsetzen können". Das ist es (oder vielmehr das soll es sein): Vor vollendete Tatsachen stellen, nur noch über die Methoden aber nicht über den Umfang des Abbaus reden.
Übrigens ist nicht nur die Frage relevant, seit wann das NSN-Management schon wusste, in welchem Umfang es uns rasieren will; ganz genau wie bei BenQ ist auch bei NSN wieder die Frage nicht unerheblich, ob auch das Siemens-Management schon von einem beabsichtigten Abbau von 3.000 Stellen in Deutschland wusste, als es SN aus Siemens ausgliederte. Wenn das belegt werden könnte, dann könnten nämlich noch rückwirkend Widersprüche gegen den Betriebsübergang von Siemens zu SN abgegeben, und so Siemens in die Pflicht genommen werden, die überzähligen NSN-Kollegen wieder aufnehmen zu müssen.
Eine ganz andere Frage ist freilich, ob sich NSN mit diesem Stellenabbau überhaupt einen Gefallen tut: Ein sehr hoher Anteil soll die Entwicklung treffen. Schon vergessen dass wir ein HighTech-Unternehmen sind? Wer soll dann neue Technologien mit attraktiven neuen Produkten entwickeln, mit denen wir die Konkurrenz wieder abhängen können?
Und tun "Restrukturierungskosten" und Negativ-Image dem Unternehmen wirklich gut, sind sie die Einsparungen wert? Wie würde es sich gar auswirken, wenn es deswegen zu einem Verbraucherboykott in Deutschland und Finnland gegen alle Produkte nicht nur von NSN, sondern auch Nokia und Siemens käme? Alles ein wenig zu kurz gedacht!
Zu guter Letzt stellt sich noch die Frage nach den Abbau-Methoden:
Ausgliederung? Der kann man widersprechen.
Kündigung? Frühestens in 2,5 Jahren.
Aufhebungsverträge? Kann man ablehnen; bei der bei uns bestehenden Altersstruktur (nach ja schon zahlreichen "Freiwilligenaktionen" in den letzten Jahren) dürfte das der Regelfall werden. Und dann?
Personalchef Bosco Novak sagt dazu: "Wir werden diejenigen, die NSN verlassen, mit Fairness und Respekt behandeln"; das erinnert mich an den Spruch "der Segen des Herrn allen, die reichlich zur Kollekte gaben"... Klar behandelt man alle nett, die NSN verlassen, Kunststück!
Viel interessanter wird sein, wie mit denen umgegangen wird, die gehen sollen aber nicht wollen!
Da stehen uns turbulente Zeiten bevor. Aber wir haben damit ja schon Erfahrung…
(bt)
Freitag 4.5.2007
NSN: Größter Personalabbau-Anteil in Deutschland, wesentlich höher als angekündigt!
Was die deutsche Presse über den NSN-Stellenabbau den Angaben in deren Quelle (Helsingin Sanomat) teilweise so alles hinzugefügt hat, entsprach wohl nicht ganz den Tatsachen. Wenn man sich auf den Originalartikel der finnischen Zeitung bezieht, kann man eigentlich nur eine Aussage wirklich ableiten: Finnen und Deutsche sollen stärker als andere Standorte (weil die Überlappungen hier am größten seien), und zwar mit mehr als 15%, belastet werden (die von den deutschen Medien abgeleitete Zahl 1800 für Deutschland erscheint aber im Original nirgends, und stimmt leider auch nicht).
Heute bekamen nun die Mitarbeiter eine Mail und auch eine Pressemitteilung ging raus, wie üblich (entgegen Betriebsverfassungsgesetz) ohne vorher den Betriebsrat zu informieren. Für Finnland werden darin die Presse-Zahlen (1500-1700, das wären 17%) bestätigt, für Deutschland hingegen ist nun die Rede von 2800-2900 Stellen, das wären 23% Personalabbau, entgegen den angekündigten "10-15%". Eben mal schnell verdoppelt!
Damit bestätigen sich tatsächlich die Befürchtungen, dass der Abbau weit überproportional bei uns in Deutschland erfolgen soll: Statt nur jeder Zehnte soll nun fast jeder Vierte gehen! Kein Wunder dass sie das so lange wie möglich geheim gehalten haben. Jetzt endlich soll dieses "proposed adjustment" mit den Arbeitnehmervertretungen beraten werden; wir sollten die Worte "proposed" und "beraten" ernst nehmen, der Betriebsrat darf dies nicht einfach akzeptieren!
Es kommt noch dicker, mit einem Hinweis dass das noch immer nicht alles ist: Wie wir schon seit längerem befürchten, sollen weitere Personalanpassungen durch "transfers of personnel to business partners" (also Ausgliederungen z.B. zu Softwarehäusern wie TietoEnator) geprüft werden. Nicht zur Realisierung dieser 23%, sondern als "further adjustment", d.h. das käme noch oben drauf.
Da kann sich schon mal jeder darüber Gedanken machen, ob er ggf. einem solchen Betriebsübergang widersprechen wird; das Recht dazu haben wir hier in Deutschland.
Auch sonstige Hinweise auf mögliche Personalabbau-Methoden klingen etwas abenteuerlich; so wird z.B. auf einer FAQ-Seite ausgesagt, man könne die Frage noch nicht beantworten, ob man freiwillige Aufhebungsverträge auch ablehnen könne; nun, wir können diese Frage schon beantworten: Nach deutschem Arbeitsrecht kann man sowas selbstverständlich auch ablehnen.
(cnn)
Freitag 4.5.2007
Nokia Siemens Networks baut bis zu 4.600 finnische und deutsche Stellen ab.
Jetzt ist's offiziell raus: Bei Nokia Siemens entfallen bis Ende 2010 4.300-4.600 Stellen, davon 1.500-1.700 von 10.000 Mitarbeitern in Finnland und 2.800-2.900 von 13.000 Mitarbeitern in Deutschland.
Damit liegt der Abbau bei den deutschen Standorten mit ca. 22% der gesamten Belegschaft weit über der ursprünglich genannten Planzahl von 10-15% und auch über der gestern von der Financial Times Deutschland berichteten Zahl.
Noch beunruhigender ist der Hinweis, dass das noch nicht alles ist. So werden, wie wir seit längerem befürchten, weitere Personalanpassungen durch Geschäftsverlagerung an Partnerunternehmen geprüft.
Quelle: Pressemitteilung von Nokia Siemens Networks
(ff)
Donnerstag 3.5.2007
Nokia Siemens Networks: Abbau von 1.800 Stellen in Deutschland?
Wie die FTD nicht ganz überraschend berichtet, soll NSN rund 15% Personal abbauen (bisher war immer die Rede von "10-15%"), davon 1.800 (von 13.000) in Deutschland und 1.500 (von 9.000) in Finnland; das bedeutet, die prozentuale Belastung für die Belegschaften in Deutschland und Finnland unterscheidet sich nicht nennenswert, auch wenn in absoluten Zahlen der größere Abbau-Anteil in Deutschland liegt.
Wie schon zu Siemens-Zeiten üblich, erfährt die Belegschaft so etwas erst über die Presse, selbst der Betriebsrat wurde noch nicht über die Abbau-Pläne unterrichtet. Der erhoffte Kulturwandel lässt wohl noch etwas auf sich warten.
(cnn)
Freitag 27.4.2007
Das Richtige tun und das Falsche unterlassen.
Ein Interview der NCI-Redaktion mit NCI-Betriebsrat (brm).
Redaktion: In dem Artikel von 18.04.2007 sagt Michael Leppek im Namen der IG Metall und des GBR von Nokia Siemens Networks, dass sie Verhandlungen über die (schon laufende!) Betriebsänderung bei Nokia Siemens Networks für falsch halten und diese deswegen unterlassen. Ist dies das richtige Handeln?
(brm): Nein, im Gegenteil. Gerade in diesem Fall ist leicht zu erkennen, was das richtige ist und was das falsche.
Redaktion: Warum?
(brm): Michael Leppek behauptet im Interview (bezogen auf unsere Aufforderung zu verhandeln vom10.4.2007): "...im Unterschied zu einigen Fundamentalisten im NCI handeln die IG Metall-Betriebsräte sehr verantwortlich...". Dazu können wir nur sagen, dass die angeblichen Fundamentalisten z.B. die Referenten des Seminars "Arbeitsrecht 2" des DGB-Bildungszentrums in Hamburg-Sasel sind. In dem DGB-Seminar wird den Betriebsräten dringend empfohlen eine Betriebsänderung frühzeitig zu erkennen und schon in der Planungsphase mit dem Arbeitgeber in konkrete Beratungen einzutreten und in keinem Fall die Umsetzung vor den Verhandlungen zu einem Interessenausgleich und Sozialplan zu dulden. Wir von NCI können die Richtigkeit dieses Vorgehens nur bekräftigen.
Redaktion: Michael Leppek behauptet aber "...Wer jetzt bei NSN über eine Betriebsänderung verhandelt, verhandelt automatisch über einen Sozialplan und damit über Personalabbau. Wir wären doch dumm, wenn wir dem Arbeitgeber diese Steilvorlage liefern würden..."
(brm): Dazu ist folgendes zu bemerken. Zum einen sollte die IG Metall gerade in den letzten Jahren gelernt haben, dass nicht sie den Zeitpunkt von Personalabbau oder Ausgliederungen bestimmen kann. Zum anderen beschränkt sich der Interessenausgleich und der Sozialplan nicht auf Personalabbau, was nicht nur in den Seminaren für Betriebsräte sondern sogar in Wikipedia nachzulesen ist (Interessenausgleich bzw. Sozialplan).Und in einem Sozialplan können Regelungen getroffen werden, welche sogar günstiger als im Tarifvertrag sind! Ein Interessenausgleich ist immer dann sinnvoll, wenn der Belegschaft Nachteile entstehen können. Das kann natürlich auch Stellenabbau sein, aber auch eine Umorganisation, Versetzungen/Umzüge, Gehaltskürzungen, Ausgliederungen, und so fort. Wer Interessenausgleich nur mit Stellenabbau gleichsetzt, greift zu kurz.
Redaktion: Was fordern die NCI-Betriebsräte konkret?
(brm): Dass Nokia Siemens Networks Personal abbauen will, steht fest. Kann die IG Metall dies verhindern? Wir von NCI wollen bestimmt nicht den Personalabbau herbeireden. Aber für den Fall, dass er kommt, ist es uns wichtig, dass alle Maßnahmen absolut freiwillig für die Mitarbeiter sind. Dass es also nicht so wie zum Beispiel 2002 und 2003 bei Siemens ICN und ICM zugeht mit personifizierten "Angeboten" an gezielt ausgewählte Kollegen (bei Mitarbeitern als "Blaue Briefe" bekannt), "finger pointing", Arbeitsentzug usw. Eine weitere wichtige Forderung ist, dass es bei den möglichen Angeboten zu beE, bei Versetzungen oder gar bei zukünftigen Ausgliederungen und Verkäufen eine Rückkehrgarantie gibt.
Redaktion: Gibt es weitere Forderungen?
(brm): Ja, z.B. muss der aktuelle Stand aller Maßnahmen für den GBR/BR jederzeit objektiv nachprüfbar, das heißt messbar sein. Es kann nicht sein, dass wie bei dem letzten Interessenausgleich für Siemens Com, weder die aktuellen Abbauzahlen dem BR bekannt waren noch ein zeitliches Ende des Abbaus zwischen BL und GBR vereinbart wurde. Des Weiteren sollten folgende Punkte geregelt werden:
Redaktion: Müssen all diese Punkte in einem Interessenausgleich und Sozialplan geregelt werden? Reicht es nicht, wenn sich die betroffenen Mitarbeiter beim Betriebsrat melden, um dann mit seiner Hilfe mit dem Arbeitgeber individuelle Regelungen zu treffen?
(brm): Wer so blauäugig denkt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er unter die Räder kommt! Im Übrigen regelt der Interessenausgleich und Sozialplan nur die Mindestbedingungen, was Besseres kann der Mitarbeiter immer noch individuell verhandeln. Aber in erster Linie ist hier der GBR/BR gefordert kollektiv Konkretes für die Mitarbeiter zu erreichen, anstatt der Dinge zu harren, die da kommen mögen.
Redaktion: Hat er auch die Mittel, etwas für die Mitarbeiter zu erreichen?
(brm): Natürlich, das ist §111,112 BetrVG. Der Arbeitgeber will doch die Betriebsänderung (z.B. die neue Organisationsstruktur) so schnell wie möglich umsetzen. Dazu braucht er die Zustimmung des GBR und der lokalen BRs. Diese Zustimmung sollen sich die Arbeitnehmervertreter so teuer wie möglich "abkaufen" lassen. Wenn der Arbeitgeber sich ungenügend bewegt, gibt es die Einigungsstelle mit einem neutralen Vorsitzenden, z.B. vom Arbeitsgericht. Und natürlich die geballte Macht der IG Metall ;-)
Redaktion: Welche Möglichkeiten hat die Firma den "Preis" zu drücken?
(brm): Der erste Schritt war die Arbeitnehmervertreter aus der Planungsphase der Betriebsänderung herauszuhalten (s. Betriebsänderung: Einlullen, hinhalten, über den Tisch ziehen. ). Der zweite Schritt ist die "Salami-Taktik". Der Arbeitgeber zerlegt die Betriebsänderung in lauter kleine Schritte, für die er sich stückweise vom GBR und BR die Zustimmung oder die Duldung holt. Natürlich ohne Gegenleistung für die Mitarbeiter, weil es doch nur eine kleine Änderung ist. Die dicken Brocken (z.B. Personalabbau) bleiben bis zum Schluss, aber dann hat der GBR/BR durch seine vorher gegebenen Zugeständnisse leider nur noch eine deutlich reduzierte Möglichkeit zu verhandeln. Wer hier nicht aufpasst oder zögert seine Rechte wahrzunehmen, verschenkt wahrscheinlich einen guten Abschluss für die Mitarbeiter! Was Michael Leppek insbesondere unberücksichtigt lässt, sind Folge-Ausgliederungen nach BenQ-Muster als mögliche Personalabbau-Methode; eine Umorganisation/Betriebsänderung kann eine vorbereitende Maßnahme für solch eine Ausgliederung sein.
Redaktion: Zum Schluss des Interviews gibt Michael Leppek den Beschäftigten bei NSN den folgenden Rat: "...Um auch in Zukunft gute Tarifverträge mit NSN abschließen zu können, sprich Beschäftigung, Einkommen und Arbeitsbedingungen zu sichern, brauchen wir die Unterstützung möglichst vieler Beschäftigter. Kurzum: "Werden Sie Mitglied der IG Metall!"
(brm): Bezogen auf das Tarifrecht, hat Michael Leppek Recht. Aber die schiere Zahl der Mitglieder reicht natürlich nicht aus, um etwas zu erreichen. Diese müssen für den Kampf auch motiviert und organisiert werden - die zum 1.Mai verteilten Trillerpfeifen reichen hier nicht aus! Die Legitimation des GBR/BR beruht nicht auf der Mitgliederzahl der IG Metall sondern auf der Tatsache, dass die Betriebsräte durch die Belegschaft gewählt worden sind, um für sie zu handeln! Die Rechte des GBR/BR hängen nicht von der Mitgliederzahl der IG Metall ab, sie sind im Mitbestimmungs- und dem Betriebsverfassungsgesetz festgeschrieben. Sie müssen nur schlicht durch den GBR/BR wahrgenommen werden - unabhängig von der IG Metall!
Redaktion: Sucht der GBR überhaupt den Kontakt und die Unterstützung der Belegschaft?
(brm): Soweit wir es überblicken können, nein. Es gibt z.B. keine Homepage des GBR und auch keine Kontaktadresse für die Mitarbeiter. Abgesehen von ein paar Verlautbarungen von oben nach unten, weiss die Belegschaft gar nicht, was der GBR so macht und welche Aufgaben er wahrnimmt, von der Einbindung der Belegschaft in die Entscheidungsfindung des GBR ganz zu schweigen.
Redaktion: Und sucht die IG Metall den Kontakt zur Belegschaft?
(brm): Immerhin hat sie eine eigene Homepage für NSN eingerichtet analog dem Siemens-Dialog. Aber warum gibt es auf der neuen Homepage kein Diskussionsforum? Will die IG Metall nicht wissen, was die Belegschaft so denkt? Wir von NCI wollen wissen, was die Belegschaft denkt und will. Daher haben wir nicht nur unsere Homepage, wo jeder einen Beitrag schreiben kann, sondern auch ein Diskussionsforum.
Redaktion: Welchen Rat gibt NCI den Mitarbeitern?
(brm): Informieren Sie sich genau über Ihre Rechte und machen Sie sich mit ihrer Anwendung vertraut. Entlassen Sie weder den Arbeitgeber noch den GBR/BR oder die IG Metall aus ihrer jeweiligen Verantwortung. Fordern Sie sowohl Arbeitgeber als auch GBR/BR und die Gewerkschaft auf, das Richtige zu tun und das Falsche zu unterlassen!
Montag 16.4.2007
Fehlstart auch im Internet: Google findet "Nokia Siemens Networks" nicht.
Wir haben uns mittlerweile alle daran gewöhnt: Will man sich zu einem Thema informieren, gibt man entsprechende Suchbegriffe bei Google ein. Sofort bekommt man die Links zum Thema angezeigt. Meistens die wichtigsten an den ersten Stellen.
Bei "Siemens" funktioniert das ja ganz gut, zwar findet Google "Siemens" angeblich 186.000.000 mal, aber www.siemens.de steht an erster Stelle, genauso mit ist es bei "Nokia". Anders allerdings bei einer Suche nach "Nokia Siemens Networks". Die Anzahl der gefundenen Links ist ja schon ganz respektabel: 947.000, aber wo ist die Homepage von "Nokia Siemens Networks"? An Stelle 124 (Stand 15.4.2007 23h). Ob die Kunden wohl so geduldig sind?
Sucht man nach den Suchbegriffen einzeln, also ohne die "", dann taucht an 13.Stelle www.nci-net.de auf, www.nokiasiemensnetworks.com auch bei dieser Variante an Platz 124.
Sucht man nach "Nokia-Siemens-Networks", dann ist www.nci-net.de an Platz 106, die Suche nach www.nokiasiemensnetworks.com habe ich bei Position 200 aufgegeben. Potentielle Kunden wären bestimmt noch ungeduldiger.
Sucht man nach "NokiaSiemensNetworks", also die drei Wörter zusammengeschrieben, dann ist www.nokiasiemensnetworks.com allerdings auf Platz 1. Aber wer sucht denn dieses Wortungetüm?
Warum ist das so? Google berechnet die Relevanz eines Links u.a. nach dem sogenannten "PageRank", eine Zahl zwischen 0 und 10. www.siemens.de z.B. hat PageRank=8, www.nokia.com PageRank=9, www.nokiasiemensnetworks.com nur PageRank=0 (www.nci-net.de hat übrigens PageRank=4, www.nci-br.de nach einem halben Jahr immerhin schon PageRank=2). Wie kommt man nun zu einem hohen PageRank? Durch möglichst viele Links von möglichst "hochrankigen" Seiten. Da haben wohl die Eltern (Nokia und Siemens) seit dem Verkünden des Joint Venture geschlafen...
NCI will hiermit ein klein wenig behilflich sein. Hier der Link: www.nokiasiemensnetworks.com
(rk)
Donnerstag 12.4.2007
NSN: Der neue "Dr.B." ist ernannt.
Ein Amerikaner wird als neuer "global head of restructuring" angeheuert; siehe hier (nur im NSN-Intranet).
(cnn)
Dienstag 10.4.2007
Nokia Siemens Networks ist gestartet - was macht der GBR?
Einerseits dürften die meisten Mitarbeiter mit Erleichterung die offizielle Ankündigung des Closings aufgenommen haben. Andererseits müssen etliche von uns um ihren Job erst recht bangen, denn jetzt droht der lange angekündigte Stellenabbau von 10-15% (über ganz NSN gerechnet).
Die neue Organisation beginnt offiziell zu leben: jeder Mitarbeiter hat ein Schreiben bekommen in dem er seinen Platz auf dem Level 4 zugewiesen bekommt. Damit beginnt das Unternehmen die geplante Betriebsänderung umzusetzen. Der GBR bzw. seine Vorsitzenden hatten schon in der Planungsphase der Betriebsänderung ihre Informations- und Beratungsrechte (§111, 112 BetrVG) sträflich vernachlässigt. Oder wissen sie schon die Antworten auf all die Fragen und hatten nur vergessen, sie den Mitarbeitern mitzuteilen? (NB. Jedem Mitarbeiter steht es zu, seinen BR oder GBR Fragen zu stellen, auch in einer Betriebsversammlung). Eine Umsetzung der Betriebsänderung ohne ernsthafte Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und dem Betriebsrat (bzw. GBR) ist z.B. nach dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts gegen das Gesetz. Wird der GBR bzw. seine Vorsitzenden auch hier unsere Rechte vernachlässigen?
Auf der Homepage des SN BR Mch H gibt es einen Bericht über eine Erklärung des NSN-Gesamtbetriebsrats zum "Mapping"-Prozess. Dort steht z.B. "..Schon jetzt stellt der GBR klar: Einer Zuordnung zu einer Organisation ohne tatsächliche Arbeitsaufgabe oder einer Zuweisung einer dem bisherigen Anforderungsprofil nicht entsprechenden Arbeitsaufgabe werden die Betriebsräte nicht zustimmen. Etwaige Betroffene mögen sich an ihren lokalen Betriebsrat wenden...". Hier scheint der GBR (oder die Schreiber des Artikels?) die Betriebsänderung mit einer personellen Einzelmaßname nach §§99 ff BetrVG (Versetzungen) zu verwechseln! Nicht der Mitarbeiter soll zugucken wo er bleibt, sondern der GBR muss kollektiv dafür sorgen, dass die Betriebsänderung nicht zum Nachteil der Mitarbeiter durchgeführt wird, oder dass die Nachteile zumindest gemildert werden. Das Betriebsverfassungsgesetz gibt ihm auch die rechtliche Handhabe dazu!
Oder will sich etwa der GBR auf der Zusage, dass es bis September 2009 keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird, ausruhen? Sieht er keine anderen Nachteile für die Belegschaft, welche er durch einen Interessenausgleich und Sozialplan regeln und ausgleichen könnte?
Welche Handlungsmöglichkeiten hat der GBR noch?
Was wir als Mitarbeiter jetzt überhaupt nicht brauchen, ist ein unter Zeitdruck schludrig ausgehandelter Interessenausgleich zu unserem Nachteil! Wir erwarten vom GBR, dass sofort eine Verhandlungskommission gebildet wird, welche sich aus kompetenten Delegierten und externen Beratern und Sachverständigen zusammensetzt. Nur dann besteht eine Chance, einige für die Mitarbeiter günstige Regelungen auszuhandeln. Das formale Vorgehen ist z.B. hier beschrieben. Dem GBR dürfen dabei keine Formfehler passieren (z.B. rechtlich angreifbare Beschlüsse).
Der Interessenausgleich ist nicht erzwingbar. Aber der GBR muss nicht alles unterschreiben, der Interessenausgleich kann auch scheitern. Das bedeutet nicht, dass die Mitarbeiter dann leer ausgehen müssen. Denn ein Sozialplan ist sehr wohl durch die Einigungsstelle erzwingbar. Und in einem Sozialplan können noch weitreichendere Regelungen getroffen werden als im Interessenausgleich (sogar über den Tarifvertrag hinaus).
(brm)
Dienstag 3.4.2007
NSN Welcome Session / Schlechter Start für Nokia Siemens Networks
Noch vor unserer Welcome-Session die Ernüchterung nach einem kurzen Blick in die Presse: NSN hat seine Geschäftsprognosen für 2007 nach unten korrigiert, von "moderatem Wachstum" auf "sehr moderates Wachstum". Eine unscheinbare aber wichtige Formulierungsänderung.
Auf der "Welcome Session" dokumentierten sich die trüben Geschäftsprognosen wohl darin, dass es keine NSN-Kaffeetassen für die Mitarbeiter gab (oooohhh!), noch nicht einmal diese hässlichen gelben NSN-Hundeleinen. Schlimm schlimm! Aus den Vorträgen war wenig Neues zu erfahren: "One day we will wake up, and we will be Number 1"; na fein, wenn's so einfach ist...
Im Frage- und Diskussionsteil ernteten Manager unfreiwillige Lacher (war aber auch wirklich saukomisch!) mit der Aufforderung, wir sollten einfach selber mal im Intranet nachsehen, wer nun unser neuer Vorgesetzter ist, um dann mit diesem Kontakt aufzunehmen. Und auch Informationen über NSN sollten wir doch einfach selber aus Presse und Internet holen (nein, die NCI-Homepage wurde dabei nicht explizit genannt). Tja, sind halt doch Realisten, unsere Manager! So läuft's ja tatsächlich. Leider.
Zur angekündigten Vereinheitlichung unserer NSN-Entgeltsysteme sei noch nichts konkret entschieden, aber der Weg geht scheinbar in Richtung auf das Nokia-"Joblevel"-System. Die konkrete Einführung könne aber, je nach Land, noch recht lange dauern, und in Deutschland werde man das erstmal mit dem GBR verhandeln. Wohlgemerkt: Mit unserem GBR, nicht mit der Gewerkschaft; ein unfreiwilliger Hinweis auf drohende preiswerte "Haustarife"?
Im Zusammenhang mit TietoEnator deutete sich an, dass Ausgliederungen überzähliger NSN-Mitarbeiter zu Softwarehäusern zu einem wesentlichen Personalabbauinstrument bei NSN Deutschland werden könnten. Wir erinnern uns: Einem Betriebsübergang kann man auch widersprechen!
Zum geplanten Stellenabbau wurden nur die berühmten "10-15%" bekräftigt, aber zugleich auch zugegeben, dass man noch gar nicht so genau weiß wer-wo-wie. Diese Prozentzahl ist wohl nur eine kaufmännische Zielvorgabe, wie sie typisch ist für ein Unternehmen in dem nicht Techniker sondern Kaufleute die Entscheidungen treffen, nur ein "pauschaler Ansatz" aus Fusions-Erfahrungen heraus, wieviel bei solchen Fusionen typischerweise eingespart werden kann; wie bei uns konkret umzusetzen, muss erst noch erarbeitet werden, ebenso wie die Frage, was wir dann mit den überzähligen Resourcen machen.
Insgesamt muss man leider sagen, dass heute überhaupt kein Funke von Aufbruchstimmung oder Motivation übergesprungen ist, die große Begeisterung ist nicht ausgebrochen in München. Im Gegenteil, die Kollegen erschienen eher demotiviert, jeder wähnt sich unter denen, denen es an den Kragen gehen soll, während die anderen vermeintlich Glück hatten. Die Finnen glauben sie müssten am meisten bluten und die Deutschen hätten Glück, die Deutschen denken dasselbe nur umgekehrt, die Mobilfunker denken, ihnen ginge es an den Kragen und die Festnetzer hätten Glück, die Festnetzer denken dasselbe nur umgekehrt - Am Ende des Tages werden vielleicht 15% Personal abgebaut, aber 100% Personal haben wegen dieses unausgegorenen "10-15%"-Geredes Zukunftsängste und sind entsprechend demotiviert. Ob das wohl so wahnsinnig schlau ist?
Leider ein etwas missglückter Start.
(cnn)
Samstag 24.3.2007
Einheitliches Entgeltsystem für Nokia Siemens Networks
Wie die Mitarbeiter im Intranet lesen konnten, werden zwar ab dem "Closing" am 1.4.07 die Mitarbeiter erstmal noch mit ihren bestehenden Gehaltskonditionen zu NSN überführt, aber sobald das eine Jahr nach dem letzten Betriebsübergang rum ist, droht uns ein Angriff auf den Geldbeutel. Die Tarifler wurden ja schon mit ERA angegangen, als nächstes dürften wohl die AT's dran sein, z.B. über ihre Jahreszahlung, die ja für viele einen nicht unerheblichen Gehaltsbestandteil ausmacht. Grundlage dafür wird ein in Arbeit befindliches "weltweit einheitliches und stimmiges Entgeltsystem" sein, das in spätestens zwei Jahren die verschiedenen Entlohnungssysteme in unserem neuen fusionierten Unternehmen angleicht.
Zunächst mal soll dieses neue einheitliche Entgeltsystem ermöglichen, dass Stellenausschreibungen vergleichbar werden, dazu sollen jetzt die "bestehenden Stellenbeschreibungen" analysiert werden. "Personalmanager und Line Manager werden jede Position daraufhin prüfen, ob die Aufgaben angemessen und stimmig sind und ob Hierarchiestufe und Funktionsbezeichnung den Richtlinien des künftigen Unternehmens entsprechen." Aber: "Weder Mitarbeiter-Gehälter noch Leistungszulagen werden infolge dieser Analyse gekürzt." Trotzdem: "Dies wird uns helfen, wie geplant bis 2008 neue Gehaltskategorien festzulegen und die Bandbreite der künftigen Incentivierungsprogramme zu definieren."
Bedeutet das nun, dass wir künftig weniger verdienen, oder nicht? Dank der gerade erst gelaufenen ERA-Verhandlungen haben wir ja schon eine recht konkrete Vorstellung davon, wie das ablaufen könnte. Wir sind ja lernfähig. Auch in den ERA-Verhandlungen wurden Legionen von Vorgesetzten aufgefahren, um zu bezeugen, dass ihre Mitarbeiter eigentlich gar nichts Anspruchsvolles tun und hoffnungslos überbezahlt sind, ihre Aufgaben werden systematisch heruntergeredet, und scheinbar/angeblich arbeitet bei uns plötzlich überhaupt niemand mehr etwas Anspruchsvolles. Da gibt es Kollegen, die angeblich von morgens bis abends nur CD's in den PC einlegen, brennen lassen und wieder herausnehmen. Ist ihnen wahrscheinlich noch gar nicht aufgefallen, sie selbst dachten möglicherweise, sie wären APS-Produzenten. Und da gibt es Kollegen, die reine Datentypisten sind, die von morgens bis abends nur in eine Exceltabelle abtippen, was ihnen ihr Chef vorgegeben hat (und dabei dachten sie, sie wären Controller, so kann man sich täuschen). Eigentlich brauchen sie gar nicht ihr Gehirn, nur ihre Finger, Entgeltgruppe 1 ist noch überbezahlt!
Droht uns jetzt so eine hässliche Abqualifizierungs-Diskussion auch wieder, nur diesmal auch für die AT's, muss sich jetzt jeder Mitarbeiter vorrechnen lassen, warum er eigentlich bisher viel zu hoch eingestuft war? Und auch bei ERA gab es sie schon, diese Argumentation, dass ja unabhängig von der Eingruppierung angeblich niemand Gehalt einbüße; dass die dieses ermöglichende Besitzstandswahrung Jahr für Jahr abgeschmolzen wird, wurde dabei schamvoll verschwiegen.
Droht uns also auch bei dieser Zusammenführung der NSN-Entgeltsysteme, dass erst unsere Aufgaben heruntergeredet werden, und anschließend, nur halt mit einem kleinen zeitlichen Versatz, dann doch auch unser Geldbeutel angegriffen wird? Sorry für die Unterstellung, aber Erfahrung macht halt nun mal misstrauisch...
Übrigens: Auch "einvernehmliche" Vertragsänderungen oder Änderungskündigungen muss man nicht wehrlos hinnehmen wie eine unabwendbare Naturkatastrophe!
(bt)
Samstag 24.3.2007
"Closing" Nokia Siemens Networks
Zum 1.April soll es also nun endlich stattfinden, das "Closing" von Nokia Siemens Networks. Kein Aprilscherz. Gleichzeitig kursieren wilde Gerüchte um den "sterbenden Standort Mch-H", um einen angeblichen Rückgang anspruchsvollerer Aufgaben (was Reintegrierte und Schwerbehinderte zuerst zu spüren bekommen, wie auch bei den ERA-Verhandlungen deutlich geworden), und sogar um drohende Teilbetriebsschließungen.
Ob es nun wirklich dazu kommt oder nicht, wir sollten zumindest vorbereitet sein, für den Fall, dass das Wort "Closing" zumindest für einige Teilbereiche eine böse Doppelbedeutung bekommen sollte.
Wichtig zu wissen: Wenn ein Teilbetrieb geschlossen wird, muss man deswegen noch lange nicht gekündigt werden, schließlich kann man ja auch versetzt und nötigenfalls dafür umgeschult werden. Sollte es aber infolge einer Teilbetriebsschließung zu Kündigungen kommen, ist eine über den gesamten Betrieb (nicht nur den betroffenen Teilbetrieb) zu erfolgende Sozialauswahl genauso zu beachten wie auch geeignete freie Stellen im gesamten Unternehmen!
Um darauf bauenden Kündigungsschutzklagen vorzubeugen, könnte es sein, dass die nachher zu schließenden Teilbetriebe zuvor ausgegliedert werden; das wäre ein Betriebsübergang, dem die Betroffenen auch widersprechen könnten. Also bei eventuellen Ausgliederungen genau prüfen, ob der auszugliedernde Teilbereich möglicherweise eine reine "Entsorgungseinheit" sein könnte, bevor man sich gegen einen fristgerechten Betriebsübergangs-Widerspruch entschließt! Denn eine Ausgliederung kann unter Umständen nur die Vorstufe für eine Schließung oder Insolvenz sein.
Genauso eine Vorstufe können auch Versetzungen darstellen, wenn sie nämlich dazu dienen sollen, die erwünschten von den unerwünschten Mitarbeitern zu trennen, bevor man einen Teil des Betriebs zum "Teilbetrieb" erklärt, der leider leider geschlossen oder ausgegliedert werden muss. Also auch "Augen auf" bei Versetzungen in der nächsten Zeit (und die dürften nach dem Closing massiv auf uns zukommen, sowohl mit Sammel- als auch Einzelversetzungen), ob diese nicht nur etwas viel Schlimmeres vorbereiten sollen!
(cnn)
Freitag 16.3.2007
Höheres NSN-Finanzpolster von Siemens infolge korruptionsbedingter Terminverschiebung
Wie das Wall Street Journal schreibt und ein Siemens-Sprecher bestätigte, hat Siemens seinen Beitrag zum NSN-Nettovermögen deshalb um 800 Millionen auf nun 2,4 Milliarden aufgestockt, um damit zu sühnen, dass es infolge der Untersuchungen zur Siemens-Korruptionsaffäre (eigentlich muss man hier schon im Plural sprechen) zu den 3 Monaten Terminverschiebung für den JointVenture-Start kam.
Auch wenn diese Verschiebung natürlich Siemens und Nokia gleichermaßen geschädigt hat, da sie ja auch 50:50 an diesem JointVenture beteiligt sind, auch wenn Nokia mit nur 1,7 Milliarden deutlich weniger Geld reingesteckt hat als Siemens. Aber schließlich war die Verschiebung ja durch Siemens verschuldet; schwer nachvollziehbar ist freilich, warum sie gleich 3 verlustreiche Monate lang dauern musste, und warum um den tatsächlichen Closing-Termin so lange ein Staatsgeheimnis gemacht wurde, was der Firma ebenso schadete.
Der NSN-Belegschaft kann diese Vermögenserhöhung nur recht sein: Je dicker die Kapitaldecke, desto geringer erstmal die Insolvenzgefahr. Wenn sich nun auch noch herausstellen sollte, dass sich auch unsere Managementkultur deutlich ändert, haben wir vielleicht sogar auch morgen noch unsere Jobs.
(cnn)
Donnerstag 15.3.2007
Na endlich: Nokia Siemens Networks startet zum 1.4.07
Gerade mal 12 Arbeitstage vor dem 1.April kommt sie endlich, die lang ersehnte Schlagzeile in der SZ: Nokia Siemens Networks nimmt zum 1.April seine Geschäftstätigkeit auf. Mit etwas höheren Vermögenswerten als ursprünglich vorgesehen.
Damit ist wohl auch die Frage beantwortet, ob die Bekanntgabe des definitiven Closing-Termins nur wegen Inkompetenz in Sachen Informationspolitik und Öffentlichkeitsarbeit herausgezögert wurde, oder aber weil der Termin sich noch einmal verschiebt. Nein, verschoben wird er nun doch nicht mehr. Es sei denn, unser Management nutzt die Gunst des Tages und sagt am 1.April "April April!"
Überflüssig zu erwähnen ist wohl, dass die betroffenen Mitarbeiter diese Neuigkeit natürlich wieder erst aus der Zeitung erfahren, statt von ihrem eigenen Management informiert zu werden, diese "gute" alte Siemens-Tradition wird offensichtlich auch bei NSN fortgesetzt. Wozu auch die eigene Belegschaft informieren, die sollen halt Zeitung lesen!
(cnn)
Dienstag 13.3.2007
NSN-Closing: Starttermin wird noch immer als Staatsgeheimnis behandelt
Der 1.4. steht kurz bevor, und noch immer gibt es keine klaren offiziellen Aussagen, ob dies tatsächlich der Starttermin für NSN, das "Closing", sein wird. Und dabei hat bereits die Verschiebung um ein Viertel Jahr auf den 1.4. unseren Geschäften erheblich geschadet. Schon gehen wieder Gerüchte um, dass das ursprünglich einmal für den 1.1.07 geplante Joint Venture von Siemens und Nokia, zuletzt auf den 1.4.07 verschoben, sich weiter auf den 1.7.07 verschieben soll.
Wen wundert's, denn ein Informationsvakuum ist nun mal die Mutter der Gerüchteküche.
Wem Gerüchte nicht gefallen, möge sie doch einfach durch Information ersetzen! Von einem Kulturwandel in Richtung "offene Kommunikation" ist jedoch leider null komma gar nichts festzustellen.
Während in Internet-Umfragen die Stimmungslage in der Mannschaft abgefragt und dabei schon seit Monaten festgestellt wird, dass sich die Mannschaft extrem schlecht informiert fühlt, ist nicht erkennbar, dass irgend jemand aus solchen Umfrageergebnissen auch Konsequenzen zieht: Offene Kommunikation mit der Belegschaft scheint weiterhin ein Tabu zu sein. Schade, und so langsam wirklich nicht mehr nachzuvollziehen.
(cnn)
Sonntag 11.3.2007
Nokia Siemens Networks und die Spieltheorie.
Was hat es miteinander zu tun? Schließlich wollen wir ein seriöses Unternehmen werden und kein Spielkasino! Die Spieltheorie entstand zwar (angeblich) der Pokerleidenschaft des John von Neumann (der gleiche von Neumann, welcher auch die Informatik begründet hat), hat aber mit dem Glückspiel eher am Rande zu tun. Ihr Gebiet ist die Untersuchung, Bewertung und Entwicklung von optimalen Strategien z.B. im Wirtschaftsleben. In den letzten Jahrzehnten hat die Spieltheorie auch entscheidend die Soziologie, also die Lehre von menschlichen Verhalten und Konfliktlösung beeinflusst. Hier schließt sich der Kreis zu NSN, denn auch wir wollen und müssen mitspielen. Wer sind die Mitspieler? Nach außen natürlich die Konkurrenten und die Kunden, nach innen die Kapitalseite, das Management und wir, die Mitarbeiter.
Grundsätzlich gibt es zwei Klassen von Spielstrategien: die konkurrierenden und die kooperierenden. Zu der erfolgreichsten der ersten Kategorie gehört Tit for Tat oder auf Deutsch "Wie Du mir so ich Dir". Man verhält sich dabei grundsätzlich kooperativ. Wird dieses Verhalten vom Gegenspieler ausgenutzt, übt man in der nächsten Runde Vergeltung an ihm. In der übernächsten Runde des Spiels ist man wieder kooperativ. In unzähligen Computersimulationen mit anderen Strategien wurde gezeigt, dass es die beste ist (z.B. im Vergleich mit einer rein egoistischen Strategie). Zusätzlich ist sie auch noch stabil, weil sie durch andere (nichtkooperative) Strategien nicht verdrängt werden kann. Inzwischen ist bekannt, dass diese Strategie auch im Tierreich angewandt wird und die Entwicklung von (begrenzter) Kooperation in der Evolution erklären kann.
Gibt es Strategien, welche in der Summe einen höheren Gewinn versprechen? Ja, es sind die kooperativen Strategien. Eine davon ist die Win-Win-Strategie . Sie führt laut Spieltheorie stets zum wahrscheinlichsten Maximalgewinn der Parteien. Die Anwendbarkeit dieser Strategie ist leider an viele Voraussetzungen gebunden. Die wichtigste ist, dass es sich nicht um ein Nullsummenspiel handelt, wo man nur auf Kosten des anderen gewinnen kann. Zu den weiteren Voraussetzungen zählen neben dem guten Willen der Beteiligten auch die fortgeschrittene Kommunikationsfähigkeiten und das Einfühlungsvermögen, insgesamt eine umfassende soziale Kompetenz. Diese Kompetenz ergibt sich aber nicht zwangsläufig und damit ist Win-Win nicht stabil und endet oft in dem Gewinner-Verlierer-Zustand oder es gibt gar nur noch Verlierer.
Für spieltheoretische Arbeiten wurden bisher schon fünf Wirtschaftsnobelpreise vergeben. Man merke: eine erfolgreiche Unternehmensführung erschöpft sich nicht in Controlling und Bilanzen oder technologischen Visionen. Auch die Anwendung der neuesten Erkenntnisse der Spieltheorie sollten zu Business Excellence gehören, um nicht im Verlierer-Verlierer-Zustand zu enden. Insbesondere für uns die Arbeitnehmer gibt es gute Gründe die Win-Win-Strategie zu fordern, aber wir haben auch andere Strategien zur Auswahl.
(intr)
Mittwoch 28.2.2007
Neue Firmenausweise bei Nokia Siemens Networks.
Innerhalb einer Woche ab dem Closing sollen neue Mitarbeiterausweise verteilt werden. Diese Ausweise besitzen aber noch keine Chips oder Magnetstreifen, das ist erst zum Jahresende geplant; bis dahin dürfen wir also, wirklich professionell gelöst, zwei Ausweise spazierentragen: Den bisherigen Siemens-Ausweis (dann mit überklebten Siemens-Logo) als Zugriffs- und Berechtigungskarte für Gebäudezugang, PC-Zugang, Kantine etc., und den neuen NSN-Ausweis zur Sichtprüfung an den Pforten (Werkszutritt).
(cnn)
Mittwoch 28.2.2007
Nokia Siemens Networks: Agieren statt reagieren!
In ihrem aktuellen Flugblatt und einem Positionspapier spielen die IG Metall und der SN-GBR die Stellenabbaugefahr bei NSN verbal herunter:
"Die Portfoliooptimierungen werden nicht notwendigerweise zu einem Personalabbau führen" und "der GBR baut darauf, dass es zu keinem weiteren Personalabbau in Deutschland kommt". Wunschdenken, Resignation, oder einfach nur Realitätsverlust?
Auch wir wollen natürlich keinen Personalabbau und wollen auch keinen herbeireden, aber wir müssen trotzdem darauf gut vorbereitet sein, anstatt uns selbst etwas vorzumachen. Die Kollegen sollten dazu vielleicht mal Simon Beresford-Wylie aufmerksam zuhören, der spricht zu diesem Thema unmissverständlichen Klartext: Der angekündigte Stellenabbau von 10-15% wird immer wieder bekräftigt, nur über das "Wo" und "Wie" schweigt man sich noch aus. Die versprochene Unterlassung betriebsbedingter Kündigungen bis 2009 beruhigt uns nur wenig: Es gibt auch andere Methoden des Personalabbaus.
Die brav und geduldig abwartend-passive Haltung von IGM und GBR drückt sich auch in folgendem Statement aus: "Eines ist klar: Es ist allein die unternehmerische Entscheidung, wie das Portfolio von Siemens Networks aussieht. Hier können Betriebsräte und IG Metall nicht mitbestimmen, dies wäre der Versuch falsch verstandenen Co-Managements." Wir NCI-Betriebsräte sehen das anders: Nein, es wäre vielmehr der Versuch, unsere betriebsrätlichen Rechte zur Abwechslung mal wahrzunehmen.
Auszug aus §90 BetrVG:
"Der Arbeitgeber hat mit dem Betriebsrat die vorgesehenen Maßnahmen und ihre Auswirkungen auf die Arbeitnehmer, insbesondere auf die Art ihrer Arbeit sowie die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Arbeitnehmer so rechtzeitig zu beraten, dass Vorschläge und Bedenken des Betriebsrats bei der Planung berücksichtigt werden können".
Klar, Mitbestimmungsrechte haben wir da keine, aber zumindest ein Informations- und Beratungsrecht.
Und bei der in Planung befindlichen Betriebsänderung haben wir nach §111 BetrVG das Recht externe Berater hinzuzuziehen, welche uns z.B. die rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte der komplizierten Rechtsstruktur von SN und NSN und die möglichen Auswirkungen der schon bis Level 4 vorgestellten Organisationsstruktur von NSN auf unsere Arbeitsplätze erklären könnten.
In manchen IGM-Kreisen scheint man den Interessensausgleich oder einen Sozialplan aber nur als notwendiges Übel zu sehen, und verkennt dabei deren gestalterische Möglichkeiten auf das Betriebsgeschehen, auch und gerade bei anstehenden Betriebsänderungen. In einem guten Interessenausgleich wird nicht unbedingt die Zahl der abzubauenden Arbeitsplätze festgelegt, sondern wie die Betriebsänderung möglichst ohne Nachteile für die Belegschaft zu bewerkstelligen ist, mit gangbaren Alternativen zum Stellenabbau. Um hier überzeugende Gegenvorschläge machen zu können, müssen aber natürlich auch die konkreten Planungen der Firma schon im frühen Stadium bekannt sein, damit der BR/GBR und seine Berater rechtzeitig für die Belegschaft tätig werden können. Wenn der Betriebsrat also sein Informations- und Beratungsrecht vernachlässigt oder gar aufgibt, beraubt er sich und die Belegschaft ihrer Mitgestaltungsmöglichkeiten im Betrieb.
Diese Rechte scheinen IG Metall und GBR aber vergessen zu haben; oder resignieren sie nur einfach schon, ohne überhaupt erst eine Einigungsstelle angerufen zu haben, um zu unseren Rechten zu kommen?
Wir dürfen aber nicht resignieren, und wir müssen uns unseren neuen Arbeitgeber NSN vom ersten Tag an richtig "erziehen". Indem wir als Betriebsrat proaktiv und frühzeitig die uns zustehenden Rechte und Informationen einfordern, anstatt abzuwarten bis sie uns "5 vor 12" (und zu spät zum Agieren) freiwillig gegeben werden.
(cnn + intr)
Montag 12.2.2007
Starttermin für NSN 1.4.07 erhärtet sich.
Der "Closing"-Termin 1.April für das Joint Venture "Nokia Siemens Networks" scheint sich zu erhärten; also doch nicht schon der 1.3., wie ztw. spekuliert, und auch kein späterer Termin, wie immer wieder befürchtet.
Wie die FTD vom 12.2. berichtet, soll unabhängig von den noch laufenden Korruptions-Ermittlungen das Joint Venture am 1.4. starten; sollten dann noch konzerninterne Prüfungen "Unregelmäßigkeiten in einzelnen Bereichen der Siemens-Netzsparte" zutage fördern, würden lediglich die betroffenen Projekte noch bis zum Ende der Ermittlungen bei Siemens verbleiben und erst zu einem späteren Zeitpunkt in das Gemeinschaftsunternehmen eingehen. Wofür es aber derzeit keine Anhaltspunkte gebe.
(cnn)
Mittwoch 7.2.2007
Information über Portfoliobereinigung für Nokia Siemens Networks
Am 6.2.07 wurde die künftige NSN-Belegschaft über die Pläne für ein gemeinsames Produkt-, Solution- und Service- Portfolio informiert. Auch wenn die wiederholten Beteuerungen jedes künftigen NSN-Bereichsfürsten "auch wir werden die Nummer 1" auf Dauer etwas ermüdeten, die Portfolio-Information zu diesem Zeitpunkt war richtig und wichtig. Auch aus Kundensicht (rückläufiger Auftragseingang, und gemeinsamer NSN-Auftritt auf der Messe in Barcelona).
Das größte Manko dieser Informationsveranstaltung war aber natürlich, dass sich daraus nur wenig auf die Personalplanung, auf den drohenden Stellenabbau ableiten lässt. Offene Kommunikation? Ein Anfang ja, aber noch lange nicht genug. Nach den Kunden müssen wir nun auch die Belegschaft wieder ins Boot holen, und das geht nicht, wenn sie bis April über ihre Zukunft weiter im Unklaren gelassen wird.
Also: Bitte weiter so, jetzt nicht auf halber Strecke stehen bleiben!
Die neueste Schlagzeile über unser Fusions-"Vorbild" Alcatel-Lucent lässt auch bei Nokia Siemens Networks die Alarmglocken schrillen: Die Fusion von Alcatel und Lucent hat offensichtlich deren Probleme nicht gelöst, sondern die Krise nur verschärft, weil alleine das Versprechen von Kostenvorteilen durch größere Absatzmengen und günstigere Komponenteneinkäufe nicht wirklich ausreicht. Ähnlich wie bei NSN, wo nach der Fusion 9.000 von 60.000 Stellen abgebaut werden sollen, wollte auch Alcatel-Lucent 9.000 (von 79.000) Stellen abbauen, nun droht aber stattdessen ein Abbau von bis zu 20.000 Stellen, also doppelt so viel, rund ein Viertel der gesamten Belegschaft.
Wehe uns allen, wenn wir’s bei Nokia Siemens Networks nicht besser machen!
Das NSN-Management hält gegen, dass die Belegschaften von Nokia und Siemens deutlich weniger kulturelle Reibungspunkte haben werden als die von Alcatel und Lucent, und dass wir nun auch ein besseres Produktportfolio haben, das "best of both worlds" von Nokia und Siemens für unsere Zukunft nutzt. Wie wir ja auch selbst auf der Homepage unserer NCI-Betriebsratslisten fordern; dort steht allerdings auch "wir wollen eine win-win-Situation für Firma und Belegschaft durch Innovationen aus München".
Es war schon der große Fehler in der Handy-Sparte, jahrelang zu wenig (und an der falschen Stelle) in die Entwicklung neuer Technologien und Produkte investiert zu haben; der Niedergang war so schon zu Siemens-Zeiten vorprogrammiert. Innovationsdefizite kann man nun mal nicht durch Stellenabbau oder Ausgliederungen lösen. Auch ein bloßes Lippenbekenntnis "wir werden die Nummer 1" reicht nicht, dazu gehört deutlich mehr.
Nur einfach das Aufaddieren zweier Balken zu einem nun logischerweise doppelt so hohen neuen Balken nach dem Joint Venture bedeutet noch überhaupt nichts, aus zwei kleineren Firmen eine größere zu machen ist noch keine besondere Leistung und schon gar kein Garant für höhere Renditen oder sicherere Arbeitsplätze.
Wir müssen es besser machen als Lucent-Alcatel, und die Lösung dazu heißt bestimmt nicht "Stellenabbau". Wir können uns nur durch modernere Technologien und bessere marktgerechte Produkte von der Konkurrenz abheben, nicht durch das ewige Allheilmittel "Personalabbau".
In gewisser Weise ist es nachvollziehbar, dass man zwar schon das Portfolio, aber noch nicht Details zum beabsichtigten Stellenabbau weiß: Typischerweise werden Stellenabbau-Zahlen (wie die berühmten „10-15%“) nicht aus technischer, sondern kaufmännischer Notwendigkeit abgeleitet. Es wird also nicht erst ermittelt, auf welche Mitarbeiter man verzichten zu können glaubt, und dann zusammengezählt, sondern es wird von den selbstverordneten Renditezielen abgeleitet, wieviel Personal man einsparen zu müssen glaubt; wo man das dann wirklich einsparen kann und wie man dann trotzdem noch Innovationsführer sein will, darüber dürfen sich dann wieder die Techniker den Kopf zerbrechen. Ob freilich diese Reihenfolge im Entscheidungsprozess noch zeitgemäß und vor allem zielführend ist, darf bezweifelt werden.
Wer ernten will muss erstmal säen. Wir brauchen zuerst Innovations- und Technologieführerschaft um auch beim Ergebnis führen zu können, und die erreicht man nur im Vorwärtsgang, mit einer hochmotivierten kompetenten und erfahrenen Mannschaft. Kompetent und erfahren sind wir schon, was aber die Motivation anbetrifft, haben wir noch einige Hausaufgaben vor uns. Nebulöse Stellenabbauankündigungen gehören dazu sicher nicht:
Entweder man sollte einen (technisch nachvollziehbar begründeten) Stellenabbau zum frühestmöglichen Zeitpunkt konkret und offen kommunizieren, oder aber nicht von vornherein pauschal einen Stellenabbau von 10-15% verkünden, noch ohne eine Idee zu haben ob und wie das überhaupt sinnvoll realisiert werden kann. Alles andere ist unendlich demotivierend.
Also: Entweder jetzt die Karten bzgl. Stellenabbau auf den Tisch, oder aber die Festlegung auf 10-15% muss wieder zurückgenommen werden. Einen Schwebezustand der Sorte "wir bauen 10-15% ab, aber keine Ahnung wie und wer" darf und kann man nicht über Monate fortbestehen lassen, ohne nachhaltigen Flurschaden anzurichten.
Wie gesagt, wer ernten will muss erstmal säen; die künftige NSN-Belegschaft steht schon in den Startlöchern und scharrt ungeduldig mit den Hufen, jeder will wissen "und wo darf ich säen?"
Diese Frage sollte das Management nicht länger unbeantwortet lassen.
(cnn)
Donnerstag 1.2.2007
Offene Kommunikation? Vom Kulturwandel bei NSN noch keine Spur!
Vier aktuelle Beispiele, die dies untermauern:
1) Der SN-Quartalsbericht. In einer Betriebsversammlung in Mch-H wurde von der Geschäftsleitung ausgesagt, das SN-Quartalsergebnis sehe nicht gut aus, aber man dürfe es jetzt noch nicht nennen, weil die Zahlen erstmalig auf der Siemens-Hauptversammlung am nächsten Tag präsentiert werden sollten. Dort wurden jedoch keine SN-Zahlen präsentiert, auch im Intranet gibt es keine Zahlen.
Anstatt nun einfach klarzustellen, dass man aus strategischen Gründen zum jetzigen Zeitpunkt solche Zahlen nicht publizieren wolle (was jeder verstanden hätte), behauptet die Leitung auf Nachfragen aber nun, sie könne ihre Geschäftszahlen leider nicht nennen, weil sie sie selber nicht wisse (!?).
Ehrliche Kommunikation mit der Belegschaft? Hmmm...
Um in guter alter NCI-Tradition auch mal über Gefühle zu sprechen: Ich fühle mich da gerade verarscht.
2) Das künftige NSN-Produktportfolio. Am 6.2.07 soll der GBR-Wirtschaftsausschuss informiert werden, anschließend die lokalen Betriebsräte, dann die Belegschaft. Worüber? Darüber, welche Produkte NSN in Zukunft noch anbieten wird, und welche nicht mehr. Eine längst fällige Information, nicht nur für die Belegschaften sondern vor allem auch für unsere genauso verunsicherten Kunden.
Ob dabei freilich auch schon die drängende Frage beantwortet wird, wo diese Produkte künftig gemacht werden (Finnland/Deutschland/Regionen), ist mehr als fraglich. Besonders aber dokumentiert das Timing dieser Information, dass sich an der Siemens-Strategie der "post-mortem-Information" auch bei NSN nichts geändert hat: Statt die Betriebsräte schon in der Planungsphase, wenn sich vielleicht noch etwas beeinflussen ließe, über beabsichtigte Portfoliobereinigungen zu informieren und so in die Diskussion einzubeziehen, bekommen wir nur noch die fix und fertigen Pläne präsentiert, wenn alles längst gelaufen ist; das Beratungsrecht des Betriebsrats wird damit schlicht ignoriert.
Vielleicht hätten wir ja auch ein paar Ideen einbringen können, aber daran scheint kein Interesse zu bestehen. Lieber nicht zu früh informieren, sonst müsste man ja vielleicht mit uns diskutieren! Gefühlslage: Ich fühle mich übergangen und fremdbestimmt.
3) Die neue Organisationsstruktur und der angekündigte Personalabbau von 10-15% bei NSN. Zwei Themen, die man kaum voneinander trennen kann, genau genommen auch nicht von der Portfoliobereinigung. Längst sind schon Org.struktur und Führungskräfte bestimmt, aber die Belegschaft soll das nicht vor dem "Closing" (also frühestens im April) erfahren. Was mache ich bei NSN, wo, unter welchem Chef? Gibt es dort überhaupt noch einen Job für mich, oder nur einen "blauen Brief"? Die Gefühlslage: Starke Verunsicherung, Angst, und Unverständnis für dieses monatelange Vorenthalten für mich wichtiger Informationen.
Diese Verunsicherung rührt auch daher, dass es noch immer als Staatsgeheimnis gehütet wird, wie sich diese 10-15% auf die Standorte (Finnland, Deutschland, Regionen) aufteilen sollen, und das verunsichert die Mitarbeiter nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Alle haben Angst.
Angst, ihre Jobs zu verlieren, arbeitslos zu werden. Wenn aber "nur" 10% der Jobs abgebaut werden sollen, bedeutet das, dass sich infolge dieser Geheimniskrämerei 90% der Belegschaft ganz unnötig ängstigen; scheint aber niemanden zu stören. Ein Stellenabbau von 10% in 4 Jahren könnte ja fast schon "biologisch" erfolgen, das müsste noch nicht die Riesen-Katastrophe werden; aber es weiß eben keiner, wie sich diese 10-15% weltweit verteilen werden, es steht zu befürchten, dass dieser Prozentsatz äußerst ungleichgewichtig verteilt wird, dass z.B. ganze Abteilungen durch die neue NSN-Struktur überflüssig werden. Und dann sprechen wir innerhalb dieser Personengruppen eben nicht mehr von nur 10 Prozent.
4) Der "Culture Square". Ein Intranet-Diskussionsforum über künftige Werte und Firmenkultur bei Nokia Siemens Networks. Mithilfe von Stichproben mussten wir leider feststellen, dass dieses schöne Forum vom Management offensichtlich nicht gelesen wird; es ist also keine Plattform, auf der sich Mitarbeiter und Management über die künftige Firmenkultur (u.a. zum Thema "offene Kommunikation") austauschen können, sondern in Wirklichkeit nur eine Feigenblatt-Beruhigungsaktion, eine Plattform zum "Dampf-Ablassen" der künftigen NSN-Mitarbeiter. Wer sich dort verlustiert, sollte sich darüber im klaren sein, dass seine klugen Sprüche nur von gleichgesinnten Kollegen, nicht aber von NSN-Managern gelesen werden. Die interessiert das schlicht nicht. Reine Zeitverschwendung.
Die Gefühlslage: Ich fühle mich verarscht. Der Kreis schließt sich.
Offene Kommunikation? Da liegt noch ein weiter Weg vor uns!
(bt)
Montag 29.1.2007
Nokia Siemens Networks: Aufklärung oder Verwirrung?
Angeblich sollen nun endlich die Betriebsräte, und anschließend auch die Belegschaften über die geplante "Produktportfoliobereinigung" bei Nokia Siemens Networks informiert werden.
So wie formuliert dürfte diese Aufklärung aber mehr Fragen aufwerfen als beantworten; z.B. heißt es: "Die Planung des Produktportfolios hat keine Auswirkungen auf die bereits im Juni 2006 angekündigten Personalanpassungen von rund 10-15%".
Selten so gelacht; aber leider nur Galgenhumor. Was bedeutet denn das nun wieder? Kommen die 10-15% also nur von der "Harmonisierung überlappender Funktionen", wie es da so schön heißt, und weiterer Personalabbau infolge der "Portfoliobereinigung" kommt nochmal oben drauf? Nicht wirklich erhellend.
(cnn)
Mittwoch 24.1.2007
Nokia-Siemens-Networks: Die Belegschaft muss dumm sterben.
Zumindest bis zum "closing". Wie die SN-Geschäftsleitung auf einer Betriebsversammlung in Mch-H erklärte, könne die Belegschaft über organisatorische Details bei NSN leider nicht informiert werden, weil zuerst der GBR und der Betriebsrat informiert werden müssten.
Die warten freilich auch schon seit Monaten vergeblich auf Infos; wir haben ja gar nichts dagegen, dass vorher GBR und BR informiert werden, nur dann sollen sie’s halt auch mal tun! Dann bräuchte sich die Geschäftsleitung nicht mehr hinter dem GBR und BR zu verstecken und könnte auch die Belegschaft endlich informieren, wie es mit ihr weitergeht.
(cnn)
Mittwoch 24.1.2007
Alcatel-Lucent schockt Börse mit Gewinneinbruch - IT+Telekommunikation.
Die FTD berichtet, der Kurs von Alcatel-Lucent, der als Fusionierer eine Art "Vorbild" für Nokia Siemens war, sei wegen drastischen Gewinneinbrüchen um 10% abgesackt.
Alcatel-Lucent führte den Geschäftsrückgang auf Anlaufschwierigkeiten des fusionierten Geschäfts zurück: Der Zusammenschluss zwischen dem französischen Alcatel-Konzern und dem US-Unternehmen Lucent habe Mitarbeiter und Kunden verunsichert und zudem sehr viel Aufmerksamkeit verschlungen.
Keine Frage, wir müssen schwer aufpassen dass das dem Nachahmer NSN nicht genauso ergeht; schon jetzt wirkt sich die Verschiebung des JointVenture-Closing nicht gerade vorteilhaft auf die Geschäftsentwicklung aus, und auch die ungewisse Aussicht auf drastischen Stellenabbau wirkt nicht gerade motivationsfördernd.
(cnn)
Donnerstag 18.1.2007
Nokia Siemens Networks: Gesamtbetriebsrat macht auf Optimismus.
Der GBR schreibt in einem aktuellen Positionspapier zu NSN etwas blauäugig: "Die Portfoliooptimierungen im gemeinsamen Unternehmen werden nicht notwendigerweise zu einem Personalabbau führen ... Der GBR baut darauf, dass es zu keinem weiteren Personalabbau in Deutschland kommt" (und wenn doch, solle das durch Insourcing kompensiert werden).
Na wenn er da mal nicht auf Sand baut! Fordern darf man sowas ja, muss es sogar, aber darauf bauen sollten wir dann doch lieber nicht; wir alle sind gut beraten, uns auf einen schmerzlichen Stellenabbau vorzubereiten. Denn auf der letzten Mitarbeiterveranstaltung hat Simon Beresford-Wylie den schon angekündigten Abbau bekräftig, und man sagt, dass er zu seinem Wort steht.
(cnn)
Freitag 12.1.2007
Nokia Siemens Networks: Mitarbeiter geben schlechte Noten für Informationsfluss.
Wen wundert’s; die Belegschaft lässt sich eben nicht mit Motivationsmails und schönen bunten Schlagwortfolien abspeisen.
Den vergleichsweise größten Handlungsbedarf sehen die Mitarbeiter, wie eine aktuelle Mitarbeiter-Befragung ergab, wenn es um detaillierte Informationen über die Auswirkungen der Veränderungen auf die eigene Organistionseinheit, auf das eigene Arbeitsumfeld und die persönliche Zukunft geht. Auch den Betriebsräten werden diese Informationen vorenthalten, obwohl der Arbeitgeber durch das Betriebsverfassungsgesetz verpflichtet ist, sie zu informieren.
Wir hoffen, dass aus dieser Erkenntnis nun auch die richtigen Konsequenzen gezogen werden, also nicht noch ein paar Motivations-Mails und -Folien mehr, sondern wirklich konkrete und detaillierte frühzeitige Information der betroffenen Belegschaft und der Betriebsräte erfolgt.
(bt)
Donnerstag 11.1.2007
Firmeninternes Diskussionsforum zur Nokia Siemens Networks - Firmenkultur.
Das (englischsprachige) Diskussionforum findet sich im Siemens-Intranet unter "JointVenture Nokia-Siemens" (rechts auf dem Bildschirm), dort dann (ebenfalls rechts) "Culture Square" anklicken. Anonyme Diskussionsmöglichkeit besteht zu 5 Themenblöcken.
Über dieses Forum können wir dem NSN-Management ein Stimmungsbild geben, was uns wichtig ist, und wie wir uns wünschen, dass unser neues Gemeinschaftsunternehmen "ticken" soll.
Zum Thema "Werte und Firmenkultur bei Nokia Siemens Networks." gab es am 3.1.2007 auch eine Sendung bei NCIonAir.
Hier kann man sich die Sendung noch mal anhören.
(bt)
Mittwoch 10.1.2007
Pension Trust für Nokia Siemens Networks
Angeregt durch die BenQ-Insolvenz, führt der GBR Nachverhandlungen zur Sicherung der Altersversorgung bei Nokia-Siemens-Networks mit einer Treuhandgesellschaft, eine Einigung ist bereits konkret in Sicht.
(bt)
Montag 8.1.2007
Nokia-Siemens-Networks: US-Regierung prüft Pläne von Siemens und Nokia
Wie die FTD vom 8.1. berichtet, droht die US-Regierung mit Auflagen für das geplante Jointventure. Der US-Ausschuss für ausländisches Investment habe eine entsprechende Untersuchung vorbereitet, um "ausländischen Einfluss auf sicherheitsrelevante Bereiche in den USA zu begrenzen".
Wenn es um Wahrung ihrer Interessen geht, sind unsere amerikanischen Verbündeten bekanntlich nicht gerade zurückhaltend (worauf auch schon im Kontext der Korruptionsaffäre von Siemens-Managern hingewiesen wurde). Siemens und Nokia werden nun gedrängt, eine "Schadensminderungserklärung" zu unterschreiben, womit sie sich dieser "Untersuchung" unterwerfen würden; unklar ist aber noch, wie dann eventuelle Auflagen aussehen könnten.
(cnn)
Donnerstag 21.12.2006
Simon Beresford-Wylie bei Siemens Networks.
In einem All Hands Meeting zeigte Simon Beresford-Wylie, der künftige Chef von Nokia Siemens Networks, Solidarität mit Siemens Networks in der schwierigen Situation rund um die Siemens-Korruptionsaffäre, und bemühte sich Ängste vor einem möglichen Platzen des Joint Venture von Nokia und Siemens zu nehmen: Das Joint Venture gehe am 1.3. oder 1.4.07 wie geplant über die Bühne.
Beresford-Wylie machte jedoch auch keinen Hehl daraus, dass er nicht nur wie angekündigt Synergien heben werde, sondern wir uns an Restrukturierung als Dauerzustand im Telekommunikationsgeschäft gewöhnen sollten; im Klartext: Endloser Stellenabbau.
Eduardo Montes bemühte sich auch positive Aspekte am Korruptionsskandal auszumachen: Am Ende des Tages hätten wir dann dafür die sauberste Firma der Welt, und wir sollen unseren Stolz und Kampfgeist bewahren.
Einigen wir uns auf folgende Formel: Wir würden gerne unseren Stolz, unseren Kampfgeist und auch unsere Jobs bewahren.
(bt)
Freitag 15.12.2006
Korruptionsaffäre: Nokia verschiebt NSN-Jointventure um 3 Monate, will erst die Vereinbarungen ergänzen.
Das für Anfang Januar geplante NSN-Jointventure mit Siemens soll nun doch "so lange aufgeschoben werden, bis die internen Prüfungen der Vorgänge um die schwarzen Kassen abgeschlossen seien", berichtet die heutige SZ unter Berufung auf Nokia.
Oje, wie lange wird das wohl dauern? Gleich wieder Entwarnung: "...Nach eingehender Prüfung der Vorfälle, an der auch Nokia mitarbeiten wolle, soll das Projekt nun voraussichtlich im ersten Quartal 2007 beginnen." Also eine Verschiebung nur um ein Vierteljahr.
Allerdings, so ganz offen und ehrlich erscheint einem diese Mitteilung auch nicht, und das lässt wenig Gutes über die bei NSN zu erwartende Firmenkultur erwarten: In nur 3 Monaten soll schon alles aufgeklärt sein? Zwei Jahre wären da wohl realistischer. Worum also geht es in Wirklichkeit, was ist es, das in den nächsten 3 Monaten geschehen soll?
Die 3 Monate sind dann erklärlich, wenn es auch Nokia in Wirklichkeit weniger um Aufklärung als um Absicherung seiner Interessen, um eine entsprechende Ergänzung in der Joint-Venture-Vereinbarung geht: Noch vor dem Closing soll eine "auf den Ergebnissen und Konsequenzen der Compliance-Überprüfung bei Siemens aufbauende Vereinbarung getroffen werden", d.h. Nokia will sich verständlicherweise absichern, dass wegen der Korruptionsaffäre möglicherweise anrollende Strafzahlungen von Siemens, nicht von NSN getragen werden.
So eine Zusatzvereinbarung abzuschließen, das geht natürlich in 3 Monaten; aber stattdessen von lückenloser Aufklärung zu reden, liest sich natürlich gleich viel edler. An der ehrlichen Kommunikation werden wir wohl noch üben müssen, nicht nur bei Siemens sondern auch bei Nokia.
(cnn)
Samstag 9.12.2006
NSN-Rentensicherung.
Der (IGM-dominierte) Gesamtbetriebsrat grübelt dzt. über Nachverhandlungen, wie man (anlässlich der BenQ-Erfahrungen) unsere Betriebsrenten und auch die Deferred Compensation bei NSN besser vor Insolvenz schützen kann. Guten Morgen!
(cnn)
Mittwoch 6.12.2006
Siemens-Führungskräfte müssen sich auf ihren Job bei NSN neu bewerben.
In unseren Münchner Betrieben müssen sich offensichtlich alle Abteilungsleiter auf ihre AL-Jobs bei NSN neu "bewerben".
Hintergrund dürfte sein, dass wir nach Sachbearbeiter-lastigem Personalabbau nun mehr Häuptlinge als Indianer haben, und bei NSN mit diesem Übergewicht an Führungskräften aufgeräumt werden soll. Wie gesagt, wurden nur die Abteilungsleiter dazu aufgefordert, die Fachgruppenleiter werden dabei schon gar nicht mehr berücksichtigt.
Welchen Wert dann Potenzialaussagen gar für Sachbearbeiter haben, kann sich jeder selbst ausrechnen.
(cnn)
Montag 2.10.2006
Goodbye Siemens AG
Seit 1.Oktober ist es nun also soweit: Die Siemens Kommunikationssparte "Com" wurde in zwei Teilen (für das Carriernetworks- und das Enterprise-Geschäft) aus der Siemens AG ausgegliedert.
Man muss Siemens zugute halten, dass uns der Abschiedsschmerz in der letzten Zeit erleichtert wurde:
Vor vier Jahren wäre es noch für viele von uns undenkbar und eine Katastrophe gewesen, kein "Siemensianer" mehr zu sein, aber diese Zeiten haben sich gründlich geändert. Eigentlich schade. Aber wir können uns zwar über diese neue Firmenkultur eine eigene Meinung bilden, und wir können insbesondere unsere sehr spezielle Meinung über die neue Taktik mit Ausgliederungen als neuer Sanierungsmethode haben, aber verhindern können wir sie leider nicht.
Mit dieser Ausgliederung folgt Com gewissermaßen einem früheren Com-Teil, der Handy-Sparte, nach; hoffentlich nur was die Ausgliederung, und nicht auch was das traurige Ende vom Lied betrifft.
Mit dieser Ausgliederung verbinden wir alle sowohl Ängste als auch Hoffnungen:
Die Angst, dass auch wir (auf dem Umweg über diese Ausgliederung) nun mittelfristig unsere Jobs verlieren werden, sei's durch Stellenabbau/Kündigung oder gar durch Folge-Ausgliederungen und Insolvenz.
Aber auch die Hoffnung, dass unter einem neuen Dach auch ein neues Management und eine andere Firmenkultur die Chance eröffnet, dass wir wieder so erfolgreich werden, wie wir es früher einmal waren, und wir damit auch wieder sichere Arbeitsplätze haben. Damit wir endlich mal wieder mit ungetrübter Freude und Spaß an die Arbeit gehen können, statt mit ständiger beklemmender Existenzangst im Hinterkopf. Die Hoffnung, dass das nicht der Anfang vom Ende (wie bei BenQ) ist, sondern die echte Chance auf einen Neuanfang.
Hoffen wir das beste.
(cnn)