NCI Aktuell Archiv Oktober 2008
Mittwoch 5.11.2008 10h45:
IGM-Demo in Mch-H (mit NSN, SAG/SEN, SHC) zu den Tarifverhandlungen (mit Warnstreik)
Treffpunkt: Rupert-Mayer-Str. 44 (vor E&A) 10h45
Abmarsch des Demonstrationszugs um 11h
(MchM startet um 10:00 mit U-Bahn nach MchH, Sammelpunkt ist Werinherstraße 91)
Empfehlung: Sicherheitshalber ausstempeln (egal ob IGM-Mitglied oder nicht)!
NCIonAir am 5.11.2007 um 20 Uhr auf Lora München:
Thema:
Berufliches Come-back nach der Elternzeit
Sendefrequenzen: Antenne 92,4 ; Kabel 96,75
mehr Infos zu NCIonAir
Freitag, 31.10.2008
Tieto Enator will bis zu 500 Arbeitsplätze in Polen schaffen - sofern öffentliche Subventionen gezahlt werden
Bekanntlich hatte Tieto Enator bereits solche Mitarbeiter übernommen, die noch für eine gewisse Zeit an alten Siemens - Produkten arbeiten, Produkten, die bei Nokia Siemens Networks offenbar keine grosse Zukunft mehr haben.
Die in Polen erscheinende Zeitschrift "INVESTOR - GAZETA INVESTYCYJNA" berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe, dass Tieto Enator nun bis zu 500 Arbeitsplätze schaffen will, hauptsächlich in Wroclaw und Szczezin, sofern öffentliche Subventionen gezahlt werden.
Rein zufällig befindet sich in Wroclaw auch ein Entwicklungszentrum für Software, dass vor einigen Jahren noch von Siemens Communications gegründet wurde.
Die NCI - Betriebsräte können den zuständigen Stellen nur empfehlen, derartige Geschäftsmodelle nicht durch die Zahlung von öffentlichen Subventionen zu unterstützen.
(hm)
Freitag, 31.10.2008
Interessenausgleich NSN Mch-H
Weil wir schon mehrfach danach gefragt wurden, kurz ein Zwischenstand:
Es existiert mittlerweile der Entwurf einer Betriebsvereinbarung, bestehend aus 20 Punkten, mit der wir sicherstellen wollen, dass beim Umzug von rund 400 Kollegen von Mch-H nach Mch-M weder den Umziehenden noch den verbleibenden Kollegen Nachteile entstehen.
Dieser Entwurf wird vorauss. am 6.11.08 zwischen Betriebsleitung und Betriebsrat Mch-H verhandelt.
Wir gehen davon aus, dass hierbei die richtige Reihenfolge eingehalten wird:
Bevor diese Versetzungen vollzogen werden können, müssen erst die Randbedingungen dazu in einer unterzeichneten Betriebsvereinbarung geregelt sein.
(bt)
Donnerstag, 30.10.2008
Was passiert mit unseren Telefonen?
Noch telefoniert NSN München über die Telefonanlage der Siemens AG. (Den organisatorischen Aufwand der Kaufmannschaften, die Telefonkosten anteilig den verschiedenen Firmen zuzuordnen, möchte ich mir gar nicht vorstellen.) Aber zum 31.12.2008 sind alte Rufnummern nicht mehr gültig. Die alten Telefone werden dann abgeschaltet und abgeholt. So wurde es uns kommuniziert per E-Mail vom 17. Oktober 2008 von NSN, Global Internal Communications. Zu der „new NSN Voice solution“ gibt es auch einen
Intranet Link (nur Firmennetz), wie könnte es auch anders sein?
Diese Information kam wie gesagt am 17. Oktober, jedoch am 22. Oktober kam Luca’s „Spar Mail“, wer auch immer Luca ist. Mittlerweile wissen wir alle wer Luca ist, Luca Maestri stellt sich als der neue CFO vor (aha!) und lächelt uns von der NSN Intranet Seite an. Nice to see you, Luca!
Was steht nun konkret in Lucas Spar-Mail? Wir müssen Kosten sparen - was sonst. Neben travel ban (= Reiseverbot, Gott sei Dank darf ich vor Weihnachten nicht mehr verreisen!!!), „external training“, das ist schon schlimmer, vielleicht braucht man ja ganz dringend eine Schulung, „Management Consulting“, „Recruitment freeze“ usw. wird auch „CAPEX spending“ gestoppt. Ja sogar IT-equipment and phones needs special approval.
Was ist eigentlich CAPEX? Die Abkürzung CapEx (Capital Expenditures) ist ein Begriff aus der Betriebswirtschaft. Es handelt sich dabei um den Kapitaleinsatz. Das sind langfristige Investitionskosten für Anlagen, Immobilien und Systeme.
Kann jetzt, nach Lucas Spar Mail, die neue Telefonanlage:
Originalzitat:
Stopping of any discretionary CAPEX spending, also effective immediately. We have a target to reduce by 30 percent in the quarter and that means some tough choices in front of us.
Also kann diese Anlage noch gekauft werden? Bezahlt ist sie bestimmt noch nicht, verursacht also mit Auslieferung Kosten, die mit Nichtauslieferung eingespart werden könnten, ja sogar eingespart werden müssten.
Hmm, sitzen wir ab 01.01.2009 möglicherweise ohne Telefon da? Wäre das überhaupt schlimm, wenn wir gar keine Telefone mehr hätten?
(Viola Frustig)
Mittwoch, 29.10.2008
Aktueller Film-Tipp
Ab morgen (30.10.) läuft in den Kinos, passend zur der Finanzkatastrophe, der Dokumentarfilm "Let's make money". Interessant für alle, die schon immer wissen wollten, was ihr Spargeld so macht. Und auch für diejenigen, welche es nicht wissen wollten.
(INTR)
Mittwoch, 29.10.2008
Selektives Sparen bei NSN
Angesichts der weltweiten Finanzkrise ist auch bei Nokia Siemens Networks das große Sparen ausgebrochen; in einem „cost sensifit" Programm wird jeder einsparbare Cent eingespart, bis hin zum Einsparen von Wasserspendern, es gibt mal wieder einen „Travel Ban", ein „Hiring Freeze", auch schon genehmigte Schulungen werden gestrichen – Sparen halt!
Nichts dagegen, wenn die Lage es wirklich erfordert.
Wieso werden dann aber gleichzeitig vermeidbare kostspielige Umzüge (z.B. in bzw. zu München-Martinstraße) durchgezogen, wieso dreht sich unser chaotisches Umzugs-Karussell munter weiter, anstatt dieses auch erstmal auszusetzen?
Manche Mitarbeiter packen mittlerweile schon alle paar Monate ihre Koffer, so richtig drüber aufregen mag sich keiner mehr, wir haben uns schon zu sehr daran gewöhnt.
Wann endlich kommt er, der „Umzugs-Ban"?
(bt)
Dienstag, 28.10.2008
Was bedeutet ein Betriebsübergang?
Was ein Betriebsübergang ist, wissen alle NSNler, denn sie sind 2006 von der Siemens AG per Betriebsübergang zu SN übergegangen. Die Rechte und Pflichten eines Betriebsübergangs sind in
§ 613a BGB festgeschrieben. Wer einem Betriebsübergang nicht widerspricht, der geht in die neue Firma automatisch über, wer nicht mitgehen will, der muß aktiv widersprechen, innerhalb einer Frist von vier Wochen. (Näheres zum Betriebsübergang auch bei
InWChRo)
Für den Arbeitgeber, der Personal via Betriebsübergang übernimmt, hat ein Betriebsübergang durchaus Nachteile. Die Mitarbeiter nehmen von ihrer alten Firma einen dick gepackten Rücksack mit. So gehen z.B. Betriebszugehörigkeit, Kündigungsfrist, Gehalt, Betriebsvereinbarungen und vieles mehr mit. Alles Bedingungen, die dem neuen Arbeitgeber vielleicht gar nicht zusagen. Und diesen Rucksack muß der neue Arbeitgeber ein Jahr erhalten. Für den neuen Arbeitgeber wäre es viel bequemer, neues Personal einzustellen als Mitarbeiter per Betriebsübergang von einer anderen Firma zu übernehmen. Bei einer Neueinstellung beginnt die Betriebszugehörigkeit bei Null Jahren, klar, man fängt ja neu in der Firma an und das Gehalt wird auch neu eintarifiert und orientiert sich nicht an "guten alten Zeiten".
Wie kommt der neue potentielle Arbeitgeber nun aus dem Dilemma heraus, einerseits die Gehälter um 30 % zu drücken und andererseits seine eigene Belegschaft nicht mit Methusalems aus anderen Firmen zu durchmischen? Ganz einfach, der neue Arbeitgeber bietet den Mitarbeitern einen neuen Arbeitsvertrag an, damit wird einfach der Betriebsübergang umgangen. Wenn man als Mitarbeiter besonderes Glück hat, bietet einem der bisherige Arbeitgeber sogar eine Abfindung an. Wenn man Pech hat, dann erwartet der alte Arbeitgeber Dankbarkeit, weil er ach so fürsorglich war, einen neuen Arbeitsplatz zu vermitteln.
Aktuell geschehen bei der BÄD. Der betriebsärztliche Dienst, also der Betriebsarzt und die Krankenschwestern, sollen nicht länger bei NSN beschäftigt werden. Diese Abteilung soll zu einem Dienstleistungsunternehmen überwechseln. Da der neue Arbeitgeber aber keinerlei Interesse daran hat, die Mitarbeiter von NSN, die vielleicht schon 20 Firmenjahre auf dem Buckel haben, per Betriebsübergang zu übernehmen, soll dieses Personal freiwillig bei NSN den Arbeitsvertrag aufgeben und einen neuen Arbeitsvertrag bei der neuen Firma abschließen. Mit allen Nachteilen dieser Welt natürlich, wie beispielsweise 30 % Gehaltseinbußen oder Betriebszugehörigkeit gleich Null Jahre. Ob da eine Probezeit dabei ist oder nicht spielt gar keine Rolle, denn ein neuer eingestellter Mitarbeiter hat sowieso nur einen Monat Kündigungsfrist. Ist also schnellstens wieder los zu werden.
Bei der letzten Betiiebsversammlung in der Martinstraße wurde selbiges vorgetragen und die Belegschaft wurde per Unterschriftensammlung befragt, ob sie an den Betreuung der Betriebsärztlichen Dienststelle weiterhin interessiert wäre. Es wurde sozusagen eine Solidaritätserklärung der Mitarbeiter mit den Krankenschwestern abgefragt. Und immerhin, 85 % der anwesenden Besucher der Betriebsversammlung haben diese Solidaritätserklärung während der Versammlung unterschrieben. Die Unterschriftenlisten liegen auch noch beim Betriebsrat aus, falls noch jemand unterschreiben möchte.
Wie bei allen Aktionen diesen Art, also wenn zwei Mitarbeiter dieselbe Meinung vertreten und diese auch kommunizieren, war die Betriebsleitung davon
not amused. Vielleicht hat sie sogar getobt, denn Solidarität war in der betrieblichen Praxis für den Arbeitgeber schon immer störend. Aber nur mit Solidarität können wir den alltäglichen Wahnsinn ertragen und unser Überleben sichern. NCI lebt von der Solidarität.
(Viola Frustig)
Dienstag, 28.10.2008
Blick zur NSN-Konkurrenz: Ericsson übt sich in Selbstkritik
Svanberg's 6 key messages to employees:
- We have given too big discounts
- Our profitability is a dark cloud on the sky
- We are not good enough in multimedia
- We are not good enough in IP networks
- We have overdimensioned our offers to customers
- We haven't dared to say no to cases with low margins
Freut uns zu hören...
(bt)
Montag, 27.10.2008
AUB-Affäre: Erstmals noch amtierender Siemens-Manager belastet
Wie die WiWo berichtet, wird nun auch der amtierende Siemens-Personalchef Deutschland, Walter Huber, belastet. Laut der Aussage einer Zeugin vom letzten Montag hat Huber ihren Wechsel von der Siemens-Personalabteilung zur AUB-Bundesgeschäftsstelle in Nürnberg unterstützt, sie sogar zu dem Wechsel ermuntert: „Ich wurde zur AUB geschickt."
Huber habe damals ein Gespräch zwischen ihr und dem damaligen AUB-Chef Schelsky in einem italienischen Restaurant arrangiert; Huber sei dabei gewesen als Schelsky mit ihr die Vertragsmodalitäten besprach. Pro forma sei sie zu einer Siemens-Tochter gewechselt, aber in der AUB-Zentrale tätig geworden. Ihr Gehalt erhielt die AUB-Mitarbeiterin weiter von Siemens und eine fünfjährige Rückkehrgarantie, die Huber mitunterschrieben habe. Hubers Anwalt dementiert alle Vorwürfe.
Eine gewisse AUB-Nähe ist aber nicht zu leugnen (auch wenn's natürlich keine Sippenhaft gibt):
Nicht nur dass Hubers Frau eine frühere AUB-Geschäftsführerin war (die von der Siemens-PA zur AUB und wieder zu Siemens zurück wechselte), nein, auch Huber selbst soll AUB-Mitglied geworden sein; was sein Anwalt weder dementiert noch bestätigt, aber „nicht unehrenhaft" fände.
Naja, das vielleicht nicht, aber doch schon irgendwie vielsagend, es könnte zumindest das eine oder andere erklären.
(cnn)
Montag, 27.10.2008
TV-Tipp: Leiharbeit undercover: heute, 27.10.08, um 21.00 Uhr in der ARD
Undercover-Rechercheur Markus Breitscheidel arbeitete über ein Jahr lang mit falscher Identität als Leiharbeiter. Er dokumentierte seine Erlebnisse in einer Reportage. Seine Arbeitstage filmte er dabei verdeckt. Vom täglichen Warten auf den Anruf der Firma bis zum schwierigen Verhältnis zur Stammbelegschaft zeigt der Film die Realität der Leiharbeit.
(BEBE)
Sonntag, 26.10.2008
Maßloser Blöd-Sinn
Nicht dass wir auf einen Kommentar des Präsidenten des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, gewartet haben, aber mit Un-Sinn aus dieser Ecke muss man immer rechnen...
Meine Tastatur verbiegt sich geradezu, wenn ich das neueste Sinn-Zitat niederschreibe: "In jeder Krise wird nach Schuldigen gesucht, nach Sündenböcken. Auch in der Weltwirtschaftskrise von 1929 wollte niemand an einen anonymen Systemfehler glauben. Damals hat es in Deutschland die Juden getroffen, heute sind es die Manager."
Es ist eine Unverschämtheit, eine angedrohte Reduzierung der Managergehälter auf nur 500.000 Euro/Jahr mit den millionenfachen Massenmorden an den Juden zu vergleichen. Dem Protest des Zentralrats der Juden in Deutschland können wir uns nur anschließen.
Das Interview im Tagesspiegel
www.igmetall-bayern.de
www.welt.de
(rk)
Sonntag, 26.10.2008
Unterschriftenaktion zum Erhalt der Betriebsärztlichen Dienststelle in Mch-M ein großer Erfolg
Auf der Betriebsversammlung in Mch-M am 22. Oktober 2008 führte der Betriebsrat unter den anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Unterschriftenaktion zum Erhalt der Betriebsärztlichen Dienststelle durch. Die Beteiligung war enorm. 85 % aller Anwesenden sprachen sich für einen Erhalt der Betriebsärztlichen Dienststelle und somit gegen die Ausgliederung an den externen Anbieter B.A.D. zum 1. Januar 2009 aus. Aber ob das die Betriebsleitung beeindruckte? Und wenn es sie beeindruckte, hat sie dann überhaupt die Macht, die Ausgliederung aufzuhalten? Ziehen da nicht ganz andere die Strippen?
Wir freuen uns jedenfalls, dass die Belegschaft den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Betriebsärztlichen Dienststelle in diesem Maß das Vertrauen ausgesprochen hat, und hoffen, dass die zuständigen Stellen bei Nokia Siemens Networks ein Einsehen haben und die Ausgliederung der Betriebsärztlichen Dienststelle in Mch-M und Mch-H zurücknehmen.
(PS)
Sonntag, 26.10.2008
Demokratie ist mühsam und kostet Zeit...
In dem Artikel
„Die Finanzkatastrophe – eine Chance für die Gesellschaft?“ habe ich die Leser aufgefordert, sich an der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung stärker zu beteiligen. Ich hoffe die Chancen, welche uns die aktuelle Finanzkrise bietet, werden von den Bürgern, den Politikern, den Experten wahrgenommen.
Hans Seehofer hat am Samstag auf dem Parteitag der CSU seine Partei und die Politiker aufgefordert, den Bürgern auf gleicher Augenhöhe zu begegnen. Diese Aufforderung hört sich gut an und ist angesichts des herrschenden Verhältnisses zwischen den Politiker und den Bürgern geradezu revolutionär. Aber es spiegelt in meinen Augen die falsche Blickrichtung wider. In einer Demokratie sind wir, die Bürger, der Souverän und die Politiker bekommen ihre Macht von uns nur auf Zeit verliehen. Wir, die Bürger, entscheiden also, welchen Politiker wir auf gleicher Augenhöhe begegnen und welche zu uns aufschauen müssen. Dieses Selbstbewusstsein müssen wir zurückerobern, Tag für Tag und nicht nur in der Wahlzeit, wo uns vorgegaukelt wird, dass man auf uns hört.
In meinem Artikel habe ich vorgeschlagen, z.B. direkte Fragen an unsere Abgeordneten zu stellen. Hier der
Link, wo man es sogar per Internet machen kann. Hier kann jeder Bürger jedem Bundestagsabgeordneten eine Frage stellen. Die Idee dahinter: Da die Frage öffentlich angezeigt wird, kann sie nicht einfach ignoriert werden. Die Antwort der Abgeordneten wird ebenfalls veröffentlicht und ist für alle einsehbar. Das System funktioniert: Von über 1400 Fragen sind rund 1000 beantwortet worden. Außerdem können auch deutsche Abgeordnete im Europaparlament befragt werden.
Auf einer weiteren Homepage können die Bürger beim Bundestag durch die
Online-Petition das Interesse der Regierenden auf dringende Probleme richten.
Was kann man noch tun? Z.B.
mehr Demokratie fordern, durch Bürgerbegehren und Volksentscheide und sich für die
Reform des Wahlrechts einsetzten.
Warum brauchen wir ein besseres Wahlrecht?
Hans Herbert von Arnim schreibt dazu in seinem letzten Buch „Die Deutschlandakte“: „Wir haben also keineswegs die Politiker, die wir verdienen, sondern die, die uns die Parteien vorsetzen. Und diese treffen die Auswahl nach ganz anderen Kriterien als die Bürger.“
Zum Schluss noch ein
Link zu einem weiteren Artikel, welcher sich mit den tieferen Ursachen der aktuellen Finanzkrise befasst. Der Autor weist auf das moralische Versagen der Gesellschaft hin, wogegen ich mehr auf das politische Versagen hingewiesen habe. Ich finde diese Artikel ergänzen sich sehr gut, denn für mich sind Politik und Moral nur zwei Seiten der gleichen Medaille.
(INTR)
Sonntag, 26.10.2008
NSN: Der gläserne Mitarbeiter?
In einer Email vom 22.10.08 wurden die Mitarbeiter darüber informiert, dass bis Ende 2008 die existierenden Siemens- und Nokia-Karten durch die NSN-Firmenkreditkarte ersetzt werden. Gleichzeitig wurden die Mitarbeiter aufgefordert einem Link zu folgen, um diese Karte bei einem externen Bankinstitut zu beantragen.
Wir raten mit der Beantragung noch zu warten!
Der Grund sind die noch laufenden Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat dazu. Folgender Punkt aus den Geschäftsbedingungen des Bankinstituts stößt auf berechtigte Bedenken (zu finden auf der angegebenen NSN-Intranetseite unter „Conditions of Use“ Pkt.12g):
“You agree that Citibank may provide information to, or provide access to information to, the Company and, if different, Your employer, other companies in the same group of companies as the Company, and related third parties (as well as the Programme Administrator and certain other individuals who are authorised by Your Company) about Charge activity, the status of Your Account and any breach of these Conditions of Use, as well as direct access to Your billing statements and all information contained within such billing statements, for example, the Charges made to Your Account and Your personal information, whether through use of the ECMRS or otherwise. Citibank may also contact Your manager or Your Programme Administrator about You and Your Account. You agree that the Company and, if different, Your employer may provide information about You to Citibank for the purpose of assisting Citibank in managing Your Account and you agree to Citibank processing such information relating to You in accordance with these Conditions of Use.”
Das heißt, man soll zustimmen, dass der Arbeitgeber einen direkten Zugriff auf die Abrechnungen sowie sämtliche in diesen Abrechnungen enthaltenen Informationen bekommt!
Es ist unklar, ob der Arbeitgeber (und wer noch?) überhaupt berechtigt ist, diese Daten zu bekommen und weiter zu verarbeiten, und was der Arbeitgeber mit diesen Daten vorhat. Diese und weitere Fragen müssen zuerst in einer Gesamtbetriebsvereinbarung geregelt werden, bevor die NSN-Firmenkreditkarte eingeführt wird!
(BRM)
Freitag, 24.10.2008
AUB-Schelsky bleibt in U-Haft
Der jüngste Antrag auf Entlassung Schelskys aus der Untersuchungshaft wurde wegen Fluchtgefahr abgelehnt (vielleicht spielte bei diesen Überlegungen ja auch sein Haus in Canada eine Rolle).
Tja, und so kann Schelsky sich wohl auch weiterhin nicht so recht über seine schwer verdiente Siemens-Rente von rund 3700.- Euro freuen, auf die er seit seinem kürzlich gefeierten 60.Geburtstag Anspruch hat.
Derweil laufen am 18.11. weitere Siemens-Korruptionsprozesse gegen zwei weitere Beschuldigte an;
einer von ihnen hat schon im Mai ausgesagt, er habe größere Barbeträge in Koffern von einer Bank zur anderen schleppen müssen, was ihm gar nicht passte, weil die Koffer so schwer waren, dass er sich „beinahe einen Rückenschaden zugezogen" habe.
Tja, die Probleme hätte mancher gerne…
(bt)
Mittwoch, 22.10.2008
NSN in China: Marktanteile nicht um jeden Preis
Zum wiederholten Male fällt Nokia Siemens Networks positiv mit der Meldung auf, dass auf „Geschäfte" verzichtet wird, bei denen ein hoher Umsatz durch Verlust-Preise erkauft worden wäre.
Wie die FTD berichtet, sagte der NSN-Chinachef „Marktanteil allein bringt noch keinen Gewinn", NSN wolle seinen Marktanteil in China nicht um jeden Preis vergrößern; damit stellte er sich gegen den ruinösen Preiskampf in der Branche. Verkaufszahlen alleine machen noch nicht glücklich, am Ende des Tages wollen wir ja auch noch Geld verdienen…
(bt)
Mittwoch, 22.10.2008
Die Finanzkatastrophe – eine Chance für die Gesellschaft?
Die Finanzkrise tobt, die Weltwirtschaft kippt um, die Regierungsmaschinerien in USA und Europa drehen auf Hochtouren, um zu retten was noch zu retten ist. Ein neues
Bretton-Woods-Abkommen wird angeregt. Aber macht es Sinn,
fragt z.B. D. Rodrik? Denn: „Solange die wahren Ursachen der Finanzkrise nicht ermittelt sind, führt der Regulierungseifer ins Leere.“ Und weiter: „Entscheidend ist jetzt die Frage: Wo ging alles schief?“
Die ersten Schuldigen sind schnell ausgemacht: die gierigen Finanzmanager! Also schnell ein paar neue Regulierungen (z.B. Managergehälter beschränken) und in der Zukunft gibt es keine Finanzkrise? Hoffentlich glaubt es keiner, denn „Der Wirtschaftsethiker Karl Homann hält die Finanzkrise in erster Linie für ein Systemproblem, nicht für ein Problem persönlichen Fehlverhaltens.“
www.ftd.de
Auch der Nobelpreisträger „
Stiglitz sieht nun mit der Krise «das Ende eines desaströsen Geschäftsmodells» sowie «das Ende der Ideologie, dass freie, deregulierte Märkte immer funktionieren».“
tagesschau.sf.tv
Aber wie kam es, dass eine (offensichtlich) falsche Theorie in der Wirtschaft und Gesellschaft umgesetzt wurde?
Die liberale Wirtschafttheorie entstand im XVII Jahrhundert. „Erster bekannter Vertreter des
klassischen (ökonomischen) Liberalismus ist Adam Smith, berühmt wurde sein Konzept der unsichtbaren Hand: Das eigennützige Streben der Menschen trage zum Wohl der gesamten Gesellschaft bei. David Ricardo betonte die Vorteile des Freihandels, Jean Baptiste Say ging davon aus, dass sich ohne staatlichen Eingriff stets ein Marktgleichgewicht einstellt.“ Dieser Marktfundamentalismus hat sein Waterloo in der Weltwirtschaftskrise nach 1929 erlebt.
Danach entstanden neue Wirtschafttheorien und eine neue Wirtschaftspraxis. Den zunehmenden Wohlstand in der westlichen Welt, insbesondere nach dem 2.Weltkrieg, haben wir im wesentlichen der Wirtschafttheorie des
John Maynard Keynes zu verdanken. Aber auch diese, bessere Theorie konnte die
Stagflation der 70-ger Jahre weder vorhersagen noch bekämpfen.
So kam es, dass ein Aufguss der (bereits gescheiterten) liberalen Theorie als Neoliberalismus sich breit machte. Am Anfang gab es die „geistigen Brandstifter“ wie z.B.
M. Friedman oder die deutsche Galionsfigur
Prof. Sinn . Die „geistigen Brandstifter“ entfachten einen Kreuzzug gegen staatliche Regulierungen und gegen den Sozialstaat. Umgesetzt wurde das Programm durch „die Überzeugungstäter“, z.B. R. Reagan, M. Thatcher, G. Schröder mit Unterstützung der „Vorteilsnehmer“ (z.B. Manager). Wohin ihr Treiben geführt hat, das erleben wir gerade life.
Damit hätten wir also alle Verantwortlichen für die aktuelle Krise beisammen: die Wirtschaftwissenschaftler, die Politiker und die Manager, oder?
Nein, so einfach ist es nicht. In meinen Augen hat hier die gesamte Gesellschaft versagt, also die Mehrheit von uns. Wie konnten wir es erlauben, dass eine zum wiederholtem Male gescheiterte Theorie (1929 und kürzlich als
„DotCom-Blase“) wieder hoffähig wurde? Wie konnten wir zulassen, dass sie von unseren Volksvertretern umgesetzt wurde? Oder hat es die „schweigende Mehrheit“ wirklich so gewollt? Wo ist also die politische und soziale Kontrolle der Akteure dieser Krise geblieben?
Ich kenne die Einwände gegen den Vorwurf des gemeinschaftlichen Versagens: ich verstehe nichts davon, auf mich hört sowieso keiner, ich kann sowieso nichts machen, ich will nur meine Ruhe haben...
Diese Ausreden stimmen alle nicht. Prof. Sinn hat auch nichts verstanden, trotzdem hat man auf ihn gehört und die verqueren Theorien umgesetzt. Die „geistigen Brandstifter“, die „Überzeugungstäter“, die „Vorteilsnehmer“ waren und sind die Minderheit, aber wenn die Mehrheit schweigt, dann hört man nur die oben genannten. Dabei könnte die Mehrheit sie doch leicht unter Rechtfertigungszwang setzen und damit unter Kontrolle halten!
Macht kommt vom Machen, das haben Prof. Sinn und Konsorten deutlich gezeigt. Also warum schweigt die Mehrheit? Hat sie keinen Mut? War es mutig von Marcel Reich-Ranicki sich öffentlich gegen die Preisverleihung und gegen die schlechte Qualität des Fernsehens auszusprechen? Er selbst sagte dazu (gestützt auf seine Lebenserfahrung): die Gestapo gibt es nicht, also braucht man keinen Mut, man muss sich nur Mühe geben.
Und hier liegt der Hund begraben. Es ist einfach mühsam und kostet Zeit ein mündiger und engagierter Bürger zu sein. Es kostet Zeit, sich über die aktuellen Entwicklungen zu informieren. Es kostet Zeit, dem Experten oder den Abgeordneten Fragen zu stellen, bis man alles verstanden hat (z.B. wie soll das neue Bretton-Woods-Abkommen aussehen?). Es kostet Zeit, einen Lesebrief oder einen Beitrag im Internetforum zu schreiben oder nach dem sonntäglichen „Presseklub“ auf Phönix per Telefon mitzudiskutieren. Es kostet Zeit, in einer Aktionärsversammlung seine Meinung zu sagen. Es kostet Zeit und Mühe...
Wie einfach ist es dagegen einem „Experten“ zu glauben, keine Fragen zu stellen, die Vergangenheit zu vergessen. Wie einfach ist es, geführt zu werden. Und wie bequem ist es, sich als kleinen unbedeutenden Mann zu sehen, als unschuldiges Opfer. Nur, seine Ruhe wird man als Spielball der Anderen so nicht haben!
Es reicht auch nicht, die notwendige Kontrolle an die öffentlichen Medien wie Presse oder Fernsehen zu delegieren. Es gibt durchaus positive Beispiele, wie die Medien ihrer Verantwortung gerecht werden (z.B. ein hartnäckiges
Interview des Schweizer Fernsehens mit einem neoliberalen Professor, „Stuhl: Silvio Borner“ ). Aber generell müssen auch diese Medien unter dem gesellschaftlichen Rechtfertigungszwang stehen, statt nur unter dem Quotenzwang.
Dani Rodrik meint am Ende seines Artikels: „Wir können sicher sein, dass es irgendwann, wenn die jetzige Krise aus unseren Gedächtnissen verschwunden ist, wieder eine große Finanzkrise geben wird.“ Ich hoffe, er irrt sich und die Gesellschaft lässt sich nicht schon wieder aus Bequemlichkeit von einigen Wenigen in die Pfanne hauen.
Es gab, es gibt und es wird auch in Zukunft keine Patentrezepte geben – deswegen ist eine kontinuierliche, nicht endende gesellschaftliche Diskussion notwendig. Und nur, wenn viele sich die Mühe machen daran teilzunehmen, kann es eine bessere Zukunft geben.
Dann hätte die Finanzkrise am Ende auch was Gutes gehabt.
(INTR)
Dienstag, 21.10.2008
Wie sieht denn die Nokiasiemensnetworks Homepage aus?
Was passiert, wenn man die NSN Homepage
www.nokiasiemensnetworks.de, also die Deutsche Homepage aufruft? Wir landen auf der Englischen Version und müssen erst auf die Deutsche Fassung per Mausklick umstellen. Warum muss ich erst auf Deutsch umstellen, wenn ich .www......de eingegeben haben? So was kann man ja durchaus dem Programmierer oder WEB-Master als Homepage Besucher über "Feedback geben" weitergeben.
Nur was passiert, wenn man versucht "Feedback geben" anzuklicken? - NICHTS, absolut gar nichts. Hmm? Bei "Events" da geht eine andere Seite auf, die ist zwar englisch, aber was soll's, bei "Feedback geben" passiert nichts. Fährt man mit der Maus über alle Links drüber, erkennt man ganz schnell, was los ist: Teilweise sind richtige Links hinterlegt, teilweise aber nur die Startseite. Das kann man einfach in der Fußzeile, bzw. in der Status-Zeile sehen.
Nun, das Phänomen kennen wir doch bereits von unserem Intranet. Im Intranet waren plötzlich auch Links verschwunden bzw. eben nur noch auf die Startseite abgekürzt hinterlegt. Der eigentliche Pfad ist verschwunden. Beim Intranet ist das besonders störend, denn wir arbeiten ja mit diesen Seiten. Wenn die benötigten Links nicht mehr verfügbar sind ist das ärgerlich und verzögert den Arbeitsablauf. Nach endlosen Telefonaten, mit Kollegen (habt Ihr bemerkt dass ...) Administratoren (ach - tatsächlich?) bekommt man dann irgend wann Mal die Info: "das Problem ist bekannt, kommt gelegentlich vor, der Link muss neu hinterlegt werden".
Also, es sind bekannte Probleme, die nicht nur im Firmen-Intranet, sondern auch im publik Internet auftreten und niemanden interessieren. Na bei "Feedback geben" kann man ja nachvollziehen, dass es eine Firma wirklich nicht interessiert, was der Kunde gedenkt zu sagen.
NCI feedbacks, werden dagegen sehr gewissenhaft gelesen.
(Viola Frustig)
Dienstag, 21.10.2008
Wie sozial ist die SPD noch?
Auch wenn es sicherlich unterschiedliche Ansichten darüber gibt, ob die Linkspartei unrealistische Ansichten hat oder die „bessere SPD" ist: Die Aussage von Vorzeige-SPD'ler Franz Müntefering in Bochum ist schon recht vielsagend.
Nicht was die Linke betrifft, sondern bezüglich der SPD-Positionierung.
Zitat:
„Wenn einer sagt: Nehmt's den Reichen und gebt's den Armen, da sag' ich erstmal: Na ja, okay. Aber was gesinnungsmäßig nicht so falsch klingt, ist in unserer heutigen Welt nicht praktikabel." Das sei „Politik von vorvorgestern".
Soziale Gerechtigkeit als nicht praktikable Politik von vorvorgestern – und das von einer
Partei, die das „S" in ihrem Parteinamen führt? Macht doch etwas nachdenklich…
Besondere Brisanz erhält das von einer
aktuellen OECD-Studie, die zeigt:
Den Bundesbürgern geht es im Vergleich zu den Bewohnern anderer Industrieländer schlecht!
(bt)
Sonntag, 19.10.2008
Tipps für erfolgreiche Mobbingprozesse
in einem
Artikel bei www.openbroadcast.de werden Hinweise zur Optimierung der Erfolgsaussichten von Mobbingprozessen gegeben:
- unbedingt erforderlich ist ein "dezidiertes exaktesVorbringen im Einzelnen", mit Datum, Uhrzeit, genaue Umstände und möglichst auch Zeugen. Wenn man sich an den Betriebsrat gewandt hat und der sich für die Interessen des Gemobbten eingesetzt hat, so kann dies als ein Indiz für die Glaubwürdigkeit der Beschuldigung anerkannt werden,was zu einer Beweislastumkehr zu Lasten des Arbeitgebers führen kann.
(NCI empfiehlt deshalb ein Mobbing-Tagebuch zuführen.)
- Voraussetzung einer erfolgreichen Klage ist der vorausgegangene Versuch einer (außergerichtlichen) Abhilfe innerhalb des Betriebs: Beschwerde an den Arbeitgeber, Gespräche mit dem Arbeitgeber. Dies ist unbedingt ausführlich zu dokumentieren, Gespräche nur in Gegenwart von Zeugen (am besten natürlich einen NCI-Betriebsrat mitnehmen!)
- Laut Definition (http://www.nci-br.de/docs/mobbing.htm#definition) treten "Mobbing-Handlungen systematisch, häufig und während eines längeren Zeitraums wiederholt auf". Insbesondere die Systematik muss vor Gericht ausführlich dargelegt werden. Vergleichbare Mobbingfälle im selben Betrieb oder sogar der selben Abteilung sprechen sehr für eine Systematik. Hier kann auch der Betriebsrat helfen, an den solche Fälle fast immer herangetragen werden.
Einen ausführlichen
Artikel zu Mobbing gibt es natürlich auf unserer Website.
(rk)
Samstag, 18.10.2008
Nokia Siemens Networks beginnt mit der Auslieferung von LTE - Mobilfunktechnik der 4. Generation
Nokia Siemens Networks gibt in einer
Pressemitteilung bekannt, dass mit der Auslieferung von LTE - Mobilfunktechnik der 4. Generation begonnen wird.
Aha, interessant - mag man sich denken. Aber welche Bedeutung könnte dies haben?
Die Evolution der Mobilfunktechnik
Am Anfang, in den 80er Jahren, konnte man mit dem Handy nur telefonieren. Seither werden die Handys immer leistungsfähiger: SMS, Fotografieren, Musik hören, Navigieren, unterwegs E-Mails lesen und schreiben, im Internet surfen, unterwegs Fahrpläne anschauen, Fahrkarten kaufen...
Beim telefonieren, SMSen, surfen u.s.w. nimmt das Handy Kontakt zu einer Mobilfunkstation auf. Die Mobilfunkstation leitet Sprache und Daten über besondere Vermittlungsstellen an den Gesprächspartner oder ins Internet weiter.
Natürlich müssen im Laufe der Jahre auch die Mobilfunkstationen, Vermittlungsanlagen und weitere Netzwerktechnik immer wieder angepasst und erneuert werden. Man unterscheidet:
- Generation: seit etwa 1980 C-Netz von Siemens oder NMT-Netz von Nokia
- Generation: seit etwa 1990 GSM - Global System for Mobile Communications
- Generation: seit etwa 2000 UMTS - Universial Mobile Telecommunication System
- Generation: seit 2008 LTE - Long Term Evolution
Innerhalb der verschiedenen Generationen gibt es immer wieder kleinere, kontinuierliche Weiterentwicklungen. Zu einen bestimmten Zeitpunkt erscheint dann jedoch die Weiterentwicklung nicht mehr sinnvoll und eine neue Generation der Systemtechnik wird eingeführt. Nun sind wir also bereits bei der 4. Generation.
(gm)
Donnerstag, 16.10.2008
Nokia Siemens Networks schafft 400 Arbeitsplätze in Indien und investiert 70.000.000 Dollar
Nokia Siemens Networks hat heute die Eröffnung eines neuen Standortes in Indien bekannt gegeben. Es sollen 400 neue Arbeitsplätze entstehen und 70.000.000 Dollar investiert werden.
Zur Pressemitteilung
(ge)
Donnerstag, 16.10.2008
Pierer legt Aufsichtsratsmandat bei ThyssenKrupp vorzeitig nieder
Wie der Konzern am 15.10.2008 mitteilte, legt der frühere Siemens-Vorstandvorsitzende Heinrich von Pierer sein Aufsichtsratsmandat bei ThyssenKrupp zum 15. November nieder. ThyssenKrupp dankte ihm für seine Verdienste und sein Engagement im Aufsichtsrat. Ursprünglich sollte das Aufsichtsratsmandat bis in das Jahr 2010 bestehen. Über die Gründe für den Rücktritt wurde nichts mitgeteilt.
www.handelsblatt.com
(rk)
Mittwoch, 15.10.2008
Conference Call
Heute ist es gar nicht mehr nötig, dass man auf Dienstreise geht, denn wir haben alle Möglichkeiten Besprechungen über Telefon und Bildschirm in einer NOMT Session abzuhalten. An NOMT, ein finnisches Tool ähnlich NetMeeting, haben wir uns längst gewöhnt.
Ein "Conference Call" ist eine ganz komfortable Sache: man sitzt in einem Besprechungszimmer zu mehreren oder an seinem Arbeitsplatz und spricht via Telefon mit seinen Partnern. Die Besprechungszimmer sind teilweise mit den "Telefonspinnen" ausgestattet, das sind spezielle Konferenztelefone, entwickelt für die moderne Kommunikation, die in drei Richtungen Lautsprecher haben, so dass jeder um den Tisch herum sprechen kann und das gegenüber am anderen Leitungsende guten Empfang haben soll. Auch daran haben wir uns gewöhnt.
Ist man der einzige Meeting Teilnehmer am Standort, geht man gewöhnlich nicht in ein Besprechungszimmer, sondern telefoniert direkt von seinem Arbeitsplatz aus. Das funktioniert genauso und ist natürlich mega-bequem. Einziges Problem bei der Sache: mittlerweile bleiben viele Kollegen an ihrem Arbeitsplatz sitzen. Dies wäre prinzipiell gar nicht schlimm, wenn, ja wenn man ein ruhiges Büro hätte. Heute sitzen aber zig Kollegen in den Büros und telefonieren kreuz und quer rund um die Welt und alle telefonieren so laut, dass man bei den Meetings die Gespräche vom Banknachbar seines Telefonpartners auch noch mitbekommt. Oftmals hört man nur noch wirres Stimmendurcheinander. - Sind das nun moderne Zeiten? Man versteht gar nichts mehr, egal ob englisch oder deutsch.
(Viola Frustig)
Dienstag, 14.10.2008
Was sind eigentlich Meinungsverschiedenheiten?
Diese Frage scheint trivial. Jeder weiß, was man unter Meinungsverschiedenheiten versteht, oder meint zu wissen, was man darunter versteht. Eine Meinungsverschiedenheit besteht, wie das Wort schon besagt, aus Meinungen, die verschieden sind. Wenn z.B. zwei Menschen zwei verschiedene Meinungen haben, dann gibt es Meinungsverschiedenheiten. Man könnte dies noch weitschweifend ausführen, ist aber gar nicht nötig, letztlich geht es darum, dass eben verschiedene Meinungen vertreten werden. So einfach die Definition sein mag, so weitreichend können die Konsequenzen sein. Eine ganze Berufsgruppe, die der Juristerei, lebt von Meinungsverschiedenheiten und die Gesetzbücher setzten sich sehr viel mit Meinungsverschiedenheiten auseinander. Im Betriebsverfassungsgesetz kann man im Falle von Meinungsverschiedenheiten bis vor die Einigungsstelle gehen. Letztendlich wird ein Außenstehender als Schlichter eingesetzt werden. So ein Außenstehender ist im Falle eines Gerichtsprozesses ein Richter, der hört sich beide Seiten an und fällt anhand seiner Gesetzbücher dann ein Urteil. Dieses Urteil ist verbindlich, oder sollte es zumindest sein.
In der familiären und betrieblichen Praxis sieht das dagegen ganz anders aus. Üblicherweise gilt in Familien die Hausordnung nach dem Prinzip:
§1 Vater, bzw. Mutter hat immer recht
§2 wenn Vater, bzw. Mutter mal nicht recht hat, dann trifft automatisch §1 in Kraft.
Ähnliches kann man in der Firma feststellen. Hier hat nicht Herr Vater das Recht auf seiner Seite, sondern der Chef, bzw. der Vorgesetzte. Und gerade in der beruflichen Arbeitswelt kommt es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten, die zu lösen nicht gerade einfach sind. Fühlt sich ein Mitarbeiter in einer Firma ungerecht behandelt, weil er eine andere Meinung als sein Chef vertritt, sein Chef diese Meinung aber ignoriert, kann der Mitarbeiter eine Beschwerde formulieren. Sinnvollerweise tut das der Mitarbeiter dem Betriebsrat gegenüber, mit dem Vorgesetzten wird er sich kaum einigen können. Der Betriebsrat muss die Beschwerde annehmen und muss prüfen, ob die Beschwerde berechtigt ist. Falls nach Ansicht des Betriebsrates die Beschwerde berechtigt ist, muss der Betriebsrat beim Arbeitgeber auf Abhilfe hinwirken. Dies alles ist geregelt in
§ 85 im Betriebsverfassungsgesetz. Und das ist dann auch ganz tricky, denn nun ist die Beschwerde an zwei neutrale, von dem Problem nicht tangierte Instanzen abgegeben, dem Arbeitgeber und dem Betriebsrat. Deren Aufgabe ist es dann, auf Abhilfe hinzuwirken, schlimmstenfalls über die Einigungsstelle.
(Viola Frustig)
Samstag, 11.10.2008 ergänzt am 13.10.2008
Unsere Millionäre und die Krise
Die Angst geht um in diesen Tagen: Die Sparer fürchten um ihr Erspartes, die Aktionäre um die Börsenkurse, Mehdorn um den DB-Börsengang, die Arbeitnehmer um ihre Jobs, die Rentner um ihre Altersversorgung, die Manager um ihre Abfindungen, ...
... die Millionäre um ihre Millionen, nein!, die haben anscheinend andere Sorgen, nämlich wie sie ihr Geld standesgemäß ausgeben können; das scheint wirklich ein Problem zu sein, aber den Millionären in und um München wird ja nun geholfen: Vom 16. bis 19. Oktober 2008 findet in der Messe München die
"Millionaire Fair" statt. Von Luxusuhren, Luxusschmuck über Luxusmode bis hin zu Luxusautos und Luxusjachten bietet "die Créme de la Créme der Luxusgüterindustrie" dort alles, was das Millionärsherz begehrt. Nicht nur für die "Reichen&Schönen", auch "Otto Normalverbraucher" kann hier mal in die Welt der Millonäre hineinschnuppern, die Eintrittskarte kostet nur EUR 39, das ist doch wahrlich ein Schnäppchen! (Aber bitte Dresscode beachten:
Tenue de Ville / sportlich elegant. )
Selten wurde uns in diesen Tagen so deutlich vor Augen geführt, dass Gewinne Privatsache sind, Verluste aber von der Gemeinschaft getragen werden müssen, wenn sie nur groß genug sind. Profitieren tun davon nur wenige, wenn mit Steuergeldern Banken saniert werden: nur 10% besitzen 60% des Vermögens. Selbstverständlich können diese Steuergelder nur einmal ausgegeben werden, sie fehlen dann bei Hartz-IV, Kinderarmut, Bildung, Gesundheit, Altenpflege usw. usw., und das betrifft wiederum vor allem die Vielen.
Die im
Sozialforum München zusammengeschlossenen
Gruppen protestieren gegen diese Millionärsmesse "mit Blick auf die immer perverseren Formen, die die Polarisierung von Armut und Reichtum in Deutschland, in der EU und weltweit annimmt." (
Flyer)
Unter dem Motto "Euer Reich-Tun kotzt uns an" finden vor Beginn der Millionärsmesse
Protestaktionen gegen die Zurschaustellung obszönen Reichtums statt.
Beginn: am Donnerstag 16.10.2008 um 17.30 Uhr
Ort: vor dem Messeeingang West, sowie auf dem Willy-Brandt-Platz, U2, Ausgang Messestadt West)
(
www.sueddeutsche.de: Jets, Yachten und ein Sklavenmarkt)
(rk)
Samstag, 11.10.2008
Communicate openly, win together
Zu den Rubriken „win together“ und „communicate openly“ im NSN „Values Photo Contest“ hätte NCI auch einen Beitrag; um niemanden zu gefährden (das hat dann wohl mit dem Value „trust“ zu tun...), wollten wir aber lieber kein Foto mit erkennbaren Gesichtern von der
Spontandemo gegen Personalabbau bei Nokia Siemens Networks in der Münchner St.-Martin-Straße (8.5.2007) einreichen.
Für unsere NCI-Homepage ist aber auch ein retouchiertes Exemplar noch schön genug:
Foto: rk (8.5.2007)
(cnn)
Donnerstag, 9.10.2008
AUB-Prozess: Von "vernünftigen Gesprächen" und politischen und sonstigen Abgründen
Aus dem
Handelsblatt:
„Die AUB war eine positive Erscheinung, weil sie sich nur um betriebliche Belange gekümmert hat und nicht in politische Abgründe abgedriftet ist“, erklärte Hermann Franz vor Gericht. Franz war erst Zentralvorstand und dann Aufsichtsratschef bei Siemens. „Wir haben unterstellt, dass man mit der AUB vernünftig über notwendige Maßnahmen sprechen kann.“ Tja, was man so "vernünftig" nennt; was sich ein Zentralvorstand unter einem vernünftigen Betriebsrat vorstellt lässt sich unschwer erahnen.
Auch wenn Franz weitgehend den Ahnungslosen spielte, fiel dem Richter doch auf, dass auf der Verlängerung der Vereinbarung mit Schelsky aus dem Jahr 1995 sein Name vermerkt ist. Dieser sei missbraucht worden, antwortete Franz, das sei leider immer wieder vorgekommen. Eigenartig nur, dass diese Vereinbarung mit dem Vermerk „vertraulich“ in Franz' privatem Büro zu Hause in Erlangen bei einer Durchsuchung der Staatsanwaltschaft gefunden worden war. „Reiner Zufall“ meinte Franz ungerührt, er habe ja nicht einmal gewusst, dass es diese Papiere überhaupt gebe, geschweige denn, wie sie in seinen Hängeordner gelangt seien.
Jaja, wirklich mysteriös, fast schon ein Fall für die X-Akte...
Das Ansehen der Firma Siemens steigern solche Auftritte jedenfalls wohl kaum.
(bt)
Mittwoch, 8.10.2008
Trotz Krise neue Jobs bei Siemens – aber für wen?
Die BILD-Zeitung zitiert Peter Löscher, der Siemens-Konzern wachse doppelt so stark wie die Weltwirtschaft, und er wolle trotz Finanzkrise 5000 neue Jobs in Deutschland schaffen.
Wenn Siemens noch dafür bekannt wäre, sich seinen Mitarbeitern gegenüber verantwortungsvoll zu verhalten (wie das früher mal der Fall war), müssten sich eigentlich die Job-suchenden Kollegen in der Siemens-Transfergesellschaft beE und auch die um ihren Job besorgten Kollegen bei Siemens Enterprise Networks freuen können: Prima, dann bietet mein fürsorglicher Arbeitgeber mir doch sicher einen dieser 5000 Jobs an, oder?
So weit die Theorie…
(bt)
Dienstag, 7.10.2008
Abmahnung
Jetzt gibt es aktuell eine Abmahnung mit der Begründung "... damit haben Sie Ihre Ziele nicht erreicht ...". Eine Begründung der "mangelnden Zielerreichung" gehört nicht gerade zu den
Klassikern unter den Abmahnungen. Man lasse sich das mal vor seinem geistigen Auge ganz langsam in Zeitlupe Revue passieren:
Da gibt es einen Personal Prozess, aktuell heißt er ATP (Achieving Together Process), der zweimal im Jahr die Mitarbeiter ins Gespräch mit den Vorgesetzten bringen soll. Bei diesem Gespräch werden Ziele zwischen Mitarbeiter und Führungskraft vereinbart und überwacht. Im Januar 2008 wurden wir erstmals nach diesem ATP Prozess beurteilt. Dafür gibt es ein kompliziertes EDV Tool, das zu verstehen schon alleine eine Hürde darstellt. Nicht alle Mitarbeiter waren mit ihren Beurteilungen zufrieden, aber da es das erste Mal war, wurde das vielfach so hingenommen.
Natürlich reden unsere Chefs öfters als ein- oder zweimal im Jahr mit uns. Üblicherweise gibt es Abteilungsrunden die regelmäßig stattfinden. Und in diesen Abteilungsrunden werden Ziele, Aufgaben des Tagesgeschäftes vergeben, analysiert und korrigiert, falls was aus dem Ruder zu geraten droht. Alles nicht unüblich, das war schon immer so.
Doch nun fällt einer Führungskraft auf, dass ein Mitarbeiter seine Ziele nicht erreicht haben soll. Und sofort wird eine Abmahnung ausgesprochen. Wie kann es eigentlich passieren, dass ein Chef nicht mitbekommt, dass etwas aus dem Ruder läuft? Bei regelmäßigen Abteilungsrunden? Kann es das überhaupt geben?
Interessant ist aber für alle Mitarbeiter der Aspekt, wie neuerdings mit "Zielen" und "Zielerreichung" umgegangen wird. Nichts ist einfacher als einem Mitarbeiter Ziele zu setzen, die nicht erreichbar sind. Wenn selbige Ziele dann tatsächlich nicht erreicht werden, dann verteilt man Abmahnungen. Nach zwei bis drei Abmahnungen stellt die Firma dem Mitarbeiter eine leistungsbedingte Kündigung aus. Es wird ja wohl jeder einsehen, dass ein Arbeitgeber Minderleister, das sind Mitarbeiter, die ihre Ziele nicht erreichen, nicht brauchen kann.
Es fragt sich nur, wie haltbar ist dieses Vorgehen des Arbeitgebers? Und wie häufig werden solche Abmahnungen zukünftig vergeben werden? Wird sich dies als Methode "Making Loosers" für den Arbeitgeber bewähren? Diese Problematik wird uns bestimmt länger begleiten.
(Viola Frustig)
Montag, 6.10.2008
Blick zur NSN-Konkurrenz: Nach Skype bietet auch Cisco China Unterstützung bei der Internet-Zensur an
Aus der
Frankfurter Rundschau:
Die Daten und Textnachrichten der rund 70 Mio chinesischen Skype-Anwender werden im Auftrag der Pekinger Sicherheitsbehörden auf kritische Inhalte gefiltert; sie waren bisher sogar auf leicht zugänglichen Servern gespeichert. Die kanadische Forschergruppe Citizen Lab
wirft Skypes chinesischem Joint-Venture-Partner TOM in einer Studie vor, eine "umfassende Überwachung mit anscheinend wenig Rücksicht auf die Sicherheit und Privatsphäre der Skype-Nutzer" ermöglicht zu haben. Zahlreiche Regimekritiker könnten so in Gefahr geraten sein. Zu den gefilterten Begriffen gehörten unter anderem "Kommunistische Partei", "Tibet", "Demokratie" und "Olympische Spiele" ; kürzlich kam das Wort "Milchpulver" hinzu.
2008 bot nun auch ein Softwareexperte des Netzwerkherstellers Cisco den chinesischen Behörden technische Unterstützung bei der Internetzensur an. Das Unternehmen bestätigte den Bericht indirekt.
(bt)
Sonntag, 5.10.2008
NSN: Abmahnung wegen nicht erfüllter Zielvorgaben
In MchM wurde ein Kollege abgemahnt, weil er die ihm vorgegebenen Zielvorgaben (die Abarbeitung einer bestimmten Zahl von Testcases in vorgegebener Zeit) nicht erfüllen konnte. Er wurde darin schriftlich ermahnt, künftig doch gefälligst seinen arbeitsvertraglichen Pflichten nachzukommen.
Der Haken: Seinen arbeitsvertraglichen Pflichten kommt ein Mitarbeiter z.B. dann nicht nach, wenn er auf eine klare Arbeitsanweisung sagt "mach ich nicht, habe keine Lust".
Vom Vorgesetzten diktierte Zielvorgaben nicht erreicht zu haben (und das obendrein noch bei wöchentlichem Reporting), stellt hingegen keine Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten und mithin keinen Abmahnungsgrund dar (wenn man bei nicht-Zielerreichung wie z.B. Terminverzug abgemahnt werden könnte müsste wohl die halbe Belegschaft abgemahnt werden).
Also keine Panik: So eine Abmahnung ist arbeitsrechtlich nicht haltbar und dürfte spätestens auf dem Rechtswege kassiert werden.
Es ist zwar bedauerlich aber nicht wirklich verwunderlich, wenn einzelne Vorgesetzte sich mit dem geltenden Arbeitsrecht nicht gut genug auskennen und deshalb mitunter mal solche "Abmahnungen" entstehen;
aber spätestens die Personalabteilung hätte den Lapsus eigentlich bemerken und einschreiten müssen.
Wäre schön, wenn sich das nun wenigstens nachträglich einvernehmlich lösen ließe, ohne erst den Rechtsweg beschreiten zu müssen.
(cnn)
Samstag, 4.10.2008
LAG: Mit Leiharbeitskräften besetzte Stellen sind "freie Stellen",
so urteilte jedenfalls das Landesarbeitsgericht Hamm (AZ 4 Sa 1892/06). Vor einer betriebsbedingten Kündigung eines Festangestellten muss der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer einen solchen Arbeitsplatz anbieten, natürlich nur, wenn der Arbeitnehmer die dort anfallenden Arbeiten verrichten kann.
Nach
§ 1 Abs. 2 Satz 2 Nr. 1b KSchG ist eine Kündigung sozial ungerechtfertigt, wenn der Arbeitnehmer an einem anderen Arbeitsplatz in demselben Betrieb oder in einem anderen Betrieb des Unternehmens weiterbeschäftigt werden kann.
(rk)
Samstag, 4.10.2008
Geschäftsmodell "AGG-Hopping"
Seit 2006 ist das
Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Kraft. Mit ihm sollen Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität verhindert werden. Was geschieht aber, wenn z.B. bei der Einstellung neuer Mitarbeiter gegen diese Grundsätze verstoßen wird?
Ein abgelehnter Bewerber hat bei einem Verstoß gegen das AGG Anspruch auf Entschädigung von bis zu drei Monatsgehältern. Ein Anspruch auf Einstellung aufgrund des AGG besteht allerdings nicht.
Dieses Fordern von Entschädigung nach
§15 AGG betreiben anscheinend mittlerweile einige Leute geschäftsmäßig. Sie durchsuchen Stellenanzeigen nach AGG-trächtigen Formulierungen, die Diskriminierung wegen des Geschlechts oder des Alters vermuten lassen, z.B. "Tagesmutter gesucht", "Mitarbeiter für ein junges, dynamisches Team gesucht" u.ä.. Sie bewerben sich auf diese Anzeigen mit sehr dürftigen Unterlagen und fordern dann nach der fälligen Ablehnung eine Entschädigung.
Klappt aber nicht immer! Klagen von Bewerbern, die allzu offensichtlich nur auf eine Entschädigung aus sind, werden immer öfter von den Arbeitsgerichten abgewiesen. Eine Rechtsanwaltkanzlei hat außerdem ein
AGG-Archiv erstellt, in dem speziell auch solche Fälle registriert werden. Arbeitgeber, die den Verdacht haben, so einen AGG-Hopper vor sich zu haben, können dort nachfragen, ob der Betreffende schon einschlägig bekannt ist.
AGG-Hopper schädigen meist nur kleinere Unternehmen oder Privatpersonen, die ihre Stellenanzeigen und Ablehnungsschreiben nicht von Profis verfassen lassen. Ältere oder weibliche Bewerber werden zwar auch gerne von größeren Unternehmen abgelehnt, aber man nennt ihnen andere oder gar keine Gründe.
Quelle:
www.sueddeutsche.de
(rk)
Donnerstag, 2.10.2008
NSN München: Neues aus der Hofmannstraße/Machtlfingerstraße
Die Machtlfingerstraße wird sich wieder füllen, aber primär nicht mit Eigenpersonal:Über 300 IT-Consultants sollen hier einziehen.
Ein weiterer MchH-Zuzug steht uns bevor: Seit 1.10. haben wir eine neue MchH-Betriebsleiterin (zugleich auch bei HR zuständig für Mergers & Acquisitions, also Zu- und Verkäufe von Firmenteilen; hoffen wir mal dass es da keinen Zusammenhang gibt…).
Der Betriebsrat Mch-H wird hingegen nicht wie angekündigt in die Ma1 umziehen sondern bleibt in seinen Räumen in Mch-H/Sc8 (Bau 7202, 2.Flur).
Die neue Betriebsärztin für Mch-H wird Fr. Dr. Jähnig, sie wird 2 Tage/Woche (Di/Mi) in Mch-H/Ma1 (Bau 7210 Raum 207/209) anwesend sein. Noch holpert aber der Umstieg von BÄD zu B.A.D. (die Leitung will in diesem Outsourcing keinen Betriebsübergang sehen, die betroffenen Mitarbeiter wollen aber nicht stattdessen einen neuen Arbeitsvertrag mit B.A.D. unterschreiben; und auch die Überlassung medizinischer Geräte ist noch in Klärung).
Im Umzug von rund 400 Mitarbeitern von Mch-H nach Mch-M erkennt der Betriebsrat einen Betriebsübergang nach
§111 BetrVG und ergreift entsprechende Schritte, Verhandlungen mit der Betriebsleitung zu einem Interessenausgleich werden aufgenommen.
Behandlung von GAZ-Guthaben beim Umzug von Mch-H nach Mch-M:
Laut MchM-BL (der BR hat da aber auch noch mitzubestimmen) können bestehende GAZ-Guthaben auf Wunsch des Mitarbeiters ausgezahlt werden; will er im Einzelfall keine Auszahlung des GAZ-Guthabens, wird das Guthaben in die GAZ-Regelung am Standort Mch-M überführt. (Über die Behandlung von Sperrkonten, die es in Mch-H aber nicht in Mch-M nicht gibt, sagt das aber noch nichts aus.)
Firmen-Kreditkarten (das ist natürlich kein MchH-spezifisches Thema): Mitte Oktober soll eine neue Visa-Karte der Citybank („VISA@Work“) anstelle der bisherigen AMEX-Karte eingeführt werden.
Tipp: Nicht vergessen die neue Karte dann auch im e-Travel-Profil einzutragen!
Unternehmensfaktor für ÜT-Vertragsänderungs-Ablehner: Wie von uns schon seit langem befürchtet, hat der GBR seine Forderung nach einer Formel, die den UF aus dem BRM ableitet, aufgegeben und sich mit einer wenig konkreten Floskel, dass die Kollegen „nicht benachteiligt“ werden dürfen, sowie mit einem Mindest-UF abspeisen lassen. Mehr war wohl auch tatsächlich nicht durchsetzbar, unsere Kritik richtet sich daher eher dagegen, dass dies nicht schon früher zugegeben wurde, als die Kollegen sich zur Vertragsumstellung entscheiden mussten.
(bt)
Donnerstag, 2.10.2008
Vier von fünf Unternehmen erwarten Entlassungen in ihrem Umfeld
Die Amerikaner leben über ihre Verhältnisse und verspekulieren sich kräftig, und in Deutschland verlieren Menschen ihre Jobs, die eigentlich damit doch gar nichts zu tun haben - diese Anfälligkeit unserer globalisierten Weltwirtschaft wurde nicht erst seit dem Anschlag auf das World Trade Center deutlich. Wie ein Tausendfüßler, bei dem nicht etwa 999 Beine tragen, wenn eines schwächelt, sondern der zusammenbricht, sobald nur eines seiner 999 Beine nachgibt.
Anhänger dieses Wirtschaftssystems dementieren freilich, dass sich hier eine Systemschwäche offenbart.
Laut einer Umfrage von PWC (Pricewaterhouse-Coopers) erwarten jedoch 82% der befragten deutschen Unternehmen, dass in ihrem Branchenumfeld Mitarbeiter entlassen werden müssen.
Interessanterweise äußerten sich dabei international aufgestellte Betriebe negativer als nur national agierende (was mit Offshoring-Plänen zusammenhängen dürfte).
Während die meisten Unternehmen dabei von einem 5%igen Stellenabbau ausgehen, sieht immerhin noch jedes vierte Unternehmen Entlassungen größeren Umfangs kommen.
Wie sagte Karl Valentin doch so treffend: „Früher war die Zukunft auch besser!“
(cnn)
Donnerstag, 2.10.2008
BenQ: HartzIV steht vor der Tür
Aus dem IGM Siemens Dialog:
„Trotz der überdurchschnittlichen Vermittlungsquote von 82% durch die Transfergesellschaft PEAG sind heute immer noch viele Beschäftigte arbeitslos. Insbesondere für Angelernte, Frauen und ältere Beschäftigte ist es schwer, eine neue Arbeitsstelle zu bekommen. Ende des Jahres werden die ersten ehemaligen Handy-Werker aus dem Bezug des Arbeitslosengelds I in Hartz IV fallen.“
Was man ruhig etwas deutlicher hätte schreiben dürfen: Das bedeutet NICHT, dass die dann alle ALGII bekommen (was auch nicht gerade toll ist), sondern es bedeutet in der Regel, dass sie erstmal gar nichts bekommen (nicht mal eine Krankenversicherung), bis alles, was sie eigentlich mal für’s Alter angespart haben, aufgezehrt ist. Dass sie alles verlieren, was sie besitzen, und erst danach fließt dann vielleicht mal irgendwann ALGII.
Danke, SPD! Und da fragen sich die Genossen noch, warum sie von der Wahlschlappe der CSU nicht profitieren konnten? Manche Wähler haben eben doch ein gutes Gedächtnis…
(cnn)
Mittwoch, 1.10.2008
Fernsehtip: Der Fall Siemens
Am Mittwoch, 1. Oktober gibt es im ZDF um 00:35 Uhr (also in der Nacht vom 1.10. auf den 2.10.!) die Sendung:
"Der Fall Siemens: Der Konzern und die Korruption"
mehr:
dokumentation.zdf.de
(gm)
Jetzt noch online in der
ZDF-Mediathek.
Mittwoch, 1.10.2008
Ab 2010 nur noch 1 Betriebsrat für NSN München? (zur Diskussion)
Der Standort München-Hofmannstraße schrumpft immer mehr zu einem Nebenstandort der St. Martinstraße; vor diesem Hintergrund entstehen natürlich auch Ideen, zur nächsten BR-Wahl Mitte 2010 nur noch einen Münchner NSN-Betriebsrat zu wählen, der dann für Hofmannstraße und St.Martinstraße gleichermaßen zuständig wäre.
Der Standort Mch-H bliebe so zwar erhalten, aber nicht mehr als eigenständiger Betrieb mit eigenem Betriebsrat.
Falls Betriebsleitung und Betriebsrat dazu einig wären (was wir nicht wissen, noch ist das Zukunftsmusik) könnte es leicht dazu kommen.
Für die MchH-Belegschaft hätte es Nachteile und Vorteile zugleich, die es abzuwägen gilt.
Es entspricht der NCI-Philosophie, sich nicht erst eine fertige Meinung dazu hinter verschlossenen Türen zu bilden und dann nur noch eine Scheindiskussion mit der betroffenen Belegschaft zu führen, sondern diese von Anfang an (bevor wir unsere eigene Haltung dazu schon zementiert haben) in die Diskussion einzubeziehen.
Vor diesem Hintergrund laden wir Euch alle ein, das Für und Wider einer solchen Betriebszusammenlegung in der nächsten Betriebsversammlung am 22.10. zu diskutieren.
Bitte mailt uns auch Eure Sicht dazu (an
Bernhard.Troeger@NSN.com):
Welche Vor- und Nachteile, welche Chancen und Risiken einer Betriebszusammenlegung sind für Euch entscheidend?
(Bernhard Tröger)
Mittwoch, 1.10.2008
Übersicht über laufende Gerichtsverfahren der Münchner NSN-Betriebsräte
Leider kommt es noch immer vor, dass in der täglichen Betriebsratsarbeit Mitbestimmungs- und Informationsrechte des Betriebsrats vom Arbeitgeber verletzt werden und eine außergerichtliche Einigung dazu nicht zustande kommt.
Es ist natürlich bedauerlich, wenn sich so etwas nur vor dem Gericht klären lässt, aber wenn es denn so ist, muss es auch sein, denn: Ohne Wahrung seiner Rechte kann der Betriebsrat auch seinen Pflichten gegenüber der Betriebsbelegschaft nicht nachkommen, nicht wirkungsvoll ihre Interessen vertreten.
Nachdem sich das in letzter Zeit leider wieder häuft, haben wir eine
Übersicht aller anstehenden/laufenden kollektivrechtlichen Gerichtsverfahren der Münchner NSN-Betriebsräte (MchH/MchM/MchP) auf unserer
NCI-BR-Homepage zusammengestellt. (Sie finden die Tabelle unter: „Ihre NCI-Betriebsräte“ -> „BR Aktuell“ -> „Lfd. BR-Verfahren“.)
Alle Prozesse sind öffentlich; wer sie besuchen möchte, findet die zuständige Arbeitsgerichtskammer in den ersten Ziffern des Aktenzeichens.
Wir haben die Tabelle bewusst kurz gehalten; wer dazu Detailfragen hat, möge sich bitte an seine örtlichen NCI-Betriebsräte wenden.
(bt)
Links auf Zeitungsartikel bestehen meistens nur für kurze Zeit. Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass wir diese "toten Links" nicht entfernen.