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NCI Aktuell Archiv November 2007
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Donnerstag, 29.11.2007
Bahnbrechendes BAG-Urteil gegen mobbenden Chef
Bei Mobbingprozessen war eine wesentliche Hürde bisher stets, dass der Gemobbte nicht nur die Schikanen und ihre gesundheitlichen Folgen, sondern auch den dahinter stehenden Vorsatz und Schikanewillen belegen musste; aber wie soll man sowas beweisen können? Deshalb hat die neue Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts, das die Beweisführung erleichtert, so große Bedeutung.
In dem FAZ-Artikel dazu wird auch dringend empfohlen (was wir ja schon immer raten), frühzeitig und systematisch ein Mobbingtagebuch anzulegen.
Bei dem aktuellen BAG-Urteil vom 25.10.2007 8 AZR 593/06 geht es auch um Ansprüche an den Arbeitgeber wegen „Mobbing”: Danach ist der Arbeitgeber mittelbar für Mobbingfolgen, z.B. eine psychische Erkrankung, verantwortlich, die ein Vorgesetzter durch "mobbingtypische Verhaltensweisen" verursacht hat und hat die Kosten, auch das Schmerzensgeld, zu tragen. Der Arbeitnehmer hat darüberhinaus u.U. unmittelbare Ansprüche gegen den Arbeitgeber, weil dieser seine Verpflichtung verletzt hat, ihn vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz zu schützen.
Nach diesem Urteil geht es beim Thema Mobbing dem Arbeitgeber an den Geldbeutel: Das Interesse des Arbeitgebers, Mobbing nachdrücklich zu unterbinden, müsste eigentlich stark ansteigen, da ja nun erhebliche finanziellen Risiken bestehen. Ein starkes Argument, sich auch "strategisches Mobbing" zweimal zu überlegen, mag zudem die Öffentlichkeitswirksamkeit von Mobbing-Gerichtsverhandlungen sein.
Weitere interessante BAG-Urteile zum Thema Mobbing
(bt/rk)
Dienstag, 27.11.2007
Gefährlich viel Erfolg mit Abfindungen
... hat Nokia Siemens Networks, meint die Berliner Zeitung in einem interessanten Artikel.
Demnach verlassen die NSN-Mitarbeiter „in Scharen“ den Konzern, und NSN gerate in Gefahr zum Opfer des Erfolgs seines eigenen Abfindungsprogramms zu werden. Zum Beispiel in Berlin sollten 450 Köpfe abgebaut werden, es sollen sich aber bereits 550 für eine Trennung entschieden haben.
Liegt das nun an den Abfindungen oder mehr am professionellen Demotivationsprogramm der NSN-Leitung mit ihren „believe-or-leave“-Parolen? Nun, die angebotenen Abfindungen sind auch nicht höher als bei früheren Abbauwellen noch unter Siemens, aber das Management, das ist jedenfalls neu - und tatsächlich trennen sich jetzt mehr Kollegen als je zuvor freiwillig von ihrer Firma (nicht nur in Berlin). Das kann nun jeder nach Gusto positiv oder negativ bewerten…
Den NSN-GBR-Vorsitzenden Nassauer jedenfalls verführte das zu Schwärmereien über die „gute Arbeitsmarktlage“ (deren Altersabhängigkeit wir aber nicht ganz vergessen sollten) und sogar zu reichlich optimistischen Visionen von Neueinstellungen vor dem Hintergrund einer guten Auftragslage. Naja, wir wären für’s erste ja schon dankbar wenn die Arbeitsplätze der Kollegen, die gerne bei NSN bleiben würden, nun wieder sicher wären. Sicher vor Kündigung, sicher aber auch vor Ausgliederungen in kleine GmbH’s mit höchst ungewisser Zukunft.
(cnn)
Montag, 26.11.2007
NSN: Doch kein indischer Großauftrag?
Zu früh über die Schlagzeile „NSN knöpft Ericsson Marktanteile ab“ gefreut? Wie die IT Times und FAZ.NET vom 26.11. berichten, führt der staatliche indische Telekom-Ausrüster BSNL nun Verhandlungen über neue GSM- Funkleitungen mit Ericsson (als möglichem „lachendem Zweiten“), weil ein Vertragsabschluss mit NSN im Umfang von 870 Mio Euro bisher daran gescheitert sei, dass von NSN noch keine verbindliche Zusage in Form einer Auftragsbestätigung vorliege; das hängt offensichtlich mit dem Vergabepreis zusammen: Ericsson hat angeblich NSN preislich deutlich unterboten.
Auch wenn damit NSN noch nicht aus dem Rennen ist: Der ruinöse Preiswettbewerb tobt weiter, ganz besonders in den vielbeschworenen Wachstumsmärkten. Die Netze-Ausrüster bieten sich dabei gegenseitig zu Tode; von einem „lachenden Zweiten“ kann man da eigentlich kaum noch reden, es gibt nur einen lachenden Dritten, das ist der Kunde (=Netzbetreiber). Was kann man daraus lernen? Vielleicht dass es nicht nur auf die Größe und das Wachstumspotential eines Marktes ankommt, sondern nicht zuletzt auch auf die dort erzielbaren Preise. Und was das betrifft, spielt die Musik sicherlich nicht in Indien oder China. Diese Erkenntnis ist besonders wichtig in Zeiten, in denen die Firmen der Philosophie frönen, ihr Personal dort zu halten oder aufzubauen, wo die Geschäfte brummen; wenn man dabei auch die erzielbaren Preise im Auge behält, dürfte das wohl doch eher in Europa denn in Asien liegen. Die Strategie "Personal in Europa abbauen und in Asien aufbauen, um näher am Markt zu sein" könnte also voll daneben gehen.
(cnn)
Montag, 26.11.2007
Bei Siemens wird weiter ausgelagert: Konsequenzen des neuen Löscher-Kurses auf Österreich
Wie der "Kurier" (Wien) vom 26.11. berichtet, wird der Umbau des deutschen Mutterkonzerns wohl weitreichendere Folgen für Siemens Österreich als bisher bekannt haben; so soll der 1500-köpfige Gebäudemanagementcluster ausgelagert werden, und auch die Entwicklungs-Dienstleistungen von PSE Österreich sollen schneller als geplant auf andere Bereiche umgeschichtet werden. Grund: Beide Bereiche seien "non-group-activities", die weder in die neue Konzernstruktur passen noch den von Löscher ausgerufenen Renditezielen entsprechen würden.
(bt)
Sonntag, 25.11.2007
Schlechte oder gute Nachricht? Dem Internet droht der Kollaps.
Wie die Presse von einer US-Studie berichtet, droht dem Internet im Jahr 2010 der Kollaps in Form drastischer Verlangsamung mangels Bandbreite; einziges Gegenmittel seien riesige Investitionen in die Web-Infrastruktur (mit zusätzlichen Leitungen und Servern). Ob das die Sicherheit deutscher Softwareentwicklungs-Arbeitsplätze fördert, ähnlich wie die Verteuerung der Energie- und Mobilitätskosten gut für deutsche Produktionsstandorte ist, darf bezweifelt werden, aber indirekt kann das sehr wohl helfen: Wenn also in den nächsten 3 Jahren ein dreistelliger Milliardenbetrag in den Bandbreitenausbau investiert werden muss, sollte das auch das Geschäft der Netze-Ausrüster beflügeln und somit auch deren Arbeitsplätze ein Stück weit sichern.
(HG/CNN)
Samstag, 24.11.2007
Neuer Siemens-Chef Löscher entschuldigt sich wegen der AUB-Affäre.
... bei Beschäftigten, Arbeitnehmervertretern und IG Metall, und sprach dabei von einem "merkwürdigen und fehlgeleiteten Verhalten".
Der Belegschaftsaktionärsverein hat freilich recht, wenn er anmerkt, dass ein gewisser Buchautor und ehemaliger Bundespräsidentschaftskandidat (ich meine den Autor des Buches über Profit und Moral) viel mehr Anlass zu einer Entschuldigung hätte – auf die werden wir aber wohl lange warten können.
(bt)
Samstag, 24.11.2007
Blick zur Konkurrenz: Ericsson
Auch die haben ihren Ganswindt; er heisst Michael Treschow, genannt „Mike the Knife“, hat u.a. bei Eletrolux eben mal schnell 40.000 Jobs gestrichen, dann bei Ericsson 60.000 Leute entlassen. Wie nachhaltig das dem Unternehmen „geholfen“ hat zeigt der aktuelle Kursverlauf der Ericsson-Aktie…
(cnn)
Samstag, 24.11.2007
NSN: Ohne Chef und Arbeit!
Wie wir erfahren haben, soll heute (fast 8 Monate nach der NSN-Gründung) noch immer eine große Anzahl von NSN-Mitarbeitern ihren neuen Chef nicht kennen. Und wie viele sitzen wohl auch ohne Aufgaben herum?
Es erinnert einen fast an die „guten alten Zeiten“ der Kündigungsschutzprozesse und PRA-Abschiebungen bei Siemens, wo auf diese Art auch schon mal rund 1000 Mannjahre für nichts verpulvert wurden, indem arbeitswillige Mitarbeiter jahrelang keine Arbeit zugewiesen bekamen.
Haben wir’s auch bei NSN so dicke? Wieso z.B. sind die PCE-Kollegen noch immer nicht reintegriert, wieso dürfen weitere qualifizierte und arbeitswillige Kollegen bei vollem Gehalt nicht mitarbeiten?
Und derweil wird munter weiter umorganisiert (aktuell bei SCA, künftig „converged core“), obwohl selbst das Mapping zur NSN-Gründung noch immer nicht durch Sammelversetzungsanträge abgedeckt ist (seit einem halben Jahr überfällig!). Eine Umorganisation überholt die nächste, noch bevor auch nur die erste mal offiziell wäre (d.h. vom Betriebsrat genehmigt).
Bleiben dabei weitere Kollegen ohne Aufgabe und ohne Vorgesetzten auf der Strecke? Schluss damit!
Wir fordern, unverzüglich jedem NSN-Mitarbeiter einen Vorgesetzten und eine angemessene Arbeitsaufgabe zuzuweisen, wie es uns bereits zur Gründung von NSN zugesagt wurde.
Kann doch nicht so schwer sein, Arbeit haben wir genug, was man u.a. daran erkennen kann, wie unsere Gleitzeitkonten anwachsen; sogar ComPC-Mitarbeiter von Siemens werden für Projekttätigkeiten bei NSN angeboten, während gleichzeitig eigene NSN-Mitarbeiter Däumchen drehen müssen!
(cnn)
Donnerstag, 22.11.2007
NSN: Ab in die Bedeutungslosigkeit für den GBR?
Nach der feindlichen Übernahme durch Nokia und der Finnlandisierung von NSN kämpft der GBR um sein Selbstverständnis. Die Entscheidungen werden über seinem Kopf in Finnland getroffen, seine deutschen Verhandlungspartner sind nur noch Befehlsempfänger und die Finnen scheren sich um das deutsche Machtkartell zwischen Gewerkschaften und Konzernspitzen überhaupt nicht.
Wenn es den Finnen am Willen zur politischen Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften oder dem GBR fehlt, haben die beiden tatsächlich ein Problem. Den Mitarbeitern bleibt dann noch das Betriebsverfassungsgesetz als Schutzschild übrig. Das ist immer noch deutsch und nicht finnisch. Auch der GBR kann es nutzen und hat es schon erfolgreich bei den Verhandlungen um die Englisch-Kurse vorgemacht. Durch die Androhung einer Einigungsstelle hat der Bildungsausschuss eine für die Mitarbeiter (und die Firma) vernünftige Regelung herbeigeführt. Der GBR ist nach dem Betriebsverfassungsgesetz aber nur für die standortübergreifenden Angelegenheiten zuständig, der größte Teil muss von den Betriebsräten vor Ort geregelt werden. Und das ist auch gut so, denn die örtlichen Betriebsräte sind näher am Geschehen ihres Betriebes dran und können so die Interessen ihrer Betriebsbelegschaft wirkungsvoller vertreten.
(ic)
Mittwoch, 21.11.2007
NSN-interner Stellenmarkt: Was bedeutet der Job Grade ?
Der „Job Grade“ soll die bisherigen Job-Einstufungen nach Tarifgruppen und ÜT-Funktionsstufen ablösen, ist jedoch noch immer in Verhandlung zwischen Arbeitgeber und GBR; ein Ende noch nicht in Sicht. Bis dahin sollten eigentlich zu jeder ausgeschriebenen Stelle die bisherigen Einstufungen angegeben werden; trifft aber nur äußerst selten zu. Was tun? Wie kann man abschätzen, ob eine ausgeschriebene NSN-Stelle zu hoch für mich aufgehängt ist, oder umgekehrt ich damit absteigen würde? Als unverbindliche Orientierungshilfe mag dienen, dass voraussichtlich nach einem (wie gesagt noch nicht beschlossenen) Entwurf Job Grade 9 der höchsten Tarifgruppe (in Bayern also ERA-Entgeltgruppe 12) entspricht, und Job Grade 10 der bisherigen AT-Funktionsstufe 5. In diesen beiden Jobgrades tummeln sich auch die meisten derzeit in Deutschland ausgeschriebenen NSN-Stellen.
(cnn)
Mittwoch, 21.11.2007
Nokia Siemens Networks jagt Ericsson Mobilfunk-Marktanteile ab
Wie Reuters berichtet, hat NSN dem schwedischen Weltmarktführer für mobile Netze Ericsson offenbar Marktanteile abgejagt. NSN konnte seinen Marktanteil bei den Standards GSM und WCDMA im dritten Quartal auf 35,5 Prozent (nach 25,2 Prozent im Vorquartal) ausbauen, wie die Marktforschungsfirma Dell'Oro Group mitteilte. Der Zuwachs bei NSN sei überwiegend auf Kosten von Ericsson gegangen, dessen Marktanteil von 48,8 auf 41,1 Prozent geschrumpft sei. Aber auch Konkurrent Alcatel-Lucent verlor dem Bericht zufolge.
(bt)
Mittwoch, 21.11.2007
NSN: GBR-Betriebsvereinbarung „berufliche Weiterbildung in Englisch“ abgeschlossen
Demnach ist die Teilnahme an entsprechenden Englischkursen freiwillig, und die dafür aufgewendete Zeit (incl. Vor- und Nachbereitung) zählt als Arbeitszeit. Allerdings: Das zur Erfüllung der Arbeitsaufgabe nötige „indivuell erforderliche Englisch- Kompetenzniveau“ wird zwischen Mitarbeiter und Führungskraft festgelegt; es kann also weiterhin durchaus vorkommen, dass ein Mitarbeiter einen Englischkurs wünscht, den er von seinem Chef als nicht erforderlich abgelehnt bekommt. Freilich darf sich der Chef dann nachher nicht beschweren, wenn der Mitarbeiter englische Mails/Intranetseiten/Formulare etc. mangels Sprachkenntnissen nicht bearbeiten kann. Auch dürfte die Kommunikation zwischen deutschen Mitarbeitern, die kein Englisch können, mit finnischen Vorgesetzten, die kein Deutsch können, mitunter etwas „challenging“ ausfallen…
(cnn)
Mittwoch, 21.11.2007
Global Positions im NSN-internen Stellenmarkt
Im NSN-Internal-Job-Market sind zahlreiche Stellen als „global position“ ausgeschrieben; das sind Aufgaben, die man von überall aus wahrnehmen kann, die also keinen Umzug erfordern („location negotiable“). Unsere Empfehlung, bei NSN-internen Bewerbungen stets den aufnehmenden Betriebsrat zu informieren, lässt sich in dem Fall freilich nicht mehr umsetzen, denn welcher der aufnehmende Betrieb ist, entscheidet sich in diesen Fällen wohl erst mit der Stellenbesetzung.
(bt)
Mittwoch, 21.11.2007
Siemens-Korruptionsskandal: Endlich wird auch die andere Seite der Medaille aufgedeckt
Man kann den Korruptionssumpf nicht austrocknen, ohne auch diejenigen, die rechtswidrig die Hand aufhalten, am Schlafittchen zu packen. Diejenigen, die dafür verantwortlich sind, dass größere Geschäfte in ihrem Land generell nur mit Schmiergeld laufen können. Nicht nur die gebende, sondern auch die nehmende Hand abhacken. Nachdem das WallStreetJournal am Samstag eine Namensliste des Münchner Gerichts einfach ins Internet gestellt hat, schlafen weltweit einige Leute nicht mehr so gut. Unter der Überschrift „Goldmedaille im Siemens-Skandal“ berichtet z.B. die SZ, in Nigeria seien fünfmal so hohe Beträge als Schmiergelder geflossen als in Russland (und das will was heißen). Der nigerianische Präsident will nun vier ehemaligen Telekommunikations-Ministern und einem Beamten der Einwanderungsbehörde sowie einem Senator an die Wäsche, weil sie rund 10 Milliönchen einkassiert haben sollen. Kein Gesetzesbrecher solle ungeschoren davonkommen, ließ der Präsident drohend verkünden. Zeit wär’s ja…
(cnn)
Mittwoch, 21.11.2007
Wegen steigender Transportkosten: Die Arbeit kehrt wieder heim.
Wie das Handelsblatt vom 20.11.07 berichtet, machen infolge wachsender Energiepreise steigende Transportkosten und schwer zu bewältigende Managementprobleme im Ausland die Produktion in Deutschland wieder attraktiver. Benzinpreise schon wieder höher? Prima, das sichert unsere Jobs! So kann man’s auch sehen. Denn je teurer Mobilität wird (was ja nun auch unserem Klima guttut), umso weniger attraktiv sind weit entfernte Standorte, und desto weniger fallen z.B. die niedrigeren Lohnkosten in Asien noch ins Gewicht, wie auch Bernd Bischoff (Chef bei Fujitsu-Siemens) feststellte, als er Lohnkosten- gegen Transportkosten-Vorteile gegenrechnete. Hinzu kommt die langjährige Firmentreue deutscher Mitarbeiter: Die hohe Fluktuation in Niedriglohnländern ist ebenfalls ein Kostenfaktor.
Auch bietet die Nähe der deutschen Fertigung zum Endverbraucher in Europa den Vorteil schnellerer Reaktionsmöglichkeit. Vom Qualitätsaspekt ganz zu schweigen: Es gibt immer mehr Bereiche des täglichen Lebens, in denen der Verbraucher nun doch wieder verstärkt auf zuverlässige Qualität setzt, anstatt nur auf das „Geiz ist geil“. Ein typisches Beispiel ist Spielzeug für Kleinkinder: Da gab es jüngst einige böse Überraschungen mit chinesischen Produkten, denen so manche Eltern ihren Nachwuchs nicht mehr aussetzen wollen und daher lieber wieder auf das „made in Germany“ setzen. Ein Prädikat, das von manchen Firmen mit deutscher Fertigung (wie z.B. Playmobil) noch gar nicht so recht vermarktet wird: Das „made in Germany“ kann ein findiger Unternehmer durchaus auch als riesige Chance begreifen, statt nur immer über unsere Löhne zu jammern. Alles in allem erwartet das Handelsblatt, dass so mancher Mittelständler schon bald wieder einen Teil seiner Produktion zurückverlagern werde; von den Großkonzernen hingegen wird dies nicht erwartet. Auch gilt dies nur für die Produktion und nicht z.B. für Software-Entwicklung, denn die ist nunmal von den steigenden Transportkosten weitgehend unabhängig.
(cnn)
Mittwoch, 21.11.2007
Achtung NSN’ler: Eure Siemens Corporate VisaCard verliert Ende November ihre Gültigkeit!
Im Gegensatz zur (jedoch nur dienstlich verwendbaren) Siemens American Express Corporate Card; die hat aber ohnehin nicht mehr jeder Mitarbeiter, da sie bei längerer Nichtbenutzung (mangels Dienstreisen) längst schon eingezogen wurde.
Wer nun diese Visa-Karte auch privat benutzt hat und dies auch künftig tun möchte, muss sich also eine neue private Visa-Karte zulegen, denn eine Verlängerung der bestehenden Siemens Corporate VisaCard ist für NSN-Mitarbeiter nicht mehr möglich.
(bt)
Freitag, 16.11.2007
Blick zur NSN-Konkurrenz: Huawei versucht neues Gesetz zu umgehen
Im Internet begegnet uns die Schlagzeile „Warnung vor Verstößen gegen das neue Arbeitsgesetz“. Was steckt dahinter: In China gilt ab 2008 ein Gesetz, dass ein Arbeitnehmer, der länger als zehn Jahre in einem Unternehmen gearbeitet hat, Anspruch auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag hat. Dasselbe trifft zu, wenn jemand seinen Arbeitsvertrag nach zwei aufeinander folgenden befristeten Arbeitsverträgen erneuert.
Die Regierung hat in- und ausländische Unternehmen davor gewarnt, zu versuchen das neue Arbeitsgesetz zu umgehen, indem sie Arbeitnehmer nach zehn Jahren zwingen, zu kündigen und wieder neu in die Firma einzutreten. Von einem Unternehmen das Massenkündigungen veranlasst, wird angenommen dass es versucht das Gesetz zu umgehen: "Gesetzesbrecher werden einen hohen Preis zahlen müssen" (in China sollte man so eine Drohung ernst nehmen). Tatsächlich veranlasste Huawei vor kurzem in einem offensichtlichen Versuch, das neue Gesetz zu umgehen, mehr als 7000 seiner Angestellten, die schon länger als acht Jahre angestellt waren, zu kündigen und gleich wieder neu einzutreten.
(cnn)
Donnerstag, 15.11.2007
NSN: Verhandlungen zum Umzug von NSN Mch P nach Mch M
Der Betriebsrat Mch P hat heute alle Mitarbeiter per Rundmail darüber informiert, dass die Verhandlungen mit der Betriebsleitung am 21.11.07 beginnen. Gleichzeitig hat er seine Kernforderungen formuliert: Die größte Befürchtung der Mitarbeiter scheint zu sein, dass in Mch P ein Restbetrieb zurückbleibt, welcher dann nach Ende des Kündigungsschutzes (September 2009), geschlossen wird.
Der Raum für die Umzüge nach Mch M soll dort durch Verdichtungsmaßnahmen erreicht werden. Die Raumbelegung soll um bis zu 30% zunehmen. Der Betriebsrat Mch M besteht deswegen auf Verhandlungen mit der dortigen Betriebsleitung, welche im Moment noch verweigert werden. Das Ziel ist unzumutbare Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter zu verhindern. Sollte die Betriebsleitung keine Verhandlungsbereitschaft signalisieren, wird ein Gang vor die Einigungsstelle unvermeidbar. (mehr dazu im NSN-Intranet)
(brm)
Donnerstag, 15.11.2007
Ist in Finnland alles besser?
Wir kennen alle die Ergebnisse von PISA, dem "Programme for International Student Assessment" der OECD, bei dem seit Jahren Finnland in der Rangliste führt. Ebenso bei der Pressefreiheit, die regelmäßig weltweit untersucht wird, führt Finnland und auch bei der Korruptionsbekämpfung steht Finnland an vorderster Stelle.
Aber wie sieht es mit nicht quantifizierbaren Bereichen aus, z.B. mit Vereinbarkeit von Arbeit und Familie? Hier eine detaillierte Ausführung von finnischen Arbeitsverhältnissen und finnischer Familienpolitik.
(wl)
Dienstag, 13.11.2007
NSN: Ausgliederungen die Nächste
...was ja zu erwarten war; es geht Stück für Stück weiter. 117 NSN-Kollegen bei der OBS-Entwicklung in Düsseldorf sollen im Januar zu Tata Consultancy Services (TCS) ausgegliedert werden. Wieder 117 Kollegen, denen ihre Chefs die Entscheidung "believe or leave" abgenommen haben.
(bt)
Samstag, 10.11.2007
NSN: Zur Abwechslung mal drei gute Neuigkeiten
Siemens will an seiner Halbtochter NSN festhalten: "Wir haben keine Verkaufsabsichten" und „wir stehen zu diesem Geschäft und wollen es weiter entwickeln" sagte Vorstandschef Peter Löscher am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz in München.
Er räumte ein, dass es Anlaufschwierigkeiten gegeben habe, mittlerweile laufe die Integration aber schneller als angenommen.
www.finanznachrichten.de
Ebenfalls erfreulich: Der Unternehmensfaktor 2006/2007 bei Siemens beträgt 16 (gegenüber 15,5 im Vorjahr); zusätzlich wird ein Punkt als Bonus für 160 Jahre Siemens gewährt. Bei NSN wird die Jahreszahlung "bis zu einer eventuellen Neuregelung" in gleicher Modalität mit einem von der NSN-Geschäftsführung festzulegenden Faktor fortgeführt, der jedoch im Geschäftsjahr 2006/2007 mindestens dem der Siemens AG entsprechen muss; realistisch gesehen heisst das wohl, dass er gleich hoch wie bei Siemens ist.
Dass von den in Deutschland abzubauenden Stellen bereits 1600 durch freiwillige Trennungen (incl. anzurechnender Ausgliederungen) abgefrühstückt sind, ist auch eine gute Neuigkeit.
(cnn)
Samstag, 10.11.2007
Interessantes Urteil: Staat muss Untersuchungshäftling 300.000.- Euro zahlen
Aus der SZ am 8.11.: Ein Schlosser saß (unschuldig, wie sich dann herausstellte) 8 Monate in U-Haft; in dieser Zeit wurde er von seinem Arbeitgeber MAN entlassen. (So eine Verdachtskündigung ist grundsätzlich zulässig; dementsprechend sahen die Erfolgsaussichten bei seiner Kündigungsschutzklage aus, und so akzeptierte er schließlich eine kleine Abfindung.) Nach seiner Haftentlassung fand er keinen Job mehr, weder bei MAN noch sonstwo, und klagte gegen den Freistaat auf Schadenersatz; dieser lehnte mit der Begründung ab, ein Schlosser könne ja eh kaum länger als bis 58 arbeiten.
Aber das Landgericht München I entschied nun, dass ihm bis zum Rentenalter sein Monatsgehalt vom Staat überwiesen werden muss, da ein Mittfünfziger keine Chance auf dem Arbeitsmarkt seiner Branche mehr habe: Die Richter sprachen ihm für die vergangenen Jahre 64.000.- Euro zu, außerdem bekommt er bis 2016 monatlich 3361.- als „Schadenersatz für die Zukunft“ aus dem Staatssäckel.
Das Urteil impliziert gleich zwei interessante Aussagen: Erstens bestätigt es, dass auch ein Betriebsschlosser bis zum offiziellen Rentenalter arbeiten kann und darf (und nicht nur bis 58), und zweitens bestätigt es, dass man als Mittfünfziger heutzutage darauf angewiesen ist, seinen derzeitigen Job zu behalten, wenn man bis zum Rentenalter weiterarbeiten will, weil man sonst so gut wie keine Chance hat, in diesem Alter nochmal einen neuen Job zu kriegen.
(cnn)
Mittwoch, 7.11.2007
Zeiterfassung am Standort Mch H
Am Standort Mch H gilt immer noch die Betriebsvereinbarung zur gleitenden Arbeitszeit, welche - anders als an anderen Standorten - eine Zeiterfassung per Telefon vorsieht, auch wenn es der Betriebsleitung bekanntlich nicht schmeckt. Nun können neuerdings zumindest einige der kürzlich von anderen Münchner Standorten nach Mch H versetzten Mitarbeiter diese bequeme Zeiterfassung per Telefon nicht nutzen, weil sie die dazu erforderliche PIN nicht zugeschickt bekommen haben. Eine Recherche des Betriebsrats ergab, dass dies vermutlich nicht in böser Absicht der Betriebsleitung geschah, sondern weil die Hauspost die Mitarbeiter an ihrem neuen Standort nicht erreicht, was wiederum daran liegt, dass die Poststelle seit der Abnabelung vom Siemens Corporate Directory auf einen veralteten Datenstand dieses SCD angewiesen ist. Dort sind die Mitarbeiter natürlich falsch zugeordnet.
Also alles nur ein logistisches Problem. Die in Mch H neuen Mitarbeiter sind vermutlich ihr bisheriges Zeiterfassungsverfahren (z.B. über abzuzeichnende Excel-Tabellen) gewohnt und vermissen daher gar nichts, vor allem keine diesbezügliche Post. Der Betriebsrat pocht aber aus guten Gründen (siehe Intranet, nur NSN-intern zugänglich) auf die einst vereinbarte Zeiterfassung, um den Mitarbeitern einen zweifelsfreien Nachweis ihrer Arbeitszeit zu ermöglichen, um der Gefahr vorzubeugen, dass die Mitarbeiter zu unbezahlter Mehrarbeit gedrängt werden könnten, und um entsprechend seiner allgemeinen Aufgaben nach §80 Abs. 1 BetrVG die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes wirksam überwachen zu können.
(pl)
Dienstag, 6.11.2007
Protest gegen Lohneinbußen nach Verkauf von Telekom-Tochter Vivento an NSN.
In einer von ver.di organisierten Demonstration werden betroffene Kollegen diesen Mittwoch in Berlin ihre „Begeisterung“ kundtun, infolge des Verkaufs an Nokia Siemens Networks künftig für deutlich weniger Geld arbeiten zu dürfen:
Die neuen Eigentümer forderten laut ver.di in Tarifgesprächen Einkommenseinbußen von bis zu 50%.
newsticker.welt.de
(cnn)
Samstag, 3.11.2007
Siemens: Facharbeitermangel-Problem gelöst.
So würden wir zumindest mal gerne die Schlagzeile umdeuten, dass nach Analystenmeinung Siemens demnächst 10.000 Stellen streichen werde - da werden ja massig Fachkräfte frei, die man nur für die freien Stellen umzuschulen braucht, na prima!
Hoffentlich macht's Siemens dann auch so - nach den bisherigen Erfahrungen steht freilich eher die Variante "Alte raus, Neue rein" mit anschließendem Lamento, nicht genügend billige und willige Bewerber zu finden, zu befürchten.
Zumindest aber ist nach solchen Schlagzeilen jegliches Mitgefühl ob des angeblichen Fachkräftemangels völlig deplaziert.
(cnn)
Samstag, 3.11.2007
Suppenaktion bei Alcatel-Lucent in Nürnberg
Kamikaze-Pat Russo hat's mal wieder geschafft:
Ihren eigenen Job trotz fortgesetzt schlechter Ergebnisse doch noch mal gerettet, um den Preis, dass dafür weitere 4000 Mitarbeiter gehen sollen (zusätzlich zu den ohnehin schon beschlossenen 12000).
Wie üblich zahlt die Belegschaft die Zeche für die Misserfolge des Managements. Und das dafür dann gleich viertausendfach.
Und so reagiert die Belegschaft.
(bt)
Donnerstag, 1.11.2007
Lora München: Hörer Resonanz über NCIonAir
In der Sendung Plattanbau Kontraste vom 31.10.2007 bei Lora München wurde eine Hörerkritik über die Sendung NCIonAir gesendet.
anhören (3 kB, ca 1 min)
(wl)
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