NCI
NCI Aktuell Archiv Mai 2008
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Mitten im SEN-Abbau - sich den Veränderungen stellen
Einladung zum Forum der Solidarität speziell für betroffene und interessierte SEN–Beschäftigte:
am Donnerstag 5.06.2007 18:00 Uhr
Pfarrheim St. Joachim, Geisenhausenerstr. 24, Obersendling, U3 Machtlfingerstr.       Flugblatt
BR-Wahlen im NSN-Betrieb München Hofmannstraße: 10.6.-12.6.2008
Unsere 35 Kandidaten       Informationen zur Wahl      Aktuelles Flugblatt
Einladung zum monatlichen NCI-Stammtisch für alle Interessierten:
am Donnerstag 12.06.2007 17:00 Uhr
Alter Wirt, Fraunbergstr. 8, 81379 München, U-Bahn-Station U3, Thalkirchen-Tierpark
Freitag, 30.5.2008
AUB schliesst Wilhelm Schelsky aus
Berichten zufolge soll Wilhelm Schelsky in seiner Funktion als Vorsitzender der AUB von der Siemens AG Gelder in Millionenhöhe erhalten haben, um eine Arbeitnehmerorganisation als Alternative zur IG-Metall aufzubauen.
Die AUB stellt auch heute noch zahlreiche Betriebsräte. Für die Wahl am 10.-12.06. in der Hofmannstraße haben sich sich die AUBler in "OLi (Offene Liste Hofmannstraße)" umbenannt.
Der bereits 2007 in Untersuchungshaft genommene Wilhelm Schelsky wurde dem Manager-Magazin zufolge nunmehr aus der AUB ausgeschlossen. (Warum eigentlich erst jetzt?)
www.manager-magazin.de
NCI Themen: AUB-Affäre
(HM)
Donnerstag, 29.5.2008
Idee der Woche
Langsam frage ich mich: wird unsere Firma langsam komisch, oder bin ich im falschen Film? Da bekomme ich eine Mail, "Idee der Woche". Klingt wie "das Wort zum Sonntag" und tatsächlich, es wird etwas über Kostenbewußtsein gepredigt. Mittlerweile hängen ja bereits überall Plakate mit Werbeslogans: "Jeder Cent zählt".
Es war leider schon immer so: wenn man die große Richtung aus den Augen verloren hat, dann hat man sich an Details verlustiert. So auch diesmal. Früher hat man bei Siemens bei Zahlen in der Kalkulation immer drei Nullen weggelassen. Eine eins bedeutete damals 1000 Euro (früher natürlich DM). Heute ist das anders, heute denken wir in Centeinheiten. Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert. Und heute wird wirklich über Centbeträge philosophiert.
Die Idee der Woche: Kostenbewusste Nutzung des Catering Services. Nun, in dieser Mail steht, dass NSN jährlich in Deutschland 6,6 Millionen für Bewirtung ausgibt. Setzt man (hypothetisch) 10.000 Mitarbeiter dagegen, macht das pro Mitarbeiter jährlich 660 Euro Bewirtungskosten. Wow, das klingt toll, so viel habe ich zwar noch nie zu essen und zu trinken bekommen, aber eine Zahl, so um die 700 stand früher genauso im Raum für Bewirtung, allerdings noch in Mark. Nun, heute ist man anscheinend der Meinung, dass es zu viel ist, wenn jeder Mitarbeiter für rund 600 oder 700 Euro im Jahr bewirtet wird. O.K. das sehen wir natürlich ein. Wir Mitarbeiter hätten durchaus Vorschläge, wie man diese Kosten senken könnte. Ich kann mich da beispielsweise an Oktoberfestveranstaltungen erinnern, wo einige Kollegen sehr tief in den Bierkrug geschaut haben (konstant jährlich 4,5 Liter pro Mitarbeiter) und leicht torkelnd von der Wiesn nach Hause getrippelt sind. Aber davon ist heute natürlich absolut nicht mehr die Rede. Nein, heute wird über das Wasser nachgedacht. So kostet die 0,75 l Flasche Wasser deutlich weniger, als die 0,25 l Flasche. Aha gut zu wissen. In Zukunft sollen wir nur noch die billigeren Flaschen (= die großen Flaschen) bestellen, die Einsparung ist sofort gigantisch. Das verstehen wir natürlich sofort. Nur frage ich mich: wer von uns bestellt eigentlich Wasser? Wer von den 10.000 hypothetischen Mitarbeitern in Deutschland macht das eigentlich? Ich kann von mir mit absoluter Gewißheit bestätigen: ich habe noch nieee Catering bestellt.
Und lohnt es sich wirklich, bei 13.000.000.000 Euro Umsatz (13 Milliarden) über 6.600.000 (6,6 Millionen) nachzudenken? Da geht es um 0,05 Prozent vom Umsatz. Diskutieren wir zukünftig nur noch um Einsparungen in 0,0 % Bereich?
(Viola Frustig)
Donnerstag, 29.5.2008
Meine Wunschmitglieder im BR
Welchen Kandidaten würde ich meine Stimme geben? In erster Linie natürlich denen, die ich persönlich kenne und denen ich vertraue. Und denen ich auch zutraue, gut in meinen Wunschbetriebsrat zu passen.
Welche persönlichen Voraussetzungen muss also mein Wunschkandidat mitbringen? Zuallererst muss er für das Amt da sein und sich nichts von dem Amt erhoffen, also keinerlei Karriereabsichten damit verbinden, weder in der Firma noch z.B. in den Gewerkschaften oder sonstigen Organisationen. Er darf kein Mitläufer oder Opportunist sein, der nur den Schutz des „Amtes“ oder andere Vorteile sucht. Weiter muss er die Interessen der Gesamtbelegschaft vertreten können, auch diejenigen, welche ihn nicht gewählt haben. Dazu braucht er den Willen und die Fähigkeiten zum pro-aktiven Handeln und zum Gestalten – Abwarten und Reagieren reichen mir nicht aus. Auch schematisches Nein-Sagen ist für mich keine Tugend. Last but not least muss mein Wunschkandidat bereit sein, einen Teil seiner (Frei)Zeit zu opfern, gerade wenn er nicht freigestellt ist.
Was seine Soft-Skills angeht, muss er teamfähig über politische Differenzen hinweg sein und als Betriebsratsvorsitzender oder Ausschusssprecher muss er auch ein Teamführer sein. Dazu noch lern- und konfliktfähig. Seine Fähigkeit zu einer zutreffenden Ist-Analyse der Situation im Betrieb ergibt erst die notwendigen Voraussetzung für das „richtige“ Handeln. Die gesteckten Ziele muss er dann zielstrebig und pragmatisch verfolgen, wozu auch Verhandlungskompetenz notwendig ist. Mein idealer BR-Kandidat ist ein also ein Vollprofi, der so viele Soft-Skills wie möglich beherrscht und sie situationsgerecht einsetzt.
Zu seinen Fachkompetenzen: Die Betriebsratsarbeit ist sehr vielfältig, nicht von ungefähr gibt es so viele Ausschüsse: Personalausschuss, Wirtschaftsausschuss, Arbeitszeit- und Arbeitssicherheitsausschuss, Ausschüsse für Weiterbildung, für Soziales etc. Natürlich kann man nicht das ganze Spektrum perfekt beherrschen, also muss sich jedes Betriebsratsmitglied spezialisieren. Er muss dabei immer fachlich auf der Höhe der Zeit sein und durch Weiterbildung auch bleiben.
Das Ganze ist in meinen Augen nicht nur „nice to have“ sonder unabdingbar, weil die Betriebsratsmitglieder mit (meistens) hochspezialisierten Angestellten und der Firmenleitung zusammenarbeiten, verhandeln und streiten müssen. Und jeder Fehler, den sie dabei machen, geht auf Kosten der Belegschaft und/oder einzelner Mitarbeiter.
Wer weiter über die notwendigen Qualitäten von Betriebsräten diskutieren möchte, kann es hier tun: www.netzwerkit.de
(INTR)
Montag, 26.5.2008
Erster Prozess zur Siemens Korruptionsaffäre hat begonnen - NCI war dabei
Auch als erfahrener NCI-Gerichtsreporter bei Siemens-Prozessen musste man sich heute an einiges Neue gewöhnen: Statt mit der U2 zum Hohenzollernplatz ging's diesmal mit der U1 zum Stiglmaierplatz, Justizgebäude Nymphenburger Straße 16 (Landgericht München I). Ich hatte damit gerechnet, dass der Zuschauerandrang enorm sei, anscheinend auch die Polizei, denn es waren Absperrgitter aufgestellt wie bei einer mittleren Demo. Aber sogar noch eine Viertelstunde vor Beginn war es ganz ruhig, wenn man von einigen Fernsehteams absieht, die gelangweilt herumstanden; so ging ich also rein. Auch das gab's in der Winzererstraße nicht: Sicherheitskontrollen wie am Flughafen, vielleicht sogar noch etwas penibler.
Den extra aufgehängten Wegweisern zum Siemens-Prozess entlang ging ich zum Zuschauerraum, hoch oben in der Empore über dem "Schwurgerichtssaal". Es gab zu meinem Erstaunen noch genug Plätze, etwa 35 Zuschauer habe ich gezählt, da waren wir in der Winzererstraße auch schon mal mehr.
Unten war schon einiges los: Der Angeklagte, Reinhard S. stand bei seinen zwei Anwälten, zwei Fernsehteams machten ihre Aufnahmen und etwa sieben Fotoreporter veranstalteten ein Blitzlichtgewitter. Die übrige Presse saß wohl auch unten im Gerichtssaal, von den Zuschauern nicht einsehbar. Zwei Justizbeamte brachten sieben Aktenordner und legten sie auf den RIchtertisch, die Fotoreporter nahmen diese gleich ins Visier.
Relativ pünktlich erschien das Gericht: Der Vorsitzende, zwei Beisitzer und zwei Laienrichter. Der Vorsitzende begrüßte die Anwesenden, auch er war über die geringe Zahl der Zuschauer erstaunt: "Ist ja schön, dass wir alle unterbringen konnten."
Nach den Angaben zur Person wurde von einer der beiden Staatsanwältinnen die Anklageschrift verlesen: 33 Seiten in 65 Minuten. Sie beschrieb die anfängliche Verschleierungs-Konstruktion mit den Konten in Salzburg und Innsbruck und dann die "Verfeinerung" des Systems durch S., nachdem man Siemens wegen Zahlungen an Nigeria (beinahe) auf die Schliche kam. Es wurden "Scheinberaterverträge" mit mehreren extra dazu gegründeten Firmen abgeschlossen, in 58 Fällen, und zu jedem dieser Fälle kam von der Staatsanwältin stereotyp wiederholt das "... wie von Anfang an klar war, sollten diese keinerlei Leistung erbringen und waren dazu auch gar nicht in der Lage. Der Vertrag diente lediglich zur Generierung von Geldern." Diese Gelder dienten aber letztendlich als Schmiergelder. Zu jedem dieser Bestechungsvorgänge gab es ein "Anforderungspapier", die von den Anfordernden nicht direkt unterschrieben wurden sondern auf einem aufgeklebten gelben "Post-it"-Zettel, um ihn bei einer drohenden Razzia schnell wieder entfernen zu können.
Es gab offensichtlich keinerlei Kontrolle, S. konnte das Geld verteilen nach seinem Gutdünken. Nicht jeder, der etwas anforderte, bekam es in der gewünschten Höhe. S. war nur der Erzeuger, Organisator und Verwalter der "Schwarzen Kassen", er hat anscheinend nie selbst bestochen. Darum lautet die Anklage auch "nur" auf Untreue §266 StGB. Gesamtsumme in diesem Prozess 53 Millionen Euro. (Insgesamt geht es ja um dubiose Zahlungen von 1,3 Milliarden Euro, also kommt da in weiteren Prozessen noch einiges auf diverse Beschuldigte zu.)
S. schilderte nun zunächst ausführlich seinen Werdegang und dann die Vorgänge aus seiner Sicht. Den Auftrag zur Bildung der "schwarzen Kassen" hätte er von Kutschenreuther bekommen, dieser wiederum wurde von W., dem Leiter der Compliance-Abteilung (!), dazu aufgefordert, die Konten in Österreich stillzulegen und das auf eine andere Weise zu bewerkstelligen. S.: "Der gesamte Bereichsvorstand war natürlich informiert." Auf Nachfragen bestätigte S., dass es nach seiner Kenntnis bei Siemens (damals) keinerlei diziplinare Konsequenzen bei "Compliance-Fällen" gab. S. gibt die Existenz der "Schwarzen Kassen", wie sie in der Anklage geschildert werden, auf Nachfrage des Vorsitzenden "grundsätzlich" zu.
S. gab an, man war sich einig, dass man, nachdem 1998 Korruption im Ausland strafbar wurde, dieses Thema runterfahren müsse, aber ein ICE kommt bei einem Tempo von 250 auch nicht sofort zum Stehen. es gab ja Absprachen mit einer Laufzeit von mehreren Jahren und Absprachen nicht einzuhalten sei in manchen Ländern lebensgefährlich.
Mit der Mittagspause beendete ich zunächst meine Teilnahme an der Verhandlung. Weitere Sitzungstermine sind vorerst für den 28. und 29. Mai, 2., 5., 9., 12., 16., 18. 20. Juni und für den 14., 17, 23., 24., 28. Juli angesetzt. (Der Auftritt von Heinrich von Pierer wird für den 20.6. erwartet.) Die Sitzungen finden im Saal B173/I statt. Beginn jeweils 9h30. (Aktenzeichen: 5KLs 563 Js 45994/07)
Weitere Berichte gibt es z.B. hier:
www.welt.de
www.ftd.de
www.spiegel.de
www.sueddeutsche.de
(rk)
Samstag, 17.5.2008
Businesstalk oder Sprachverwirrung?
Wenn man heutzutage in einer Besprechung sitzt, fragt man sich öfters mal, ob man die Sprache überhaupt noch versteht. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob die Besprechung in deutscher oder in englischer Sprache abgehalten wird. Es werden Begriffe benutzt, die man zwar durchaus versteht, deren Bedeutung was damit gemeint ist aber möglicherweise nicht mehr. Offensichtlich geht es vielen so, denn es gibt bereits ein Businesstalk-Lexikon das regelmäßig erweitert wird. Schaun wir uns das doch mal an. Wie jedes Lexikon ist auch dieses alphabetisch sortiert.
All Hands Event, das haben wir nicht. Wir haben immer nur All Hands Meetings. Dieses Wort habe ich noch nie verstanden. Wenn ich zu einem Meeting gehe, nehme ich meine Hände immer mit. So rationell kann ich noch nicht arbeiten, dass ich meine Hände am Schreibtisch lasse, damit die weiterarbeiten und ich selbst in eine Besprechung gehe wo ich nur noch zuhören muss. Wäre zwar eine tolle Idee, ist aber noch nicht realisiert. Also was soll All Hands Event bedeuten? Im Businesstalk-Lexikon steht: das, engl.; offizielle Mitarbeiterversammlung, die locker sein oder eine Krise verdrängen soll. Wird mit Präsentationen und Powerpoint-Folien bis zum Abwinken garniert. Kann zum Death by Powerpoint führen.
Aha, schaun wir doch gleich mal weiter: Committen das konnte mir bisher noch keiner so richtig verklickern, was das bedeuten soll. hier steht: committen, sich, engl./dt.; wird verwendet, um in Konferenzen das gerade besprochene Thema zu beenden und Entscheidungen auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Beispiel: "... dazu muss sich erst das Management committen." na so verstehe sogar ich, was die Redner in Besprechungen damit immer ausdrücken wollen!
oder was bedeutet Strategie, bzw. strategisch?
etymologisch bedeutet Strategie: "Strategie" ist "die Kunst der Heerführung", nach dem griechischen "strat-egia" = "Heerführung", "Feldherrnkunst" und strategisch bedeutet ist demnach "die Strategie betreffend". Strategie ist demnach ein militärischer Begriff, denn es geht um "Heerführung". Es gab also einen, der sich überlegt hat, wie man ein "Heer führt". Auf das Management übertragen soll sicher nicht mehr ein "Heer" geführt werden, sondern die Mitarbeiter. Doch im heutigen Managementjargon hat es wohl etwas von seiner ursprünglichen Bedeutung verloren, denn es wird Businesstalk-Lexikon laut wie folgt angewendet:
strategisch, dt.; Adj. von Strategie; Lieblingsfloskel von Entscheidern, Beispiel: "Da müssen wir strategisch. vorgehen", bedeutet: "Ich weiß noch nicht, wie, und muss das erst mal mit Vertrauten im kleinen Kreis besprechen, bevor ich mich hier weiter äußere und womöglich etwas Falsches sage und entscheide."
Wenn man sich das so alles ansieht, dann hat man fast das Gefühl, wir verstehen uns alle nicht mehr. Dieser Zustand bei Projektarbeit ist aber gar nicht neu. Ähnliches ist bereits in der Bibel beim Turmbau zu Babel dokumentiert. Bei fortgeschrittener Projektarbeit gab es dort auch schon Sprachverwirrung.
(Viola Frostig)
Mittwoch, 14.5.2008
Was ist mit der Gewerkschaft Transnet los?
Zuerst fällt ihr alter Vorsitzender Norbert Hansen dem Lokomotivführern (GDL) in den Rücken. Dann wechselt er in den Bahnvorstand (www.ftd.de) . Sein Nachfolger Lothar Krauß findet es gut (www.ftd.de).
Und was sagen die Gewerkschaftsmitglieder? In einer GDB-Umfrage (www.ftd.de) (noch vor diesen Vorfällen, aber schon nach der VW-Affäre) waren nur 25% mit ihren Funktionären unzufrieden. Wie viele werden wohl jetzt „mit den Füssen abstimmen“ und von Transnet zu GDL wechseln?
(IC)
Dienstag, 13.5.2008
Umorganisation am Standort Mch H
Obwohl Nokia Siemens Networks nun schon seit über einem Jahr besteht, ist das "Mapping", d.h. die Umorganisation in die neue einheitliche Unternehmensstruktur immer noch nicht abgeschlossen. Allerdings ist nun "Land in Sicht".
Im Betrieb Mch H wurde dem von der Betriebsleitung vorgelegten Stand von Ende November weitgehend zugestimmt, d.h. nur in Einzelfällen explizit widersprochen. Es fehlen jedoch immer noch umfassende Angaben zu 150 Mitarbeitern, überwiegend aus Verwaltungsbereichen. Hinzu kommen Folge-Umorganisationen, die ebenfalls noch nicht vollständig vorgelegt wurden. Nur die SCA-Umorganisation ist "durch".
Mittlerweile hatte der Betriebsrat wegen der unvollständig vorgelegten Informationen zum Mapping endlich ein Beschlussverfahren beim Arbeitsgericht eingeleitet. Dort laufen derzeit die Schriftsatzfristen, d.h. der Betriebsrat hatte bis 09.05. zu begründen, welche Angaben ihm fehlen und wozu er sie braucht, nun kann der Arbeitgeber darauf antworten.
(pl)
Dienstag, 13.5.2008
Telefonische Zeiterfassung am Standort Mch H
Anlässlich der Ablösung der Telefonanlage wurde am Standort Mch H auch über die telefonische Zeiterfassung, die es nur noch an diesem NSN-Standort gibt, diskutiert. Die Betriebsleitung sieht das Problem in hohen Kosten, hat diese dem Betriebsrat gegenüber jedoch noch nicht näher begründet. Nach derzeitigem Stand wird die neue Telefonanlage frühestens im September eingeführt, so dass sich der Zeitdruck in der Diskussion zwischen Betriebsrat und Betriebsleitung erst einmal entspannt. Der Betriebsrat besteht jedoch auf Einhaltung der Betriebsvereinbarung zur gleitenden Arbeitszeit, d.h. eine technische Möglichkeit für die Mitarbeiter, Anwesenheitszeiten telefonisch zu erfassen.
(pl)
Dienstag, 13.5.2008
Umzüge am Standort Mch H
Für die am Standort Mch H demnächst umziehenden Mitarbeiter läuft derzeit die Raumplanung. In den Gebäuden der Machtlfingerstr. wurden mit Unterstützung eines Ingenieurbüros ca. 250 freie Arbeitsplätze identifiziert, was bereits eine Flächenverdichtung beinhaltet. Da der Betriebsrat deswegen Bedenken hat, wurde vereinbart, in einem Raum einen "Probebetrieb" einzuführen, um zu prüfen, ob Schallschutzwände der erhöhten Lärmbelastung geeignet entgegenwirken können.
(pl)
Dienstag, 13.5.2008
Einführung der Jobgrades im übertariflichen Bereich
Die Abstufungen bei der Einführung der Jobgrades im übertariflichen Bereich ("Demotions") wurden inzwischen zu einem großen Teil wieder zurückgenommen. Derzeit stehen in den Münchner Betrieben noch ca. 70 Demotions zur Debatte.
Den Personalausschüssen wurden die im Sinne des §99 BetrVG erforderlichen Informationen zum Teil noch gar nicht vollständig vorgelegt, obwohl das Einstufungsverfahren gemäß Protokollnotiz vom 17.12.2007 zu ATP/ACP am 31.03.2008 längst hätte abgeschlossen sein sollen.
Inzwischen erhielten jedoch einzelne Mitarbeiter bereits Briefe, in denen ihnen eine Korrektur ihres zunächst zugeordneten Jobgrade (nur eben leider nach unten) mitgeteilt wurde. Nicht nur, dass dieses Korrekturverfahren nicht mit dem Gesamtbetriebsrat abgestimmt ist, anscheinend wurde den Mitarbeitern auch die dazu noch ausstehende Beteiligung des lokalen Betriebsrats verschwiegen. Unseres Erachtens handelt es sich hierbei ohnehin nicht mehr um die "Ersteinführung" im Sinne der o.a. Protokollnotiz, sondern um eine Versetzung im "Regelbetrieb", die dem Betriebsrat, wie sonst auch üblich, nach §99 BetrVG vorzulegen ist. Ohne Aufgabenwechsel ist eine Versetzung mit Abstufung keinesfalls gerechtfertigt. Selbstverständlich gäbe es auch mit Aufgabenwechsel Widerspruchsgründe. Wir empfehlen den betroffenen Mitarbeitern, den zuständigen Personalausschuss über die nachträgliche Demotion zu informieren und eventuelle Argumente für den Widerspruch zu liefern.
Übrigens scheint es so, dass entgegen der ursprünglichen Aussage, der Jobgrade habe zunächst keine Auswirkungen auf das Gehalt, bereits in der aktuellen ACP-Runde die Gehaltserhöhung davon abhängt, wie hoch das derzeitige Gehalt relativ zu dem NSN-Durchschnitt des zugeordneten Jobgrade bzw. dem marktüblichen für entsprechende Tätigkeiten liegt.
(pl)
Dienstag, 13.5.2008
Neue Gehaltsstruktur im übertariflichen Kreis
Wie bereits auf diversen Betriebsversammlungen berichtet, soll für übertarifliche Mitarbeiter der bisher variable Anteil des Einkommens (also Jahreszahlung und VZE) in ein "Short Term Incentive" umgewandelt werden. Die Verhandlungen der Firmenleitung mit dem Gesamtbetriebsrat hierzu laufen noch. Nach derzeitigem Stand soll aus dem 15-fachen des Jahreszahlungsgrundbetrags plus VZE-Grundbetrag 26% der jährlichen Basisvergütung zugeschlagen werden. Der Rest bildet den Incentive-Grundbetrag. Liegt dieser relativ zur neuen jährlichen Basisvergütung über dem Prozentsatz des "Paymix" (z.B. 15% für Jobgrade 10) für das Incentive, wird der übersteigende Betrag ebenfalls der Basisvergütung zugeschlagen.
Die neue variable Jahreszahlung berechnet sich dann aus Incentive-Grundbetrag multipliziert mit der persönlichen Zielerreichung und dem jeweils anzuwendenden "Business Result Multiplier" (Geschäftsfaktor), der sich nach nicht näher definierten Regeln aus allgemeinen Geschäftszahlen errechnet.
Das neue Verfahren ist nach §87 Abs.1 Zi.10 BetrVG mitbestimmungspflichtig, kann also nur nach Vereinbarung mit dem Gesamtbetriebsrat eingeführt werden. Zusätzlich muss noch jeder Mitarbeiter der entsprechenden Änderung seines individuellen Arbeitsvertrags zustimmen.
Im Wesentlichen ist noch offen, ob die Umwandlung von 26% des variablen Einkommens in Basisvergütung auf Wunsch des Mitarbeiters unterbleiben kann (z.B. damit ein Tarifsurfer die zukünftigen Tariferhöhungen voll erhält) und wie Mitarbeiter behandelt werden, die der Änderung des Arbeitsvertrags nicht zustimmen. Letztere würden weiterhin nach dem alten System bezahlt. Nach Vorstellungen der Geschäftsleitung soll der hierbei anzuwendende Unternehmensfaktor unabhängig vom Geschäftsfaktor im neuen System bestimmt werden. Selbst wenn dieser Unternehmensfaktor nach unten auf 5,25 begrenzt ist (wie derzeit vom GBR gefordert), sehen wir die Gefahr einer Ungleichbehandlung der Mitarbeiter im neuen und alten System. Einer feste Kopplung der globalen Faktoren (alter Unternehmensfaktor und neuer Geschäftsfaktor) ist daher unseres Erachtens zwingend erforderlich. Wir erwarten, dass der GBR, wie schon in der Protokollnotiz zu ATP/ACP vom 17.12.2007 festgehalten, auf einer festen Kopplung besteht.
Das System soll bereits ab dem zweiten Halbjahr 2008 angewendet werden.
Für das erste Halbjahr 2008 werden im Oktober Jahreszahlung und VZE auf der Basis eines Geschäftsfaktors mit eingeschränkter Spannbreite ausgezahlt.
(pl)
Samstag, 10.5.2008
Nur ein Knöllchen?
Auch in den Pfingstausgaben der Tageszeitungen ist Siemens in den Schlagzeilen:
Die Staatsanwaltschaft München hält das Verhalten Heinrich von Pierers in der Siemens-Schmiergeldaffäre nicht für strafwürdig: Es gebe "keine zureichenden Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Verhalten". Von Pierer war kürzlich im Zusammenhang mit einem Staatsauftrag in Argentinien vorgeworfen worden, er habe zwei Manager zu Schmiergeldzahlungen angehalten. Anscheinend konnte er die Staatsanwälte von seiner Version überzeugen: Alles nur ein Missverständnis! Na gut, auch für den ehemaligen Siemens-Vorstandsvorsitzenden gilt "In dubio pro reo".
Gegen ihn und andere frühere Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder ist aber im Zusammenhang mit dem Schmiergeldskandal ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden. Es geht dabei um den §130 Ordnungswidrigkeitengesetz (OWiG): Verletzung der Aufsichtspflicht in Unternehmen. Die hier angedrohte Geldbuße bewegt sich - anders als bei Parkverstößen - im Bereich bis zu einer Million Euro. "Aktive Vorstände und Aufsichtsräte sind von diesem Verfahren nicht betroffen", hieß es weiter in einer Presseerklärung der Staatsanwaltschaft.
Aus mehreren Zeugenaussagen ergibt sich, dass von Pierer in diese Dingen nicht ganz so ahnungslos war, wie er immer behauptet hat. Aber auch, wenn er nichts "Definitives" gewusst haben sollte, er hätte alle "durchführbaren und zumutbaren organisatorischen Maßnahmen" ergreifen müssen, die zur Verhinderung von Straftaten erforderlich sind.
Wirklich freuen wird sich HvP über diese Entscheidung der Staatsanwaltschaft wohl kaum, denn nun kommt neben dem Bußgeld schneller als gedacht neues Ungemach auf ihn zu: Der Aufsichtsrat lässt z.Z. durch die Anwaltskanzlei Hengeler Müller prüfen, ob die "alten" Vorstände auf Schadenersatz nach §93 Aktiengesetz (AktG) verklagt werden können, ja müssen, denn einen Ermessensspielraum hat der Aufsichtsrat dabei kaum, will er sich nicht selbst der Gefahr einer Schadenersatzklage nach §106 Aktiengesetz (AktG) aussetzen.
Und Schaden gibt es genug: mindestens 1.3 Milliarden an Schmiergeldern, bisher 1.8 Milliarden an Kosten für Ermittlungen und Bußgelder. Dazu kommt ziemlich sicher noch ein an die amerikanische Börsenaufsicht SEC zu zahlendes Bußgeld, das üblicherweise höher als das gezahlte Schmiergeld ausfällt, vom wirtschaftlichen Schaden durch Imageverlust ganz zu schweigen.
Der Imageverlust von HvP selbst ist längst Tatsache, sein Versagen ist offensichtlich: Ganz egal, ob er von dem System der schwarzen Kassen in "seinem" Unternehmen wusste, in diesem Fall hätte er dagegen nachdrücklich einschreiten müssen, oder nicht, dann hat er die nicht effektive Kontrolle zu verantworten, es kann ja schließlich nicht sein, dass da einfach mal eine Milliarde "verloren geht".
Quellen:
www.ftd.de
www.sueddeutsche.de
(rk)
Samstag, 10.5.2008
Identität verloren?
jetzt habe ich doch tatsächlich meinen Firmenausweis verloren. Der muß bei meiner letzen Dienstreise aus der Hülle gerutscht sein. Weg ist er. Der NSN Ausweis, nicht der alte Siemens Ausweis mit dem Chip. (Ich komme noch durch jede Tür am Standort und in der Kantine bezahlen kann ich auch noch.) Also Verlustmeldung aufgeben und einen neuen Nokia Siemens Networks Firmenausweis beantragen. Dauert ein paar Tage und schon habe ich meinen neuen Ausweis.
Nur: wie sieht der denn aus? Mein alter Ausweis hatte das NSN Logo in lila/gelb und eine schwarze Aufschrift "Nokia Siemens Networks". Mein Foto war in Farbe, die Buchstaben von meinem Namen und meiner GID Kennung (was auch immer die GID Kennung bedeutet?) waren schwarz und zwischen Namen und Kennung waren viele gelb/lila Linien. Mein alter Ausweis war richtig bunt, so in gelb lila halt. Der neue Ausweis dagegen hat kein Logo mehr und die farbigen Linien sind auch verschwunden. Als Firmennamen steht nur noch "NSN" und die GID Kennung ist auch nicht mehr da. Mein Bild ist allerdings noch bunt und mein Name steht auch noch drauf.
Aber wie kann es das denn geben? Warum sieht dieser neue Ausweis so anders aus, als der alte? Hat denn diese Firma jede Farbe verloren? Und wo ist die Identität mit den beiden Mutterfirmen Siemens oder Nokia? Alles verschwunden. Hat sich irgend etwas geändert? Mir ist da gar nichts bekannt. Haben wir unsere Wurzeln nun endgültig verloren?
(Viola Frustig)
Mittwoch, 7.5.2008
Was hat Siemens zu verbergen?
Wir wissen es nicht. Plant die IG-Metall eine Demo? Wohl kaum.
Will sich Peter Löscher beim nächsten Konzernumbau nicht in die Karten schauen lassen? Vielleicht? Oder sitzt er hoch zu Ross und schickt die Korruptionsermittler weiter?
Warum aber ist die Siemens-Konzernzentrale am Wittelsbacherplatz verhüllt und wer ist der Mann auf dem Pferd?
Die Siemens-Konzernzentrale ist ein denkmalgeschütztes Gebäude, erbaut im Jahre 1825 von Leo von Klenze und wurde zunächst von ihm selbst bewohnt. Ab 1878 gehörte es dem Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern und heißt deshalb auch "Palais Ludwig Ferdinand". Erst seit 1957 gehört es der Siemens AG. Die Fassade war in den letzten Jahren etwas verblasst, die Tauben haben ein Übriges getan, kurz gesagt: Eine Renovierung ist dringend nötig. Und die spielt sich hinter den weißen Planen ab.
Wir freuen uns schon darauf, wenn bald Siemens, oops! das Palais Ludwig Ferdinand, in neuem Glanz erstrahlt.
Das Reiterstandbild stellt übrigens den Kurfürsten Maximilian I. v. Bayern dar.
(rk)
Montag, 5.5.2008
TelasWeb abgeschaltet
Das alte SCD, das Siemens Telefonbuch, gibt es ja schon länger nicht mehr, jetzt ist auch noch das TelasWeb, ein recht angenehmes Tool, das uns das Telefonieren erleichtert hat, abgeschaltet. Ab sofort ist es somit auch nicht mehr möglich, die Telefonnummern von unseren Ansprechpartnern z.B. von PSE - Kollegen aus Athen zu finden. Diese PSE-Kollegen gehören nämlich nicht zu NSN. Nicht alle Landesgesellschaften haben den Betriebsübergang von Siemens zu NSN mitgemacht. Mit unseren alten Ansprechpartnern müssen wir aber immer noch kommunizieren.
Ja was tun? Erst mal blättere ich im Outlook! Da steht zwar eine E-Mail-Adresse, aber auf E-Mail haben diese Kollegen früher schon nicht reagiert! Und nun steht auch noch eine E-Mail-Adresse drin von NSN. Ich weiß, dass sich die Kollegen dazu extra im Internet anmelden müssen, denn diese E-Mails kommen nicht in deren Outlook an. Und ich weiß, dass die meisten das nur ab und zu mal machen, hauptsächlich dann, wenn man sie vorher anruft, dass man ihnen was geschickt hat. Nur wie soll ich sie anrufen? Die Telefonnummer. weiß ich leider nicht!
Es gibt ja noch das Phonebook, so heißt das NSN Telefonbuch. Mit dem hatte ich bisher allerdings noch keine guten Erfahrungen gemacht, aber vielleicht hilft es mir in diesem Fall weiter.
Na da schau an, da finde ich die gesuchte Person. Interessant, was da drin steht! Z. B. eine Personalnummer, die brauche ich aber nicht. Eine Telefonnummer ist aber leider nicht dabei. Phone book heißt zwar "Telefon Buch", aber eine Telefonnummer ist dort gar nicht geführt.
Zum Glück gibt es ja noch das DINGO WEB, das "Directory Infrastructure for a Global Organisation", das schau ich immer rein, wenn ich wissen will, wo die Leute sitzen, da stehen sogar die Gebäude- und Raumnummern drin. Hier finde ich sogar meine Ansprechpartner. Sind gleich zwei mal drin! Na so was - und bei einem der Einträge steht sogar eine Telefonnummer. Na da rufe ich doch sofort an, doch leider führt mich diese Nummer ins Nirwana. Es meldet sich jemand, der völlig fremd ist und die gesuchte Person überhaupt nicht kennt. Das war wohl nichts.
Meine letzte Rettung ist eine ehemalige Kollegin, die noch bei der Siemens AG ist, weil sie dem Betriebsübergang zu NSN widersprochen hat. Deren private Telefonnummer hab ich noch zu Hause und sie ist mir doch tatsächlich behilflich und sucht mir am nächsten Tag aus dem Siemens-SCD die gewünschte Telefonnummer heraus. Teamwork funktioniert also immer noch!
In Zukunft werde ich wohl wieder das alte Klapptelefonregister mit Papier und Bleistift führen müssen, sonst kann ich überhaupt niemanden mehr per Telefon erreichen.
(Viola Frustig)
Links auf Zeitungsartikel bestehen meistens nur für kurze Zeit. Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass wir diese "toten Links" nicht entfernen.