NCI Aktuell Archiv Juni 2012
Freitag, 29.6.2012
Das unwürdige Verhalten von NSN
Wie die Restrukturierung und die Verhandlungen dazu in den Regionen ablaufen, wäre ein super Stoff für eine Tragikomedia - wenn es hier nicht um die Schicksale der Mitarbeiter und deren Familien ginge. So ist es schlicht ein Skandal und ein weiterer Beweis für die Unfähigkeit des FLOP Managements.
Nachdem es schon am 21.5.2012 ein ausgehandeltes, juristisch ausformuliertes und unterschriftsreifes Ergebnis incl. Budgetfreigabe gab, tarockte die Firma immer wieder nach. Und trotz weiterer Zugeständnisse des Regionenausschusses brach sie die Verhandlungen am 20.6.2012 endgültig ab (s. Freitag, 22.6.2012,
NSN-Restrukturierung: Arbeitgeber bricht „Regionen“-Verhandlungen ab). Details, incl. aller Zahlen im Bericht des Betriebsrats der Region West (nur im Intranet).
Vordergründig scheint das Geld der Grund zu sein, trotz genehmigten Budgets(!). Laut Firma wäre das Ergebnis „zu weit von Münchner Konzept entfernt“. Damit stellt die Firmenleitung die Münchner IGM und den BR in Mch M als „Billigheimer“ dar (vielleicht stimmt es sogar?). Anscheinend hat die Firmenleitung das Gespür für die betriebspolitischen Realitäten in den Regionen komplett verloren und will mit dem Kopf durch die Wand.
Ein weiterer Grund sind die Namenslisten. Sie werden von der Firma verlangt, um ihre rechtlichen Risiken bei den beabsichtigten Kündigungen zu minimieren. Der Regionenausschuss lehnt die Namenslisten ab (im Gegensatz zum BR in Mch M). Stattdessen setzt er auf Freiwilligkeit und echte Sozialauswahl.
Die Firmenleitung versucht jetzt die Mitarbeiter und die Betriebsräte zu erpressen. Es werden Betriebsschließungen angedroht und eine sich verschlechternde finanzielle Lage ins Feld geführt. Aber nur wenige lassen sich dadurch ins Bockshorn jagen. Für eine mögliche Einigungsstelle wird der fertig ausgehandelte und fast unterschriebene Interessensausgleich eine gute Vorlage bilden. Sollten dabei Wirtschaftsgutachter hinzugezogen werden, müsste die Firma „die Hosen herunterlassen“, wovon sie anscheinend Angst hat und die Einigungsstelle von sich aus nicht angerufen hat. Offenbar hat es die Firma doch nicht so eilig, die Restrukturierung durchzuführen!? Dann braucht auch der Regionenausschuss nicht vorzupreschen ;-)
Die Unterstützung für den Regionenausschuss und seine (berechtigten) Forderungen ist ungebrochen (
www.netzwerkit.de) - auch dank der offenen und transparenten Kommunikation in den letzten Betriebsversammlungen. Der Regionenausschuss hat seine Hauptverhandlungsziele (Freiwilligkeit und Sozialauswahl) nie aufgegeben, im Gegensatz zum BR in Mch M. Und er hat über die Zwischenschritte der Verhandlungen im Detail berichtet. Diese Politik zahlt sich nun für den Zusammenhalt der Mitarbeiter untereinander und mit den Betriebsräten aus (ganz anders als in Mch M).
(INTR)
Donnerstag, 28.6.2012
Firmen bauen auf NSN-ler
Die nächste Führungskraft von NSN wechselt das Lager. Stefan Zuber verantwortete bei Nokia Siemens Networks in Deutschland die Kommunikation und weltweit für den Bereich Operations. Jetzt übernimmt er laut Medienberichten die Unternehmenskommunikation bei der Gigaset AG zum 1. Juli 2012.
Quelle:
Berliner Morgenpost
Ich hoffe, dass die Firmen auch auf die “kleinen” Angestellten von NSN, die jetzt in der Transfergesellschaft verweilen, aufmerksam werden und auf sie vertrauen.
(Buggy15)
Donnerstag, 28.6.2012
Italien demontiert den Kündigungsschutz
Nach Frankreich reformiert nun auch Italien seinen Arbeitsmarkt, aber umgekehrt, statt wie Frankreich den Arbeitsmarkt durch eine Verstärkung des Kündigungsschutzes zu stabilisieren, demontiert Italien seinen Kündigungsschutz.
Hintergrund ist, dass viele italienische Firmen wegen des Kündigungsschutzes neue Festanstellungen vermieden; gemeint ist da die Grenze von 15 Mitarbeitern, ab der der Kündigungsschutz galt.
Zur Erinnerung: In Deutschland hatten wir so eine Grenze einmal bei 5 Mitarbeitern; nachdem die Arbeitgeber behauptet hätten, wenn man die Grenze anhebe gebe es jede Menge neuer Anstellungen, wurde die Grenze auf 10 angehoben, bekanntlich ohne den versprochenen positiven Effekt – war alles nur Lug & Trug.
Aber anscheinend wollen die Italiener das selber herausfinden…
Und so gehen die Italiener sogar noch einen Schritt weiter, statt die Grenze für den Kündigungsschutz anzuheben hebeln sie ihn generell aus, mit der Wirkung, dass gekündigte Mitarbeiter sich überhaupt nicht mehr im Falle rechtswidriger Kündigungen in ihre Firma (wie in Deutschland) zurückklagen können, sie haben allenfalls noch Anspruch auf eine finanzielle Abfindung, die nach kurzer Zeit aufgezehrt ist.
Wie wir schon in Deutschland lernen mussten, schafft aber eine Lockerung des Kündigungsschutzes keine Arbeit, kann nicht die Menge an im Lande zu erledigender (und bezahlbarer) Arbeit erhöhen, sondern führt allenfalls wegen der unsichereren Zukunftsperspektiven zu einer Kaufzurückhaltung, bremst also den Konsum als Wirtschaftsmotor - Italien wird dieses Lehrgeld jetzt wohl auch bezahlen müssen.
Italiens Ziel ist es, so die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen – um den Preis, dass die eben gerade eingestellten Jungen nachher als Alte umso leichter wieder rausgeworfen werden können.
So aber wird das Problem nur umverlagert, aus Jugendarbeitslosigkeit wird Altersarmut - worin da unter’m Strich der Nutzen für die italienische Volkswirtschaft liegen soll, bleibt im Dunkeln.
Aber es sei auch nicht verschwiegen, dass es hier und da auch ein paar kleine Verbesserungen gibt - so sollen z.B. befristete Arbeitsverträge mit höheren Arbeitslosenversicherungsbeiträgen bestraft werden.
Zumindest versicherungsmathematisch leicht nachvollziehbar.
(bt)
Mittwoch, 27.6.2012
Siemens: Vertragsverlängerung für Löscher
Der in der Krise 2007 von Siemens eingekaufte Siemens-Boss Peter Löscher hat vorzeitig eine Vertragsverlängerung bis 2017 bekommen.
Nach der ersten Halbzeit sind Aktionäre und Mitarbeiter mit ihm als Chef zufrieden. Auch Gesamtbetriebsratschef Lothar Adler ist mit Löscher zufrieden.
Quelle:
www.wirtschaftsblatt.at
Ein weiterer Artikel zu Löscher:
„Peter Löscher - vom No-Name zum Kanzlerberater
(Buggy15)
Mittwoch, 27.6.2012
NSN-Manager zu HP
Auch Manager von NSN wandern ab, aber nicht in eine Transfergesellschaft, sondern zu einer anderen Firma. Hewlett-Packard holt NSN-Manager Eric Pradier. Er wird in Zukunft bei HP Technology Services in EMEA (Europe, Middle-East, Africa – der Wirtschaftsraum von Europa, dem Naher Osten sowie Afrika) leiten.
Quelle:
www.inside-channels.ch
(Buggy15)
Freitag, 22.6.2012
NSN-Restrukturierung: Arbeitgeber bricht „Regionen“-Verhandlungen ab
Am 20.6. hat NSN überraschend die Verhandlungen mit seinem GBR über einen IA/SP zur Restrukturierung in den deutschen NSN-Regionen abgebrochen und ohne Einigung für „endgültig beendet“ erklärt.
Überraschend deshalb, weil es am 21.5. schon eine Einigung zu den finanziellen Eckpunkten gegeben hatte (incl. CFO-okay); im Nachtarock hat der Arbeitgeber diesen Angebotsstand aber nochmal ganz wesentlich (und so für den BR nicht mehr akzeptabel) verschlechtert, und war zu keinen weiteren Verhandlungen über gangbare Kompromisse mehr bereit.
Friss oder stirb, und der GBR hat sich nicht für „friss“ entschieden.
Sowas haben wir schon öfter erlebt, auch in der Hofmannstraße, dass man schon glaubte sich geeinigt zu haben, und dann wurden die Arbeitgeber-seitigen Verhandlungsführer in letzter Sekunde wieder zurückgepfiffen, von wem und warum auch immer; neue Hardliner-Order aus Finnland, oder vom Wittelsbacher Platz, oder die Vorgabe, dass das Verhandlungsergebnis nicht besser als das in München werden darf?
Wir werden’s wahrscheinlich nie herausfinden.
Eine Rundmail der NSN-Geschäftsführung scheint aber zu bestätigen, dass es zuletzt auf das Ultimatum herauslief, doch die München-Lösung (mit Namenslisten ohne nachvollziehbare Sozialauswahl) auch für die Regionen anzunehmen, andernfalls gebe es beim Regionen-Abbau zur Strafe noch mehr Grausamkeiten, und das dann ohne beE:
„Wir haben … einen Lösungsvorschlag vorgelegt, der mit der Münchner Lösung vergleichbar war… Dieser Vorschlag, der in ähnlicher Form dazu geführt hat, dass wir den Standort München erhalten konnten, ist leider nicht angenommen worden… ist eine bundesweite Transfergesellschaft für die vom Abbau betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun nicht mehr Gegenstand der Planung.
Über die neue Planung, die wahrscheinlich weitere Standortschließungen bzw. Standortschließungen ohne Umzugslösungen vorsieht, werden wir Euch zeitnah informieren.“
Und nun? Nun harrt der Betriebsrat der für nächste Woche angekündigten konkreten neuen NSN-Restrukturierungspläne für die Regionen-Betriebe, aber da man anscheinend höheren Ortes auf Krawall gebürstet ist, dürfte es wohl auf noch unfreundlichere Pläne als bisher hinauslaufen, mit Schließungen und Massenentlassungen und jeder Menge öffentlichkeitswirksamer Proteste und Kündigungsschutzprozesse, zu denen wir den Kollegen nur noch die Daumen drücken können – schade dass es so weit kommen musste.
(bt)
Freitag, 22.6.2012
Keine Fusionierung von O2 und E-Plus
Angeblich vor dem Hintergrund von Turbulenzen auf den Finanzmärkten fusionieren O2 und E-Plus nun doch nicht, wie ztw. von O2-Mutter Telefónica und E-Plus-Mutter KPN angestrebt; vielleicht aber liegt’s auch daran, dass nun das „Synergie-Potential“ geringer als erhofft eingeschätzt wird?
Grund zum Aufatmen für ihre Mitarbeitet ist das aber wohl noch nicht, denn wie die Fachpresse kommentiert: „Aufgeschoben, nicht aufgehoben“.
(bt)
Donnerstag, 21.6.2012
Verwirrspielchen von IGM-Funktionären zur NSN-beE
In unserem Artikel
„NSN: IGM-Austritt während der beE?“ vom 14.6.2012 zitierten wir (zur Frage, ob man während der beE-Laufzeit auch wieder aus der IGM austreten kann, ohne damit von 80% auf 70% beE-Entgelt zurückzufallen) die für die NSN-beE zuständige Personalabteilung:
„Es ist korrekt, dass nur der Stichtag 23. März 2012 wichtig war. Anschließende Veränderungen sind für uns nicht relevant.“ antwortete uns nsn-cef-hr-3@nsn.com kurz und bündig, klar und unmissverständlich.
Sollte man meinen. Aber eine gegendarstellende Reaktion der IGM-Funktionäre ließ nicht lange auf sich warten, so schrieb Michael L. in einer IGM-Rundmail an die beE‘ler:
„… wird der Arbeitgeber sehr wohl darauf schauen, wer in der beE Mitglied der IG Metall ist oder nicht... Laut aktueller Auskunft von HR Germany wird NSN regelmäßig oder unregelmäßig die Anspruchsvoraussetzungen für den Mitgliederbonus prüfen und auch bei Geltendmachungen des erhöhten Entgeltes in der beE oder beim Abruf der erhöhten Abfindung zum Ende der beE.“
Sagt er. Oder vielmehr schreibt er.
Auch wenn wir das ehrlich gesagt eher für einen etwas peinlichen Bluff zur Verhinderung von Massenaustritten hielten, (die übrigens wohl erst Anfang August drohen, da IGM-Kündigungen nur 6 Wochen zum Quartalsende möglich sind), aber wir wollen‘s wo’s um Geld geht (da hört bekanntlich die beste Freundschaft auf) natürlich ganz genau wissen, nicht umsonst haben wir nicht als NCI geschrieben „so und so ist es“ sondern einfach nur die HR-Antwort wörtlich zitiert.
Aus diesem Grund haben wir dann sicherheitshalber noch einmal die zuständige Personalabteilung angemailt:
„Da diese Behauptung exakt das Gegenteil von dem ist, was Sie mir bestätigten, sicherheitshalber nochmal die Rückfrage:
Was stimmt?
Bleibt es bei Ihrer Aussage, dass ich bei IGM-Mitgliedschaft am 23.3.2012 die IGM-Vorzugskonditionen in der beE genieße, auch wenn ich während der beE-Laufzeit irgendwann wieder aus der IGM austrete, oder stimmt die nicht ganz uneigennützige Behauptung der IG Metall (laut IGM angeblich von NSN-HR bestätigt, von wem auch immer…), dass man in der beE nur so lange die IGM-Vorzugskonditionen (80% etc.) genießt, wie man auch IGM-Mitglied bleibt?
Bitte daher sicherheitshalber nochmal um Abklärung in HR und Bestätigung.
Sorry für die Umstände, eigentlich haben Sie’s ja schon klar beantwortet, aber sicher ist sicher - wir wollen das ja lieber VORHER klären anstatt nachher den Ärger zu haben…“.
Dazu bekamen wir umgehend Antwort von HR, wieder kurz und bündig (reicht ja aber auch):
„Ich habe meiner Antwort nichts hinzuzufügen“.
Tja, und nun, was tun, wem glauben?
Dem NCI brauchen Sie gar nichts zu glauben, wir haben nur zitiert, mal die für die NSN-beE zuständige Personalabteilung, und mal die IG Metall, und dann wieder die PA...
Wessen Aussage aber ist wohl, wenn es um Gehaltszahlungen geht, entscheidend? Die der IGM oder die der Firma?
Die IG Metall zahlt nicht unsere beE-Einkünfte.
Das tut vielmehr unser Arbeitgeber. Und damit ist wohl auch die Zusicherung von dessen Personalabteilung entscheidend (die wir natürlich auch, falls wider Erwarten jemand sie brauchen sollte, gerne jedem im Original forwarden können).
Aber es gibt auch einen bewährten Grundsatz: Glauben ist gut, Wissen ist besser; oder auch: Vertrauen ist gut, aber selber-Nachlesen ist besser!
Tatsächlich steht im beE-Vertrag zur Frage wer Anspruch auf die IGM-Sonderkonditionen hat, unter Punkt A2.1 (für die um 10.000.- erhöhte Eintrittsprämie) und unter Punkt B4 (für die auf 80% erhöhte monatliche beE-Vergütung):
„…die Arbeitnehmer, die unter den Geltungsbereich des Ergänzungstransfer- und Sozialtarifvertrags fallen…“, und dort wiederum steht im §1 präzisiert, dass dieser gilt
„…für alle Beschäftigten, die bis einschließlich 23.3.2012, 12:00 Uhr Mitglied der IG Metall geworden sind“.
Punkt, fertig, mehr steht da nicht. Also genau wie HR gesagt hat: Einzige Bedingung ist die Mitgliedschaft zu diesem Stichtag.
Es gibt da keine weiteren Bedingungen, wie lange man dann in der IGM bleiben muss, wann erst man wieder austreten darf.
Und was nicht explizit im Vertrag steht, das gilt auch nicht, so ist das nun mal.
Nun möge jeder selbst entscheiden, ob er der IGM mehr glaubt als seinen eigenen Augen.
Eigentlich ist es schon schade, dass die IGM es anscheinend nötig hat, ihre Mitglieder mit solchen Verunsicherungen von einem Austritt abzuhalten, anstatt auf ihre Stärken und ihren tatsächlichen Nutzen hinzuweisen. Aber da halten wir uns heraus…
(bt)
Donnerstag, 21.6.2012
NSN-beE-Beiratsbeschluss zu Härtefällen
Aus einem in den beE-Räumen ausliegenden Papier ist zu erfahren, dass der beE-Beirat am 21.5. beschlossen habe, ein Härtefall sei nur gegeben, wenn ein Mitarbeiter während der beE-Laufzeit kein neues angemessenes Arbeitsverhältnis finden kann (was natürlich erst gegen beE-Ende festzustellen ist), und die Härten würden dann auch nur durch einen etwas längeren Verbleib in der beE „ausgeglichen“.
Dass die beE für Alle, die dann noch drin sind, um so viel verlängert werden kann, wie durch frühzeitige beE-Austritte anderer Kollegen gegenfinanzierbar, war aber ja ohnehin schon vereinbart – jetzt wird das also auch noch als „Härtefall-Regelung“ verkauft.
Geschicktes Marketing, kann man nur sagen, so verkauft man eine Sache praktisch gleich zweimal, und NSN spart Geld…
(bt)
Donnerstag, 21.6.2012
BAG-Urteil zur Absicherung der Betriebsrenten
Eine erfreuliche
Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts:
Wenn ein Unternehmen die Verantwortung für seine Betriebsrenten auf eine Pensionskasse überträgt, kann das Unternehmen trotzdem dafür haftbar gemacht werden. Wenn nämlich diese Pensionskasse nachher die Rente nicht zahlen kann, muss das Unternehmen selbst die Zahlung übernehmen!
(Wenn es das Unternehmen selber dann noch gibt … das ist dann wohl der kleingedruckte Haken bei der Sache.)
(bt)
Donnerstag, 21.6.2012
NSN-beE: Firmenausweise tlw. fertig
Auch wenn man’s nur über’s Hörensagen erfährt, aber: Die meisten beE-Ausweise sind jetzt abholbereit (beim beE-Empfang).
Und zwar die Ausweise der Kollegen, die so schlau waren, damals ihren NSN-Ausweis nicht nur abzugeben, sondern dies auch in unzerschnittenem Zustand – so brauchten diese nur umcodiert zu werden.
(bt)
Mittwoch, 20.6.2012
Déjà-vu: Wieder PC eines Betriebsratsvorsitzenden ausspioniert
Da werden unschöne Erinnerungen an den Siemens-Betrieb in der Münchner Hofmannstraße wach, wo seinerzeit der PC des damaligen BR-Vorsitzenden durchflöht wurde, unter Knacken des Password-Schutzes, um ihm angebliche Unkorrektheiten bei BR-Kündigungswidersprüchen nachzuweisen – was bekanntlich nicht klappte.
Nun gab’s sowas Ähnliches auch bei einer Augsburger Großbäckerei: Der Arbeitgeber beauftragte eine externe IT-Firma, auf dem PC ihres BR-Vorsitzenden eine Software zu installieren, die regelmäßig Screenshots abzieht!
Der Arbeitgeber fühlt sich damit im Recht und meint, von „Spionage“ könne da doch keine Rede sein, vielmehr von Notwehr, da er den BR-Vorsitzenden verdächtigt, sein Arbeitszeitkonto zu manipulieren (weswegen er nun zudem auch noch fristlos gekündigt wurde, der Vorgang hat also bereits die Arbeitsgerichte erreicht).
Am abenteuerlichsten ist dabei aber wohl noch das rechtfertigende Arbeitgeber-Statement, wenn das Unternehmen kein anderes Mittel zur Verfügung habe, könne es durchaus „in grundrechtsgeschützte Bereiche eingreifen“ - hoppala? Ein Arbeitgeber darf für sich sogar die Verfassung für ungültig erklären, wenn er sonst unliebsame Mitarbeiter nicht so einfach entsorgen kann? Da hat aber wohl jemand etwas gaaanz falsch verstanden!
Quelle: SZ 19.6.2012
(bt)
Mittwoch, 20.6.2012
Gerüchteküche: Spaltet Nokia NSN ab?
Wie die
Welt Online berichtet, spekulieren Analysten über eine Übernahme der Nokia-Kernsparte „Mobilfunk“ durch Finanzinvestoren; die Nokia-Beteiligung an Nokia Siemens Networks könne dabei abgespalten werden.
Als wahrscheinlichster Käufer gelte Microsoft.
Wie wahr das nun auch immer sein mag – klar ist: Nokia ist auf dem Weg zu einem Übernahmekandidaten, und falls es dazu wirklich kommen sollte, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass NSN diesen Übergang nicht mehr mitmacht.
(bt)
Dienstag, 19.6.2012
Die Fallen beim "Entsorgen"
Wie die FTD berichtete, erhöht der Insolvenzverwalter der zusammengebrochenen Speicherchipfirma
Qimonda seine Forderungen an den einstigen Mutterkonzern
Infineon auf mindestens 3,35 Mrd. Euro zuzüglich Zinsen.
Wir erinnern uns, 1999 hat die Siemens AG ihre Halbleitersparte ausgegliedert und als Infineon an die Börse gebracht. Die Begründung: das Geschäft mit Speicherchips wäre zu volatil. Es folgten mehrere Umstrukturierungen bei Infineon. Inzwischen hat Siemens keine Anteile an Infineon mehr und wird mit seiner ehemaligen Halbleitersparte nicht mehr in Verbindung gebracht.
Zum 1. Mai 2006 gliederte Infineon selbst wiederum seine Speichersparte unter dem Namen Qimonda als eigenständige Gesellschaft mit 12.000 Mitarbeitern aus. Im Gegensatz zu Siemens, blieb Infineon der Hauptaktionär von Qimonda, trotz vieler Versuche die Tochter los zu werden.
Am 23. Januar 2009 ordnete das Amtsgericht München die vorläufige Insolvenzverwaltung von Qimonda an. Die „verunglückte“ Ausgliederung kann sich jetzt als große Belastung für Infineon herausstellen. Siemens ist allerdings fein heraus.
NB. Der Finanzvorstand bei Infineon war 2009-2011 Marco Schröter (
www.zdnet.de) – jetzt Finanzvorstand bei NSN. Er hat also die Infineon-Querelen bei der Abwicklung von Qimonda hautnah miterlebt. Es wird sich zeigen, ob diese Erfahrung sich positiv für die Zukunft der Mitarbeiter in den neuen GmbH’s von NSN auswirken wird.
(IC)
Freitag, 15.6.2012
Holpriger Start der NSN-beE
Die neue NSN-beE ist seit dem 1.Mai sehr holprig angelaufen, wie auf einer IGM-Veranstaltung gestern übereinstimmend festgestellt wurde:
Während die Betroffenen tlw. gerade mal 4 Tage Zeit bekamen, sich zwischen beE und Kündigung zu entscheiden, haben wir jetzt plötzlich ganz viel Zeit.
Was nicht heißen soll, dass die HR-Kollegen langsam arbeiten, sondern eher ein Indiz dafür sein dürfte, dass die Firma auch hier an Personalkosten spart und zu wenig Leute einsetzt.
Die beE’ler beanstanden, dass die Gehaltsabrechnungen (zumal ohne erklärendes Beiblatt) nicht nachvollziehbar sind; vielleicht stimmt’s ja auch, vielleicht auch nicht, es ist einfach so nicht nachvollziehbar.
Leider war HR auch dieses mal, wie auch schon in der letzten (Ende Juni auslaufenden) NSN-beE, nicht bereit, Payroll-Experten zu einer Frage-und-Antwort-Stunde zu schicken - wohl aus Angst, überwiegend Fragen gestellt zu bekommen, die sie selber nicht so ohne weiteres beantworten können.
Es gibt da viele offene Fragen, die wir hier gar nicht erst auflisten wollen – nicht nur individuelle Fragen - das fängt schon bei der grundsätzlichen Frage an, wie der Satz im beE-Vertrag
„…erhält unter Anrechnung von Zahlungen der Agentur für Arbeit monatlich 80% seines BruttoMonatsEinkommens“ zu interpretieren ist, wenn doch genau dieses Transfer-KuG der Arbeitsagentur nicht mehr zu versteuern ist? Wie kann man einen Betrag, der nicht mehr zu versteuern ist, auf einen Bruttobetrag anrechnen? Gilt hier „wenn’s nicht zu versteuern ist, dann ist also hier Brutto=Netto“, oder ist es zulässig, erst die NSN-Zuzahlung (um auf 80% zu kommen) in Netto umzurechnen, und DANN erst das KuG zu addieren, um so auf eine Netto-Summe zu kommen, die dann wiederum einem Brutto in Höhe von 80% des bisherigen Brutto entspricht?
Laut Vertrag sollte die Rechnung lauten „beE-Bruttoeinkommen = 80% vom früheren NSN-Bruttoeinkommen“, während so wie in der Gehaltsabrechnung ausgewiesen eher gilt „beE-Nettoeinkommen = 80% vom früheren NSN-Nettoeinkommen“.
So muss NSN aber einige hundert Euro weniger aufzahlen, um auf diese 80% zu kommen - die die beE’ler also Netto weniger in der Tasche haben. Den Vorteil, dass das Transfer-KuG nicht mehr versteuert werden muss, steckt NSN somit in die eigene Tasche statt ihn den beE’lern zu lassen.
Zur Frage aber, ob das nun rechtens ist oder nicht, ist interessanterweise bis heute auch die IG Metall noch nicht ganz schlüssig, hier bedarf es weiterer Klärungen, die die IGM nun vorantreiben wird (und dies zeitig genug für eine fristgerechte „Geltendmachung“).
Freilich hätte man das auch vor beE-Start klären, oder im beE-Vertrag eindeutig formulieren können.
Auch könnte eine Monatsabrechnung, die auch die beE-Bruttoeinkünfte ausweist, zur Klarheit beitragen (dann wäre die 80%-Rechnung leicht nachvollziehbar) – nur dass das womöglich nicht im NSN-Interesse liegt, weil dabei herauskäme, dass bei so einer Brutto-Rechnung das steuerfreie Netto-KuG auf ein „hypothetisches Brutto“ hochgerechnet wurde...
Spätestens bis zur nächsten IGM-beE-Folgeveranstaltung will die IGM geklärt haben, wie die Abrechnung grundsätzlich aussehen MÜSSTE - falls sich dabei herausstellt, dass die Abrechnungen grundsätzlich korrekt (und nur schlecht dokumentiert) waren, braucht sich jeder Einzelne nur noch anzuschauen, ob auch in seiner individuellen Abrechnung alles okay ist - falls hingegen IGM und NSN dann doch noch grundsätzlich unterschiedlicher Meinung sein sollten, könnte es noch größere gerichtliche Auseinandersetzungen nach sich ziehen.
Jetzt harren wir aber erst mal besagter Klärungen der IG Metall – vielleicht ist ja doch alles halb so wild. Oder auch nicht...
Die intransparenten Brutto-Netto-Rechnungen alleine sind’s aber nicht, die die Kollegen stören:
Es gibt auch für die meisten beE’ler noch immer keine Zeugnisse! Und die braucht man bekanntlich für Bewerbungen. Die Zeugnisse wurden tlw. für Mitte Juni versprochen, jetzt ist schon die Rede von Ende Juli - die IGM wird für ihre Mitglieder eine Lieferung noch im Juni geltend machen, nötigenfalls auch mit einem Gang zum Gericht.
Auch finden die Orientierungsworkshops viel zu spät statt – wir sollen uns doch schon längst mit Hochdruck bewerben?!
Und kaum hat man die ersten 50 Bewerbungen geschrieben, schon gibt’s einen Workshop „wie erstelle ich Bewerbungsunterlagen“!
Dass auch die beE-Ausweise für den Firmenzugang (den man benötigt wenn man an den Siemens-internen Stellenmarkt will) erst für Ende Juli angekündigt sind, ist allenfalls noch ein weiteres Indiz dafür, dass man sich mit dieser holperdipolter-beE etwas übernommen hat.
(bt)
Freitag, 15.6.2012
NSN München: Die Kündigungen sind raus
Nach wochenlangen Einzelbeatmungsversuchen, die beE-Widersprecher doch noch weich zu kriegen (was in Einzelfällen auch gelang), sind die verbliebenen 10 beE-Widersprecher nun doch noch, nach Durchführung der "Betriebsratsanhörung", betriebsbedingt gekündigt worden - es ist davon auszugehen, dass sie Kündigungsschutzklage erheben werden.
(bt)
Freitag, 15.6.2012
Verheerender Stellenabbau bei Nokia
NSN-Halbmutti Nokia versucht schon wieder, ihre durch’s Verschlafen von Markttrends verursachten Probleme durch Stellenabbau zu lösen:
Weltweit sollen 10.000 Stellen abgebaut werden.
Klingt viel? Alles ist relativ, 10.000 von 130.000 Arbeitsplätzen sind keine 8% Personalabbau, aber wie üblich muss Deutschland mal wieder besonders bluten:
Der Nokia-Standort Ulm wird komplett geschlossen, insgesamt entfällt rund die Hälfte der 1.500 Nokia-Stellen in Deutschland, also mal wieder weit weit überproportional.
Das Problem der Ulmer: Sie sind vor allem für robuste Billig-Handys für Schwellenländer zuständig, und die verkaufen sich zwar prima, aber mit sehr kleiner Gewinnspanne, und Nokia will nun alle Chips nur noch auf die hochpreisigen Smartphones setzen – eine gefährliche Überreaktion auf das vorherige Verschlafen genau dieser Sparte? Gier kommt vor dem Fall.
Analysten (und die wissen bekanntlich immer alles besser) meinen zum Abbauprogramm jedenfalls „Nokia wird ein schlankeres, beweglicheres Unternehmen“ – wie alleine Stellenabbau die Beweglichkeit eines Unternehmens verbessern kann, bleibt dabei aber wohl ihr Geheimnis.
Die SZ hingegen sieht die Probleme weniger in der Unbeweglichkeit:
„Nokia versteht viel von Technik, aber nichts von den Kunden... Gute Technik ist keinesfalls das dominierende Verkaufsargument (das musste auch Siemens einst im Handygeschäft erfahren).“
Jedenfalls wird’s für die NSN-Kollegen in Ulm jetzt etwas einsamer, seinerzeit war der Ulm-Umzug wohl auch durch die Nokia-Nähe motiviert, und jetzt?
Bei Nokia-Tochter NSN wundern sich die Chefs zum wohl x-ten male, warum es der Firma nach dem Brutalo-Stellenabbau schlechter statt besser geht, und obwohl die Antwort so nahe liegt, werden sie wohl auch diesmal nicht drauf kommen; stattdessen gibt’s sattsam bekannte Durchhalteparolen für die Truppe.
Davon können auch die Ulmer Nokia-Kollegen ein Liedchen trällern: Noch vor kurzem war noch die Rede von einem Ausbau des Ulmer Standortes, erinnert sich der Ulmer Oberbürgermeister leicht knatschig:
„Etwas sprunghafte Geschäftspolitik“, meint er nun dazu trocken.
Und natürlich versichert Nokia, Deutschland bleibe aber ein wichtiger Entwicklungsstandort – klingt bekannt?
(bt)
Donnerstag, 14.6.2012
NSN: IGM-Austritt während der beE?
Zahlreiche Münchner NSN-Kollegen sind im Frühjahr der IG Metall beigetreten, um so im Kampf um unsere Arbeitsplätze den Weg für mögliche Streiks zu öffnen.
Seither hat sich viel und zugleich auch wenig getan: Ein Streik hat nicht stattgefunden, stattdessen aber wurden (entgegen voriger Beteuerungen) Namenslisten unterschrieben und so der Weg zu Kündigungen ohne korrekte Sozialauswahl freigemacht.
Langjährige Siemens/NSN-Mitarbeiter, die eine Sozialauswahl geschützt hätte, wurden so vor die Alternative „beE-Eintritt oder Kündigung“ gestellt, und haben sich, wohl auch vor dem Hintergrund der wenig rosigen Zukunftsperspektiven bei NSN, mehr gezwungen als freiwillig für die Transfergesellschaft beE entschieden.
Für sie ist der Kampf um den NSN-Arbeitsplatz damit vorbei, er ist verloren; was sie sich von ihrem IGM-Eintritt erhofft haben ist nicht eingetroffen, im Gegenteil.
In dieser Situation ist so manch ein Kollege leicht stinkig auf die IG Metall, und möchte daher am liebsten wieder austreten.
Der Eine vielleicht primär als Konsequenz aus dem erlebten Interessenverrat, der Andere vielleicht eher um die auch nicht geringen IGM-Monatsbeiträge zu sparen, jetzt wo’s in der beE nur noch 80% vom Gehalt gibt (zumal der IGM-Monatsbeitrag vom gesamten beE-Entgelt abgeleitet wird, d.h. incl. des Transferkurzarbeitergeldes statt nur vom Arbeitgeber-Anteil).
Der Haken: Die IG Metall hat, nicht ganz unumstritten, für IGM-Mitglieder bessere beE-Konditionen als für die nicht-Metaller ausgehandelt, nämlich 80% (statt 70%) vom Bruttogehalt als beE-Entgelt, und eine um 10.000.- höhere beE-Eintrittsprämie (Abfindung) - verliert man das, wenn man nun wieder aus der IG Metall austritt?
Wir wollen niemanden aufhetzen, aus der IG Metall auszutreten - jeder, der das in Erwägung zieht, muss sich selbst überlegen, ob und warum er/sie dies tun will - aber wir wollen zumindest für Transparenz sorgen, welche finanziellen Konsequenzen dies hätte (oder nicht hätte).
Daher haben wir bei der NSN-Personalabteilung nachgefragt (bei der für die NSN-Transfer GmbH zuständigen PA nsn-cef-hr-3@nsn.com; denn entscheidend ist hier u.E. weder die Meinung der beE-Insassen noch der IG Metall, sondern die des Arbeitgebers, von dem wir unser monatliches Entgelt gezahlt bekommen):
Wenn ich zum Stichtag 23.3.2012 IGM-Mitglied war (und auch noch zum beE-Beginn 1.5.2012), und DANACH irgendwann (noch während der beE-Laufzeit) wieder aus der IGM austrete, falle ich dann für die verbleibende beE-Zeit wieder von 80% auf 70% vom früheren Brutto zurück (oder muss vielleicht sogar noch schon geleistete Zahlungen wieder zurückerstatten)?
Die NSN-Personalabteilung verneinte dies mit der folgenden Antwort:
„Es ist korrekt, dass nur der Stichtag 23. März 2012 wichtig war. Anschließende Veränderungen sind für uns nicht relevant“.
Damit ist es klar, dass ich, wenn ich dazu einen Grund zu haben glaube, nun auch jederzeit wieder aus der IG Metall austreten kann, ohne dadurch einen finanziellen Nachteil in der beE zu erleiden.
Ein Hinweis noch zur IGM-Kündigungsfrist: Diese beträgt 6 Wochen zum Quartalsende.
ig-metall-kuendigen-so-geht's
(bt)
Mittwoch, 13.6.2012
Deutscher Pessimismus
Dass die Deutschen die Sicherheit über alles lieben und bei der geringsten Verunsicherung gleich ganz besonders pessimistisch werden, hat sich bei unseren über die „german Angst“ lästernden europäischen Nachbarn ja schon herumgesprochen.
Aber alles ist relativ, auch die Veränderungen im deutschen Pessimismus über die Zeitachse lassen sich messen.
Und das sieht nicht gut aus:
Angesichts von Arbeitslosigkeit, Eurokrise und Schuldensumpf werden deutsche Verbraucher zunehmend von Zukunftsängsten geplagt, mehr als je zuvor seit Kriegsende, und nur jeder Zehnte glaubt einer
aktuellen Verbraucherumfrage zufolge noch an ein besseres Leben für seine Kinder.
Jeder Zweite ist überzeugt, über Kurz oder Lang von der öffentlichen Schuldenkrise persönlich betroffen zu werden, und 25 Prozent der Befragten sind sich unsicher oder sogar sehr unsicher, ob sie im kommenden Jahr ihren Job noch haben werden - da sieht’s in einigen Nachbarländern zwar noch ärger aus, aber die müssen wir uns ja nicht unbedingt zum Vorbild und Maßstab nehmen.
(bt)
Dienstag, 12.6.2012
NSN: Arbeiten mit perfektem Sitzkumpel
Das Modern Office wurde ja bei NSN in München eingeführt und wird ja in vielen Unternehmen schon praktiziert. Durch das „Zuhause-Arbeiten“ benötigt man keinen festen Arbeitsplatz mehr in der Firma. Das heißt die Firma spart sich etwas an Geld für die Infrastruktur, wie Telefon, Schreibtisch, Stuhl und was sonst noch so einen festen Arbeitsplatz umgibt.
Jeden Morgen einen neuen, anderen Sitzplatz, aber was ist mit dem Gegenüber? Das wird spannend, wie im Lotto. „Wer ist heute an meiner Seite?“ „Kann ich diesen Menschen leiden, ist er mir unsympathisch, kann er mir evtl. bei meinen Problemen mit der Arbeit helfen usw.?“ Dies sind Fragen, die bei einigen abschmettern, aber auch bei einigen krankhafte Probleme bereiten können.
Da wäre es doch gut, wenn ich auch meinen Sitznachbarn bzw. mein Gegenüber buchen könnte, oder?
Bei der Lettische Airline geht das in Zukunft. Sie hat so ein Programm und will künftig somit den perfekten Sitznachbarn vermitteln. Bei der Buchung kann man schon entscheiden wen man gerne neben sich hätte.
Diesen Service könnte doch auch NSN im Modern Office anbieten über My Workplace, oder? Das wäre, so sage ich „Mitarbeitermotivation.“
Einen Tag zuvor gibt man bei seiner Buchung seine Wünsche ein, mit wem man (blond, braun, gesprächsfreudig oder ruhig, groß oder klein usw.) am anderen Tag oder einen der nächsten Tage, wenn man wieder einmal im Büro ist, zusammensitzen will. Z. B. über Nacht läuft dann dieser Prozess, d. h. das System sucht dann ein geeignetes Gegenüber bzw. perfekten Nachbarn, welcher auch gebucht und seine Angaben gemacht hat. An dem besagten Tag loggt man sich zuhause noch am Laptop ein, siehe da, eine Email mit Gebäude- und Platz-Nummer und Flur erscheint. Ein weiterer Service wäre noch, wo man, wenn man mit dem Auto kommt, parken kann, in der Tiefgarage oder im Parkhaus, um lange Wege zu vermeiden.
So könnte die Akzeptanz von Modern Office erhöht werden ;-)
(Buggy15)
Samstag, 9.6.2012
Französische Regierung will Entlassungen erschweren
Nach der Wahl ist vor der Wahl, und beide Wahlen (die letzte und die nächste) dürften damit zu tun haben:
Die neue französische Regierung macht ernst und will Entlassungen zumindest erschweren (wenn nicht gar verhindern, aber das wäre wohl denn doch nicht wirklich realisierbar).
Zunächst mal ist ein Verbot von „Börsenentlassungen“ beabsichtigt; damit sind Entlassungen gemeint, die nur deshalb erfolgen, weil man damit den Börsenkurs eines Unternehmens hochtreiben will.
Das kennen wir schon: Wenn ein Unternehmen Entlassungen ankündigt, geht (zumindest kurzfristig, aber Spekulanten reicht auch das schon) der Aktienkurs hoch, egal wie gaga diese Maßnahme auch sein mag.
Tatsächlich stehen hinter besagtem Vorhaben auch konkrete Gerüchte, dass genau solche Börsenentlassungen geplant seien, es ist dabei die Rede von 45.000 Stellen, die eben mal schnell geopfert werden sollen, damit ein paar Spekulanten von den kurzfristigen Kurssprüngen profitieren können!
Allerdings muss man zugeben, dass die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Gesetz dann auch wirklich wirkt, begrenzt ist: Dazu müsste man gerichtskräftig beweisen können, dass Entlassungen nur aus solchen Spekulations-Gründen erfolgen. Wie aber soll man sowas beweisen können? Trotzdem: Ein Schritt in die richtige Richtung.
Es geht aber weiter, der Kündigungsschutz in Frankreich soll grundsätzlich ausgebaut werden, Kündigungen sollen „so teuer für das Unternehmen werden, dass sie sich nicht mehr lohnen“.
Ferner wird an einem Gesetz zur Verhinderung von Werksschließungen gebastelt; dieses verlangt, dass schließungsbedrohte Betriebe stattdessen zum Marktpreis verkauft werden müssen (was freilich die Frage nach sich zieht, wie lange sie nach so einem Verkauf noch überleben; auch da lässt sich tricksen).
Und es gibt noch ein paar Ansätze mehr: So soll der Mindestlohn erhöht, und sollen dafür die Chefgehälter in Staatskonzernen begrenzt werden. Auch soll der Spitzensteuersatz für Einkommensmillionäre auf 75% ansteigen.
Alles in allem: Diese Gesetze werden es zwar nicht in jedem Fall verhindern aber zumindest doch erschweren, dass sich Unternehmen auf Kosten ihrer Beschäftigten und deren Jobs bereichern.
Quelle:
SZ
(bt)
Freitag, 8.6.2012
NSN: Nächster Restruktuierungsprozess - Österreich
Der nächste Stellenabbau erfolgt in Österreich mit 95 Mitarbeitern von 370 Mitarbeitern. Die ersten 25 MA wurden bereits auf dem Arbeitsamt registriert und die restlichen werden bis Ende 2012 ihren Arbeitsplatz bei Nokia Siemens Networks verlieren.
Quelle:
evertiq.de
(Buggy15)
Freitag, 8.6.2012
LinkedIn gehackt
Soeben noch hatten wir unter
"Ein guter Kapitän bleibt bis zum Schluss an Bord" noch berichtet, dass auch in unseren Reihen bei NSN nicht wenige ihre Profile bei xing und linkedin eingestellt haben, in der freudigen Erwartung, sich bald vor lauter Traumjobangeboten scharenweise anklopfender Headhunter nicht mehr retten zu können, und nun das:
LinedIn gehackt – laut Presseberichten 6,5 Millionen Benutzerkontendaten abgesaugt – und die Entschlüsselung der Kennwörter bereits im Gange.
Guten Morgen, linkedin – Kennwörter als Hash-Werte zu speichern bringt halt selbst bei
SHA-1 nur dann wirklich was, wenn mittels mitgerechnetem
Salt-Wert die Anwendung sogenannter
Regenbogentabellen aussichtslos gemacht wird. Ansonsten ist mit geringem Aufwand jedem Missbrauch Tür und Tor geöffnet, und interne Daten auch für nichtregistrierte Schaulustige einsehbar, sowie eingestellte Profile beliebig manipulierbar.
Siehe hierzu auch:
www.gulli.com und
www.heise.de
Nun, das gilt dann wohl auch für einige "unserer" Leute: Augen auf und immer wieder Kennwort ändern...!
(Xund Samma)
Mittwoch, 6.6.2012
Eine gute Neuigkeit für die armen Arbeitgeber
Gestern stand’s mal wieder in der SZ, zum wohl hundertsten mal:
In Bayern werden Ingenieure aber auch sowas von händeringend gesucht!
Eine bayrische Ingenieurskammer behauptet, 40% der Ingenieursbüros hierzulande hätten offene Stellen und 60% hätten dabei Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden.
Arme Schweine! Aber da haben wir gute Nachrichten für Euch:
Bei der NSN-beE suchen gerade 1450 Bayern einen neuen Job!
Und auch die „alte“, im Juni auslaufende NSN-beE hat noch nicht alle ihre Schäfchen untergebracht, von ihrer Vermittlungsquote wollen wir lieber gar nicht erst schreiben.
Wenn auch nur zur Hälfte wahr wäre, was in der Presse immer wieder über vermeintlichen Ingenieursmangel in Deutschland gebetsmühlenartig wiederholt wird, dann müssten eigentlich die Email-Postfächer der beE’ler geradezu überquellen von gut dotierten Jobangeboten, oder?
Gute Zeiten also für alle, sowohl für die stellensuchenden Siemens-Ingenieure in der NSN-beE, als auch für die händeringend Ingenieure suchenden bayrischen Arbeitgeber - es sei denn ... ja, es sei denn, die Arbeitgeber verstehen unter „qualifiziert“ gleich „jung und billig“.
Nun, die beE’ler werden’s ja nun herausfinden. Bis jetzt quillt mein Briefkasten noch nicht über. Nicht wirklich.
(bt)
Mittwoch, 6.6.2012
Verwirrung um’s Brutto und Netto in den NSN-beE-Gehaltszetteln
Dass die ersten NSN-beE-Gehaltszettel auf allgemeines Unverständnis, auf ein nicht-Nachvollziehenkönnen der Kollegen stoßen, ist ebensowenig überraschend wie nachvollziehbar:
Ähnliche Probleme gab’s schon sowohl bei der letzten NSN-beE, als auch bei der Kurzarbeit-Null-Aktion.
Aber anscheinend hapert’s noch etwas mit den Lessons-learned?
Jedenfalls wurden die Gehaltszettel wieder ohne erklärendes Beiblatt verschickt, und viele Kollegen glauben nun darin Fehler zu ihren Lasten entdeckt zu haben - vielleicht ja, vielleicht nein, vielleicht stimmen die Abrechnungen ja sogar, aber sind nicht so aufbereitet, dass es ein Normalbürger auch nachvollziehen kann?
Derweil harren nun die Kollegen auf Antwort auf ihre vielen Fragen – kein Wunder, dass HR absäuft und damit nicht nachkommt, ein paar Erläuterungen vorher wären wohl weniger arbeitsintensiv gewesen wie nun das Beantworten von vielen vielen (vermeidbaren) Einzelfragen nachher.
Vorbeugen ist besser als bohren, aber nachdem das vorbeugende Erläuterungsbeiblatt unterblieb, bohren eben nun die Kollegen nach.
Verständlich, schließlich geht’s hier um Kohle.
Ein besonders Thema ist dabei aber auch die Philosophie des „Brutto“ und „Netto“:
Im beE-Vertrag steht dazu „Der Arbeitnehmer erhält monatlich 80% seines BruttoMonatsEinkommens“ (bzw. 70% für non-Metaller, aber das ist eine andere Geschichte…).
Brutto, wohlgemerkt!
Das ist aber knifflig, denn dieses Monatsentgelt setzt sich in der beE im ersten Jahr aus 2 Teilen zusammen:
Teil 1 = „Basisbezüge“ (in Brutto, mithin zu versteuern)
Teil 2 = „KuG-Leistung“, das ist nicht mehr zu versteuern (mithin quasi schon Netto).
Womit sich die Frage stellt, wie man einen Bruttobetrag und einen Nettobetrag addiert?
Betroffene Kollegen stellen sich auf den Standpunkt „wenn die KuG-Leistung schon Netto ist, ist das ja prima für uns, dann ist hier also Brutto=Netto!“
Und addieren munter die oben genannten Teile 1 und 2 und bekommen so ein Bruttoentgelt, von dem sie natürlich erwarten, dass es bei 80% von ihrem bisherigen Brutto lag (entsprechend beE-Vertrag).
NSN hingegen stellt sich anscheinend auf den (für NSN preiswerteren) Standpunkt, dass man vor Addition überlegen müsse, welchem (theoretischen) Brutto denn das Netto-KuG entspräche, oder noch besser, man muss vom Teil 1 erst das Netto berechnen, dann das KuG (das eh schon Netto ist) addieren, und dann prüfen, ob das so errechnete Gesamt-Netto zu einem Wert führt, der einem Brutto in Höhe von 80% des bisherigen Brutto entspricht.
Was hieße, dass letztlich nicht 80% vom Brutto sondern 80% vom Netto herauskommen?
Der Arbeitgeber macht also die Rechnung auf „Netto gesamt = KuG-Leistung + versteuerte Basisbezüge“
(und das muss zu einem Netto führen, das 80% vom bisherigen Brutto entspricht),
während die beE’ler erwartet hatten „Brutto-Basisbezüge + KuG-Leistung = 80% vom bisherigen Brutto“.
Und wie geht’s weiter damit?
Jetzt warten wir erst mal ab, was und wie HR antwortet, und dann werden sich wohl die Kollegen überlegen, ob sie das so akzeptieren oder (ggf. auch juristisch) prüfen lassen wollen.
Letztlich läuft’s auf die Frage hinaus, wer davon profitieren soll/darf, dass das KuG nicht mehr zu versteuern ist:
Der Arbeitgeber, der den „Rest“ zu den zugesagten 80% vom Brutto aufstocken muss, oder der Arbeitnehmer, der somit mehr Netto vom Brutto bekäme.
Klingt nach kleinkariertem Herumgerechne, aber es stecken so einige hundert Euro netto je Nase und Monat Unterschied dahinter!
(bt)
Dienstag, 5.6.2012 ergänzt am 6.6.2012
NSN-beE: Verwirrung um für die Sprinterprämie zulässige Fristen aufgelöst
Insassen der neuen NSN-beE bekamen von Firmenseite unterschiedliche Aussagen, ab wann man frühestens (per neuem Job) die beE verlassen darf, wenn man nicht der „Sprinterprämie“ verlustig gehen will: Manche sagten 1.8., manche sagten 2.8.2012.
Nun bekamen wir eine finale Richtigstellung: Doch, es geht erst ab dem
2.8.2012.
„Sie können erst zum 02.08.2012 zu einem neuen externen Arbeitgeber wechseln, um Anspruch auf die Sprinterprämie zu haben.“
Eine Lösungsvariante mit zeitweiser Ruhendstellung findet sich dazu aber auch auf der BR-Homepage:
„…ermöglicht diese Berechnungsweise auch Leuten mit neuem Job vor dem 2.8.2012 die Sprinterprämie zu bekommen: beE erst ruhend stellen, dann am 1.8. den Austritt zum 2.8. verkünden.“
(bt)
Dienstag, 5.6.2012
NSN: Wer verhandelt (mit) in den Regionen?
Laut Mitteilungen eines Betriebsrats aus den Regionen dauern die Verhandlungen über den Interessenausgleich und Sozialplan an. Der Gesamtbetriebsrat hat dem Regionen-Ausschuss ein Abschlussmandat erteilt. Es wird also im Gegensatz zu Mch M kein Sozialtarifvertrag abgeschlossen.
Die Verhandlungen sollen sich aus zwei Gründen sehr mühsam gestalten. Zum einen muss sich die deutsche Geschäftsführung jedes Detail durch das Executive Board (EB) genehmigen lassen. Zum anderen soll es Störfeuer aus München geben. Sollten etwa die ehemaligen Münchner Verhandler befürchten, dass der Regionen-Ausschuss ein besseres Ergebnis für die Mitarbeiter in den Regionen herausholen könnten?
Wir drücken den Mitarbeitern in den Regionen die Daumen. Und dem Regionen-Ausschuss volle Unterstützung statt Störfeuer.
(s. auch
Diskussionen im Forum)
(IC)
Dienstag, 5.6.2012
Fehler Nr. 3 des BR in Mch M: den IGM-Interessen untergeordnet
Vorausschicken möchte ich, dass es natürlich sinnvoll ist, wenn der BR und die Gewerkschaften Hand in Hand um die Interessen der Belegschaft kämpfen. Die Interessenslage der beiden muss aber nicht immer identisch sein. Und dann müssen der BR und die Gewerkschaft strikt ihre jeweiligen Rollen wahrnehmen.
Nach der Bekanntgabe der Restrukturierungspläne durch NSN haben die IGM und die Betriebsräte ihre gemeinsamen Forderungen gestellt (
Freitag, 16.3.2012, NSN: Verhandlungsbeginn in Mch M):
- Standorterhalt
- Keine Umgehung des Sozialauswahl
- Keine betriebsbedingten Kündigungen, sondern annehmbare Konditionen für einvernehmliche Trennungen
- Weiterbeschäftigung überzähliger NSN-Siemensianer bei NSN-Mutter Siemens
Zur Durchsetzung dieser Forderungen steht es den Gewerkschaften zu einen Sozialtarifvertrag abzuschließen. Hierzu dürften sie sogar streiken (
www.hensche.de). Als dann die Verhandlungen anstanden, hat sich die Tarifkommission (der IGM*)) folgende (reduzierte) Ziele gesetzt:
- Erhalt des Standortes für möglichst viele Mitarbeiter
- Für garantierte mindestens <N> Jahre
- Keine sinnlosen Umzüge
- beE mit langer Laufzeit
- Abfindungen in ordentlicher Höhe
- Altersteilzeit > 4-6 Jahre
- Siemens in die Verantwortung nehmen (dahinter verbergen sich auch die Rückkehr-Optionen).
Damit hat die IGM die Forderung nach einer Sozialauswahl und einvernehmlichen Trennungen aufgegeben. Durch die personale Verquickung zwischen der Tarifkommission und der Führungsgruppe im BR kann man annehmen, dass auch der BR**) diese Forderung aufgegeben hat (zumindest hat man vom BR nichts Gegenteiliges gehört). Eine Diskussion mit der (gesamten) Belegschaft hat es darüber nicht gegeben.
Das Ergebnis der Verhandlungen der Tarifkommission war, dass fast alle Forderungen der IGM zu 100% erreicht wurden. Zusätzlich hat die Tarifkommission eine Bevorzugung der IGM-Mitglieder erreicht und einen gemeinsamen Betriebsrat für die neuen GmbHs. Auch das Übergangsmandat für den (alten) BR wurde bis ins Frühjahr 2013 verlängert. Alles im allem ein schöner Erfolg für die IGM, wenn man die (unscharfen) Forderungen zum Maßstab nimmt. Gemessen an den früheren Sozialplänen bei NSN war der Erfolg eher mager und wurde von den Mitarbeiten (teilweise) teuer bezahlt, nicht nur mit den Namenslisten. Heruntergebrochen auf den Einzelnen sieht man deutlich die Gewinner und Verlierer insbesondere durch die fehlende Sozialauswahl und die Art der Abfindungsberechnung (auch die älteren Mitgliedern haben draufgezahlt, s. unten).
Nach dem Abschluss der Tarifverträge waren noch formal die Verhandlungen mit dem BR zu führen (s. weiter unten). Wie schon geschrieben (
Dienstag, 29.5.2012, Fehler Nr. 2 des BR in Mch M: Nichtmitglieder diskriminiert) hat der BR dann einen Interessensausgleich unterschrieben und auf sein Recht, einen eigenen Sozialplan zu bekommen, verzichtet, stattdessen den von der IGM verhandelten Sozialtarifvertrag übernommen. Die Ungleichbehandlung der Nichtmitglieder war für den BR kein(?) Thema.
Warum hat der BR den (Verzicht-)Interessensausgleich unterschrieben und auf den erzwingbaren Sozialplan verzichtet? Was würde passieren, wenn es keinen Interessenausgleich gegeben hätte? Und was, wenn beide Sozialpläne gleichzeitig gelten würden? Dazu gibt es
hier eine lesbare rechtliche Darstellung. Dort steht (Kapitel „Sozialtarifvertrag und Interessenausgleich“), dass der Interessensausgleich abgeschlossen werden musste, um die Rechtssicherheit für den Arbeitgeber herzustellen:
„Und selbst wenn der Betriebsrat nach der Aufstellung eines Sozialtarifvertrags seinerseits von weiteren Bemühungen über den Interessenausgleich Abstand nehmen würde, kann doch jeder nachteilig von der Betriebsänderung betroffene Arbeitnehmer ganz unabhängig vom Wollen des Betriebsrats den Nachteilsausgleichsanspruch nach § 113 Abs.3 BetrVG durchsetzen. Es wird daher stets im Interesse des Unternehmers liegen, auch bei abgeschlossenem Sozialtarifvertrag den Betriebsrat zur Aufstellung eines Interessenausgleichs oder zumindest die Einigungsstelle zur Feststellung des Scheiterns dieser Verhandlungen zu veranlassen.“
Der BR hat also mit seiner (freiwilligen) Unterschrift unter dem Interessensausgleich den Arbeitgeber gegen die (möglichen) Klagen der Mitarbeiter geschützt.
Warum hat der BR auf seinen eigenen Sozialplan verzichtet? Beim IGM-Sozialplan berechnet sich die Abfindung ohne Berücksichtigung des Alter (wie es in den früheren Sozialplänen war). Warum die IGM auf diese Differenzierung verzichtet hat, ist unklar. Spätestens in der Einigungsstelle hätte dieser Faktor berücksichtigt werden müssen (s. Kapitel „Sozialplaneinigungsstelle nach dem Sozialtarifvertrag“):
„Die Einigungsstelle überschreitet die Grenzen des ihr durch § 112 Abs. 5 BetrVG vorgegebenen Ermessensrahmens, wenn sie für alle infolge einer Betriebsänderung entlassenen Arbeitnehmer ohne Unterschied Abfindungen festsetzt, deren Höhe sich allein nach dem Monatseinkommen und der Dauer der Betriebszugehörigkeit bemisst.“
Die Einigungsstelle hätte also einen anderen Abfindungsplan festgelegt und zumindest die IGM-Mitglieder hätten die freie Wahl gehabt, welche Abfindung sie nehmen. Zum Schluss steht in dem erwähnten Artikel:
„Soll dieser Effekt vermieden werden, müssen die Gewerkschaften schon bei der Forderung für den Sozialtarifvertrag in der Höhe der Abfindung für alt und jung differenzieren.“.
Da die IGM es nicht gemacht hat (weil der Arbeitgeber es nicht wollte?), musste der BR auf seinen eigene Sozialplan verzichten. Und die älteren Mitarbeiter auf höhere Abfindungen. Der BR hat sich den Interessen der IGM untergeordnet!
Hätte der BR anders handeln können?
Der BR hat sich vorzeitig 2009 neu wählen lassen, mit der Begründung sich auf eine bevorstehende Restrukturierung vorbereiten zu können. Er hat also über 3 Jahre Zeit gehabt z.B. einen Rahmensozialplan zu verhandeln, wie ihn der GBR bei Siemens oder jetzt bei Osram (
www.dialog.igmetall.de vorletzter Absatz) abgeschlossen haben. Hier hätten schon im Vorfeld Eckpunkte insbesondere für Ausgliederungen, Abfindungen, beE, Vorruhestandsregelungen und Umzugshilfen etc. festgelegt werden können. Dieser Vorschlag wurde von NCI schon 2009 gemacht (
blog.nci-net.de) aber vom BR strikt abgelehnt. Seit der Neuwahl des BR hat es zwei gute Gelegenheiten gegeben diese Verhandlungen zu führen: die Umorganisation 2009 und die Kurzarbeit 2010. Dieser Rahmensozialtarifvertrag hätte die IGM nicht gehindert ihren eigenen Tarifsozialplan zu verhandeln.
Der Rahmensozialtarifvertrag hätte die Interessen der Gesamtbelegschaft wahrgenommen und die eigenständige Rolle des BR gestärkt. Der Ablauf der letzten Restrukturierungsverhandlungen hat gezeigt, dass der BR es offensichtlich nicht geschafft (oder auch nicht gewollt) hat die beiden Rollen als IGM-Verhandlungskommission (für die Mitglieder) und als BR (für die gesamte Belegschaft) sauber zu trennen.
Um diesen Interessenskonflikt zukünftig zu vermeiden, sollten die Wähler darauf achten, dass die Gewerkschaftslisten und ihre (hörigen und unkritischen) Unterstützer keine Alleinherrschaft erringen. Insbesondere sollte es eine saubere personelle Trennung zwischen den IGM-Funktionen und BR-Mandat geben.
NB. Mit dem neuen Standorttarifvertrag wird schon wieder versucht die Rechte des BR auszuhebeln (s.
blog.nci-net.de, Abschnitt „Der Prozess für Verkauf und Ausgliederung eines der vier Unternehmen oder Teilen davon“ )
*) Im weiteren ist mit IGM nur die Münchener Dependance gemeint
**) Wenn ich vom BR (in Mch M) spreche, ist die „Opposition“ nicht gemeint. Meine Hauptkritik geht an die Entscheidungsträger und deren Unterstützer.
(INTR)
Samstag, 2.6.2012
NSN: Die Schnelligkeit
Habt Ihr auch schon die Schnelligkeit von NSN zum eigenen Wohle bemerkt?
Zuerst das Hopp-la-Hopp mit
- den Verhandlungen
- mit dem Abschluss der Verhandlungen
- mit dem Erstellen eines Aufhebungsvertrages
- die Entscheidungszeit zum Unterschreiben
- Abgabe von Equipment einschließlich Ausweis, den wir ja noch benötigen
- und dann der schnelle Beginn der beE
Das ist nicht ALLES es geht schon noch weiter:
In dem ersten Entgeltnachweis von der NSN Transfergesellschaft ist auch schon das Austrittsdatum aufgeführt. Am letzten Tag im Mai ist auch schon die Meldebescheinigung zur Sozialversicherung eingetroffen und am 1. Juni die Lohnsteuerbescheinigung für die ersten und letzten 4 Monate bei NSN.
Hier ist man wahnsinnig schnell, uns los zu werden. Hauptsache, mit den „Abgeschobenen“ bzw. „unwürdigen Entlassenen“ nichts mehr zu tun zu haben.
Andersrum, wenn die „Ehemaligen“ etwas benötigen wie z. B. Auskünfte, dann lässt man sich Zeit.
Den Mitarbeiterausweis, den man benötigt, um die in die beE zu gelangen gibt es immer noch nicht.
Genauso wenig gibt es die NSN-Zeugnisse, die für die Bewerbungen, also Job-Suche, benötigt werden.
Telefonnummern, die genannt wurden zum Nachfragen bezüglich des Entgeltnachweises sind entweder unbesetzt oder besetzt und kein Durchkommen in Aussicht.
usw.
Das war eine Glanzleistung der Betriebsleitung von NSN – dieser Schnellschuss: Nichts durchgedacht, nichts überlegt, nichts organisiert!!! Hauptsache, die Aktivitäten zum Wohle von NSN werden perfekt, ohne Zeitverzögerung durchgezogen. Bestimmt auch deshalb ist Nokia Siemens Networks GmbH & Co. KG als Sonderpreisträger „Reorganisation“ aus dem Wettbewerb "Potenzial Mitarbeiter - Unternehmen machen Zukunft" 2011 hervorgegangen.
(Buggy15)
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