NCI Aktuell Archiv April 2010
Freitag, 30.4.2010
Indische Regierung blockt Import chinesischer Telekommunikationstechnik ab
Man kann in der einen oder anderen Hinsicht von ihnen lernen:
Während wir uns vor der chinesischen und indischen Niedriglohnkonkurrenz und chinesischer Spionage fürchten aber nichts dagegen unternehmen, wehrt sich der eine der beiden (Indien) schon mit ganz konkreten Maßnahmen gegen den anderen (China); als Grund für das Importverbot werden Sicherheitsbedenken (wegen möglicher Spionage) genannt.
Und wann lernen EU und Deutschland ihre Lektionen und ziehen die Konsequenzen?
www.thehindubusinessline.com
(bt)
Freitag, 30.4.2010
Smartphone-Markt: HP kauft Palm
Also doch nicht Lenovo, HTC, ZTE, und auch nicht Huawei, sondern Hewlett Packard versucht mit diesem teuren Zukauf des einstigen Handheld-Pioniers, sich ein Stück des Smartphone-Kuchens abzuschneiden und damit errötend der Spuren des iPhone-Herstellers Apple zu folgen.
www.ftd.de
Was Palm auch schon vergeblich versucht hatte - ob es gemeinsam besser gelingt, daran zweifeln Analysten, denn so spät erst nachzumachen was einem andere längst vorgemacht haben, ist immer problematisch - was gerade Palm eigentlich wissen sollte, die hatten ja auch mal ihre guten Vorreiter-Zeiten.
Hinterherhinken ist immer mühsamer als voranspurten, diese Erfahrung macht ja auch Nokia; Zitat:
"Für Nokia bleibt die Marktführerschaft unter den billigen Schulhof-Handys."
Vielleicht wäre es zielführender, nicht das iPhone zu kopieren, sondern selber etwas völlig Neues zu entwickeln, das auch Apple noch nicht hat? Motto: "Innovationen statt Kopien"!
(bt)
Freitag, 30.4.2010
Siemens reicht bei Schiedsgericht Klage gegen Arques ein
Im Streit um den Telefonhersteller Gigaset klagt Siemens abermals gegen den Starnberger Finanzinvestor Arques, zu dem als neuem Mehrheitseigner die ehemalige Siemens-Gigasetsparte seinerzeit ausgegliedert wurde.
www.maerkischeallgemeine.de
Warum? Offensichtlich befürchtet Siemens, dass Arques den Telefonhersteller an einen Investor weiterreicht, der sich mit dem Kauf übernimmt und das Geschäft an die Wand fährt; was Erinnerungen an die BenQ-Pleite wecken und mit entsprechendem Imageverlust für Siemens verbunden sein dürfte.
Dies will Siemens verhindern, und wir wünschen den betroffenen Kollegen dass dies auch gelingt, die Zukunft ihrer Arbeitsplätze dürfte davon abhängen.
(bt)
Donnerstag, 29.4.2010
Kurzarbeit am Standort Mch M der NSN GmbH & Co. KG
Am 29.04.2010 beginnt nun offiziell die Kurzarbeitsphase am Standort Mch M und wird planmäßig lt. der geltenden Betriebsvereinbarung am 31.03.2011. spätestens beendet.
Die Anordnung der persönlichen Kurzarbeit obliegt dem Arbeitgeber, so das Gesetz, der Betriebsrat kann aber durch das BetrVG diese Kurzarbeit mitbestimmen, aber nicht verhindern!
Wer nun in Kurzarbeit ist, hat aber weiterhin Rechte und Pflichten. Krank- und Urlaubsmeldungen sind wie immer mit dem Vorgesetzten zu klären, soll heißen, Krankenscheine müssen wie gewohnt dem Arbeitgeber vorgelegt werden, auch Urlaubsanträge sind weiterhin wie gewohnt an den Vorgesetzten zu stellen.
Das gilt natürlich auch für Sonderurlaubstage wie z.B. bei Geburten in der Familie, etc.
Sollte der Arbeitgeber zu einem Fortbildungsgespräch einladen, sollten Sie unbedingt Folge leisten, diese Gespräche sind übrigens KUG-unschädlich, da es der Vorbereitung Ihres Einsatzes nach der KUG-Phase dient. Auch ist diese Fortbildung für Sie Pflicht, es sei denn, Sie haben Bedenken bezüglich des Inhalts, dann ist der BR wieder Ihr Ansprechpartner. Also: Im Zweifelsfall sprechen Sie einen der Mitglieder des Ausschusses für Kurzarbeit dazu an!
Für Einladungen seitens HR zu einem Trennungsgespräch – vulgo: Auflösungsvertrag, gilt: Einmal ist keinmal, zweimal ist einmal zu viel! Wenden Sie sich bitte in diesem Fall immer an einen Betriebsrat Ihres Vertrauens. Und: Nehmen Sie zu solchen Gesprächen
IMMER einen Betriebsrat mit!
Und sollte das Arbeitsamt Sie anschreiben und einladen, leisten Sie unbedingt Folge!
Auch hier: Immer im Nachgang zu solchen Gesprächen bei der ARGE einen Betriebsrat Ihres Vertrauens kontaktieren zwecks Beratung – Diese Beratung durch den Betriebsrat ist dann auch natürlich KUG-unschädlich!
Selbstverständlich dürfen Sie immer, wann Sie wollen, den Standort betreten, sei es zum Plausch mit Kollegen in der Cafeteria, zum Essen im Kasino, zum Besuch des Betriebsrats, der Sozialberatung oder zum Besuch von HR, dem KUG-Büro oder dem BÄD oder einer Betriebsversammlung. Alles KUG-unschädlich! Aber natürlich alles ohne zusätzliche Aufwandsentschädigung durch den Arbeitgeber.
Aufgrund der gültigen Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit obliegt aller organisatorischer Aufwand dem Arbeitgeber.
Sie brauchen da nichts zu tun in Bezug auf organisatorische Belange des Arbeitsamtes oder anderer Organisationen. Das erledigt alles der Arbeitgeber für Sie ohne Ihr Zutun! Sie sind nämlich in Kurzarbeit!
Sie bleiben solange
zuhause in Kurzarbeit, bis der Arbeitgeber Ihnen per Schriftform (Brief) an die Heimatadresse etwas anderes mitteilt! Spätestens also zum 31.03.2011!
Für Kurzarbeiter ohne Zugriff auf ihren “Remote“ Firmenmailaccount hat der Arbeitgeber versichert, ein spezielles KUG-Büro für Sie einzurichten, lassen Sie ihm etwas Zeit, das dauert ein paar Tage. Auch der Besuch dieses noch einzurichtenden KUG-Büros ist übrigens unschädlich für den KUG-Bezug!
Nebentätigkeiten dürfen Sie selbstverständlich nach Anmeldung und Genehmigung durch HR annehmen. Ob dadurch der KUG-Bezug geschmälert wird, kann hier nicht abschließend geklärt werden. Das wird im Einzelfall durch die ARGE entschieden.
Bitte wenden Sie sich wegen der Anrechnung von KUG auf Ihre Einkünfte aus Nebentätigkeiten im Zweifelsfall immer an die ARGE.
Auch steuerrechtliche Belange können weder HR noch der Betriebsrat beantworten, bitte suchen Sie deswegen einen qualifizierten Steuerberater auf. Der Betriebsrat darf per Gesetz keine steuerrechtlichen Beratungen durchführen.
Der Betriebsrat Mch M hat übrigens eine extra „mailnews“ für private mailaccounts eingerichtet, Details dazu entnehmen sie bitte der Intranetseite des Betriebsrats Mch M.
Der Ausschuss für Kurzarbeit des Betriebsrats Mch M tagt zur Zeit quasi permanent mit dem Arbeitgeber, um die Widersprüche zur Kurzarbeit abzuarbeiten. Auch hier: wenn der Betriebsrat zusätzliche Fragen an Sie hat, kommt der Ausschuss direkt auf Sie zu, Ihre Nachfragen zum Stand der Dinge kann der Ausschuss zur Zeit leider nicht telefonisch abarbeiten.
Dafür fehlt leider die nötige Zeit – aber der Ausschuss arbeitet ziel- und mitarbeiterorientiert die Liste der Widersprecher mit dem Arbeitgeber ab!
Zum Schluss: Bleiben Sie gesund und kommen Sie uns ruhig mal besuchen im Betriebsrat!
(DoDo)
Mittwoch, 28.4.2010
Großdemo gegen Stellenabbau bei SIEMENS:
"Tag des Lärms" am Wittelsbacherplatz
Etwa 3500 Siemens-Mitarbeiter haben heute lautstark gegen den geplanten Stellenabbau bei Siemens auf dem Wittelsbacherplatz vor der Konzernzentrale protestiert. Erinnerungen an die Demo 2003 wurden nicht nur durch das Transparent der Sendlinger Kirchen wachgerufen, das auch damals schon dabei war...
dialog.igmetall.de
www.sueddeutsche.de
www.ovb-online.de
(rk)
Dienstag, 27.4.2010
Als Ingenieur arbeitslos?
Der Spiegel greift endlich ein Thema auf, mit dem sich das NCI schon seit Jahren befasst: Der Diskrepanz einerseits des wir-haben-zu-wenig-Ingenieure-Gejammeres von VDI & Co, und andererseits der zunehmenden Arbeitslosigkeit von Ingenieuren (insbes. auch jenseits der 50).
Laut Spiegel erklärt der VDI dies damit, tausende arbeitsloser Ingenieure seien „schwer vermittelbar - etwa aus Altersgründen, wegen zu geringer Erfahrung oder zu hoher Gehaltsvorstellungen, wegen fehlender Mobilitätsbereitschaft oder mangelnder Kenntnisse in nachgefragten Bereichen.“
- Wenn ein Ingenieur nur wegen seines Alters nicht vermittelbar ist, wird es höchste Zeit dieses unzeitgemäße Paradigma aufzubrechen, die Industrie hat es doch selber in der Hand auch ältere Ingenieure zu beschäftigen! Was tut der VDI dafür?
- Erfahrung und spezielle Kenntnisse kann man auch mit ein paar Monaten Einarbeitung/Umschulung aufbauen. Wer sein Hähnchen nicht gerne roh isst, muss es halt vorher grillen, anstatt zu jammern es gäbe zu wenige Hähnchen.
- Sind die Gehaltsvorstellungen der Arbeitnehmer wirklich zu hoch oder vielmehr die des Arbeitgebers zu niedrig? Erfahrung will bezahlt werden und Qualität hat ihren Preis, aber auch ihren Wert!
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung kam daher auch folgerichtig zu dem Ergebnis, es gebe "trotz Engpässen in einigen Ingenieurberufen keinen flächendeckenden Ingenieurmangel“, und empfahl der Industrie unter anderem, doch endlich einfach mal das Potential von Arbeitslosen und Frauen stärker zu nutzen.
(bt)
Dienstag, 27.4.2010
Paritätische Kommission bei NSN Mch M gestartet
Bei NSN Mch M startete gestern am 26.04. die Paritätische Kommission zur Klärung der Br-seitig widersprüchlichen Arbeitgeberbegehren zur angeordneten individuellen Kurzarbeit am Standort.
Diese Einrichtung war zwischen beiden Parteien gemäß Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit eingerichtet worden, um möglichst einvernehmlich strittige Fälle zu verhandeln.
Die Kommission kann jederzeit individuell pro Fall einseitig (BR oder BL) als bindende Schlichtungsstelle die vereinbarte Einigungsstelle unter dem Vorsitz eines Richters des Arbeitsgerichts München anrufen.
Diese Entscheidung der Einigungsstelle ist dann für beide Parteien bindend.
Verhandelt werden u.a. sogenannte Härtefälle, die in der Betriebsvereinbarung festgelegt wurden und weitere Fälle, wo der BR weitere Bedenken aufgezeigt hatte.
Die Kommission wird auch die nächsten Tage beraten, ein Ergebnis in Summe steht noch nicht fest.
(DoDo)
Sonntag, 25.4.2010
NSN: Licht am Ende des Tunnels noch nicht erreicht, aber schon zu sehen
So in etwa kann man das Fazit des aktuellen Quartalsergebnisses von Nokia Siemens Networks wohl zusammenfassen.
Der Umsatzrückgang ist zwar gestoppt aber noch nicht wirklich befriedigend, wobei aber der Auftragseingang auf Besserung hoffen lässt; dass der operative Gewinn zwar nur klein aber immerhin doch nicht rot sondern schwarz ist (wenn auch erstmal nur der „NON-IFRS operating profit“, d.h. ohne „special items“) gibt ebenfalls etwas Hoffnung (in dem Falle sehen wir mal gerne schwarz... "allem negativen Denken und Zynismus zum Trotz", wie der NSN-Chef kommentierte).
Auch Halbmutti Nokia, die auch schon mal bessere Ergebnisse vorzuweisen hatte (die Aufholjagd bei den modernen Smartphones dauert schlicht zu lange), freut sich über NSN als „Lichtblick“: Na, als das lassen wir uns ja zur Abwechslung gerne mal bezeichnen! Fortschritte sind auf mehreren Feldern zu sehen, bei LTE, bei Managed Services...
Dazu passt auch die
aktuelle Schlagzeile über einen NSN-Großauftrag von O2; NSN übernimmt dabei sowohl Dienstleistungen rund um Netzausbau als auch Projektmanagement-Aufgaben für O2; ob das wohl der Hintergrund dafür ist, dass schon wieder über eine Aussetzung der Kurzarbeit an einigen NSN-Standorten verhandelt wird? (
blog.nci-net.de)
Aber natürlich sind noch einige Hausaufgaben zu machen, Marktanteil und Umsatz müssen wieder stimmen und auch der vollständige "reported operating profit" muss schwarz werden - und selbst dann sind die Jobs in Deutschland noch nicht sicher in diesen Offshoring-dominierten Zeiten.
Aber wie heißt der alte NCI-Spruch: Jedes Jahr ist ein gewonnenes Jahr.
(bt)
Freitag, 23.4.2010
Vom Kronprinzen zum Beklagten
Nachdem am Dienstag das Landgericht München den früheren Breichsvorstand Kutschenreuter zu einer Bewährungs- und Geldstrafe verurteilte, wurde am Donnerstag nun auch gegen Thomas Ganswindt (der sich mit seinen Personalabbaumethoden in der Telekommunikationssparte keine Freunde gemacht hat) als erstem ehemaligen Siemens-Zentralvorstandsmitglied Anklage wegen der Siemens-Schmiergeldaffäre erhoben.
Da dieser zumindest teilweise schon geständig ist, dürfte weniger die Schuldfrage als die Frage des Strafmaßes interessant werden.
Gleichzeitig läuft bekanntlich seit Januar eine Klage von Siemens selbst gegen ihn, da man sich zur Höhe eines Schadensersatzes nicht einig werden konnte; sein Anwalt erklärte dazu, die von Siemens geforderte Summe übersteige sein insgesamt in der Vorstandszeit bezogenes Nettogehalt bei weitem.
(bt)
Mittwoch, 21.4.2010
Ein pädagogisch wertvoller Vulkanausbruch
Soso, BMW muss also seine Produktion drosseln, weil wichtige Bauteile wegen des Eyjafjalla-bedingten Flugverbots nicht angeliefert werden konnten?
Schlimm schlimm - hmmm, mal kurz nachdenken - wie wäre das, wenn dieser deutsche Autobauer seine Bauteile aus Deutschland beziehen würde?
Ja, das würde freilich Arbeitsplätze in Deutschland bedeuten, pfui igitt aber auch, sowas ist in Offshoring-Zeiten natürlich ein striktes No-Go!
So gesehen bekommt jetzt ein volkswirtschaftlicher Schädling seine verdiente Quittung von Mutter Natur - ob aber die verantwortlichen Manager auch so lernfähig sind zu erkennen, wo die Problemursache liegt und dass man sich mit Zulieferung/Fertigung im eigenen Lande von solchen Problemchen unabhängig machen könnte?
Klar, der nächste Vulkanausbruch kommt vielleicht nicht so bald wieder, aber dafür z.B. eine saftige Erhöhung der Mobilitätskosten wegen Rohstoffverknappung, oder sonstwas? Es muss ja nicht immer der Eyjafjalla sein, dieser Lehrer hat für heute seinen Job getan - ob die Schüler bei BMW und in anderen Chefetagen aber die Lektion auch begriffen haben, das ist eine andere Frage, deren Beantwortung davon abhängt, inwieweit diese auf ihre alten Tage noch mal umdenken können.
(bt)
Dienstag, 20.4.2010
Siemens will in Neustadt weniger Jobs abbauen
Nach einem Spitzengespräch Löscher-Seehofer soll der Siemens-Stellenabbau in Bad Neustadt geringer als geplant ausfallen, und es soll zu keinen Entlassungen kommen. Zum Standorterhalt sollen hier künftig in einem Technologiezentrum Windkraft-Komponenten entwickelt werden.
Auch wenn's lange gedauert hat: Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, bei Entfallen bisheriger Aufgaben die Leute nicht einfach rauszuwerfen (trotz unbesetzter Stellen in anderen Siemens-Sparten) sondern die (ja durchaus noch vorhandene) Arbeit da anzusiedeln wo die Leute sind, und diese dann nötigenfalls auch für die neuen Aufgaben umzuschulen. Das kommt auch dem ursprünglichen Wortsinn des Begriffs "Restrukturierung" deutlich näher...!
Es wäre zu wünschen, dass solche Lösungsansätze Schule machen, auch für die gesamte Siemens-Familie (incl. all ihrer diversen Ausgliederungen der letzten Jahre).
(bt)
Dienstag, 20.4.2010
Dankbarkeit gibt's nicht freiwillig
Das Wirtschaftsministerium ärgert sich: Autobauer BMW und Kohlenstoffspezialist SGL bauen in den USA statt in Bayern eine neue Fabrik für leichte Kohlenstofffasern für Elektroautos; und das obwohl der Staat ihnen zuvor doch 50 Millionen Euro für den Ausbau dieser Kohlenstofffasertechnologie gefüttert hat, sowas von Undank aber auch!
Man könnte aber auch sagen: So was von Blauäugigkeit aber auch!
Wenn die Firmen einerseits die Staatskohle einstreichen können ohne bindende Verpflichtungen hinsichtlich des Erhalts und der Ansiedlung künftiger Arbeitsplätze, und andererseits dank niedrigerer Energiepreise in den USA dort billiger produzieren können, darf man sich nicht wundern. Dabei wäre die Lösung doch so einfach: Kein Bäcker verschenkt seine Brötchen und vertraut darauf, dass der Kunde dann aus purer Dankbarkeit ihm auch etwas Geld da lässt, er setzt von vornherein den Preis fest.
So muss es auch mit der Zuführung von Staatsgeldern an die deutsche Industrie sein: Nichts gegen sinnvolle Subventionen (die Chinesen machen's ja auch nicht anders und sind dabei alles andere als zurückhaltend), aber wenn, dann nur gegen verbindliche arbeitsplatzrelevante Zusagen mit Rückzahlungsverpflichtung bei Nicht-Einhaltung!
(bt)
Montag, 19.4.2010
Mit Abhörtechnik wollen Siemens und NSN nichts mehr zu tun haben
Ein interessanter
Artikel zur Ausgliederung des IS-Bereiches von Nokia Siemens Networks (IS = Intelligence Solutions, also "Lösungen" für Geheimdienste) aus NSN (vormals Siemens) zu Perusa/Trovicor zitiert auch unsere NCI-Seiten, was sogar in den Artikel-Titel "Oha, ein Siemens-Ingenieur" eingeflossen ist, und befasst sich kritisch nicht nur mit der Lieferung von Abhörtechnik an menschenrechtlich problematische Kundenländer, sondern auch mit dem Trend fortwährender Ausgliederungen bei Siemens und seinen Töchtern. Einfach mal reinlesen!
Übrigens läuft dzt. ein Gerichtsverfahren wegen Kündigung eines NSN-IS-Mitarbeiters, der seinem Betriebsübergang zu Trovicor widersprochen hatte.
(bt)
Montag, 19.4.2010
Blick zur chinesischen Konkurrenz
Nach dem NSN-Gesamtbetriebrat hat nun auch der Solarworld-Chef seiner chinesischen Konkurrenz "unlautere Methoden" vorgeworfen und staatliche Konsequenzen zum Schutz unserer Volkswirtschaft gefordert. „Sie bekommen günstige und unlimitierte Kredite von staatlichen Banken wie der China Construction Bank, in deren Genuss auch Zulieferer kommen. Nach einer gewissen Zeit werden diese Schulden dann erlassen.“
Die Staatsbank verbuche dies dann einfach als „verlorene Kredite“.
www.focus.de
(bt)
Sonntag, 18.4.2010
Auslagerung von IT-Tätigkeiten bei NSN
Lange Jahre hatten wir hier in München bei NSN einen User Help Desk für unsere SAP-Probleme und wir waren sehr zufrieden mit diesen KollegInnen. Diese KollegInnen filterten bereits im Vorfeld viele Fehler heraus und wir bekamen nur eine Mail mit der Info oder wir wurden angerufen und man hat nachgefragt. So wurden die Fehler sehr schnell behoben und man konnte seine Aufträge erledigen.
Seit Februar 2010 ist nun alles anders und viel schwieriger geworden, denn nun sind diese KollegInnen nicht mehr da. Sie waren Externe und man hat Ihnen einfach gekündigt und die Arbeit an Wipro ausgelagert. Noch nicht einmal eine kurze Info wurde an die User gegeben. Man ruft an und erfährt, Pech gehabt, die KollegInnen sind nicht mehr da.
Jetzt geht alles über den Service Desk. Bevor irgendetwas gemacht wird, muss man erst ein Ticket eröffnen. Hab ja eigentlich kein Problem damit, aber es dauert halt, bis man den KollegInnen erklärt hat, was man für Probleme hat und bis dann das Ticket an der Stelle ist, wo es hinsoll. Das ist der normale Weg, nur einfach zu langsam. Bis man dann angerufen wird, das kann dauern und dann kommt der Anruf aus Indien, denn jetzt wird die Abwicklung über die KollegInnen von Wipro in Indien erledigt. Dieser Zeitverzug ist sehr ärgerlich, weil man ja die Aufträge in der Zwischenzeit nicht weiterverarbeiten kann und dadurch die Statistik durcheinandergewirbelt wird. Es wird natürlich nachgefragt, wieso man den Auftrag nicht gleich weitergeleitet hat und es interessiert nicht, daß die Zeitverzögerung druch die lange Klärung zustande kam.
Bei einem der letzten Aufträge war der Service Desk nicht in der Lage, die Angelegenheit innerhalb einer Woche zu klären. Dadurch kommt es zu großen Verzögerungen des Liefertermins.
Es gab auch in der Vergangenheit Aufträge, die nicht sofort geklärt werden konnten, aber bei normalen Anfragen dauerte es nicht so lange. Die Schnelligkeit ist durch die Änderung auf der Strecke geblieben.
Jetzt sind auch noch andere Tools von diesen Veränderungen betroffen. Gott sei Dank benötige ich diese momentan nicht. Denn wenn ich mir das anschaue, was schon bei SAP passiert, na, dann viel Spaß.
Veränderungen müssen sein, aber wieso müssen diese immer auf die Qualität gehen. Begründet wird es immer damit, daß man Einsparungen machen muss. Alles ist so teuer in Deutschland und deshalb wird es verlagert. Nach Qualität und Schnelligkeit wird hier mal wieder nicht gefragt, obwohl das doch u.a. die Kriterien sein sollten.
Die KollegInnen des Service Desk und auch von Wipro bemühen sich und sind auch sehr freundlich, aber die Schnelligkeit bleibt auf der Strecke.
Aber auslagern, koste es, was es wolle.
(NihoNise)
Freitag, 16.4.2010
"Ossi" nicht diskriminierend?
Das Arbeitsgericht Stuttgart verhandelte gestern einen etwas kuriosen Fall:
Eine Stuttgarter Firma hatte einer aus dem Osten Berlins stammende Frau ihre Bewerbungsunterlagen zurückgeschickt; auf ihrem Lebenslauf fand die Bewerberin eine handschriftliche Notiz "Ossi". Sie empfand diese Formulierung diskriminierend und klagte deshalb gegen die Ablehnung der Bewerbung. Sie berief sich dabei auf das
Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
Dieses Gesetz verbietet "
Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität". Das Gericht hatte somit (nur) zu klären, ob "Ossi" eine "ethnische" Bezeichnung sei. Das Gericht meinte "Nein, ist es nicht" und lehnte die Klage ab. "Außer der Zuordnung zum ehemaligen DDR-Territorium fehle es bei den "Ossis" an einheitlichen Merkmalen in Tradition, Sprache, Religion, Kleidung oder Ernährung." (Na, da würde eine Klage wegen der Bezeichnung "Bayer" anders ausgehen...)
Vorher hatten beide Seiten einen Vergleich abgelehnt. Mit einer Berufung vor dem Landesarbeitsgericht wird gerechnet.
Die Antidiskriminierungs-Beauftragte des Bundes, Christine Lüders, befürwortet diese Klage: "Ich habe absolutes Verständnis dafür, dass die Frau in diesem Fall den Klageweg gegangen ist."
www.stuttgarter-zeitung.de
(rk)
Mittwoch, 14.4.2010
Das deutsche Arbeitsmarktwunder
...also die Tatsache, dass es noch weniger Arbeitslose als befürchtet gibt, auch im europäischen Vergleich (ist eben alles relativ), ist nach Erkenntnis einer Commerzbank-Studie nicht in erste Linie auf die Kurzarbeit (deren Wirkung nach dieser Studie überschätzt wird) zurückzuführen, sondern auf eine Verringerung der regelmäßigen Wochenarbeitszeit, den Abbau von Überstunden und Gleitzeitguthaben, und auch die in Deutschland nur gering gestiegenen Löhne.
(bt)
Montag, 12.4.2010
Erfolgsmodell Kurzarbeit?
Die Kurzarbeit als Allheilmittel zur Rettung deutscher Arbeitsplätze wird allseits über den grünen Klee gelobt und mit Vorschusslorbeeren überhäuft (
www.nsn-dialog.de) - nichts dagegen, solange alle schön auf dem Teppich bleiben und es auch als das nehmen was es ist: Vorschusslorbeeren!
Ja, Kurzarbeit bietet eine Chance eine Brücke über ein Tal der Tränen zu schlagen; dass sehr viele Unternehmen diese Option nutzen, beweist aber erstmal nur, dass sie (wenig überraschend) bereit sind Kohle von Väterchen Staat anzunehmen, aber es beweist noch nicht die Ernsthaftigkeit ihrer Beteuerungen, damit auch mittelfristig (über die Zeitdauer der Kurzarbeit hinaus) die Jobs zu erhalten.
Mit Aussagen wie "aus heutiger Sicht sind keine Kündigungen geplant" haben wir im Offshoring-Zeitalter ja alle schon leidvolle Erfahrungen sammeln können.
Wir wollen nicht auf Pessimismus machen, aber: Lorbeeren, auch Vorschusslorbeeren, muss man sich erst mal verdienen, und DIESE Lorbeeren sind genau dann verdient, wenn die Kurzarbeit vorbei ist und die Jobs danach immer noch da sind.
Erst dann war die Kurzarbeit wirklich erfolgreich, und nicht schon durch ihre bloße Akzeptanz in der Wirtschaft.
(bt)
Montag, 12.4.2010
NSN: Wie geht es weiter in Bruchsal?
Vor zwei Wochen wurde die Belegschaft informiert, dass jeder 4-te gehen muss (vielleicht sogar jeder 3-te):
www.landfunker.de
Inzwischen organisiert der neugewählte Betriebsrat den Widerstand:
www.nsn-dialog.de
Wie der Kampf der KollegInnen ausgehen wird, ist nicht nur für die Betroffenen von entscheidender Bedeutung. Hier testet NSN das Vorgehen für weitere Standorte wie München oder Berlin!
In unserem anonymen Forum
www.netzwerkit.de bieten wir allen KollegInnen die Möglichkeit sich zu informieren und auszutauschen. In diesem Forum würden wir gerne einerseits die Details des Kampfes der KollegInnen aus Bruchsal erfahren. Anderseits sollten wir überlegen, wie wir sie im Kampf unterstützen können. Denn eher früher als später werden die anderen Standorte den gleichen Kampf führen müssen.
(INTR)
Samstag, 10.4.2010
Nebelkerzen der IGM zur Überwindung der Finanz- und Wirtschaftskrise
Der Vorsitzende der IGM Berthold Huber forderte vor kurzem eine nebulöse Kommission, um „...die absolut notwendige Debatte (zu) organisieren: Wer ist verantwortlich für diese Katastrophe? Wer hat das angestellt, welches Denken, welche Systeme? Oder soll es, wie in Deutschland üblich, mal wieder keine Verantwortlichen geben?" (
www.nsn-dialog.de)
Soll diese Kommission vom Versagen der IGM ablenken? Sie hat sich doch auch in den (Zwischen-)Boomzeiten mit einem Nullwachstum bei den Reallöhnen abgefunden und ist zu einem zahnlosen „staatstragenden“ Bettvorleger geworden! So schreibt z.B. die FTD über die Gewerkschaften:
„Die Null im Kopf“ .
Die IGM hat sich im Wesentlichen auf ihre Hochburgen (VW, Opel, Daimler, BMW) zurückgezogen. Sie hat sich eingeigelt und aus dem gesellschaftlichen Leben zurückgezogen. Sie wird im Kampfgeist sogar vom Marburger Bund links überholt! Und was ist z.B. aus den Forderungen der IGM nach mehr Mitbestimmung geworden, erhoben schon Ende 2008 „...in Zukunft die Verlagerung oder Schließung von Betrieben nur noch mit einer Mehrheit von Zweidritteln der Mitglieder des Aufsichtsrates möglich sein. Bei Stilllegung, Verlegung oder Einschränkung von Betriebsteilen sollen außerdem die Betriebsräte ein Vetorecht erhalten.“? (
www.nsn-dialog.de) Hat jemand von irgendwelchen Aktionen in dieser Richtung gehört?
Wozu braucht die IGM diese neue Kommission? Ist sie nicht mehr imstande alleine eine gesellschaftliche Diskussion zu führen, geschweige denn, eine bessere Zukunft durchzusetzen?! O tempora, o mores...
Wer sich hier aber als Leser bequem zurücklehnt oder schadensfroh zeigt, dem empfehle ich zwei weitere Artikel zum Nachdenken:
„...Es ist einfach mühsam und kostet Zeit ein mündiger und engagierter Bürger zu sein....“
„Die Mittelschicht betrügt sich selbst“
(INTR)
Montag, 5.4.2010
NSN München: Identifizierung gelungen
Dank Nokia Siemens Networks weiß ich jetzt, wer ich bin. In dem Schreiben, in dem die Kurzarbeit NULL angeordnet wurde und welches am Karsamstag per Einschreiben im Briefkasten war, steht:
„Ihr Bereich ist von der Einführung von Kurzarbeit betroffen und hat Sie in Person zur hundertprozentigen Kurzarbeit ("Kurzarbeit Null") identifiziert.“
Die Firma hat mich also als Person identifiziert. War ich vorher ein unbekanntes Wesen oder ein Tier? War ich schon tot? Wie oft heißt es „unbekannte Leiche – jetzt identifiziert“. Gott sei Dank hat sich NSN die Mühe gemacht, mich als Person zu erkennen und nicht nur als Nummer in ihrem Unternehmen.
Weiß ich jetzt nach vielen Jahren, wer ich eigentlich bin, dank NSN?
(Waschtl)
Sonntag, 4.4.2010
Kurzarbeit bei NSN München: Zu beachtende Fristen
Die "Briefe" an die Betroffenen zur "Kurzarbeit Null" bei NSN in München sind zwar vom 24.3.2010 datiert, kamen aber in der Regel erst am 3.4.2010 an. Die Kurzarbeit soll am Do 29.4.2010 beginnen und bis Ende März dauern, d.h. gute 11 Monate (wenn sie nicht vorzeitig beendet wird).
Warum auch immer gerade der 29.4. als Beginn-Termin angegeben sein mag, den zeitlichen Mindest-Abstand zwischen Mitteilung und Kurzarbeits-Beginn hält der Arbeitgeber damit jedenfalls ein.
Für die Frist für
Betriebsrats-Widersprüche gegen die Kurzarbeit (z.B. wegen besonderer sozialer Härten) bedeutet der Zustellungstag, dass diese bis spätestens Fr 23.4.2010 abzugeben sind; dabei ist jedoch zu beachten, dass dies bereits der Termin ist, wann der Betriebsrat den fertigen Einspruch abliefern muss, d.h. die Aufforderungen der Betroffenen an den Betriebsrat, in ihrem Fall ein Veto einzulegen, müssen (möglichst gut begründet) noch deutlich früher abgegeben werden, möglichst gleich in der ersten Woche nach den Osterferien, d.h. es empfiehlt sich eine
Eingabe an den BR bis spätestens 16.4.2010.
(bt)
Samstag, 3.4.2010
NSN: Kurzarbeit 2010 in Mch M
Rund um: Härtefälle, Gehälter, KUG, Nebenverdienst, Urlaub, Krankheit, Weihnachtsgeld, Gleitzeit, Ausnahmen von der Kurzarbeit.
Der Kurzarbeit kann man als Mitarbeiter juristisch nicht widersprechen. Jedoch können bestimmte Härtefälle von der Kurzarbeit ausgenommen werden. Das ist per Betriebsvereinbarung in Mch M so explizit geregelt.
Möchte ein Mitarbeiter also prüfen lassen, ob er oder sie als Härtefall anerkannt wird, dann sollte er oder sie sich unverzüglich an den Betriebsrat wenden.
Der Betriebsrat kann innerhalb von 3 Wochen – nachdem der Arbeitgeber ihn über die Kurzarbeit eines Mitarbeiters informiert hat und nachdem der Mitarbeiter selbst informiert wurde – der Durchführung der Kurzarbeit schriftlich widersprechen.
Widerspricht der Betriebsrat, tagt binnen Wochenfrist ab Zuleitung des Widerspruchsbeschlusses eine paritätische Kommission von Arbeitgeber und Betriebsrat, bestehend aus je 3 Mitgliedern.
Kommt diese nicht zu einem Ergebnis, entscheidet eine Einigungsstelle. Die Kurzarbeit endet, wenn die Einigungsstelle der Kurzarbeit nicht zustimmt.
Die Kurzarbeit endet übrigens auch, wenn spätestens 9 Wochen nach Kurzarbeitsstart für den betroffenen MA kein geeignetes und abgestimmtes Weiterbildungsprogramm vorliegt.
Wer also als von Kurzarbeit betroffener MA näheres dazu wissen möchte, wende sich bitte intern an die Mitglieder des Ausschusses für Kurzarbeit des BR am Standort Mch M oder an den/die Betriebsrat/rätin seines Vertrauens.
Kurzarbeiterentgelt (KUG)
Die Höhe des KUG richtet sich nach dem pauschalierten Nettoentgeltausfall im Anspruchszeitraum. Das ist der Unterschiedsbetrag - die Nettoentgeltdifferenz - zwischen dem pauschalierten Nettoentgelt aus dem Sollentgelt
und dem pauschalierten Nettoentgelt aus dem Ist-Entgelt. Die Leistungssätze betragen 60%, bzw. 67%. Klingt kompliziert, nicht wahr? Ist halt „Beamtensprech“.
Lieber ein Beispiel:
Max Mustermann, EG 10B, 14% Leistungszulage, AT-Zulage, Verheiratet, 2 Kinder, Lohnsteuerklasse 3, rk, KV 14% plus 0,9% Eigenanteil, KUG ab 01.05.2010 bis 31.12.2010, Aufstockung durch den AG auf 80% vom Bruttoentgelt.
Bruttogehalt aktuell: 4.200.- ergibt ein
Nettogehalt von ca. 2.780.- im Normalfall, soweit, so gut!
Nun geht Max Mustermann in Kurzarbeit = 0 ab dem 01.05.2010.
Jetzt kommt der Aufstockungsprozess zur Gehaltsfindung während der Kurzarbeit=0 in Gang:
- 80% von 4.200.- brutto sind 3.360.- Euro brutto,
- und das aus 3.360.- Euro brutto resultierende
- Nettogehalt beträgt nun ca. 2.350.- im Beispiel.
- Kurzarbeiterentgelt: 1.847.- netto lt. Tabelle ARGE bei 4200.- Bruttogehalt vor Kurzarbeit.
- Differenz von 2.350 .- zu 1847.- Euro sind 503.-
- Diese 503.- Euro stockt der AG nun monatlich steuerfrei auf
- Max erhält nun in Kurzarbeit = 0 ein Nettoentgelt von 2.350 Euro im Monat
- ausgezahlt vom Arbeitgeber
- Nach Beendigung der Kurzarbeit erhält Max wieder 2.780.- Euro netto monatlich.
Alle Berechnungen sind natürlich ohne Tariferhöhungen durchgeführt.
Ist ein Mitarbeiter nämlich bei NSN in Kurzarbeit, übernimmt die ARGE mit dem Kurzarbeiterentgelt (KUG) den Löwenanteil des Gehaltes und NSN steuert einen steuerfreien Zuschuss bis zu 80 % des Bruttogehaltes hinzu. Damit ist NSN in guter Gesellschaft, BMW, MAN und Daimler haben ähnliche Kurzarbeitaufstockungsbeträge in ihren Vereinbarungen verankert.
Im sogenannten Mittelstand gibt es diese Aufstockung in der Regel nämlich nicht!
Da bleibt es im Beispiel bei 1.847 netto in Kurzarbeit ohne weitere Zuschüsse.
KUG ist steuerfrei- aber Vorsicht:
Das KUG fällt unter den
Progressionsvorbehalt gem. § 33 Einkommenssteuer-gesetz und wird damit, in 2010 gezahlt, indirekt steuerpflichtig. Nur soweit: in 2011 ist mit einer Steuernachzahlung wg. KUG von Max an das Finanzamt aus 2010 zu rechnen. Aber das wird ein separater Artikel.
Weihnachtsgeld, ERA-Fond, tarifliche Einmalzahlungen
Sonstige Zahlungen des Arbeitgebers beeinflussen das KUG nicht, dieses gilt insbesondere für das Weihnachtsgeld, das in voller Höhe ausbezahlt wird. Weitere sonstigen Zahlungen werden zu 100% bei der Gehaltsabrechnung berücksichtigt. Natürlich immer unter Berücksichtigung von BRM und sonstigen vereinbarten Multiplikatoren.
Krankheit:
In Zeiten, wo Max Mustermann in 2010 offiziell krankgeschrieben ist während der Kurzarbeit, wird KUG gezahlt, wenn das Gesetz die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall individuell für Max vorschreibt. Hier gibt es dann eben nicht die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall durch den AG in voller Höhe für gesetzlich 6 Wochen, sondern „nur“ KUG mit dem AG-Zuschuss.
Langzeiterkrankte sind von der Kurzarbeit und KUG ausgenommen, da am Fristende der gesetzlichen Lohnfortzahlung durch den AG das sog. Krankengeld der Krankenkasse anstelle der gesetzlichen Lohnfortzahlung tritt. Dieses Krankengeld liegt übrigens von der Höhe her genau bei KUG, bringt also überhaupt keinen finanziellen Vorteil gegenüber KUG, sondern bringt eher Nachteile
Hier fällt nämlich in diesem Beispiel dann der AG-Zuschuss zu KUG weg, damit ist das Nettoentgelt bei Max Mustermann dann bei 1.847.- Euro angelangt, wenn er nicht privat vorgesorgt hatte. (Privat versichertes Krankengeld)
Das ist aber keine KUG-Besonderheit, sondern Gesetz! Der Arbeitgeber ist halt nur normalerweise verpflichtet, für 6 Wochen die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zu garantieren. (
Entgeltfortzahlungsgesetz)
Urlaub:
Im Falle von Urlaubsnahme von Max Mustermann während der Kurzarbeitsphase wird dann auch für jeden Urlaubstag anteilig das volle Gehalt bezahlt anstelle von KUG. Plus tarifliches tägliches Urlaubsgeld natürlich.
Gleitzeitsaldo:
Stimmt der Arbeitgeber zu, können während der Kurzarbeitsphase auch eventuelle bestehende Gleitzeitsalden abgebaut werden, für diese Zeiten würde dann auch das anteilige volle Gehalt gezahlt werden, wie gesagt, da muss der AG dem Saldenabbau während der KUG aber explizit zustimmen. Für die im Betrieb weiter arbeitenden Mitarbeiter ohne KUG wird der monatliche Gleitzeitsaldo eingefroren.
Was darf ich denn während der KUG dazuverdienen?
Vor der Kurzarbeitsphase bestehende Nebenverdienste bleiben anrechnungsfrei bestehen, nehme ich mit Arbeitgeberzustimmung ein Nebenjob in der Kurzarbeits-phase an, wird der Verdienst quasi hieraus auf das Istentgelt bei der KUG angerechnet.
Beispiel:
Max, in KUG, verdient nun 800.- Euro mit seinem neuen Nebenjob während der Kurzarbeitsphase, bei der KUG-Berechnung wird der Nebenverdienst berücksichtigt. Das KUG verringert sich hierbei auf ca. 1.423.- Euro, also wurden ca. 424.- Euro von Nebenverdienst angerechnet.
ohne Gewehr natürlich:
Die o.g. Berechnung und alle weiteren Berechnungen stellten keinerlei Rechtsberatung im Sinne des Gesetzes dar, sondern sind als allgemeine Information zu verstehen ohne weitere Rechtsansprüche.
Ausnahmen von der Kurzarbeit:
Die Kurzarbeit gilt potentiell für alle Mitarbeiter von NSN Mch M, mit Ausnahme der:
- Auszubildenden und den mit der Ausbildung beauftragten
- Langzeitkranken im Sinne des SGB V § 27 f.-> >6Wochenregelung, gilt immer nur für eine längere Krankheit als 6 Wochen innerhalb der letzten 12 Monate, nicht aber für 4 Wochen Armgips und später nochmals 4 Wochen Grippe. Da bleibt es bei KUG.
- Härtefälle, (z.B. „Geringverdiener“ gemäß Sozialgesetzbuch).
- Mitarbeiter in gekündigtem Arbeitsverhältnis, egal ob AG oder Mitarbeiter gekündigt hat.
- Mitarbeiter mit unterzeichnetem Aufhebungsvertrag
- Mitarbeiter in Elternzeit,
- Mitarbeiter in Altersteilzeit
- Werkstudenten und Praktikanten
- schwangere Frauen und Mütter/Väter, die Elterngeld in Anspruch nehmen werden, und bei denen der Bezug von Kurzarbeitergeld in den Bemessungszeitraum des Elterngeldes gem. § 2 BEEG fallen wird
- geringfügig Beschäftigten (400 Euro-Jobs)
und natürlich- wie immer - den leitenden Angestellten im Sinne von § 5 III BetrVG. Die werden, wie immer, separat behandelt. Klar, sind ja auch nicht Klientel des Betriebsrats!
Diese o.g. Ausnahmen von der Kurzarbeit sind geregelt und werden bei der Planung von Kurzarbeit durch den Arbeitgeber berücksichtigt. Wie bereits geschrieben, die Auswahl zur Teilnahme von Mitarbeitern zur Kurzarbeit obliegt dem Arbeitgeber per Direktionsrecht.
Der Betriebsrat prüft aber hierbei gewissenhaft die Einhaltung bestehender Gesetze und Vereinbarungen und wird im Fall der Fälle den mit dem Arbeitgeber vereinbarten Eskalationsprozess anstoßen.
Pacta sunt servanda!
(DoDo)
Donnerstag, 1.4.2010
Blick zur NSN-Konkurrenz: Huawei und Ericsson
Huawei konnte 2009 sein Nettoergebnis mehr als verdoppeln, und erwartet auch für 2010 Umsatzzuwächse (insbes. auch wegen steigender Nachfrage nach mobilen Breitbanddiensten) von bis zu 20% (wenngleich ohne Angaben zum erwarteten Ergebnis). (
www.it-times.de)
Das setzt die Messlatte für die europäische Konkurrenz sehr hoch.
Dass man Huawei aber auch schlagen kann, sogar in dessen Heimatmarkt, hat Ericsson vorgemacht: (
www.golem.de)
A propos Ericsson: Die Schweden übernehmen nun erwartungsgemäß das Nordamerika-Geschäft von Nortel: (
www.it-times.de)
(bt)
Donnerstag, 1.4.2010
Outsourcing: Es geht auch anders
Positives Beispiel einer schon einige Zeit zurückliegenden Siemens-Ausgliederung, die nach ihrem Verkauf boomte und die Mitarbeiterzahl nahezu verdoppeln konnte: Wincor Nixdorf.
( siehe SZ-Artikel
"ein besseres Leben nach Siemens"
Leider noch immer die Ausnahme, meist führen Ausgliederungen erst zu Gehaltseinbußen und dann auch noch zu drastischem Stellenabbau mit geringen Abfindungen.
(bt)
Donnerstag, 1.4.2010
Narkotisiert – unfassbar
Nach der mündlichen Ankündigung, dass ich eine von 400 Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter bin, die bei NSN München in Kurzarbeit NULL für ein Jahr geschickt werden, bin ich jetzt nach 2 Tagen immer noch ratlos und narkotisiert. Im Moment habe ich nur unfassbare Gedanken, kein Schatten und kein Licht – ich stehe in der Leere. Meine Geistesgüter kreisen und kreisen und immer wieder das Gleiche: Was wird nach diesem Jahr?
Stehe ich danach auf der Straße ohne Arbeit mit der Kündigung in der Tasche so wie eine Mülltonne an ihrem Leerungstag? Wie komme ich mit dem gekürzten Gehalt zurecht – reicht es, reicht es nicht? Antworten gibt es hierfür nicht und somit werde ich noch einige Monate diese Quälerei „im Unklaren sein“ aushalten müssen.
Diese Vorgehensweise – Kurzarbeit NULL - der Firma ist für mich kaum mehr nachvollziehbar, und noch viel weniger, dass unser Betriebsrat dem so auch noch zugestimmt hat.
Wenn ich das schreibe, so denke ich, dass es den Kolleginnen und Kollegen, die auch betroffen sind, auch so geht.
(Waschtl)
Donnerstag, 1.4.2010
NSN München: Fehlerhafte Jahreszahlungs-Auszahlung in der beE
Bei den Unternehmensfaktoren in der MchH-beE im März ist ein Fehler unterlaufen:
Richtig ist, dass vom 1.7.-30.9.2009 für den ÜT-Kreis mit Faktor 5,7 und ab 1.10.2009 mit Faktor 15 zu rechnen ist, bzw. für den Tarifkreis in der Zeit vom 1.7.-30.9.2009 ist der Faktor 0,38 und ab 1.10.2009 ist der Faktor 1.
Die Korrektur/Nachzahlung erfolgt mit der April-Abrechnung.
(BT)
Donnerstag, 1.4.2010
NSN-Kahlschlag in Bruchsal
Im Rahmen der für Nokia Siemens Networks weltweit verordneten 7-9% Personalabbau soll es Bruchsal deutlich überproportional treffen: Mindestens 270, wenn nicht gar 300-350 Stellen (so Befürchtungen des Betriebsrats) sollen gestrichen werden. (
www.swr.de) Insgesamt gibt es dort noch 900 Mitarbeiter.
Diesen freundlichen Ostergruß bekam die Bruchsaler Belegschaft auf einer Mitarbeiterveranstaltung präsentiert, die vorsorglich üppig mit Security-Personal beschützt wurde.
Demnach soll das Volumen nach Indien und China wandern und anscheinend ganze Abteilungen (Reparatur) sollen in östliche Billiglohnländer verschoben werden.
(bt)
Donnerstag, 1.4.2010
Spargelstechen während der Kurzarbeit
Um ihnen während der "Kurzarbeit null" ihre Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit zu erhalten und sie für künftige Aufgaben zu qualifizieren, sollen Mitarbeiter eines allseits bekannten großen Unternehmens aus der Telekommunikationsbranche zum Spargelstechen abkommandiert werden.
Die Gewerkschaft begrüßt diesen innovativen Ansatz als eine gesamtheitliche Verknüpfung ihrer neuen „Initiative Industriepolitik“ mit einer „Initiative Agrarpolitik“.
"Wir schlagen damit viele Fliegen mit einer einzigen Klappe" freut sich auch die Betriebsleitung:
Die Mitarbeiter lernen speziell mit dieser Tätigkeit das in modernen Industrieunternehmen unverzichtbare Bücken und Buckeln, das Rückgrat wird geschmeidiger, das Gehirn wird beim Bücken besser durchblutet, man lernt seine bisherige Arbeit wieder besser wertzuschätzen, und so ganz nebenbei kommt die Unternehmenskantine auch wieder an preiswerten Spargel!
Eine Entlohnung während der Kurzarbeit in Spargel-Naturalien sei aber noch nicht angedacht, so der Hinweis in den FAQ’s.
(ctz)
Donnerstag, 1.4.2010
IG Metall kombiniert Kurzarbeit mit ERA
Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, plant die IG Metall ihr erfolgreich zur Kostensenkung deutscher Unternehmen eingeführtes Entgeltrahmenabkommen ERA mit der zu gleichem Zweck eingeführten Kurzarbeit zu kombinieren.
Die Gewerkschaft erhofft sich daraus eine größere Nachhaltigkeit beim Erhalt der Konkurrenzfähigkeit deutscher Arbeitnehmer.
Details zur Umsetzung in Kürze an gleicher Stelle.
(ctz)
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