NCI
NCI Aktuell Archiv November 2009
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Demonstration
gegen Massenentlassungen bei Siemens und seinen Ausgegliederten (NSN, SEN, ...)
am Mittwoch 2.12.2009 11:00 Uhr
Ort: Odeonsplatz in München     google.maps
Veranstalter: IG Metall
Einladung zum NCI-Jourfixe am Freitag 4.12.2009 16:00 Uhr
in der Passionskirche Tölzerstraße 17, Raum 1     google.maps
Alle interessierten NSN-Kollegen und NCI-Freunde sind herzlich eingeladen.
Themen:
    NSN Mch-T: IT-Teilausgliederungen zu Wipro/Accenture/Tieto: Widersprechen? Die Entscheidung.
    NSN: Zusammenlegung von Mch-M und Mch-T: Die Folgen und Konsequenzen.
Montag, 30.11.2009
NSN: Get ready for the mapping
Unter dieser Überschrift teilt der Betriebsrat Mch M mit: "Laut Ankündigung der Firmenleitung behält jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter beim 'Mapping' ihre/seine jetzige Aufgabe und landet lediglich in einer neuen Organisationseinheit."
Dem weiterem Text dieser Mitteilung könnte man entnehmen, dass der BR dem Mapping generell zustimmen wird (bis auf Einzelfälle, wenn jemand mit seinem Mapping nicht einverstanden wäre).
Die Zustimmung zum Mapping ist aber ein wichtiges Pfand in den anstehenden Verhandlungen über die Restrukturierung. Der GBR/BR wäre also schlecht beraten, dieses Pfand ohne Gegenleistung aufzugeben. Was hat also der GBR/BR für die Mitarbeiter bekommen?
(IC)
Montag, 30.11.2009
Nokia entdeckt neuen Megatrend: Der mobile Internet-Stiefel!
Nokia scheint sich vom Gummistiefel-Hersteller über den Handy-Anbieter zu einem Anbieter von Internetlösungen zu entwickeln; das eröffnet ganz neue synergetische Optionen bis hin zum mobilen Internet-Gummistiefel – wieso eigentlich nicht, Tamagotchis haben sich ja auch verkauft!
Die Mitarbeiter von Nokia-Halbtochter NSN (Nokia Siemens Networks, der neue Netzwerk-Zweig des zuvor nur endgeräteengagierten Handyherstellers) machen sich natürlich Sorgen: Was bedeutet das nun für die Sicherheit der Jobs bei NSN? Panik, Furcht und Schrecken!
Aber besteht überhaupt Grund zur Panik, Grund sich Sorgen zu machen?
Ist doch schön, dass es mitunter auch noch Fragen gibt, die man leicht beantworten kann; die klare und entschiedene Antwort lautet in diesem Fall „JEIN“.
Ja, die NSN’ler haben Grund sich Sorgen zu machen.
Aber nein, mit den aktuellen Nokia-Neuigkeiten hat das eigentlich nicht viel zu tun, den Grund sich Sorgen zu machen gab es zuvor auch schon, daran hat sich wenig geändert!
Betrachten wir doch mal ganz entspannt und panikfrei, was wir wirklich Neues erfahren haben:
Erstens wissen wir nun, dass es Nokia derzeit wirtschaftlich auch nicht mehr so gut geht wie bisher; das liegt schlicht am Verschlafen eines Trends am Handymarkt.
Dass der Nokia-Chef nun unter Beschuss steht (gerade wie zuvor der NSN-Chef) und zu verhindern versucht, dass er (wie gerade zuvor der NSN-Chef) deswegen seinen Hut nehmen muss, ist keine wirklich überraschende Neuigkeit. Natürlich reicht es dafür nicht, einfach nur Fehler einzuräumen und zu geloben, man werde die Konkurrenz wieder ein- und überholen; nein, stuhlsicherungstechnisch gesehen macht es natürlich wesentlich mehr her, gleich einen ganz großen Ausrichtungswechsel zu verkünden. So wie NSN zuvor den Trendwechsel hin zu mehr Serviceorientierung (hoffentlich ohne dabei das Produktgeschäft zu vernachlässigen) verkündet hat, so verkündet Nokia nun also einen Trendwechsel weg von der bisherigen Handy-Lastigkeit hin zu einem Anbieter von Internet-Lösungen (wie auch immer das konkret aussehen soll).
Das ist nicht wirklich wahnsinnig überraschend, allerdings auch nicht wahnsinnig kreativ; es gibt auf unserem großen schönen Erdball kaum mehr ein Unternehmen, das nicht auch schon verkündet hätte, nun auch Internet-Lösungen anbieten zu wollen, Nokia hat sich da eine nicht gerade bevölkerungsarme Konkurrenzlandschaft ausgesucht!
Gefährlich erscheinen aber besonders die Aussagen zur Zukunft des Nokia-Handy-Geschäfts:
Genau genommen hat Nokia überhaupt nicht verkündet, keine Handys mehr anbieten zu wollen. Wenn man sich verstärkt auf mobile Lösungen und Applikationen konzentrieren will, so können das doch durchaus auch Handy-Weiterentwicklungen sein! Es wird auch keineswegs behauptet, man wolle keine Handys mehr bauen, sondern es wurde nur nicht ausgeschlossen, dass man sowas in Zukunft mal beschließen könnte; und selbst dabei ist nur die Rede von der Herstellung (Fertigung) von Handys, aber nicht von deren Entwicklung und Service. Also alles in allem eigentlich wenig Konkretes; erschreckend ist aber die Parallele zu Siemens und dessen Handysparte:
Die wurde ebenfalls vom eigenen Management förmlich zu Tode geredet!
Kaum hatte ein Siemens-Chef angedeutet, Siemens wolle möglicherweise künftig nicht mehr selber Handys bauen, schon wollte kein Mensch mehr diese Handys kaufen – wer kauft schon Auslaufmodelle, wer kauft schon Handys von einem Hersteller, der bald schon vielleicht keine Handys und somit auch keinen Handy-Service mehr anbieten wird?
Deshalb sind solche Sprüche ausgesprochen gefährlich, wenn bisher das Nokia-Management sich nur die Option für eine mögliche Umorientierung offen halten wollte, so können solche öffentlichen Äußerungen sich schnell verselbständigen und als „self fulfilling prophecy“ (wie das die Psychologen nennen) dazu führen, dass man plötzlich zum Getriebenen wird, der selber nicht mehr seinen eigenen Kurs bestimmen kann. Dass Nokia eines Tages vielleicht wirklich keine Handys mehr verkaufen kann, weil keiner mehr von einem Hersteller Handys kaufen will, der schon über die Einstellung seiner Handy-Linie öffentlich nachdenkt. Deshalb darf man zwar über so einen Strategiewechsel nachdenken, aber laut aussprechen hätte eigentlich weder sein müssen noch dürfen!
Was aber hat das alles mit NSN zu tun, wie wirkt das sich hier aus?
Dass sowohl Nokia als auch Siemens sich lieber gestern als morgen von ihrer bisher noch wenig erfolgreichen Tochter NSN trennen würden, wenn sie denn nur einen geeigneten Interessenten fänden, ist nichts Neues, diese neuen Schlagzeilen sagen uns dazu also nichts Neues sondern unterstreichen nur nochmals, was wir eigentlich eh schon wissen sollten.
Dass ein Handy-Hersteller nicht unbedingt auch Mobilfunknetze anbieten muss, und umgekehrt auch ein Netzwerktechnik-Lieferant nicht zwingend auch Endgeräte anbieten muss, ist uns allen schon seit langem bekannt, das ist nun wirklich nichts Neues.
Wenn unsere beiden Muttis uns gerne loswerden wollen, dann hat das überhaupt nichts damit zu tun, ob Nokia sich nun mehr auf Handys oder mehr auf Internet-Lösungen konzentrieren will. Das Wort „InterNET“ beinhaltet bekanntlich auch den neuhochdeutschen Begriff „Net“, auf altdeutsch „Netz“, und genau mit solchen Netzen befasst sich NSN bekanntlich hauptberuflich, und das (wenn man die Siemens-Zeit zuvor mitrechnet) schon seit Jahrzehnten, und die meiste Zeit davon sogar ausgesprochen erfolgreich. Passt doch!
Die Sicherheit der Jobs bei NSN dürfte weniger vom Handy-Verkauf bei Nokia abhängen, als davon, mit Netzwerktechnik endlich wieder gutes Geld zu verdienen; vielleicht sollten wir uns dafür schon in unserer Zielmarktstrategie mehr von unseren erfolgreichen chinesischen Konkurrenten differenzieren, anstatt mit denen auf Gebieten zu wetteifern, wo wir wegen der chinesischen Hungerlöhne niemals werden mithalten können?
Da, wo nicht niedrige Preise sondern Qualitäts-HiTech gefragt ist, wirklich innovative Netzlösungen und Produkte auf Basis neuer Technologien, die WIR entwickeln, weil wir besser sind als unsere Konkurrenten?
Auch wenn die Zeiten sich gewandelt haben mögen, ich erinnere mich an die Entwicklung des ersten digitalen Mobilfunknetzes C450, damals kostete so ein Endgerät (meist waren es Autotelefone) noch schlappe 13.000.- DM! Weil aber nicht nur die, die es sich leisten konnten, so etwas kauften, sondern vor allem auch die, die ihren Nachbarn weismachen wollten sie könnten es sich leisten (also gerade WEIL es so teuer war), haben wir am Ende des Tages fast zehn mal so viele Einheiten wie erwartet verkauft; ein Beispiel für qualitativ hochwertige und (damals) hochinnovative neue Produkte, bei denen nur die Innovationskraft und nicht der Niedriglohn und Niedrigpreis über den Erfolg entscheidet. Schaffen wir es, uns wieder solche Marktfelder zu erobern, bei denen die Konkurrenz technologisch nicht mithalten kann, dann dürfen die anderen gerne billiger sein, dafür haben aber wir dann Technologien und Produkte, die die anderen wiederum nicht haben, und dann überleben wir auch und behalten unsere Jobs.
Und wenn nicht – dann sind die Jobs früher oder später weg, und dafür ist es dann auch ganz egal, ob zuerst Nokia oder zuerst Siemens bei NSN aussteigt oder beide gleichzeitig, und ob Nokia Handys oder Gummistiefel oder Internetlösungen verkauft!
A propos, was wäre schlimmer: Wenn erst Nokia oder wenn erst Siemens aussteigt?
Ich denke mal, wenn Siemens noch vor Nokia aussteigen würde, wäre das sogar schlimmer für NSN. Die Insolvenzgefahr wäre größer, und die Wahrscheinlichkeit, dass die Trennungskonditionen für künftigen Stellenabbau immer schlechter werden, wäre auch nicht gering, denn bei einem NSN ohne Siemens-Beteiligung würde es irgendwann mal wahrscheinlich auch keine Siemens-beE mehr geben.
Was hingegen hat uns das Joint Venture mit Nokia gebracht, das wir auf keinen Fall mehr verlieren wollen? Eigentlich nicht viel. Wirklich Angst haben müssen wir immer nur vor dem BenQ-Szenario, also vor einem Verramschen (entweder am Stück oder in Stücken) an einen Abwracker mit anschließender Insolvenz. Das alles hat aber mit der aktuellen Handy-Krise von Nokia wenig zu tun. Nokia hat EIN mal einen Handy-Trend verschlafen – schlimm genug, aber deshalb sollte doch keiner gleich die Flinte in’s Korn werfen. Ohne die Dinge verharmlosen zu wollen (die NSN-Jobs sind ja in der Tat alles andere als sicher): Man kann eine Katastrophe auch förmlich herbeireden, und das Nokia-Management ist gerade dabei genau dieses zu tun.
Das ist das eigentlich gefährliche an diesen neuesten Nokia-Schlagzeilen.
(bt)
Sonntag, 29.11.2009
NSN- Restrukturierung: Die vielen Interessenslagen
Auch wenn es objektive Gründe für eine Restrukturierung geben mag, die am Ende beschlossenen Lösungen werden von Menschen gemacht oder mitgestaltet. Und jeder Mensch hat seine individuelle und subjektive Interessenslage, welche wiederum je nach seiner Einflussmöglichkeit ganz, zum Teil oder gar nicht berücksichtigt werden wird.
Gruppeninteressen haben natürlich die größere Chance sich durchzusetzen. Welche Gruppen mit ihren Gruppeninteressen sehe ich bei NSN in Deutschland?

Interessenslage der (deutschen) Firmen- und Betriebsleitungen und der leitenden Angestellten

Diese sind vermutlich widerstreitend. Einerseits müssen die Vorgaben aus der Zentrale in Espoo schnell (und billig) erfüllt werden. Anderseits besteht ein gewisses Interesse am Erhalt des Standorts Deutschland und der Betriebe, um eigene Posten zu retten. Hier kann es durchaus eine punktuelle Interessengleichheit mit den anderen Gruppen geben (s. unten). Ob es am Ende den Mitarbeitern nutzen wird, ist ungewiss.
Welche Instrumente hat diese Gruppe, um ihrer Ziele zu erreichen? In erster Linie natürlich das Direktionsrecht. Dem stehen (teilweise) das deutsche Arbeitsrecht, das Betriebsverfassungsgesetz, die Tarifverträge und die Betriebsvereinbarungen entgegen. Um in den notwendigen Verhandlungen eine bessere Position zu haben, wendet diese Gruppe zum einen die Verschleierungstaktik an: Informationen werden zurückgehalten oder gezielt eingesetzt (z.B. um Verbündete zu gewinnen oder die Mitarbeiter und die Betriebsräte einzuschläfern). Andererseits wird die Salamitaktik eingesetzt, z.B. das Mapping von der Restrukturierung getrennt. Um die Gewerkschaften unter Druck zu setzen, kann die Firma mit dem Austritt aus dem Tarif drohen. Der Kompromiss könnte dann ein Haustarifvertrag sein, wie z.B. bei Alcatel-Lucent geplant.

Interessenslage der Mitarbeiter

Das ist die allerwichtigste Gruppe für mich. Die Interessenslage ist in meinen Augen vielschichtig. Grob können vier Gruppen von Mitarbeitern definiert werden:
  1. einige sind sowieso schon auf dem Sprung und hoffen auf gute beE und/oder Abfindungen,
  2. andere warten auf eine akzeptable Altersteilzeit,
  3. wieder andere brauchen ihren Arbeitsplatz noch für Jahrzehnte, entweder bei NSN
  4. oder nach einer Ausgliederung.
All diese Erwartungen/Forderungen sind für mich berechtigt und gleichwertig und für all diese Gruppen muss es in einem IA/SP eine tragbare Lösung geben. Die Firmenleitung wird natürlich versuchen die Mitarbeitergruppen gegeneinander auszuspielen. Oder ganze Betriebe gegeneinander, z.B. Fertigungsstandorte gegen andere, insbesondere im Zuge von Betriebszusammenlegungen. Die Mitarbeiter (und ihre Betriebsräte) wären aber dumm, sich auf solche Spiele einzulassen. Am Ende würde nur die Firmenleitung gewinnen.
Es ist jetzt an der Zeit, dass die Mitarbeiter ihre jeweiligen Ziele in Detail formulieren und den Verhandlungspartnern (den Betriebsräten, der IGM und der Firmenleitung) bekannt geben. Das Sammeln der Ziele kann z.B. hier im Forum geschehen.
Da die Mitarbeiter nicht direkt mit der Firmenleitung verhandeln, müssen sie ihre Ziele über Druck auf und mit den Verhandlungspartner erreichen. Es ist insbesondere für die Betriebsräte nützlich einen Verhandlungsauftrag von der Belegschaft zu bekommen. Erstens wissen sie dann worüber sie verhandeln müssen und zweites können sie auch sicher sein für diese Ziele die Unterstützung der Belegschaft zu bekommen.
Die Firmenleitung und ihre Auftragsgeber, d.h. Siemens und Nokia können am stärksten über den öffentlichen und politischen Druck beeinflusst werden. Das muss zusammen mit Gewerkschaften und Betriebsräten geschehen. Nach innen muss der Betriebsleitung entschlossen demonstriert werden, dass die Mitarbeiter um ihre Ziele zu kämpfen bereit sind. Jeder und jede muss sich also klar werden was er/sie will und deutlich machen, dass er/sie sich auch dafür einsetzen wird. Die erste Gelegenheit dazu gibt es bei der Demo am 2.12.2009
Die Betriebsräte und die IGM sind die Vertreter der Mitarbeiter, aber manchmal müssen sie „zum Jagen getragen werden“. Die Belegschaft kann den Wahlkampf für die im Frühjahr anstehenden BR-Wahlen dazu nutzen sich die Kandidaten genau anzuschauen, um die richtigen Vertreter zu wählen. Die besonders aktiven Mitarbeiter haben sogar die Möglichkeit eigene Listen aufzustellen, um für die Belegschaftsziele zu kämpfen.

Interessenslage der Betriebsräte und der Gewerkschaftsfunktionäre

Diese beiden sind die Vertreter der Mitarbeiterinteressen. Die Interessenslage dieser beiden Gruppen sollte also identisch sein.
Darüber hinaus sind die Betriebsräte und Gewerkschaftsfunktionäre auch Menschen mit ihren eigenen Interessen, z.B. ihre Mandate zu retten. Dieses ist auch legitim. Was illegitim, ja sogar unmoralisch wäre, ist die persönlichen Ziele zu Lasten der Mitarbeiterziele erreichen zu wollen. Das wäre z.B. der Fall beim falsch verstandenen Co-Management. Wenn die Betriebsräte sich z.B. nur um ihre Betriebe kümmern würden, statt im GBR nach Lösungen für alle Betriebe zu suchen (St. Florian’s-Prinzip). Oder wenn sie sich im Zuge eines faulen Kompromisses besonders stark um die verbliebenen Mitarbeiter (und Wähler) kümmern würden und z.B. die Ausgegliederten vernachlässigen würden.
Hier müssen die Mitarbeiter auf Transparenz und demokratische Kontrolle bestehen, damit es bei unseren Vertretern erst gar nicht zu einem Gewissenskonflikt kommen kann. Dazu gehören selbstverständlich laufende Berichte des GBR und der BRs zum Stand der Vorverhandlungen und der Verhandlungen selbst. Keine Verhandlungen in „Hinterzimmern“ und über den Köpfen der Mitarbeiter!
Die Mitarbeiter sollten ein langes Gedächtnis darüber behalten, wie gut die Betriebsräte die unterschiedlichen Mitarbeitergruppen vertreten haben. Denn auch wer diesmal zu den Verbliebenen gehören sollte, kann bei der nächsten Restrukturierung in einer anderen Gruppe landen!
(INTR)
Sonntag, 29.11.2009
Kundennähe auf chinesisch
Während NSN sein europäisches (Hochlohn-)Personal abbaut, trotz der Erkenntnis, dass z.B. der NSN-Bereich „Managed Services“ (mit 45% des NSN-Umsatzes) den Großteil seines Geschäfts in Europa sieht (weil besonders hier die Telekomkonzerne durch Outsourcing sparen wollen) (www2.informationweek.de), baut Huawei ihr Personal in Deutschland auf, aktuell mit 200 Jobs in Düsseldorf, wegen der Kundennähe zu wichtigen deutschen Netzbetreibern! (www.golem.de)
Müssen wir erst von der chinesischen Konkurrenz lernen, dass und warum es ein großer Fehler wäre unsere erfahrenen NSN-Mitarbeiter in Deutschland rauszuwerfen?
Sind wir überhaupt schon so lernfähig, oder wird doch wieder ein Löwenanteil der abzubauenden 7-9% NSN-Personal bei uns stattfinden, werden wir also genau da abbauen, wo die erfolgreicheren Chinesen aufbauen?
Dann braucht man sich über die Folgen eigentlich nicht zu wundern.
(cnn)
Donnerstag, 26.11.2009
Verhandlungen über Betriebsverschmelzung NSN Mch-T/M
Der NSN-Betriebsrat Mch-T beginnt am 3.12.2009 erste Sondierungsgespräche mit seiner Betriebsleitung über die zum 1.1.2010 beabsichtigte Betriebsverschmelzung mit Mch-M.
Wie ergebnisoffen hinsichtlich der Art der Verschmelzung das alles noch immer ist, zeigt auch die aktuelle Formulierung im IGM-Dialog:
"Die Standorte Tölzerstraße und Martinstraße sollen unter einer einheitlichen Betriebsleitung zusammengefasst werden...
Die Personalleiter der beiden Standorte sollen nun mit den jeweiligen Betriebsräten über die Modalitäten der Zusammenfassung beraten.“
(bt)
Donnerstag, 26.11.2009
NSN Mch-T: Überleitungsvereinbarung zu den IT-Ausgliederungen unterzeichnet
Heute hat der BR Mch-T die Überleitungsvereinbarungen für die IT-Ausgliederungen zu Wipro, Tieto und Accenture unterzeichnet.
Wir haben uns da weitgehend an der zuletzt abgeschlossenen Vereinbarung für Trovicor orientiert; sie behandelt u.a. die Absicherung der Pensionsanwartschaften und die Auszahlung aus dem ERA-Anpassungsfond sowie einen „nachwirkenden Sozialplan“ (auf Basis des letzten MchH-Sozialplans).
Mit den Unterrichtungsschreiben des Arbeitgebers an die Betroffenen ist nun in der ersten Dezemberhälfte zu rechnen. Übrigens ist entgegen der Aussage im jüngsten „Regular Update bezüglich der angekündigten AMS-Outsourcing Pläne“ keine „Zustimmung des Einzelnen“ zum Betriebsübergang erforderlich, es ist gerade anders herum: Derjenige der nicht mit übergehen will muss dem fristgerecht (innerhalb eines Monats ab Eingang des persönlichen Betriebsübergangs-Unterrichtungsschreibens) widersprechen. (§613a (6) BGB)
Wie aber sieht der aktuelle Trend aus, wie liegen Wipro und Accenture im Rennen um die Gunst der überzugehenden Kollegen?
Seit der Ankündigung von Accenture, die Kollegen sollten nicht bei Accenture selbst sondern in einer nur aus ihnen selber bestehenden kleinen Accenture-Tochter-GmbH landen, gibt es eine deutliche Trendumkehr, Accenture hat im Beliebtheitsgrad die indische Wipro nach unten überholt und die Zahl der voraussichtlichen Nicht-Widersprecher für Accenture nähert sich asymptotisch der Null-Linie.
Sollte der Erwerber bei dieser Gesellschaftsform bleiben, wird diese GmbH also mit großer Wahrscheinlichkeit ohne deutsche Mitarbeiter starten müssen.
Das Rennen ist aber noch nicht zu Ende: Sollte z.B. Wipro sich auch noch für die Variante „eigener Betrieb“ entscheiden (diese Frage ist bisher noch offen), dürfte die Zahl der Wipro-Übergehenden ebenfalls nochmal kräftig abrutschen.
Letztlich haben die Erwerber selber (mit der Gestaltung der Übergänge) in der Hand, wieviele Kollegen den Betriebsübergang widerspruchslos mitmachen werden.
(bt)
Donnerstag, 26.11.2009
Offener Brief an den Betriebsrat des NSN-Betriebs Mch-M
Liebe Kollegen/Kolleginnen im Betriebsrat,
nachdem die vorgezogenen BR-Wahlen damit begründet wurden, dass der BR damit für kommendes Unheil besser gewappnet wäre, erwarten und hoffen wir jetzt auch als Wähler dieses BR, dass er seiner Aufgabe gerecht wird.
Unserer Meinung nach kann es nicht sein, dass im BA, der dazu da ist, das Gremium zu entlasten, Entscheidungen von großer Tragweite getroffen werden, die essentielle Bedeutung für die Belegschaft haben, ohne dies im Gremium unter Nennung aller bekannten Fakten ausführlich zu beleuchten und zu diskutieren.
Wie im Internet extern bereits zu lesen ist, lehnt der BA eine offene Diskussion im Rahmen einer Sondersitzung des Gremiums über die Aufnahme (oder Nichtaufnahme) über Verhandlungen zu einem Interessenausgleich/Sozialplan für die Umorganisation ab, obwohl bereits bekannt ist, dass es Personalabbau geben wird und eine vollständige Unterrichtung des BR dazu wohl bisher kaum erfolgt sein kann.
Wir hoffen sehr, die Stellungnahme des GBR führt jetzt auch bei den betreffenden BA-Mitgliedern zu einem Sinneswandel.
Wir fordern Sie als BR Gremiumsmitglieder auf, die Entscheidung, ob ein IA/SP zu verhandeln ist, in einer Sondersitzung zu diskutieren. Dass die Belegschaft Nachteile durch die Umorganisation hat, ist für uns nach den der Belegschaft bisher bekannten Fakten bereits offensichtlich, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass Auslagerungspläne vom GBR schon als sehr konkret benannt worden sind. Eine Entscheidung im Gremium zu Verhandlungen eines IA/SP zur Umorganisation unter diesem Blickpunkt erscheint uns mehr als dringend geboten.
Mit freundlichen Grüßen
Liste NSI2.0
Dienstag, 24.11.2009
Zusammenfassung der NSN-Betriebe Mch-M und Mch-T
Nach einigem Hickhack sieht es nun danach aus, dass die Zusammenfassung von Mch-M und Mch-T zu einem gemeinsamen Münchner Betrieb voraussichtlich doch nicht durch Verschmelzung zweier ungleich großer Betriebe, sondern durch Übergang der kleineren Tölzerstraße in die größere St.Martinstraße realisiert werden soll.
Der Unterschied besteht u.a. darin, dass es dann doch keine Betriebsrats-Neuwahlen mehr geben wird (das bestimmt also indirekt der Arbeitgeber durch die Art, wie diese Betriebszusammenfassung ablaufen soll).
Ist das nun gut oder schlecht? Naja, wie immer im Leben: Es gibt Vor- und Nachteile gleichermaßen.
Der Vorteil für den Betriebsrat Mch-M ist, dass er sich nicht erneut (mit möglicherweise bösen Überraschungen) legitimieren lassen muss, sein taktischer Schachzug (mit seinem Rücktritt vorgezogene BR-Neuwahlen in Mch-M noch vor der Betriebsverschmelzung zu erzwingen) ist also prima aufgegangen.
Das ist aber auch zugleich der nicht ganz geruchsfreie Nachteil für die Belegschaft von Mch-T: Dass sie durch diese nette kleine Rochade um ihr Recht gebracht wurde, sich im Frühjahr 2010 an der Wahl ihres eigenen Betriebsrats zu beteiligen (weder als BR-Kandidaten noch als Wähler), für sie gibt es Betriebsdemokratie voraussichtlich wieder in frühestens zwei Jahren.
Der Vorteil für die Belegschaft Mch-M ist aber wiederum, dass sie nun doch nicht schon wieder wählen muss, in Zeiten in denen es fürwahr Wichtigeres zu tun gibt.
Wichtig zu wissen ist aber auch noch ein wesentlicher Unterschied zu der Perlach-Eingliederung: Im Gegensatz zu Perlach ist mit der MchT/M-Verschmelzung (noch) kein Umzug der Tölzerstraßen-Kollegen in die St.Martinstraße verbunden.
Genaueres und Definitives über das „wie“ dieser Betriebszusammenfassung werden wir aber wohl erst nach der GBR-Sitzung am 1./2.12.2009 erfahren.
(bt)
Dienstag, 24.11.2009
Eine Niederlage ohne tiefe Trauer
Nokia Siemens Networks hat es nun doch nicht geschafft, zusammen mit einem Finanzinvestor die Optik-Sparte von Nortel einzukaufen.
www.nokiasiemensnetworks.com   uk.reuters.com
Die Trauer darüber hält sich jedoch in Grenzen: Der NSN-Gesamtbetriebsrat begrüßt dies sogar, da dieser Deal seiner Ansicht nach eine Ausgliederung der NSN-Optiksparte zur Folge gehabt hätte. Zugleich wäre damit eine Runde eingeläutet worden, in der sich NSN Eigentumsanteile mit einem Finanzinvestor teilt; auch das nicht unbedingt Arbeitnehmers Wunschtraum.
Geben wir uns aber keinen Illusionen hin: NSN hat ein sehr ernsthaftes Problem und muss dies lösen. Aber es kommt noch immer auf den richtigen Weg an, wir wünschen uns natürlich einen Weg, bei dem wir auch die Chance haben unsere Jobs zu behalten.
Es ist davon auszugehen, dass es weitere Versuche geben wird, mit Zu- und Verkäufen, Ein- und Ausgliederungen die „Braut zu schmücken“, zumal Ausgliederungen auch eine sehr preiswerte und sozialauswahlfreie Methode des Personalabbaus darstellen. Siemens und Nokia haben Gerüchten zufolge das Ziel, wenn möglich noch in 2010 die „Braut zu verkaufen“, spätestens Ende 2011 aber wird es mit Sicherheit wieder mal so richtig spannend.
Es läuft also alles darauf hinaus, dass erst einzelne Salamischeibchen hinzugekauft oder eben ausgegliedert werden, letztlich dann aber auch irgendwann mal die komplette Braut (oder Salami) verkauft wird, an wen auch immer (wie wär’s z.B. mit ZTE? Chinesischer Telekomausrüster ZTE will zukaufen - Spekulationen um NSN ).
Das Schlimmste, was sich daraus ergeben könnte, wäre ein Szenario wie bei BenQ: Ein „Verkauf“ mit negativem Kaufpreis (=Abwrackprämie) mit anschließender Insolvenz. Wehe!
(cnn)
Dienstag, 24.11.2009
NSN: Was will der Betriebsrat in Mch-M?
Laut öffentlicher Gerüchte will die Firma den Betrieb Mch-M bis 2011 etwa halbieren. Und wenn nichts entscheidendes passiert, wird es auch so kommen, s. das Schicksal von Mch H.
Was will die Belegschaft in Mch-M und was will deren neugewählter Betriebsrat?
Nach der Wahl hat die IGM-Fraktion praktisch die absolute Mehrheit im Betriebsrat, es fehlt ihr lediglich eine einzige Stimme, welche sie leicht z.B. von AIN oder NCI bekommen kann. Die Eingangsfrage kann also konkretisiert werden: Was will die IGM-Fraktion?
Leider wissen wir bis jetzt wenig darüber, weil die IGM-Fraktion die Belegschaft am internen Meinungsbildungsprozess nicht beteiligt (z.B. über ein Diskussionsforum auf der BR-Homepage). Die bis jetzt in Mch M praktizierte Politik der IGM-Fraktion war im Wesentlichen das Vertretungsprinzip: Wir wissen was das Beste für die Belegschaft ist und werden es ihr zum gegebene Zeitpunkt kommunizieren (z.B. vorgezogene Wahlen). Eine ergebnisoffene Diskussion mit der Belegschaft scheint nicht gewollt zu sein.
Was die Firma will, hat sie deutlich kommuniziert: In erster Linie Kosteneinsparungen durch Personalabbau. Wie damit die weiteren Firmen-Ziele (Steigerung des Marktanteils und besserer Kundenservice) erreicht werden sollen, bleibt ein gut gehütetes Firmengeheimnis. Genauso unbekannt (zumindest für die Mitarbeiter) sind noch die Wege der Personalreduzierung.
Was ist das Gegenkonzept des Betriebsrates, also der IGM-Fraktion? Und wie sollen die unterschiedlichen Belegschaftsziele erreicht werden? Es wäre nur allzumenschlich, wenn die IGM-Fraktion sich hier auf leicht erreichbare Ziele beschränken würde, wie z.B. gute Abfindungen, mit der Begründung alles andere (z.B. Erhalt der Arbeitsplätze) wäre sowieso nicht erreichbar. Aber was erreichbar ist, entscheidet sich nicht am grünen Verhandlungstisch, sondern in der betrieblichen und politischen Praxis! Die Verhandlungen müssen hierzu durch andere Aktionen unterstützt werden.
Der Sozialplan
Der Sozialplan (SP) ist am leichtesten erreichbar, weil er zur Not ohne großem Aufwand von der Einigungsstelle erzwungen wird. Er müsste also theoretisch nicht mal vom Betriebsrat verhandelt werden! Der Sozialplan gehört also in die Kategorie des „gesetzlichen Minimums“, was der Betriebsrat auch ohne Verhandlungen, ohne Mobilisierung der Belegschaft oder Hilfe der Gewerkschaften (z.B. Streikandrohung) erreichen kann. Die von der Einigungsstelle „verordneten“ Konditionen in den Sozialplänen müssen auch nicht schlechter als die vom Betriebsrat verhandelten sein (z.B. der SBS-Sozialplan von 2004 für Mch P). Aber in der Praxis gilt auch hier: Je größer der Druck von allen Seiten (Belegschaft, Betriebsrat, IGM) auf die Firmenleitung, desto besser werden die Konditionen.!
Der Interessenausgleich
Der Sozialplan greift, wenn die Arbeitsplätze nicht mehr zu retten sind. In ihrem Wahlkampf hat die IGM-Liste die Arbeitsplatzsicherheit zu ihrem vorrangigen Ziel erklärt. Das Ziel von Arbeitsplatzsicherheit ist der Gegenstand des Interessenausgleichs (IA), welcher vor dem Sozialplan verhandelt werden muss! Der Interessenausgleich ist vor Gericht oder in einer Einigungsstelle nicht erreichbar. Er kann nur im Zuge von Verhandlungen (zwischen Betriebsrat und Firmenleitung) erreicht werden. Hier wird also über das Wie und Was der anstehenden Restrukturierung verhandelt, also auch über die Zukunft von Mch M.
Diese Verhandlungen wird der Betriebsrat in Mch M nicht alleine führen, sondern zusammen mit dem Gesamtbetriebsrat (und de facto der gesamten IGM), weil hier alle Standorte in Deutschland betroffen sind.
Der letzte Interessenausgleich von 2007 des Gesamtbetriebsrats beschränkte sich im Wesentlichen auf eine nicht näher definierte „Innovationsoffensive“ zur Sicherung der Arbeitsplätze. Nach der Unterschrift gab es keine konkreten Projekte und Maßnahmen hierzu mit dem Ergebnis, dass jetzt wieder eine Restrukturierung notwendig ist.
Die Wege
Was will die IGM-Fraktion aus Mch-M diesmal für die Mitarbeiter erreichen und wie will sie es erreichen? Es ist klar, dass ohne Mehrheitsbeschaffung im Gesamtbetriebsrat nichts geht. Nur der Sozialplan kann rein lokal verhandelt werden.
Der Betrieb Mch-M ist zwar der größte in Deutschland, hat aber nach Stimmwucht (§47 BetrVG) nicht die absolute Mehrheit, muss sich für seine Ziele also andere Betriebe als Verbündete suchen. Leider war hier der alte Betriebsrat nicht sehr erfolgreich. Die Zusammenarbeit mit (ex-)Mch-P, Mch-H oder Ulm war nicht gerade kooperativ. Wird der neue Betriebsrat bessere Koalitionspolitik betreiben?
Der Betriebsrat Mch-M wird auch auf die Unterstützung der IGM angewiesen sein. Vor der letzten Wahl gab es Meinungsverschiedenheiten zwischen der IGM-Organisation im Betrieb und der Verwaltungsstelle München (es ging um die Listenaufstellung). Sind diese Meinungsverschiedenheiten endgültig begraben oder wird es hier „Retourkutschen“ geben?
Last but not least hängt die Verhandlungsposition des Betriebsrats Mch-M (also der IGM-Fraktion) von der Mobilisierung der Belegschaft ab. Dies gilt sowohl bei den internen Verhandlungen im Gesamtbetriebsrat als auch mit der Betriebsleitung. Wie will die IGM-Fraktion die Belegschaft mobilisieren?
Die Position der Liste NSI 2.0 bei all den Fragen ist glasklar: Wo die IGM-Fraktion das Richtige tut, um für die Belegschaft das von ihr Gewünschte herauszuholen, kann sie auf unsere volle Unterstützung rechnen. Aber wo sie Defizite zeigt (s. oben), muss sie auch mit unserer Kritik rechnen. Wenn es sein muss auch öffentlich!
Wie im Wahlkampf von der Liste NSI 2.0 versprochen, wollen wir die Belegschaft voll und frühzeitig in die Entscheidungen des Betriebsrats einbeziehen und mit ihr ergebnisoffen diskutieren. Für die Diskussion, was die Belegschaft will und wie man/frau es erreichen könnte, gibt es ab sofort ein Forum (www.netzwerkit.de). Wir sind auf Eure Beiträge und Ideen sehr gespannt!
(BRM)
Samstag, 21.11.2009
NCI-Treffen
Am Freitag 4.12.09 um 16:00 findet in den Gemeinderäumen der Passionskirche in der Tölzerstraße (Raum 1) mal wieder ein NCI-Jourfixe statt, aus gleich zwei aktuellen Anlässen mit Diskussionbedarf: Selbstverständlich sind uns auch diesmal wieder interessierte (noch) nicht-NCI’ler herzlich willkommen.
Wir gehen davon aus, dass es in der darauffolgenden Woche auch noch eine außerordentliche Betriebsversammlung in Mch-T geben wird, das NCI-Treffen bietet jedoch die Möglichkeit, sich auch schon mal ohne Präsenz des NSN-Managements ganz offen auszusprechen.
(bt)
Samstag, 21.11.2009
NSN und Nortel: Ein Einstieg als Anfang vom Ausstieg?
Gerüchte und Spekulationen darüber, dass Siemens und Nokia sich lieber gestern als heute von ihren NSN-Beteiligungen trennen würden (wenn sie nur einen daran interessierten Finanzinvestor finden würden), sind nicht gerade neu und mithin nur mäßig sensationell.
Neue Nahrung erhalten sie allerdings durch eine aktuelle Schlagzeile, derzufolge NSN nun doch noch Teile des insolventen Konkurrenten Nortel kaufen möchte.
uk.reuters.com   www.bloomberg.com   www.oneequity.com  
Mal abgesehen von der Frage ob sich NSN damit einen Gefallen tut oder viel Geld dafür ausgibt, das man besser zum Erhalt der eigenen Arbeitsplätze (in Form von Innovationsprogrammen, auch bei NSN in Deutschland) verwenden würde:
Interessant ist, dass NSN diesen Einstieg in Nortel-Teile als Bieter gemeinsam mit einem Finanzinvestor namens One Equity Partners versuchen will.
Nur mal angenommen das würde klappen: Dann würde es also einen ehemaligen Nortel-Teil geben, der anteilig sowohl NSN als auch diesem Finanzinvestor gehört (so wie bisher NSN anteilig Siemens und Nokia gehört) - NSN würde sich damit also zumindest in Teilen schon mal Eigentumsrechte mit einem Finanzinvestor teilen, damit wäre schon mal ein Anfang gemacht, dem weiteres folgen könnte (nämlich dass auch zumindest Teile des bisherigen Nokia Siemens Networks an Finanzinvestoren, z.B. One Equity Partners, übergehen könnten).
Läutet also der beabsichtigte Nortel-Einstieg von NSN gemeinsam mit One Equity Partners zugleich den Ausstieg der NSN-Mütter Siemens und Nokia aus NSN ein?
(bt)
Freitag, 20.11.2009
NSN-Betriebszusammenlegung von St.Martin- und Tölzerstraße in München, part II
Gestern berichteten wir ofenwarm (und als erste, wie sich das für's NCI gehört) über die bevorstehende Betriebsverschmelzung von Mch-T und Mch-M; prompt kamen natürlich die Nachfragen: Welche Konsequenzen hat das nun für uns?
Um das seriös beantworten zu können, benötigen wir noch viel mehr Infos als nur dieses simple "zum 1.1. werdet Ihr zusammengelegt".
Klar ist nur schon mal, dass es dann ab 1.1.2010 für Mch-T und Mch-M nur noch 1 Betriebsleitung und 1 Betriebsrat geben wird, dass die durch diese Zusammenlegung verbreiterte Sozialauswahl-Basis in Zeiten des Stellenabbaus einen gewissen Vorteil für die Belegschaft bietet, und dass es definitiv auch Nachteile für die Mch-T-Belegschaft geben wird, die nun aber erst noch sorgfältig zu recherchieren sind.
Kein Nachteil ohne Nachteilsausgleich: Eine solche Zusammenlegung bedeutet immer auch eine Betriebsänderung, zu der ein Interessenausgleich/Sozialplan zu verhandeln ist. Der Betriebsrat Mch-T hat dafür bereits eine 5-köpfige Verhandlungsdelegation bestimmt, NCI-seitig ist Bernhard Tröger mit dabei. Wie üblich wird den eigentlichen Verhandlungen erst eine Informationsphase vorausgehen müssen; erste konkretere Erkenntnisse haben wir dann hoffentlich schon bis zu einer außerordentlichen Betriebsversammlung am 8.12.09.
Wir halten Sie auf dem Laufenden, sobald wir Näheres in Erfahrung gebracht haben.
(bt)
Donnerstag, 19.11.2009
NSN-Betriebszusammenlegung von St.Martin- und Tölzerstraße in München
Überraschend wurde dem Betriebsrat mitgeteilt, dass zum 1.1.2010 unter anderem die Betriebe Mch-M und Mch-T zusammengelegt werden sollen.
Die BR-Neuwahlen in Mch-T erübrigen sich damit wohl wieder – dafür entsteht aber die neue Frage: Lässt sich der Betriebsrat „NSN München“ in dieser Situation und mit dieser geänderten Betriebsidentität neu von seiner gesamt-Münchner Belegschaft legitimieren?
Eigentlich würde es sich gehören und würden wir dies auch erwarten.
Versteht sich aber von selbst, dass die Konsequenzen aus dieser geplanten Betriebszusammenlegung nun erst mal von den Betriebsräten detailliert analysiert werden müssen.
(bt)
Mittwoch, 18.11.2009
NSN-Befreiungsschlag
Die Schlagzeilen sind ja schon schockierend: Der chinesische Zwerg Huawei hat NSN überholt!
Anders als der erfolgreiche Klassenprimus Ericsson hat Huawei, von chinesischen Niedriglöhnen profitierend, gezeigt wie man auch aus Quantität Qualität generieren kann: Ein Vorsprung deutscher Ingenieurskunst ist nur noch wenig wert, wenn die Unternehmen sich keine deutschen Ingenieure mehr leisten wollen, während die Chinesen ungeheure Kopfzahlen in Forschung und Entwicklung aufbauen, denn wer so viel in die Entwicklung investiert, hängt natürlich früher oder später durch seine Innovationskraft die Konkurrenz ab.
Glücklichweise ist dem NSN-Management nun aber der ganz große Gegenschlag eingefallen:
„We have taken a decision to cancel the upcoming company-sponsored holiday activities, such as Christmas dinners/parties across NSN for the time being.“
Na, das wird’s zweifellos rausholen, Huawei kann sich schon mal warm anziehen!
Haben wir übrigens schon erwähnt, dass Deutschland in weihnachtstechnischer Hinsicht bereits ein Niedriglohnland ist, in dem schon seit Jahren keine Weihnachtsessen mehr gesponsort werden?
(cnn)
Montag, 16.11.2009
NSN Mch-T: Betriebsrats-Neuwahlen in der Tölzerstraße, Kandidaten für die NCI-BR-Liste gesucht
Mitte März wird bei NSN in Mch-T der Betriebsrat neu gewählt.
Natürlich treten wir wieder mit unserer eigenen Betriebsratsliste „Mitarbeiternetz NCI“ zur Wahl an.
Mit dieser Liste treten wir u.a. für eine sehr offene Informations- und Kommunikationspolitik und stärkere und frühere Einbeziehung der Belegschaft bei allen heiklen Themen (wie z.B. Stellenabbau und Ausgliederungen), und für eine konsequente Vertretung Ihrer Interessen gegenüber der Leitung ein. NCI versteckt sich nicht, wir sind gerne unbequem und hinterfragen stets kritisch.
Je mehr Mandate das NCI im Betriebsrat bekommt, umso besser können wir uns damit auch durchsetzen; dafür benötigen wir aber nicht nur Ihre Wählerstimmen, sondern am Anfang steht natürlich eine starke Betriebsratsliste mit guten Kandidaten.
Und die fallen nicht vom Himmel, prüfen Sie daher bitte, ob Sie nicht auch bei uns mitmachen wollen!
(beE'ler können übrigens nicht kandidieren, auch wenn sie aktives Wahlrecht haben.)
Durch den Kahlschlag in der Hofmannstraße sind natürlich auch unsere Reihen etwas ausgedünnt, wenngleich nicht ganz so stark wie die der anderen BR-Listen (da wir von Anfang an recht viele IT'ler im Team hatten); auch stehen bei uns (anders als bei den anderen) für den 1.4.2010 keine weiteren Abgänge von erfahrenen Betriebsräten in die beE mehr an. Trotzdem, auch unsere Reihen sind gelichtet, und wir wollen diese unbedingt wieder mit interessierten Kollegen, die auch zur Vernetzungsidee eines NCI stehen, auffüllen, sowohl auf hinteren als auch mittleren und vorderen Listenplätzen.
Also: Wer macht mit?
Wer mitmachen möchte, bitte einfach um formlose Email (mit Angabe der Wunschplatzierung vorne-mitte-hinten) an: Bernhard.Troeger@NSN.com
(Bernhard Tröger)
Montag, 16.11.2009
Stressige IT-Branche
Wer vielleicht geglaubt hat, diese Arbeitsverdichtung gäbe es nur bei NSN: Jeder Zweite in der IT-Branche fühlt sich wegen des großen Zeitdrucks und des hohen Arbeitsaufkommens stark belastet, wie ein lesenswerter Artikel dokumentiert.
"Ständig erreichbar, immer kaputt"
Klingt bekannt?
(cnn)
Sonntag, 15.11.2009
Heute schon geärgert?
Nein? Können wir daran etwas ändern?
Ja, indem wir Sie auf den Artikel „Schwierige Trennungen“ von Ralf Busch in der SZ vom 14.11.09 S.24 hinweisen.
Aus einem NCI-Leserbrief dazu:
Unter der Überschrift „schwierige Trennungen“ entlarvt sich Autor Ralf Busch schon mit seinem Untertitel „Das Kündigungsschutzgesetz hindert künftige Leistungsträger an einem ordentlichen Einstieg ins Berufsleben und zementiert alte Besitzstände“ als Arbeitgeber-Anwalt.
Soso, künftige Leistungsträger der Sorte „Einserdiplom“ finden keinen Job mehr, weil der Arbeitgeber sie nicht mehr so leicht kündigen zu können fürchtet? Etwas jenseits der Realität. Und der Kündigungsschutz zementiert Besitzstände – richtig, und was wäre falsch daran? Der Besitzstand eines Unternehmers ist sein (möglicherweise vom Papi geerbtes) Unternehmen, und meiner ist mein Arbeitsvertrag, beide leben wir von diesem Besitzstand und beide wollen wir ihn gewahrt sehen – gleiches Recht für alle, oder?
Busch beginnt mit einer Stammtisch-Plattitüde: Die Politik schaffe nur deshalb den Kündigungsschutz, der seiner Arbeitgeberklientel doch so lästig ist, nicht ab, weil sie ihre Wähler nicht vergraulen wolle. Auch da hat er irgendwo recht, doch: Wer ist das eigentlich, dieser schlimme schlimme Wähler vor dem alle Angst haben? Könnte es sein dass er damit die wahlberechtigten Bundesbürger meint, deren Interessen die Politik zu vertreten hat, und von denen nunmal die meisten nicht Unternehmer sondern Arbeitnehmer sind? Ist daran irgend etwas verkehrt?
Busch verdreht munter weiter: Zukünftige Leistungsträger müssten sich mit endlosen Praktika oder befristeten Arbeitsverträgen oder als Leiharbeiter missbrauchen lassen, und wer ist schuld? Richtig, der Kündigungsschutz! Nein, falsch: Schuld daran sind Arbeitgeber, die mit solchen windigen Praktiken ihre Gewinnspannen maximieren wollen.
Nächstes Thema, Busch lässt kein Klischee aus: Die Verdi-Forderung nach gleicher Bezahlung von Zeitarbeitern sei unbezahlbar, Leiharbeit würde so zurückgehen – und? Wäre das so verkehrt, ist dieser Trend von Festanstellungen hin zur Zeitarbeit vielleicht so toll und erhaltenswert? Für die Beschäftigten, oder für unsere Volkswirtschaft? Sicherlich nicht.
Nächstes Feindbild: „Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen, die betriebsbedingte Kündigungen für einen befristeten Zeitraum oder ab einem bestimmten Alter in Verbindung mit einer bestimmten Betriebszugehörigkeit ausschließen“. Mal abgesehen davon dass das wohl mehr am Kündigungsschutzgesetz liegt und Betriebsvereinbarungen stets einvernehmlich mit dem Arbeitgeber geschlossen werden: Wo ist das Problem?
Busch nennt es beim Namen: Es sei aber doch so schwer, Arbeitnehmer, die zu wenig leisten zu kündigen, das zementiere förmlich die Arbeitsverträge, denn kaum ein Arbeitgeber könne sich den offenen Konflikt mit den Kündigungsschutzgesetz leisten. Ja, soll man sich denn nur deshalb an Gesetze halten, weil man sich deren Bruch „nicht leisten“ kann? Die Denke dahinter: Arbeitnehmer mit unterdurchschnittlichem Engagement müssten infolgedessen fortbeschäftigt werden. Diese Einstellung wird auch deutlich, als er sich darüber mokiert, Arbeitgeber würden viel zu schnell des Mobbings beschuldigt, nur weil sie ihre Arbeitnehmer mit geeigenten Methoden zu höherer Leistung antreiben. Was ist denn das für ein Weltbild vom deutschen Arbeitnehmer: Nur wer ständig angetrieben und mit Kündigung bedroht wird, leistet auch etwas, arbeitet engagiert und motiviert? Sorry, das kenne ich anders. In meinem Unternehmen habe ich Zeiten von sicheren Jobs ebenso erlebt wie Zeiten fortgesetzten Stellenabbaus, und ich kann Ihnen versichern: Sobald sich die Kollegen um ihre Jobs sorgen mussten, gingen Motivation, Engagement und Leistung schlagartig in den Keller. Angst ist kein guter Motivator.
Busch gibt sich große Mühe, nur ja kein Klischee auszulassen, so muss auch das „Maultaschen-Urteil“ herhalten, und in seiner Denkwelt sind daran nicht durchgeknallte Arbeitgeber schuld, sondern ein überzogener Datenschutz. Er bejammert, dass eine Mitarbeiter-Überwachung nur bei konkretem Verdacht und nicht flächendeckend zulässig ist, das allein sei der Grund, warum die Mitarbeiter nicht nur beim Klauen von Maultaschen erwischt und deswegen gekündigt werden… Fast könnte man Mitleid kriegen, aber nur fast.
Dass er mit dem Einhalten von Gesetzen, die zum Arbeitsrecht zählen, hadert, zeigt auch sein nächstes Statement: Die Krux des deutschen Systems sei der „Fortbestand des Arbeitsverhältnisses bei rechtswidriger Kündigung“. Und das von einem Anwalt? Die Message heißt also „ich will, dass man Gesetze brechen kann, ohne dass ein Gericht einen dazu verurteilen darf das wieder rückgängig zu machen“? Er bezeichnet diesen Fortbeschäftigungsanspruch als „lebensfremd“, da der Anspruch auf Gehaltsfortzahlung zu unkalkulierbaren finanziellen Risiken für den Unternehmer führe – und vergisst dabei großzügig, dass ein Nicht-Anspruch auf Gehaltsfortzahlung genauso zu „unkalkulierbaren finanziellen Risiken“ für den Arbeitnehmer führen würde, der dadurch jederzeit vom gut verdienenden Steuerzahlen zum HartzIV-Empfänger mutieren könnte – nicht nur für die betroffenen Bürger, sondern auch für die Gesellschaft, unsere Volkswirtschaft alles andere als erstrebenswert. Wer also ist hier lebensfremd?
Busch wünscht sich Verhältnisse, in denen ein Arbeitgeber jederzeit jedem kündigen kann (auch ohne dass dem Arbeitnehmer ein Fehlverhalten nachgewiesen werden muss): Dann wäre es „möglich sich mit erhobenem Haupt zu trennen“. Da frage ich mich: Wer geht wohl mit „erhobenem Haupt“ aus dem Chef-Zimmer, der gerade nach 20 Jahren Firmentreue mitgeteilt bekommen hat, es habe „halt einfach nicht gepasst“, und nun seiner Familie beibringen muss, dass er kein Gehalt mehr abliefern kann und in seinem Alter wohl auch nicht mehr mit etwas Besserem als HartzIV aufwarten kann, für den Rest seiner Tage?
Gut, Busch outet sich ganz offen als Arbeitgeber-Anwalt und da mag eine gewisse Subjektivität zulässig sein; dieser Beitrag geht aber schon wesentlich weiter, er ist ein Plädoyer für eine hire-and-fire-Gesellschaft wie in den USA. Wenn ihm die besser gefällt, sollte er vielleicht selber das tun was seiner Ansicht nach junge Leistungsträger tun, weil angeblich das deutsche Kündigungsschutzgesetz sie um ihre Chancen bringt: Ein Flugzeug besteigen und ins Land der unbegrenzten (Kündigungs-) Möglichkeiten entschwinden. Niemand wird gezwungen in unserer sozialen Marktwirtschaft zu leben.
(bt)
Freitag, 13.11.2009
Klaus Kleinfeld gibt klein bei.
Der ehemalige Siemens-Vorstandsvorsitzende will - so berichtet die SZ - den von seinem ehemaligen Arbeitgeber geforderten Schadenersatz von zwei Millionen Euro bezahlen. Die Zahlung sei aber kein Schuldeingeständnis. Offensichtlich will er sich vor allem ein jahrelanges Gerichtsverfahren ersparen, was ja verständlich ist, denn dieses hätte seiner Karriere bei Alcoa, dessen Chef er z.Z. ist, nur schaden können. Das Bußgeldverfahren bei der Münchener Staatsanwaltschaft wurde im Fall Kleinfeld mittlerweile eingestellt, das von Heinrich v. Pierer hingegen läuft weiter.
Ja, was ist aber mit den Schadenersatzforderungen an v. Pierer? Sie belaufen sich bei ihm auf sechs Millionen Euro. Ihm wurde eine Frist bis Mitte November gesetzt, die aber stillschweigend bis kurz vor der Ausichtsratssitzung am 2. Dezember verlängert wird. Auf der wird dann wohl die Klage gegen Heinrich v. Pierer beschlossen, die Aufsichtsräte haben da gar keine andere Wahl, wenn sie sich nicht selbst einer Pflichtverletzung schuldig machen wollen. Heinrich v. Pierer würde dann auf Zahlung des gesamten durch den Korruptionsskandal hervorgerufenen Schadens verklagt werden, satte zwei Milliarden, er müsste dann mit seinem ganzen Vermögen haften, das auf 10 Millionen geschätzt wird. Er pokert also hoch. Aber ein Schuldeingeständnis würde offensichtlich nicht zu dem Bild passen, das er sich selbst von seinem Lebenswerk macht.
Das Gerichtsverfahren gegen v. Pierer, wenn es denn dazu kommt, würde auf spektakuläre Weise klären, wie weit Manager für Missstände in ihrem Unternehmen haften. Der Ausgang ist alles andere als sicher.
(rk)
Freitag, 13.11.2009
Neue Besen kehren gut.
Kaum in Amt und Würden, geht es in berühmter Harvardmanier „ Grausamkeiten begeht man am Anfang der Karriere“ bei NSN weiter.
Wie die ftd berichtet, will der neue Chef von Nokia Siemens Networks, Rajeev Suri, mit einem weiteren Konzernumbau und einem gleichzeitigen Sparprogramm von 1 Mrd Euro jährlich bis Ende 2011 den Abwärtstrend von NSN brechen.
"Wir müssen uns neu aufstellen, da sich derzeit auch die Telekomkonzerne wandeln", so Suris Kredo zur FTD. Was dies bedeutet ist klar: aus derzeit fünf Sparten sollen künftig drei werden, dabei könnten knapp 6000 der weltweit 64.000 Stellen wegfallen.
Die Arbeitnehmervertreter dagegen glauben nicht an eine grundlegende Sanierung mit den angekündigten Massnahmen. "Eine weitere Restrukturierung lehnen wir ab. Seit Bestehen von NSN hat es jedes Jahr neue Restrukturierungen und einen Arbeitsplatzabbau gegeben", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Georg Nassauer. "Mit Restrukturierung gewinnen wir keinen Kunden und keinen Auftrag."
Recht haben beide – jeder auf seine Art!
Jeder BWL-Student im Grundstudium weiß, das Kostenminimierung bei gleichzeitiger Umsatzmaximierung nicht wirklich nachhaltig wirken, sondern nur kurzfristig wirken kann.
Entweder minimiert man langfristig die Kosten bei stabilem Umsatz oder man stärkt langfristig den Umsatz bei stabilen Kosten. Das ist eine Binsenweisheit der BWL und empirisch bewiesen.
Der Personalabbau von knapp 6000 Stellen soll weltweit erfolgen, nur in welcher Region wird wie stark abgebaut? – da hüllt sich der CEO Rajeev Suri in Schweigen, in Summe 7% –9 % weltweit, wohl kaum ein Personalabbau in den Wachstumsregionen China und Asien und Indien, sondern wahrscheinlich eher in den reifen Märkten Europas und Amerikas.
Zu befürchten bleibt, dass Europa, speziell Deutschland wieder einmal die Hauptlast des Personalabbaus zu tragen haben wird.
Bleibt zu hoffen, das der GBR von NSN in Deutschland da Widerstand leisten wird und dem CEO qualifiziert aufzeigt, wie man das Potential der deutschen Mitarbeiter optimal in der Organisation einsetzt, um den Umsatz deutlich zu steigern.
Das Potential ist da, man muss es nur entsprechend einsetzen! Da ist der GBR klar gefordert, auch mit qualifizierte externer Beraterqualität, eine deutsche Qualitätsmarke in Sachen Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu setzen, die letztendlich die hochqualifizierten Arbeitsplätze in Deutschland bei NSN sichert. Also lasst uns alle gemeinsam, NSN und GBR, neue Umsatzfelder entwickeln!
„Besen! Besen! Seid`s gewesen“, so sagte der Zauberer, als er das Chaos sah, was sein Lehrling mit den Zauberbesen angerichtet hatte, nur: Wir sind nicht im Märchen, sondern bei NSN im wahren Leben. Und da wird es nun langsam wirklich Winter bei NSN in Deutschland.
MoDi
Donnerstag, 12.11.2009
Eklat in Mch-T: Unterrichtung des NSN-Betriebsrats zu IT-Ausgliederungen abgebrochen
NSN möchte bekanntlich Teile seiner IT zu Wipro, Accenture und Tieto ausgliedern; die Betriebsleitung Mch-T hat dazu dem Betriebsrat gegenüber bereits eingeräumt, dass hier sowohl ein Betriebsübergang als auch eine Betriebsänderung vorliegt, was letztlich bedeutet, dass ein Interessenausgleich/Sozialplan dazu zu verhandeln, und ein Sozialplan nötigenfalls sogar erzwingbar ist.
Verhandlungen über so einen Interessenausgleich/Sozialplan geht aber erst noch die detaillierte Unterrichtung des Betriebsrats über die geplanten Maßnahmen voraus (damit er auch weiß worüber er überhaupt zu verhandeln hat).
Diese Unterrichtung wurde heute begonnen, und mittendrin wieder abgebrochen, als die Arbeitgeberseite völlig überraschend „konkretisierte“, es liege nun doch keine Betriebsänderung vor. Was letzten Endes darauf hinaus laufen könnte, dass genau diese Frage mit einem Feststellungsverfahren gerichtlich geklärt werden muss, bevor überhaupt weitere Gespräche stattfinden können (von einem Beginn der eigentlichen Verhandlungen ganz zu schweigen):
Zuerst muss geklärt werden (und diesmal endgültig), ob ein Betriebsänderungs-Sozialplan zu verhandeln ist, oder sonstwas. Solange Gegenstand und Rechtsgrundlage der Verhandlungen strittig sind (und das sind sie nun nach dieser überraschenden 180-Grad-Kehrtwende wieder), kann auch schwerlich verhandelt werden.
Dieses Taktieren dürfte den Terminfahrplan der geplanten Ausgliederungen erheblich durcheinanderwirbeln; umso erstaunter war der Betriebsrat: Mit einer verzögernden Taktik seitens des Arbeitgebers war nicht gerechnet worden, es war allgemein angenommen worden der Arbeitgeber hätte es mit der Umsetzung der Betriebsübergänge eher eilig.
Sind damit die Verhandlungen zu Übergangskonditionen schon gescheitert?
Nein, sie sind noch nicht einmal begonnen worden. Als nächstes wird der Betriebsrat wohl nun doch nicht um eine juristische Klärung herumkommen. Bedauerlich, unverständlich, aber bestimmt keine unlösbare Aufgabe.
Die Reihenfolge ist also:
  1. Feststellung dass es eine Betriebsänderung ist
  2. Fortsetzung der Unterrichtung des Betriebsrats über die geplanten Maßnahmen
  3. Aufnahme der Verhandlungen über einen Interessenausgleich/Sozialplan.
Die heutige Entwicklung hat uns dabei lediglich vom zweiten wieder zum ersten Schritt zurückgeworfen.
(bt)
Mittwoch, 11.11.2009
11.11.: Ein gefährliches Datum
Am 11.11.2002 gab es bei Siemens die „blauen Briefe“ im Vorfeld der rechtswidrigen Massenentlassungen in der Münchner Hofmannstraße; und am 11.11.2008 wurde bei Nokia Siemens Networks ein Restrukturierungsprogramm verkündet, das die Schließung der Hofmannstraße (bis auf die IT) und dabei die Vernichtung von über 400 Arbeitsplätzen beinhaltete; auch hier kam es bekanntlich zu einer Kündigung. Und heute, wer ist dieses Jahr dran mit einer netten kleinen Faschings-Überraschung?
Der Faschingsscherz hat sich diesmal etwas verspätet (aber bis Aschermittwoch ist ja auch noch Zeit…); Grausamkeiten wurden zwar schon angekündigt, aber eben nur erst mal angekündigt und angedeutet, noch mit riesigem Interpretationsspielraum, was das nun konkret für die einzelnen NSN-Betriebe bedeutet.
Für die Münchner St.Martinstraße erfährt man von einem Abbau von etwa 1800 Jobs (500 gleich und 1300 etwas später, vielleicht zum 11.11.2010?), aber solche Infos bekommt man, wie bei NSN leider üblich, nur über Presse Funk & Fernsehen, nicht aber vom eigenen Arbeitgeber. Wirklich zuverlässig sind diese Zahlen mithin nicht; und auch die Methoden des Abbaus sind noch unbekannt, von den Trennungs-Konditionen ganz zu schweigen (hier hat der BR Mch-H die Messlatte zuletzt recht hoch gesetzt).
Für die Münchner Tölzerstraße (IT) glaubten Kollegen die IT-Leitung verstanden zu haben, die IT sei vom aktuellen „Reinvigoration“-Programm (jedes Jahr ein anderer Name für die selbe Sache, das hat so Tradition bei uns) nur in Form des Betriebsübergangs von 35 Kollegen zu Wipro, Accenture und Tieto betroffen, zusätzlich noch weiteren Stellenabbau gäbe es für die IT nicht mehr. Das haben die Kollegen leider nur zur Hälfte richtig verstanden: Richtig ist, dass es nach heutiger Planung wirklich keine weiteren IT-Teilausgliederungen mehr gibt, und dass diese die einzige Beteiligung der IT am Reinvigoration-Programm darstellen. Der kleine Haken ist aber, dass der Arbeitgeber fein zwischen „Reinvigoration“ (damit meint er nur diverse Umorganisationen) und „7-9% Personalabbau“ unterscheidet; die IT ist zwar von der Reinvigoration nur mit besagten 3 Ausgliederungsmaßnahmen betroffen, aber es ist noch keineswegs gesichert, dass die IT dann nicht doch auch vom anschließenden Personalabbau betroffen sein wird. Die IT-Leitung wünscht sich zwar keinen weiteren IT-Personalabbau (und weiß auch noch von keinem), aber die Entscheidungen darüber werden wohl nicht in München sondern in Helsinki getroffen werden.
Soweit also zum 11.11.2009 und 11.11.2010; bleibt eigentlich nur noch zu wünschen, dass wir nicht am 11.11.11 die Schließung von NSN in Deutschland oder gar die NSN-Insolvenz verkündet bekommen. Klar heißt es: Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Offen bleibt aber: In welchem Jahr?
(bt)
Dienstag, 10.11.2009
Was wurde eigentlich aus … Tieto Enator?
Ein sehr menschlicher Effekt: Was gestern noch die große Schlagzeile war, darüber redet heute keiner mehr, und eigentlich hat keiner den Ausgang der Geschichte mitgekriegt.
Nachdem aktuell NSN-IT-Teilausgliederungen zu Wipro, Accenture und Tieto stattfinden sollen, und wir schon einmal vor gut drei Jahren (noch zu Siemens-Zeiten) im größeren Umfang Personal zu Tieto Enator ausgegliedert hatten, haben wir einfach mal bei diesen damals ausgegliederten Kollegen nachgefragt, wie’s ihnen heute geht.
Nun, zunächst mal wurde aus „Tieto Enator“ kurz und bündig „Tieto“; liegt aber in der Kürze auch die Würze, wie geht’s den ex-Siemens-Kollegen bei Tieto heute?
Die Auftragslage ist weiterhin sehr stark geprägt durch den Hauptkunden NSN, Aufträge von anderen Kunden sind weiterhin spärlich, sodass die Lage des Münchner Tieto-Standorts bedenklich erscheint.
Tieto reagierte vor etwa anderthalb Jahren mit einem ca. 10%-igen Personalabbau mit freiwilligen Trennungen gegen Abfindungen, sowie 2009 mit bereichsweisen Gehaltsanpassungen (bei denen in der Regel die Jahreszahlung gestrichen wurde, was bei hoher Jahreszahlung bis zu 20% Gehaltsreduktion bedeutete); 94% der Kollegen unterschrieben freiwillig einen solchen neuen Vertrag, wegen einer damit verknüpften Nichtkündigungszusage bis 2011 (was umgekehrt natürlich auch fast schon wieder wie eine Kündigungsandrohung für Nichtunterschreiber wirkte).
Und seit 1.11.09 nützt Tieto nun auch noch das Instrument der Kurzarbeit aus, erste Kollegen sind schon betroffen. Das bedeutet für sie drastische Gehaltseinbußen (z.B. 1000.- netto im Monat für einen ex-ÜT). (By the way: Bei SEN hingegen wurde gerade die Kurzarbeit wieder ausgesetzt, anscheinend haben sie jetzt genug Arbeit für alle, zumal mehr Mitarbeiter SEN verlassen haben als erwartet; der Kündigungsausschluss bis 05/2010 gilt aber weiter.)
Ein Tieto-Kollege schrieb uns zur Stimmungslage bei Tieto:
„Wir sehen bei Tieto unsere Arbeitsplätze sehr gefährdet, im besonderen ab 03/2011, wenn das NSN-Geschäft wegbricht. Das Arbeitsklima ist sehr angespannt und das Verhältnis zur Firmenleitung ist es ebenfalls.
Man hält uns stets unsere angeblich immer noch hohen Gehälter und unsere Unflexibilität vor, was Einsätze in anderen Städten betrifft. Zudem macht man uns alle selber dafür verantwortlich, wenn wir keine Aufträge haben.
Hat man nun beim Übergang zu Tieto richtig entschieden (diesem nicht zu widersprechen)?
Schwer zu sagen. Gegenüber den NSN-Kollegen fühlt man sich als Tieto-Mitarbeiter derzeit doch noch besser behandelt.
Neidisch könnte man allerdings auf die Kollegen werden, die damals dem Betriebsübergang widersprochen haben und noch immer bei der Siemens AG sind.“
(cnn)
Sonntag, 8.11.2009
NSN Mch-T: Noch ein Wachwechsel beim NCI-Betriebsrat
Wie kurz zuvor schon Kollege Klaus Hess, so hat nun auch Ektoras R. anlässlich seines Wechsels in die beE den MchT-Betriebsrat verlassen.
Ektoras hat uns u.a. in den BR-Ausschüssen AZA, ABB und AWA vertreten; nochmals ganz herzlichen Dank für Dein Engagement, und alles Gute, lieber Ektoras!
Nicht vergessen wollen wir aber auch, ein neues Besatzungsmitglied an Bord unserer stolzen Titanic zu begrüßen: Für Ektoras rückte zum 19.10.09 Ulrich Weiss zum NCI-Betriebsrat in Mch-T nach.
Herzlich willkommen und viel Erfolg! Wer werden ihn brauchen, wie die neuesten IT-Ausgliederungen belegen…
Ab sofort sieht die Vertretung des NCI in den Betriebsratsausschüssen Mch-T wie folgt aus:
BR/ABB (Beschäftigungsbedingungen): Ulrich Weiss
BR/ADV (Datenschutz und DV-Verfahren): Adalbert Baur (Sprecher)
BR/AEU (Arbeitssicherheit, Ergonomie, Umweltschutz): Esther Kromik
BR/APA (Personelle Angelegenheiten): Bernhard Tröger & Esther Kromik
BR/ASG (Sozialeinr., Gesundheitsschutz): Bernhard Tröger (stellvertr. Sprecher)
BR/AWA (Aus- und Weiterbildung): Ulrich Weiss
BR/AZA (Arbeitszeit-Ausschuss): Esther Kromik
BR/BA (geschäftsführender Betriebsausschuss): Bernhard Tröger (2. stellvertr. BRV)
beE-Beirat (BR-Wahl noch vom GBR zu bestätigen): Bernhard Tröger
Aktuelle Listenmitglieder im NSN-Betrieb Mch-T
(bt)
Sonntag, 8.11.2009
NCI-Personalien aus dem NSN-Betriebsrat Mch-T
Für die im Frühjahr anstehenden Betriebsratswahlen wurde in Mch-T ein Wahlvorstand bestellt, Wahlvorstandsvorsitzender ist Bernhard Tröger.
Der Betriebsrat Mch-T hat Bernhard Tröger auch als Kandidat für eines der vom GBR zu entsendenden drei beE-Beiratsmitglieder bestimmt; dies ist noch vom GBR in seiner Sitzung am 1./2.12.2009 zu bestätigen.
Der BR/ADV-Ausschuss (Datenschutz und DV-Verfahren) hat Adalbert Baur zu seinem Sprecher gewählt.
(bt)
Samstag, 7.11.2009
Knowhow-Transfer zu den IT-Ausgliederungen bei NSN Mch-T "on hold"
Da die Verhandlungen zu den Betriebsübergangskonditionen (Interessenausgleich/Sozialplan) noch nicht einmal begonnen haben (geschweige denn abgeschlossen sind), dürfen natürlich noch keine Maßnahmen der Umsetzung der beabsichtigten IT-Betriebsübergänge zu Wipro, Accenture und Tieto vorweggenommen werden.
Mittlerweile wurden aber gehäuft betroffene Mitarbeiter aufgefordert, einen Knowhow-Transfer zum jeweiligen Erwerber-Unternehmen zu unterstützen (wozu auch immer, wenn sie doch angeblich zu diesem übergehen sollen und dabei ja ihr Knowhow mitbringen würden; etwas misstrauisch macht das ja schon).
Dazu wurde nun vereinbart, dass solche Knowhow-Transfer-Maßnahmen bis auf weiteres auszusetzen, also neuhochdeutsch „on hold“ gesetzt sind.
Was aber tun, wenn Sie trotzdem von Ihrem Vorgesetzten aufgefordert werden, technische Unterlagen an diese Fremdfirmen zu übertragen?
Wenn Sie das einfach verweigern, könnte es Ihnen als Arbeitsverweigerung ausgelegt werden, und wenn Sie es befolgen, womöglich wiederum als Geheimnisverrat.
Unsere Empfehlung: Stellen Sie dann die angeforderten Dateien nicht der Fremdfirma, sondern Ihrem Chef zur Verfügung, dann kann er selber diesen Konflikt für sich lösen und entscheiden, ob er es nun weitergibt oder nicht.
Darüber hinaus sollten Sie in diesen Fällen bitte auch stets Ihren Betriebsrat informieren.
(bt)
Mittwoch, 4.11.2009
Neuer Job für ehemaligen NSN-Chef
Simon Beresford-Wylie gönnt sich keine lange Erholungspause nach seinem Rückzug vom Vorsitz bei Nokia Siemens Networks: Er wird CEO in der Elster-Group.
Elster-Group, da war doch schon mal was?
Richtig, da landete schon einmal einer unserer ex-Häuptlinge, wenngleich nur kurz, weil ihn seine Siemens-Vergangenheit wieder einholte: Thomas Ganswindt. (www.handelsblatt.com)
Die Welt ist ein Dorf...
(bt)
Mittwoch, 4.11.2009
Stühle-Rücken bei Nokia Siemens Networks
Zum Jahreswechsel soll es nur noch 3 statt 5 Business Units geben, mit einer deutlichen Verschiebung vom Produkt- hin zum Servicegeschäft (nach dem Aufstieg des NSN-Service-Chefs zum neuen NSN-Kopf keine Überraschung). Alle Mitarbeiter sollen sich bei dieser Abbildung "aus 5 mach 3" irgendwo wiederfinden, keiner durch die Ritzen fallen, "Mapping" wird das dann (mal wieder) genannt.
Natürlich gibt es dazu auch Befürchtungen: Die Schlagzeile „driving for growth“ war ja wohl auf den Umsatz bezogen, nicht auf die Zahl der Arbeitsplätze und schon gar nicht auf die in Deutschland...
Dazu gibt es auch schon (einstellige) weltweit-Prozentzahlen, die aber alleine noch wenig aussagen: Entscheidend wird sein, wie ungleichgewichtig dieser Abbau auf die einzelnen Standorte aufgeteilt wird (bekanntlich baut NSN z.B. in Indien massiv Personal auf statt ab). Die Befürchtung, dass im Hochlohnland Deutschland mal wieder die Hauptzeche bezahlt werden soll, führt nachvollziehbarerweise u.a. in Mch-M schon wieder zu wilden Kahlschlags-Gerüchten, bei NSN geht die Angst um.
Analysten zeigen sich allerdings skeptisch, ob die verstärkte Serviceorientierung und der Abbau von an die 6000 Stellen die Probleme von NSN lösen können: www.ftd.de
(cnn)
Montag, 2.11.2009
(Ex-)Nokia-Belegschaft schlägt zurück
Äußerst lehrreich (zumindest für noch lernfähige Manager):
Ehemalige Nokia-Mitarbeiter produzieren nun ein Spitzenprodukt für die Konkurrenz und beweisen damit, dass sie ihr Gehalt doch wert waren, dass es doch keine so geniale Idee war sie rauszuwerfen. (www.abendblatt.de)
Der kanadische Nokia-Konkurrent RIM präsentierte kürzlich sein neues Smartphone „Blackberry Bold 9700“, das überdurchschnittlich schnell, innerhalb von nur einem Jahr, komplett in Bochum entwickelt wurde; 90 der 120 beteiligten Entwickler sind frühere Nokia-Ingenieure, die RIM nach der Nokia-Bochum-Schließung schlauerweise fast alle übernommen hatte (und RIM will noch weiter in Bochum wachsen).
Der RIM-Vizechef lobte bei der Vorstellung ausdrücklich die deutsche Arbeitsleistung und erlaubte sich den kleinen Seitenhieb auf Nokia, man könne eben doch nicht alles nur an Zahlen festmachen (gemeint war die angebliche Unwirtschaftlichkeit von Nokia Bochum).
Es gibt wohl kaum einen schöneren und besseren Weg als diesen, seinem ehemaligen Arbeitgeber vorzuführen, dass Offshoring-begründete Massenentlassungen mitunter auch ausgesprochen kontraproduktiv sein können!
(cnn)
Montag, 2.11.2009
"Be part of something"
Von was auch immer. Kürzlich in einer riesigen, halbseitigen Zeitungsannonce gelesen:
"Nokia Siemens Networks
Be part of something
Talented people. Global opportunities. Connected."
und so fort; eine Stellenanzeige eben, NSN sucht händeringend Leute.
Bevor sich der geneigte Leser zu wundern beginnt: Die Anzeige steht in einer indischen Tageszeitung... Wir sind uns aber fast sicher, dass auch geeignete deutsche Bewerber berücksichtigt werden, wenn sie nur bereit sind auch zu indischem Gehalt in Indien zu arbeiten.
(cnn)
Montag, 2.11.2009
Kündigung eines NSN Mch T Mitarbeiters
Hierzu erreichte uns ein Leserbrief eines NSN-Kollegen
Die NSN-Firmenleitung ließ es sich nun doch nicht nehmen, die eine angekündigte betriebsbedingte Kündigung eines Kollegen noch vor dem 1.11.09 auszusprechen. Als etwas missglücktes Geschenk lag sie so ausgerechnet am Tag seines 53. Geburtstags im häuslichen Briefkasten.
Der freundliche Hinweis des Betriebsrats (Ex Mch H / jetzt umbenannt in Mch T) an die Firmenleitung im Widerspruch zum Kündigungsbegehren, dass sie u.a. versäumt hat, den betroffenen Kollegen zumindest in die Sozialauswahl über den Betrieb Mch T einzubeziehen, hat wohl nicht gefruchtet.
Wir vermuten allerdings, dass mit dieser Kündigung ein Zeichen für all diejenigen Kolleginnen und Kollegen des application service der IT gesetzt werden sollte, deren Aufgaben an externe Dienstleister outgesourced werden sollen:
Wer widerspricht, wird gnadenlos gekündigt. Das steht zwar so nicht im bürgerlichen Gesetzbuch und dürfte für NSN zumindest bei der jetzt ausgesprochenen Kündigung rechtlich kaum durchsetzbar sein, die Kosten für die gerichtlichen Auseinandersetzungen scheinen aber auch in Zeiten der knappen Firmenkassen keine Rolle zu spielen.
Hier könnte NSN tatsächlich mal sinnvoll sparen!
(pk)
Montag, 2.11.2009
Sind Arbeitslose beim Datenschutz Bürger zweiter Klasse?
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat u.a. die Aufgabe, für Arbeitslose neue Stellen zu finden. Selbstverständlich ist es dazu nötig, dass Arbeitgeber, die freie Stellen anbieten, die stellensuchenden Arbeitnehmer kennen lernen. Aber so leicht(fertig), wie die BA diesen nötigen Vorgang durchführt, darf man es sich nicht machen: Die BA stellt einfach alle Bewerbungsunterlagen in einer Online-Jobbörse ins Netz, ohne dass diejenigen, die dort Daten abrufen, nachweisen müssen, dass sie Arbeitgeber sind und eine Stelle anzubieten haben. Im Prinzip kommt so jeder mit nur sehr geringer krimineller Energie an die Daten. Es bedarf nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, was man damit alles anstellen kann. Menschen, die sich in einer Notlage befinden, werden besonders leicht Opfer von Betrügern.
Ein weiterer Fall von leichtfertigem Umgang mit Daten von Arbeitslosen betrifft die Einführung eines neuen Systems, "Vier-Phasen-Modell" (4-PM) genannt: Alle rund 100.000 Mitarbeiter der BA konnten zunächst auch auf hochsensible persönliche Daten aller HartzIV-Empfänger zugreifen. Vereinte Proteste von BA-Personalräten und des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Peter Schaar, führten zu einer gewissen aber immer noch nicht ausreichenden Einschränkung der Befugnisse.
Schaar kritisiert, dass das erst im September angepasste Bundesdatenschutzgesetz ihm bei Behörden - anders als bei privaten Firmen - keine Handhabe gebe, etwas gegen einen solch unsensiblen Umgang mit Daten zu unternehmen. Er habe nur die Möglichkeit, "das zu kritisieren und gegebenenfalls zu beanstanden, mehr nicht."
www.spiegel.de
www.zeit.d
www.nz-online.de
(rk)
Montag, 2.11.2009
Blick zu den Nachbarn: Änderung der Betriebsverfassung in Polen
Seit Juli gilt in Polen ein neues Betriebsrätegesetz: Es beseitigt das Vorrecht der Gewerkschaften, Betriebsräte zu ernennen, nun werden auch in Polen Betriebsräte von der gesamten Belegschaft geheim gewählt. Die Kosten der Wahlen und für die Arbeit des Betriebsrat insgesamt muss nun der Arbeitgeber bezahlen, nicht mehr wie bisher die Gewerkschaften.
Erfreulich, diese allmähliche Angleichung der Arbeitnehmerrechte auf hohem Niveau innerhalb der EU! Vielleicht auch ein Grund weniger, Arbeitsplätze auszulagern.
www.ebr-news.de
(rk)
Sonntag, 1.11.2009
NSN Mch-T: Eine Kündigung zum Geburtstag
Nun ist es also doch noch passiert: Obwohl von 410 abzubauenden Hofmannstraßen-Mitarbeitern dank Ringtauschprogramm und einvernehmlicher Trennungen nur noch ein einziger Mitarbeiter übrig blieb (der problemlos auch in einem anderen NSN-Betrieb hätte weiterbeschäftigt werden können, wie der Betriebsrat im Rahmen seiner Anhörung klar dokumentierte), hat NSN den Kollegen nun doch noch betriebsbedingt gekündigt.
Das Kündigungsschreiben kam, so sensibel sind wir ja schon, genau an seinem Geburtstag (na dann mal herzlichen Glückwunsch und alles Gute!); aber er ist ja schon einiges gewohnt, war auch bei den rechtswidrigen Massenentlassungen Mch-H 2003 schon dabei.
Schon damals glaubte der Arbeitgeber, keine betriebsweite Sozialauswahl treffen zu müssen, und nun sieht es fast so aus, als hätte man seither wenig dazugelernt.
Seinen Arbeitsplatz ist er damit natürlich noch lange nicht los, das wäre erst dann der Fall, wenn er seinen nun natürlich folgenden Kündigungsschutzprozess letztinstanzlich verlieren würde, wovon wir absolut nicht ausgehen. Umso unbegreiflicher ist diese Kündigung!
Der Betriebsrat ist nun „außen vor“, sein Pulver ist verschossen und seine guten Argumente blieben ungehört, der Rest ist Sache der Rechtsanwälte in einem individualrechtlichen Kündigungsschutzprozess.
Wir drücken unserem Kollegen dazu ganz fest die Daumen! Die konkreten Prozesstermine geben wir dann natürlich wieder wie üblich bekannt, damit sich möglichst viele solidarische und interessierte Kollegen zur Gerichtsverhandlung einfinden können.
(bt)
Sonntag, 1.11.2009
Siemens UND Nokia suchen einen NSN-Käufer
...wenngleich bisher vergeblich; bisher „beherrschen“ wir den Spagat zwischen Insolvenzgefahr und Attraktivität für Finanzinvestoren ja noch ganz gut, aber... siehe www.golem.de
(cnn)
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