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NCI Aktuell Archiv März 2007
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Freitag 30.3.2007
NetZeitung: Betriebsräte bei Siemens teurer als bei VW
Die NetZeitung vergleicht die beiden Betriebsratsaffären und kommt zu diesem Ergebnis: Klaus Volkert kostete mit rund drei Millionen Euro deutlich weniger als Wilhelm Schelsky, der mindestens 14 Millionen bekommen hat.
Auch der deutsche Vorsitzende von Transparency International, Hansjörg Elshorst zieht Vergleiche: Bei VW sei es nur um einzelne Individuen gegangen; träfen die Vorwürfe gegen Siemens jedoch zu, habe sich "ein so großes Unternehmen daran gewagt, eine alternative Gewerkschaft aufzubauen", kritisierte der Korruptions-Experte in der ARD.
Ähnlich sieht es Michael Leppek (IGM) in einem Interview mit dpa: "Es scheint sich unser Verdacht zu bestätigen, dass Siemens über Jahrzehnte systematisch versucht hat, Betriebsratswahlen und die Arbeit der Betriebsräte zu beeinflussen". Die IG Metall beabsichtigt, in den nächsten Tagen eine Strafanzeige gegen Siemens wegen Beeinflussung von Betriebsratswahlen zu stellen.
Quellen:   www.netzeitung.de     www.spiegel.de
(rk)
Freitag 30.3.2007
War der Tod von BenQ-Mobile unvermeidbar?
Was in Artikel "Neue Handy-Modelle von BenQ" (15.3.2007) bereits angesprochen wurde, findet jetzt bereits, früher als befürchtet, seine traurige Fortsetzung.
Unter "BenQ - Auch das noch!" schlagzeilt der Chefredakteur der Fachzeitschrift Telecom Handel, Boris Boden, persönlich: "Mancher Ex-Siemensianer mag da an einen schlechten Scherz glauben: BenQ vermarktet jetzt mit dem P51 ein Handy in Singapur und der Türkei, das ursprünglich von BenQ Mobile entwickelt wurde." Und, so das Technikmagazin weiter: "Damit profitiert der Konzern aus Taiwan auch noch von den Produkten, die jene entworfen haben, die man vor wenigen Monaten kaltblütig in die Insolvenz entließ. Es bleibt abzuwarten, ob noch weitere ehemalige Siemens-Produkte jetzt wieder aus den chinesischen Fabriken von BenQ nach und nach auf dem Markt auftauchen."
Es bleibt zu befürchten, daß das Windows-Mobile-Smartphone P51, als Nachfolger des ebenfalls bereits von BenQ-Siemens entwickelten P50, nur der Auftakt ist zu einer ganzen Reihe von Handies, mit denen BenQ nun im Alleingang den Markt zu überschwemmen sucht. Und es stellt sich uns die Frage, ob, wäre im Zuge der Ausgliederung der Handy-Sparte bereits vertraglich dieser für BenQ zwar lukrative, für die gebeutelten Ex-Mitarbeiter aber mehr als ärgerliche Fall ausgeschlossen worden, sich die folgenschwere Pleite der BenQ-Mobile dann trotzdem in dieser Form ereignet hätte.
(kd)
Freitag 30.3.2007
ERA-Schlichtung nun auch in Mch-H abgeschlossen
Ein wenig erfreuliches Kapitel neigt sich dem Ende zu: Die Einführung von ERA in unseren Betrieben.
Der Arbeitgeber hat ERA erwartungsgemäß genutzt, die Grundlage für ein künftiges Lohndumping zu legen; die IG Metall hat uns daher mit ERA keinen Gefallen getan. Gut gemeint vielleicht, aber dumm gelaufen.
Insgesamt konnte sich der Betriebsrat weniger als erhofft durchsetzen, trotz teilweise über 14-stündigen Sitzungen mit zähem Gefeilsche. Trotzdem, auch wenn das Ergebnis nicht wirklich befriedigen kann: Es hat sich gelohnt in die Schlichtung gegangen zu sein! Gegenüber dem Ergebnis der PaKo (paritätische ERA-Kommission) konnten die Betriebsräte in der Schlichtung noch erheblich mehr herausholen, was übrigens auch zeigt, dass der Arbeitgeber mit seinen Ersteingruppierungen teilweise deutlich zu niedrig lag.
Warum kam nicht mehr dabei heraus?
Das lag primär an ERA selbst; auch ein Schlichter kann sich letztlich nur nach den vorgegebenen ERA-Spielregeln richten. Den dort vorhandenen Interpretationsfreiraum konnten die Arbeitnehmervertreter leider nicht immer nutzen. In den Verhandlungen in PaKo und Schlichtung konnten sie eigentlich nur noch in jedem einzelnen Fall Schadensbegrenzung im Rahmen des Möglichen versuchen, und dieser Rahmen des Möglichen wurde durch ERA vorgegeben.
In den Schlichtungsverhandlungen fanden die Argumente des Betriebsrats, die er mit Hilfe der betroffenen Kollegen gesammelt hatte, nicht mehr Gehör als die Aussagen der als Zeugen geladenen Führungskräfte, und wenn diese die Wertigkeit der Aufgaben ihrer Mitarbeiter konsequent herunterredeten, stand Aussage gegen Aussage.
Eigentlich entstand von der ersten Sekunde der PaKo-Verhandlungen an nie der Eindruck, dass Arbeitgeber und Betriebsrat gemeinsam miteinander versuchen, die richtige und angemessene ERA-Eingruppierung für die Mitarbeiter herauszufinden, es war von Anfang an ein Gegeneinander statt Miteinander, ein Gefeilsche mit klarer Rollenverteilung:
Die Personalabteilung redete jeden herunter, der Betriebsrat tat sein Bestes die Aufgaben des Mitarbeiters angemessen darzustellen, und schließlich entschied ein Schlichter etwas irgendwo in der Mitte, und wo die lag, hing u.a. von der Tagesform der jeweiligen Verhandlungsführer, der Zufälligkeit der Behandlungsreihenfolge, und der persönlichen Einstellung des Schlichters (auch zum Umfang und dem zähen Fortschritt der Verhandlung) ab.
Mit Entlohnungsgerechtigkeit hat dieses ERA-Procedere nur noch eingeschränkt zu tun.
Rein statistisch lassen sich Benachteiligungen bestimmter Personengruppen nachweisen:
Frauen im Allgemeinen und Teilzeitkräfte und Sekretariats- und Assistenzkräfte im Besonderen, Reintegrierte, Betriebsräte, Schwerbehinderte. Wo dies darauf zurückzuführen ist, dass die Kollegen keine angemessenen Aufgaben zugewiesen bekamen, ließen die ERA-Spielregeln nur wenig Raum zum Verhandeln; nur in den Betrieben, in denen die Betroffenen sich deshalb mit förmlichen "Beschwerden" nach §§84/85 BetrVG an ihren Betriebsrat gewendet hatten, konnte in der ERA-Schlichtung etwas für sie erreicht werden.
Trotz allem: Der Gang in die Schlichtung für so viele Mitarbeiter hat sich gelohnt.
Für jeden Einzelnen, für den in der Schlichtung etwas erreicht werden konnte, das der Arbeitgeber in der PaKo noch nicht zugestehen wollte. Schlimm genug, dass wir anscheinend ohne einen Richter mit am Tisch nicht vernünftig miteinander verhandeln können; z.B. konnte man sich in der Hofmannstraße in der PaKo nur in 11% der strittigen Fälle ohne Schlichtung einigen, sonst rückte die Personalleitung freiwillig keinen Zentimeter von ihren Positionen ab.
Übrigens ist die Möglichkeit, über einen "Change Request" des Vorgesetzten in der nächsten Zeit bei Aufgabenwechsel oder -Änderung eine Umgruppierung anzustossen, mit diesem Verhandlungsergebnis nicht genommen. Der Vorgesetzte kann jederzeit einen solchen "Change Request" stellen; er hat dabei aber eine Schlüsselrolle, ohne den Chef geht’s nicht.
Wichtig ist das nun Erreichte für die Betroffenen nicht nur wegen drohender Gehaltseinbußen (infolge eines Abschmelzens der Ausgleichszulage aus der ERA-Besitzstandswahrung in den nächsten Jahren), sondern dies ist vor allem auch eine Frage der Wertschätzung, der Gerechtigkeit. Nicht alles kann man in Euro messen.
Hoffen wir, dass diese hässlichen Abqualifizierungsdiskussionen keine Fortsetzung im Rahmen der angekündigten Harmonisierung der Nokia/Siemens-Entgeltsysteme finden.
(bt)
mehr zu ERA
Donnerstag 29.3.2007
Standort Deutschland viel zu teuer?
Eine Meldung der Deutschen Presseagentur bringt es auf den Punkt:
"Deutschland ist für Unternehmen der Informationstechnik- und Kommunikationsbranche in manchen Bereichen laut Experten ein Günstiglohnland".
Ein Zitat des VDE-Präsidenten Josef Nossek verdeutlicht dies: "Bei Ingenieursgehältern kann Deutschland im internationalen Vergleich durchaus mithalten. Die Gehälter sind, gemessen an denen der für diese Branche wichtigen Standorte US-Ostküste oder Japan eher niedrig". Schließlich führt Nossek als Beispiel an, IBM unterhalte in Böblingen bei Stuttgart sein größtes Forschungslabor außerhalb der USA.
So stellt sich uns die Frage, ob hinter dem gebetsmühlenartigen Jammern, der Standort Deutschland sei zu teuer und die Verlagerung von Arbeitsplätzen unvermeidbar, nichts weiter steckt, als die paralysierende Keule, mit der wir billig und gefügig gemacht werden sollen.
(kd)
Dienstag 27.3.2007, ergänzt am 28.3.2007
Siemens-Vorstand Feldmayer in Untersuchungshaft
Im Zusammenhang mit der Schmiergeldaffäre um die Arbeitnehmervertretung AUB ist Siemens-Zentralvorstand Johannes Feldmayer am Dienstag unter dem Verdacht der Untreue inhaftiert worden; auch wegen Steuerhinterziehung wird ermittelt. Feldmayer soll einen verdächtigen Beratervertrag mit Schelsky im Jahr 2001 für Siemens unterschrieben haben.
Es wird befürchtet, mit dieser Millionenzuwendung durch Siemens könnten Betriebsratswahlen beeinflusst und das "Wohlwollen" von AUB-Betriebsräten erkauft worden sein.
Details siehe Focus Money Online
(cnn)
Samstag 24.3.2007
Einheitliches Entgeltsystem für Nokia Siemens Networks
Wie die Mitarbeiter im Intranet lesen konnten, werden zwar ab dem "Closing" am 1.4.07 die Mitarbeiter erstmal noch mit ihren bestehenden Gehaltskonditionen zu NSN überführt, aber sobald das eine Jahr nach dem letzten Betriebsübergang rum ist, droht uns ein Angriff auf den Geldbeutel. Die Tarifler wurden ja schon mit ERA angegangen, als nächstes dürften wohl die AT's dran sein, z.B. über ihre Jahreszahlung, die ja für viele einen nicht unerheblichen Gehaltsbestandteil ausmacht. Grundlage dafür wird ein in Arbeit befindliches "weltweit einheitliches und stimmiges Entgeltsystem" sein, das in spätestens zwei Jahren die verschiedenen Entlohnungssysteme in unserem neuen fusionierten Unternehmen angleicht.
Zunächst mal soll dieses neue einheitliche Entgeltsystem ermöglichen, dass Stellenausschreibungen vergleichbar werden, dazu sollen jetzt die "bestehenden Stellenbeschreibungen" analysiert werden. "Personalmanager und Line Manager werden jede Position daraufhin prüfen, ob die Aufgaben angemessen und stimmig sind und ob Hierarchiestufe und Funktionsbezeichnung den Richtlinien des künftigen Unternehmens entsprechen." Aber: "Weder Mitarbeiter-Gehälter noch Leistungszulagen werden infolge dieser Analyse gekürzt." Trotzdem: "Dies wird uns helfen, wie geplant bis 2008 neue Gehaltskategorien festzulegen und die Bandbreite der künftigen Incentivierungsprogramme zu definieren."
Bedeutet das nun, dass wir künftig weniger verdienen, oder nicht? Dank der gerade erst gelaufenen ERA-Verhandlungen haben wir ja schon eine recht konkrete Vorstellung davon, wie das ablaufen könnte. Wir sind ja lernfähig. Auch in den ERA-Verhandlungen wurden Legionen von Vorgesetzten aufgefahren, um zu bezeugen, dass ihre Mitarbeiter eigentlich gar nichts Anspruchsvolles tun und hoffnungslos überbezahlt sind, ihre Aufgaben werden systematisch heruntergeredet, und scheinbar/angeblich arbeitet bei uns plötzlich überhaupt niemand mehr etwas Anspruchsvolles. Da gibt es Kollegen, die angeblich von morgens bis abends nur CD's in den PC einlegen, brennen lassen und wieder herausnehmen. Ist ihnen wahrscheinlich noch gar nicht aufgefallen, sie selbst dachten möglicherweise, sie wären APS-Produzenten. Und da gibt es Kollegen, die reine Datentypisten sind, die von morgens bis abends nur in eine Exceltabelle abtippen, was ihnen ihr Chef vorgegeben hat (und dabei dachten sie, sie wären Controller, so kann man sich täuschen). Eigentlich brauchen sie gar nicht ihr Gehirn, nur ihre Finger, Entgeltgruppe 1 ist noch überbezahlt!
Droht uns jetzt so eine hässliche Abqualifizierungs-Diskussion auch wieder, nur diesmal auch für die AT's, muss sich jetzt jeder Mitarbeiter vorrechnen lassen, warum er eigentlich bisher viel zu hoch eingestuft war? Und auch bei ERA gab es sie schon, diese Argumentation, dass ja unabhängig von der Eingruppierung angeblich niemand Gehalt einbüße; dass die dieses ermöglichende Besitzstandswahrung Jahr für Jahr abgeschmolzen wird, wurde dabei schamvoll verschwiegen.
Droht uns also auch bei dieser Zusammenführung der NSN-Entgeltsysteme, dass erst unsere Aufgaben heruntergeredet werden, und anschließend, nur halt mit einem kleinen zeitlichen Versatz, dann doch auch unser Geldbeutel angegriffen wird? Sorry für die Unterstellung, aber Erfahrung macht halt nun mal misstrauisch...
Übrigens: Auch "einvernehmliche" Vertragsänderungen oder Änderungskündigungen muss man nicht wehrlos hinnehmen wie eine unabwendbare Naturkatastrophe!
(bt)
Samstag 24.3.2007
"Closing" Nokia Siemens Networks
Zum 1.April soll es also nun endlich stattfinden, das "Closing" von Nokia Siemens Networks. Kein Aprilscherz. Gleichzeitig kursieren wilde Gerüchte um den "sterbenden Standort Mch-H", um einen angeblichen Rückgang anspruchsvollerer Aufgaben (was Reintegrierte und Schwerbehinderte zuerst zu spüren bekommen, wie auch bei den ERA-Verhandlungen deutlich geworden), und sogar um drohende Teilbetriebsschließungen.
Ob es nun wirklich dazu kommt oder nicht, wir sollten zumindest vorbereitet sein, für den Fall, dass das Wort "Closing" zumindest für einige Teilbereiche eine böse Doppelbedeutung bekommen sollte.
Wichtig zu wissen: Wenn ein Teilbetrieb geschlossen wird, muss man deswegen noch lange nicht gekündigt werden, schließlich kann man ja auch versetzt und nötigenfalls dafür umgeschult werden. Sollte es aber infolge einer Teilbetriebsschließung zu Kündigungen kommen, ist eine über den gesamten Betrieb (nicht nur den betroffenen Teilbetrieb) zu erfolgende Sozialauswahl genauso zu beachten wie auch geeignete freie Stellen im gesamten Unternehmen!
Um darauf bauenden Kündigungsschutzklagen vorzubeugen, könnte es sein, dass die nachher zu schließenden Teilbetriebe zuvor ausgegliedert werden; das wäre ein Betriebsübergang, dem die Betroffenen auch widersprechen könnten. Also bei eventuellen Ausgliederungen genau prüfen, ob der auszugliedernde Teilbereich möglicherweise eine reine "Entsorgungseinheit" sein könnte, bevor man sich gegen einen fristgerechten Betriebsübergangs-Widerspruch entschließt! Denn eine Ausgliederung kann unter Umständen nur die Vorstufe für eine Schließung oder Insolvenz sein.
Genauso eine Vorstufe können auch Versetzungen darstellen, wenn sie nämlich dazu dienen sollen, die erwünschten von den unerwünschten Mitarbeitern zu trennen, bevor man einen Teil des Betriebs zum "Teilbetrieb" erklärt, der leider leider geschlossen oder ausgegliedert werden muss. Also auch "Augen auf" bei Versetzungen in der nächsten Zeit (und die dürften nach dem Closing massiv auf uns zukommen, sowohl mit Sammel- als auch Einzelversetzungen), ob diese nicht nur etwas viel Schlimmeres vorbereiten sollen!
(cnn)
Freitag 23.3.2007
BenQ-Insolvenzverwalter fordert vom taiwanesischen Mutterkonzern 504 Millionen Euro zurück. Staatsanwaltschaft ermittelt.
Wie der Insolvenzverwalter Martin Prager auf einer Gläubigerversammlung am Mittwoch mitteilte, hat BenQ kurz vor der Insolvenz von BenQ Mobile Eigenkapital abgezogen. Wegen "existenzgefährdender Eingriffe" und "Eigenkapitalentnahme" werde er von BenQ 504 Millionen Euro einfordern, kündigte Prager an. "Wir werden die Ansprüche in einem Prozess durchsetzen müssen", erklärte er.
Bereits seit November ermittelt die Münchner Staatsanwaltschaft gegen BenQ wegen des Verdachts der verspäteten Insolvenzantragstellung und verschiedener Bankrottdelikte. Am 1. März hat sie nun nach Informationen der SZ umfangreiches Beweismaterial beim Insolvenzverwalter beschlagnahmt, u. a. den Verkaufsvertrag.
Laut Prager bestehen auch Forderungen gegen Siemens von mindestens 100 Millionen Euro. Weiter seien noch Fragen zur Bewertung des Anlagevermögens sowie die Bewertung des Umlaufvermögens im Ausgliederungsvertrag offen, wodurch sich dieser Betrag noch deutlich erhöhen könne.
Auf der Gläubigerversammlung wurde mitgeteilt, dass 4350 Gläubigern mit einer Forderung von insgesamt etwa 1,2 Milliarden Euro nur ein Vermögen von 300 Millionen Euro gegenübersteht. Allein 3500 der Gläubiger sind nach Pragers Angaben ehemalige Mitarbeiter.
(rk)
Quellen: www.sueddeutsche.de (1)  und  www.sueddeutsche.de (2)
Freitag 23.3.2007
Re: Brief an den Vorstand
Der Brief eines Telekom-Mitarbeiters an seinen Vorstand hat weite Kreise gezogen (www.spiegel.de (1) und www.spiegel.de (2) und die Adressaten zu einer Antwort veranlasst.
Zwei Punkte sind dabei bemerkenswert. Es bestätigt sich schon wieder, was wir bei NCI aus eigener Erfahrung wissen: nur durch öffentlichen Druck können sich die Mitarbeiter bei ihrem Management Gehör verschaffen und vielleicht auch eigene Vorstellungen durchsetzen.
Der zweite Punkt ist die ungewöhnliche Kritik des Vorstandes an der Aufgabe des Flächentarifsvertrages durch die Gewerkschaften: "...Von Sozialpartnerseite hören wir nur, was nicht verändert werden darf. Übrigens ist es derselbe Sozialpartner, der mit unseren Konkurrenten Tarifverträge schließt, für exakt die gleiche Art der Arbeit wie bei uns - aber zum halben Telekom-Gehalt. Das kann kein Unternehmen auf Dauer durchhalten....". Zugegeben, die Idee der Ergänzungstarifverträge kam nicht von den Gewerkschaften, aber so richtig gewehrt haben sie sich auch nicht.
(intr)
Mittwoch 21.3.2007
Finanzkrise bei Lora München
Lora München das nichtkommerzielle Münchener Wortradio, ein Bürgerradio, steckt aktuell in einer Finanzkrise.
Circa 150 ehrenamtliche Mitarbeiter halten den Sendebetrieb mit über 70 Redaktionen Montag bis Freitag von 17:00 - 24:00 Uhr am laufen. Trotz ehrenamtlichem Engagement fallen natürlich Kosten an. Pro Sendestunde sind das über 60 Euro. Die Kosten werden über Spenden, Förderverein, Kooperationen und Werbung abgedeckt. Werbung ist sehr eingeschränkt möglich, nur sofern diese inhaltlich nicht in Konflikt mit dem Lora-Profil steht. Nun ist leider ein Hauptsponsor weggefallen und diese Lücke muss gefüllt werden.
Lora München stellt NCIonAir bereits seit 2003 den Sendeplatz am 1. Mittwoch im Monat um 20:00 Uhr zur Verfügung. Wir konnten bereits 43 Sendungen ausstrahlen, die alle auf unserer Homepage abgelegt wurden. Dies erfolgt mit ausdücklicher Genehmigung von Lora München. Das ist nicht selbstverständlich, denn normalerweise müsste für Mitschnitte bezahlt werden.
Im Namen von NCIonAir bitten wir alle unsere Hörer, an Lora München zu spenden, damit der Sendebetrieb weiter aufrecht erhalten bleiben kann und wir weiter senden können.
- Kein Kommerz auf Megahertz -
Spenden (steuerabzugsfähig) an den LORA-Förderverein, Stadtsparkasse München, Kto.Nr. 88-150 115, BLZ 701 500 00.
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Sonntag 18.3.2007
Brief an den Vorstand
Ein frustrierter Telekom-Mitarbeiter schrieb einen langen und emotionalen Brief an seinen Vorstand; er handelt von den ewig gleichen "motivierenden" Mitarbeiterbriefen, in denen das Management sich mehr Bindung seiner Mitarbeiter an ihr Unternehmen wünscht, während es gleichzeitig Maßnahmen beschließt, die genau diese Bindung nicht eben gerade fördern, um es mal noch nett auszudrücken.
Wen's interessiert, einfach mal reinklicken, denn der Name "Telekom" ist dabei ausgesprochen austauschbar, ein déjà-vu auch für viele Siemensianer und ex-Siemensianer.
(gz)
... und hier der Brief
Freitag 16.3.2007
Gerichtsentscheidung: Noch keine BR-Neuwahlen bei SN in Mch-H
Etwas überraschend verkündete heute die Arbeitsgerichtskammer 37 erstinstanzlich, dass bei SN-MchH nun doch keine Betriebsrats-Neuwahlen infolge der Betriebsaufspaltung erforderlich seien, der Antrag wurde also zurückgewiesen.
Begründung: In dem (kleineren) Betrieb SN MchH sei die Betriebsidentität des früheren gesamten Hofmannstraßen-Betriebs erhalten geblieben.
Eine richtige Begründung ist das eigentlich noch nicht (dass die Frage nach Neuwahlen direkt von der Frage der Betriebsidentität abhängt war ja völlig klar und unstrittig), eigentlich wüssten wir vielmehr gerne, warum die Betriebsidentität erhalten geblieben sein soll, obwohl der SN-Betrieb MchH nur noch halb so groß wie der vorige Betrieb MchH ist, und u.a. der komplette Enterprise-Bereich herausfiel. Nur darum ging es ja von Anfang an. Genau diese Begründung werden wir aber leider erst mit der umfänglichen schriftlichen Urteilsbegründung erfahren.
Unabhängig davon, wie man/frau nun inhaltlich über diese Entscheidung denken mag (vor Vorliegen der Urteilsbegründung lässt sich dazu auch noch wenig sagen), ist zumindest ein wesentliches Ziel nun schon erreicht (das konnte uns aber ohnehin unabhängig vom Ausgang der gerichtlichen Klärung keiner mehr nehmen):
Dass nun infolge und dank dieser gerichtlichen Klärung wenigstens eine gewisse Rechtssicherheit hergestellt wurde. Auf Grundlage dieser Gerichtsentscheidung kann nämlich der Arbeitgeber nun nicht mehr behaupten, der Betriebsrat amtiere ja gar nicht mehr zurecht und seine Beschlüsse (z.B. zu Kündigungswidersprüchen) seien damit ungültig. Wenn nun das NSN-Closing stattfindet, mit erheblichen Umstrukturierungen und Stellenabbau im Gefolge, wird diese Rechtssicherheit sehr wichtig.
Die Frage, wann das nächste mal bei SN MchH neu gewählt wird, wann endlich sich auch der Hofmannstraßen-Betriebsrat neu von seiner Betriebsbelegschaft legitimieren lassen muss (wogegen er sich fürs erste jetzt ja erfolgreich gewehrt hat), ist damit freilich noch nicht abschließend geklärt: Erst in drei Jahren, oder schon in einem guten Jahr wieder (wegen der halbierten Belegschaft, nach §13.2 Satz1 BetrVG)? Das hängt auch davon ab, ob sich die SN-MchH-Belegschaft bis dann noch weiter verringert, oder durch Zuzüge aus MchM und MchP wieder wächst; das behalten wir aufmerksam im Auge.
(bt)
Freitag 16.3.2007
Höheres NSN-Finanzpolster von Siemens infolge korruptionsbedingter Terminverschiebung
Wie das Wall Street Journal schreibt und ein Siemens-Sprecher bestätigte, hat Siemens seinen Beitrag zum NSN-Nettovermögen deshalb um 800 Millionen auf nun 2,4 Milliarden aufgestockt, um damit zu sühnen, dass es infolge der Untersuchungen zur Siemens-Korruptionsaffäre (eigentlich muss man hier schon im Plural sprechen) zu den 3 Monaten Terminverschiebung für den JointVenture-Start kam.
Auch wenn diese Verschiebung natürlich Siemens und Nokia gleichermaßen geschädigt hat, da sie ja auch 50:50 an diesem JointVenture beteiligt sind, auch wenn Nokia mit nur 1,7 Milliarden deutlich weniger Geld reingesteckt hat als Siemens. Aber schließlich war die Verschiebung ja durch Siemens verschuldet; schwer nachvollziehbar ist freilich, warum sie gleich 3 verlustreiche Monate lang dauern musste, und warum um den tatsächlichen Closing-Termin so lange ein Staatsgeheimnis gemacht wurde, was der Firma ebenso schadete.
Der NSN-Belegschaft kann diese Vermögenserhöhung nur recht sein: Je dicker die Kapitaldecke, desto geringer erstmal die Insolvenzgefahr. Wenn sich nun auch noch herausstellen sollte, dass sich auch unsere Managementkultur deutlich ändert, haben wir vielleicht sogar auch morgen noch unsere Jobs.
(cnn)
Donnerstag 15.3.2007
BenQ-Manager festgenommen.
BenQ-Finanzchef Eric Yu ist in Taiwan festgenommen worden; Ermittler vermuten Insidergeschäfte von Top-Managern des Elektronikkonzerns vor der Insolvenz der deutschen Handy-Tochter.
(cnn)
Donnerstag 15.3.2007
Neue Handy-Modelle von BenQ.
Laut einem Artikel der Fachzeitschrift Telecom Handel ist damit zu rechnen, daß es in Kürze neue Handy-Modelle von BenQ gibt - und das trotz der erst kürzlich und eiskalt inszenierten Pleite.
Es wird das taiwanesische Magazin EETimes zitiert, wonach noch dieses Jahr insgesamt 14 neue Handies von BenQ kommen sollen, so Jerry Wang, der als Vizepräsident von BenQ maßgeblich an der Pleite der deutschen Tochter BenQ Mobile beteiligt war. Es soll sich sowohl um einfache Modelle, als auch um Smartphones, bis hin zu Ultra-Mobile-PCs handeln.
Gehen wir davon aus, daß die Entwicklung eines marktfähigen Handy-Modelles ungefähr ein Jahr beträgt, dann würde das bedeuten, daß die Liquidation der BenQ-Siemens GmbH zu einem Zeitpunkt erfolgte, als diese Modelle bereits kurz vor deren Marktreife standen(!)
Doch damit nicht genug: Daß BenQ nun postmortal und ungehindert neue Handy-Typen emittieren kann - es bleibt noch abzuwarten, ob unter BenQ oder gar vielleicht BenQ-Siemens - besagt, daß Siemens offenbar nicht einmal diesen, gerade für die Betroffenen besonders herben Spezialfall, vertraglich abgefangen hat.
Quelle: Telecom Handel
(kd)
Donnerstag 15.3.2007
Na endlich: Nokia Siemens Networks startet zum 1.4.07
Gerade mal 12 Arbeitstage vor dem 1.April kommt sie endlich, die lang ersehnte Schlagzeile in der SZ: Nokia Siemens Networks nimmt zum 1.April seine Geschäftstätigkeit auf. Mit etwas höheren Vermögenswerten als ursprünglich vorgesehen.
Damit ist wohl auch die Frage beantwortet, ob die Bekanntgabe des definitiven Closing-Termins nur wegen Inkompetenz in Sachen Informationspolitik und Öffentlichkeitsarbeit herausgezögert wurde, oder aber weil der Termin sich noch einmal verschiebt. Nein, verschoben wird er nun doch nicht mehr. Es sei denn, unser Management nutzt die Gunst des Tages und sagt am 1.April "April April!"
Überflüssig zu erwähnen ist wohl, dass die betroffenen Mitarbeiter diese Neuigkeit natürlich wieder erst aus der Zeitung erfahren, statt von ihrem eigenen Management informiert zu werden, diese "gute" alte Siemens-Tradition wird offensichtlich auch bei NSN fortgesetzt. Wozu auch die eigene Belegschaft informieren, die sollen halt Zeitung lesen!
(cnn)
Donnerstag 15.3.2007
Milliarden-Entlastung für deutsche Konzerne
Das ist schon eine sehr eigene Methode, mit unseren Steuergeldern umzugehen: Die deutschen Konzerne bauen mehr und mehr Personal in Deutschland ab, während der Mittelstand aufbaut, und wer bekommt zur Belohnung ein Steuergeschenk, als Anreiz so weiterzumachen? Die Konzerne! Und dies völlig unkonditioniert.
Wieso wird so etwas nicht an den Aufbau oder zumindest den Erhalt deutscher Arbeitsplätze gekoppelt, oder z.B. an die Beschäftigung von Mitarbeitern im Alter von 50 bis 67 ? Für jeden anderen im Lande gilt: Umsonst gibt’s nichts. Für die Konzerne schon. Warum? Da stellt sich möglicherweise die Frage, wo Lobbyismus endet und Korruption beginnt.
(cnn)
Dienstag 13.3.2007
NSN-Closing: Starttermin wird noch immer als Staatsgeheimnis behandelt
Der 1.4. steht kurz bevor, und noch immer gibt es keine klaren offiziellen Aussagen, ob dies tatsächlich der Starttermin für NSN, das "Closing", sein wird. Und dabei hat bereits die Verschiebung um ein Viertel Jahr auf den 1.4. unseren Geschäften erheblich geschadet. Schon gehen wieder Gerüchte um, dass das ursprünglich einmal für den 1.1.07 geplante Joint Venture von Siemens und Nokia, zuletzt auf den 1.4.07 verschoben, sich weiter auf den 1.7.07 verschieben soll.
Wen wundert's, denn ein Informationsvakuum ist nun mal die Mutter der Gerüchteküche.
Wem Gerüchte nicht gefallen, möge sie doch einfach durch Information ersetzen! Von einem Kulturwandel in Richtung "offene Kommunikation" ist jedoch leider null komma gar nichts festzustellen.
Während in Internet-Umfragen die Stimmungslage in der Mannschaft abgefragt und dabei schon seit Monaten festgestellt wird, dass sich die Mannschaft extrem schlecht informiert fühlt, ist nicht erkennbar, dass irgend jemand aus solchen Umfrageergebnissen auch Konsequenzen zieht: Offene Kommunikation mit der Belegschaft scheint weiterhin ein Tabu zu sein. Schade, und so langsam wirklich nicht mehr nachzuvollziehen.
(cnn)
Dienstag 13.3.2007
Korruptionsskandal: Amigo-Affäre um die AUB konkretisiert sich
Was schon lange vermutet wurde, scheint sich nun auch bei der Sonderkommission "Amigo" zu erhärten. Während die knapp 15 Millionen Euro für AUB-Boss Schelsky bisher von der AUB als dessen Privatgeschäfte abgetan wurden, prüfen Fahnder nun, ob nicht doch erhebliche Summen davon, im Gespräch sind 2,5 Millionen Euro alleine zwischen 2002 und 2004, an die AUB geflossen sind, und sich Siemens so AUB-Betriebsräte (oder zumindest deren "Wohlwollen") erkauft hat.
Wie die AUB ihre gute Finanzlage genutzt hat, daran erinnert die SZ auf S.22 ihrer heutigen Ausgabe mit einem Foto des Plakates "Fieber stoppen - Hofmannstraße retten" aus einer sehr persönlichen Hetzkampagne gegen den damaligen Betriebsratschef der Münchner Hofmannstraße. Ein ganz besonders übles Stück Wahlkampf.
A propos Wahlkampf: Der AUB dürften solche Schlagzeilen recht unzeitig kommen, denn am 16.März wird ein Gericht entscheiden, ob in besagter Hofmannstraße Betriebsrats-Neuwahlen stattfinden müssen; die aktuellen Schlagzeilen dürften der AUB dabei nicht unbedingt willkommen sein. Nicht wirklich.
(cnn)
AUB-Großplakat in der Münchener Hofmannstr. November 2003
Foto: rk (2003)
Dienstag 13.3.2007
Und immer wieder die Rente mit 67
Über eine aufschlussreiche Aktion des bayrischen DGB berichten die "Nürnberger Nachrichten": Politiker sollen im Internet Farbe bekennen und Auskunft darüber geben, wie sie im Bundestag zur Gesundheitsreform, Arbeitsmarktpolitik, Kombilohn und zur "Rente mit 67" abgestimmt haben, bzw. abstimmen werden.
Sehr interessant, was da alles so abstimmt wird und wieso und warum. Eigentlich sind die Politiker nur Ihrem Gewissen verpflichtet, aber anscheinend hat kaum noch einer ein Gewissen.
(BEBE)
Montag 12.3.2007
Literaturtipp: "Arbeitsplatz in Gefahr - das sind Ihre Rechte"
von Inken Wanzek und Christine Rosenboom
Vier Jahre lang haben die beiden Autorinnen, NCI'ler der ersten Stunde, Wissen aufgebaut und eine Menge Erfahrungen gesammelt, wie man sich gegen einen drohenden Arbeitsplatzverlust wehren kann. Um dieses Wissen nun auch möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, haben sie in der Stern Ratgeber-Serie das Buch "Arbeitsplatz in Gefahr - das sind Ihre Rechte" veröffentlicht.
Es deckt das ganze Spektrum ab, das uns täglich begegnet: Angst vor Arbeitsplatzverlust, Aufhebungsvertrag, Beschäftigungsgesellschaft, betriebsbedingte Kündigung, Betriebsübergang, Betriebsschließung, Insolvenz, Trennungsgespräche, Mobbing und Mitarbeiternetz.
Klingt bekannt? Eben! Denn das Buch ist aus der Praxis für die Praxis geschrieben.
Es hat 240 Seiten, kostet 14,90 EUR und ist z.B. bei Amazon erhältlich.
Hinweis:
Unsere nächste NCIonAir-Sendung am 4.4.2007 befasst sich näher mit diesem Buch.
Gäste im Studio sind die beiden Autorinnen.
(bt)
Sonntag 11.3.2007
Nokia Siemens Networks und die Spieltheorie.
Was hat es miteinander zu tun? Schließlich wollen wir ein seriöses Unternehmen werden und kein Spielkasino! Die Spieltheorie entstand zwar (angeblich) der Pokerleidenschaft des John von Neumann (der gleiche von Neumann, welcher auch die Informatik begründet hat), hat aber mit dem Glückspiel eher am Rande zu tun. Ihr Gebiet ist die Untersuchung, Bewertung und Entwicklung von optimalen Strategien z.B. im Wirtschaftsleben. In den letzten Jahrzehnten hat die Spieltheorie auch entscheidend die Soziologie, also die Lehre von menschlichen Verhalten und Konfliktlösung beeinflusst. Hier schließt sich der Kreis zu NSN, denn auch wir wollen und müssen mitspielen. Wer sind die Mitspieler? Nach außen natürlich die Konkurrenten und die Kunden, nach innen die Kapitalseite, das Management und wir, die Mitarbeiter.
Grundsätzlich gibt es zwei Klassen von Spielstrategien: die konkurrierenden und die kooperierenden. Zu der erfolgreichsten der ersten Kategorie gehört Tit for Tat oder auf Deutsch "Wie Du mir so ich Dir". Man verhält sich dabei grundsätzlich kooperativ. Wird dieses Verhalten vom Gegenspieler ausgenutzt, übt man in der nächsten Runde Vergeltung an ihm. In der übernächsten Runde des Spiels ist man wieder kooperativ. In unzähligen Computersimulationen mit anderen Strategien wurde gezeigt, dass es die beste ist (z.B. im Vergleich mit einer rein egoistischen Strategie). Zusätzlich ist sie auch noch stabil, weil sie durch andere (nichtkooperative) Strategien nicht verdrängt werden kann. Inzwischen ist bekannt, dass diese Strategie auch im Tierreich angewandt wird und die Entwicklung von (begrenzter) Kooperation in der Evolution erklären kann.
Gibt es Strategien, welche in der Summe einen höheren Gewinn versprechen? Ja, es sind die kooperativen Strategien. Eine davon ist die Win-Win-Strategie . Sie führt laut Spieltheorie stets zum wahrscheinlichsten Maximalgewinn der Parteien. Die Anwendbarkeit dieser Strategie ist leider an viele Voraussetzungen gebunden. Die wichtigste ist, dass es sich nicht um ein Nullsummenspiel handelt, wo man nur auf Kosten des anderen gewinnen kann. Zu den weiteren Voraussetzungen zählen neben dem guten Willen der Beteiligten auch die fortgeschrittene Kommunikationsfähigkeiten und das Einfühlungsvermögen, insgesamt eine umfassende soziale Kompetenz. Diese Kompetenz ergibt sich aber nicht zwangsläufig und damit ist Win-Win nicht stabil und endet oft in dem Gewinner-Verlierer-Zustand oder es gibt gar nur noch Verlierer.
Für spieltheoretische Arbeiten wurden bisher schon fünf Wirtschaftsnobelpreise vergeben. Man merke: eine erfolgreiche Unternehmensführung erschöpft sich nicht in Controlling und Bilanzen oder technologischen Visionen. Auch die Anwendung der neuesten Erkenntnisse der Spieltheorie sollten zu Business Excellence gehören, um nicht im Verlierer-Verlierer-Zustand zu enden. Insbesondere für uns die Arbeitnehmer gibt es gute Gründe die Win-Win-Strategie zu fordern, aber wir haben auch andere Strategien zur Auswahl.
(intr)
Freitag 9.3.2007
BenQ-Notfallfonds zahlt erste Gelder aus.
Siemens stellte 10 Millionen Euro für unbezahlte Reisekosten, Abfindungen, Altersteilzeit, Schichtzulagen, Krankenkassenbeiträge, und die Finanzierung des Rück-Umzugs von Delegates aus Taiwan bereit. Bis auf die Abfindungen sollen diese Forderungen damit vollständig abgedeckt werden, die Kollegen mit vertraglich zugesicherten Abfindungen hingegen haben trotzdem die A...-Karte gezogen: Sie kriegen aus diesem Topf nur noch ein Drittel der ihnen zustehenden Abfindung. Weitere Gelder werden noch für Härtefälle zurückbehalten, wenn Kollegen keinen neuen Job finden. Übrigens wird das Geld in einer Weise ausbezahlt, dass keine Schenkungssteuer anfällt.
(cnn)
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