Warum brauchen wir einen Betriebsrat?
Was man so hört ...
Auf der einen Seite hört man, dass der Betriebsrat machtlos gegenüber der Betriebsleitung sei, auf der anderen wird davon ausgegangen, dass der Betriebsrat allen Schaden von der Belegschaft abwenden soll, denn dazu ist er schließlich von ihr gewählt. Es ist klar, dass beide Einschätzungen nicht stimmen.
Wie sieht es nun mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus?
Besonders, wenn es um die Rechte der Einzelnen geht, hört man meist, häufig auch von Chefs: "da kann ich eh nichts machen. Man muss mitspielen. Ich kann doch nicht ...". Machtlos!
Gleichzeitig aber hört man dauernd, und nicht nur von der Betriebsleitung, dass die Belegschaft aus mündigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besteht, die eigenständig handeln und unternehmerisch denken, die also sehr wohl in der Lage sind alles selbst zu regeln. Auch hier liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte.
Rechte - und die Wirklichkeit?
Die Rechte, die man draußen vor dem Firmeneingang hat, verschwinden nicht, wenn man arbeiten geht (auch wenn man manchmal den Eindruck hat). Es kommen sogar noch einige Rechte dazu, nämlich die Rechte des Betriebsrats als Arbeitnehmervertreter und die individuellen Arbeitnehmerrechte.
Rechte haben ist die eine Sache, die andere ist, ob man es sich leisten kann, sie auszuüben, oder sollten wir besser fragen, ob man es sich leisten kann, sie nicht auszuüben. Recht haben und Recht bekommen sind zweierlei, das weiß jedes Kind - und das gilt nicht nur vor Gericht, sondern auch in der Firma.
Die Antwort darauf ist nicht ganz einfach. Schließlich hat man - heute leider - Angst um seinen Arbeitsplatz, viele jedenfalls, auch wenn man nicht darüber spricht. Nicht auffallen, nicht widersprechen. Die Folge mehr und mehr Arbeit in kürzerer Zeit, Arbeit mit nach Hause nehmen, immer weniger Zeit für die Familie, über 10 Stunden ist fast normal geworden, Arbeitszeit herschenken und damit Geld, ganz zu schweigen von der Gesundheit, der Erschöpfung, die man spürt, langsam, aber immer weniger übersehbar, dann, wenn die Kinder nerven, der Freund, der noch um 22:00 Uhr anruft, wo man doch gerade erst nach Hause gekommen ist, die Freundin, die unbedingt ins Theater gehen will, wo man dann im Dunkeln sitzt und mit dem Schlaf kämpft, versucht sich krampfhaft wach zu halten, indem man weiter über die Probleme in der Arbeit nachdenkt, die liegen geblieben sind und jetzt, wo man die besten Gedanken hat, sitzt man hier, und hat nichts zu schreiben.
Ist man machtlos - kann man da wirklich nichts machen?
Jeder Mensch, der für einen Arbeitgeber arbeitet und nicht selbständig ist, kann ab dem Moment, wo er dieses Arbeitsverhältnis eingegangen ist, nicht mehr über seine Arbeitskraft frei verfügen. Er muss tun, was der Chef sagt - auch im Zeitalter der Vertrauensgleitzeit und der Zielvereinbarungen. Der Arbeitgeber besitzt ein Weisungsrecht, auch Direktionsrecht genannt, von dem er im Zweifelsfall auch Gebrauch macht.
Machtlos ist man jedoch nicht. Die Rechte des Betriebsrats sind für die Belegschaft da - für wen sonst; nicht umsonst ärgert sich der Arbeitgeber des öfteren über einen (guten) Betriebsrat.
Für einen Betriebsrat gilt:
"Lobt dich der Gegner, dann ist das bedenklich.
Schimpft er, dann bist du in der Regel auf dem richtigen Weg."
August Bebel
Die Rechte des Betriebsrat gliedern sich in:
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Mitbestimmungsrechte
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Zustimmungsverweigerungsrechte
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Widerspruchsrechte
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Beratungsrechte
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Anhörungsrechte
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Informationsrechte
Wer mehr über die Rechte des Betriebsrats wissen will, kann
hier nachlesen.
Nur in der Frage der eigenen Rechte handelt man anders.
Warum eigentlich?
Bei der Frage der Machtlosigkeit kommt es darauf an, ob man allein oder Teil einer Gruppe ist. Jeder weiß das von ganz normalen alltäglichen Besprechungen. Es empfiehlt sich, bevor man ein Konzept vorstellt und durchsetzen will, sich Gleichgesinnte zu suchen, mit denen zusammen man das tun kann. Eine Grundregel guten Managements.
Nur in der Frage der eigenen Rechte handelt man anders. Warum eigentlich? Wenn man keine befriedigende Antwort darauf findet, sollte man sich überlegen, ob es nicht auch hier besser ist, in der Gruppe zu agieren. Und eine Gruppe gibt es schon, den Betriebsrat - und bei uns auch, ein Mitarbeiternetz, welches sich von München ausgehend über weitere Siemens Standorte erstreckt. Hier kann man das tun, was man sonst auch tut, sich informieren, Verbündete suchen, Konzepte diskutieren und durchsetzen. Hier kann man es gemeinsam tun, man muss sich nicht outen, nicht allein dem Chef gegenübertreten.
"Lass den Betriebsrat machen" ist eine Haltung. Die andere ist: "Lasst uns zusammen mit dem Betriebsrat machen." Der Betriebsrat kann vieles regeln und tut es auch. Allerdings kann er besser und mehr regeln, wenn er die Unterstützung der Betroffenen hat, sprich die der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, also Ihre Unterstützung. Denn nur, wenn er weiß, was Sie wollen, schließt er nicht über Ihren Kopf Betriebsvereinbarungen ab, mit Dingen darin, die Sie vielleicht gar nicht wollen. Wenn Sie mitbestimmen, gestalten Sie mit und der Betriebsrat ist das, was er ist, ein Arbeitnehmervertreter, der Ihre Interessen vertritt.
Wir von der BR Liste "Mitarbeiternetz NCI"
wollen, dass Sie bestimmen, was wir vertreten sollen.
Und plötzlich ist niemand mehr machtlos ...
Wir können zusammen eine starke Allianz bilden, wenn Sie wollen. Das gelingt am besten, wenn wir das Know How von uns beiden zusammenwerfen. Ihr Wissen, wie es ganz praktisch an Ihrem Arbeitsplatz, in Ihrer Abteilung, in Ihrem Bereich aussieht, mit welchen Problemen Sie täglich kämpfen müssen
und unser Wissen um die
Rechte, die ein Arbeitnehmer so hat,
verbunden mit dem Wissen, wie man diese
Rechte durchsetzt.
Und plötzlich ist niemand mehr machtlos - Sie nicht, der Betriebsrat nicht.
Um selbstbewusst handeln zu können, um eine gewisse Macht zu erlangen, muss man also manchmal den Mut haben zu fragen: Wo führt es hin, wenn man es sich leistet, seine Rechte nicht wahrzunehmen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die beim Personalabbau nicht bereit waren einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben oder in die Beschäftigungsgesellschaft zu gehen, sind noch da. Also, es lohnt sich, sich zu wehren - gemeinsam. Den Anfang allerdings muss zuerst jeder für sich selbst machen.
Was braucht er dann?
Verbündete, ein Netzwerk,
einen Betriebsrat, der davon was versteht,
(das haben wir bewiesen, 3 Jahre lang)
und der Sie braucht
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Sie wissen was im Betrieb läuft
Sie kennen die Probleme
Wir kennen das Recht und
gemeinsam können wir es durchsetzen