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NCI Aktuell Archiv Juni 2013
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Mittwoch, 26.6.2013
Arbeitskampf auf Chinesisch
Wie AFP berichtet, halten aufgebrachte Arbeiter eines US-Werks in China seit nunmehr schon fünf Tagen ihren chinesischen und ihren amerikanischen Chef in seinem chinesischen Büro fest, als er nach China reiste um 30 Mitarbeiter zu entlassen. Zudem schulde die Firma ihren Arbeitern zwei Monatslöhne.
Kurios: Die nicht-entlassenen Kollegen fordern nun auch ihre eigene Entlassung, gegen eine anständige Abfindung freilich.
Die Polizei hält sich bei dem Konflikt bisher zurück.
(bt)
Dienstag, 25.6.2013
Streik bei NSN – die Inder machen’s uns vor, wie’s geht
Bei NSN in München warb die Gewerkschaft neue Mitglieder mit dem Argument, nur mit erhöhtem Organisationsgrad könne und werde man eine drohende Betriebsschließung mit Streiks bekämpfen; kaum waren die NSN-Mitarbeiter bei der IGM eingetreten, verzichtete man aber auf die Streiks und erkaufte sich den vorläufigen Betriebserhalt lieber mit der Unterzeichnung willkürlicher Kündigungs-Namenslisten.
Und nun versteht man bei der IGM die Welt nicht mehr, dass die Betroffenen schleunigst wieder austreten…
In Indien wird hingegen ernst gemacht: Indische NSN-Mitarbeiter kämpfen tatsächlich mit Streik um ihre Rechte, wie unter der Überschrift "Workers on strike at Nokia Siemens Networks’ Chennai plant" berichtet wird:
"The employees backed by the CITU have been on strike since June 7 demanding union recognition, reinstatement of some suspended workers and wage hike".
(bt)
Dienstag, 25.6.2013
Heinrich von Pierer droht internationaler Haftbefehl
Heinrich von Pierer könnte ein längerer Zwangsaufenthalt in Griechenland bevorstehen. Jedenfalls wenn Griechenland einen internationalen Haftbefehl gegen von Pierer wegen der diversen Bestechungsaffären erlassen sollte und er die deutschen Landesgrenzen verlässt (www.ovb-online.de). Urlaub etwa in Italien könnte da schnell zur Verhaftung und Auslieferung nach Griechenland führen.
Auch ein anderes früheres Mitglied des Siemens-Vorstands kam bereits in den Genuss eines 1½-jährigen "Urlaubs" in Griechenland. Volker Jung wurde nach einer Vernehmung zur Schmiergeldaffäre durch die griechischen Behörden die Ausreise verweigert. Jung blieb nur unter der Auflage auf freien Fuß, dass er sich auf der Insel Paros, wo er ein Ferienhaus besitzt, regelmäßig bei der Polizei meldete. Schlussendlich floh Jung dann nach München. Ein internationaler Haftbefehl gegen ihn besteht noch immer.
Die Süddeutsche Zeitung – die mittlerweile der Südwestdeutschen Medien Holding in Stuttgart gehört (verlegte Blätter u.a. Stuttgarter Zeitung, Schwarzwälder Bote, Bayerische Staatszeitung) – nennt das Vorgehen gegen Pierer eine "Posse" (www.sueddeutsche.de). Klar, in einem Unternehmen, in dem selbst die notwendigen Unterschriftsberechtigungen für die Bestellung eines Bleistifts penibel geregelt sind, hat doch der Unternehmensführer garantiert nichts von hunderten Millionen Schmiergeldzahlungen gewusst.
(nlst)
Montag, 24.6.2013
Schlechte Karten für ältere Arbeitslose
Wie der Merkur berichtet, gefallen sich deutsche Arbeitgeber zwar im gemeinsamen Klagen über vermeintlichen Fachkräfte- und Ingenieursmangel, aber sooo groß ist der Schmerz anscheinend noch nicht, dass sie auch bereit wären, zur Abwechslung mal einen ÜFü (Über-Fünfzigjähren) einzustellen.
Und selbst wenn: Einer Studie zufolge haben 84% von eingestellten ÜFü’s ihren Job vor Ablauf der Probezeit wieder verloren - ob ihre längere Beschäftigung je ernsthaft geplant war, ist da wohl die Frage.
Noch schlimmer sieht’s bei vierwöchigen Schnupperarbeitsverhältnissen aus – und hier sogar unabhängig vom Alter, hier wird anscheinend nur kostenlose Arbeit ohne ernsthafte Weiterbeschäftigungsabsicht dankbar angenommen.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Politik auf diese Klagearien vom Ingenieursmangel nicht hereinfällt!?
(bt)
Montag, 17.6.2013
Neue Verkaufsgerüchte um NSN
Laut Wall Street Journal (siehe auch www.inside-channels.ch) fokussieren sich die NSN-Verkaufsbemühungen von Siemens nun auf Finanzinvestoren wie TPG, KKR und Blackstone.
Gemunkelt wird von einem Kaufpreis zwischen 4 und 7 Milliarden Euro – für ganz NSN; unter Umständen könnte es aber auch zu einem Verkauf nur der Siemens-Hälfte von NSN kommen.
Dass man aber auch nicht alles glauben muss, was geschrieben wird, daran erinnert einen der Satz „Die Führung des Joint Ventures liegt bei Siemens“ - als NSN massiv Personal abbaute und die Belegschaft dafür Siemens in die Pflicht nehmen wollte, klang das noch ganz anders…
(bt)
Mittwoch, 12.6.2013
Weitere Jobverlagerungen bei Siemens
Siemens will in seiner Energiesparte 340 Jobs in Erlangen und Offenbach abbauen; mittelfristig sollen es sogar 650 werden. Wer glaubt es handle sich „nur“ um schlichten Stellenabbau, der irrt: Dieselben Jobs sollen in Korea wieder neu aufgebaut werden. Also nicht Arbeitsplatz-Abbau sondern -Verlagerung, mal wieder. Ein Ende des Offshoring ist eben noch lange nicht in Sicht. Aber „Strafzölle“ für Billigarbeiter oder für Offshoring in Niedriglohnländer, ähnlich wie für billige Solaranlagen aus China – davon träumt noch nicht mal jemand.
(bt)
Montag, 10.6.2013
Prism: Zweierlei Maß?
Upps, das hätte wohl geheim bleiben sollen: Erst kritisieren die Amerikaner China für deren Spionage im Netz, und dann kommt raus dass sie selber auch nicht besser sind… (www.sueddeutsche.de).
Womit sich die Frage stellt: Und was ist nun die Moral von der Geschicht‘? „Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen“? Nein, besser passt wohl „was Du nicht willst dass man Dir tu, das füg‘ auch keinem Andern zu“, denn der erste Spruch bedeutet eigentlich nur, solche Sauereien nicht anzusprechen, der zweite hingegen fordert dazu auf, solche Sauereien einfach zu unterlassen. Auch wenn wir uns schon daran gewöhnt haben, dass die USA gerne Andere dafür kritisieren, was sie für sich selber völlig in Ordnung finden; siehe auch Klimaschutz, Landminenabkommen, Waffenexporte, Atomkraft/Atombomben und so weiter. Gerade erst hat Obama China „im Kreise der Großmächte willkommen geheißen, aber dabei daran erinnert, dass auch die Großen nach den Regeln spielen müssten“; eine böse Steilvorlage, denn nun kann China sagen „prima, wir machen’s einfach den großen USA nach, wie die diese Regeln vorleben…“
Davon abgesehen kann man aber auch noch zwei weitere Schlüsse ziehen. Erstens: Bei aller Liebe zum Datenschutz und dessen berechtigten Forderungen sollten sich die Nutzer jeglicher Kommunikationsmedien einfach an den Gedanken gewöhnen und ihre Alltagsgewohnheiten darauf einstellen, dass es immer Schlaumeier geben wird, die trotzdem im Trüben fischen und uns überwachen. Wir können und müssen sowas bekämpfen, klar, aber wir werden es letztlich doch nie vollständig verhindern können. Nicht gegen solche Weltmächte. Und zweitens: Wenn wir ehrlich sind, haben auch wir freudig die allgemeine Kritik an chinesischer Spionage über Huawei-Netztechnik aufgegriffen, aber nicht nur wegen besagter Spionagegefahr, sondern schlicht weil wir uns gegen deren erdrückende Konkurrenz auf dem Netztechnik-Markt wehren müssen. Dann sollten wir uns aber auch künftig trauen, das Problem direkt beim Namen zu nennen. Nicht nur über Spionagegefahr zu reden, wenn wir in Wahrheit primär eine Bedrohung unserer Wirtschaftsinteressen durch staatlich subventionierte chinesische Billigprodukte fürchten. Die Dinge beim Namen nennen, auch auf die Gefahr hin, dann protektionistische Anwandlungen vorgeworfen zu bekommen.
(bt)
Mittwoch, 5.6.2013
Ende der Ausbeutung!
Na ja, noch nicht ganz. Aber jetzt wehren sich auch die Jobcenter gegen sittenwidrige Niedriglöhne. Denn dann müssen sie den Lohn aufstocken, d.h. der Arbeitgeber „saniert“ sich auf Kosten der Steuerzahler (www.sueddeutsche.de).
Das Bundesarbeitsgericht hat 2009 sehr genau festgelegt, was sittenwidrige Löhne sind (www.rechtsrat.ws): „...wenn sie nicht einmal 2/3 eines in der betreffenden Branche und Region üblicherweise gezahlten Lohns erreichen.“
Dieses gilt nicht nur für Niedriglöhne. Aber sofern man kein Hartz IV Empfänger ist, wird man schon selbst klagen müssen.
(IC)
Montag, 3.6.2013
NSN schließt Fabrik in Kalkutta
Wie die IT-Times berichtet, wird NSN wegen Nachfrageschwund im Festnetzgeschäft und Konzentration auf Mobile-Breitband im Juli seine Fabrik im indischen Kalkutta schließen; betroffen sind aber nur 48 von 700 NSN-Kollegen in West-Bangalen.
(bt)
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