NCI
NCI Aktuell Archiv Mai 2010
>> Themen           >> Stichwortverzeichnis           >> Suche
Montag, 31.5.2010
Kündigungsschutzprozess: Hardy S. gewinnt Einstweilige Verfügung gegen NSN
Im Vorfeld zu seinem Kündigungsschutzprozess am 28.7.2010 beantragte Hardy S. in einem Eilverfahren eine einstweilige Verfügung, dass er über seine Kündigungsfrist hinaus bis zur Entscheidung des Rechtsstreits weiterzubeschäftigen sei.
Der Arbeitgeber konterte mit einem Entbindungsantrag (s. Prozessbericht vom 19.5.2010).
Heute gab es dazu die Entscheidungsverkündung: Dem Antrag von Hardy S. wurde stattgegeben, dem NSN-Entbindungsantrag hingegen nicht. Das Gericht konnte schlicht nicht nachvollziehen, dass es in einer Firma wie Nokia Siemens Networks nicht möglich sein soll einen Systemingenieur wie Hardy S. einstweilig (bis zur Entscheidung des Hauptsacheverfahrens) sinnvoll weiterzubeschäftigen.
Auch wenn das natürlich noch nicht die Entscheidung im Hauptsacheverfahren vorwegnimmt (heute ging es mehr um Fragen wie Verfügungsgrund und Eilbedürftigkeit, nachher wird es um Sozialauswahl und freie Stellen im Unternehmen gehen), ein schlechtes Omen ist es sicherlich auch nicht.
Wir gratulieren Hardy zu seinem Etappensieg und wünschen ihm nun auch für sein Hauptsacheverfahren am 28.7.2010 alles Gute!
(bt)
Donnerstag, 27.5.2010
Mitarbeiterfürsorge á la Chinesisch/Taiwanesisch
Die neueste Fürsorgemaßnahme eines taiwanesischen Unternehmens betitelte die Süddeutsche Zeitung mit „Du sollst nicht sterben!“. Dies hört sich an wie das elfte Gebot, tatsächlich ist dies ernst gemeint. Die Firma, die in China produziert, will mit dieser schriftlichen Verpflichtung der Mitarbeiter verhindern, dass die ungewöhnlich hohe Selbsttötungsrate der vergangenen Monate sich fortsetzt.
Auf den ersten Blick erscheint es unwahrscheinlich, mit einer Verpflichtung Herr über das Desaster zu werden, doch erlaubt die Verpflichtung, "zum eigenen Schutz und dem anderer", Mitarbeiter in eine psychiatrische Klinik zu schicken, sollten sie in einer "anormalen geistigen oder körperlichen Verfassung sein".
Damit dürfte der Erfolg der Maßnahme gesichert sein. Erschreckend, dass diese Bedingungen den Mitarbeitern aufgezwungen werden können, trotz Arbeiternehmervertretung, die die Gründe für die Selbstmordserie bei dem hohen Arbeitsdruck, der schlechten Bezahlung und der daraus resultierenden „erdrückenden“ Stimmung im Werk sehen.
Wie sieht hier die Ethikverpflichtung der Firma aus?
Wie sehen die Gesetze aus, die diese Eingriffe auf die Persönlichkeit der Mitarbeiter zulassen?
Was geht uns das Ganze an? Was können wir tun?
Solche Verletzungen der (Arbeits-)Rechte sind wir (fast) schon gewöhnt aus dem fernen Osten. Dumm aber, dass insbesondere der Westen davon erheblich profitiert. Die taiwanesische Firma ist eine wichtige Zulieferfirma von Apple, die z.B. das beliebte Produkt iPhone herstellt.
Dazu passt die heutige Börsennachricht:
Apple ist an der Börse mehr wert als der Konkurrent Microsoft. Nur der Ölkonzern Exxon-Mobil ist noch teurer.
(sh)
Mittwoch, 26.5.2010
Let’s make the turnaround happen
Das heutige Townhall Meeting mit NSN-Chef Rajeev Suri in München brachte wenig Überraschungen. Was wussten wir schon vorher, konnten es also heute nicht erst dazulernen:
Hat sich an dieser Erkenntnislage heute etwas geändert, haben wir wesentlich Neues erfahren? Nicht wirklich. Was aber auch nicht wirklich überraschend ist. Eine Aussage „Offshoring/Restrukturierung sind abgeschlossen“ war ja nicht wirklich zu erwarten, und eine Aussage „wir machen die Hochlohnländer scheibchenweise platt“ wollte sicherlich auch niemand hören.
Betont wurde (wenig überraschend) die Bedeutung des zweiten Quartals, in dem wieder Wachstum möglich sei.
Und ja doch, man müsse nach wie vor wachsen und restrukturieren, da sei man noch mitten drin, das sei halt so, von wegen Kostenposition und so... und außerdem könne man ja alleine schon deshalb nichts zum wie-geht’s-weiter-in-Deutschland sagen, weil sich ja auch die bösen Märkte ständig ändern, gell, der Druck bleibt halt bestehen, was ja dann auch allen furchtbar leid tut...
Schließlich wurden noch drei Team-Awards (politisch korrekt auf 3 Standorte verteilt) überreicht; einer der Preise wurde für „corporate social responsibility“ verliehen - da kam Spannung auf: Wer hat sich wohl um die soziale Verantwortung der Firma gegenüber ihren Mitarbeitern und deren Familien besonders verdient gemacht?
Hereingelegt: Der Preis ging nach Berlin für ein Projekt „the flying classroom“. Also im Klartext: Hier geht’s mal wieder nur um Imagepflege per sozialer Projekte außerhalb der Firma, nicht um Sozialverantwortung gegenüber den eigenen Mitarbeitern und deren Familien. Schade, und eine Anregung für die Zukunft wert!
Im Schlusswort betonte Rajeev nochmal, wir hätten 2009 unseren Weg verloren, Ende 2009 aber wieder gefunden; na da haben wir aber nochmal Glück gehabt!
Man muss halt nur lange genug suchen.
Und nein, er zitierte doch nicht Barack Obama mit „yes we can“, sondern dessen österreichischen Gouvernator mit „we are coming back“.
Das sollte aber keine Drohung sein. Oder doch?
Beim Rausgehen haben wir gut die Löffel gespitzt: Wie reagierte die Belegschaft auf die Motivationsshow, kam eine positive Grundstimmung oder gar Aufbruchstimmung rüber?
Ein typisches Beispiel von zwei Zitaten aus demselben Mund, gleich hintereinander vom selben Kollegen:
  1. „Er hat diesmal wenigstens etwas Euphorie verbreitet“
  2. „Aber machen wir uns nichts vor – das Ganze hier ist gegessen!“.
Soll wohl heißen: Ja wir haben jetzt eine positive Grundstimmung, aber an eine Zukunft unserer NSN-Arbeitsplätze hier in Deutschland glauben wir trotzdem nicht, sooo positiv dann also doch wieder nicht.
Ob das wohl reicht? Und woran das liegt?
Daran, dass auch der brillanteste Rajeev und die beste Rhetorik nichts daran ändern können, dass fortgesetztes Offshoring nicht motivationsfördernd wirkt. Eine klare Perspektive „wenn wir dies und jenes noch schaffen, können wir das Kapitel Offshoring/Restrukturierung erstmal abschließen“ gab es auch heute noch nicht, und über die schönsten Geschäftszahlen kann man sich eben nicht so recht freuen, wenn sie mit dem Nachsatz versehen werden „Dein Job ist aber trotzdem nicht sicher“.
Auch an dieser Front brauchen wir dringend noch einen Turnaround! Vielleicht das nächste mal…
(bt)
Montag, 24.5.2010
Kündigung wegen Betriebsratsgründung
Betriebsratsarbeit steht in Deutschland unter einem besondern Schutz: dem Betriebsverfassungsgesetz. Um es soweit gar nicht erst kommen zu lassen, kündigte ein westfälisches Unternehmen sechs Mitarbeitern, die einen Betriebsrat gründen wollten und sich als Kandidaten zur Verfügung stellten – fristlos und ohne Begründung.
Weitere 16 der 50 Angestellten der Firma zeigten sich solidarisch und traten mutig in einen Streik. Laut Süddeutsche Zeitung lehnt der Geschäftsführer sämtliche Gespräche ab, nicht nur mit den Streikenden, auch mit Politkern und auch mit dem Sozialpfarrer der Stadt.
Der Betrieb geht trotzdem unvermittelt weiter, dafür sorgen auch die Ersatzleute, die sofort von einer Leiharbeitsfirma angefordert wurden. Sind die Zeit-/Leiharbeiter, die für die Gekündigten angeheuert wurden, unsolidarisch - auch wenn sie selbst über 50 Jahre alt und behindert sind und ansonsten keinen Job finden?
Beide Gruppen, die Angestellten und die Leiharbeiter, kämpfen darum, nicht in Arbeitslosigkeit und HartzIV abzurutschen, und werden so unfreiwillig zu Konkurrenten.
(sh)
Sonntag, 23.5.2010
Siemens unter Betrugsverdacht
Nein, diesmal geht's nicht um Schmiergeld, sondern um Siemens-"Qualifizierungsgesellschaften".
Laut Spiegel wurde vor einigen Wochen bei der Münchner Staatsanwaltschaft Strafanzeige erstattet und diese ermittle nun gegen mehrere Siemens-IT-Führungskräfte wegen Betrugsverdachts.
Es geht dabei um Zuschüsse der Bundesagentur für Arbeit für eine "Qualifizierungsgesellschaft", die nach (angekündigter aber dann doch nicht vollständig vollzogener) Auflösung einer SBS-Schulungsabteilung den betroffenen Mitarbeitern angeboten wurde.
(bt)
Donnerstag, 20.5.2010
Informationsaustausch der NSN-Kurzarbeiter in München via Yahoo-Group
Nach dem Vorbild der beEler haben einige in MchM von Kurzarbeit betroffene NSN-Kollegen in Erinnerung an die unerschrockenen Kampftruppen um Asterix eine Yahoo-Gruppe "Gallier@NSN" (de.groups.yahoo.com/group/Gallier_at_NSN) ins Leben gerufen.
Wir haben darüber am 11.05.2010 berichtet.
Leider hat der Betriebsrat die von Kurzarbeit Betroffenen, anders als angekündigt, bisher nicht per Mail über das Registrierungsprozedere informiert. Daher soll dies hier nachgeholt werden:
Das Forum ist als geschlossene Gruppe eingerichtet, zu der nur von Kurzarbeit Betroffene, aber auch interessierte NSN-Mitarbeiter und NSN-Betriebsräte Zugang erhalten sollen. Deshalb ist vor dem ersten Zutritt zum Forum eine Registrierung erforderlich.
(Falls ein Link in der Beschreibung nicht automatisch funktioniert, bitte diesen kopieren und dann im Browser direkt ausführen.)
  1. Jedes Mitglied benötigt eine Yahoo! ID.
  2. Wer noch keine Yahoo! ID besitzt, richtet sich über folgenden Link (https://edit.europe.yahoo.com/registration?_intl=de) seine persönliche Yahoo! ID ein.
  3. Bitte im Yahoo! Account-Info in den Kontaktinformationen (über "Aktualisieren Sie Ihre Kontaktinformationen") diejenige e-Mail Adresse hinzufügen, mit der man sich auch für das Forum registrieren will. Die nachfolgende System-Bestätigungsmail von yahoo muss über den darin existierenden Link bestätiget werden.
  4. Nach diesen Vorbereitungen schickt man zur Registrierung im Forum eine e-Mail an die Mailadresse Gallier_at_NSN-subscribe@yahoogroups.de Die Registrierung zum Forum Gallier@NSN erfolgt dann über die e-Mailadresse, die mit dem Yahoo! Account verbunden ist. .
  5. Hierauf ergeht umgehend eine Bestätigungsmail (Bestätigung des Abonnements für Gallier_at_NSN) an die anfordernde e-Mailadresse. Diese Bestätigungs-Email prüft, ob der Registrierungswunsch von einer gültigen Mailadresse stammt und muss beantwortet werden. In die Antwort-Email tragen Sie bitte Ihren Vornamen und Namen ein und fügen eine Kopie Ihres Personalausweises als Anlage bei.
  6. Der Mitgliedsantrag wird durch den Forum-Admin bearbeitet. Nach positiver Prüfung bekommen Sie als Bestätigung zwei weitere Antwortmails. Beide Mails sind vom Inhalt her identisch und enthalten die Aufforderung, das Yahoo! Groups Konto mit der Yahoo! ID zu verknüpfen ("Vervollständigen Sie Ihr Yahoo! Groups Konto"). Bitte den angegebenen Link ausführen und dem Menu folgen.
    Am Schluss wechselt man "Zu meinen Groups" in das Groups Konto. Dort bitte "Profil anlegen" "Profil anlegen" anklicken und das folgende Menu quittieren.
    Erst mit dem Anlegen des Profils in der Group hat man auch alle Webzugriffe für das Forum. Damit ist man Mitglied im Forum Gallier@NSN.
  7. Ab jetzt kann man sich immer mit seiner persönlichen Yahoo! ID im Forum Gallier@NSN (http://de.groups.yahoo.com/group/Gallier_at_NSN) anmelden. Falls man mit seiner Yahoo! ID schon angemeldet ist, gelangt man direkt ins Forum, ansonsten muss man sich über den Anmeldebutton unten links (Sind Sie bereits Mitglied? Anmelden bei Yahoo!) anmelden.
Diese Gruppe soll den Betroffenen ein Forum bieten, Fragen zu klären und Aktionen zu entwickeln und hilft hoffentlich dabei mit, dass die Kurzarbeiter sich nicht orientierungslos im Tal der Ahnungslosen verlieren.
(gh)
Donnerstag, 20.5.2010
Siemens spart und investiert
Siemens will seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung erhöhen. (www.handelsblatt.com)
„In Krisenphasen muss man antizyklisch arbeiten“ sagte Forschungschef Reinhold Achatz dem Handelsblatt; in der Flaute bestehe die Chance, sich von schwächerer Konkurrenz abzusetzen.
Tja, und wie sieht das mit Siemens-Töchtern wie NSN aus? Da wird mit Kurzarbeit ausgesprochen "zyklisch" agiert, zumindest hier in Deutschland.
Aber auch Siemens hat sich ja genau genommen nicht darüber geäußert, wie sich dieses FuE-Wachstum auf die weltweiten Standorte verteilen soll - ein weltweites FuE-Wachstum schließt in Zeiten des Offshorings einen gleichzeitigen Abbau von FuE-Personal in Deutschland nicht zwangsläufig aus.
(bt)
Donnerstag, 20.5.2010
Blick zur Konkurrenz:
Cisco profitiert von neuem Wachstum und erzielt bestes Quartal seiner Firmengeschichte
Was die Firmen in der Krise an IT gespart haben, müssen sie im Aufschwung nachkaufen. Weil Cisco Firmennetzwerke ebenso wie das Internet ausrüstet, profitiert der Konzern für sein Geschäft mit Routern und Switches von der anziehenden Konjunktur, von "Wachstum in allen Märkten, Produkten und Kundensegmenten". (www.zeit.de)
Kommt er also nun endlich wieder, der Aufschwung, auch für NSN und SEN?
(bt)
Mittwoch, 19.5.2010
Prozessbericht vom Arbeitsgericht München zum Fall „Hardy S.“
Hardy S. wurde bekanntlich von Nokia Siemens Networks als Einziger in Mch-H/T betriebsbedingt gekündigt (nachdem er zuvor einem Betriebsübergang zu Trovicor widersprochen hatte) und führt dagegen nun eine Kündigungsschutzklage. Da solche Prozesse üblicherweise deutlich länger als die Kündigungsfrist dauern, pflegt man zusätzlich zum Hauptsacheverfahren in einem eigenen Eilverfahren eine einstweilige Verfügung zu beantragen, dass man auch über das Ende der Kündigungsfrist hinaus (in diesem Falle 31.5.) bis zur Entscheidung des Rechtsstreits weiterzubeschäftigen ist. Genau um diese Weiterbeschäftigung ging es heute.
Firmenseitig traten gleich zwei Anwälte auf, ergänzt um einen Zeugen (dafür, dass Hardys frühere Aufgabe ausgegliedert wurde), aber ohne Vertreter der Personalabteilung. Hardy beantragte natürlich seine Weiterbeschäftigung (auf Basis §102.5 BetrVG), und der Arbeitgeber beantragte in einem Gegenantrag seine Entbindung von derselben.
Für beide Anträge müssen natürlich gewisse Voraussetzungen erfüllt sein; dass für Hardys Weiterbeschäftigungsantrag die Voraussetzungen wie z.B. ein guter, formal zutreffender und fristgerecht abgegebener Betriebsratswiderspruch (im Rahmen der BR-Anhörung zum Kündigungsbegehren) erfüllt sind, wurde recht schnell festgestellt.
Kniffliger wurde die Bewertung des Gegenantrags auf Entbindung des Arbeitgebers von seiner Verpflichtung, Hardy bis zum Ausgang des Hauptsacheverfahrens weiterzubeschäftigen. Die Arbeitgeber-Anwälte führten im wesentlichen 3 Gründe an:
Erstens wurde behauptet, es sei schlicht unmöglich ihn weiterbeschäftigen zu können, da seine bisherigen Aufgaben zu Trovicor übergegangen sind (Hardy hatte für seine Person diesem Betriebsübergang nach §613a BGB widersprochen). Hardys Anwalt hielt dagegen, er sei die letzten Jahre als Systemingenieur beschäftigt gewesen und NSN habe ja wohl noch immer (andere) Arbeit für Systemingenieure; das dafür nötige Handwerkszeug hat er von seiner bisherigen Tätigkeit.
Zweitens wurde behauptet, die Unbegründetheit des Widerspruchs sei „offensichtlich“ (diese Offensichtlichkeit ist für solche Eilverfahren immer ganz entscheidend), weil die vom Betriebsrat in seinem Widerspruch genannten Sozialvergleichs-Kollegen in keiner Weise mit Hardy vergleichbar seien; dass dies so sei, und vor allem dass dies „offensichtlich“ so sei, konnte das Gericht aber nicht nachvollziehen. (Wir auch nicht...) Was aber nicht offensichtlich, d.h. auf den ersten Blick ohne detailliertere Erörterung, erkennbar ist, kann nicht Gegenstand eines Eilverfahrens sein, das gehört erst in’s Hauptsacheverfahren.
Drittens wurde die Eilbedürftigkeit dieses Verfügungsanspruchs in Frage gestellt; auch dies eine Grundvoraussetzung für Eilanträge. Wie könne der Anspruch auf Weiterbeschäftigung jetzt plötzlich so eilig sein, wo Hardy doch schon seit seinem Betriebsübergangs-Widerspruch freigestellt war ohne etwas dagegen zu unternehmen?
Hardy stellte dazu fest, dass er mehrmals seine Arbeitskraft per Email (vergeblich) angeboten hat, und auch in einem Trennungsgespräch (in Gegenwart eines auch heute anwesenden Betriebsrats). Zwei unter den Zuschauern anwesende ex-MchH/T-Betriebsräte meldeten sich an dieser Stelle unaufgefordert zu Wort: Einer bestätigte, in einem Personalgespräch dabei gewesen zu sein, in dem Hardy auferlegt wurde, sich täglich in der Firma bei seiner Vorgesetzten zu melden, und der andere bestätigte, dass Hardy diese angeordneten Anrufe „hallo Chefin, ich bin jetzt in der Arbeit“ täglich von seinem (BR-) Telefon aus getätigt hat, weil Hardy selber kein Firmentelefon mehr hatte.
Er hat also tagtäglich seine Arbeitskraft vor Zeugen angeboten, vor Ort in der Firma, und dies sogar auf Weisung von oben.
Dann wurden die Anträge gestellt: Weiterbeschäftigung ab 1.6.2010 in München als Systemingenieur.
Und natürlich auch der Gegenantrag dazu.
Wie’s ausging? Na, so leicht wollen wir uns das aber nicht machen, ein wenig Spannung muss schon sein!
Daher: Entscheidungsverkündung am 31.5.2010. Wir drücken Hardy dazu beide Daumen.
Und am 28.Juli (13:45) folgt dann das eigentliche Hauptsacheverfahren zu dieser Kündigung.
(bt)
Mittwoch, 19.5.2010
Der feine Unterschied zwischen Brutto und Netto während Kurzarbeit
... ist mitunter schwer nachzuvollziehen, wie die Kollegen in der NSN-Transfergesellschaft beE (mit Transferkurzarbeitergeld für „Kurzarbeit null“) gerade leidvoll feststellen. Dabei konnten wir gerade gestern erst auf der Heimfahrt von der Arbeit in BR3 hören: „Laut Experten ist jede vierte Gehaltsabrechnung fehlerhaft“ – diese Experten raten daher, grundsätzlich jeden Gehaltszettel immer genau zu prüfen, auch wenn man ein ganz normales festes Gehalt von immer gleicher Brutto-Höhe bekommt.
Grund ist nicht, dass jemand den Firmen oder deren Personalabteilungen unterstellen wollte, ihre Mitarbeiter absichtlich zu bescheißen – mitnichten! Aber Menschen machen nunmal Fehler, mithin natürlich auch von Menschen geschriebene Computerprogramme die dann wiederum von anderen Menschen benutzt werden – und natürlich rechnen die Personalabteilungen die Gehaltszettel ihrer Mitarbeiter nicht einzeln händisch per Taschenrechner aus, sondern verwenden dafür entsprechende Computersoftware.
Diese Software ist aber einmal für den „Normalfall“ konzipiert worden, und bei ihrer Anwendung in neuen Konstellationen wie „Kurzarbeit null“, „beE“ etc. also mit argwöhnischer Vorsicht zu genießen.
Verständlich daher, dass die Betroffenen gerne nachvollziehen können wollen, wie sich aus ihrem (fixen) Brutto das ausgewiesene Netto ableitet. Das betrifft dann nicht etwa nur die Steuer, Progressionsvorbehalt etc., sondern auch Sozialversicherungsbeiträge wie z.B. die abgeführten Rentenbeiträge. Und noch besser kann man diesen Wunsch nachvollziehen, wenn sich plötzlich an den Zahlungen etwas ändert, weil anscheinend die Sozialversicherungen Änderungen im Kontext mit der Beitragsbemessungsgrenze bei Kurzarbeit beschlossen haben.
Der Clou daran: Möglicherweise stimmt ja sogar alles! Die Betroffenen können es aber eben nicht nachvollziehen.
Glauben oder bleiben lassen, das reicht aber nicht jedem.
Wir fänden es prima, wenn nun nicht jeder einzelne beE’ler sich deswegen an die „Payroll“ wenden müsste, und auch die Payroll-Kollegen dann nicht Hunderte von Einzelanfragen beantworten müssten, wenn sich solche grundsätzlichen Fragen auch einmal für alle klären ließen.
Egal ob Beispiel-Musterrechnung oder Frage-und-Antwort-Info-Runde mit den Betroffenen (oder noch besser beides):
Eine zentrale Aktion, um die Einkommensnachweise für die Betroffenen nachvollziehbar zu machen, wäre sicherlich ökonomischer, und der Wunsch danach ist verständlich.
Bisher aber von der Personalabteilung leider abgelehnt.
Es braucht doch niemand Angst vor den eigenen Mitarbeitern und deren kniffligen Fragen zu haben - auch eine Antwort „das weiß ich nicht, wir klären es und sagen dann Bescheid“ ist doch keine Schande!
Wir hoffen daher noch immer auf ein Einsehen und Maßnahmen zur Verbesserung der Transparenz.
(bt)
Mittwoch, 19.5.2010
NSN 2010 - Let's make the turnaround happen
(Mitarbeitermeeting in Mch M)
Tiefschürfende Geister, gewohnt Managersprech zu entschlüsseln, haben im Tagesmotto "Let's make the turnaround happen!" einen Ernährungs-Spartipp für die inzwischen immer enger gegürtete NSN-Belegschaft der Germish-Area entdeckt.
Demnach haben die Veranstalter angeblich das Meeting auch deshalb auf den frühen Vormittag platziert, um die Teilnehmer nicht auf NSN-Kosten mit Häppchen versorgen zu müssen.
Die besonders hochmotivierten Kurzarbeiter wollen diesen Ernährungstipp sofort umsetzen und auf dem Meeting in ihrer Runde eine selbst geschmierte Semmel kreisen lassen: Let's make the turnaround Happen !
Yes, we can !
(kv;-))
Montag, 17.5.2010
Betriebsrats-Rücktritt von ChRo
Wir haben es leider selbst erst aus dem Internet erfahren: Unsere NCI-Kollegin Christine R. hat angesichts des ihr im Betriebsrat heftig ins Gesicht wehenden (aber vorhersehbaren) Gegenwindes das Handtuch geschmissen und ihren Rücktritt aus dem NSN-Betriebsrat Mch-M erklärt.
Wir begrüßen ihre konsequente Haltung in Sachen NCI-typisch kritischer Berichterstattung, nicht aber ihren Rücktritt, auch wenn schon ihre Kandidatur im NCI nicht unumstritten war.
Oder vielmehr darum erst recht: Wer sowas anfängt sollte es dann auch durchziehen!
Alles andere ist nicht nachvollziehbar.
So aber sieht die Bilanz ihrer allzu kurzen Betriebsratszeit eher desaströs aus: Unser NCI ist nun in verschiedene Lager gespalten. Das Ausbooten der Kollegen aus Mch-H durch die trickreich vorgezogenen BR-Neuwahlen hatte zu dieser Spaltung wohl weniger beigetragen als Christines umstrittene Kandidatur (und auch das Ausbooten der Kollegen aus Mch-P bei der NCI-Listenplatzreihung). Die Folgen: Durch die Aufspaltung in zwei NCI-Listen haben wir ein BR-Mandat verloren, und durch Christines BA-Abwahl auch noch einen Sitz im Betriebsausschuss (peinlich genug dass dazu auch noch zwei Kollegen ihrer eigenen Fraktion ihre Stimme gaben) - um was dafür zu gewinnen?
Der Fehler liegt aber primär weder in ihrem Internet-Auftritt noch in ihrer BR-Arbeit, sondern in diesem rein-und-raus: Wer dieses (voraussehbare) Feuer nicht aushält hätte es gar nicht erst anzünden dürfen.
(bt)
Montag, 17.5.2010
Von „Nestbeschmutzern“ bei NSN
Auf der Homepage des NSN Betriebsrats in Berlin (nur im Intranet) wird eine amtierende Betriebsrätin aus Mch M als „Nestbeschmutzer“ bezeichnet. Der Anlass war ein objektiver Leistungsvergleich was die Zahl der erfolgreichen Widersprüche bei der Kurzarbeit angeht (blog.nci-net.de). Pikanterweise hat sich nicht der (unterlegene) BR in Mch M beschwert, sondern der gelobte. Aber das muss man/frau nicht verstehen.
Es wäre also nur eine Posse, wenn die Begründung und die Wortwahl nicht so ernst wären. Die Betriebsrätin wird als „Nestbeschmutzer“ bezeichnet, weil sie es gewagt hat BR-Interna öffentlich zu machen (gemeint war der Zahlenvergleich). Es wird sogar von Verunglimpfung des BR Mch M geschrieben!
Hier zeigt sich das merkwürdige Demokratieverständnis des Schreibers des Berliner Artikels. Schließlich kann eine Demokratie gegen allerlei selbsternannte kleine und große Napoleons nur dann bestehen, wenn es eine völlige Transparenz aller Vorgänge gibt und der Informationsgleichstand zwischen den Machthabern und den Bürgern gegeben ist. Dieses gilt selbstverständlich auch im Verhältnis zwischen dem BR und den Mitarbeitern. Leistungsbeurteilung von gewählten oder selbsternannten Eliten ist die demokratische Pflicht jeden Bürgers (und Mitarbeiters). Und das täglich und nicht nur alle 4 Jahre bei den Wahlen!
Begriffe wie "Nestbeschmutzer", "antisozialistische Elemente" oder "Volksschädlinge" gehörten zum Vokabular von, Gott sei Dank, untergegangenen Diktaturen. Ich will diese Zeiten nicht wieder haben! Weder in unserer Gesellschaft noch in unseren Betrieben!
Ich bin schon auf den nächsten Leistungsvergleich zwischen (allen) unseren BRs gespannt. Wir dürfen uns den Mund von niemand verbieten lassen, schon gar nicht durch von uns gewählte Vertreter!
Unser NSN-Management betreibt regelmäßig Mitarbeiter-Umfragen und Eblogs, um die Stimmung und Meinungen der Mitarbeiter zu erfahren. Ob das Management den Empfehlungen der Mitarbeiter auch folgt, ist ein anderes Thema. Aber warum trauen sich die BRs nicht ihre Arbeitsergebnisse auf gleicher Weise von den Belegschaften beurteilen zu lassen?
(St.Martin Watch)
Freitag, 14.5.2010
NSN transferiert seine italienischen Radio Access Aktivitäten an Value Team SpA
...was man hierzulande wohl einen Betriebsübergang nennen würde, oder neuhochdeutsch: Outsourcing.
Betroffen sind 183 italienische Kollegen.
www.nokiasiemensnetworks.com
(bt)
Mittwoch, 12.5.2010
Angst vor Unterversorgung?
Die IG Metall (www.nsn-dialog.de) vertritt die Meinung, dass junge Arbeitnehmer (trotz berechtigter Angst vor einer Unterversorgung im Alter) zu wenig für ihre Altersversorgung tun, weil sie das komplexe deutsche Altersvorsorgesystem nicht mehr durchschauen.
Dabei wird womöglich die Tatsache übersehen, dass es eine funktionierende (HartzIV-sichere) Altersvorsorge dzt. gar nicht gibt!
Egal wie ich mein Geld anlege, selbst mit Rürup oder Riester - wenn ich vor Erreichen des (immer höher gesetzten) Rentenalters langzeitarbeitslos werde (wofür die Chancen ja leider sehr gut stehen), geht mir das Ersparte verloren, und im Alter habe ich dann genauso wenig, als wenn ich nie etwas dafür vorgesorgt hätte.
Da mag sich manch einer denken: Na dann gebe ich es doch lieber gleich aus und lebe jetzt gut, und nachher sehen wir mal...
Wir brauchen also nicht nur ein weniger kompliziertes, sondern vor allem ein wirklich HartzIV-sicheres Altersvorsorgesystem.
Dann wird auch wieder mehr vorgesorgt. Aber wer spart schon Geld für's Alter, wenn mir dieses bei Langzeitarbeitslosigkeit wieder weggenommen werden kann?
Dass die heute verfügbaren Altersvorsorgesysteme so wenig angenommen werden, beweist also sogar, dass die Arbeitnehmer diese sehr wohl durchschauen! Der deutsche Arbeitnehmer ist schlauer als seine Gewerkschaften denken.
(bt)
Mittwoch, 12.5.2010
Siemens: Erfolgreicher Widerstand in Bad Neustadt
Der laute Aufschrei gegen die Stellenabbaupläne bei Siemens hat erste Früchte getragen, und beweist einmal mehr, dass es durchaus Sinn macht laut "Aua!" zu rufen und sich zu wehren, wenn mir jemand weh tut (z.B. indem er mir meinen Job wegnehmen will).
Bis Herbst 2012 wird es dort nun keine betriebsbedingten Kündigungen mehr geben; 1600 der 2100 Jobs in Bad Neustadt sind für drei Jahre gesichert. 115 Siemensianer gingen in Altersteilzeit. Zudem sollen in Bad Neustadt 100 zusätzliche Arbeitsplätze in einem Innovations- und Technologiezentrum für die Musterbaufertigung von Antrieben für Windkrafträder enstehen.
Wir freuen uns für die Kollegen, und wir freuen uns, dass es mitunter doch noch möglich ist vernünftige Lösungen zu finden, wenn man Klartext miteinander redet (und dies auch laut genug...).
(bt)
Dienstag, 11.5.2010
NSN-Kurzarbeiter organisieren sich und richten zum Informationsaustausch eine Yahoo-Group ein
Nach dem Vorbild der beEler haben einige in MchM von Kurzarbeit betroffene NSN-Kollegen in Erinnerung an die unerschrockenen Kampftruppen um Asterix eine Yahoo-Gruppe "Gallier@NSN" (http://de.groups.yahoo.com/group/Gallier_at_NSN) ins Leben gerufen.
Alle in MchM von Kurzarbeit Betroffenen haben vom Betriebsrat MchM per Mail einen Hinweis erhalten, wie man sich dort registrieren kann.
Diese Gruppe soll den Betroffenen ein Forum bieten, Fragen zu klären und Aktionen zu entwickeln und hilft hoffentlich dabei mit, dass die Kurzarbeiter sich nicht orientierungslos im Tal der Ahnungslosen verlieren.
(gh)
Dienstag, 11.5.2010
WiWo-Studie: Siemens "ganz oben" bei den beliebtesten Arbeitgebern Deutschlands
Nach einer jährlichen Studie der Wirtschaftswoche zählt Siemens wieder zu den Top 10 der bei den Studenten beliebtesten deutschen Arbeitgeber; für Ingenieure ist dies sogar Platz 4. (muenchen.business-on.de)
Siemens ist allerdings nicht immer über seine Beliebtheit erfreut; wenn etwa nach einer missglückten Ausgliederung (wie z.B. BenQ) die ehemaligen Siemens-Mitarbeiter sich auf dem Gerichtsweg (§613a BGB) wieder in ihre alte Firma zurückklagen...
Merke: Beliebtheit und Liebe sind nur dann eine runde Sache, wenn sie auch auf Gegenseitigkeit beruhen!
(bt)
Freitag, 7.5.2010
Blick zur NSN-Konkurrenz
Alcatel-Lucent hat die Erwartungen der Anleger enttäuscht und seine Verluste weiter ausgebaut: www.aktiencheck.de
Überraschenderweise sollen hier Probleme mit Zulieferern in die Alcatel-Suppe gespuckt haben.
Auch Ericsson hat mit Umsatz- und Gewinnrückgang zu kämpfen:
www.it-times.de     www.handelszeitung.ch
Ganz spezielle Probleme haben wiederum ZTE und Huawei, und diese Probleme kommen aus Indien:
www.emfis.de
...und natürlich wehren sie sich: german.china.org.cn
(bt)
Donnerstag, 6.5.2010
Kurzarbeit bei NSN: Von geteiltem Leid und zwei Seiten einer Medaille
Die paritätische Kurzarbeitskommission bei NSN in München hat für eine Vielzahl betroffener Kollegen ausgehandelt, dass die 0%-Kurzarbeit nicht über die vollen geplanten 11 Monate, sondern nur über die halbe Zeit erfolgen soll.
Danach, so steht zumindest zu vermuten, kommt dann wohl für die zweite Hälfte dieser 11 Monate eine „zweite Kurzarbeiter-Welle“ dran. Was die, die’s dann trifft (die nächsten "Briefe" dazu wurden für Anfang Juni angekündigt), nicht erfreuen dürfte; aber andererseits: Geteiltes Leid ist halbes Leid (wenn auch eben für doppelt so Viele), die mit der Kurzarbeit verbundenen Gehaltseinbußen treffen damit zwar doppelt so viele Kollegen, aber dafür eben jeden nur halb so hart.
Besonders interessant dürfte dieses Ergebnis aber für alle sein, die dem Arbeitgeber unterstellten, er habe gezielt per Fingerpointing die Kollegen für die Kurzarbeit ausgesucht, die er eh nicht mehr beschäftigen will, um genau denselben Betroffenen dann am Ende dieser 11 Kurzarbeits-Monate gleich noch einen „blauen Brief“ hinterherzuschieben. Denn die jetzt „Auserwählten“ werden nun bereits nach 5½ Monaten schon wieder auf der Matte stehen und weiterzubeschäftigen sein, wohingegen diejenigen, die am Ende der 11 Monate aus der Kurzarbeit zurückkehren, nicht zu diesem Personenkreis der ursprünglichen Auserwählten gehören.
Das relativiert das Fingerpointing schon etwas, und erhöht zugleich auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Kurzarbeiter nicht automatisch die Zielgruppe der nächsten Restrukturierung werden.
(bt)
Links auf Zeitungsartikel bestehen meistens nur für kurze Zeit. Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass wir diese "toten Links" nicht entfernen.