NCI Aktuell Archiv März 2010
Mittwoch, 31.3.2010
NSN will mich in die Kurzarbeit-null schicken – dürfen die das?
Dies sind die Tage der langen Gesichter, man kann es schon von weitem sehen, wer die frohe Osterbotschaft erhalten hat, demnächst viel Zeit für die Familie zu haben.
Neben der Aussicht auf deutliche Einkommenseinbußen und der Angst vor einer nachfolgenden Restrukturierung wirkt hier auch das wenig Selbstvertrauen gebende „wieso gerade ich?“; es bleibt nicht aus, dass man daraus auch etwas über die einem damit entgegengebrachte (Un-) Wertschätzung ableitet.
Die zur Kurzarbeit dzt. am häufigsten gestellte Frage ist: „Ja dürfen die das denn?“ Dürfen die mich als Einzigen in der Abteilung einfach so willkürlich auswählen? Dürfen die mich kurzarbeiten lassen und mir dann nachher wahrscheinlich noch ein Trennungsangebot unterbreiten obwohl ich im kritischen Alter von +/- 50 Jahren liege?
Oder: Dürfen die meine ganze Abteilung nach Hause schicken und deren Aufgaben verlagern?
Die Antwort lautet leider „ja“, doch, das alles darf der Arbeitgeber. Es wurden schließlich keine Regeln für die Kurzarbeiter-Auswahl ausgehandelt, keine Regel heißt aber voller Freiheitsgrad. Da ja (zunächst) niemand seinen Job verliert, ist auch keine Sozialauswahl erforderlich (nur auf „besondere soziale Belastungen“ soll Rücksicht genommen werden, was reichlich Interpretationsspielraum eröffnet), und auch Offshoring ist leider das freie Recht eines Arbeitgebers in einem Land freier Unternehmerentscheidungen.
Nach dieser Antwort kommt in der Regel quasi vollautomatisch die nächste Frage hinterher: "Und was kann ICH dann tun?"
Leider wenig – sich ärgern natürlich, und ggf. (wer will) den Betriebsrat bitten von seinem Vetorecht Gebrauch zu machen, wobei ebenfalls keinerlei Regeln existieren, nach denen dann über so ein Veto (ggf. in einer Einigungsstelle) entschieden wird. Wenn überhaupt, dann hat man auf diesem Weg nur eine Chance wenn man auch gleich gute Veto-Gründe mitliefern kann (z.B. individuelle besondere soziale Härten). Wenn das mit dem Veto aber nicht klappt: Dann gilt die Entscheidung des Arbeitgebers. Anders als bei Aufhebungsverträgen bedarf es meiner Zustimmung nicht, und anders als bei Kündigungen kann ich dagegen nicht individualrechtlich vorgehen; ob ich will oder nicht, ich lande in der Kurzarbeit.
Die nächsten Fragen beziehen sich dann meist schon auf das „danach“: Was tun, wenn der Arbeitgeber nach Ende der Kurzarbeit von mir einen Aufhebungsvertrag zu unterzeichnen verlangt und ich dies aber nicht will?
Nun, einen Aufhebungsvertrag muss niemand unterzeichnen; wenn der Arbeitgeber einen dann betriebsbedingt kündigt, kann man mit einer Kündigungsschutzklage dagegen halten, und da spielen dann (anders als bei der Kurzarbeit) Sozialkriterien wieder eine ganz große Rolle; immer den unfreundlichen Fall einer kompletten Betriebsschließung ausgenommen natürlich.
Und sollte ich zwar nicht gekündigt werden, aber auch keine vertragsgemäße Weiterbeschäftigung mehr zugewiesen bekommen, dann kann ich auch dagegen gerichtlich vorgehen, wenn ich will; auch dies läuft dann rein individualrechtlich, d.h. zwischen mir (und meinem Anwalt) und meinem Arbeitgeber, ohne dass der Betriebsrat etwas damit zu tun hätte.
Nur für die (zeitlich begrenzte) Kurzarbeit gibt es solche Rechtsmittel nicht – entweder der Betriebsrat legt innerhalb der 3-Wochen-Frist ein erfolgreiches Veto ein, oder ich bin draußen. Aber eben nur bis zum Ende der Kurzarbeit – eine Verknüpfung einer evtl. anschließenden Restrukturierung mit der vorangegangenen Kurzarbeit (z.B. über beiden gemeinsame Namenslisten) wäre rechtlich unzulässig.
(bt)
Dienstag, 30.3.2010
NSN: Von Oster- und anderen Eiern
Die Mitarbeiter in Mch M haben ihre Ostereier schon vor dem Fest präsentiert bekommen. Die „Beschenkten“ brauchen sie auch nicht zu suchen, sie bekommen sie per Brief nach Hause geliefert. Mit freundlichen Gruß der Betriebsleitung und des IGM-dominierten Betriebsrats in Mch M.
Wie kam es dazu? Ein paar sehr (allzu?) schlaue IGM’ler haben Mitte letzten Jahres beschlossen, in Mch M eine vorzeitige BR-Wahl zu veranstalten, um angeblich gut auf die bevorstehende Umstrukturierung vorbereitet zu sein. Die Verschmelzung mit Mch H und den Zuzug deren Wahlkandidaten hat man (vorsichtshalber?) erst gar nicht abgewartet. Nach der Wahl wurden unliebsame Fraktionen auch noch aus den BR-Ausschüssen ausgeschlossen. Sie dürfen nur noch nach Opportunitätskriterien mitarbeiten (natürlich ohne echte Mitsprache). So wurden die ersten Eier mutwillig zerdeppert.
Statt sich dann auf die laufende Restrukturierung zu konzentrieren und vorzubereiten, lässt der IGM-dominierten Betriebsrat die Umorganisation einfach geschehen. Das mapping wird hingenommen, mit der Begründung, dass es fristlos gestellt ist. Das fristlose daran ist, dass die outgesourcten und offgeshorten Jobs nicht mehr zurückkommen. Das erste faule Ei wurde damit klaglos geschluckt.
Bei soviel Stillschweigen hat die Betriebsleitung dem IGM-dominierten Betriebsrats mit der Kurzarbeit Null gleich das nächste faule Ei zum Ausbrüten hingelegt. Und die überschlauen IGM’ler machen sich dieses Kuckucksei auch noch zu eigen! Warum ist dieses Ei faul? Weil Kurzarbeit gemeint war und eine vorgezogene „Zwangs-beE“ mit Namenslisten herausgekommen ist. Auch hier wurde den führenden IGM’lern beim Schlucken des Eis nicht mal übel; anderen schon! Dass die abschließenden Verhandlungen zur Kurzarbeit auch noch ohne Einbeziehung oder auch nur Unterrichtung des (gesamten) Betriebsrats stattfanden, versteht sich schon fast von selbst.
Vollends peinlich war es, als der VK-Leiter der ansässigen IGM sich live auf der letzten Betriebsversammlung über die verlorenen Eier des deutschen Managements beklagte. Wo waren denn seine Eier, als es Zeit war aufzustehen und die missratene Kurzarbeit und die Namenslisten zurückzuweisen?!
Ich fürchte mit diesen im Schlucken „abgehärteten“ IGM’lern (und ihren Handlangern), werden wir uns auch weit nach Ostern 2010 über weitere faule, zerschlagene und sonstige Eier ärgern dürfen. Bis der ganze Standort als verlorene Eier entsorgt wird.
(Der Osterhase)
Montag, 29.3.2010
NSN-interner Stellenmarkt eingefroren
Das Timing passt prima, wirklich eine super Gelegenheit für Kurzarbeiter, sich neue NSN-Jobs zu suchen (wie in der a.o. Betriebsversammlung zur Kurzarbeit angeregt)!
Das NSN-Intranet meldet „Hiring Freeze launched - All NSN open positions have been placed on-hold due to global hiring freeze“.
Leider wird da nicht zwischen externem Hiring und internen Versetzungen unterschieden. Wer sich dann trotzdem reinklickt, findet im Alphabet zwischen E wie Egypt und I wie Iraq kein G wie Germany mehr (und übrigens auch kein F wie Finnland) – dumm gelaufen!
Hoffentlich ist dieses Verschwinden von der NSN-Weltkarte kein böses Omen...
(cnn)
Samstag, 27.3.2010
In der Arbeit nur nicht in Schweiß geraten!
Eine Kündigung wegen Schweißgeruchs ist lt. Gerichtsurteil rechtmäßig.
Im konkreten Fall wurde das damit begründet, dass die Kündigung noch während der Probezeit erfolgte, und die Begründung mit mangelnder Körperhygiene nicht willkürlich oder sittenwidrig sei (der Kläger sah im Kündigungsgrund seine Menschenwürde verletzt).
Was kann man daraus lernen – aber da kommt Ihr schon selber drauf!
(cnn)
Freitag, 26.3.2010
NSN München: a.o. Betriebsversammlung zur beschlossenen Kurzarbeit
Am 26.3. wurde die NSN-Belegschaft von Mch-M über die beschlossene Kurzarbeit informiert und hatte auch Gelegenheit zu kritischen Fragen.
Zuvor wurde bereits die unterzeichnete Vereinbarung ins Intranet gestellt - was erfuhren die Kollegen heute noch darüber hinaus, was sie nicht schon lesen konnten?
Die Betroffenen werden von ihren Führungskräften bis 31.3.2010 informiert.
Die Betriebsleitung zeigte sich auch Konstruktionen offen, bei denen sich Kollegen einer Abteilung in ihrer Kurzarbeit untereinander abwechseln.
Die Betriebsleitung bestätigte auf unser Nachfragen, dass es keinen Missbrauch der „50%-Kurzarbeit“ geben werde, um Kollegen die heute schon 100%ig ohne Arbeit sind zu schlechteren Konditionen (bzgl. Weiterqualifizierung etc.) kurzarbeiten zu lassen; das sollten wir uns gut abspeichern.
Auch das Insourcing von Consultant-Aufgaben werde angeschaut; wird die Kollegen u.a. in der IT sicher freuen und auch dieses sollten wir uns für eventuelle Kurzarbeits-„Vetos“ gut merken.
A propos: Kriterien für ein Veto gegen die individuelle (per Arbeitgeber-Fingerpointing bestimmte) Kurzarbeit scheinen noch nicht abgestimmt zu sein; wenn aber z.B. Arbeit erst infolge der Kurzarbeit in Niedriglohnländer abwandern sollte, wäre das sicherlich ein Veto-Grund, ebenso wie soziale Kriterien (das betrifft nach unserem Verständnis sowohl klassische Härtefälle als auch das Alter in einem kritischen Altersfenster, da wir für Kurzarbeits-Betroffene schon ein deutlich erhöhtes Blaue-Briefe-Risiko für 2011 sehen; dazu wies ein IGM-Kollege auch auf den Freud’schen BL-Versprecher von „Kurzarbeitern und denen, die im Unternehmen verbleiben“ hin; schließlich sollen wir ja auch nicht nur ein Jahr lang sondern dauerhaft Geld einsparen, das aber kann die Kurzarbeit alleine nicht leisten).
Der Betriebsrat wiederum fasste zusammen:
„Ergebnis an der Schmerzgrenze – aber die Alternative wäre massiver Personalabbau gewesen“. Der kann zwar immer noch kommen, aber es geht eben um den Zeitpunkt; die nächste Restrukturierung ist wohl nun erst nach der Kurzarbeit, also ab April 2011 zu erwarten. (Auf unser Nachfragen bestätigte die Betriebsleitung auch, dass eine neue Restrukturierung selbst bei vorzeitiger Beendigung der Kurzarbeit keinesfalls vor Mitte September anlaufen könne.)
Gewerkschaftsvertreter verteidigten die Kurzarbeit und freuten sich über nun „ein Jahr Ruhe im Betrieb“ - wir hoffen sie meinten damit keine Friedhofsruhe nach dem Motto „jetzt haben wir 20% ausselektiert und die anderen 80% arbeiten ruhig und fleißig weiter“.
Die Frage nach dem „danach“, wie’s also in einem Jahr nach der Kurzarbeit weitergeht, sowohl für die besagten 20% Betroffenen als auch für den Münchner NSN-Betrieb insgesamt, blieb leider unbeantwortet, auch die Betriebsleitung war der Meinung, wir sollten uns jetzt erst mal darauf konzentrieren, dass unsere Projekte gut laufen und wir dieses Jahr den Turnaround schaffen, und dann sehen wir mal weiter. Wie weiter? „Darüber kann und will ich heute nicht spekulieren“ hieß es - na wenn er’s nicht will werden’s aber wohl andere tun!
Die Angst um unseren Standorterhalt ist jedenfalls sehr real, und wir brauchen unsere Jobs nunmal noch etwas länger als nur bis 2011.
Der Gewerkschaft fiel dazu nur ein, mal wieder eine deutschlandweite „Initiative“ zu gründen (seit den mehrfach versandeten „Innovationsinitiativen“ von IGM und GBR ist dieses Wort leicht kontaminiert), diesmal nennen sie es eine „Initiative Industriepolitik“; nichts dagegen, aber das wird nicht reichen.
Auch wenn die Metaller meinten „Lokalpatriotismus“ sei jetzt fehl am Platz: Die Kollegen in Berlin sind schlau genug nun eine Strukturanalyse durchzuführen und neue Projekte und Zukunftsthemen für ihren Standort zu identifizieren, und wir in München sollten so etwas auch schleunigst tun!
Am besten alle an einem Tisch (wir sitzen ja auch alle in einem angeschlagenen Boot namens München") mit Betriebsleitung, Linienmanagement und Betriebsrat Mch-M, und zwar jetzt und nicht erst gegen Ende der Kurzarbeit.
Leider war heute nicht auch nur ansatzweise zu erkennen dass dies nun endlich angepackt wird. Wenn Helsinki mal wieder eine Standortbereinigung anordnet, wer kommt dann wohl in die nächste Mottoshow und wer hat dann wieder sehr viel Zeit für die Familie?
Nichts gegen ein intaktes Familienleben, aber wenn wir auch morgen noch unsere Jobs haben wollen, müssen wir schon heute etwas dafür tun. Die Kurzarbeit alleine löst das nicht, sie verhilft uns nur zu einem zeitlichen Aufschub, wenn wir aber diese Zeit nicht auch nutzen, stehen wir in einem Jahr wieder genau da, wo wir auch heute schon sind. Kurzarbeit ohne konkrete zielführende Maßnahmen, dass danach alles wieder besser wird, das reicht einfach nicht – so gesehen sind unsere Hausaufgaben noch lange nicht erledigt!
(bt)
Mittwoch, 24.3.2010
NSN: BR-Zustimmung zur Kurzarbeit für München nun doch beschlossen
Zumindest das Vorgehen des Betriebsrats wird man kritisieren dürfen: Erst ein säbelrasselndes
„nein, die Verhandlungen sind gescheitert“, dann fortgeführte Geheimverhandlungen die so geheim waren,
dass noch nicht einmal das BR-Gremium davon wusste (auch so ein Ding…),
und nun (nach eher geringfügigen Nachbesserungen) in einer Hauruck-Sitzung
doch noch ein mehrheitlicher BR-Beschluss für die Annahme der Kurzarbeit.
Den Beschluss selbst hingegen kann man nachvollziehen,
wenn man von der Annahme ausgeht, dass es primär um reinen Zeitgewinn geht:
Wenn die Kernfrage nicht „Kurzarbeit oder Restrukturierung“ sondern
„Restrukturierung jetzt sofort oder erst später“ heißt, dann lautet die Antwort natürlich „dann doch lieber erst später“.
Ist alles eine Frage des für diesen Zeitgewinn zu zahlenden Preises, und der besteht wohl u.a. darin,
eine Fingerpointing-Auswahl des Arbeitgebers (mit BR-Vetorecht) für die Kurzarbeit hinzunehmen.
Das dürfte eine Vorwegnahme implizieren, wer wohl 2011 auch ein beE-Angebot erhalten dürfte,
allerdings sind beE-Angebote immer noch freiwillige Angebote, und freiwillige Trennungsangebote
kann der Arbeitgeber immer per gezieltem Fingerpointing machen, könnte er genauso auch jetzt schon.
Was ihn nicht von der Verpflichtung zur betriebsweiten Sozialauswahl im Falle eventueller
Kündigungen entbindet, daran ändert eine vorangegangene Kurzarbeit natürlich auch nichts.
So gesehen verlieren die Betroffenen dadurch zumindest in rechtlicher Hinsicht nichts
im Hinblick auf eine drohende künftige Restrukturierung, sie gewinnen sogar etwas Zeit;
was ihnen als Nachteil bleibt ist aber natürlich ihre Auswahl für die Kurzarbeit selbst (mit Gehaltseinbußen).
Werfen wir aber auch mal einen Blick auf die andere Seite des Gartenzauns:
Wofür braucht der Arbeitgeber die Kurzarbeit?
Klar, Kurzarbeit bedeutet natürlich Zeitgewinn - aber Zeit wofür?
Konkrete Pläne für München nach einem Ende der Kurzarbeit hat sich der Betriebsrat leider noch nicht vorlegen lassen.
Es wird immer deutlicher, dass es hier in erster Linie nicht nur darum geht, dass alle Kurzarbeiter
nach Ende der Kurzarbeit, am Ende einer Konjunkturdelle, wieder ihre bisherigen Jobs fortführen.
Es dürfte vielmehr auch um die Vorbereitung eines umfänglichen Stellenabbaus gehen, und dies ohne Sozialauswahl wie sie für den Fall betriebsbedingter Kündigungen vom Gesetz gefordert wäre.
Personalabbau ja, aber ohne Sozialauswahl - da hat der Arbeitgeber eigentlich nur drei Alternativen:
- Entweder ganz oder teilweise ausgliedern und einen anderen die Dreckarbeit tun lassen (was §613a BGB jedoch erschwert),
- oder den Betrieb gleich ganz schließen (was auch Mch-M durchaus drohen könnte),
- oder eben freiwillige Trennungen mit Aufhebungsverträgen (auch eine beE ist stets mit einem Aufhebungsvertrag verbunden).
Der „Haken“ an dieser Freiwilligkeit ist freilich, dass niemand zur Unterzeichnung eines Aufhebungsvertrages gezwungen werden kann,
man kann zwar nicht-juristischen Druck (z.B. mit Arbeitsentzug) aufbauen, aber zu einem wirklichen Zwang fehlt jegliche Rechtsgrundlage.
Damit stellt sich für den Arbeitgeber die Frage: Wie kann ich die Zahl der Mitarbeiter,
die man zur Annahme eines beE-Angebots bewegen kann, erhöhen?
Hier kommt nun die Kurzarbeit ins Spiel:
Sie wirkt faktisch auch wie eine der beE vorgeschaltete „Schnupper-beE“ ohne Aufhebungsvertrag,
der Angebote einer „richtigen“ beE (mit Aufhebungsvertrag) nachfolgen dürften; in gewisser Weise
also fast wie eine nach vorne verlängerte beE.
Der mit der Kurzarbeit verbundene Zeitgewinn bedeutet schlicht, dass während 1 Jahr Kurzarbeit
alle Mitarbeiter 1 Jahr älter geworden sind und damit deutlich mehr Betroffene ein Alter erreichen,
in dem Trennungsangebote für sie akzeptabel werden könnten. Beim Personalabbau in Mch-H
2009 zum Beispiel hätte ein 54-Jähriger nur eine 3-jährige beE, ein 55-Jähriger hingegen
ein 8-jähriges beE/vB-Kombipaket angeboten bekommen. Nun wissen wir heute noch nicht
welche „Angebote“ es nach der Kurzarbeit in Mch-M 2011 geben wird, aber sicher ist, dass auch
da wieder die Altersstruktur der Betroffenen eine zentrale Rolle dafür spielen wird, inwieweit
beE-Angebote von den Betroffenen nachher auch angenommen werden. Und da zählt nunmal jedes Jahr, je später desto besser.
Wenn das der Plan sein sollte, kann er freilich nur aufgehen, wenn das kritische „Mittelalter“
(45-55, zu jung für die Rente und zu alt für den heutigen deutschen Arbeitsmarkt)
bei der Kurzarbeit weitgehend außen vor ist; hier gewinnt auch das Vetorecht des
Betriebsrats eine erhöhte Bedeutung, da darf der Betriebsrat auch ruhig mal Rückgrat zeigen,
die Anwendung des Vetorechts darf sich nicht nur auf wenige „Härtefälle“ beschränken,
wenn wir mit einer nachfolgenden Restrukturierung mit „Angeboten“ an den gleichen Personenkreis rechnen.
Sehr schade und bedenklich ist, dass es dem Betriebsrat anscheinend nicht gelungen ist,
die Option einer arbeitgeberseitigen vorzeitigen Beendigung der Kurzarbeit wegzuverhandeln;
diese Möglichkeit hat sich der Arbeitgeber (Helsinki?) noch immer offen gehalten, doch wäre so ein vorzeitiger Kurzarbeits-Abbruch ausgesprochen kontraproduktiv, wenn es wirklich darum geht,
dass deutlich mehr Betroffene nachher Trennungsangebote annehmen können sollen;
eine vorzeitige Beendigung der Kurzarbeit macht nur Sinn, wenn eine verbesserte wirtschaftliche
Lage doch noch eine Weiterbeschäftigung im Unternehmen ermöglicht
(diese Hoffnung bleibt natürlich trotz allem, das sollte ja eigentlich auch der Zweck von Kurzarbeit sein,
die Frage ist nur wie wahrscheinlich es ist, dass es dann nachher auch bei uns so kommt).
McKinsey rät den Unternehmen, ihr Personal möglichst zu halten, da es ab 2015 einen
massiven Arbeitskräftemangel geben werde. (
www.boersennews.de)
Der Haken: Man kann mit Kurzarbeit schwerlich gleich fünf Jahre überbrücken.
Wir sollten uns daher lieber nichts vormachen: Kurzarbeit bei NSN bewahrt uns vielleicht vor einer möglichen baldigen Betriebsschließung (die Hoffnung stirbt ja bekanntlich immer zuletzt),
aber für die Betroffenen bedeutet sie wahrscheinlich nicht den langfristigen Arbeitsplatzerhalt.
Daran ändern auch weder die Weiterbeschäftigungsverpflichtung nach Ende der Kurzarbeit,
noch der zumindest für die „Kurzarbeit-Nuller“ beabsichtigte nachwirkende Kündigungsschutz etwas.
Übrigens: In einer weiteren außerplanmäßigen Betriebsversammlung diesen Freitag früh wird die Betriebsleitung die abgeschlossene Kurzarbeits-Vereinbarung vorstellen und erläutern.
Wir sollten aber keinesfalls beim Diskutieren über die Kurzarbeit stehen bleiben:
Solange der Betriebsrat noch keine konkreten Zukunftspläne für den Münchner NSN-Standort
eingefordert und auch bekommen hat, muss davon ausgegangen werden dass der Betrieb Mch-M
in den weltweiten NSN-Planungen keine große Zukunft mehr hat. Ein nachvollziehbares
Zukunftskonzept für den Standort München einzufordern und zu entwickeln muss daher nun
ab sofort (und nicht erst nach der Kurzarbeit) höchste Priorität erhalten.
(bt)
Dienstag, 23.3.2010
Blick zur NSN-Konkurrenz: Deutscher Geheimdienst argwöhnt Spionageabsichten hinter Kampfpreisstragegie von Huawei und ZTE
Ein lesenswerter Artikel:
www.portel.de
Huawei und ZTE wenden jetzt in der Telekommunikationsbranche ganz ähnliche Markteroberungsstrategien mit staatlich massiv subventionierten Dumpingpreisen an wie seinerzeit auch schon mal die Japaner, als sie mit Chips zu Verlustpreisen die europäische und amerikanische Chiphersteller-Konkurrenz platt gemacht haben. Schlimm genug, was das für unsere eigenen Wirtschaftsinteressen bedeutet:
Der Geheimdienst argwöhnt sogar Spionageabsichten dahinter, denn überall dort, wo es viel auszuspähen gibt, machen die Chinesen besonders aggressive Angebote. Was also auf den ersten Blick einfach nur billig erscheint, kann sich nachher als nicht mehr gutzumachender Fehler entpuppen.
(BT)
Dienstag, 23.3.2010
NSN: Verwertung der Hofmannstraße
Nun werden die Gebäude in Mch-H (Machtlfingerstraße, Schertlinstraße etc.) endgültig geräumt, freigemacht für neue Mieter. Das kostenintensive Space-Projekt zur modernen Aufrüstung der Machtlfingerstraßen-Büros wird noch manchem in Erinnerung sein, so lange ist das noch nicht her.
Und nun, was wird aus all dem vielen immer noch wertvollen Mobiliar? Ab in die Tonne, genauso wie viel technische Einrichtung (Drucker, Bildschirme, Desktops, ...) über die sich zumindest wohltätige Organisationen sicherlich gefreut hätten. Ein „Verwerter“ bekommt das Zeug zum Nulltarif, quasi als Entlohnung in Sachwerten dafür, dass er die Gebäude besenrein frei räumt für den nächsten Mieter.
Ist doch eigentlich schade! Mit nur etwas gutem Willen und Organisationsarbeit hätte man damit viel Gutes tun und soziale Projekte mit wertvollen (für uns nun aber wertlosen) Einrichtungen wie Mobiliar und ausrangierter Elektronik unterstützen können, ohne dass es uns etwas gekostet hätte – schade um die verpasste Gelegenheit!
(cnn)
Montag, 22.3.2010
Beeindruckender "Montagsspaziergang" der SIS-KollegInnen in Mch-P
Etwa tausend KollegInnen von Siemens-SIS in Mch-P nahmen an einem "Montagsspaziergang" rund um das Perlacher Betriebsgelände teil. Im Rahmen einer bundesweiten Aktion demonstrierten sie gegen den geplanten Abbau ihrer Arbeitsplätze.
Nicht nur mehrere Kamerateams beobachteten das Geschehen, auch der NCI-Fotograf war mit dabei.
(rk)
Samstag, 20.3.2010
Kahlschlag bei Siemens
Wundern darf man sich nicht, ärgern schon: Zum einen über den brachialen Stellenabbau bei SIS (der Siemens-IT), zum anderen über die Siemens-Informationspolitik dazu.
Klar sind das keine angenehmen Neuigkeiten, die man gerne überbringt, dass aber ein Verschweigen bis zur letzten Minute und dann vor-vollendete-Tatsachen-stellen auch nicht gerade zu einem geräuschlosen Stellenabbau beiträgt, das haben die Siemensianer anscheinend noch immer nicht begriffen.
So schreibt z.B. die SZ von „bemerkenswerten Managementfehlern“:
„Was in anderen Firmen geräuschlos abläuft, wird bei den Münchnern leicht zum Großproblem… Gute Manager suchen den Kontakt mit den Belegschaften vorher… Löscher hat noch nicht begriffen, dass er mehr kann als eine Konzernstrategie zu verfolgen, die schon von seinem Vorgänger entwickelt wurde. Löscher agiert abgehoben, er hat sich noch immer nicht das Vertrauen von Belegschaft und Gewerkschaften erworben. Das braucht er aber, sonst scheitert seine große Linie.“
So ist es: Vertrauen muss man sich verdienen; erst auf der Hauptversammlung noch große Dementis, und ein paar Wochen danach der große Knall – das ist eben nicht vertrauenbildend.
Auch wenn die Betroffenen zunehmend resigniert-lethargisch reagieren mögen – eine hochmotivierte Mannschaft erhält man sich so sicherlich nicht.
Löscher, das nimmt auch die Presse zur Kenntnis, bekennt sich zu hohen moralischen Werten z.B. wenn es um Umweltschutz geht, kriegt’s aber anscheinend nicht gebacken auch im Kontext mit Offshoring und Stellenabbau im wirklichen Leben dieses hohe Niveau zu halten.
Einen Lehrstuhl für Wirtschaftsethik zu spendieren ist eine Sache, gleichzeitig ein paar tausend Leute rausschmeißen (und nachher für die Verbleibenden sicherlich auch noch drastisch die Gehälter runterzufahren) ist aber nunmal eine andere.
Klar: Löscher ist nicht für alles verantwortlich. Der Niedriglohn-Konkurrenzdruck in der IT ist da, und das ist nicht seine Schuld. Und dass wir natürlich auch für’s halbe Gehalt leben könnten, wenn unsere Vermieter sich dann auch mit der halben Miete zufriedengeben würden, diese aber genau das gemeinerweise nicht tun, auch dazu kann er nichts.
Auch sollte man nicht die zugegebenermaßen suboptimale Siemens-Dementikultur wichtiger als den Stellenabbau selber nehmen, der Stellenabbau ist das Hauptproblem und nicht nur die Art und Weise wie man ihn der Belegschaft verkauft.
Unverständlich ist aber, warum Siemens seine Probleme nicht im eigenen Hause löst (wie das der Gesetzgeber z.B. mit §1.2 KSchG fordert): Wenn Siemens auf der einen Seite tausende freier Stellen ausgeschrieben hat und gleichzeitig tausende Leute rauswirft, dann muss die Frage schon erlaubt sein, warum diese dann nicht auf die freien Stellen umgeschult und da weiterbeschäftigt werden?
Vielleicht nicht alle, aber doch ein signifikanter Anteil der Betroffenen?
Häufig kommt da das Gegenargument mit deren fehlender Mobilität, die Jobs seien leider woanders als die Mitarbeiter; aber: Wie sieht es denn mit der Mobilität der Jobs aus, kann man die denn nicht mit etwas gutem Willen auch da ansiedeln, wo die Mitarbeiter sind? Ein wenig mehr Mühe könnte sich Löscher mit seinem hohen moralischen Selbstanspruch schon geben, etwas weniger Theorie und etwas mehr Praxis wäre nicht verkehrt.
(bt)
Donnerstag, 18.3.2010
NSN: Verhandlungen zur Kurzarbeit in Mch-M sind gescheitert
Na das hat ja nicht lange gedauert: Noch am Tag der a.o. Betriebsversammlung sind die Verhandlungen auch schon gescheitert, der Betriebsrat hat angesichts der vom zurückrudernden Arbeitgeber zuletzt diktierten deutlich verschlechterten Kurzarbeits-Konditionen beschlossen die Einigungsstelle anzurufen.
Mehr Details dazu in Kürze an dieser Stelle.
Was bedeutet dies?
Letztlich bedeutet es eine Fortführung der Verhandlungen unter anderen Spielregeln, eine Einigungsstelle bedeutet weder, dass es dann doch noch zu einer Einigung kommt, noch das Gegenteil.
Die Verhandlungen sind zwar im Augenblick gescheitert, ob es aber dann doch noch zu einer Einigung und damit zu einer Kurzarbeit kommt (und zwar zu einer, die den Namen auch verdient, d.h. die Jobs der Kurzarbeitenden auch wirklich rettet) oder nicht (was dann wohl auf eine "klassische" Restrukturierung bereits in 2010 hinauslaufen dürfte), wird erst die Einigungsstelle ergeben.
Letztlich dürfte alles auf die Frage hinauslaufen: Will der Arbeitgeber mit der Kurzarbeit nur eine nachfolgende Restrukturierung vorbereiten, oder will er mit ihr die Jobs wirklich retten? In letzterem Fall sollte es keinen Grund geben, warum er auf die wichtigsten Forderungen des Betriebsrats nicht letztlich doch noch eingeht, wenn jetzt noch nicht dann wenigstens nachher vor der Einigungsstelle; aber eben nur dann.
Und wenn nicht: Dann heißt die Frage eh nicht "Restrukturierung oder Kurzarbeit?" sondern nur "Restrukturierung gleich oder erst zum Ende der Kurzarbeit?". Spätestens die Einigungsstelle wird es endgültig ans Tageslicht bringen.
Der Arbeitgeber bezeichnet übrigens die "über die bestehende Rahmenvereinbarung weit hinausgehenden Forderungen" des Betriebsrats als unerfüllbar, weil diese seinen Handlungsspielraum abhängig von der "tatsächlichen wirtschaftlichen Situation" in verantwortungsloser Weise einschränken und so Arbeitsplätze gefährden würden; zugleich erzählen Vorgesetzte ihren Mitarbeitern, der Betriebsrat lasse die Kurzarbeit scheitern, weil er generell gegen "Kurzarbeit null" sei. Beides ist nicht ganz richtig: Tatsächlich lehnt der BR die "Kurzarbeit null" nicht generell ab und blockiert auch nicht künftige Restrukturierungen (wie auch...); eine wesentliche Forderung ist aber, dass es eine echte Kurzarbeit (mit dem Ziel des Arbeitsplatzerhaltes) und keine staatlich subventionierte Vorstufe für die nächste Restrukturierung sein soll. Eine minimale Forderung wäre mithin, dass die jetzige "Kurzarbeit null" und eine eventuelle spätere Restrukturierung sauber getrennt bleiben müssen, der Arbeitgeber muss also sein Weiterbeschäftigungsversprechen für alle Kurzarbeiter erst erfüllt haben, bevor er wieder an die nächste Restrukturierung denken kann.
Das gefährdet keine Arbeitsplätze sondern es rettet sie.
(BT)
Donnerstag, 18.3.2010
NSN München: Verhandlungen gescheitert
In München sind gestern Abend die Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Betriebsleitung über die Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit gescheitert. Der Betriebsrat hat beschlossen, die Einigungsstelle anzurufen.
(DoDo)
Mittwoch, 17.3.2010
NSN: Festgefahrene Verhandlungen zur Kurzarbeit in München
Am 17.3. präsentierte der Betriebsrat Mch-M seiner Belegschaft den Zwischenstand der Verhandlungen; die Betriebsleitung kam lieber nicht, schließlich gebe es ja nichts Neues.
Dafür kam die Belegschaft dann zum Ende der Versammlung auf einen Sprung vorbei…
Um’s zusammenzufassen: Sowohl Arbeitgeber als auch Betriebsrat wollen die Kurzarbeit, aber eben mit sehr unterschiedlichen Absichten und Vorstellungen über die Details der Kurzarbeit; der Betriebsrat sagt klar „wir wollen die Kurzarbeit, aber wir wollen sie nicht um jeden Preis“.
Für NSN nicht ganz atypisch der Verlauf der Verhandlungen: Erst scheint man schon kurz vor einer Einigung zu stehen (für eine Kurzarbeit im Umfang von bis zu 600 SY (staffyear), quer durch die Bereiche, also auch in Bereichen die heute noch unter Volllast fahren; soll deren Arbeit dann infolge der Kurzarbeit verlagert werden?), dann macht der Arbeitgeber wieder einen Rückzieher und stellt ultimativ deutlich verschärfte Bedingungen (vielleicht nach einem Telefonat mit Helsinki?), die eine Einigungsmöglichkeit kaum mehr erkennen lassen.
Im Fall einer Nicht-Einigung käme aber wohl eine „klassische Restrukturierung“ anstelle der Kurzarbeit; dann freilich wieder mit betriebsweiter Sozialauswahl im Falle von Kündigungen, anstelle einer „Arbeitgeberauswahl“ wie bei der Kurzarbeit, dieser feine kleine Unterschied dürfte auch dem Arbeitgeber nicht gefallen, vielleicht motiviert zumindest dieses noch zu einem Entgegenkommen.
Differenzen gibt es u.a. hinsichtlich des Kündigungsschutzes bei Ende der Kurzarbeit im allgemeinen (wenn der Arbeitgeber die Kurzarbeit jederzeit einseitig aufkündigen kann, ist ein Kündigungsschutz nur während der Kurzarbeit wenig wert), und besondes auch bei der Kurzarbeit für diejenigen Kollegen, die heute schon unter Arbeitsentzug leiden, ihnen will der Arbeitgeber noch weniger zusichern als den anderen.
Nach Auffassung des Betriebsrates ersetzt aber eine so gestaltete Kurzarbeit nicht die Restrukturierung, sondern bereitet sie vor.
Von NCI-Seite wurde eine strikte Einhaltung der GBR-Rahmenvereinbarung zur Kurzarbeit gefordert, insbes. dass die „Kurzarbeit null“ allenfalls für unter Arbeitsmangel leidende Bereiche eingeführt wird und nicht für einzeln ausgepickte Mitarbeiter daraus.
Allgemeine Zustimmung gab es zur NCI-Forderung, dass die nächste Restrukturierung (wann auch immer sie kommen mag) erst einige Zeit nach bereits erfolgter Reintegration aller Kurzarbeiter mit vertragsgemäßer Weiterbeschäftigung kommen darf; so könnten die Betroffenen sich darauf verlassen, dass mit ihrer Weiterbeschäftigung wirklich ernst gemacht wird und sie nicht aus einer gefährlichen Situation fortwährender Nichtbeschäftigung heraus direkt in die nächste Restrukturierung laufen, diese muss von der Kurzarbeit deutlich getrennt werden, auch in der zeitlichen Abfolge.
Tja und jetzt sehen wir mal wie’s weitergeht, ob doch noch Einigung oder der große Knall.
Der Betriebsrat hat sich jedenfalls jetzt seinen Verhandlungsauftrag abgeholt: Kurzarbeit ja, aber nicht zu diesen zuletzt vom Arbeitgeber vorgegebenen Konditionen!
(BT)
Dienstag, 16.3.2010
Siemens verkauft seine Hörgerätesparte doch nicht
Zumindest NOCH nicht, stattdessen wird nun wieder in ihren Vertrieb investiert. Grund: Interessenten boten zu wenig.
(
www.infranken.de)
Damit bleibt Siemens also immer noch (wenn auch nur in der Medizintechnik) mit einem Bein im Endverbrauchergeschäft; diese direkte Kundennähe soll ja bekanntlich noch niemandem geschadet haben.
Die Mitarbeiter wird's jedenfalls freuen.
(BT)
Freitag, 12.3.2010
Blick zur NSN-Konkurrenz: Nortel und Cisco
Der Ausverkauf von Nortel geht weiter: Nun wurde die VoIP-Sparte mit 2000 Mitarbeitern an die amerikanische Firma Genband verkauft; der Deal umfasst u.a. Softswitch-Komponenten, Gateways und SIP-Anwendungen. Siehe
www.zdnet.de.
Am Ende des Artikels gibt’s auch eine schöne Übersicht, wohin nun bisher welche Nortel-Trümmer gewandert sind.
Zugleich ist zu erfahren, dass Cisco sich aus dem Wimax-Basestationgeschäft zurückgezogen hat:
www.heise.de.
(bt)
Mittwoch, 10.3.2010
NSN-Kurzarbeit in München
Auf einer Betriebsversammlung in Mch-M am 10.3.2010 gab die Betriebsleitung ihre Absicht bekannt, ab Mitte April Kurzarbeit für rund 10% der Münchner Belegschaft (das sind etwa 400 Leute) einführen zu wollen; die Details werden in Kürze mit dem Betriebsrat verhandelt.
Erklärtes Ziel ist, in Deutschland und natürlich auch in München damit Restrukturierungsmaßnahmen (zum Einsparen von 7-9%) nicht etwa nur aufzuschieben sondern gänzlich überflüssig zu machen, also die Arbeitsplätze zu erhalten (und zwar nicht nur bis zum Ende der Kurzarbeit).
Die Betriebsleitung gab auch an, über eine „Kurzarbeit null“ verhandeln zu wollen, bei der in Wahrheit nicht nur „kurz“ sondern eben gar nicht gearbeitet wird; erst nach mehrfachem hartnäckigem Nachfassen von NCI-Seite wurde dann aber auch noch eingeräumt, dass dies nicht etwa nur für einen bestimmten Anteil (z.B. die Hälfte) der 400 MchM-Kurzarbeiter gelten soll, sondern dass dies DAS Kurzarbeits-Modell für München werden soll (so zumindest die Intention der Betriebsleitung).
Diese Offenbarung war nun das eigentlich Überraschende heute; nicht die Zahl 400 und auch nicht die Tatsache, dass es überhaupt eine „Kurzarbeit null“ gibt, sondern dass eine „echte“ Kurzarbeit (bei der schon noch gearbeitet wird, nur eben kürzer) gar nicht mehr im Fokus steht; begründet wird dies mit der „heterogenen Aufstellung“ des Betriebes.
Letztlich bedeutet dies aber auch, dass nicht nur die Kollegen, die dzt. eh schon keine Arbeitsaufgabe mehr haben, mit Kurzarbeit Null konfrontiert werden, sondern auch zahlreiche Kollegen die bisher schon noch Arbeit hatten und vielleicht glaubten diese auch morgen noch zu haben; das dürfte sich demnach bald ändern.
Aber wie schon gesagt: Das ist nur erstmal die Intention der Betriebsleitung, und nun hat der Betriebsrat einiges zu verhandeln!
Von NCI-Seite wurde übrigens noch angeregt, für „Kurzarbeit-Nuller“ einen erweiterten befristet nachwirkenden Kündigungsschutz zu verhandeln, auch für Kurzarbeit-Null wieder eine Ringtauschoption anzubieten, frühzeitig die Weiterbeschäftigung nach der Kurzarbeit mit einem Reintegrations-Einarbeitungsplan vorzubereiten, und sicherzustellen, dass keine während der Kurzarbeit liegenbleibenden Arbeiten derweil in Niedriglohnländer abwandern.
Aber wie gesagt: Das alles ist jetzt Verhandlungssache.
(bt)
Samstag, 6.3.2010
Digitaler Brief - Die Post entdeckt das Internet
Wie
WISO berichtet, sollen demnächst Briefe und Einschreiben auch im Internet verschickt werden können. Die Post will mit dem Online Brief einen sicheren Briefkontakt im Internet anbieten. Deshalb laufen jetzt die Tests. Na ja, ob es wirklich sicher ist, ich denke, darüber läßt sich streiten. Aber im elekronischen Zeitalter eigentlich ganz normal. Schauen wir mal, was bei den Tests herauskommt.
(nihonise)
Samstag, 6.3.2010
Vorratsdatenspeicherung - Du kannst Dich nicht mehr verstecken.
Ein interessanter Bericht der
FAZ, was sich so alles seit dem 1. Weltkrieg verändert hat und nicht nur durch das Internet. Man muß noch nicht einmal irgendjemanden abhören, um herauszubekommen, wie sich der Einzelne verhält. Ob man telefoniert und wie oft und mit wem, seine Einkäufe erledigt und wie man diese bezahlt, sich mit jemandem trifft und wie oft. Alles gibt Aufschluss über die einzelnen Personen. Es ergibt ein regelrechtes Spinnennetz.
Ganz egal, ob es der normale Bürger ist, oder Firmen, jeder hinterläßt seine Spuren. Auf der einen Seite ganz nett, daß man Spuren hinterläßt, aber ob wirklich jeder möchte, daß gerade die einzelnen Spuren so nachvollziehbar sind?
(nihonise)
Samstag, 6.3.2010
Was haben Westerwelle und Oktoberfest-Bier gemeinsam?
Abgesehen davon, dass beide nach gewisser Zeit etwas schal schmecken...
Wenn Westerwelle die rhetorische Frage stellt, was wichtiger sei, Verteilungsgerechtigkeit oder Leistungsgerechtigkeit, dann übersieht er zwei Details.
Erstens: Man kann (und sollte) auch beides gleichzeitig haben, wie in einem zweidimensionalen Gerechtigkeits-Raum.
Die friedliche Koexistenz von Leistungsgerechtigkeit und Verteilungsgerechtigkeit nennt man „soziale Marktwirtschaft“; bedeutet also Westerwelles Aufforderung sich nur für eines von beidem zu entscheiden den FDP-Abschied von der sozialen Marktwirtschaft?
Zweitens: Wer eine Gleichung in 2 Dimensionen nicht lösen kann, sollte mal dreidimensional denken.
Es gibt nämlich in Wahrheit drei unabhängige Gerechtigkeitsdimensionen in unserem System, und die dritte (übersehene) Gerechtigkeit ist die „Marktgerechtigkeit“.
Wenn etwa eine Politikerin der Linkspartei feststellt, dass ein Katastrophenschutzmitarbeiter 7 Monate lang arbeiten muss um 7.000 Euro zu verdienen, während Westerwelle den gleichen Betrag mit einem einzigen Vortrag „verdient“, dann liegt das genau daran: 7.000 Euro für einen Vortrag bei dem das Publikum nur genau das zu hören bekommt was es eben gerne hören möchte, das ist definitiv keine leistungsgerechte Bezahlung mehr, aber die Bezahlung ist marktgerecht.
Genauso marktgerecht wie ein Wiesnmaß-Preis von ich-weiß-nicht-wieviel-Euro, der orientiert sich ebenfalls schon lange nicht mehr daran was die Maß wirklich wert ist, sondern daran was die Kunden noch bereit sind dafür zu löhnen. Nicht mehr marktgerecht ist ein Bierpreis auf der Wiesn (oder der Preis für eine Westerwelle-Rede) eben erst dann, wenn keiner mehr hingeht.
Es ist aber die zunehmende Entfernung der Marktgerechtigkeit von der Leistungsgerechtigkeit die unser System immer mehr belastet; sie erklärt die nicht mehr nachvollziehbaren Gewinnspannen von Bänkern und Topmanagern ebenso wie die Gagen von Größen aus der Showbranche und genauso auch die zu niedrigen Löhne am anderen Ende der Fresskette.
Ein Ausweg ohne vorsichtig dosierte staatliche Regulierungen (Abschneiden der Auswüchse nach oben wie unten) ist da eigentlich kaum mehr vorstellbar – andererseits haben sich in der Vergangenheit solche wachsenden Ungerechtigkeiten immer schon auch von selber reguliert, wenn auch je nach Volkscharakter unterschiedlich, in Frankreich eher mit einer Revolution und in Deutschland mit einer Diktatur, aber in allen Fällen leider immer ausgesprochen blutig! Wenn wir nicht bald wieder mit Hilfe staatlicher Regulierungen für eine gesündere Ausgewogenheit von Verteilungs-, Leistungs- und Marktgerechtigkeit sorgen, könnte das noch einmal sehr böse enden. Dann wird der hohe Preis für eine Westerwelle-Rede oder die Wiesn-Maß noch unser kleinstes Problem sein.
Leistungsgerechtigkeit? Wäre prima! Haben wir aber schon lange nicht mehr, DAS ist unser Problem!
(bt)
Samstag, 6.3.2010
Kurzarbeit: Quo vadis?
Wohin führt uns die Kurzarbeit?
Munter spekuliert wird schon wieder darüber, wieviele der 600 Kurzarbeits-Posten z.B. in München liegen mögen; dabei ist eigentlich eine ganz andere Frage viel interessanter: Wieviele dieser Kurzarbeits-Fälle sind „echte“ Kurzarbeit (d.h. es wird schon noch gearbeitet, aber eben kürzer), und wieviele sind „Kurzarbeit Null“?
Kurzarbeit Null erinnert schon sehr an das „Transferkurzarbeitergeld“ der beE, was natürlich entsprechende Befürchtungen bei den potentiell Betroffenen auslöst. Allerdings darf man dabei nicht vergessen: Der springende Punkt bei einer beE ist der damit verbundene Auflösungsvertrag, zu dessen Unterschrift einen ja niemand zwingen kann, und wenn wegen abgelehnter beE-Verträge doch noch betriebsbedingte Kündigungen folgen sollten, gilt für diese auch wieder eine betriebsweite Sozialauswahl zu beachten; daran ändert auch eine vorangegangene Kurzarbeit nichts.
Aber jetzt ist erstmal der lokale Betriebsrat aufgefordert, gut zu verhandeln, denn ob die Kurzarbeit gut oder schlecht für uns ist, hängt noch extrem von den genauen Konditionen ab.
Kurzarbeit ist nichts als ein Werkzeug, das man gut oder schlecht anwenden kann. Wie z.B. ein Hammer, der sich prima zum Nägeleinschlagen eignet, aber manche verwenden ihn auch, um dem Nachbarn den Schädel einzuschlagen. Dann ist aber nicht der Hammer schlecht, sondern das was man mit ihm angestellt hat.
Genauso mit einer beE: Wird sie verwendet, um Mitarbeiter in neue Jobs zu vermitteln, ist’s ja prima, nicht aber wenn sie wie 2003 als Instrument zur Sozialauswahlumgehung missverstanden wird.
So ähnlich ist es auch mit der Kurzarbeit: Wird sie so eingeführt, dass man dadurch wirklich die Arbeitsplätze der Kurzarbeiter rettet, ist’s prima, aber genau das wird erst noch im Detail auszuhandeln sein.
Der Betriebsrat hat dabei keinen einfachen Job: Wenn er beim Aushandeln der genauen Kurzarbeitskonditionen (vor allem auch zur Kurzarbeit Null) zu nachgiebig ist, schadet die Kurzarbeit der Belegschaft mehr als sie nutzt, wenn er aber zu unnachgiebig ist, kann der Arbeitgeber sagen „dann restrukturieren wir eben gleich statt erst kurzzuarbeiten“, und auch das wird die Belegschaft nicht zu Begeisterungsstürmen hinreißen.
So gesehen kann es der Betriebsrat eigentlich nur verkehrt machen, egal was er macht; da hilft nur noch eine konsequente Einbeziehung der betroffenen Belegschaft von Anfang an.
(bt)
Freitag, 5.3.2010
Neues zum geplanten Stellenabbau bei NSN – und doch noch wenig Konkretes
Das grobe Ergebnis der „Personalbestandsprüfung“ bei Nokia Siemens Networks stand schon von vornherein fest: 7 bis 9 Prozent sollen weltweit eingespart werden.
Dies soll nun bis Ende 2011 realisiert werden; konkrete Aufteilungen auf die verschiedenen NSN-Standorte wurden jedoch noch nicht ausgesagt. Auch wenn der NSN-Chef sein Bemühen versichert, die Ungewissheit auf ein Minimum beschränken zu wollen, auf dass die Mitarbeiter konzentriert weiterarbeiten mögen…
Wenn man verschiedene Quellen zusammensetzt, ergibt sich aber doch schon ein erstes Bild:
In Deutschland soll es erstmal nur Kurzarbeit geben, und zwar für rund 600 Mitarbeiter (das entspricht knapp 6%); wie die sich auf die verschiedenen deutschen Standorte aufteilen, bleibt aber erstmal noch spannend; bekanntlich haben da auch die jeweiligen örtlichen Betriebsräte noch ein Wörtchen mitzureden, denn Kurzarbeit mag zwar schön & gut sein, aber nicht zu jedem Preis und zu allen Konditionen, von daher können solche lokalen Verhandlungen über Kurzarbeit theoretisch auch noch scheitern, da sollte man seine Schäfchen lieber noch nicht zählen bevor der Bär erlegt ist.
Damit ist freilich noch nichts darüber ausgesagt, dass es nach der Kurzarbeit nicht doch noch Stellenabbau auch in Deutschland gibt (mit Kurzarbeit beginnt der Einsparprozess, aber das heißt noch lange nicht, dass er damit auch bereits endet), im Gegenteil wird schon heute darauf hingewiesen, dass noch zu überprüfen sei, ob darüber hinaus künftig „Anpassungen“ notwendig sein werden.
Darin könnte freilich wieder neues Konfliktpotential schlummern:
Dem Arbeitgeber schwebt möglicherweise vor, dass dann abhängig von der wirtschaftlichen Situation eben nicht mehr alle Kurzarbeiter wieder aus ihrer Kurzarbeit „zurückgeholt“ werden, sondern dann z.B. direkt von der Kurzarbeit Null in die beE gleiten, wohingegen bei betriebsbedingten Kündigungen (die immer dann drohen, wenn die bösen Mitarbeiter nicht freiwillig gehen) bekanntlich eine betriebsweite Sozialauswahl zu erfolgen hat, und die träfe dann natürlich einen anderen Personenkreis als gerade die Kurzarbeiter. Das würde also ziemlich holpern.
In Finnland hingegen soll es „zunächst“ (diese Einschränkung klingt schon wieder leicht bedrohlich) ein „begrenztes Angebot von freiwilligen Abfindungsvereinbarungen“ geben, „voluntary exit packages“ heißt das dann auf neuhochfinnisch, und „zunächst“ werden wohl an die 450 Positionen bei BSO, CDO, OPS, CO, M&C, CA, Academy und CFO davon betroffen sein. Also ziemlich verteilt.
Zu den anderen NSN-Ländern gibt es wiederum die Aussage, dass es zwar die größten Auswirkungen in Finnland und Deutschland gebe, man aber voraussichtlich auch in anderen NSN-Ländern nicht nur ebenfalls mit Einsparmaßnahmen, sondern sogar auch mit „unvermeidbarem Stellenabbau ohne gegenseitiges freiwilliges Einvernehmen“ rechnen müsse.
Das klingt gleich noch eine Spur unfreundlicher, aber eines ist ja klar: Dass in den verschiedenen NSN-Ländern unterschiedlich vorgegangen wird, liegt alleine schon in den Unterschieden im nationalen Arbeitsrecht begründet.
Im internationalen Vergleich kommen die deutschen NSN-Belegschaften dank Kurzarbeit also erstmal noch gut weg; wohlgemerkt „erstmal“, denn was dann nach der Kurzarbeit kommt, steht vorerst noch in den Sternen. Wie sagte Konfuzius: Nach der Kurzarbeit ist vor der Restrukturierung. Oder so ähnlich. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Aber hoffen wir mal das Beste und auf wieder anziehende Geschäfte …
(cnn)
Donnerstag, 4.3.2010
Betriebsratswahl NSN- Betrieb Ulm - es ist vollbracht!
Mit Fristablauf um 16 Uhr ging nun die schicksalhafte Wahl zu Ende, bei der es um die Frage ging, wer denn nun zu welchem Teile, der Belegschaft Interessen durchzufechten hat.
Wie mittlerweile wohlbekannt, traten hierzu zwei, statt einer Liste an, und teilen sich den Kuchen auf. - Von vornherein war jedem klar, dass das „Martinstraßen- Schicksal“ wenigstens den „Ulmern“ zu ersparen nicht ganz einfach werden würde. Auch war sich jeder Kandidat bewusst, dass dieses hohe Ziel gemeinsam oder gar nicht zu erreichen ist.
So lief der Wahlkampf ohne Zwischenfälle ab, wobei die etablierte „Liste 2 – gemeinsam stark“ sich 7 Sitze der 11 in toto holen konnte, und „OLM“, die „Liste 1 “ als neuer Stern am Horizont sich – aus dem Stand heraus – gar 4 der Sitze sichern konnte.
Wir gratulieren und wir appellieren an die alten, wie die neuen „Volksvertreter“, dass deren oberstes Gebot das Wohl des Volkes sei, wie dies schon Cicero gefordert hatte: „Salus populi suprema lex!“
Denn dies ist der Auftrag und der Grund für diese Wahl!
(Vox Veritatis)
Dienstag, 2.3.2010
Noch ein moralischer Siemens-Chef
Wir wollen ja nicht sarkastisch werden, aber man wird da ganz zwangsläufig an das Buch über „Profit und Moral“ von Heinrich von Pierer erinnert: Nun befasst sich also wieder ein Siemens-Chef mit der lieben Moral (diesmal hoffentlich mit einem besseren Resultat als sein Vorgänger).
Peter Löscher stiftet aus seinem Privatvermögen einen nach ihm benannten Lehrstuhl für „Wirtschaftsethik“ an der TU München. Das ist eigentlich ganz praktisch: So können die Studenten der TU vielleicht gleich mal ein Praktikum für Wirtschaftsethik bei Siemens machen.
Was sie dabei wohl lernen werden? Nun, als Optimisten hoffen wir natürlich, dass Löscher mit der Schaffung dieses Lehrstuhls die Siemens-Moral nicht outgesourced hat und nicht nur für saubere Geschäfte und saubere Umwelt eintritt sondern auch einen sauberen Umgang mit seiner eigenen Belegschaft vorlebt. Für einen Umgang ohne Outsourcing und Offshoring, ohne Stellenabbau trotz Gewinnen, dafür mit Umschulung und Weiterbeschäftigung von Siemensianern, deren Arbeitsplatz entfällt, auf anderen geeigneten Siemens-Stellen.
Wie’s mit einer Unternehmensethik bestellt ist, kann man bekanntlich erst in schlechten Zeiten feststellen; für die ist ja nun dank Wirtschaftskrise schon gesorgt (nicht umsonst bezeichnete Siemens-Finanzvorstand Kaeser die Beschäftigung im stagnierenden Heimatmarkt als „eine der größten Herausforderungen“), die Studenten der TU München brauchen daher eigentlich nur aufmerksam auf die Firma des edlen Sponsors zu schauen und stellen dann hoffentlich keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis fest!
(bt)
Dienstag, 2.3.2010
Stellenabbau auf Französisch
A propos „Unterschied zwischen Theorie und Praxis“:
Dass französische Arbeitnehmer nicht immer so friedlich auf geplante Grausamkeiten reagieren wie ihre deutschen Kollegen, hat sich in Lyon mal wieder bestätigt. Nachdem bekannt wurde, dass rund die Hälfte von ihnen ihre Jobs verlieren soll, haben französische Siemens-Mitarbeiter zwei Führungskräfte als Geiseln genommen, um Verhandlungen über den Stellenabbau und einen Sozialplan zu erzwingen.
Und natürlich gibt es auch dafür gleich wieder ein neues Modewort: „Bossnapping“ heißt man das neuerdings. (
www.spiegel.de)
"Wir haben ihnen etwas zu essen und Getränke gebracht", versicherte aber ein Gewerkschaftssprecher; na dann, Mahlzeit!
Dass Qualität und Quantität der überbrachten Verpflegung in einem direkten Zusammenhang mit der Qualität und Quantität der so ausgehandelten Abfindungen steht, konnte bisher noch nicht belegt werden.
(bt)
Montag, 1.3.2010
Wie hoch ist eine anständige Abfindung?
Nur so mal als Orientierungswert: Banker Kenneth Lewis, der mit waghalsigen Geschäften die Bank of America ins Wanken brachte, bekommt dafür 83 Millionen Dollar Abfindung!
Unser Problem: Erfahrungsgemäß ist eine Abfindung stets umso höher, je höher der zuvor angerichtete Schaden ist („Leistungsorientierung“ nennt das Hr.Westerwelle).
Wer also nicht in der Position ist, entsprechend viel Schaden „leisten“ zu können, wird sich wohl doch mit deutlich weniger abfinden müssen…
(bt)
Montag, 1.3.2010
Betriebsratswahl NSN- Betrieb Ulm - auf zum Endspurt!
Erstmalig in der Geschichte des NSN- Betriebes Ulm findet nunmehr am Mittwoch, den 03. März eine Betriebsratswahl statt, bei der nicht mittels Personenwahl, sondern nach Listen gewählt wird.
Durch den Zuzug mehrerer hundert Ingenieure aus dem Münchner NSN-Betrieb Martinstraße im Spätsommer letzten Jahres wäre eine Personenwahl kaum machbar und durch die zwangsläufige Unkenntnis aller relevanter Kandidaten von einer gefährlichen Unschärfe geprägt.
Neben der "Liste 2 - gemeinsam stark" - ein mittlerweile ziemlich abgewetzter Spruch der IGMetall, die den bisherigen Betriebsrat stellte, tritt nun auch die "Liste 1 - Offene Liste Mitarbeiter" an.
Diese hat sich zum Ziel gesetzt, ihr Wissen in allen Belangen des Arbeitsrechts und ihre Erfahrungen bezüglich der "Umzugsproblematik" in den Betriebsrat einzubringen und aktiv hieran mitzuwirken.
Nicht zuletzt die mentale Affinität mit dem NCI-Gedanken macht die "Liste 1 - Offene Liste Mitarbeiter" geradezu prädestiniert als Alternative und dringend benötigte zusätzliche Unterstützung für die bisherigen BR-Kandidaten, die auch zu dieser Wahl erneut antreten.
Wir freuen uns auf eine spannende Wahl und auf die im Anschluß hieran sicherlich entstehende erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Kandidaten der bisherigen, wie auch der neuen Liste.
Wir drücken allen Kandidaten die Daumen und - macht was draus!
(Hugo Habicht)
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