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NCI Aktuell Archiv Januar 2007
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Mittwoch 31.1.2007
Korruption: Haben Kleinfeld und von Pierer doch etwas gewusst?
Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" hat der ehemalige Siemens-Manager Michael Kutschenreuter bei den Vernehmungen bei der Münchner Staatsanwaltschaft ausgesagt, Kleinfeld und von Pierer seien über einen Bestechungsfall aus dem Jahr 2004 informiert gewesen. Eine saudi-arabische Firma habe Siemens gedroht, der US-Börsenaufsicht SEC Informationen über einen Siemens-Korruptionsfall in Saudi-Arabien zukommen zu lassen, und für ihr Schweigen 910 Millionen Dollar gefordert. Kutschenreuter habe seinen Vorgesetzten Kleinfeld und auch von Pierer über die Forderungen informiert. Man habe sich schließlich auf eine Zahlung von 50 Millionen Dollar geeinigt.
Siemens stellt den Vorgang allerdings anders dar: Es sei um Forderungen wegen entgangener Umsätze gegangen und nicht um Schmiergelder. Kleinfeld und von Pierer hätten zwar von dieser Zahlung gewusst, aber erst Ende 2006 von den Korruptionsfällen erfahren.
(rk)
Quellen: Die Welt    SZ
Dienstag 30.1.2007
ERA: Ernüchterndes Ergebnis der Verhandlungen in der Paritätischen Kommission.
Jetzt ist die Schlichtung gefordert.
Die Verhandlungen der Paritätischen Kommission (PaKo) zu den Betriebsrats-Widersprüchen gegen die ERA-Ersteingruppierungen sind abgeschlossen.
Kleine Statistik für die Betriebe, in denen NCI im Betriebsrat vertreten ist:
In unseren Münchner Betrieben SN Mch-M, SN Mch-P, SN Mch-H und SAG Mch-H kam insgesamt nur für die Hälfte aller strittigen Eingruppierungen eine Einigung zustande. Für die andere Hälfte werden nun die Verhandlungen im Rahmen einer "Schlichtung" (unter Vorsitz eines Arbeitsrichters) fortgeführt, die die BR-Personalausschüsse diese Woche anrufen werden.
Abhängig von den jeweiligen Verhandlungspartnern wurden in den verschiedenen Münchner Betrieben natürlich auch unterschiedliche Verhandlungsergebnisse erzielt:
Im SN-Betrieb Perlach gab es eine Einigungsquote von ca. 80 % (allerdings incl. zahlreicher Change Requests der Vorgesetzten; wobei alle Schwerbehinderten-Fälle in die Schlichtung gehen müssen, ebenso wie Altersteilzeitler und weitere strittige Fälle),
im SN-Betrieb Martinstraße einigte man sich in nicht ganz 2/3 der Fälle,
und im SN-Betrieb Hofmannstraße haben wir auf besonders harten Granit gebissen, mit einer Einigungsquote von gerade mal 11 % (und entsprechend vielen Fällen für die Schlichtung). Wobei viele Fälle hier einfach deshalb in die Schlichtung "vertagt" wurden, weil die Personalabteilung Infos dazu von den Führungskräften angefordert aber nicht erhalten hat und so nicht verhandeln wollte.
Im SAG-Betrieb Mch-H wurde eine Einigungsquote von 56% erreicht, darunter aber fast keine Einigungen für Sekretärinnen/Assistentinnen; eine Besonderheit in diesem Betrieb ist, dass auch recht viele Mitarbeiter (z.B. bei Com PC) mangels Aufgabe gar keine ERA-Eingruppierung erhalten.
Gemeinsam ist allen Betrieben, dass wir infolge der Unnachgiebigkeit der Betriebsleitung (und natürlich auch der konsequent vertretenen fundierten Position der Betriebsräte) umfänglich in die Schlichtung gehen müssen und werden.
Übrigens ist die Möglichkeit, über einen Change Request des Vorgesetzten in der nächsten Zeit bei Aufgabenwechsel oder -Änderung eine Umgruppierung anzustossen, mit der PaKo und Schlichtung nicht genommen. Jeder Mitarbeiter sollte bei Aufgabenwechsel in der Zukunft genau hinschauen, was da jobtechnisch passiert und im Zweifel mit seinem Vorgesetzten einen Change Request anstossen.
Die Erfahrungen aus anderen Unternehmen (z.B. BMW) zeigen, dass auch eine "Regelüberführung" (nach Schema, ohne dass Überschreiter entstehen) möglich gewesen wäre. Aber Siemens hat schon wieder eine (unrühmliche) Vorreiterrolle gespielt. Dieses Verhalten widerspricht auch den Grundannahmen des ERA-Tarifvertrags: Beide Tarifparteien sind davon ausgegangen, dass die neue Eingruppierung dem Arbeitgeber zusätzliche Lohnkosten (von bis zu 2,79%) verursachen wird. Deswegen wurde ein Ausgleichsfonds geschaffen, in den wir Arbeitnehmer jahrelang einen Teil unserer Tariferhöhungen eingezahlt haben. Bei Siemens stellt sich aber heraus, dass statt Mehrkosten sogar Einsparungen (bis zu 9%) entstehen!
Dass es auch anders geht, beweist z.B. der öffentliche Dienst, bei dem man ebenfalls kürzlich die Differenzierung von Arbeitern und Angestellten aufgehoben hat. Die damit verbundene gleichzeitige Umgruppierung (ähnlich ERA) ist automatisch vorgenommen worden (Gruppe x alt wird zu Gruppe y neu), eine paritätische Kommission und eine Schlichtung waren deswegen auch nicht nötig.
Das Fazit aus unseren eigenen PaKo-Verhandlungen hingegen ist, dass in unseren Münchner SN-Betrieben ernsthafte Verhandlungen über die richtige ERA-Eingruppierung wohl erst in der Schlichtung möglich sind. Bedauerlich, aber lösbar.
(bt/pl/tr)
Dienstag 30.1.2007
ERA: Von wegen Gleichstellung.
Damit ist gemeint, dass niemand benachteiligt werden darf, weder wegen seines/ihres Geschlechts, noch Alters, noch wegen einer Schwerbehinderung, eines früheren "blauen Briefes", einer Reintegration, eines Teilzeitvertrags, eines BR-Mandats, oder weswegen auch immer.
Leider mussten wir feststellen, dass bei der arbeitgeberseitigen ERA-Ersteingruppierung von bisheriger Tarifgruppe zu neuer ERA-Entgeltgruppe sehr wohl solche Benachteiligungen statistisch nachweisbar sind, und zwar sehr deutlich. Eine Benachteiligung liegt z.B. vor, wenn jemand mit einer bisher in TG VII eingestuften Aufgabe keine EG12 bekommt, oder wenn jemand mit einer TG V - Aufgabe nicht in EG9 eingruppiert wird. Solche Benachteiligung kommen nicht nur vor, sondern sie zeigen auch bedenkliche statistische Auffälligkeiten:
Schwerbehinderte verlieren dabei etwa doppelt so häufig wie nicht-behinderte Kollegen und fallen in deutlich niedrigere Entgeltgruppen ab. Und das, obwohl gerade Schwerbehinderte unter einem besonderen Schutz stehen sollten.
Auch Frauen schneiden erkennbar schlechter ab als ihre männlichen Kollegen in der gleichen Tarifgruppe. Je niedriger die Tarifgruppe desto krasser ist die diskriminierende Ungleichbehandlung. Zum Beispiel sind die meisten Männer aus Tarifgruppe V in EG9 gelandet, die meisten Frauen hingegen in EG6 und darunter: Nur rund 1/3 der TG V - Männer liegen unter EG9, aber über 3/4 der Frauen. Auch bei den niedrigeren Tarifgruppen bis TG IV liegen nur rund 1/3 der Männer unter EG7, aber 3/4 der Frauen.
Insgesamt kann man/frau also sagen, dass bei der ERA-Ersteingruppierung diejenigen Frauen, die vorher maximal TG V hatten, gegenüber den bisher gleich eingestuften Männern bei der ERA-Umsetzung deutlich benachteiligt wurden und in niedrigeren Entgeltgruppen landeten als ihre männlichen Kollegen. Frei nach Monty Pythons: Ist doch schön, ein Mann zu sein...
Das hat aber natürlich insbesondere auch mit den Assistenz- und Sekretariatskräften zu tun, die bisher größtenteils in Tarifgruppe V gefördert wurden: Offensichtlich möchte die Personalabteilung die günstige Gelegenheit ERA dazu nutzen, diese "Fehlentwicklung" (aus ihrer Sicht) zu korrigieren. Nach der ERA-Eingruppierung finden sich nämlich diese Kolleginnen überwiegend in EG5 und EG6 wieder: Wer von ihnen Tarifgruppe IV war landet in EG5, wer TG V war landet in EG5-6 (statt EG9, wo es sein sollte), wer TG VI war landet in EG6-7. Eine deutliche Abgruppierung, die nicht nur finanzielle Auswirkungen hat, sondern auch etwas über die Wertschätzung dieser Tätigkeiten aussagt und sicherlich ungeheuer motiviert.
Die Gewerkschaft hat mit ERA und mit den tariflichen ERA-Orientierungsbeispielen dazu die Steilvorlage gegeben, und der Arbeitgeber verwandelt diese nun mühelos in ein folgenschweres Tor.
(bt/pl/tr)
Dienstag 30.1.2007
ERA und EFA: Was ist das EFA-Gespräch wirklich wert?.
Wie wir schon beim Siemens Leadership Framework erfahren mussten (wo die Personalabteilung nachträglich ganz andere als die im tatsächlichen EFA-Gespräch zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter genannten Bewertungen in den Aufzeichnungsbogen zum EFA-Gespräch einträgt), nimmt die PA/BL unser EFA-System anscheinend nicht mehr allzu ernst.
Bisher sind wir davon ausgegangen, dass jeder Mitarbeiter über sein EFA-Gespräch und den zugehörigen Aufzeichnungsbogen erfährt, welche Aufgaben und Verantwortung er hat, welche Ziele ihm vorgegeben werden, und wie gut er sie erfüllt hat und was er dafür bekommt. Dachten wir mal, naiv wie wir nun mal von Natur aus sind.
In den Verhandlungen der Paritätischen Kommission zur ERA-Ersteingruppierung mussten wir uns eines Besseren belehren lassen:
Wenn wir mangels einer konkreten Aufgabenbeschreibung von Seiten der Betriebsleitung stattdessen mit einem EFA-Bogen belegen, dass ein Mitarbeiter bestimmte Verantwortung hat, wird dies von der Betriebsleitung einfach bestritten (um ihn niedriger eingruppieren zu können), schließlich habe der Arbeitgeber das Sagen was einer macht, und wenn sie, die Betriebsleitung, sagt, dass der Mitarbeiter dies tut und jenes nicht, sei es völlig unerheblich ob im EFA-Bogen etwas anderes steht.
Schön und gut, nur: Wofür brauchen wir dann noch EFA? Es ist kaum anzunehmen, dass ein Schlichter sich dieser Haltung anschließt. Wir werden selbstverständlich in der Schlichtung mit Aufgaben-Nachweisen in Form von EFA-Bögen arbeiten.
(bt/pl/tr)
Montag 29.1.2007
Nokia Siemens Networks: Aufklärung oder Verwirrung?
Angeblich sollen nun endlich die Betriebsräte, und anschließend auch die Belegschaften über die geplante "Produktportfoliobereinigung" bei Nokia Siemens Networks informiert werden.
So wie formuliert dürfte diese Aufklärung aber mehr Fragen aufwerfen als beantworten; z.B. heißt es: "Die Planung des Produktportfolios hat keine Auswirkungen auf die bereits im Juni 2006 angekündigten Personalanpassungen von rund 10-15%".
Selten so gelacht; aber leider nur Galgenhumor. Was bedeutet denn das nun wieder? Kommen die 10-15% also nur von der "Harmonisierung überlappender Funktionen", wie es da so schön heißt, und weiterer Personalabbau infolge der "Portfoliobereinigung" kommt nochmal oben drauf? Nicht wirklich erhellend.
(cnn)
Montag 29.1.2007
2006 trotz Wirtschaftswachstum: Geringster Anstieg der Tarifgehälter seit 1995.
Die deutsche Wirtschaftsleistung ist im vergangenen Jahr um 2,5 Prozent gewachsen, so stark wie seit sechs Jahren nicht. Doch die Arbeitnehmereinkommen stiegen im letzten Jahr nur um 1.3 Prozent (immerhin mehr als 2005, da waren sie nämlich sogar um 0,7 Prozent zurückgegangen). Die Unternehmens- und Vermögenseinkommen stiegen übrigens 2006 um 6,9 Prozent.
Das Statistische Bundesamt meldet in seiner aktuellen Pressemitteilung für 2006 den geringsten Anstieg der Tarifgehälter seit 1995: Die tariflichen Monatsgehälter der Angestellten erhöhten sich gegenüber 2005 um 1,2 %, die tariflichen Stundenlöhne der Arbeiter um 1,5%. Bei einem Anstieg der Verbraucherpreise im gleichen Zeitraum um 1,7% hatten die KollegInnen 2006 real sogar weniger in der Tasche.
Das Wirtschaftswachstum wurde 2006 vor allem vom Export und den Investitionen der Wirtschaft getragen. Es wird also Zeit, dass auch der private Konsum wieder einen Beitrag leisten kann. "Deshalb müssen die Löhne jetzt wieder stärker steigen", forderte auch der Wirtschaftsweise Peter Bofinger.
Und NCI fügt hinzu: Auch die Siemens-Manager-Gehälter dürfen steigen, aber nicht gleich um 30 Prozent.
(rk)
Quellen: Handelsblatt Tagesspiegel
Samstag 27.1.2007
Siemens zerschlagen damit Siemens nicht zerschlagen wird?
Eine eigenartige Logik deckte die SZ vom Samstag auf:
Infolge des VDO-Börsengangs (der zeigt dass auch Erfolg nicht vor Ausgliederung schützt) und UGS-Kaufs (für 3,5 Milliarden muss eine alte Oma lange stricken) schnellte der Siemens-Aktienkurs so in die Höhe, dass Siemens jetzt wieder zum teuersten deutschen Unternehmen aufstieg; Kleinfeld will diesen Kurs weiter verfolgen und so den Kurs weiter nach oben treiben, um Siemens vor Finanzinvestoren zu schützen. Diese könnten den Konzern sonst in seine Einzelteile zerlegen. Die Siemens-Manager machen das lieber selber: Infineon, Epcos und BenQ, Enterprise und NSN, und jetzt auch noch die Automobiltechnik:
Also "zerschlagen damit wir nicht zerschlagen werden"? Die Hand amputieren damit ich nicht die Hand verliere?
Merke: Man muss nicht alles glauben was einem erzählt wird.
Fakt ist jedenfalls, dass Kleinfeld nur Pierers Kurs fortsetzt, das Unternehmen Siemens, so wie es einmal war, wirklich zu zerschlagen, und ich glaube nicht dass diese Herren sich darauf etwas einbilden sollten. Als ich bei Siemens angefangen habe, war ich gerade eben stolz darauf, in so einem "Gemischtwarenladen" (wie kritische Analysten uns gerne bezeichnen) zu arbeiten, dessen Produkte einem überall im täglichen Leben begegnen. Ich fuhr in einem Taxi und sah darin ein C-Netz-Telefon von Siemens, und dachte stolz: Das ist ein Stück weit auch mein Baby!
Davon hat sich Siemens meilenweit entfernt. Schade. Aber was soll’s, ich bin ja eh nicht mehr bei der Siemens AG. Was von Siemens übrig blieb, ist nur die Erinnerung an die "gute alte Zeit". Irgendwie fühle ich mich gerade alt, aber vielleicht liegt’s ja auch nur am Wetter?
Auf der Hautpversammlung warf Heinrich von Pierer der SZ "wertzerstörende" Berichterstattung vor. Ich denke, das Siemens-Management zerstört mit seinem Konzern-"Umbau" auch Werte!
(bt)
Freitag 26.1.2007
Aus der Siemens-Hauptversammlung der Aktionäre.
Von Pierer eröffnete den Reigen, wie üblich; zur Korruptionsaffäre wie auch zur BenQ-Pleite machte er auf Aktionismus: Schaut her was wir alles dagegen tun (auf Eure Kosten...).
Dann etwas Tränendrüse in Richtung "Menschenrechte für Siemens-Manager": Auch für diese Spezies gelte noch immer die Unschuldsvermutung. Verbunden mit etwas Medien-Kritik an der SZ; auch Kleinfeld kritisierte die Süddeutsche Zeitung ob ihrer "wertzerstörenden Spekulationen".
Ein schlauer Schachzug war, dass von Pierer nun überraschend verkündete, er nehme an den Sitzungen des Prüfungsausschusses zur Korruptionsaffäre nicht teil, um so einen Verdacht auf mögliche Interessenkonflikte gar nicht erst aufkommen zu lassen - und nein, natürlich sieht er nun keinen Anlass zum Rücktritt mehr. Entschuldigen ja, zurücktreten nein (eine solche Fahnenflucht käme sonst wie ein Schuldeingeständnis rüber).
Macht ist halt wie Klebstoff: Wer sie mal angefasst hat, kann nicht mehr loslassen.
Schließlich verteidigte er die satte Gehaltserhöhung für die Vorstände, im DAX30-Vergleich liege man da nur auf Rang 12. Schließlich habe der Aufsichtsrat ja auch eine "Fürsorgepflicht" gegenüber dem Vorstand. Hm, könnte er bitte seiner Fürsorgepflicht mir gegenüber genauso fürsorglich nachkommen?
Nach all den Verteidigungsreden wollte von Pierer verhindern, dass der Eindruck entsteht er sei zu keiner Selbstkritik fähig, man werde natürlich aus all dem auch Konsequenzen ziehen. Interessant ist aber, was das für Konsequenzen sind: Man müsse sowas künftig halt besser kommunizieren, was aber angesichts diverser Indiskretionen schwer falle. Im Klartext heißt das wohl nur: Besser verschleiern und verpacken... Keine wirkliche Einsicht.
Die Debatte wurde wie immer durch Fr.Bergdolt (DSW), der Dame mit der Monsterfliege, eröffnet. Sie kritisierte (von ihr ganz ungewöhnte Töne) die Gleichzeitigkeit von Vorstands-Gehaltserhöhung und Stellenabbau. Und BenQ als "Käufer" sei wohl nicht ernsthaft geprüft worden, vor lauter Freude darüber, überhaupt einen Käufer gefunden zu haben? Zur Korruption kritisierte sie weniger diese selbst, als vielmehr dass das Unternehmen nicht angemessen und zeitnah darüber informiert habe, so dass die Aktionäre diese Dinge eigentlich erst aus der lokalen Presse erfahren. (Diese restriktive Informationspolitik, auch der eigenen Belegschaft gegenüber, ist u.E. überhaupt das Grundübel in der derzeitigen Siemens-Unternehmenskultur.) Sie verweigere dem Vorstand und dem Aufsichtsrat primär deshalb die Entlastung, weil Siemens zu spät reagiert und die Öffentlichkeit auch zu spät über das wahre Ausmass der Korruptionsaffäre informiert habe.
Hr.Gebhardt (DWS) stellte zur Debatte, KPMG angesichts ihrer Rolle in der Korruptionsaffäre als Wirtschaftsprüfer abzulösen; mit dieser Forderung stand er nicht alleine da, wenn auch vergeblich: Bei einer Rotation eines externen Prüfers wie KPMG überwiegen lt. Pierer die Nachteile, deshalb halte man an KPMG fest. Erstaunlicherweise gab es dann nachher auch nur 5,718 % Gegenstimmen gegen die erneute Bestellung dieses Abschlussprüfers.
Als die Siemens-Aktie etwas überraschend auf über 83 sprang, entspannte sich Kleinfeld merklich: Das zeige, dass Siemens auch in schwierigen Zeiten die operative Performance voran bringe.
Wolfgang Niemann vom Belegschaftsaktionärsverein kritisierte u.a., dass die verantwortlichen BenQ-Manager sogar noch befördert wurden, und stellte die Frage, ob es wohl gerechtfertigt ist, dass ein Siemens-Manager fünf mal so viel wie die Bundeskanzlerin verdient. Wolfgang Herz punktete mit Zitaten aus unserer letzten NCI-on-Air-Sendung über Werte und Firmenkultur: "Uns kann kein Manager erzählen, er hätte einen guten Job gemacht, wenn wir gleichzeitig um unsere Jobs bangen müssen. Dann stimmt etwas nicht".
Bei der Abstimmung über seine Entlastung wurden sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat kollektiv abgestraft, insbesondere Klaus Kleinfeld mit 28,576 % Nein-Stimmen, und Heinrich von Pierer mit 34,065 % Nein-Stimmen. Gemessen an den sonst üblichen (durch die Großanleger bei Banken und Fonds bestimmten) Zustimmungsquoten über 99% ist das ein sehr deutlicher Feedback, eine wirklich saftige Watschn! Ob’s aber hilft, ob die Message auch verstanden wurde? Heinrich von Pierer jedenfalls stellte zufrieden fest: "Der Vorstand wurde mit großer Mehrheit entlastet". Soso.
(cnn)
Freitag 26.1.2007
Siemens Hauptversammlung: Deutliche Watschn für Pierer und Kleinfeld.
Trotz der Unterstützung der "professionellen Großanleger" verweigerten immerhin 28,5766 % der Aktionäre Klaus Kleinfeld, und sogar 34,065 % Heinrich von Pierer die Entlastung. Ein sehr deutliches Zeichen, auch wenn von Pierer dies kommentierte "der Vorstand wurde mit großer Mehrheit entlastet". Große Mehrheit? Alles relativ.
(bt)
Mittwoch 24.1.2007
Nokia-Siemens-Networks: Die Belegschaft muss dumm sterben.
Zumindest bis zum "closing". Wie die SN-Geschäftsleitung auf einer Betriebsversammlung in Mch-H erklärte, könne die Belegschaft über organisatorische Details bei NSN leider nicht informiert werden, weil zuerst der GBR und der Betriebsrat informiert werden müssten.
Die warten freilich auch schon seit Monaten vergeblich auf Infos; wir haben ja gar nichts dagegen, dass vorher GBR und BR informiert werden, nur dann sollen sie’s halt auch mal tun! Dann bräuchte sich die Geschäftsleitung nicht mehr hinter dem GBR und BR zu verstecken und könnte auch die Belegschaft endlich informieren, wie es mit ihr weitergeht.
(cnn)
Mittwoch 24.1.2007
Alcatel-Lucent schockt Börse mit Gewinneinbruch - IT+Telekommunikation.
Die FTD berichtet, der Kurs von Alcatel-Lucent, der als Fusionierer eine Art "Vorbild" für Nokia Siemens war, sei wegen drastischen Gewinneinbrüchen um 10% abgesackt.
Alcatel-Lucent führte den Geschäftsrückgang auf Anlaufschwierigkeiten des fusionierten Geschäfts zurück: Der Zusammenschluss zwischen dem französischen Alcatel-Konzern und dem US-Unternehmen Lucent habe Mitarbeiter und Kunden verunsichert und zudem sehr viel Aufmerksamkeit verschlungen.
Keine Frage, wir müssen schwer aufpassen dass das dem Nachahmer NSN nicht genauso ergeht; schon jetzt wirkt sich die Verschiebung des JointVenture-Closing nicht gerade vorteilhaft auf die Geschäftsentwicklung aus, und auch die ungewisse Aussicht auf drastischen Stellenabbau wirkt nicht gerade motivationsfördernd.
(cnn)
Mittwoch 24.1.2007
Talfahrt bei den Siemens-internen Stellenausschreibungen.
Das Lohndumping kennt langsam keine Grenzen mehr. In einer Stellenausschreibung von SN SC (Mch-M) wird ein Dienststellenleiter mit Führungsverantwortung im Projektmanagement mit BWL-Hochschulabschluss und langjähriger Berufserfahrung gesucht; die Bezahlung? Tarifgruppe 5 ! Da weiß man schon langsam nicht mehr ob man noch schimpfen oder schon wieder lachen soll.
(cnn)
Dienstag 23.1.2007
Korruptionsaffäre: Der nächste bitte!
Die Frage "Wer ist der nächste?" ist bereits beantwortet: Kleinfeld-Gefolgsmann Joe Kaeser.
Das heutige Wall Street Journal USA berichtet:
"Two key suspects in a fraud investigation roiling Siemens AG..." (gemeint sind Siekaczek und Kutschenreuter, wie dann noch ausgeführt wird) "... have told German prosecutors that CFO Joe Kaeser has known for years about an alleged scheme to pay bribes to win overseas telecommunications contracts, according to witness statements reviewed by The Wall Street Journal".
Und damit sich Joe Kaeser nicht so alleine fühlt, geht’s gleich weiter: "...two other...knew since at least 2005 about the alleged bribes-for-business scheme: ...Rudi Lamprecht and Lothar Pauly... The testimony alleges that bribes took place in Siemens’ wireless-telecom business, and weren’t confined to the fixed-line unit".
(cnn)
Montag 22.1.2007
Siemens-Aufsichtsrat sucht Alternativen zu Kleinfeld.
Aus dem Handelsblatt vom 22.1.: "Nach Informationen aus Branchenkreisen hat Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer Personalberater engagiert, die nach Ersatz für Vorstandschef Klaus Kleinfeld suchen sollen. Das erfuhr La Tribune, die französische Partnerzeitung des Handelsblatts. Ein Sprecher von Pierers wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern. Es heißt, der Auftrag bedeute nicht, dass Kleinfeld vor der Ablösung stehe. Von Pierer wolle aber vorbereitet sein, falls der Vorstandschef im Zuge der Korruptionsaffäre seinen Hut nehmen müsse."
Soweit die Presse; im Siemens-internen Stellenmarkt ist seine Stelle aber noch nicht ausgeschrieben. Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine Rückstellung für eine mögliche Kleinfeld-Abfindung in zweistelliger Millionenhöhe...
(cnn)
Sonntag 21.1.2007
Deutsche Unternehmen setzen noch immer wenig auf ältere Mitarbeiter.
In Deutschland waren im November 2006 nur knapp 45% der 55- bis 64-jährigen beschäftigt (gegenüber z.B. knapp 70% in Schweden), und gleichzeitig führt unsere Bundesregierung die Rente mit 67 ein.
Solange der deutsche Arbeitsmarkt noch ein so großes Überangebot an Arbeitskräften hat, ist aber wohl nicht mit einem Umdenken im Unternehmerlager zu rechnen: Ältere kriegen keine Jobs.
Das ergab nun auch wieder eine aktuelle Umfrage der Management- und IT- Beratung Capgemini unter 51 der 440 umsatzstärksten deutschen Unternehmen.
Die Unternehmer verfahren nach dem Motto "warum sollte ich einen Älteren einstellen, wenn ich für’s gleiche oder weniger Geld auch einen Jüngeren haben kann?". Die Mehrheit der Befragten rechnet erst ab 2010 wieder mit einem Mangel an Bewerbern, bis dahin signalisierten 43% der Befragten nur geringe bis sehr geringe Bereitschaft, ältere Mitarbeiter einzustellen. Die angegebenen Gründe sind nicht neu: Hohe Gehälter (nennen 51% der Befragten als Hauptgrund), Mobilität/Flexibilität, und der angeblich zu starre Kündigungsschutz.
Soweit die Theorie; die Praxis dürfte wohl eher sein, dass mit weniger Kündigungsschutz es einfach nur leichter würde, gezielt ältere Mitarbeiter zu entsorgen, ohne dass dadurch ihre Chancen auf einen neuen Job wirklich steigen würden.
Die steigen erst wieder, wenn der Arbeitsmarkt wieder umkippt. 2010? Also 3 Jahre müssen wir noch durchhalten, dann steigen unser Aktien wieder...
Allerdings: Industrie und Politik könnten dann auf billigere eingewanderte Arbeitskräfte setzen; so stellte jüngst Müntefering im Kontext mit der europäischen Einwanderungsdebatte fest, uns fehlten bereits heute 22.000 Ingenieure; dabei fiel ihm aber gerade noch rechtzeitig ein, dass man dafür ja auch arbeitslose Ingenieure qualifizieren könnte. Auf diesen Konflikt können wir uns aber heute schon einstellen: Auf die Debatte "Einwanderung fördern oder arbeitslose Ingenieure qualifizieren", wenn der deutsche Arbeitsmarkt sich mal wieder entspannen sollte.
(cnn)
Donnerstag 18.1.2007
Nokia Siemens Networks: Gesamtbetriebsrat macht auf Optimismus.
Der GBR schreibt in einem aktuellen Positionspapier zu NSN etwas blauäugig: "Die Portfoliooptimierungen im gemeinsamen Unternehmen werden nicht notwendigerweise zu einem Personalabbau führen ... Der GBR baut darauf, dass es zu keinem weiteren Personalabbau in Deutschland kommt" (und wenn doch, solle das durch Insourcing kompensiert werden).
Na wenn er da mal nicht auf Sand baut! Fordern darf man sowas ja, muss es sogar, aber darauf bauen sollten wir dann doch lieber nicht; wir alle sind gut beraten, uns auf einen schmerzlichen Stellenabbau vorzubereiten. Denn auf der letzten Mitarbeiterveranstaltung hat Simon Beresford-Wylie den schon angekündigten Abbau bekräftig, und man sagt, dass er zu seinem Wort steht.
(cnn)
Donnerstag 18.1.2007
FuE-starke Neugründungen fast nur in USA.
Aus dem IWD (Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft):
In Deutschland gibt es zwar relativ viele FuE-starke Großunternehmen, mau sieht es aber mit dem Firmen-Nachwuchs und auch bei FuE-Investitionen im Mittelstand aus.
Unter den 1000 FuE-stärksten Unternehmen der Welt finden sich 63 deutsche Firmen mit einem überdurchschnittlichen FuE-Anteil von 12%; damit sind wir europaweit führend, und selbst weltweit liegen nur noch USA und Japan vor uns.
Dabei ruhen wir uns aber leider auf Lorbeeren der Vergangenheit aus:
Von den 59 FuE-stärksten seit 1960 neu gegründeten Unternehmen der Welt sind gerade mal 2 aus Europa (davon 1 aus Deutschland) und 4 aus Südostasien, der Rest liegt in Nordamerika. Das liegt natürlich auch daran, dass bei uns (und auch in Asien) die meisten nachgewachsenen Jungunternehmen klein bleiben, während in den USA Existenzgründungen in technologieintensiven Wachstumsmärkten ungleich schneller zu Global Playern heranwachsen.
Nun könnte man sagen: Ist doch eigentlich egal, ob wir nun wenige ganz große FuE-Investoren oder viele kleine haben; aber auch unter den FuE-stärksten 237 Unternehmen der Welt mit weniger als 500 Millionen Dollar Jahresumsatz findet sich nur eine einzige deutsche Firma, beim deutschen Mittelstand wird einfach viel zu wenig in FuE investiert.
Also im Klartext: FuE-starke Firmen wachsen bei uns nicht mehr nach, die schon vorhandenen großen Firmen (die schon deutlich vor 1960 gegründet wurden) verlagern zunehmend FuE in Niedriglohnländer, nur 2% der europäischen FuE-Schwergewichte sind jünger als ein halbes Jahrhundert (USA: 42%), und die kleinen Firmen und wenigen Neugründungen investieren zu wenig in FuE und wachsen nicht zu neuen FuE-Giganten nach.
Schlechte Aussichten für unseren Arbeitsmarkt.
(bt)
Mittwoch 17.1.2007
Korruptionsaffäre: Zentralvorstand wird nur teilweise entlastet / keine Entlastung für Neubürger.
Wohl um zu verhindern dass der Vorstand nicht als ganzes nicht entlastet wird, hat Siemens beschlossen über die Entlastung seiner Vorstände und Aufsichtsräte in der anstehenden Siemens-Aktionärshauptversammlung einzeln abstimmen zu lassen; klar ist bereits jetzt, dass dabei nicht nur Ganswindt, sondern auch ex-Finanzvorstand Neubürger nicht entlastet werden soll.
Etwas vornehmer formuliert heißt das dann, die Entlastung werde "vertagt", aber de facto heißt das: Die Entlastung auf der HV wird verweigert, nun auch von Siemens-Seite.
(cnn)
Dienstag 16.1.2007
BenQ
Während schon die Schreibtische versteigert werden, dreht sich das Spekulationskarussel munter weiter.
Angeblich will Bacoc 1000 von 3000 BenQ-Stellen retten, aber ausschließlich in Kamp-Lintfort. Allerdings gibt es erhebliche Zweifel an der Seriosität dieses Angebots, nicht zuletzt auch wegen der geringen Größe und Finanzkraft von Bacoc. Widersprüchlich scheinen auch die Angaben des Unternehmens zu Umsatz- und Mitarbeiterzahlen. Nach eigener Darstellung macht Bacoc rund 95 Millionen Euro Umsatz pro Jahr und beschäftigt 100 Mitarbeiter.
Die Bonitätsauskunft Creditreform beziffert den Jahresumsatz des Kleinunternehmens für 2005 mit 1,75 Millionen Euro. In dem zuletzt am 16. Oktober 2006 aktualisierten Auszug sind sieben Mitarbeiter angegeben. Alles also sehr mit Vorsicht zu genießen: Vielleicht ist das nur ein PR-Gag, um den Bekanntheitsgrad von Bacoc zu verbessern?
Für die 250 Mitarbeiter der Dienstleistungs-Tochter Inservio in Bocholt hingegen scheint eine echte Lösung in Sicht zu sein, spätestens Anfang nächster Woche soll angeblich ein Partner präsentiert werden; die zugehörige Handy-Werkstatt mit 40 Mitarbeitern wurde bereits von Combase übernommen.
Im Zusammenhang mit Siemens kommt ein Land nicht aus den Schlagzeilen: Finnland. Erst mit dem Ausverkauf der EWSD-Entwicklung an die finnische TietoEnator, dann mit dem JointVenture mit der finnischen Nokia, und auch zu BenQ gibt es Verbindungen: Der finnische Handyzulieferer Perlos streicht infolge der BenQ-Pleite 4000 Stellen, das ist ein Drittel seiner Beschäftigten. Das wäre nochmal eine Zehnerpotenz mehr als die bei Infineon wegen der BenQ-Insolvenz gefährdeten Stellen.
(cnn)
Freitag 12.1.2007
SZ verliert Prozess gegen Siemens.
Die BILD berichtet, die Süddeutsche Zeitung sei vom Landgericht München verurteilt worden, sie dürfe (unter Androhung einer viertel Million Ordnungsgeld) nicht mehr behaupten, Schmiergelder gehörten zur Siemens-Kultur. Die SZ hatte geschrieben: "...es war ein Teil der Siemens-Kultur. Wer beim Schmieren aufflog, wurde den Strafverfolgern geopfert und mit einer hohen Sonderzahlung ruhiggestellt. Es war ein zynisches Geschäft: Lebenslange Versorgung für die ganze Familie gegen Stillschweigen; die Mafia lässt grüßen".
Das Gericht schloss sich jedoch der Argumentation des Siemens-Anwalts an: "Es geht um nur einen ehemaligen Angestellten, mit dem ein Aufhebungsvertrag geschlossen wurde. Da kann man nicht von Siemens-Kultur reden".
Zur Frage, ob "nur ein ehemaliger Angestellter" beteiligt war, laufen aber natürlich noch diverse Klärungen. Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft nun auch gegen den früheren Siemens-Finanzvorstand Neubürger, der von geständigen Managern und Siemens-Angestellten schwer belastet wurde; er wurde jedoch nur vernommen, blieb auf freiem Fuß.
(cnn)
Freitag 12.1.2007
Nokia Siemens Networks: Mitarbeiter geben schlechte Noten für Informationsfluss.
Wen wundert’s; die Belegschaft lässt sich eben nicht mit Motivationsmails und schönen bunten Schlagwortfolien abspeisen.
Den vergleichsweise größten Handlungsbedarf sehen die Mitarbeiter, wie eine aktuelle Mitarbeiter-Befragung ergab, wenn es um detaillierte Informationen über die Auswirkungen der Veränderungen auf die eigene Organistionseinheit, auf das eigene Arbeitsumfeld und die persönliche Zukunft geht. Auch den Betriebsräten werden diese Informationen vorenthalten, obwohl der Arbeitgeber durch das Betriebsverfassungsgesetz verpflichtet ist, sie zu informieren.
Wir hoffen, dass aus dieser Erkenntnis nun auch die richtigen Konsequenzen gezogen werden, also nicht noch ein paar Motivations-Mails und -Folien mehr, sondern wirklich konkrete und detaillierte frühzeitige Information der betroffenen Belegschaft und der Betriebsräte erfolgt.
(bt)
Donnerstag 11.1.2007
Firmeninternes Diskussionsforum zur Nokia Siemens Networks - Firmenkultur.
Das (englischsprachige) Diskussionforum findet sich im Siemens-Intranet unter "JointVenture Nokia-Siemens" (rechts auf dem Bildschirm), dort dann (ebenfalls rechts) "Culture Square" anklicken. Anonyme Diskussionsmöglichkeit besteht zu 5 Themenblöcken.
Über dieses Forum können wir dem NSN-Management ein Stimmungsbild geben, was uns wichtig ist, und wie wir uns wünschen, dass unser neues Gemeinschaftsunternehmen "ticken" soll.
Zum Thema "Werte und Firmenkultur bei Nokia Siemens Networks." gab es am 3.1.2007 auch eine Sendung bei NCIonAir.
Hier kann man sich die Sendung noch mal anhören.
(bt)
Mittwoch 10.1.2007
Com-Personalabbau abgeschlossen
Auch wenn keine Zahlen zum Erreichten vorgelegt wurden, die Betriebsleitung hat mittlerweile definitiv bestätigt, dass die "Restrukturierung" seit 31.12.06 abgeschlossen ist; es wurde und wird nicht die Einigungsstelle angerufen & gekündigt.
Thema erledigt.
Hinweis: Natürlich sind auch alle Mitarbeiter, die einen "blauen Brief" erhalten aber sich nicht getrennt haben, vertragsgemäß weiterzubeschäftigen; bei Problemen bitte zum BR!
(bt)
Mittwoch 10.1.2007
Pension Trust für Nokia Siemens Networks
Angeregt durch die BenQ-Insolvenz, führt der GBR Nachverhandlungen zur Sicherung der Altersversorgung bei Nokia-Siemens-Networks mit einer Treuhandgesellschaft, eine Einigung ist bereits konkret in Sicht.
(bt)
Mittwoch 10.1.2007
SLF: Doppelte Buchführung bei EFA ?
Klingt abenteuerlich, und ist es auch: In EFA-Bögen wurden von der Personalabteilung andere als die zwischen Mitarbeiter und Führungskraft im EFA-Gespräch besprochenen SLF-Gesamtbewertungen eingetragen, um so eine gleichmäßigere Verteilung in den Abteilungen zu erhalten. Das ist ebenso als würde ein Lehrer seinem Schüler sagen "Du kriegst in Englisch eine Zwei", und im Zeugnis steht dann aber eine Drei, weil der Schuldirektor der Meinung war, dass der Klassen-Durchschnitt zu hoch sei und dies daher ohne Rücksprache mit dem Lehrer und dem Schüler einfach "nachkorrigiert" hat.
Wir vertreten den Standpunkt, dass ein EFA-Aufzeichnungsbogen nicht die Statistik-Wünsche der Personalabteilung zu reflektieren hat, sondern wie ein Protokoll das im EFA-Gespräch zwischen Führungskraft und Mitarbeiter Gesagte korrekt schriftlich festhalten muss, und fordern solche Vorgehensweisen zu unterlassen, mit denen das Instrument "EFA" entwertet würde.
(bt)
Montag 8.1.2007
Kritische Stimmen zum neuen BenQ-Interessenten.
... werden laut, angesichts des "großzügigen" Angebots 800 BenQ-Kollegen weiterzubeschäftigen, wenn ihnen dieser deutsch-amerikanische "Investor" dafür kein Gehalt zahlen muss.
(Ob das wohl noch zu toppen ist? Ja, klar doch, wenn wir künftig noch etwas draufzahlen müssen, damit wir arbeiten dürfen, z.B. indem jeder Beschäftigte einen Firmenanteil erwerben muss.)
So zitiert die Abendzeitung München vom 8.1. den bayrischen Wirtschaftsminister Huber:
"Wir sind grundsätzlich bereit, Hilfestellungen zu geben. Aber wir müssen sehen, wofür ... Wenn ein Investor Teile erwirbt, muss er für diese Teile auch die Löhne zahlen ... Wenn einer mit null Kapital kommt und erwartet, dass die öffentliche Hand die Erhaltung finanziert, ist das außerhalb der Realität. Schnäppchenjäger, die schnell ein paar Gewinne machen, ausbeuten und ausschlachten wollen, haben keine Chance."
Und im Artikel "Halbseiden" schreibt Georg Meck am 7.1. in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung:
"Nun tritt ein undurchschaubarer neuer Investor auf den Plan, und die Politik hat nichts Besseres zu tun, als sogleich mit Geld zu winken. Die vage Hoffnung ... genügt den Staatskanzleien in München und Düsseldorf, um in Hektik auszubrechen... Will die Politik nun tatsächlich das Geld der Steuerzahler unbekannten Investoren hinterherwerfen...? Das wäre weder klug, noch hülfe es den Beschäftigten bei BenQ."
(cnn)
Montag 8.1.2007
Nokia-Siemens-Networks: US-Regierung prüft Pläne von Siemens und Nokia
Wie die FTD vom 8.1. berichtet, droht die US-Regierung mit Auflagen für das geplante Jointventure. Der US-Ausschuss für ausländisches Investment habe eine entsprechende Untersuchung vorbereitet, um "ausländischen Einfluss auf sicherheitsrelevante Bereiche in den USA zu begrenzen".
Wenn es um Wahrung ihrer Interessen geht, sind unsere amerikanischen Verbündeten bekanntlich nicht gerade zurückhaltend (worauf auch schon im Kontext der Korruptionsaffäre von Siemens-Managern hingewiesen wurde). Siemens und Nokia werden nun gedrängt, eine "Schadensminderungserklärung" zu unterschreiben, womit sie sich dieser "Untersuchung" unterwerfen würden; unklar ist aber noch, wie dann eventuelle Auflagen aussehen könnten.
(cnn)
Samstag 6.1.2007
Das Ende des Märchens von faulen Arbeitslosen - hoffentlich!
Wie die FTD berichtet verhängte die Bundesarbeitsagentur im Jahr 2006 folgende Sperrzeiten gegen die Arbeitslosengeld I Empfänger:
"...Mangelnde Bereitschaft zur Rückkehr ins Berufsleben wie die Ablehnung eines Job-Angebotes (23.500 Fälle) oder unzureichende Eigenbemühungen (6500 Fälle) waren eher selten Anlass für eine Sperrzeit..."
Die Zahl der Arbeitslosengeld I Empfänger im Jahr 2006 betrug etwa 1.2 Mio. Damit ergibt sich, dass nur ca. 2.5% sich unzureichend um Arbeit bemüht hatten.
Zum Vergleich hätten wir gerne die Zahl der frisierten Steuerklärungen angegeben, aber leider können wir sie nur schätzen: 10%, 30% oder gar mehr? Hätten die Finanzämter hier eine Quote von 2.5% erreicht, könnten wir die Sozialkassen schnell sanieren und die Steuer- und Abgabenbelastung der ehrlichen Bürger senken! Dazu fehlt es aber deutlich am politischen Willen. Auf die Arbeitslosen in toto einzudreschen ist eben einfacher.
(intr)
Donnerstag 4.1.2007
Hat Siemens gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen?
Die Ermittlungen der Nürnberger Staatsanwaltschaft gehen auf einen Bericht der Uno vom November 2005 zurück: 63 deutsche Firmen, darunter die DAX-Unternehmen Linde und Siemens, haben angeblich Schmiergelder an den Ex-Diktator Saddam Hussein gezahlt. Im Fall von Siemens geht es nach Angaben der Staatsanwaltschaft um einen sechsstelligen Betrag. Ermittelt wird nicht nur wegen Korruption sondern auch, ob Siemens gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen hat.
Wie die Zuständigkeit der Nürnberger Staatsanwaltschaft schon vermuten lässt, geht es diesmal nicht um Siemens Com sondern um die Bereiche Siemens Medical Solutions, Siemens Power Generation und Siemens Power Transmission and Distribution. Ist Korruption also doch nicht nur ein Com-Problem?
Quelle: www.ftd.de
(rk)
Mittwoch 3.1.2007
BenQ
Von wegen "definitiv" werde am 2.Januar ein Investor ein Angebot abgeben: Nichts ist geschehen. Was ja leider zu erwarten war. Jetzt ist das Insolvenzverfahren eröffnet und der Betrieb stillgelegt.
Ein vorhersehbares Ende - deshalb aber nicht weniger tragisch. Und lehrreich. 2500 von 3000 BenQ’lern suchen jetzt ihr Heil über die Transfergesellschaften PEAG (in NRW) und Train (in München); keine 500 haben bisher einen neuen Job gefunden, davon gerade mal 130 bei ihrer alten Firma Siemens.
Auch und gerade nach der Insolvenz können sich noch Interessenten die "Rosinen" herauspicken und BenQ-Teile aus der Insolvenzmasse herauskaufen; besonders bietet sich da die Handy-Reparaturtruppe "Inservio" in Bocholt an, die ja schon seit Monaten als der aussichtsreichste Teil von BenQ gehandelt wird. Angeblich (so langsam glauben wir aber gar nichts mehr) soll ein Investor auch an 700 bis 900 ehemaligen BenQ-Mitarbeitern interessiert sein, das wäre dann deutlich mehr als nur die Reparatur-Truppe.
(cnn)
Mittwoch 3.1.2007
Kleinfeld hat Visionen
Zwischen Korruptionsaffäre und Hauptversammlung hat Klaus Kleinfeld die neueste "Vision" der Firma Siemens, wie sie von Führungskräften in Feldafing ausgeknobelt wurde, bekanntgegeben:
A world of proven talent,
delivering breakthrough innovations,
giving our customers a unique competitive edge,
enabling societies to master their most vital challenges
and creating sustainable value.
Dazu fällt einem nur spontan ein: Aaaah ja, na wenn das so ist - gut dass wir darüber geredet haben - das ändert dann natürlich alles! Gut dass wir unser hochbezahltes top-Management haben, und gut dass sie sich mit solchen weltbewegenden Formulierungen beschäftigen, in der Zeit stellen sie schon mal nichts Schlimmeres an!
(cnn)
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